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Die Unendliche Geschichte
PTQs Frankfurt
von Gerald Leitzinger
16.01.2009

Wie verrückt muss man sein, um 650 Kilometer mit dem Auto zu einem PTQ zu fahren?

Sehr.

Bei drei PTQs? Und wenn man für die Unterkunft (dem Kreuzworträtsel des Planeten sei Dank) nichts zahlen muss?

Immer noch ziemlich, würde ich sagen.

Trotzdem finden sich drei weitere Leute (Richie, Koks, Clemens), um (m)ein Auto zu füllen – die Reise geht los.

Nach einigen Highlights wie staubedingter Vollbremsung und Burger-King-Besuch beim „Ei“ (hier das erste Mal für dieses Wochenende komplett verdraftet – mein Burger liegt so lange am Stack, bis die anderen bereits fertig sind) kommen wir sicher nach Frankfurt, finden die Ausfahrt nicht und gondeln orientierungslos durch die Stadt. Dabei schaffen wir es, vor jeder Ampel halten zu müssen, weil die alle rot sind (ein Zeichen?). Irgendwann taucht mir Bekanntes auf (Bahnhof, der Main) und nach einem letzten U-Turn quetschen wir uns in den allerletzten Parkplatz hinter der Jugendherberge.

Tag 0

Jens K. finden, Essensmarken und Zimmerkarten abgreifen, Koffer verstauen und nach einem soliden Abendmampf starten wir ein letztes Sealed mit eigenem Produkt. Mein braver, recht bunter Haufen mit viel Removal aber ohne Bombe schafft das 2-1. Die Pools der anderen werden anschließend noch bei einem Bier analysiert, da waren einige trickreiche Entscheidungen dabei. Da ich die Karten zur Verfügung gestellt habe, freue ich mich beim Einsammeln besonders über Doppel-Cradle of Vitality, dafür grinst mich aus einem anderen Haufen der Sarkhan Vol an. Ohne Motivation, noch irgendwas zu machen, gönnen wir uns ein paar Stunden Schlaf.

Tag 1

Topmotiviert und halbwegs ausgeschlafen – so soll es sein. Ich mag Sealed generell gerne und habe gefühlte unendliche Pools gebaut, viel auf Magic Online gezockt und mir sogar ein Display Tournament-Packs organisiert, um noch mehr üben zu können. Belohnt wurde das Ganze bisher mit 2-2-Drop und 0-2-Drop bei den PTQs in Graz und Wien.

Mein Deck:


Executioner's Capsule
Knight of the Skyward Eye
Druid of the Anima
Dragon Fodder
Jund Battlemage
Guardians of Akrasa
Court Archers
Topan Ascetic
Viscera Dragger
Drumhunter
Sanctum Gargoyle
Resounding Silence
Scourge Devil
2 Rakeclaw Gargantuan
Battlegrace Angel
Realm Razer
Jungle Weaver
Hellkite Overlord

Obelisk of Jund
Branching Bolt
Jund Charm
Gift of the Gargantuan

Jungle Shrine
Savage Lands
2 Naya Panorama
Esper Panorama
4 Mountain
4 Plains
3 Forest
1 Swamp


Scourglass
Angelsong
Naturalize
Blood Cultist
Excommunicate
Sigil Blessing

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Wooooooohoooooooo! Das ist ja ein bombiger Haufen – dazu noch exzellentes Manafixing als Draufgabe. Bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es verbaut habe, der Blood Cultist blieb im SB, weil ich mit dem Deck nicht immer anfangen wollte und on the Draw ein gesplashter Pinger oft wenig hilfreich bzw. eine tote Karte ist. Es fehlt etwas das harte Removal für dicke Bomben, aber man kann nicht alles haben.

Die Spiele gestalten sich mit diesem Deck wenig interessant, in Runde 2 gegen Carlo Mazzurco verweigert es die Zusammenarbeit in Spiel 1, im entscheidenden Spiel hat er den Bant Charm für den dicken Drachen. In den anderen Spielen der Runden 1 bis 6 gewinnen meine Bomben, weil der Gegner wahlweise Battlegrace Angel oder Hellkite Overlord nicht handlen kann bzw. seine Länder von Realm Razer gefrühstückt wurden. Der eleganteste Move ist in der Coverage dokumentiert – gegen Phillip Passin.

Beim Stand von 5-1 wartet nun in Runde 7 Thomas Mitschang. Spiel 1 verliere ich recht unspektakulär gegen seinen schnellen Draw plus Removal. Im zweiten Spiel entsteht eine komplizierte Boardsituation, wir haben beide viele Kreaturen und die Fähigkeit meines Battlegrace Angel hält mich gegen seine Tiere am Leben. Ich muss mein Jund Charm einsetzen, um das Board zu leeren, fürchte mich aber etwas vor einem Removal auf meinen Engel.

Also pumpe ich End of Turn einfach unmotiviert meinen Knight of the Skyward Eye. Thomas spielt darauf in Response Branching Bolt auf den Ritter und meinen Engel. Okay, dann das Jund Charm in diesem Zug nicht mehr gezockt, in meinem Zug gewinnt es gemütlich das Spiel. Spiel 3 wird unter größerem Zeitdruck gespielt, trotzdem entwickelt sich eine lustige Partie. Leider ziehe ich zwei Runden lang das achte Mana für den Hellkite nicht, auch die darauf folgenden Savage Lands verzögern den Drachen um eine Runde. Inzwischen sind wir in den Extraturns und ich kann nicht mehr genug Schadenspunkte machen. Also Draw.

Runde 8 folgt ein wahrer Schlagabtausch mit Felix Fromm, dessen buntes Esperdeck nach 1:0-Führung im zweiten Spiel gegen getopdeckten Engel einfach einstellt. Seiner fehlenden Begeisterung für den Engel entnehme ich, dass er mit der Lady schon öfter unangenehme Bekanntschaft gemacht hat. Im Entscheidungsspiel kann er mich früh unter Druck setzen, mit schwarzer Kapsel auf Outrider of Jhess habe ich es vielleicht verspielt.

Es folgt wieder der Engel von oben, der mich einige Runden am Leben erhält, doch wenn die Kapsel seine Sharding Sphinx abgemeldet hätte, wäre, könnte etc... Ihr kennt das. War aber nicht und somit habe ich mein Spiel um Top 8 verloren. Besonders bitter ist, dass der Helmut (Summersberger) als Einziger mit 6-1-1 Neunter wird.

Mit Robert Lehmann ist ein „halber“ Österreicher (er lebt seit einigen Jahren in Salzburg) in den Top 8, der von mir auch gleich für die Draft-Coverage übernommen wird. Sein Esperdeck war eigentlich recht solide, hatte leider aber im Viertelfinale Endstation.

Nach der obligatorischen Bier-plus-Sealed-Pool-Session hat der Koks die Nase voll (sorry, der musste sein), geht pennen und wir anderen drei lassen uns von fröhlichen Franzosen zum Teamdraft überreden. Ihre zig-mal wiederholte Frage „Side-bet?“ wird zum Running Gag des Wochenendes, mein recht starkes Controldeck muss gemeinsam mit dem Über-Naya-Haufen von Clemens die fünf benötigten Punkte holen.

RichieB hat leider eine komplette Baustelle am Start, die nur mit Broodmate Dragon gewinnen kann. Es kommt wie immer alles anders, Richie luckt einen Franzosen um und vor den letzten drei Spielen stehen wir 4-2. Im sicheren Glauben, dass Clemens das schwächste Deck der Franzosen nach 1-0 Führung verprügeln wird, lasse ich mir von deren Nayadeck ordentlich einschenken. Als ich im zweiten Spiel knapp vor dem eigenen Untergang bin, vermeldet Clemens jedoch seine screwbedingte Niederlage, ich topdecke Knight-Captain of Eos und erfliege das 1-1.

Richie hat keine Chance und im Entscheidungsspiel werde ich auf eins geprügelt, ziehe alles Removal, das ich habe, countere mit dem geboardeten Spell Snip eine fette Kreatur. Angelsong und Knight-Captain halten mich am Leben und plötzlich gewinne ich im nächsten Zug, weil mein Gegner 16 Länder gezogen hat. Das tödliche All-In wendet das großzügige Opfer meines Waveskimmer Aven (SOLDIER!) ab und so kassieren wir Sarkhan, Ranger of Eos und noch ein paar Goodies von den kopfschüttelnden Franzmännern.

Gerald 1 – 0 Frankreich

Tag 2

Der Wecker läutete viel zu früh. Doch der erste Sieg wird bereits auf dem Weg zur Dusche errungen. Genau beim Eingang zum Duschraum treffe ich meinen Gegner aus dem letzten Spiel des Vorabends, im Napoleon-Style in ein Leintuch gehüllt. Ich lasse ihm höflich den Vortritt. Nur bei einer Duschkabine ist die Türsperre weiß und sie scheint frei zu sein – er reißt sie auf, doch drin steht der 170-kg-Mann, der das nicht so komisch findet. Im selben Moment öffnet sich eine andere Kabine und ich stelle mich mal unters Wasser. Pwnd!

Gerald 2 – 0 Frankreich

Nachdem wir beim Frühstück alle herzhaft darüber gelacht haben, kann es gar nicht mehr besser kommen. Glaubt man. Bewaffnet mit einem geladenen Österreich-Dress als Glücksbringer warte ich auf das 0-2-Drop-Deck, um etwas Schlaf nachholen zu können.

Mein Deck:


Puppet Conjurer
Steward of Valeron
Druid of the Anima
Knight of the Skyward Eye
Blister Beetle
Sprouting Thrinax
Qasali Ambusher
Viscera Dragger
Stoic Angel
Algae Gharial
2 Carrion Thrash
Knight-Captain of Eos
2 Cavern Thoctar
Feral Hydra

Executioner's Capsule
Bone Splinters
Agony Warp
Angelsong
2 Oblivion Ring
Obelisk of Grixis

Savage Lands
Seaside Citadel
Crumbling Necropolis
Bant Panorama
Jund Panorama
4 Plains
4 Forest
3 Swamp
1 Mountain


Hissing Iguanar
Obelisk of Jund
Welkin Guide
Soul's Fire
Undead Leotau
Dispeller's Capsule

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Wieder ein sehr starkes Deck, tolles Fixing, Bomben und noch sehr gutes Removal. Offensichtlich hätte ich statt des Angelsong den Welkin Guide spielen müssen, vielleicht auch noch den Iguanar und/oder den zweiten Obelisk. Agony Warp war nicht einfach zu casten, aber wenn, so gut, dass ich es trotzdem eher im Maindeck belassen würde.

Gleich in Runde 1 gegen Bilal Ertorun läuft etwas nicht ganz richtig. Nach zwei zähen Spielen, in denen er etwas länger nachdenkt, fehlt mir ein Extraturn, um zu gewinnen. Also Draw. Die Runden 2 bis 6 gehen durch eine Kombination aus unglücklichen Gegnern (gegen Constantin Böhm) und starker Performance meines Decks gegen Lionel Perin (Gerald 3 – 0 Frankreich) und Moritz Germesin an mich.

Aufgrund ausgleichender Gerechtigkeit nutze ich in Runde 7 die 1:12-Chance, um gegen Richie gelost zu werden. Ich überlege einfach zu conceden, um uns beiden noch die Möglichkeit auf Top 8 zu geben – doch meine Tiebreaker sind recht schlecht und ich möchte nicht wie Helmut am Vortag Neunter werden. Spiel 1 ziehe ich Bomben und Removal und gewinne relativ locker. Spiel 2 habe ich lange keine Lösung für den Battlegrace Angel, das wütend angreifende Bull Cerodon gibt ihm so jede Runde massig Leben.

Meine im Gegenzug zuschlagende Feral Hydra wächst nicht schnell genug, da ich Spezialist zu spät beginne, Länder zu legen – davon ziehe ich nämlich viele. Die Luftangriffe des Engels werden durch Knight-Captain und Angelsong verhindert. Irgendwann findet Richie den Branching Bolt für meinen Captain, swingt jedoch noch eine Runde mit dem Bully. Ich ziehe auf zwei Leben Bone Splinters für den Engel und meine Hydra gewinnt.

Ich bin enttäuschter Richie gekickt zu haben, als mich zu freuen, Top 8 zu machen, Tobias Gräfensteiner nimmt nach kurzem Zögern den Draw an und wir gehen essen.

So gestärkt und mit Richie als privaten Draft-Coverer gerüstet geht's in den Top-8-Draft. Mit Gräfensteiner, Summersberger und Meissner sitzen drei sogar mir bekannte Namen mit am Tisch. Meinen Draft könnt ihr hier verfolgen.

Im Nachhinein würde ich P1P2 Cruel Ultimatum über Magma Spray wieder machen; dann in Esper zu gehen, hat wohl gepasst. Wenn ich nicht so lange am Ultimatum gehangen hätte, hätte ich einige Picks anders machen können und mein Deck wäre möglicherweise noch etwas stärker geworden.

Mein Draft-Deck:


2 Tidehollow Sculler
Deft Duelist
Blister Beetle
Puppet Conjurer
Sighted-Caste Sorcerer
Metallurgeon
2 Windwright Mage
Bant Battlemage
Guardians of Akrasa
Grixis Batttlemage
Fatestitcher
Scavenger Drake
Sanctum Gargoyle
Knight-Captain of Eos

Executioner's Capsule
Agony Warp
Cancel
Resounding Wave
Oblivion Ring
Resounding Silence
Obelisk of Grixis

Crumbling Necropolis
Seaside Citadel
6 Plains
5 Swamp
4 Island


Shore Snapper
Cruel Ultimatum
Gather Specimens
Coma Veil
3 Glaze Fiend
Etherium Sculptor

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Ich habe lange gegrübelt, welche Karten die Plätze 21 bis 23 im Deck ausfüllen und wie ich die Manabasis genau bauen soll. Als sich dabei hinter mir jemand etwas lauter über mein Deck äußert, sehe ich Tobias Gräfensteiner, gegen den ich gleich spielen soll. Diese Tatsache mal kurz einem Judge gemeldet und schließlich gegen die Glaze Fiends und für Bant Battlemage, Obelisk und Cancel entschieden. Wahrscheinlich hätte ich den Obelisken im SB lassen und Coma Veil oder Gather Specimens dafür spielen sollen. Das Deck finde ich ganz passabel, aber nicht besonders toll.

Das Viertelfinale gegen Tobias Gräfensteiner mit Naya dauert gefühlte fünf Minuten, da er in beiden Spielen fürchterlich gescrewt ist und ich ihn mit irgendwelchen Tieren umhaue. Interessant ist nur ein Tidehollow Sculler im zweiten Zug des zweiten Spiels. Er hat zu diesem Zeitpunkt nur zwei ungetappte Ebenen im Spiel und zeigt folgende Hand: Ridge Rannet, Resounding Thunder, Gift of the Gargantuan, eine bis zwei teure Kreaturen. Was hättet ihr genommen? Ich habe mich für Resounding Thunder entschieden.

Nach zwei Nicht-Spielen übersiedeln wir in das Gartenhäuschen, wo ich das Semifinale gegen Patrick Meissner spielen darf. Während wir uns in einem langen ersten Spiel gegenseitig im Ziehen von Ländern übertrumpfen (Meisi 16 inkl. drei Panoramen, Gerald 14 plus Obelisk) hat der Franzose in fünf Minuten sein Halbfinale gewonnen.

Ich handle in Spiel 1 zwar Sarkhan Vol, fresse ein Jund Charm und kann mit Fatestitcher das dicke Sigil of Distinction abstellen („Side-bet?“) doch Meisi hat das Bant Charm für meinen Scavenger Drake, stoppt so meine Gegenoffensive und irgendwann kann er gar keine Länder mehr ziehen und gewinnt. Spiel 2 zeigt mir mein Sculler in Runde 2 – er hat zu diesem Zeitpunkt Esper Panorama und Plains im Spiel – Island, zwei Windwright Mage, Kathari Screecher, Tower Gargoyle, Jund Charm. Kotz!

Ich nehme den Tower Gargoyle, gegen den ich sofort zusammenschiebe, ziehe zwei Runden später meine Insel für meine beiden Windwright Mage und das Agony Warp. Doch Meisi ist nicht zu stoppen – nach Turn 3 Windwright Mage legt er jeweils ein Panorama, um in Runde 5 Domain zu haben, bekommt mit Jund Charm seinen Gargoyle zurück und es wird ziemlich düster. Sarkhan wird gestoppt, auch gegen Sigil kann ich noch bestehen, doch bald gehen die Topdecks aus und es bleibt nur mehr die Hand! Es hat das deutlich bessere Deck gewonnen.

Es folgt die übliche Sealed-Session, dieses Mal ganz ohne Bier und ein bisschen 2HG-Sealed-Best-of-Five zum Entspannen. Nach fünf engen Spielen verlieren wir doch gegen die deutlich besseren Decks von Richie und Clemens.

Tag 3

Noch ein letztes Mal beim Frühstücksbuffet überfressen und dann voll motiviert, aber mit schmerzender Schulter in Erwartung eines richtigen Grütze-Pools, um früh nach Hause fahren zu können. Auf der Schachtel meines Sealed-Decks hat jemand eine Botschaft hinterlassen – ich überlege was die stilisierte Katze bedeuten soll und male vor dem Öffnen noch die Muku-Muku dazu.

Mein Deck:


Wild Nacatl
2 Rip-Clan Crasher
Druid of the Anima
2 Vithian Stinger
Hissing Iguanar
Thunder-Thrash Elder
Woolly Thoctar
Algae Gharial
Thorn-Thrash Viashino
Bloodpyre Elemental
Cavern Thoctar
Predator Dragon
Ridge Rannet

Magma Spray
2 Dragon Fodder
Naya Charm
Soul's Fire
Resounding Thunder
Gift of the Gargantuan
Skeletonize

Jungle Shrine
Naya Panorama
7 Mountain
6 Forest
2 Plains


2 Knight of the Skyward Eye
Welkin Guide
2 Sanctum Gargoyle
Scourglass
Resounding Silence
Mosstodon
Cylian Elf,
Naturalize

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Ich bin so ein Lucker! Während meine drei wackeren Mitfahrer die obligatorische Frage „gutes Deck?“ kopfschüttelnd verneinen, bekomme ich so was. Einige meiner Draft-Decks waren schlechter als das – ich habe es als unendlich schwer zu bauen empfunden, mich dann für die schnellste Version entschieden, wobei Ridge Rannet und Gift of the Gargantuan sicher durch Cylian Elf und Welkin Guide oder Knight of the Skyward Eye ersetzt werden sollten.

Je nach Gegner habe ich das dann korrigiert oder den Weiß-Anteil erhöht – manchmal so weit, dass ich Rip-Clan Crasher cutten musste, weil ich ihn nicht zuverlässig genug früh ausspielen konnte. Obwohl das ein absurd manastabiles Beatdown-Deck ist, halte ich derartiges im Sealed nicht automatisch für unfair: Es fehlt die Floodprotection, das Removal gegen die dicken Bomben und gegen ein 5c-Deck, das sich stabilisiert hat, gewinnt meine Kartenqualität nicht zwingend.


Runde 1 – Alexander Löffler

Spiel 1 halte ich nach Mulligan eine schwache Hand, finde mit Gift of the Gargantuan nur Druid of the Anima und Land, ziehe dann viele Länder und bin Gulasch. Spiel 2 setze ich ihn früh unter Druck und mit 'ner dicken Alge wird das Spiel gewonnen. Spiel 3 trifft mich erneut der Flood und ein Jund Charm erledigt den Rest.

0-1

That's Magic, mit einem recht guten Deck zweimal Flood und schon ist der Fehlstart perfekt. Ich habe vor einiger Zeit aufgehört mich darüber zu beschweren, weil es Teil des Spiels ist und man dadurch nicht wirklich besser und konzentrierter spielt.


Runde 2 – Simon Luposchainsky

Im ersten Spiel gewinnt die Kurve feat. Schnappi gegen sein zahlreich vertretenes Removal. Spiel 2 sieht wieder ganz okay aus, doch ein Jund Charm und dicke Tiere drehen das Spiel. Im dritten Spiel komme ich anfangs gut durch, Necrogenesis hilft Simon, sich auf acht Leben zu stabilisieren. Gegen die nachgelegten Fatties und seinen Drumhunter gibt es kein Durchkommen.

Es bleiben der Drache und das Naya Charm als Outs, bis er das sechste Land legt und mittels Drumhunter einen Jungle Weaver beschwört. 0-2 Drop mit dem guten Deck?

Side-bet...?

Ich klopfe auf die Bibliothek, ziehe und starre ungläubig auf das Naya Charm. How lucky!

1-1


Runde 3 – Martin Zimmermann

Drei superknappe Spiele, das erste verliere ich, weil ich mich weigere, mit meinem Drachen seinen Vampir zum Abtauschen zu zwingen. Spiel 2 verläuft einseitig, ich prügle trotz Mulligan so lange auf ihn ein, bis er irgendwann nur Länder zieht und auf null geht.

Im dritten habe ich wieder mächtig Tiere am Tisch, sein Removal verhindert das Schlimmste; mein Predator Dragon sitzt seit dem ersten Draw-Step in meiner Hand, aus Respekt vor Resounding Silence und Grixis Charm wird er aber nicht ausgespielt. Meine beiden Pinger sollen es richten, als beide gehandlet scheinen, holt mein geboardetes Naturalize einen wieder unter dem O-Ring hervor. Martin auf sechs Leben, kleiner Topdeck von mir, das neunte Land gelegt und der 6/6er-Backup-Drache möchte ihn besuchen kommen. Er hat als letzte Handkarte das von mir erwartete Grixis Charm, doch ich zeige das nachgezogene Soul's Fire vor und gut ist es.

2-1

Das ist aber auch immer eine Schwitzerei, ständig mit einem Fuß am Abgrund. Meine Mitfahrer sind gedroppt und „warten“ auf meine zweite Niederlage, um die Heimreise antreten zu können.


Runde 4 – Nils Vermehren

Zwei deutliche Spiele, jeweils der gute Aggro-Draw mit Removal als Backup gegen nicht besonders beeindruckende gegnerische Kreaturen. Spiel 1 hat der Doktor es fast im Alleingang gerichtet.

3-1


Runde 5 – Marius Mensch

Im ersten Spiel setzen ihn meine Kreaturen auch on the Draw stark unter Druck. Als er einen ausgegrabenen Fire-Field Ogre removet, bevor er den Viscera Dragger aus der Hand spielt, rufen wir einen Judge, um die Situation zu klären. Der Dragger kann nicht mehr gespielt werden, doch auch der hätte die Niederlage nicht abgewendet. Im zweiten Spiel kooperiert sein Deck nicht und ich habe leichtes Spiel.

4-1


Runde 6 – Liking Saiyasely

Der Kamerad aus Frankreich verkneift sich die Frage „Side-bet?“ dieses Mal, gewinnt den Würfelwurf und dann gegen meinen mäßigen Draw locker durch das Vorzeigen eines Tar Fiend. Spiel 2 sitzt er am falschen Ende eines guten Aggro-Draws, sein Mulligan und seine Versuche, mich gegenzuracen, haben dabei auch nicht geholfen. Spiel 3 ist ein wahrer Krimi: Ich prügle ihn nur bis auf 16 Leben, habe acht Schadenspunkte in Form kleiner Zömmel und Iguanar am Tisch und kann dank Viscera Dragger und Sprouting Thrinax nicht angreifen.

Naya Charm auf meiner Hand reicht nicht, ich gebe den Zug ab. Plötzlich schaut der Thrinax bei mir vorbei, ein nachgelegter Topan Ascetic soll seinen Job übernehmen. Ich beginne zu rechnen, finde einen Weg, um das Spiel in meine Richtung zu biegen. Also das Charm auf den Dragger gespielt, ein Schaden für Liking. In meiner Upkeep zeigt aufkommendes Gemurmel an, dass die Zuschauer auf meiner Seite bemerkt haben, dass ich Land Nr. 5 ziehen muss, um mit Skeletonize den Ascetic zu erledigen.

Stimme aus dem Hintergrund: „Side-bet?“
Dieselbe Stimme nach ernstem Judge-Blick: „Just kidding...“

Das Land kommt von oben, gemeinsam mit dem Schaden durch den Angriff bringe ich ihn bis auf sechs Leben. Der folgende Angriff wird dank Branching Bolt plus Branching Bolt zum kompletten Desaster und macht nur einen Schaden. Meine Seite ist bis auf einen Skelett-Token leer. Ich halte bereits seit zwei Runden den Backup-Drachen, möchte wegen des ungetappten Crumbling Necropolis aber auf Nummer sicher gehen. Als er sich in der nächsten Runde austappt, zeige ich den Predator vor.

5-1

(Gerald 4 – 0 Frankreich)


Runde 7 – Christian Seibold

Es beginnt alles ganz harmlos mit meinem ersten Deckcheck bei diesem Event. Wir quatschen ein bisschen und beschließen die Booster zu splitten, falls jemand von uns Top 8 ist und der andere nicht.

Im ersten Durchgang zieht er wenig und schiebt gegen meinen Ansturm zusammen. Im zweiten Spiel mache ich unbegründeterweise gegen sein Nayadeck einen 4/4er-Thorn-Thrash Viashino statt eines 6/6ers. Es folgt Rakeclaw Gargantuan und nachdem wir beide ganz viele Länder ziehen, gewinnt Welkin Guide, dessen oftmaliger Angriff und ein gecycletes Resounding Roar.

Spiel 3 mache ich wieder ordentlich Aggro, den vermutet letalen Angriff kann er durch ein Removal auf drei Leben überstehen. Danach habe ich nurmehr Resounding Silence, ziehe viele Länder und Algae Gharial. Schnappi alleine gewinnt gegen Sanctum Gargoyle nicht. Ich nehme zwei Schaden und der folgende Rakeclaw Gargantuan wird ruhiggestellt.

Es kommen bei mir weitere Länder von oben, die ich bis auf eines immer brav ausspiele. Dann der erste Spell: Soul's Fire. Wasdalos?! Christian legt Kresh und ein zweites Tier dazu, ich ziehe Land. Schnappi wirft sich vor die Mythic Rare, ich bin auf zwölf Leben – elf Schadenspunkte sind am Tisch. Ich ziehe und lege Land und gebe ab. Christian zieht, blickt verärgert und greift mich für elf Schadenspunkte an. Jetzt hätte nicht einmal ich auf mich selbst gewettet.

Ich klopfe auf die Bibliothek, ziehe, lege Land Nr. 9, Knight of the Skyward Eye (eingeboardet), pumpe ihn und tappe die letzten drei Länder für Soul's Fire auf Christian.

6-1

Mein Gegner wirft die Karten auf den Tisch, flucht und möchte mir die Hand nicht geben. Die Booster habe ich natürlich trotzdem mit ihm gesplittet.


Runde 8 – Moritz Germesin

Um den Judges die Freude eines weiteren Deckchecks zu nehmen, scheinbar sind sie jetzt bei mir auf den Geschmack gekommen, und weil wir zu 99 Prozent Top 8 sind, drawen wir.

6-1-1


Nach einem kurzen Trip zum Dönermann und aufmunternden Kommentaren meiner Mitfahrer wie „Nice“, „wieder Top 8“, „du Depp“ geht's zum Top-8-Draft ins mir bereits bekannte Gartenhäuschen.

By the way. Ich bin schon unfotogen, aber so zombiemäßig wie auf dem Coveragefoto sehe ich nicht immer aus...


Von meinen Mitdraftern schätzte ich Klaus Jöns als den erfahrensten und besten ein, die Herren Passin, Michels und Wilbrand sind mir ebenfalls bekannt. Der Draft ist nicht gecovert worden (Gott sei Dank, sonst wäre es im Gartenhäuschen wirklich eng geworden). 1P1P nehme ich Caldera Hellion über Magma Spray und Fatestitcher, sammle dann einige rote und grüne Karten ein.

Teilweise waren die Booster echt leer und das Powerlevel ziemlich niedrig. Im zweiten Booster entscheidet sich mit Jund Charm, Necrogenesis und Algae Gharial endgültig der Fokus auf Jund. Im dritten Booster öffne ich Branching Bolt, nehme aufgrund meiner vielen billigen Drops Resounding Thunder über Hellkite Overlord und bekomme als dritten Pick ein Mycoloth geschoben. Verrückt. Der Rest des Boosters ist mit einem späten Magma Spray zwar spektakulär, aber in der Breite etwas dürftig.

Mein Draft-Deck:


Wild Nacatl
2 Goblin Deathraiders
Rip-Clan Crasher
Druid of the Anima
Hissing Iguanar
Exuberant Firestoker
Scavenger Drake
Algae Gharial
Thorn-Thrash Viashino
Viscera Dragger
Mycoloth
Scourge Devil
Carrion Thrash
Caldera Hellion

Magma Spray
Necrogenesis
Dragon Fodder
Resounding Thunder
Branching Bolt
Jund Charm
Lightning Talons
Volcanic Submersion

Savage Lands
Grixis Panorama
Naya Panorama
6 Mountain
4 Forest
4 Swamp


Naturalize
Goblin Mountaineer
Deathgreeter

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Na ja, nicht schlecht das Deck, aber doch mit einigen Füllern. Da in meinem Sideboard außer Grixis Charm und Fire-Field Ogre gar keine spielbaren Karten sind, gehe ich von schwachen Boostern aus und bin mal optimistisch. Naya mit fetten Tieren sollte ich, wenn möglich, vermeiden.


Viertelfinale gegen Robert Wilbrand

Meine ideenlos runtergeworfene Kurve gewinnt Spiel 1 gegen seinen Mulligan und schwächeren Draw. Er ist übrigens Naya mit fetten Schweinen. Spiel 2 beginnen wir beide mit einer Paris-Reise, zu meinen kleinen Tieren gesellt sich ein 8/8er-Mycoloth und der gewinnt dann mal gegen Quietus Spike und Court Archers.

Nach dem Spiel schaue ich mir sein mit Elspeth und einigen Schmankerln gewürztes Deck durch und bin sicher: Das hätte auch ganz anders gehen können.

2-0


Leider dauern die anderen Spiele etwas länger, ich organisiere mir mal etwas zu essen und rechne hoch, wann wir voraussichtlich zu Hause sein werden. Mein Auto hat nämlich am nächsten Tag einen Werkstatt-Termin – meine Mitfahrer wohl auch.


Halbfinale gegen Klaus Jöns

Im Spiel der beiden Jundmagier zieht Klaus im ersten Spiel lächerlich viele Länder. Sein Jund Charm zerlegt meine Alge, bevor sie zu dick wird. Mit wirklich erstklassigem Spiel und genauer Vorhersage meiner möglichen Handkarten wird es so lange ein Spielchen, bis mein Jund Charm den Scavenger Drake dicke macht. Das hält den guten Klaus nicht davon ab, in Spiel 2 wieder mit Jund Charm gegen Schnappi zu gewinnen und noch mehr Länder als im ersten zu ziehen. Mein mäßiger Draw gewinnt schließlich.

Klaus 2 – 0 Alge
Klaus 0 – 2 Gerald



Finale gegen Moritz Germesin

Leider hat Phillip Passin sein Halbfinale verloren, da er vor dem Draft angedeutet hat, keine Zeit für die Pro Tour zu haben. Moritz möchte unbedingt fliegen und hat ein sehr gutes Grixisdeck gedraftet. Spiel 1 wehre ich mich mit Schnappi und der wilden österreichischen Naschkatze gegen seine Unearth-Horde, ein vom klau_s bereits zwei Runden zuvor prophezeites Jund Charm (scheinbar hat Moritz das nicht mitbekommen bzw. gehört) räumt das Board auf und macht Schnappi richtig fett. Ein paar Züge später steht es dann 1:0 für mich.

Spiel 2 starten wir beide mit einem Mulligan, ich halte folgende Hand: Swamp, Swamp, Forest, Druid of the Anima, Necrogenesis, Caldera Hellion. Der Druide in Runde 2 bleibt liegen, in Response auf den in der nächsten Runde folgenden Drake wird er aber Opfer eines Agony Warp. Ich ziehe sehr lange keine rote Manaquelle, Blood Cultist macht mir zu schaffen. Obwohl Moritz aufgrund der Aufregung vielleicht nicht alles ganz richtig macht und manchmal Fähigkeiten seiner Kreaturen temporär vergisst, kann ich keine Gegenwehr mehr leisten und sterbe, ohne das Hellion spielen zu können.

Im dritten und entscheidenden Spiel nehme ich einen Mulligan und halte zwei Länder plus Druide. Es kommt der Blister Beetle, ich bleibe lange auf zwei Ländern stehen und kann mit Jund Charm nach getopdecktem Mountain das Board leeren. Der verbliebene Corpse Connoisseur wird mit Deathgreeter und Magma Spray endgültig beseitigt. Immer noch kein viertes Land. Als dieses kommt, habe ich alle Mühe, gegen Kederekt Creeper abzutauschen, sein Scavenger Drake ist ohne die zweite rote Quelle für Caldera Hellion dann aber zu viel für mich.

1-2


Japan hasst mich. Nach so vielen Runden des Kämpfens, Schwitzens, Topdeckens und Planens, Screwens und Luckens hat es einfach nicht gereicht.

Vielleicht kann ich mich noch über Rating qualifizieren (Gesamtscore 20-5-4), da ich zu diesem Zeitpunkt gerade meine Diplomprüfung geschafft haben sollte, würde ich wohl auch auf eigene Kosten fliegen und neben ein paar Wochen Urlaub die Tour mitnehmen.

PropsSlops

meiner Crew: Richie, Koks und Clemens – Freeze Frame 5!
Fortuna
meine Gegner, durchwegs freundlich und locker
den Judges, eine SUPER Leistung! Noch selten so ein entspanntes Turnier erlebt.
JK & Wizards für die Organisation des tollen Events

Prizesupport: neun Booster für 6-0-2 is nicht gerade üppig

MfG,
Gerald




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