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Limited
Pro Tour Kuala Lumpur
Tag 2
von Jan "eunck" Ruess
04.03.2008

Nach der sechsten Runde wird auf einer Draft-Pro Tour ein Cut gemacht und weiterspielen dürfen nur alle, die bis dahin mindestens 12 Punkte auf dem Konto haben. In diesem Fall waren das 119 von 346 Spielern und ich fand mich auf Platz 114 wieder, würde also am letzten Tisch draften, zusammen mit nur sechs anderen, von denen mir lediglich Olivier Ruel und vom Namen her Tine Rus bekannt waren.

Obwohl nun offiziell Tag 2 begann, wurde der dritten Draft und Runde 7 aus Zeitgründen noch am Freitag durchgeführt.

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Draft 3
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Mein Firstpick ist Lys Alana Huntmaster. Es ist die beste Karte des Boosters und sie lenkt mich in eine Richtung, in die ich sowieso gerne gehe. Geschoben kriege ich heute schon zum zweiten mal die Purity, ein Zeichen, dass mein rechter Nachbar wohl kein Weiß draften will. Also nehme ich sie gerne.

Meine nächsten Picks festigen mich sowohl in Grün als auch in Weiß: Leaf Gilder, Changeling Hero und zwei Kinsbaile Balloonisten. Aus meinem Startbooster tablet wie erwartet der Elvish Handservant.

Nicht nur wegen ihm, sondern vor allem da es so aussieht, dass Elfen und Kithkins sich in meinem Deck die Synergien werden teilen müssen, hoffe ich im zweiten Booster (und evtl. auch im dritten, obwohl hier das Augenmerk primär auf anderen Karten liegt) noch ein paar Changelings einsammeln zu können, von denen es ja in Grün und Weiß durchaus gute Vertreter im Common-Bereich zu finden gibt. Changelings werden noch gefragter nachdem ich aus meinem zweiten Booster einen Wizened Cenn firstpicke.

Olivier passt mir von links einen Booster, in dem die Rare fehlt. Wie er mir später erzählt, war das Mirror Entity und er hat sie über Final Revels genommen, obwohl er bisher nur Blau-Schwarz war.
Einen potenziellen fünften Pick Oblivion Ring hat er mir dann auch noch weggenommen, nachdem er sich schon mal entschieden hatte Weiß zu splashen. So kriegt einer meiner rechten Nachbarn mit dem Final Revels ein Geschenk, während ich Avian Changeling nehme. Davon kommt praktischerweise gleich noch einer, dazu nacheinander zwei Surge of Thoughtweft – alles Karten, die sehr gut in mein Deck passen.

In meinem dritten Booster finde ich eine reichhaltige Auswahl an guten grünen und weißen Karten vor, darunter Ballyrush Banneret, Winnower Patrol und Burrenton Bombardier, mein Pick ist jedoch Swell of Courage, das die anderen Karten locker in die Tasche steckt.

In den nächsten Packs finde ich fast alles, was man sich als Grün-Weiß-Drafter von Morningtide erhoffen kann, obwohl der Fokus nach wie vor etwas zwischen Elfen und Kithkin geteilt ist. So bekommen die Elfen einen Bramblewood Paragon und einen Elvish Warrior und die Kithkin unter anderem drei Ballyrush Banneret (zwei davon sind getablet). Zum Glück habe ich schon ein paar Changelings gedraftet, die mit allen Karten harmonieren, nur die Manabasis ist für ein zweifarbiges Deck ganz schön knifflig. So sieht das Deck aus:


9 Plains
7 Forest

1 Elvish Handservant
1 Mosquito Guard

1 Leaf Gilder
3 Ballyrush Banneret
1 Elvish Warrior
1 Bramblewood Paragon
2 Order of the Golden Cricket
1 Wizened Cenn

2 Avian Changeling
1 Kithkin Healer

2 Kinsbaile Balloonist
1 Lys Alana Huntmaster

1 Changeling Hero

1 Purity

2 Surge of Thoughtweft
1 Swell of Courage
1 Reins of the Vinesteed
1 Coordinated Barrage

2 Hillcomber Giant
1 Burrenton Forge-Tender
1 Shinewend
1 Bog-Strider Ash
1 Battlewand Oak
1 Gilt-Leaf Seer
1 Warren-Scourge Elf
1 Lignify
1 Spring Cleaning

Ganz einfach fand ich die Entscheidungen, die in den Deckbau gingen nicht. Vor allem über die letzte Karte, die ins Deck kam, Reins of the Vinesteed, hab ich eine ganze Weile nachgedacht. Ich hätte stattdesssen ja auch eine weitere Kreatur spielen können: Hillcomber Giant, Bog-Strider Ash, Gilt-Leaf Seer oder Battlewand Oak, die immerhin durch die Changelings getriggert wird. Aber so richtig glücklich wäre ich mit keiner davon gewesen.

Die Reins waren letztendlich dafür gedacht, dem Gegner das Blocken schwieriger zu machen, wenn meine relativ kleinen Kreaturen nicht mehr ausreichen, um die Verteidigung zu durchbrechen, oder um auf eine Evasion-Kreatur gespielt die Clock signifikant zu erhöhen. Gleiche Kreaturentypen sollte ich eigentlich fast immer finden. Schwächen haben die Reins natürlich gegen Bounce, Tapper und jedes Removal, das die verzauberte Kreatur nicht in den Friedhof legt.

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Runde 7 gegen Tine Rus aus Slovenien
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Schade, der glückliche Gewinner des Byes bin ich schon mal nicht.

Mein Gegner spielte ein rot-grünes Deck mit einem Splash für Shriekmaw, das mich insgesamt überhaupt nicht überzeugen konnte. Das hatte wahrscheinlich auch damit zu tun, dass er ähnlich schlecht zog wie ich. Überhaupt fielen alle drei Spiele dieses Matches in die Kategorie Not gegen Elend.

Im ersten Spiel sitze ich "on the draw", mein Gegner nimmt Mulligan auf sechs und meine Starthand besteht aus folgenden sieben Karten:




Keep oder Mulligan? Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten beiden Drawsteps ein Land zu finden, ist fast 75% und wenn es kommt, ist meine Hand schon sehr gut, wenn mehr als eins kommt, ist sie super, aber wenn keines kommt, hab ich ein Problem.

Ich entschied mich dafür, das Risiko einzugehen, und nahm keinen Mulligan. Turn 2 und 3 musste ich discarden. Zum Glück hatte Tine auch nicht viel zu bieten. Ein Woodland Changeling griff mich jeden Zug für zwei Schaden an, bis ich auf zwölf war, aber mehr kam trotz vier Ländern nicht. So hatte ich tatsächlich noch die Zeit ins Spiel zu kommen, nachdem ich Turn 4 endlich eine zweite Plains gefunden und den Banneret gespielt hatte.

Plains kamen in den nächsten Zügen dann auch jede Menge, nur auf einen Forest wartete ich vergeblich. Was ich hatte, reichte aber mit Hilfe von Wizened Cenn, Kinsbaile Balloonist und Surge of Thoughtweft aus, um Woodland Changeling, Gilt-Leaf Seer und Lunk Errant mit Battle-Axe zu racen.

Für Spiele gegen rote Decks hatte ich mir einen speziellen Sideboard-Plan zurechtgelegt, den ich jetzt anwendete. Rein kamen die beiden Hillcomber Giants und Burrenton Forge-Tender und um die eh schon schwierige Manabase nicht weiter zu belasten nahm ich eine weitere Plains für einen Forest ins Deck und dafür die doppelgrünen Karten Elvish Warrior und Lys Alana Huntmaster, dazu noch Reins of the Veinsteed raus.

Leider ging dieser Plan total nach hinten los. Ich hielt on the Draw eine Hand mit einer Plains und zwei Forests, Leaf Gilder und mehreren Karten mit mehreren weißen Manasymbolen, darunter Hillcomber Giant und Purity. Dann zog ich nacheinander noch drei der verbleibendenvier Forests und alle Karten des Decks, die ich damit genau nicht ausspielen konnte.

Ich guckte auf die beiden Hillcomber Giants in meiner Hand und wünschte mir Huntmaster und Elvish Warrior zurück. Bevor endlich mal ein Balloonist kam, den ich ausspielen konnte und dann eine zweite Plains, die es mir erlaubte andere Karten aus meiner Hand zu spielen, hatte ich schon zweimal discardet.

Das Lächerliche dabei war, dass ich dieses Spiel um ein Haar noch gewonnen hätte, denn Tines Deck hatte mal wieder ähnlich wenig zu bieten. Am Ende war es nur ein Earthbrawn, der Tines Angriff in dem Zug, bevor er tot gewesen wäre, wiederum für mich tödlich werden ließ.

In Spiel 3 war meine Starthand ähnlich: Zwei Forests, Leaf Gilder, Bramblewood Paragon und dazu weiße Karten, diesmal aber nur mit einem weißen Manasymbol. Ich behielt die Hand, während Tine Mulligan auf fünf nahm. Es kam ganz ähnlich wie im zweiten Spiel. Ich zog wieder drei der verbliebenen vier Forests, aber keine Plains, während Tine nichts weiter machte als drei Länder zu legen und einen Woodland Changeling, der den Paragon vom Angreifen abhielt, und jede Runde in seiner Upkeep den Gilt-Leaf-Seer aktivierte, nur um jedes Mal wieder ungläubig den Kopf zu schütteln.

Keiner konnte irgendetwas ausspielen. Das ging so für fünf oder sechs Züge, bis sich schließlich nach langem Warten endlich eine Plains zeigte, die es mir ermöglichte, einen Spell pro Runde zu spielen und zwei Turns später eine zweite Plains, die dann zwei Spells pro Runde oder einen Hillcomber Giant ermöglichte.

Zur gleichen Zeit begannen bei Tine auch die Länder und die castbaren Spells zu kommen. Ein paar unbeeindruckende Bodenkreaturen kamen aufs Board, die meine Balloonisten nicht aufhalten konnten. Die ersten Balloonisten starben noch an einem evoketen Shriekmaw, die zweiten brachten zusammen mit Leaf Gilder diverse Schaden durch.

Ich konnte mir genau ausrechnen, welche Kreaturen ich zum Blocken verwenden konnte und welche ich nachlegen musste, um Tine's Lifetotal innerhalb von zwei weiteren Zügen und mit Hilfe von Surge of Thoughtweft genau auf null zu reduzieren. Da meine Kreaturen für Tine alle unblockbar waren und er auch kein weiteres Removal hatte, verlief das letztlich genau nach Plan und ich konnte dieses grausige Match mit einem Sieg beenden und Feierabend machen.

5-2

Nachdem ich mit so katastrophal schlechten Draws in allen drei Spielen trotzdem das Match gewonnen hatte, dachte ich mir, dass ich die nächsten beiden Runden ja wohl sicher besser ziehen würde (schlechter ging es ja kaum) und deswegen fast schon gewinnen musste, denn wer mit schlechten Draws gewinnt, gewinnt mit den guten ja erst recht. Mit diesen Gedanken legte ich mich ins Bett und war am nächsten Morgen wieder frisch und pünktlich auf der Matte für...

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Runde 8 gegen Olivier Ruel aus Frankreich
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Ich musste im Verlauf des letzten Jahres so oft gegen Olivier spielen, dass es zwischen uns schon zum Running Gag geworden ist, zu versuchen vorherzusagen, wann wir wohl wieder gegeneinander gelost werden. Spontan fallen mir fünf Matches ein, die ich innerhalb eines Jahres auf Pro Touren und Grand Prix gegen Olivier gespielt habe. Dazu kommt, dass wir auf fast allen Pro Touren und Grand Prix beim Player's Meeting nebeneinander/gegenüber sitzen, da die Seatings normaler Weise alphabetisch gemacht werden. Da ich immer pünktlich bin und Olivier immer fast zu spät, bin ich für ihn schon zu einer Art Wegweiser geworden, der ihm dabei hilft, seinen Platz rechtzeitig zu finden, indem er einfach nur guckt wo ich sitze und dann den freien Platz gegenüber nimmt. Jedenfalls sind wir uns nicht ganz unbekannt.

Olivier hat nach einem Firstpick Profane Command ein schwarz-blaues Faerie-Deck mit Splash für Mirror Entity und Oblivion Ring gedraftet. Die Rares kommen im Match gegen mich jedoch zum Glück nicht zum Tragen.

Olivier konnte das Spiel mit einem Skeletal Changeling beginnen, der mich Turn 3 angriff und Prowl für Latchkey Faerie ermöglichte. Trotz dieses recht guten Starts war sein Deck nicht wirklich in der Lage, meinen aggressiven Kithkin-Beatdown zu stoppen. Ein Banneret ermöglichte Turn-3-Balloonists, zu denen sich noch ein Order of the Golden Cricket und ein Avian Changeling gesellten, was insgesamt für ziemlich viel Schaden in der Luft sorgte. Bald musste Olivier schon Distant Melody für drei spielen und hoffen, dabei genug Antworten zu finden. Er fand nur einen fliegenden Blocker, was seinen Tod lediglich um einen Zug verzögerte.

Im zweiten Spiel gewann mein Ballyrush Banneret dank Surge of Thoughtweft zunächst mal den Kampf gegen Olivier's Frogtosser Banneret. Während ich Lys Alana Huntmaster legte, hatte er jedoch einen zweiten Bannerträger und dazu einen Skeletal Changeling.

Dieser griff nun in Zug 5 einfach in meine beiden Kreaturen an. Blocken oder nicht blocken war hier die Frage. Ich kannte aus Olivier's Deck Latchkey Faerie und Moonglove Extract, mit denen dieser Angriff Sinn machen würde, außerdem musste ich mit Final Sting Faerie rechnen.

Nachdem ich mich am Nachbartisch, wo Quentin Martin gerade von eben dieser verhauen wurde, versichert hatte, dass die Final Sting Faerie ein Assassin und kein Rogue ist und somit nicht von Frogtosser Banneret profitiert (Olivier könnte sonst noch ein fünftes Land spielen, den Changeling regenerieren und mit den restlichen drei Mana besagte Faerie spielen, was fatal wäre.), entschloss ich mich zu blocken, um kein Prowl zuzulassen. Es kam das Moonglove Extract und der Huntmaster starb. Ich fand den Tausch akzeptabel.

Für Olivier sah der Huntmaster wahrscheinlich viel gefährlicher aus, als er es wirklich war, denn obwohl ich noch einen Changeling Hero auf der Hand hatte, hat mein Deck ja gar keine so große Anzahl Elfen. Besagter Changeling Hero kam dann auch ins Spiel und fing an mein Lifetotal zu erhöhen, wurde dabei jedoch meistens von Skeletal Changeling mit Regeneration geblockt. Wizened Cenn mit Reins of the Vinesteed begann in der Offensive zu helfen und da ich noch Swell of Courage in der Hand hielt, entschied ich mich den Mosquito Guard mal als Kreatur zu spielen. Mit dem Cenn ist er ja auch gar nicht schlecht, vor allem da Oliver Toughness-2-Kreaturen hatte.

Diese griffen auch direkt in den Guard an und mit einem Combattrick in der Hinterhand war die Entscheidung zu blocken einfach. Vor dem Damage spielte Olivier Eyeblight's Ending auf Wizened Cenn und wunderte sich als ich Reins of the Vinesteed auf den Mosquito Guard legte. Er dachte wohl, es käme auf meine Hand. Und schon wurde der Mosquito Guard zu einem beachtlichen Monster und bekam seinen ersten Kill.

Eine interessante Entscheidung hatte ich noch in den nächsten beiden Turns zu treffen, als Swell of Courage jeweils meine einzige Handkarte war und Olivier Squeaking Pie Grubfellows im Spiel hatte. Ich entschloss mich das Risiko einzugehen und hatte zweimal Glück, dass Olivier kein Kinship schaffte. Dafür konnte ich das Swell of Courage dann im Combat noch einsetzen, um mit Hilfe des Mosquito Guards Oliviers eh schon schlechtem Board den Todesstoß zu geben. Ich beendete das Spiel auf 38 Leben.

6-2

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Runde 9 gegen Peter Dun aus England
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Im ersten Spiel nahm Peter on the Play solange Mulligans, bis er ein Land hatte. Dafür musste er bis auf drei Karten gehen... Da er mir Mountains und eine rote Kreatur gezeigt hatte, nahm ich den gleichen Sideboardplan wie in Runde 7 herein.

Peters Starthand im zweiten Spiel enthielt nur ein Land, wie er mir verriet, und ich dachte schon das Mulliganen ginge direkt weiter. Aber dann entschied er sich doch zu halten – ganz schön riskant, wenn man anfängt – und fand gleich zwei weitere Länder, so dass er in Turn 2 Brightheart Banneret, in Turn 3 Warspike Changeling spielen konnte, die für ein paar Schaden gut waren.

Ich hatte Elvish Handservant im Spiel und, als Peter nach dem Warspike Changeling sofort „Go“ gesagt hatte, meine Hände schon an den Ländern zum Enttappen, bevor mir die +1/+1-Marke einfiel. Der Judge rulete, dass ich es vergessen hätte, obwohl ich noch nicht enttappt hatte.

Von Fire-Belly Changeling bekam er dann doch einen Counter. Letzterer wurde im nächsten Combat – Peter hatte kein Mana offen – dann von meinem Ballyrush Banneret besiegt, obwohl Peter versuchte mein Surge of Thoughtweft zu annulieren, indem er Moonglove Extract auf das Banneret (auch mein einziger Kithkin) schoss. Ich hatte jedoch Swell of Courage für zwei Reinforce-Counter und gewann so nicht nur den Combat und zog eine Karte vom Surge, sondern machte den Banneret zudem für die nächsten Züge zu einem guten Angreifer.

Es entwickelte sich ein Damagerace, in dem mich Peter bis auf vier Leben runter brachte. Als ich mein sechstes Land legte, konnte ich jedoch sehr sicher spielen, indem ich Purity legte, die zusammen mit dem Handservant nicht nur seinen beiden Angreifern im Weg lag und drohte für die letzten Schaden in der Luft anzugreifen, sondern mich auch vor Burn schützte. Das reichte dann für den Sieg und das zweite 3-0 in Folge war geschafft.

7-2

Ob das Deck nun wirklich ein 3-0-Deck war lass ich mal offen, aber schlecht war es sicher nicht. Das LLM-Format bietet einfach jede Menge sehr gute 2-Drops, die einen schnell in die Offensive bringen und vor allem mit Reinforce so gute und nachhaltige Combattricks, dass es immer profitabel ist, derjenige zu sein, der angreift. Diese Strategie lässt sich eben mit Kithkin klar am besten umsetzen, weswegen ich überhaupt nichts dagegen einzuwenden habe, die kleinen Männer zu draften, wenn Weiß offen ist.
Direkt weiter ging es mit...

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Draft 4
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Ich saß an Tisch 4, unter anderem zusammen mit Mike Hron und Manuel Bucher.

Endlich schaffte ich es mal eine starke Rare aufzumachen. Wren's Run Packmaster nahm ich liebend gerne und bewegte mich mit den folgenden Picks weiter Richtung Elfen: Leaf Gilder, zwei Elvish Branchbender, Woodland Changeling und Nath's Elite. Grün schien offen zu sein und bot mir so viele Picks, dass ich im ganzen ersten Durchgang keine Karte aus einer anderen Farbe nahm, wohl aber zwei Fertile Ground, einen Wanderer's Twig und ein Vivid-Land, die mir für das zweite Booster alle Richtungen (gerne auch in multiplen Farben) offenließen. Jedes gute Removal würde ich jetzt über fast alles nehmen.

Dieses bot sich mir in meinem zweiten Booster sogleich in Form eines weiteren Rare-Spoilers: Profane Command wanderte ohne langes Nachdenken in meinen Stapel. Im zweiten Pack waren keine grünen oder schwarzen Karten, wohl aber ein Lash Out, das ich natürlich gerne nahm. Als nächstes kam Vigor und wie offen Grün auch von links war, zeigte spätestens ein sechster Pick Lys Alana Huntmaster – ein Geschenk, mit dem ich an der Stelle wirklich nicht mehr gerechnet hatte.

Im dritten Booster hatte ich eine schwierige Firstpick-Entscheidung, bei der ich Winnower Patrol über die potientielle Spoiler-Rare Leafcrown Elder nahm, um in-tribe zu bleiben und mein Deck weiter zu fokussieren. Danach sammelte ich die üblichen Verdächtigen für ein Elfendeck ein, nur Removal bekam ich leider keines mehr zu sehen, weder in Rot, noch in Schwarz. So sah mein fertiges Deck aus:


11 Forest
2 Swamp
1 Mountain
1 Auntie's Hovel
1 Vivid Crag

1 Wanderer's Twig
1 Elvish Handservant

2 Fertile Ground
1 Leaf Gilder
1 Elvish Warrior
1 Woodland Changeling

2 Winnower Patrol
3 Elvish Branchbender
1 Gilt-Leaf Seer

1 Lys Alana Huntmaster
1 Moonglove Winnower
1 Wren's Run Packmaster
1 War-Spike Changeling
1 Ambassador Oak

1 Nath's Elite

1 Vigor

1 Fistful of Force
1 Earthbrawn
1 Lash Out
1 Profane Command

2 Warren-Scourge Elf
1 Blightsoil Druid
1 Luminescent Rain
1 Warren Weirding

Ich war mit dem Deck mehr als zufrieden. Gutes Mana, ein paar Removal (vielleicht ein paar zu wenig), eine gute Kurve mit Acceleration, Spoiler und eine extrem starke Elfen-Engine. Allein die 3 Branchbender sollten mit 11 Forests und praktisch nur Elfen im Deck einigen Schaden anrichten können, die Winnower Patrols würden immer größer werden und Wren's Run Packmaster oder Profane Command gewinnen Spiele auch mal im Alleingang.

Ich dachte mir, dass ich fast nur gegen Spoiler oder Flood/Screw verlieren könnte – wenn es schlecht läuft mit einem langsamen Draw vielleicht noch gegen zu viele Flieger – und sah mich schon fast bei 10-2 und auf bestem Top8-Kurs. Ganz so sollte es jedoch nicht kommen

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Runde 10 gegen Mario Pascoli aus Italien
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Mario spielte genau das Deck, das mich besiegen konnte: schnelles Blau-Schwarz mit vielen Fliegern und seinen eigenen Rare-Spoilern.

In Game 1 fing er an mit Frogtosser Banneret into Boggart Mob. Von dem musste ich Turn 4 einmal fünf Schaden schlucken und ihm einen später noch als Chumpblocker wichtig werdenden Goblintoken lassen, da die einzige Alternative ein Chump-Block gewesen wäre. Dadurch meinen Elfen-Count zu reduzieren konnte ich mir jedoch nicht leisten, damit ich danach den Mob mit einem Branchbender handeln konnte.

Einen guten Blocker gab die 5/5-Kreatur trotzdem noch ab und während sie den Boden dichtmachte, spielte Mario Sentinels of Glen Elendra und Dewdrop Spy, die eine große Bedrohung für mein schon reduziertes Lifetotal darstellten. Der Dewdrop Spy zeigte Mario, dass auf meiner Bibliothek Fistful of Force lag, wie ich feststellte als ich EoT Giltleaf-Seer aktivierte.

Die andere Karte war Fertile Ground, die mir das zweite schwarze Mana für Profane Command, meine letzte Handkarte, bot. Nach einiger Überlegung entschied ich mich das Fertile Ground zu nehmen, dann aber so anzugreifen, als ob ich Fistful hätte, um Mario das Blocken schwer zu machen und ein "Command for the Win" vorzubereiten.

Leider wurde mir durch diesen Plan ein unerwarteter Strich gemacht, als Mario im Declare Attackers Step einen zweiten Drewdrop Spy spielte und verwundert feststellte, dass Fistful of Force immer noch auf meiner Bibliothek lag. Das ermöglichte ihm, so zu blocken, dass bei mir mehr starb als bei ihm und er wenig Schaden nahm. Drei zu wenig wie ich im nächsten Zug dann feststellen musste, als ich mir den Kopf darüber zerbrach, ob das Profane Command mit seinen sechs möglichen Modi-Kombinationen und diversen verschiedenen möglichen Werten für (letzteres war interessant, da ich zwei Branchbender und einen Leaf Gilder hatte) mir noch irgendeine Möglichkeit bot, das Spiel zu gewinnen. Aber es ging einfach nicht mehr.

Ich boardete Luminescent Rain, um eine Chance zu haben, die vielen Flieger racen zu können.

Das zweite Spiel verlief jedoch noch wesentlich schlimmer als das erste. Mario hatte in Turn 2 Bitterblossom. Pestermite wollte mir in meiner vierten Upkeep den Mountain tappen, starb aber an Lash Out. Ich hatte danach nur eine Kreatur und traute mich gegen Marios offenes Mana nicht, meinen Packmaster auszuspielen. Vielleicht hätte ich es riskieren sollen, aber er war bei einer schwachen Hand gegen Bitterblossom meine einzige Chance, das Spiel zu gewinnen, und ich wusste auch noch nicht unter was für einer kurzen Clock ich war.

Im End of Turn kamen Sentinels of Glen Elendra und in seinem Zug prowlte Mario dann Stinkdrinker Bandit ins Spiel und legte eine zweite Kreatur nach. Autsch! Ich musste versuchen mit dem Packmaster und seinen Wölfen Bitterblossom + Stinkdrinker Bandit zu racen, was eh schon kaum möglich ist. Am Leben war ich überhaupt nur noch, weil Mario Faerie-Token zum Chumpblocken benutzte, anstatt für drei anzugreifen.

Das Race wäre nur eventuell mit Profane Command zu gewinnen gewesen, aber da der eh nicht kam, war es schon fast Overkill, als Mario mir mit Sower of Temptation den Packmaster wegnahm, bevor der mehr als einen Wolf machen konnte.

7-3

Ojeoje, das 3-0 war schon nicht mehr möglich und ich hatte nicht nur verloren, sondern war 2-0 völlig zerstört worden. Weiter ging's in...

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Runde 11 gegen Aras Senyuz aus TKL (Was ist das?)
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Aras hatte ein rot-weißes Warrior-Deck mit Schwarzsplash für Wort, Boggart Auntie.

Er fing an und spielte in Turn 3 Burrenton Bombardier, der sich mit meinem Turn-2-Elvish Warrior ein recht ausgeglichenes Race lieferte. Mein Huntmaster wurde von einem Oblivion Ring erwischt und eine Obsidian Battle-Axe half seinem Brightheart Banneret gegen meinen Moonglove Winnower zu tauschen.

Das Race sah nicht schlecht aus, ich hatte noch Lash Out auf der Hand und ich konnte Winnower Patrol und Gilt-Leaf Seer nachlegen. Doch als Aras sein Mana fand wurde ich plötzlich von einem 6/5-Brion Stoutarm angegriffen. Damit war plötzlich das Race in jedem Fall ungewinnbar geworden und ich musste meine beiden Kreaturen gegen Brion tauschen, um nicht zu viel Schaden zu nehmen, da ich sonst keine Möglichkeit hatte, Brion zu handlen. Mein Lash Out erledigte noch einen Lowland Oaf, aber dann hatte ich nur noch Länder, während bei Aras immer mehr Warriors direkt in die Red Zone gesprungen kamen.

Im zweiten Spiel konnte ich mir etwas Genugtuung verschaffen, indem ich Aras übelst zerstörte. Turn 2 – Leaf Gilder, Turn 3 – Warspike Changeling, Turn 4 – Nath's Elite, Turn 5 – Vigor und Angriff. Aras hatte bis dahin Battle Axe und Wort ausgespielt, die nun die Elite blocken musste und ihr, anstatt sie zu töten, noch drei +1/+1-Counter verschaffte. Aras schob direkt zusammen...

Im dritten Spiel hätte ich nach einem Mulligan alles für ein Removal gegeben, denn Aras legte nacheinander Mudbutton Torchrunner, Tar Pitcher und Wort, Boggart Auntie. Aber ich hatte keines. Meine ersten Kreaturen kippten auch schon um, aber schließlich gelang es mir Vigor ins Spiel zu bringen und dazu ein paar weitere Kreaturen, die von ihm beschützt wurden.

Araz hielt derweil seine Handkarten so, dass ich ein Necksnap sehen konnte, für das er sich auch immer Mana offenhielt. So konnte ich es vermeiden, mit dem überlebenswichtigen Vigor reinzulaufen, aber viel besser wurde die Situation dadurch auch nicht, denn ich bekam acht Schadenspunkte pro Runde.

Ich tat mein Bestes, selbst möglichst viel Schaden durchzubringen und das gelang mir auch teilweise, aber ich hatte einen Zug zu wenig. Im nächsten Angriff hätte es gereicht. So hätte mich lediglich Profane Command gerettet – der allerdings sofort gewonnen hätte. Nach dem Handshake drehte ich die oberste Karte meiner Bibliothek um und dreimal dürft ihr raten, was da natürlich lag. Verdammter Mulligan!

7-4

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Runde 12 gegen Michael Mains aus den USA
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Michael spielte ein blau-weißes Deck ohne erkennbare Tribal-Synergien und ich war mir sicher, dass ich mit meinem Deck jedes 0-2-Deck schlagen können musste.

Im ersten Spiel legte ich on the Play mit Elvish Warrior und Winnower Patrol eine gute Kurve und Michaels Versuche, den Ansturm durch Blocks in den Griff zu bekommen, gingen durch meine Combattricks so schlecht für ihn aus, dass er sich von der schlechten Boardposition nicht mehr erholen konnte.

Im zweiten Spiel hatte ich den gleichen Start, diesmal nur on the Draw. Michael hatte einen Stonybrook Schoolmaster, dem es ohne Tapoutlet tatsächlich gelang, zwei Token durch Angriffe zu produzieren und zu überleben, indem einmal mein Blocker mit Pestermite getappt wurde und beim zweiten Mal vor dem Schaden Necksnap kam. Ich konnte aber genug Druck nachlegen, um diese bald zum Chumpblocken zu bewegen.

Allerdings erhielten sie dann unverhofften Nachschub durch einen Mothdust Changeling, der ebenso einen Kithkin Greatheart auf 3/2 anwachsen ließ. Michael war stark unter Druck und eine Distant Meldoy für vier half vorerst nicht, den Ansturm zu stoppen, hieß aber, dass ich es bald zu Ende bringen würde müssen, bevor der Cardadvatage griff.

Eigentlich hätte in den nächsten zwei Turns fast jeder Spell meinerseits gewonnen. Ich musste nur irgendetwas nachlegen, was angreifen kann oder einen Trick oder Removal haben...

Es kamen nur Länder. Die Winnower Patrol war immer noch 3/2 und mir ging die Luft aus, bevor ich die letzten Schaden durchbringen konnte. Das Zeitfenster, in dem ich durch Angreifen Schaden hätte machen können, war dann auch schnell verstrichen als erst Aether Snipe und dann Ajani Goldmane und Goldmeadow Harrier kamen, also musste ich vesuchen durch Chumpblocken möglichst lang zu überleben, um Profane Command zu finden. Auf drei Züge konnte ich das Spiel noch ausdehnen, der Command kam nicht.

Im dritten Spiel hätte ich wahrscheinlich einen Mulligan nehmen sollen, denn ich hatte fünf Länder und nur eine Kreatur, einen Branchbender. Leider entschied ich mich, die Hand zu halten, und es kamen fast ausschließlich Länder und Fertile Grounds nach. Dagegen reichte so ziemlich alles, um zu gewinnen und das tat Michael dann auch.

7-5

Die Katastrophe war perfekt. Mit meinem vermeintlich besten Deck war ich 0-3 gegangen und hatte mich statt in eine Position, in der ich um Top 8 spielte, außer Reichweite aller begehrenswerter Platzierungen gebracht. Ist das Deck also tatsächlich doch nicht so stark wie ich dachte? Wahrscheinlich.

Es fehlen die Möglichkeiten Evasionkreaturen zu handeln. Dafür fehlt ausreichendes Removal und, um sie zu racen, das eigene Tempo. Ein Lys Alana Bowmaster hätte mir sicherlich das erste Match gewonnen (vorausgesetzt ich hätte ihn gezogen), aber davon hab ich im Draft keinen gesehen. Ein 0-3-Deck ist es jedoch mit Sicherheit nicht, die Spiele sind einfach ziemlich unglücklich gelaufen.

In dem kleinen Turnierchen, das wir später zu fünft mit meinen fünf Draftdecks gespielt haben, hat das Deck dann auch gezeigt was es eigentlich kann, die meisten Gegner völlig auseinandergenommen und hätte (richtig bedient) eigentlich gewinnen müssen – so wurde es nur zweiter. Ich bleibe also trotz dem enttäuschenden Resultat dabei, dass es eine gute Idee ist, im LLM-Format Elfen zu draften.

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Draft 5
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An Tisch 10 kannte ich von meinen möglichen Gegnern nur Sam Stein und Gabriel Nassif.

In meinem ersten Booster habe ich die Auswahl zwischen Tarfire und Cloudcrown Oak, die drittbeste Karte ist Leaf Gilder. Ich entscheide mich entgegen meinem Instinkt für das Removal und vielleicht war da auch schon der Fehler, denn wenn ich Grün gedraftet hätte, hätte ich am Schluss wohl mit einem deutlich besseren Deck dagestanden.

Das zweite Pack bietet mir keine akzeptable rote Karte, die beste ist Weed Strangle und die nehme ich dann auch, offen für alle Signale, die vielleicht noch kommen. Als ich im dritten Booster Mad Auntie finde, sehe ich darin eine gute Gelegenheit in Schwarz-Rot-Goblins zu gehen und als ich dann als vierten Pick noch ein Tarfire gepasst bekomme, ist die Sache beschlossen.

Die roten und schwarzen Kreaturen lassen leider wie so oft einiges zu wünschen übrig und so muss ich mich mit Firebelly Changelings, Adder-Staff Boggarts und Caterwauling Boggarts im Überfluss begnügen. Im zweiten Booster baue ich mit zwei Eyeblight's Endings erst einmal mein Removal-Arsenal aus, bevor ich damit weitermache, mein Deck mit Versager-Kreaturen aufzufüllen. Allerdings kann ich dazu zwei vielversprechende Boggart Birth Rites einsammeln.

Für Morningtide hatte ich mir vor allem vorgenommen ein paar Moonglove und Warspike Changelings einzusammeln, um wenigstens ein paar vernünftige in-tribe-Kreaturen zu haben. Mit Taurean Mauler (über Shard Volley) habe ich da aber gleich eine viel bessere Option. Als zweites picke ich über diverse andere gute Optionen Door of Destinies, die ich noch nie in Einsatz gesehen hatte. Ich hatte Bedenken, wie ich mit meinen vielen schwachen Kreaturen gewinnen sollte, aber keine Bedenken lange genug zu überleben, um die Door ihre Wirkung entfalten lassen zu können. Ich hab sie letztendlich nie gezogen, also kann ich nicht sagen ob sie den Pick wert war. In unserem kleinen Fünfmannturnier ist es jedoch malgelungen, die Anzahl der Counter mit Boggart Birth Rite auf Boggart Birth Rite auf Boggart Birth Rite usw. ins Unermessliche wachsen zu lassen (nicht dass das dann auch gewonnen hätte…).

Das Shard Volley aus meinem Startbooster tablet und ein zweites bekomme ich auch noch, außerdem als Winoption einen Rage Forger. So sah mein Deck aus:


8 Swamp
7 Mountain
1 Spinerock Knoll

2 Frogtosser Banneret
1 Brighthearth Banneret
1 Adder-Staff Boggart
2 Fire-Belly Changeling

1 Mad Auntie
1 Taurean Mauler
1 Moonglove Changeling
1 Rage Forger
1 Mudbutton Torchrunner

1 Lowland Oaf
2 Caterwauling Boggart

2 Shard Volley
2 Eyeblight's Ending
1 Weed Strangle
2 Tarfire
2 Boggart Birth Rite
1 Door of Destinies

1 Frogtosser Banneret
1 Nath's Buffoon
1 Rivals' Duel
1 Hearthcage Giant
1 Caterwauling Boggart
1 Blades of Velis Vel
1 Revive the Fallen

Da ich mit diesem Archetype noch überhaupt keine Erfahrungen hatte, konnte ich kaum einschätzen, wie gut das Deck ist. Inzwischen würde ich aber sagen, dass es ziemlich schlecht ist. Man kann noch so viele gute Removal haben, alle Kreaturen des Gegners wird man damit schon nicht zerstören, also muss man immer irgendwie gewinnen, wenn beim Gegner noch was liegt. Das kann man entweder machen, indem die eigenen Kreaturen stärker sind als das, was beim Gegner übrigbleibt, oder indem man ihn schneller tötet als er Kreaturen nachlegen kann. Beides ist mit diesem Deck ziemlich schwierig zu realisieren.

Je mehr ich mit den Frogtosser Bannerets gespielt hatte, desto schlechter fand ich sie. Nach den ersten paar Turns sind sie einfach völlig unbrauchbar und ich hab dann auch öfter eins rausgeboardet. 16 Länder finde ich die richtige Entscheidung, da es mit dem vielen Removal recht einfach sein sollte, nicht überrannt zu werden, wenn man mal einen Landdrop verpasst und weil man am Schluss immer einen Spell mehr braucht als der Gegner. Wer sich floodet verliert hier. Spinerock Knoll ist normalerweise marginal, in einem Deck mit so viel Burn aber gleich um einiges besser.

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Runde 13 gegen Hisaya Tanaka aus Japan
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Hisayas Deck war blau-schwarz und bestand fast ausschließlich aus 1/1-Kreaturen. Es trat der seltene Fall ein, dass meine Kreaturen tatsächlich mal die besseren waren. Seine beiden Silvergill Douser konnte ich ohne Probleme entsorgen.

Auf dem Zettel, auf dem ich mein Lifetotal notierte, steht auf meiner Seite 20-19-18-17-16-15-14-13-12-11-10. Das war alles eine Thieving Sprite, die mein Eyeblight's Ending nicht wert zu sein schien, während ein Skeletal Changeling meinen dicken Taurean Mauler aufhielt. Als ich jedoch irgendwann einen Caterwauling Boggart fand und den zweiten Blocker mit Eyeblight's Ending erledigte, ging es mit Hisayas Lifetotal ziemlich schnell bergab. Getötet hab ich ihn dann lustigerweise nach einem Angriff für fünf, was ihn auf 4 Leben brachte, mit einem Tarfire auf den Kopf, wodurch ich Spinerock Knoll aktivieren konnte. Darin verbarg sich der Boggart Birth Rite, der mich das Tarfire gleich noch mal spielen ließ.

Ich boardete Rivals' Duel, da seine Kreaturen alle Toughness 1 haben und die Silvergill Douser keine Faeries oder Rogues sind.

Im zweiten Spiel hatte ich wieder den Mauler und dazu ein paar Crap-Kreaturen, wurde diesmal aber gleich von drei 1/1-Fliegern geracet. Douser wurde wieder getötet und die Entscheidung kam, als ich in Response auf Pack's Disdain auf meinen Moonglove Changeling zwei von seinen drei Kreaturen mit Tarfire und Eyeblight's Ending töten konnte. Damit hatte er praktisch keine Clock mehr und der Mauler war einfach zu dick.

8-5

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Runde 14 gegen Maxime Hermes aus Frankreich
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Maxime's Deck ähnelte stark meinem Elfendeck aus dem vorherigen Draft und kam mir ziemlich unbesiegbar vor. Selbst wenn ich mich nicht in beiden Spielen weggesrewt hätte, hätte ich wahrscheinlich wenig Chance gehabt. So aber war die Angelegenheit ziemlich kurz und schmerzvoll.

Im zweiten Spiel saß ich nach einem Mulligan auf einer Hand mit Tarfire und beiden Birth Rites, fand aber nur vier Swamps und keinen Mountain, während ich zusehen musste, wie Winnower Patrol auf 4/3 wächst, Avian Changeling jede Runde für zwei haut und Garruk Wildspeaker drei Biester baut anstatt nur eines. Dagegen konnte ein einsamer Moonglove Changeling wenig ausrichten, auch wenn er wieder ausgebuddelt werden konnte.

Dies war das einzige Spiel auf der Pro Tour, in dem ich meinen Gegner freiwillig anfangen ließ und ich finde die Entscheidung auch richtig. Ich war mir sicher, dass keiner den anderen racen konnte und wollte im Attrition War am Ende eine Karte mehr haben.

8-6

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Runde 15 gegen Paavo Sissala aus Finnland
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Paavo spielte ein monoweißes Kithkinbeatdown-Deck und fing gleich an mit Goldmeadow Stalwart und Knight of the Meadowgrain. Seinen anfänglichen Druck konnte ich ihm jedoch vom Board schießen und mich mit Mad Auntie und zwei weiteren Goblins stabilisieren. Dann hatte ich jedoch das schon zuvor erwähnte Problem, keinen Gegnangriff starten zu können, weil meine Kreaturen zu klein waren und ich sie als Blocker brauchte. Irgendwann kamen dann bei Paavo halt doch Kreaturen wie Plover Knights, für die ich kein Removal mehr über hatte und die mich besiegten.

Ich boardete Revive the Fallen, einfach weil ich nicht mehr zwei Frogtosser im Deck haben wollte und weil ich den Eindruck hatte, dass es trotz Beatdown-Gegner nicht auf Geschwindigkeit ankommt, sondern darauf wer länger Antworten hat. Entsprechend boardete Paavo Redeem the Lost.

Das zweite Spiel verlief anfangs genau wie das erste. Ich stoppte den Beatdown, versteckte mich dann hinter Blockern, konnte aber nicht angreifen. Dann zoge ich aber nacheinander Caterwauling Boggart und Rage Forger nach, die mir plötzlich doch eine Offensive ermöglichten, die Paavo nicht racen konnte und der er nur zwei Züge lang standhielt.

Das dritte Spiel verlief – wer hätte es gedacht – wieder ähnlich wie die beiden ersten. Mir gelangen zwei 2:1-Trades, indem ich eine Kreatur im Combat in Response auf Reinforce mit Tarfire abschoss und den Clash von Revive the Fallen gewann. Dafür wurde mir ein Shard Volley von Dawn Fluke gecountert. Leider wollte sich der Taurean Mauler einfach nicht zeigen... (Er hätte in diesem Matchup jedes Spiel gewonnen.) Am Ende lief es wieder darauf hinaus, dass ziemlich viel abgetauscht wurde und der verlor, der mehr Länder nachzog. Leider war das ich.

8-7


So hab ich es am Ende doch noch geschafft, mich aus einer guten Position bis hinunter auf den 88. Platz zu katapultieren und kein Geld mehr zu gewinnen. Selbst in der letzten Runde wäre ein Sieg wohl noch für den 65. Platz und damit 500 $ gut gewesen. Aber mehr als ein 1-2 war wahrscheinlich von dem Deck nicht zu erwarten.

Was soll's, manchmal läuft's einfach nicht so wie man sich das vorstellt, da kann man nichts gegen machen. Ich hab sicher auch nicht an allen Stellen des Turniers optimal gespielt, insofern geht das Ergebnis auch auf die eigene Kappe. Es bleibt immer die Hoffnung, es beim nächsten mal besser hinzukriegen.

So, das war's. Ich hoffe ihr fandet die Einblicke wie es zu meinem 8-7 in Kuala Lumpur gekommen ist und was ich so von meinen Decks und dem LLM-Format halte einigermaßen interessant. Wenn nicht habt ihr bestimmt auch die eine oder andere Runde übersprungen. Vielleicht schreibe ich mal wieder einen Bericht von einer zukünftigen Pro Tour. Hollywood werde ich wahrscheinlich spielen und Berlin sicher, aber als nächstes sieht man sich wohl in Wien. Bis dann,

Jan Ruess




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