miraclegames.de
Standard
Pro Tour Kyoto – Turnierbericht, Teil 1
von Jan "eunck" Ruess
17.03.2009


Wer die Coverage der Pro Tour Kyoto vor gut zwei Wochen verfolgt hat, der wird wissen, dass es aus meiner Sicht mal wieder von einem guten Ergebnis zu berichten gibt: Nach der Pro Tour Hollywood in der letzten Saison habe ich es in Kyoto zum zweiten Mal bis in die Top 8 geschafft.

In Kyoto wurde wie auch schon in Hollywood Standard gespielt, diesmal allerdings nur acht Runden. Sechs weitere Runden lang war Booster Draft das Format der Wahl. Meine Vorbereitung für den Limited-Teil bestand lediglich aus einer einstelligen Anzahl an Alara-Alara-Conflux-Drafts (Alara-Alara-Alara-Drafts davor waren es schon ein paar mehr) und dem Grand Prix Rotterdam. In Rotterdam hatte ich am zweiten Tag die Gelegenheit, zwei Drafts unter echten Turnierbedingungen zu spielen, was mir, wie ich meine, durchaus geholfen hat, das Format besser zu verstehen.

Die Vorbereitung für den Standard-Teil lässt sich kaum mit der Vorbereitung für Hollywood vergleichen. Während ich vor Hollywood das Format relativ gründlich durchgetestet und zusammen mit Jim Herold ein eigenes Deck gebaut hatte, in das ich großes Vertrauen setzte und das dann auch alle Erwartungen erfüllte, beschränkte sich das Testen für Kyoto auf zwei Nachmittage, und ich wählte ein sehr bekanntes und weitverbreitetes Deck, ohne groß selber daran rumzubasteln.

Zum Testen traf ich mich mit Tobi Heinrich und Jan Schipkowski, den PTQ-Siegern aus dem nördlichsten Teil Deutschlands. Während Jan schon von vornherein auf BW-Tokens festgelegt war und nur noch ein paar Einzelkarten testen wollte, suchten Tobi und ich noch nach dem Deck-to-play. Am ersten Tag testeten wir vor allem verschiedene Versionen von roten Aggro-Decks und hatten am Ende eine Blightning-Version, die sehr gute Resultate lieferte. Der Archetyp wurde durch Conflux mit Volcanic Fallout und Banefire deutlich verstärkt (und er war vorher schon nicht schlecht), deswegen war uns am Ende des ersten Tages klar, dass wir entweder dieses Deck spielen wollten, oder ein Deck, was besonders gut dagegen ist. Hier kamen eigentlich nur Kithkin oder RW-Reveillark a.k.a. Boat Brew) infrage.

Letzteres testeten wir dann am zweiten Tag durch und während Tobi bei Blightning-Beatdown blieb, überzeugte mich unser Boat Brew genug, um es allen Alternativen vorzuziehen. Hier ist meine Deckliste von der Pro Tour:


4 Battlefield Forge
4 Mountain
5 Plains
3 Reflecting Pool
4 Rugged Prairie
4 Windbrisk Heights

1 Burrenton Forge-Tender
4 Figure of Destiny
4 Knight of the White Orchid
4 Mogg Fanatic
4 Ranger of Eos
3 Reveillark
3 Siege-Gang Commander

4 Ajani Vengeant
2 Banefire
3 Path to Exile
4 Spectral Procession


1 Banefire
3 Burrenton Forge-Tender
2 Ignite Disorder
4 Lapse of Certainty
1 Reveillark
4 Stillmoon Cavalier

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Im Großen und Ganzen weicht diese Liste nur wenig von der weitverbreiteten Norm ab. Ein paar Änderungen hab ich aber doch eingeführt:

Als Erstes flogen die Mind Stone aus dem Deck. Ich fand sie immer, wenn ich sie zog, schlecht, da es sich einfach als zu umständlich erwies, sie auszuspielen – vor allem wenn man noch ein getapptes Land ins Spiel bringen wollte – und da das farblose Mana oftmals nur sehr wenig weiterhalf. Entsprechend musste natürlich die Länderanzahl etwas erhöht werden. Indem ich die Knight of Meadowgrain aber gegen Knight of the White Orchid austauschte, konnte ich es bei 24 Ländern belassen. Die Version mit nur 22 Ländern, dafür vier Mind Stone, die z.B. mein Viertelfinalgegner spielte, finde ich wirklich klar schlechter als meine.

Flamekin Harbinger flog ebenfalls raus, da er einfach zu langsam und zu umständlich war. So hatte ich Platz für einen Maindeck-Burrenton Forge-Tender und konnte außerdem die meisten meiner besten Karten je viermal spielen.


Path to Exile war ebenso eine recht offensichtliche Addition ins Deck, denn er synergiert nicht nur mit Knight of the White Orchid, sondern ist auch noch Instant und billig, zwei Attribute, die in dem Deck eigentlich nicht ausreichend vorhanden sind. Sein wichtigstes Ziel ist Mistbind Clique.

Für das Sideboard habe ich mir ein paar eigene Sachen einfallen lassen. Zum einen sind da die beiden Ignite Disorder. Sie kommen herein gegen BW-Tokens, Kithkin, das Mirror und auch gegen Faeries. Gegen Letztere allerdings nicht etwa, weil sie besonders gut sind, sondern nur um mehr teure Karten rausboarden zu können und um dem Deck mehr Spontanzauber zu geben. Die Ignite Disorder haben mir so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall noch ein drittes Exemplar davon spielen würde.


Zum anderen finden sich im Sideboard vier Lapse of Certainty, über die bestimmt schon viel gerätselt wurde. In den Top 8 sah man mich sie im Mirror zu einer sehr guten Anwendung bringen. Allerdings ist das Mirror keineswegs der Grund, warum sie sich im Board befinden. (Hier nahm ich lediglich zwei Stück ins Deck und das auch nur wenn ich vorne saß). Ihre wichtigste Anwendung ist das Matchup gegen Faeries. Sie können nicht nur die Mistbind Clique erwischen, was unendlich wichtig ist, denn wenn man seinen Zug praktisch überspringt, hat man meistens schon verloren, sondern sie sorgen für allem dafür, dass man sich in seinem Zug nicht für einen Sorcery-Speed-Threat austappen muss, sondern einfach „Go“ sagen kann, ohne fürchten zu müssen, gegenüber seinem Gegner einen Zug ins Hintertreffen geraten zu sein. Denn egal was er End of Turn spielt, es kann einfach gelapset werden. So wird man nicht gezwungen, in ein vernichtendes Cryptic Command, mit Counter + Bounce beispielsweise, zu laufen. Nicht so gut eignet sich die Lapse hingegen dazu, eigene Spells gegen einen Counter durchzubringen (einzig mit der Figure ist es denkbar) – dafür sollte man lieber Guttural Response verwenden. Die Lapse wird außerdem gegen 5-Color-Control geboardet. Cryptic Command hab ich schon als Grund genannt, hinzu kommt hier noch Plumeveil.

Insgesamt spricht für das Deck vor allem seine hohe Kartenqualität. Es vereinigt einfach eine große Anzahl der stärksten Karten des Formats zu einem funktionierenden Konzept. Wie mir schien und immer noch scheint, eine gute Wahl, wenn man nur wenig getestet hat.

Und dass ich für diese Pro Tour vergleichsweise schlecht vorbereitet war, habe ich ja schon eingangs erwähnt. Zum einen lag das einfach daran, dass mir die Motivation ein wenig gefehlt hat, zum anderen hatte ich aber auch das Gefühl, mich auf den in der letzten Saison erworbenen Lorbeeren ein wenig ausruhen zu können – vor allem vor dem Hintergrund, dass ich noch nicht sagen kann ob ich nächstes Jahr noch viel Zeit für Magic und Pro Touren haben werde, was natürlich das Sammeln der Pro-Punkte etwas unwichtiger erscheinen lässt. Ich hatte mir also gedacht, die Saison locker und entspannt anzugehen und einfach mal zu gucken, was so passiert. Zu verlieren habe ich mit dem Level-6-Antrittsgeld ja sowieso nichts. Dass diese Einstellung und Vorbereitung für eine Top 8 reicht, hätte ich eigentlich nicht erwartet! Aber falsch gedacht!

Und so kam es dazu:


Runde 1 gegen Mark Herberholz aus USA mit Blightning-Aggro

Dieses Matchup war einer der Hauptgründe für meine Deckwahl. Insofern bin ich natürlich recht dankbar für diese Auslosung. Die beiden Spiele verlaufen auch ungefähr so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Am Anfang muss ich etwas Schaden schlucken, irgendwann kann ich jedoch ein effektives Stopp-Schild aufstellen, das Board und mein Lifetotal unter Kontrolle bringen und dann langsam in die Gegenoffensive übergehen, wobei die dadurch in der Verteidigung entstehenden Lücken durch Windbrisk Heights wieder gefüllt werden.

Im ersten Spiel war es praktisch, dass ich den einen Forge-Tender zog, gerade als ich ihn mir mit dem Ranger of Eos raussuchen wollte. So kam er einen Zug früher ins Spiel, was mir ein paar Schadenspunkte ersparte. Im zweiten Spiel holt mir ein Ranger Burrenton Forge-Tender Nummer 2 und 3, wodurch alles abgesichert ist. Ein Blightning erwischt zwar noch meine letzten beiden starken Spells, dafür kann ich dann aber das Mana benutzen, um eine Figure of Destiny auf 8/8 zu bringen. Die gewinnt dann doch recht schnell...

1-0


Runde 2 gegen Alex Stok aus Holland mit BW-Tokens

Das erste Spiel hätte vielleicht noch knapp werden können, wenn Alex mal Ajani Goldmane gezogen hätte. So aber sind seine Faerie-Tokens auch nicht größer als meine Spirits und Figure kann den Boden kontrollieren. Und wenn ich noch auf 20 Lebenspunkten Siege-Gang-Commander und Reveillark spiele, kann ich eigentlich schon nicht mehr verlieren. Ich beende das Spiel mit 23 Leben.

Game 2 ist ähnlich easy, großteils durch Unterstützung der Sideboard-Karten. Zum Glück kann ich Turn 3 den Stillmoon Cavalier ins Spiel bringen, bevor Alex seinen Tidehollow Sculler ausspielt – bestimmt ein Fehler seinerseits. Der Cavalier hält erst einmal zwei Knight of Meadowgrain vom Angreifen ab und frisst einen von drei angreifenden Spirit-Spielsteinen. Im nächsten Zug greifen dann die verbleibenden Tokens zusammen mit drei Knights an. Einen der Knights erwischt der Cavalier einen zweiten blockt die Figure. Letztere nimmt allerdings den Weg ins Exil, als sie mit Erstschlagschaden auf dem Stack 4/4 werden will.


Sein drittes Opfer findet der Cavalier schon im folgenden Zug. Die beiden verleibenden Ritter und Spirit-Tokens greifen an, da Alex wohl seine einzige Chance darin sieht, das Spiel möglichst schnell zu beenden – mit Kartenvorteil kommt er gegen meine volle Hand sowieso nicht an. Der Plan geht allerdings voll nach hinten los, als mein Ignite Disorder den zweiten Knight und einen Spirit-Token abrüstet. Von da an ist das Gewinnen nur noch reine Formsache und der zweite Cavalier, der im folgenden Zug zusammen mit Ajani Vengeant aus den Windbrisk Heights kommt, ist eigentlich bloß Overkill.

2-0


Runde 3 gegen Luca Bruno aus Italien mit Kithkin

Und so anders kann es aussehen, wenn +1/+1-Effekte mitspielen. Die erste Offensive meines Gegners bekomme ich gut in den Griff, dann finden sich allerdings zu den beiden Glorious Anthem zwei Cloudgoat Ranger auf seiner Seite ein. Dagegen würde nur noch Wrath of God helfen, der sich leider nicht in meinem Deck befindet. Ich versuche es noch, gegenzuracen, mich derweil mit Chumpblocks über Wasser zu halten und ihn ggf. auszubrennen, aber ein 4/4 Knight of Meadowgrain kommt mir in die Quere.

Das zweite Spiel wird größtenteils dadurch entschieden, dass ich nach Mulligan vergeblich auf das vierte Land warte, so dass mein Ajani auf der Hand versauert, während seiner auf dem Board großes Unheil anrichtet. Als das vierte Land endlich kommt, ist es längst zu spät.

2-1


Runde 4 gegen Steve Sadin aus USA mit WR-Kithkin in der Feature-Match-Arena

In dieses Kithkin-Deck sind Banefire und Incinerate gesplasht. Besonders schnell ist es allerdings nicht mehr, denn an 1-Drops enthält es bloß noch Figure of Destiny und für Turn 2 gibt es auch nur acht Kreaturen. So schaffe ich es im ersten Spiel mithilfe eines gewonnenen Würfelwurfs und einer aggressiveren Kurve von Anfang an die Offensive zu übernehmen. In solch einer Situation ist Ajani Vengeant zudem besonders stark und verhindert, dass sich mein Gegner stabilisieren kann. Ich beende das Spiel auf 23 Leben.

Im zweiten sind die Rollen umgekehrt und ich bin derjenige, der versuchen muss, sich zu stabilisieren. Die beiden Knight of Meadowgrain sind gar nicht so leicht zu blocken, und ich muss ein paar Mal durchlassen. Gerade als ich mir für den nächsten Zug einen Plan für die Blocks überlegt habe, wird der durch Wizened Cenn über den Haufen geworfen, und ich muss ein weiteres Mal durchlassen und den Plan anpassen. Der angepasste Plan wird allerdings im nächsten Zug vom zweiten Wizened Cenn vereitelt und ich muss erneut den Schaden kassieren.

Zwar schaffe ich es dann durch Aktivierung von Windbrisk Heights, aus denen die Siege-Gang springt, und mithilfe von Ignite Disorder zu stabilisieren, aber mein Lifetotal beträgt jetzt nur noch zwei. Es geht zwar noch einmal durch Ajani auf fünf, aber seine fast 40 Leben auf null zu bringen, dauert so lange, dass Steve genügend Zeit hat, um in Cloudgoat Ranger und Glorious Anthem noch ein Out zu finden. Das ist mal wieder etwas mehr als ich handlen kann.

Meine Starthand im dritten Spiel sieht super aus: drei passende Länder, Figure, Stillmoon Cavalier, Ignite Disorder und Siege-Gang. Da ist die Kurve schon fast vorprogrammiert: Turn 1 Figure, Turn 2 2/2 machen und Windbrisk Heights legen, Turn 3 Cavalier, und mit Siege-Gang und Ignite Disorder auf der Hand sollte dann alles unter Kontrolle sein. Richtig?


Falsch! Denn Steve hat in Spiel 2 gezeigt, dass er ebenfalls Ignite Disorder geboardet hat und das würde mich hier völlig auseinandernehmen. Also haue ich gegen seine beiden offenen Mana Turn 3 nur für zwei und sage dann „Go“, so dass er kein Ignite spielen kann und sich gleichzeitg Turn 3 wieder Mana dafür offen lassen muss. Am Ende seines dritten Zuges ziehe ich ihm dann das Ignite, indem ich versuche die Figure 4/4 zu machen. Es kommt auch wie erwartet und so kann ich Turn 4 sicher den Cavalier legen. Ihm folgt der Siege-Gang Commander, dem das Ignite dabei hilft, Steves Board, bestehend aus einer 4/4-Figure und einem Cloudgoat Ranger inklusive seiner Tokens, vollständig abzurüsten.

Steve hat jedoch einen weiteren Cloudgoat Ranger. Den kann ich nun zwar mit Ajani töten, was aber nicht verhindert, dass Steve seine beiden Windbrisk Heights aktivieren kann. Zu meinem Glück kommt aber aus dem ersten nur ein Land und aus dem zweiten kommt Ajani Goldmane, der zusammen mit meinem Ajani Vengeant direkt in den Friedhof wandert, da sie ja denselben Subtype haben. Ein sehr guter Deal für mich, da mein Ajani eh nur noch einen Counter hatte. Diese Regel war Steve in diesem Moment offensichtlich nicht bewusst – er war schon dabei die +1/+1-Counter von Ajani zu verteilen. Vielleicht hätte er wenn er daran gedacht hätte ein besseres Play gehabt. So ist das Board jedenfalls aussichtslos für ihn und das Spiel kurz darauf beendet.

3-1

Ein Zwischenstand, mit dem ich definitiv glücklich bin und in guter Position endlich in den ersehnten Draft gehen kann.

Draft 1

Mein erster Booster ist relativ schwach. Ich nehme die stärkste Karte: Knight of the Skyward Eye. Einzige Alternative wäre Savage Lands gewesen. Dann bekomme ich einen Tower Gargoyle gepasst. Der passt zwar nicht zum Knight, ist aber eine sehr starke Karte und wahrscheinlich ein Signal dafür, dass Esper einigermaßen offen ist, was mir sehr gut passen würde. Also nehme ich ihn, ohne mich jedoch schon endgültig festlegen zu wollen. Im dritten Pick gibt es nichts außer einem zweiten Knight of the Skyward Eye. Der vierte Booster allerdings enthält Sphinx Sovereign und ab hier ist klar, dass ich Esper drafte (offensichtlich ist es offen). Ob ich die Knights spiele und für sie Grün splashe bleibt noch offen. Ich sammle danach noch einen erstaunlich späten Fatestitcher und weitere Karte für Esper ein.

Im zweiten Booster, den ich öffne, habe ich die Auswahl zwischen einem weiteren Tower Gargoyle und Rafiq of the Many.


Hm, ich wollte ja eventuell eh Grün splashen. Schwere Entscheidung, aber letztendlich entscheide ich mich doch in Esper zu bleiben, das bisher ungefixte Mana möglichst wenig zu belasten und den Gargoyle zu nehmen. Leider sehe ich auch im zweiten Durchgang überhaupt kein Removal. Oblivion Ring, Agony Warp oder Executioner's Capsule wären schon äußerst willkommen gewesen. Immerhin gab es noch Tidehollow Strix und den dazu passenden Sanctum Gargoyle.

Der Conflux-Booster verläuft extrem gut für mich. Ich bekomme zehn sehr gute Picks für das Deck. Es fängt mit zwei Faerie Mechanist an, über den dritten nehme ich wegen des vollen Viererslots, der daraus resultierenden Langsamkeit meines Decks und dem fehlenden Removal einen sehr guten Sedraxis Alchemist. Lächerlicherweise tablet der Mechanist! Zuvor sammle ich jedoch noch alle möglichen Goodies ein, die ausgezeichnet ins Deck passen. Hier ist meine Deckliste:


6 Island
5 Plains
4 Swamp
1 Forest
1 Bant Panorama

1 Sphinx's Herald
1 Tidehollow Strix
1 Etherium Sculptor
1 Metallurgeon
1 Sanctum Gargoyle
2 Tower Gargoyle
1 Cloudheath Drake
1 Fatestitcher
1 Sphinx Sovereign
1 Knight of the Skyward Eye
1 Rhox War Monk
4 Faerie Mechanist
2 Sedraxis Alchemist
1 Esper Cormorants
1 Magister Sphinx

1 Obelisk of Esper
1 Celestial Purge
1 Unsummon

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Im Sideboard: Knight of the Skyward Eye, Obelisk of Esper, Rockcaster Platoon, Steelclad Serpent, Call to Heel, Cancel, Resounding Wave, Angelsong, Scornful Aether-Lich, Jhessian Balmgiver und zwei Jhessian LuckOut.

An Spelbarem fehlt es wirklich nicht, vielmehr musste einiges gecuttet werden. Eine schwierige Entscheidung dabei waren die grünen Karten. Ich boardete letztendlich oft den Rhox War Monk für den zweiten Knight heraus, vor allem on the Play, um weniger auf den Forest angewiesen zu sein. Im Nachhinein würde ich aber Forest und grüne Karten ganz weglassen und dafür noch den zweiten Obelisk und den Jhessian Balmgiver spielen. Ich war doch sehr häufig colorscrewed (und hab dabei natürlich ständig den einen Forest gezogen) und der Obelisk ist in diesem Deck doch deutlich besser als in den meisten anderen Decks.

Wenn ich so drüber nachdenke, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich der einzige Esper-Drafter am Tisch war. Und entsprechend stark ist das Deck natürlich. Ich würde sogar sagen, es ist völlig lächerlich gut, jedenfalls das beste, das ich in diesem Format bisher hatte. Zwar fehlt es an Removal und der 4-Mana-Slot ist eigentlich zu voll, aber da muss man eben immer geschickt Turn 2 den Etherium Sculptor legen – übrigens die allerbeste Karte in diesem Deck!


Runde 5 gegen Ji-Hoon Lee aus Korea

Im ersten Spiel demonstriere ich auch gleich, wie man mit dem Deck verlieren kann. Ich nehme on the Play Mulligan auf fünf und halte dann zwei Länder. Das dritte kommt nicht, stattdessen ausschließlich 4-Drops und so bleibt der Metallurgeon der einzige Spell, den ich in diesem Spiel spiele. Er ist nicht genug, um eine Flut aus fetten Naya-Monstern aufzuhalten.

Das Gute an dem Deck ist jedoch, dass man sich so etwas immer einmal pro Match leisten kann, denn wenn man in den anderen beiden Spielen sein Mana findet, gewinnt man eben 2-1. In Spiel 2 und 3 finde ich das Mana und das Deck läuft wie eine gut geölte Maschiene. Sanctum Gargoyle auf den mit dem Mechanisten gefundenen Tidehollow Strix und dazu Sedraxis Alchemist sind schon ziemlich gut gegen Naya, wenn währenddessen ein paar Flieger in der Luft zuschlagen.

4-1

Damit war also der zweite Tag schon zwei Runden vor Schluss gesichert. Aber mit so einem Deck will man natürlich mehr.


Runde 6 gegen Igor Barreiras aus Portugal

Im ersten Spiel geht es genau so weiter wie es in Runde 5 aufgehört hat. Mein Gegner spielt wieder Naya und wird genauso vermöbelt wie der letzte. Spiel 2 ist dann mal wieder das obligatorische Screw-Spiel. Beziehungsweise bin ich gleichzeitg flooded und colorscrewed auf Blau, was zusammen bedeutet, dass ich mich gar nicht wehre.

Spiel 3 ist extrem spannend, denn diesmal bin ich nicht colorscrewed, sondern nur screwed. Ich finde mein drittes Land erst Turn 5 und mein viertes noch für lange Zeit nicht. Überleben kann ich nur, weil ich Etherium Sculptor und Metallurgeon habe. Mehrere Fatties, darunter auch Bull Cerodon, kann ich mit Celestial Purge und Tripleblock handlen, nur ein Nacatl Outlander setzt mir ganz schön zu. Zum Glück finde ich den Obelisken gerade noch in dem Zug, bevor Igor Realm Razer spielt.


Da war ihm wohl der Sprit ausgegangen, denn das Board sieht relativ ausgeglichen aus (obwohl ich schon auf vier Leben herunter bin). Metallurgeon kann blocken und macht auch anderes Angreifen unattraktiv. Der stirbt dann zwar an einem Magma Spray, aber erst nachdem es mir gelungen ist, mit Nacatl Outlander abzutauschen und Länder zu finden, um mit Sedraxis Alchemist Court Archers zu bouncen. (Solange er keine Länder hat, ist das so gut wie Removal.) Schließlich sieht Igor sich gezwungen, mit dem Realm Razer in den Alchemisten zu laufen, um auf dem Board nicht hinten zu bleiben und seine Handkarten ins Spiel zu bringen. Ich bin jedoch zuerst dran mit Ausspielen und jetzt ist plötzlich meine ganze Hand aktiv und sie ist seinen paar Handkarten weit überlegen.


Gefährlich wird es noch einmal, als er Nacatl Savage und Hissing Iguanar findet. Letzteren bounce ich mit Unsummon und muss zusammen mit Tidehollow Strix meinen guten Tower Gargoyle opfern, um mit dem Sphinx's Herald Sphinx Sovereign zu suchen, denn ich brauche dringend die Lebenspunkte. Ich spiele dann, indem ich nicht mit der Sphinx für tödlichen Schaden angreife, noch um Angelsong herum, mit dem er sich schon in Game 1 einen Zug gekauft hatte. Aber das Gewinnen ist von hier an nicht mehr schwierig, denn den Lifegain kann er nicht racen und meine Kreaturen nicht handlen.

5-1


Runde 7 gegen Gael Bailly Maitre aus Frankreich

Ich fand es schon ziemlich erstaunlich, dass ich ausgerechnet beim Stand von 5-1 und im Finale des Drafts auf den meiner Einschätzung nach schwächsten Gegner mit dem schlechtesten Deck traf. Sein Bant-Deck sah wirklich wie der letzte Haufen aus, er spielte sogar Karten wie Gustrider Exuberant (ohne dass ich eine Power-5-Kreatur gesehen hätte). Nach dem Match erklärte er mir, dass er die ersten beiden Matches mit Battlegrace Angel und Elspeth, Knight-Errant gewonnen hatte. Okay, das kann natürlich passieren! Gegen mich zog er sie praktischerweise nicht.

Im ersten Spiel reicht es, dass ich Turn 4 meinen ersten Spell, einen Faerie Mechanist, spiele. Ich werde da zwar schon von einem Aven Trailblazer mit Angelic Benediction angegriffen, kann das Damagerace also nicht mehr gewinnen, aber ich spiele dann jede Runde einen Flieger aus und kann bald genug Blocker hinten lassen, um jede Runde eins zu eins zu tauschen. Währenddessen greife ich immer für ein paar Schaden an und lege weiter nach. Sanctum Gargoyle auf Tidehollow Strix ist auch beteiligt. Nach mehreren Mechanisten habe ich schließlich auch einfach mehr und bessere Kreaturen als er und kann das Spiel recht einfach nach Hause bringen.

Im zweiten Spiel bleibe ich anfangs auf drei Ländern stehen – retten tut mich Etherium Sculptor, der hier zum einzigen Mal Turn 2 ins Spiel kommt und Turn 3 einen Mechanisten ermöglicht – und ich bin bis ca. Turn 527 screwed auf Weiß. Mein Glück ist, dass auch Gael nur mittelmäßigen Druck aufbauen kann, den ich mit meinen paar nichtweißen Kreaturen gerade in Schach halten kann. Irgendwann sehr spät im Spiel habe ich dann eine volle Hand aus sieben weißen Karten. Dann ziehe ich Plains. Dank Fatestitcher darf sie auch Überstunden machen. Es war ziemlich lustig. Meinem Gegner und seinen Freunden, die hinter ihm standen und das Match beobachteten, fielen regelrecht die Kinnnladen runter, als ich innerhalb von drei Zügen, Sphinx Sovereign, Magister Sphinx, zwei Tower Gargoyle, Esper Cormorants und Sanctum Gargoyle auf Sphinx Sovereign spielte.

6-1

Damit war ich am Ende des ersten Tages auf dem achten Platz und somit für den zweiten Draft an Tisch 1. Eine Ausgangsposition, mit der ich natürlich sehr zufrieden war. Als Reini (Reinhold Kohl) jedoch in unserem Hostel unter den beeindruckten Nicht-Magic-Spielern (übrigens maximal die Hälfte der Hostel-Insassen) das Gerücht verbreitete, ich stünde kurz davor, 40000$ zu gewinnen, musste ich allerdings doch etwas auf die Bremse treten. Denn bis zu den Top 8 war es noch ein sehr, sehr langer und beschwerlicher Weg. Schließlich musste am zweiten Tag fast noch einmal der gleiche Record her. Und während jeder einzelne Sieg sehr schwierig ist, ist es nicht nur auf der Pro Tour sehr einfach, ein Match zu verlieren. Das geht echt ganz fix.

Davon mehr im zweiten Teil... Bis dahin

Jan Ruess




Kommentiert
.in unserem Forum

[ drucken ]

Weitere Artikel/Berichte von Jan Ruess

[01.10.2009]Extended rotiert
[01.09.2009]Die Magic-Bundesliga-Statuten
[23.03.2009]Pro Tour Kyoto – Turnierbericht, Teil 2
[17.07.2008]Spaß mit MODO
[10.06.2008]Pro Tour Hollywood, Teil 2


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite