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Holiday Sligh
Die Genese, das Spiel und der Abschied von Rakdos Aggro
von Dirk Schultz
26.10.2006

Heute verabschiede ich mich mit einem letzten Standard-Bericht der abgelaufenen Kamigawa/Ravnica-Umgebung. Holiday Sligh ist dabei meine Inkarnation des Rakdos Aggro-Decks, das bereits einige größere Erfolge erzielen konnte. Unter den Essenern Spielern bin ich zwar nicht als Aggro-Spieler bekannt, aber nach einem zweiwöchigen Urlaub hatte ich vor allem Lust, dieses Deck zu spielen. Dies ist auch eine wichtige Lektion, die man über Jahre des Magic-Spielens lernen muss: Dass man nämlich ein Deck spielt, an dem man gerade Spaß hat. Ich hatte schon seit Juli vor, mal eine entsprechende Variante zu spielen, da aber knappe Zeit vor allem ein Faktor ist, der mich vom Spielen abhält, habe ich es erst beim Oktober-Turnier geschafft, eine mir zusagende Variante zu spielen… (Nachdem ich im August kurzerhand mein Deck mit einem anderen Essener tauschte und im September nicht teilnehmen konnte.)

Sicherlich ist die Relevanz für das abgelaufene Environment nicht mehr allzu hoch, dennoch erfreut es vielleicht einige, einen kurzen Abriss zu der Deckgeschichte selbst zu bekommen, dann das Deck einmal kurz vorgestellt zu kriegen und seine Performance im Turniergeschehen mitzuverfolgen. Somit gliedert sich dieser Artikel in die folgenden drei Abschnitte:

    * Geschichte des Decks
    * Deck
    * Turnierzeit
    * Was wird mit Time Spiral?


Geschichte des Decks
Einige Turnierspieler überraschte am Sonntag doch tatsächlich, ein Rakdos Aggro-Deck zu sehen. Den aufmerksamen Leser wird dieses Deck jedoch nur überraschen. Seinen ersten großen Auftritt hatte das Deck bereits im August dieses Jahres, als Øyvind Andersen damit den ersten Platz bei den norwegischen Nationalmeisterschaften errang. Bis dato hatten sich viele an einer Rakdos-Inkarnation versucht, ohne aber richtig erfolgreich zu sein, so dass das Deck als kleine Überraschung den Platz im Nationalteam sicherte. Die gesamten Top8 kann man unter diesem Linkeinsehen.

Norwegische Nationalmeisterschaft: 1. Platz (Øyvind Andersen)
 
lands (23):
12Mountain
4Sulfurous Springs
4Blood Crypt
3Swamp

creatures (12):
4Dark Confidant
3Frostling
2Rakdos Guildmage
2Hearth Kami
1Giant Solifuge

spells (25):
4Genju of the Spires
4Seal of Fire
4Volcanic Hammer
4Char
4Hit // Run
3Yamabushi's Flame
2Shock

60 cards
creatures (2):
2Giant Solifuge

spells (13):
4Pithing Needle
4Cruel Edict
3Bottled Cloister
2Honden of Infinite Rage

15 cards
 
Der zweite Höhepunkt des Decks kam kurz darauf bei den japanischen Nationalmeisterschaften Ende August. Hidenori Katayama gelang es, mit den dritten Platz ebenfalls ein Platz im Team zu sichern. Insgesamt hat Hidenori das Deck noch einen kleinen Schritt vorwärts gebracht, so dass es runder funktioniert. Allerdings hat diese Variante auch die Diskussion über Flames of the Blood Hand vs. Yamabushi's Flame und die Verwendung von Demonfire angeheizt. Interessanterweise spielte auch Hidenori mit verschneiten Ländern, ohne diese tatsächlich zu benötigen. Wenn er nicht vorher Stalking Yetis in Erwägung gezogen hat, ist es sicherlich ein geschickter Mindtick, die wir von den Japanern mittlerweile gewohnt sind… An dieser Stelle nochmals der Link zur Coverage.

Japanese Nationals: 3. Platz (Hidenori Katayama)
 
lands (22):
4Snow-Covered Mountain
2Snow-Covered Swamp
1Mikokoro, Center of the Sea
4Sulfurous Springs
4Blood Crypt
4Mountain
3Swamp

creatures (8):
4Rakdos Guildmage
4Dark Confidant

spells (30):
4Flames of the Blood Hand
4Char
4Volcanic Hammer
4Seal of Fire
3Genju of the Spires
4Cruel Edict
4Shock
3Demonfire

60 cards
lands (1):
1Quicksand

creatures (3):
2Martyr of Ashes
1Shard Phoenix

spells (11):
4Cryoclasm
3Pithing Needle
2Bottled Cloister
2Pyroclasm

15 cards
 
Ebenfalls Ende August platzierte sich Christian Reinschmidt mit einer 5-1-1-Performance unter den besten Acht beim Turnier in Iserlohn. Seine Liste gibt es hierzu sehen.

Nach diesen überraschenden ersten Erfolgen war es längere Zeit ruhig, zumindest was die echten Papierkarten anging. Allerdings platzierte sich unser TobiH bei den deutschen Nationalmeisterschaften ebenfalls mit einem Burn-Deck auf Platz 3, so dass die Strategie an sich bestätigt wurde. Auf Magic Online wurde das Deck auch weiterhin bei den Premier Events gesichtet. Eine Version, die für mich mit Grundlage war, sah wie folgt aus:
 
lands (22):
4Blood Crypt
4Sulfurous Springs
4Snow-Covered Swamp
4Snow-Covered Mountain
3Swamp
3Mountain

creatures (10):
4Dark Confidant
4Frostling
2Rakdos Guildmage

spells (28):
4Char
4Cruel Edict
4Genju of the Spires
4Hit // Run
4Seal of Fire
4Volcanic Hammer
2Shock
2Yamabushi's Flame

60 cards
creatures (12):
4Giant Solifuge
4Martyr of Ashes
4Stalking Yeti

spells (3):
2Pithing Needle
1Yamabushi's Flame

15 cards
 
Diese Version geht einfach in vielen Fällen „back to the roots“. Sie setzt eigentlich an der Liste von Øyvind an und beinhaltet einige der schlauen Gedanken von Hidenori. Leider wurde in dieser Liste auf die unglaublich starken Cyroclasm verzichtet, die vor allem das Controll-Match-Up noch besser machen.

Deck
Die von mir gespielte Variante des Satanic Sligh oder Rakdos Aggro entspricht fast komplett der Version, die man im ausgehenden Kamigawa-Standard auf Magic Online beobachten konnte. Da ich bei der Deckgeschichte noch nicht auf die einzelnen Kartenauswahlen eingegangen bin, hole ich dies an dieser Stelle nach, bevor es dann einen kurzen Abriss vom Iserlohnturnier gibt.
 
lands (22):
4Blood Crypt
4Sulfurous Springs
4Snow-Covered Swamp
4Snow-Covered Mountain
3Swamp
3Mountain

creatures (10):
4Dark Confidant
3Frostling
3Rakdos Guildmage

spells (28):
4Genju of the Spires
4Char
4Volcanic Hammer
4Seal of Fire
2Shock
2Yamabushi's Flame
4Hit // Run
4Cruel Edict

60 cards
creatures (10):
3Martyr of Ashes
3Stalking Yeti
4Giant Solifuge

spells (5):
3Cryoclasm
2Pithing Needle

15 cards
 
Kreaturen
Die Kreaturen dieses Decks sind so gewählt, dass sie möglichst viel Schaden austeilen können. Damit ist die wichtigste Kreatur dieses Decks eigentlich auch keine: Die wichtigste Schadensquelle ist nämlich das Genju of the Spires. Etwas manaintensiver ist der Rakdos Guildmage, der ebenso wie das Genju Kartenvorteil produziert. Während das Genju jedoch meist nur qualitativen Kartenvorteil macht, kann der Gildenmagier auch für quantitativen Kartenvorteil sorgen. Zusätzlich gewinnen beide Karten vor allem das Mid-Game. (Das Late-Game sollte man mit diesem Deck hoffentlich nie sehen.)

Neben den Schadenkreaturen bietet das Deck eine kleine Auswahl an Nutzkreaturen, die eher nebenbei noch ein bisschen Schaden machen. Dies sind in meiner Variante die üblichen vier Dark Confidants, die entsprechend für Kartennachschub sorgen sollen und drei Frostlinge, die entweder gegen andere x/2-Kreaturen oder auch mal einen gegnerischen Manaproduzenten tauschen. Je nach Meta wären hier übrigens durchaus vier Frostlinge angebracht, wenn man damit rechnet, gegen eine Reihe von grün-basierten Aggro-Control-Decks anzutreten. Denn der Abtausch eines frühen Frostling gegen einen frühen Mana-Elf oder Bird ist immer positiv zu Gunsten des Rakdos-Spielers. Nicht überraschend dürfte an dieser Stelle auch der Hinweis sein, dass Court Hussar und Ohran Viper mit 1/3 unangenehme Gegner darstellen.

Nutzsprüche
Dieser Block an Karten ist der eigentliche Grund, warum dieses Deck schwarz spielt. Zwar ist Dark Confidant auch in seiner Leistung unschlagbar, aber Cruel Edict und Hit // Run sind eine Bank an sich. Natürlich setzen beide Karten voraus, dass wir uns in einem Kreaturen-Meta befinden, aber dies ist Gott sei Dank gewährleistet – mit der Ausnahme der Heartbeat-Combo spielen die meisten Decks mehr oder weniger Kreaturen.

Eine kleine Anekdote sei an dieser Stelle noch kurz eingeschoben. Als ich vor Turnierbeginn mir noch einige Karten kaufen musste, darunter auch das Set Cruel Edicts, meinte der große Mann am Stand zu mir, dass die Karte überbewertet und Hit // Run viel besser sei. Dies ist so auch vollkommen richtig: Deshalb spielt dieses Deck die Karten auch gleich beide vier mal. Hit // Run hat neben dem positiven Effekt, uns den Weg frei zu räumen, auch den unschlagbaren Vorteil, den Gegenüber seiner kostbaren Lebenspunkte zu berauben. Cruel Edict sorgt ebenfalls für einen freien Weg, besonders schön ist dabei der Anblick des Solar-Flare-Spielers, der seinen liebgewonnen Drachen oder Engel opfern muss. Die acht Karten stellen außerdem eine Lösung für die stärkste Zwei-Karten-Kombo im alten Standard dar: Paladin en-Vec mit Umezawa's Jitte. Ansonsten wäre der Paladin für dieses Deck unschlagbar.

Burnsprüche
Der eigentliche Hauptbestandteil dieses Decks besteht aus 16 Schadenssprüchen. Die vier Char überraschen bei dem Preisleistungsverhältnis niemanden und die vier Seal of Fire können uns quasi Mana archivieren, bis wir dieses abrufen wollen. Der Volcanic Hammer ist derzeit einfach der beste 3-Punkte-Schadensspruch, solange bis Incinerate in der 10. Edition erscheint. Die zwei Shocks kann man eventuell auch noch verstehen, wenn man diese als Frostling Nummer 4 und 5 versteht, die aber mit Instant-Speed gespielt werden können.

Die meiste Kritik hat diese Deckliste wegen Yamabushi's Flame einstecken müssen, da man doch meinen müsste, dass Flames of the Blood Hand ein viel wertvollerer Spruch sei. Schließlich verhindern die Flames jede Art von LifeGain. Aber wie Herr Anderson schon feststellte, beeinflussen Flames nicht die Boardposition und Yamabushi's Flame hilft eben dabei, die nervigen 1/3 Männer des Gegenüber abzustellen.

Einige Varianten dieses Decks spielen Demonfire. Ich persönlich mag Demonfire sehr. Allerdings ist dieses Deck mit Genju und Guildmage einerseits sehr Mana-gefrässig und andererseits will man gar nicht viel mehr als drei bis fünf Mana ausspielen. Dies sind die Gründe, warum es in meiner Version ebenfalls keine Demonfire gibt.

Mana
Jedes Deck endet mit einer grundsoliden Manabasis. In diesem Schritt entscheidet sich auch, ob die Zielsetzung des geplanten Kartenhaufen aufgeht und sich die 60 Karten als Deck bezeichnen lassen. Das genaue und präzise Testen des Landcounts ist dabei die abschließende Aufgabe jedes guten Deckdesigners! Keine Überraschung dürften also die vier Blood Crypt und vier Sulfurous Springs darstellen. Das Deck möchte mit möglichst wenig Mana auskommen und anstatt ungenutzter Länder lieber wichtige Zaubersprüche nachziehen. Dabei sind die acht Manafixer sehr wichtig.

Die Verteilung von zehn Gebirgen und vier Sümpfen hat sich in meinen Testspielen als sehr gut erwiesen, dass gibt uns Zugang zu 18 roten und 12 schwarzen Manaquellen. Insgesamt verfügen wir über 14 Gebirge für Genju of the Spires. Diese werden auch dringend benötigt, da das Genju einige Gebirge verschlingt. Insgesamt sind es dann auch 14 verschneite Manaquellen, die für unsere Stalking Yetis im Sideboard bestimmt sind.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Deck im Gegensatz zu den meisten anderen Decks aus dieser Typ-2-Umgebung keine legendären Kamigawa-Länder spielt. Dabei sind Shizo und Shinka nicht einmal in der Variante mit Lyzolda, the Blood Witch zum Einsatz gekommen. Das einzige Land, das man vermissen könnte, ist Mikokoro, Center of the Sea. Im Endeffekt hat sich aber der Konsistenzgedanke durchgesetzt sowie die Überzeugung, dass 22 Länder ausreichend sind. Kurzfristig habe ich auch einmal Rix Maadi, Dungeon Palace angetestet. Allerdings konnte mich die Heimat der Rakdos-Gilde nicht wirklich überzeugen, da das Matchup gegen Kontrolldecks schon eh recht gut ist.

Sideboard
Das Sideboard ist der Teil des Decks, der am meisten von Coldsnap profitiert hat und von mir dazu gebaut wurde, primär das Matchup gegen Control-Magier und gegen Aggro-Magier zu verbessern. Da der Hauptteil bereits gut gewappnet ist gegen langsamere Aggro-Control-Decks, verbessern die vier Giant Solifuge und die drei Cyroclasm vor allem das Matchup gegen den reinen Kontrollmagier, der in seiner ursprünglichen Form in den Farben blau und weiß auftritt. Giant Solifuge ist natürlich gegen alle Decks mit wenigen Kreaturen gut, da sind Karten wie Frostling und Yamabushi's Flame entsprechend schlechter. Die vier Stalking Yetis und die vier Matyr of Ashes sind primär dazu gedacht, das Matchup gegen die kreaturlastigen Decks zu verbessern. Beliebte Ziele sind dabei vor allem Zoo, Gruul und WW/u.

Zu guter Letzt spielt das Deck noch zwei Pithing Needle, die für jegliche störenden aktivierten Eigenschaften gedacht. Vor allem auch für zufällig auftauchende Schutzkreise.
So erinnere ich mich an einen Bloggeintrages eines bösen Bernds, der bei einem lokalen FNM davon überrascht wurde, dass sein Gegenüber im zweiten Zug des zweiten Spiels den Schutzkreis gegen rot auf den Tisch legte…

Turnierzeit
Da sich so ein Deck doch recht schnell spielen lässt und man insgesamt ein schnelles Ende findet – möge dies in vielen Fällen der Gegner sein – werde ich mich bei dem Turnierreport auf einige Situationen beschränken und den Ablauf kurz zusammenfassen.

Runde 1: Kevin mit Gruul
Kurz nachdem mein Deck komplettiert wurde und man bei den Seatings gerade noch plauderte, wartet Kevin in der ersten Runde auf mich. Kevin spielt Gruul. Ein Matchup, das vor dem Boarden nicht allzu gut ist, aber entscheidend vom Draw der Kontrahenten und dem Tempovorteil des Anfangens beeinflusst wird. Kevin erwürfelte auf einem 20-seitigen Würfel eine zwei, so dass ich den Würfel warf und vor Erstaunen in die Tischkante biss, als die eins liegen blieb! Allerdings übte Kevin schon einmal für die WM, in dem er nach Paris reiste.

Zu Beginn des Spiels bekomme ich Gott sei Dank mit Hilfe eines Cruel Edictes einen Ledgewalker entsorgt, bevor dieser mit dem gecasteten Moldervine Cloak richtig gefährlich wird. Ich halte mich während des Anfangs mit einem Genju über Wasser, während wir Kreaturen gegen Removal tauschen. Bei den Lebenspunkten von 9 zu 4 revealed mein Dark Confidant, nachdem dieser zweimal Land aufgedeckt hat, Hit // Run. Somit gehe ich auf einen Lebenspunkt – kein Spruch seinerseits in meiner Versorgungsphase. Also noch nicht tot. Ich habe vier Länder im Spiel (keins auf der Hand), ein Genju und einen Volcanic Hammer. Kevin hat einen Mana-Elfen, so dass ich diese Runde nicht wirklich gewinnen kann.

Aktiviere ich das Genju, bringe ich wahrscheinlich zwei Schaden durch, kann ihn dann aber nicht töten. In dieser Situation greift nur Dark Confidant alleine an. Kevin steht nun vor der Entscheidung, diesen zu blocken und dann darauf warten zu müssen, den letzten Schadensspruch zu ziehen oder den Confidant nicht zu blocken und zu hoffen, dass meine drei Karten keinen weiteren Schadensspruch enthalten. Im Resultat blockt er nicht, so dass ich ihn mit dem Hammer töte. Kevin revealed dann auch den einen Char, welchen er nachgezogen hätte.

Das zweite Spiel beginnt Kevin wieder mit einer Reise nach Paris. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass dies nicht fair ist und spiele fünf Runden mit zwei Ländern und ziehe dann nur noch Länder, bis ich ins Gras beiße.

Das dritte Spiel fängt dann ebenfalls mit einer Reise nach Paris an: Allerdings bin ich dieses Mal an der Reihe, mich zu überzeugen, wie schön diese Stadt ist. Ich halte sechs Karten mit einem Land. Dabei bietet die Hand ein schönes Potenzial, wenn ich denn nur Land nachziehe. Leider ziehe ich bis Runde fünf kein Land nach. Viel schlimmer ist, dass ich ein zweites Gebirge nachziehe und kein schwarzes Mana. Damit kann ich leider nicht den Burning Tree-Shaman mit Moldervine Cloak über Edict entsorgen, der dann auch noch mit Giant Growth vorbei kommt, bevor sich ein paar kleine Männer an seine Seite gesellen.
0-1, Spiele: 1-2

Runde 2: Dennis mit U/B/g
Dennis hat einen Eigenbau mit Blau, Schwarz und Splash für Grün an den Tisch gebracht. Leider bekomme ich von seinem Deck nicht allzu viel zu Gesicht. Im ersten Spiel ist Dennis einen Zug lang ohne zweites Land, so dass ich früh mit Hilfe eines Genju angreifen kann und ihn zum Chumpblocken bringe. Dass seine Manabasis vor allem aus Shock- und Pain-Ländern besteht, hilft ihm in diesem Match leider auch nicht. Im zweiten Spiel kann Dennis übrigens recht gut mithalten, wobei ich aber früh einen Confidant spielen kann, als er sich für ein Hypnotic Specter ausgetappt hat. So ziehe ich nun mehr Karten und bringe mit Hilfe eines Guildmages das Spiel nach Hause. Übrigens habe ich hier den Würfelwurf gewonnen. Dies gibt mir Hoffnung für die folgenden Runden…
1-1, Spiele: 3-2

In den folgenden Runden werde ich allesamt gegen bekanntere Spieler gepaart, so dass ich mich frage, inwiefern der Magicgott an diesem Tage mich auf den Prüfstand stellen wollte!

Runde 3: TrashT mit U/B/w Snow
Zu Anfang des Spiels können wir erst einmal über alte Zeiten im Holodeck sprechen. Ich habe einmal nachgerechnet, dass unser erstes Spiel in dem Laden einige Monate vor der WM in Brüssel gewesen sein muss...

Wie dem auch sei, Trash erwürfelt sich eine drei auf dem 20-seitigen Würfel, so dass ich abermals meine Beißspuren im Tisch hinterlasse, als ich erneut eine 1 würfele. Memo an mich selbst: Positiver würfeln und dem Würfelgott ein Opfer bringen! Da ich gerade erst Bekanntschaft mit Paris gemacht habe, entschließe ich mich, mir noch einen Trip zu gönnen, schließlich soll die Stadt der Liebe ja auch im Herbst recht ansehnlich sein. Mit Hilfe eines Genjus in der ersten Runde gewinne ich das Spiel dann recht zügig. An dieser Stelle kommt mein Sideboardplan gegen Kontrolle zum ersten Mal zu tragen, so dass das gesamte Arsenal an Cyroclasm, Solifuge und Needle genutzt wird.

Ein Cyroclasm hilft auch, das Spiel etwas in meine Richtung zu balancieren, nachdem sich André von meinem Reisefieber anstecken ließ und ich ihn nicht alleine fahren lassen wollte. Dann kommt es zu einer Stall-Situation, in der er einen Confidant mit Jitte (ohne Marken) und ich eine Solifuge habe. Dies geschieht bei einem Stand von 19:11 für mich. Drei Runden gucken sich die beiden Kreaturen böse an, wobei er dabei auf insgesamt 6 Lebenspunkte fällt, so dass ein resolvter Hammer plus Angriff Spiel, Satz und Sieg bedeutet.
2-1, Spiele: 5-2

Runde 4: StefanU mit U/G Dutch Aggro
An dieser Stelle noch einmal die besten Grüße an Stefan, der mit seinem Match im Juli beim Iserlohn-Turnier in mir den Gedanken aufkeimen ließ, dieses Deck einmal spielen zu wollen. Hier entscheidet der Würfelwurf mit 15 zu 5 eindeutig zu Stefans Gunsten. Da ich noch nicht genug von Paris gesehen habe, entschließe ich mich doch nochmals hinzureisen, schließlich hat die Stadt noch ein paar unbekannte Museen und Cafés zu bieten… Nachdem Stefan mit Forest, Bird beginnt und ich mit Mountain, Frostling sowie Opfern des Frostlings, um den Vogel zu zerstören, offenbart er mir, dass er nur ein Land hielt. Es folgen zwei Runden ohne Land für Stefan und auf geht es zu Spiel zwei.

An dieser Stelle bin ich mir nicht sicher was der gute denn nun spielt: Entweder U/G oder B/G, aber auf jeden Fall eine Aggro-Control-Variante, so dass ich entsprechend boarde. Leider zeigt das zweite Spiel, wie dominierend kleine Kreaturen mit Gegenzauber-Unterstützung sein können. Hier finde ich eigentlich nie ins Spiel. Das dritte Spiel beginnt für Stefan mit einem Mulligan und für mich mit einem Genju, den er leider nicht mehr handlen kann. So damit steht es jetzt in unserer persönlichen Statistik 1:1 und ich freue mich auf unsere nächsten Spiele. Die Spiele waren tatsächlich so schnell, dass noch genügend Zeit blieb, sich am örtlichen Essensstand zu versorgen.
3-1, Spiele: 7-3

Runde 5: Xuan-Phi Nguyen mit Heartbeat
In Runde fünf wartet so dann der nächste etwas bekanntere Spieler auf mich. Leider spielt Phi an diesem Tage Heartbeat-Kombo. Das Matchup lässt sich auf eine Tatsache hinunterbrechen: Wer anfängt, gewinnt… solange der Heartbeatspieler in seiner Entwicklung nicht durch schlechte Draws zurückgeworfen wird, aber dafür werden ja die Weissagekreisel gespielt. Phi gewinnt den Würfelwurf und hat den Kreisel in der ersten Runde, so dass er mit fünf Leben in die Combo mit Demonfire geht. Das ein Seal of Fire auf dem Tisch und ein Hammer in der Hand ihn umbringen könnte, reicht leider nicht.
An dieser Stelle ist mein Sideboard nur bedingt geeignet einige tote Karten zu verhindern. Ich überlege kurz, ob noch jemand den Man-Plan im Board haben könnte, entscheide aber dagegen, da dies schon länger nicht mehr gespielt wird. Das zweite Spiel beginne ich, kann ihn mit Cyroclasm behindern und die nötigen Schadenspunkte machen. Dies bedeutet aber auch das Phi das dritte Spiel beginnt. BeimStand von sieben Lebenspunkten – und de facto tot nächste Runde – kann er in die Kombo gehen und ein Maga beendet meine Träume auf eine bessere Platzierung nach einem 0-1 Start. Übrigens ist der Maga-Kill gegen Hit // Run immer etwas riskant, da der comes-into-play-Trigger über den Stack geht und man in Response noch ein Hit spielen kann. So übrigens in einem Turnier auf Magic Online geschehen!
3-2, Spiele: 8-5

Runde 6: TobiH mit B/G Aggro-Controll
Als ich auf die Paarungen für die letzte Runde gucke, denke ich, es kann doch nicht sein, dass ich fast alle namhaften Spieler dieses Turniers abbekomme. Bei unserem letzten Zusammentreffen saßen allerdings zwei komplett andere Decks am Tisch, die beide langsamer agierten. Tobi gewinnt den Würfelwurf. Das Spiel stellt einen Abtausch von Removal gegen Kreatur und Kreatur gegen Removal dar. Nachdem der Rauch sich verzogen hat, habe ich allerdings noch ein Genju und Tobi keine Kreatur mehr. Er hat einfach mehr Länder gezogen.

Das zweite Spiel bringt für die Tobi gleich die zweifache Reise nach Paris, welche er Ende November hoffentlich erfolgreich mit den anderen Teilnehmern antreten wird. Meine Wenigkeit wird allerdings auf Grund schlechter Planung und beruflichen Verpflichtungen nicht am größten Event des Jahres teilnehmen. Mein erster Zug bringt erneut ein Genju ins Spiel und der zweite lässt den Confidant folgen. Da Tobi der Überzeugung ist, dass dieses Matchup eine Reihe von 1:1-Tauschs darstellt, wird überlegt an dieser Stelle zusammen geschoben.
4-2, Spiele: 10-5

Synopse:
Insgesamt ging nach zwei Wochen Urlaub ein angenehmes Turnier zu Ende. Leider konnte ich mir nicht ganz einen Top-Platz sichern, da mein Opponent Score einfach grottig war. Ebenfalls musste ich feststellen, dass ich den Novembertermin verpassen werde, da mich die Pflicht an diesem Sonntag ruft und ich gerade erst einfliegen werde. Das Deck ist sicherlich mit einer der Top-Contender im scheidenden Meta – wie so viele andere Decks auch. Die Leute, die die Magicszene aufmerksam verfolgt haben, dürfte dies aber nicht überraschen.

Als kleinen Bonus hat dieses Deck noch einen FNM Arrogant Wurm am Freitag, den 13. gewonnen, nachdem es in der ersten Runde gegen ein Blau-Schwarzes-Reanimator Deck, in der zweiten gegen ein WW/u und in der dritten Runde gegen Gruul gewonnen hat. Damit verabschiede ich mich aus dem Kamigawa/Ravnica-Standard von diesem Deck, dass mit dem Genju eines seiner wichtigsten Karten verliert...

Rakdos Aggro in Time Spiral?
Neben dem Genju verliert das Deck auch Frostling und Yamabushi's Flame sowie Flames of the Blood Hand. Flames of the Blood Hand habe ich getreu dem Credo von Andersson bereits nicht gespielt und der Verlust von Yamabushi's Flame fällt insgesamt im neuen Standard nicht ins Gewicht. Mit Rift Bolt und Sudden Shock gibt es zwei potentielle Ersatzkandidaten. Dabei ist Rift Bolt trotz Suspend 1 – R ein schlechterer Ersatz, da uns (mir) gerade die Instant-Geschwindigkeit der Yamabushi's Flame wichtig war. Sudden Shock ist dagegen sicherlich besser, macht aber einen ganzen (wichtig!) Schadenspunkt weniger.

Der Verlust des Frostling ist schon deutlicher schmerzlicher, da dies eine adäquate Lösung gegen First-Turn-Manaproduzenten darstellte, sich lästiger Confidants und anderer X/1 Kreaturen annahm oder auch mal gegen einen X/2 abtauschte. Auch dieser Verlust lässt sich noch recht gut kompensieren.

Allerdings fehlt ohne Genju of the Spires dieser Deckvariante das Durchhaltevermögen und die Dominanz, die das Deck auszeichnen konnten. Ein Update in das Time-Spiral-Format vorzunehmen erscheint mir gerade wegen dem Fehlen des Genju derzeit nicht sinnvoll. Auch wird sich in den nächsten Wochen erst einmal zeigen müssen, ob nach der anfänglichen Dominanz von R/G und U/G Aggro auch die Kontrolldecks einen größeren Teil des Metagames ausmachen werden.

All dies ist selbstverständlich reinstes Kristallkugel-Lesen, so dass ich mich durchaus irren könnte – wenn ich meine Vorhersagequote der letzten Jahre betrachte, liegt die Chance dafür gar nicht mal schlecht.

Tuk-Tuk
--
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Be a Luck Sack!

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