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Gottespflug und Affinity ist grün vor Zorn ...
GW Control im Typ 2
von Matthias Reich
25.01.2005

Ein herzliches „Servus“ aus Bayern an alle MTG-Planet-Leser!

Ich bin ein leidenschaftlicher Deckbauer (Eigenkreationen) und fühl mich nach fast 2 Jahren Magic einigermaßen fähig, richtig einzuschätzen, was einzelne Karten für ein bestimmtes Matchup bedeuten KÖNNEN. Ob sie es tatsächlich tun, hängt natürlich vom jeweiligen Spieler ab und lässt sich nur durch viel Spielen und Testen herausfinden.

Genug der Vorrede. Ich habe mich an einem Decktyp (Kontrolle) versucht, mit dem ich als Spieler eigentlich noch nicht besonders erfolgreich bin, da ich eben noch nicht so lange dabei bin und daher im Spiel (Nervosität, Gegner lenkt ab, etc.) noch häufig falsche Entscheidungen treffe, was erst mit mehr Erfahrung besser klappen wird. Um so erstaunter war ich, als ich beim Playtesten (online mit MWS) gegen den Star im Aggro-Lager (Affinity) kein Spiel verlor. Das mag zum Teil an den unfertigen Decklisten (oder Spielern) liegen, gegen die ich gespielt habe, aber einige sehr positive Eigenschaften des Decks sind auch nicht ganz auszuschließen. Schließlich spiele ich mit den beiden Farben, die perfekt für Kreaturenkontrolle (Weiß) und Artefaktkontrolle (Grün) sind. Hier erstmal meine erste Deckliste:
 
lands (24):
12Forest
5Plains
2Tranquil Garden
1Elfhame Palace
3Blinkmoth Nexus
1Boseiju, Who Shelters All

creatures (17):
4Sakura-Tribe Elder
4Eternal Witness
3Viridian Shaman
2Solemn Simulacrum
2Kodama of the North Tree
2Blinding Angel

spells (19):
3Sunbeam Spellbomb
3Sensei's Divining Top
3Sylvan Scrying
4Wrath of God
4Plow Under
2Rude Awakening

60 cards
spells (15):
3Oxidize
3Naturalize
3Sacred Ground
3Purge
3Cage of Hands

15 cards
 
Das Metagame, wie ich es im Moment einschätze und für das ich das (Main-)Deck gebaut habe
Tier 1:
Affinity, Tooth and Nail, UG Control
Tier 2:
MUC, MBC, BG, KCI, BigRed, Ponza,...

Statt zu behaupten, das sei die definitive Deckliste für GW Control (was sie bestimmt nicht ist) versuche ich lieber durch eine Beschreibung des Deckbauprozesses zu zeigen, warum die Karten im Deck sind und welche Synergien bestehen, damit das Potential des Decks ersichtlich wird.

Basieren wollte ich das Deck ursprünglich auf eine Karte, mit der ich bisher immer nur von der anderen Seite des Tisches her Erfahrungen gemacht hatte: Wrath of God. Der wohl meistgespielte Spruch unter den Kreaturenkontrollsprüchen muss aber auch zur richtigen Zeit gespielt werden, um seine volle Wirkung zu entfalten. Ein Wrath in der 4. Runde reicht halt nicht, wenn Affinity in der dritten Runde bereits 15 Schaden hingelegt hat und nur noch Disciple/Ravager oder den Blast ziehen braucht. Es braucht also sowohl Manabeschleunigung als auch Chump-Blocker, um die nötige Zeit zu haben, den Spruch zu ziehen und ihn zu casten. Grün ist dafür die prädestinierte Farbe und Sakura-Tribe Elder der richtige Mann für den Job. Leider darf man ihn nur 4mal im Deck haben...

Um nicht gegen Kontroll- und Kombodecks unterzugehen (nur Affinity zu besiegen reicht halt nicht, das versuchten auch schon Freshmaker und diverse andere Gx Decks) war Plow Under die Karte der Wahl. Und da auch Affinity und andere Aggro Decks nicht begeistert sind, statt ihrem finalen Schadenspunkt nur Länder nachzuziehen, ist es auch gegen diese Decks keine tote Karte. Um es gegen Blau durch die Counterwand zu bekommen, ist ein Boseiju im Deck, der mit Sylvan Scryings gesucht werden kann. Falls er zerstört wird, muss ein Eternal Witness resolven. Was noch fehlt, sind 1-Mana Sprüche und Siegbedingungen.

Für ein Kontrolldeck ist meiner Meinung nach Sensei's Divining Top unverzichtbar. Es vergrößert, genügend offenes Mana vorausgesetzt, die Hand virtuell um drei Karten. Durch die Deck-misch-möglichkeiten mit Elder, Scrying und Solemn bekommt man netterweise auch unbrauchbare Karten wieder los. Sehr schöne Synergie sehe ich auch mit den Spellbombs aus Mirrodin, von denen ich die Sunbeam Spellbomb spiele. Die erlaubt es einfach eine Karte mehr nachzuziehen, um z.B. beide Oxidize die auf der Bibliothek liegen, zu bekommen und so Affinity (oder KCI) ein Schnäppchen zu schlagen. Die 5 Lebenspunkte sind auch nicht zu verachten, wenn man für einen Affinity God-draw (9 permanents, keine Handkarten im dritten Zug) zwar den Wrath auf der Hand, aber nicht mehr genug Leben hat, wenn da nicht das weiße Mana für die Spellbomb wäre.

Die „nur“ 7 Sprüche im 2-Mana Slot stören nur selten die Entwicklung, da man mit frühem Top oder Spellbomb auch im zweiten Zug Mana verbraten kann und daher kein Tempo verschenkt wird. Außerdem ist das Sideboard voll von (1W) und (1G), um sowohl Affinity- und schwarzen Decks (Purge) als auch Random-Enchantment Decks (Naturalize) wirkungsvoll begegnen zu können (Naturalize bietet sich natürlich auch fürs Affinity Matchup an). Zwischen Oxidize, Naturalize und Purge (Disciple und Rigger sind auch schwarz) und in Ausnahmefällen auch Cage of Hands kann man das Affinity Matchup nach dem Boarden zu einem Schlachtfest machen. (16 Anti-Affinity Karten + mehrfache Chump Möglichkeiten durch Elder, Solemn, Nexus erlauben eine sehr hohe Gewinnquote gegen eine durchschnittliche Starthand des Metallmagiers).

Der 3-Mana Slot ist da schon wieder deutlich voller und daher musste auch ein Shamane weichen. Wer eine Manascrew-versicherung sein eigen nennt (bitte Kontaktinfo des Maklers an mich!) oder einfach gern riskant spielt, kann auch ein Land entfernen und den 4. Shaman wieder rein nehmen. Eternal Witness ist einfach zu flexibel, da sowohl Kartenvorteil als auch Kartenselektion und muss einfach 4 mal rein. Statt Solemn kann man sich auch überlegen, Kodama's Reach zu spielen, verzichtet damit allerdings auf die Möglichkeit des Blockens. Von der Kartenzahl her vergleichbar, ein Mana billiger, daher könnte man das wohl gut mit der 23 Land / 4 Shaman Variante kombinieren. Cage of Hands und Sacred Ground richten sich beide hauptsächlich gegen Tooth und Nail, um sowohl dem Titan als auch dem Colossus den Schrecken zu nehmen. Die bereits vorhandene Kreaturenkontrolle ist meiner Meinung nach für alle anderen Kreaturen gut genug um auch ein resolvtes TNN zu überleben.

Der Rest des Decks besteht aus den Karten, die den Sieg bringen sollen. Rude Awakening (gegen Blau mit Boseiju uncounterbar), Kodama of the North Tree (einmal resolved nur schwer wieder beseitigt) und Blinding Angel (gegen Random-Aggro und viele Affinity Versionen (oder KCI in der Incubator Version) Gold wert). Wichtig ist, bei jeder Gelegenheit, die zwei bis vier Schaden durch die kleinen Schläger (Nexus, Shaman, Witness, Elder) unterzubringen, um das Awakening sehr früh tödlich und Kodama mit seinem Trampelschaden um so gefährlicher zu machen. Er wirkt manchmal wie Wrath No. 5 und 6, sobald er angreift, und der Gegner nicht mehr so richtig viel Leben besitzt. Ich habe aus Rücksicht auf Cranial Extraction weniger oft gespielte Win-Conditions gewählt, um gegen diese starke Karte besser dazustehen.

Viel mehr ist nicht zum Deck zu sagen. Sideboard-Strategien gegen die mir bekannten Decks habe ich im Prinzip durch meine Kartenwahlbeschreibung bereits angedeutet, außerdem ändern sich diese je nach Deckdesign des Gegners ein wenig. Eine nicht immer korrekte Faustregel will ich doch noch angeben für jedes der erwähnten Gegner-Decks.

Affinity:
+3 Naturalize
+3 Oxidze
+3 Purge
Raus kann, je nach Geschmack und gegnerischem Deck:
Plow Under, Kodama, Sylvan Scrying, Boseiju, Sensei's Diving Top

Tooth and Nail:
+3 Sacred Ground (Titan ist sonst GG)
+3 Cage of Hands (für Colossus)
(+3 Purge, für Platinum Angel, Mephidross Vampire, Triskelion)
Raus kann:
Kodama, Scrying, Spellbombs, Boseiju

UG Control:
nix
Im Prinzip ist das Maindeck gegen UG geboarded (Scrying nach Boseiju, dann Plow Unders, dann Wrath, dann Rude Awakening), da ich glaube, dass man gegen UG mit dem Sideboard nicht dramatisch viel machen kann und daher schon im ersten Spiel dringend einen Sieg braucht, um das ganze Match offen zu gestalten. Man könnte je nach Build (z.B. feindliche Shackles) evtl. Oxidize boarden und auf die Spellbombs verzichten, aber das muss man eigentlich selber rausfinden.

Gegen jegliche LD kommen die Sacred Grounds, gegen schwarze Decks Purge, gegen Artefakte Oxidize, evtl. gemeinsam mit Naturalize, den man natürlich gegen Enchantment-basierte Decks, aber auch gegen Ghostly Prison oder Phyrexian Arena brauchen kann. Cage of Hands war eher der Versuch einer Lösung für Unzerstörbares, aber auch für gefährliche schnelle Beater (z.B. Firewalker), die erst später
entsorgt werden können (Zürne erst, wenn es sich lohnt).

Damit es keinen Verriß wegen übermäßiger Länge gibt, höre ich nun mal lieber auf und hoffe, dass man mir glaubt, dass public enemy number one (Affinity) doch schlagbar ist, ohne komplett auf andere Matchups zu verzichten.

Grüße,
Nib

PS: Da ich nach weiterem Playtesten merkliche Schwächen gegen schwarze Decks, insbesondere Turboversionen, die schon 4. oder 5. Runde mit Kokusho anfliegen, festgestellt habe, habe ich mich entschlossen, doch Duplicant im Sideboard zu spielen, auch eine flexiblere Antwort, die auch gegen Colossus & Co (TnN) funktioniert, bieten zu können. Schweren Herzens habe ich dafür auf Cage of Hands verzichtet, da die 3 Mana + offene 2 Mana fürs Wiederkriegen zu kostenintensiv sind um die Karte wirklich gut zu machen. Die Gefahr durch mehrfache Cranial Extraction, insbesondere in BG Decks, ist auch nicht zu verachten, daher habe ich die Gewinnoptionen noch stärker diversifizert und mein aktueller Build, der für bessere Konsistenz (Shaman/Scrying je 4 mal) noch auf die zwei Solemns verzichtet (was vielleicht ein Fehler ist?) und die Manabasis durch Cities statt die Spezialländer richtet, sieht etwa so aus:
 
lands (24):
12Forest
5Plains
3City of Brass
3Blinkmoth Nexus
1Boseiju, Who Shelters All

creatures (16):
4Sakura-Tribe Elder
4Eternal Witness
4Viridian Shaman
1Kodama of the North Tree
1Rhox
1Pristine Angel
1Blinding Angel

spells (20):
3Sensei's Divining Top
4Sylvan Scrying
4Wrath of God
4Plow Under
2Rude Awakening
3Naturalize

60 cards
creatures (3):
3Duplicant

spells (12):
3Sunbeam Spellbomb
3Oxidize
3Sacred Ground
3Purge

15 cards
 
Sibeboardstrategien ändern sich nur geringfügig und die genaue Gestaltung des Sideboard und einzelner Karten des Mainboards (z.B. Naturalize) hängen so stark vom lokalen Metagame ab, dass ich hier eigentlich gar keine Hypothesen aufstellen will sondern das dem Leser überlassen muss.

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