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Bären und andere Leckereien
von Gerwald "Cushingpower" Brunner
10.02.2003

Jeder kennt die Situation bestimmt und ist ihr auch schon mehr oder weniger zum Opfer gefallen.

Ob es nun eine WM ist, oder ein netter Boosterdraft mit Freunden. Erfahrene Turnierspieler
bauen dem zwar vor, in dem sie entsprechend vorsorgen, aber im Endeffekt haben sie auch das Problem - nur verzögert. Trotz aller Tricks resolvt irgendwann ein vernehmbares Knurren, auch wenn man den guten Wild Mongrel gar nicht im Deck hat und auch andere magischen oder echten Hunde in der Nähe sind. Wenn man garnix gegen das Knurren unternimmt, betreten weitere unangenehme Nebeneffekte das Spiel, wobei Megrim und Memory
Lapses da noch harmlos sind, wobei der Gegner in diesem Fall nicht zwangsläufig ein schwarz-blaues Deck gegen einen zu Felde führt.

Die Rede ist vom Hunger und dessen gemeinen Nebenwirkungen und was man dagegen machen kann oder von dem, was ich schon gesehen habe.

Jeder einigermassen vernünftige Spieler isst zwar vor dem Turnier, aber je nach Planungsgeschick und dem Zeitpunkt zu dem man das Bett verließ, wird die Chance auf ein ausgiebiges Mahl in der Regel eingeschränkt. Auch haben bestimmte Produkte die dumme Eigenschaft, mit Ablauf des Mindeshaltbarkeitsdatums einen Creeping Mold Effekt zu zeigen.

Wir kommen nun zu den Essgewohnheiten der Magicspieler auf einem Turnier.

Unsere Esspros haben natürlich gut gefrühstückt und können aus einer mitgebrachten Brotdose solide Anti Magen-Knurr-Tech revealen.In der Regel sind es Brote, belegt mit Wurst oder Käse, je nach Vorliebe des Spielers.

Auch haben sie mindestens eine Flasche Mineralwasser dabei, wobei manche glauben dass die Wahl der marke einen Einfluss auf das Abschneiden im Turnier hätte.

Von mitgebrachten Campingkochern oder Grills, um eine warme Mahlzeit zu zaubern, habe ich zumindest mal gerüchteweise gehört, aber mit eigenen Augen gesehen habe ich es noch nicht.

In Berlin, der Stadt in der ich wohne, gibt es eine weitere verbreitete Methode. Je später ein Turnier beginnt, desto häufiger wird diese Technik auch angewandt, entsprechende Infrastruktur am Turnierort sollte aber schon da sein. Man isst einen oder auch mehrere Döner bevor das Turnier beginnt. Dass man dabei (gewollt) eine Art Toxic Stench von sich gibt, ist dann das Problem des Gegners. Angeblich sollen Kartentrader auch ein Sortiment Wäscheklamern führen .

Das Verzehren von Bäckerei- und Konditoreiprodukten ist auf grund der helleren Basis nicht so unangenehm für den gegner, haben aber Euromässig die höheren casting cost, es sei denn man futtert ein Dutzend Schrippen, wobei nebenbei auch noch ausreichend Token anfallen.

Das sind die gebräuchlichen Techniken, die vor einem Turnier gegen heavy Magenknurren und Konsorten angewandt werden.

Nun kommen wir aber zu dem Punkt an dem man trotz guter Vorbereitung oder zu hohem Energeiverbrauch - vor allem auf längeren Turnieren - seine Reserven schlicht und einfach aufgebraucht hat.

Pfiffige Spieler nehmen dann auch schon mal essbare Token, nicht ohne Grund heisst das Blau/grüne Deck mit Grizzly Fate seit dem GP Hamburg 2002 auch Haribo, weil die Bärentoken mit Gummibärchen und die Wurmtoken mit gleichnamigen Leckereien desselben Herstellers dargestellt wurden. Ein Players-Sheet und eingsleevte Karten sollten dann aber auch dazu gehören.

Spieler mit Decks, die oft in die Extraturns gehen, müssen sich an das Angebot des Veranstalters halten, da sie kaum Zeit haben, woanders billiger einzukaufen. Dabei werden dann die üblichen Snacks wie zb Mars, Raider, Lion usw gekauft und der Durst wird mit Cola, Fanta und Kaffee bekämpft.

Wenn das Turnier nicht gerade Sonntags stattfindet und es noch früh am Tag ist, werden auch umliegende Supermärkte aufgesucht. Gameloss wegen Tardiness ist da eingeplant, da man ja von Omas, die genau um diese Zeit auch die Idee hatten einzukaufen, extremly an der Kasse ausgestallt wird, der Ruf nach dem Judge wegen Slow Play wird hier aber nicht gehört, da der Headjudge hier Filialleiter heisst und höchstens mal ne zusätzlich offene Kasse revealt wenn man Glück hat.

Aufgrund dieser Unabwägbarkeiten sind Byes beliebt, oder schon herausgedroppte teammates machen den Service.

Ich habe mal einen lustigen Einkauf gesehen. Der betreffende Spieler hatte bei einem LIDL eine Packung Kochschinken und eine Packung Kräuterkäse gekauft. So weit ist das ja noch ok, wenn man in der Tüte dann Toastbrot oder andere brotähnliche dinge vermuten dürfte. Aber bestimmt nicht eine Packung Giotto, wie in diesem Fall.

Besonders von sich überzeugte Spieler kaufen beim Penny die Cola da sie "Finale-Cola" heisst.

Eine weitere Gruppe von Spielern hat ihre Finanzmana so für das Turnier verplant, dass es nicht mal für einen einzelnen M&M reichen würde. Diese veruschen dann bei Finanzkräftigeren Zauberern ihre Karten zu vertraden, um sie dann kurze Zeit später "aufzuessen".

Gerade hier schont Muttis Brotdosentec den Tauschordner ungemein.

Meist wird aber die Pause zwischen den Swiss-Runden und den Top 8 dazu genutzt, um umliegende Mc's und andere Pommesschmieden aufzusuchen, hierbei werden natürlich gerne die Kenntnisse der Ortsansässigen zur Hilfe genommen.

Turnierstandorte, die so liegen, dass weder ein Supermarkt noch eine entsprechende andere Esslocation, die ein gutes Preis - Leistungsverhältnis hat, werden wenn es geht, gemieden.
Ein Turnierveranstalter steigert die Beliebtheit seines Turniers auch damit, dass er genug und auch reichaltige Auswahl an Nahrungsmitteln und Getränken präsentieren kann.

Ein aufmerksamer Beobachter kann auch anhand der Essgewohnheiten unter Umständen den Beatdown-Spieler von dem Control-Magier unterscheiden.

Nun zu den unerwünschten Effekten, die das Bekämpfen von Magenknurren mit sich bringt. Den Toxic Stench Effekt sprach ich ja schon an. Aber der ist noch einigermassen erträglich im Vergleich zu Rising Waters mit einer Flasche Cola oder der Tatsache, dass die Karten nach dem Shuffle des Gegners alle mit Alpenmilchschokolade gemarkt sind.

Auch ist der Genuss von Hülsenfrüchten nicht so erbauend, da ein Roar of the Butt zwar bemerkt wird aber nicht unbedingt dem Spielverlauf zu Gute kommt.

Das Produzieren von Token mittels eines Brötchens oder eines Berliner Pfannkuchens wird von Spielern, die keine Sleeves haben überhaupt nicht lustig gefunden.

Hoffe das ich euch mal nicht gelangweilt habe.

Kleine Tipps: Nehmt ruhig Essen von zu hause mit und auch zu Trinken, passt aber auf, dass die CIP Effekte des Essens nicht unbedingt den Gegner stören.
Auch ist es hilfreich, etwas Bargeld zusätzlich mitzunehmen, da man durchaus ja Hunger auf eine warme Mahlzeit bekommen kann. Dafür dann Karten unter Preis zu vertraden ist ja auch nicht gerade das Wahre.


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[30.08.2002]Die Entstehung des BURAN Decks

 #1 Da... von Valkir am 10.02.2003 • 20:29
...reveal ich doch gleich mal mein Abendessen und remove es sofort wieder aus dem Spiel ! Mahlzeit )) ! Klasse geschrieben ! Bitte bitte mehr davon !

bye Tobi
 #2 *ATOMROFL* von T.R.I.B.U.N am 10.02.2003 • 21:11
Aufhören ... ich bepiess mich sonst noch vor lachen ... das is ja voll der Burner ...

Ich kann nicht mehr ...
 #3 Glas-token und Gummibärchen... von Treva am 10.02.2003 • 21:36
... man sollte nie beide gleichzeitig benutzen, ansonsten muss man noch eine Extra-Runde beim Zahnarzt einlegen . Der Artikel ist einfach prima! Bitte mehr!
 #4 egal wie sehr ich wild mongrel hasse ... von aljoscha am 10.02.2003 • 21:43
... schön das dieser best-ever-bear ein platz in gerwalds herz gefunden hat
er ist grün - und stark !
 #5 lol zu geil ... von aljoscha am 10.02.2003 • 21:51
... ich konnte die hitze der pommesschmieden förmlich spüren ROFL ... zu geiler "artikel", echt klasse ... ein meisterstück!
 #6 von Bateman am 10.02.2003 • 22:13
Lockerst.
 #7 ziemlich cool von Pit-Spawn am 10.02.2003 • 22:19
Wie ich am Sonntag in Dülmen eidrucksvoll (mit einem T1 1-4 Drop) bewiesen habe kann man auch von Alkohol in der Nacht davor und nicht-schlafen Megrim und Memory Lapses kriegen.
Aber der Artikel führt bei mir irgendwie zu einer Selbsterkenntniss.
Letztens beim Siedlern: Jemand: Hat jemand Lehm? Ich: Nein! Ich kann ja mal meine Karten revealen! Hier, triple Holz.
Glücklicherweise befand sich nur eine Nicht-Magic-Turnierspieler(in) am Tisch.
Aber geilster Artikel den ich seit langem gelesen habe. Mehr!
 #8 von Malz77 am 10.02.2003 • 23:37
nice!
 #9 weightwatchers in here? von robe am 10.02.2003 • 23:57
hey du hast wohl nen clown gefrühstückt, was!? nein wirklich - dein artikel lässt sich nicht einfach zum früstuck vernaschen; fettes ding.
 #10 lol von HypnoticSpecter am 11.02.2003 • 12:22
Mehr kann man dazu kaum sagen .
 #11 von Bremenslayer! am 11.02.2003 • 13:24
Roar of the butt !cooler bericht nich immer dieser eintönige pirschner krimskrams
 #12 Mörder.... von EiziEiz am 11.02.2003 • 14:46
........Artikel ! Echt Super gelungen !
D-Flame
 #13 von Shauir am 11.02.2003 • 18:42
Ich fands auch saunice
Die Turniere mit extended-Schinkenbrötchen Bestand sind auch sehr löblich, aber den Trick mit dem Döner muss ich mal ausprobieren
 #14 hunger! von Belbe am 12.02.2003 • 23:24
bravo für diesen *magenknurr* appetitanregenden artikel! und noch was: zugabe!

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