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Road to Lille
von Denis Sinner
21.02.2012

Der Standard-Grand-Prix in Lille steht vor der Tür und ich möchte meine Erkenntnisse und Ideen rund um das UWb-Spirit-Deck von Team Powerhouse mit denjenigen von euch teilen, die in Erwägung ziehen, es dort zu spielen. Sicherlich werden die wenigsten bei allen Änderungen an dem Deck mit mir einig sein, aber ich denke, die meisten werden die eine oder andere nützliche Erkenntnis aus diesem Artikel ziehen können.

Ich werde zunächst die Originalliste und meine aktuelle Version gegenüberstellen und anschließend Karte für Karte die Änderungen durchgehen. Am Ende des Artikels gibt es dann noch ein Bonus-Roguedeck!


Original:

4 Delver of Secrets
(Insectile Aberration)
4 Drogskol Captain
4 Snapcaster Mage
2 Dungeon Geists
3 Phantasmal Image

4 Ponder
4 Gitaxian Probe
2 Mana Leak
4 Lingering Souls
4 Vapor Snag
1 Gut Shot
1 Divine Offering
1 Revoke Existence

4 Darkslick Shores
2 Evolving Wilds
3 Glacial Fortress
5 Island
2 Moorland Haunt
1 Plains
4 Seachrome Coast
1 Swamp

Sideboard:

2 Gut Shot
2 Dungeon Geists
1 Phantasmal Image
1 Negate
1 Dissipate
1 Celestial Purge
1 Revoke Existence
1 Divine Offering
1 Mana Leak
1 Demystify
1 Dismember
2 Surgical Extraction


Update:

4 Delver of Secrets
(Insectile Aberration)
4 Drogskol Captain
4 Snapcaster Mage
3 Dungeon Geists
3 Phantasmal Image

4 Ponder
4 Gitaxian Probe
3 Mana Leak
4 Lingering Souls
3 Vapor Snag
2 Dismember



4 Darkslick Shores
2 Evolving Wilds
3 Glacial Fortress
5 Island
2 Moorland Haunt
1 Plains
4 Seachrome Coast
1 Swamp

Sideboard:

2 Gut Shot
1 Dungeon Geists
1 Phantasmal Image
1 Negate
1 Dissipate
1 Celestial Purge
2 Revoke Existence
1 Divine Offering
3 Flashfreeze
2 Sword of War and Peace


Zwar hat RG-Ramp die Top 8 der Pro Tour Honolulu dominiert, jedoch gehe ich davon aus, dass demnächst im Standard UWb das meistgespielte Deck sein wird. Die Niederlagen der beiden Piloten von Team Powerhouse in der Top 8 sind meines Erachtens vor allem darauf zurückzuführen, dass ihre Listen nicht wirklich gut auf dieses Matchup ausgerichtet waren. (Und natürlich auf eine gewisse suboptimale Entscheidung von Jon Finkel.) Im Folgendem möchte ich die Änderungen analysieren, die ich an der Originalliste vorgenommen habe.

Dungeon Geists: Die „Kombo“ Drogskol Captain plus Dungeon Geists erinnert nicht nur stark an Scion of Oona plus Sower of Temptation, sondern ist auch ähnlich stark. Wer das Deck bei den Featurematches der Pro Tour in Aktion gesehen hat, den wird die Stärke dieser Karte sicherlich überrascht haben. Auch Jon Finkel meinte schon beim Decktech-Video, dass er in den meisten seiner Spiele zusätzliche Geists eingeboardet habe und sich vorstellen könne, zusätzliche im Maindeck unterzubringen. Wenn man die Kreaturenanzahl nicht verändern möchte, wird man wohl nicht umhinkommen, ein Phantasmal Image zu kürzen, da ich Delver of Secrets, Snapcaster Mage und Drogskol Captain als ziemlich essenziell ansehe. Da Phantasmal Image allerdings vor allem im Mirror so gut ist, möchte ich diese ebenfalls ungerne reduzieren, sosehr auch das Vermindern der Spontanzauber/Hexereien den Delver schmerzt. Immerhin führt eine beliebige Kombination aus zwei echten Exemplaren oder Kopien von Drogskol Captain im Mirror meist zum Sieg. On the play kann selbst ein gegnerischer Turn-3-Captain für Doppel-Image im vierten Zug genutzt werden.


Dismember: Das Metagame hat sich dahingehend verändert, dass nun weniger wichtige Toughness-1-Kreaturen unterwegs sind. Deswegen war auch schon in der Originalliste die Anzahl von Gut Shot im Maindeck auf eins geschrumpft. Die neuen dominanten Kreaturen heißen nun Drogskol Captain, Dungeon Geists und Huntmaster of the Fells. Mit all diesen wird Dismember problemlos fertig und aufgrund des Schwarz-Splashes muss man nicht immer zwingend vier Lebenspunkte zahlen.


Revoke Existence/Divine Offering: Artefaktremoval für gegnerisches Equipment und selber kein Equipment zu haben, war eine gute Tech fürs Mirror in Honolulu. Da sich Delver-Decks voraussichtlich überwiegend in diese Richtung entwickeln werden, dürften diese beiden Karten immer öfter keine Ziele mehr finden. Da kann man im Mirror einen Vorteil gewinnen, wenn man sie nicht im Maindeck platziert. Gegen veraltete Delver-Listen kann man sie ja immer noch sideboarden.


Sword of War and Peace: Auch Sword of War and Peace hat keinesfalls an Stärke verloren. Er wurde einfach nicht gespielt, um gegnerische Artefaktzerstörung ins Leere laufen zu lassen. Da das Geheimnis nun raus ist und keiner mehr was gegen Artefakte einboardet, beziehungsweise die Delver-Spieler ihres rausboarden, ist es ein guter Schachzug, mit Schwertern aus dem Sideboard zu überraschen. Immerhin können sie im Mirror sogar den doppelten Drogskol Captain übertrumpfen. Gegen das Rampdeck schützen die Schwerter zudem vor Spot- und Massremoval sowie vor Inferno Titan und Huntmaster of the Fells.


Flashfreeze: Das ist wohl die wichtigste Karte, um das Ramp-Matchup zu verbessern. Ähnlich wie vor einem Jahr im Kampf gegen Valakut versucht man, hiermit vor allem die Bedrohungen zu neutralisieren, welchen man anders nicht beikommen kann (Titanen). Mithilfe des Originalsideboards konnte man in dem Matchup auf maximal fünf Gegenzauber kommen, was schon recht wenig war. Diese waren obendrein auch nicht ganz so effektiv wie Flashfreeze. Sekundäre Nutzung von Flashfreeze gegen sonstige rote, grüne oder rot-grüne Decks ist natürlich willkommen.


Und jetzt möchte noch auf ein anderes Deck zu sprechen kommen. Tracker's Instincts sind eine sehr mächtige Karte, sofern man ein passendes Deck um sie herumbauen kann. Einige Franzosen haben auf der Pro Tour Honolulu bereits einen interessanten Versuch unternommen. Hier ist mein – etwas anderer – Ansatz:


4 Birds of Paradise
4 Grim Lavamancer
4 Snapcaster Mage
4 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
2 Dungeon Geists
2 Acidic Slime
2 Inferno Titan

4 Copperline Gorge
3 Hinterland Harbor
1 Sulfur Falls
6 Forest
3 Island
2 Mountain
2 Evolving Wilds


2 Galvanic Blast
2 Gut Shot
3 Ponder
3 Mana Leak
4 Tracker's Instincts
3 Caravan Vigil
sb:
2 Ancient Grudge
1 Phantasmal Image
3 Flashfreeze
2 Thrun, the Last Troll
2 Gnaw to the Bone
2 Sword of War and Peace
1 Negate
1 Dissipate
1 Dungeon Geists


Man vergleiche Tracker's Instincts einmal mit Think Twice. Anstatt einfach nur die oberste Karte zu ziehen, darf man von den obersten vieren die beste Kreatur auf die Hand nehmen. Natürlich besteht hierbei der potenzielle Nachteil, dass man manchmal keine Kreatur findet. Um die Wahrscheinlichkeit, nichts zu treffen, zu reduzieren, braucht man eine ordentliche Anzahl lohnenswerter Kreaturen. Wenn man weitere Kopien des Spruches ebenfalls als Treffer wertet, liegt die Quote mit 22 Kreaturen ungefähr bei 90%. Die Wahrscheinlichkeit, mit beiden Hälften des Spruches nichts zu finden, liegt sogar bei nur einem Prozent! Wobei man natürlich zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit lediglich Birds of Paradise trifft, die nur manchmal von Nutzen sind.


Zwar kann man über Tracker's Instincts keine Spontanzauber oder Hexereien direkt bekommen, jedoch kann man die Sprüche, welche man damit in den Friedhof befördert, anschließend mit Snapcaster Mage ausgraben und per Caravan Vigil kommt man auf die Art selbst an Länder. Mithilfe von Ponder lässt sich außerdem sehr gut bestimmen, was auf die Hand, was mit Tracker's Instincts aufgedeckt und was in den Friedhof wandern soll. Einen weiteren positiven Nebeneffekt haben die ganzen gemühlten Karten in Kombination mit Grim Lavamancer; eine einzige Kopie von Tracker's Instincts reicht für mindestens drei Aktivierungen des Magmamagiers. Zuletzt wäre noch die Synergie mit weiteren Flashback-Karten zu erwähnen, die man im Sideboard findet (Ancient Grudge, Gnaw to the Bone).

Damit Tracker's Instincts richtig gut werden, muss aber nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Kreaturen stimmen. Mit Snapcaster Mage, Huntmaster of the Fells und Grim Lavamancer haben wir schon mal drei Schwergewichte gegenwärtiger sowie vergangener Zeiten. Der Rest wird mit je zwei Exemplaren von Dungeon Geists, Inferno Titan und Acidic Slime aufgefüllt. Das Gute an den Instrincts ist, dass man selbst an Kreaturen, die man nicht ganz so oft spielt, in der Mehrheit der Partien recht zuverlässig herankommt. So benötigt man zum Beispiel nur zwei Titanen und findet ihn trotzdem meist rechtzeitig zum Lategame. Während Huntmaster of the Fells im Ramp lediglich eine gute Kreatur ist, läuft er hier zur Höchstform auf. Während man dort oft einen kompletten Zug aufgeben muss, um ihn zu transformieren, kann man dies mit der erhöhten Anzahl an Spontanzaubern hier gut umgehen. Über Tracker's Instincts plus Flashback oder Snapcaster Mage auf einen Instant kann man ihn dann auch direkt wieder zurücktransformieren für weitere Spielsteine und Leben.


In Bezug auf Caravan Vigil wird sicherlich die Mehrheit etwas skeptisch sein. Diese werden im Grunde nicht wie echte Spells gezählt, da sie in der Liste einfach einige Landslots einnehmen. In Kombination mit Galvanic Blast, Gut Shot oder Grim Lavamancer funktioniert Caravan Vigil im aktuellen Umfeld häufig wie ein kostenloser Rampant Growth. Damit ist auch ein Traumstart möglich wie zum Beispiel – Turn 1: Gut Shot auf gegnerischen Delver, Caravan Vigil, Birds of Paradise; Turn 2: Huntmaster of the Fells. Es füllt den Friedhof für Grim Lavamancer und mischt die Bibliothek für Ponder. Auch kann man mit dem 1-Mana-Spruch die Transformation des Huntmasters besser kontrollieren. Der Tradeoff für die ganzen Vorteile ist natürlich der Nachteil, dass man oft einfach nur ein ungetaptes Land haben möchte, dafür aber erst mal das eine Mana ausgeben muss. Allerdings hat man ohnehin keine weiteren Länder zur Verfügung, welche die Farben gut fixen würden und nicht mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit selbst getappt ins Spiel kommen.

Im Sideboard befinden sich die vorher erwähnten Ancient Grudge und Gnaw to the Bone, die man am liebsten mit Tracker's Instincts treffen möchte. Man sollte zwar befürchten, dass Gnaw to the Bone zu stark mit Grim Lavamancer disharmoniert, wenn man in den Matchups wo Gnaw geboardet wird, aber dazu kommt, den Lavamancer wiederholt zu aktiviert, wird man die Extraleben in der Regel kaum benötigen. Für Dissipate und Flashfreeze gilt das Gleiche wie beim UWb-Delver-Deck: Sie sind vor allem im RG-Ramp-Matchup wichtig. Und auch der Plan hinter dem Sword of War and Peace ist wieder ähnlich wie beim Delver-Deck. Der Rest des Sideboards ist noch mit nützlichen Kreaturen aufgefüllt – denn von diesen möchte man ungern zu viele aus dem Maindeck nehmen, ohne sie durch andere zu ersetzen.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das Metagame aus den Ergebnissen der Pro Tour in den nächsten Wochen so entwickelt. Mit der StarCityGames-Open-Series sowie dem Höhepunkt beim Grand Prix Lille stehen ja schon mal einige große Turniere an!




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