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DM 2002 Report
von Steffen "Salid" Hagen
28.05.2002

So, is zwar schon ne Weile her, aber irgendwie bin ich bisher nich dazu gekommen, obwohl ich's dem scrusi versprochen hab. Also, ohne Umschweife:

Nachdem die Regionals für mich dank erisdicordias Corruptor666 (aka Stoiber.dec – tiefschwarz, kommt aus Bayern, und das mit dem Corrupt... naja) ziemlich günstig verlaufen waren, scrusi sich über Umwege auch noch qued hatte, Henning F. und Berthold K. aus Rostock ihr Glück bei den Meatgrindern versuchen wollten und Thomas „ichbesaufmichlieberstattzudennatszufahren“ Polaschek etwas arg kurzfristig absagte, machten wir uns dann am Mittwoch, dem 8. Mai, auch direkt mal auf den Weg. Von Schwerin nach Heidelberg in etwa 7 Stunden war dann sogar unter unserem Schätzwert, so daß wir, nachdem wir das Gepäck abgeliefert hatten, erstmal die Site in Augenschein nahmen. Ziemlich impressive, das ganze – Barockbau (oder so) mit genügend Raum, guter Erreichbarkeit und ohne kostenlose Parkmöglichkeiten:/. Naja, man kann nicht alles haben.

== Meatgrinder-Tag ==

Sechs Uhr früh.
Kirche: BING-BONG
Salid & scrusi: Narf (umdrehen, weiterschlafen)

Sechs Uhr fünfzehn.
Kirche: BING-BONG
Salid & scrusi: Sch*****ße.


Nunja, das war ja schonmal etwas ernüchternd. Immerhin mußten wir beide an diesem Tag noch nicht großartig was tun. Während Henning und Berthold also immer fröhlich die Meatgrinder durchprobierten, testeten der Jan und ich nochmal so bißchen für den constructed-Tag, guckten uns Bernds Reste-Rampe an (den Amigo-Stand, wo von Bernd Keller und Peter Jungnischke Lagerbestände verramscht wurden) und ich ließ mir von Dan Frazier auch noch einen Haufen Karten signieren.

Naja, Henning und Berthold habens halt nicht geschafft. Dafür haben sie an den folgenden Tagen am Ramsch-Stand kräftig zugeschlagen.


== Draft-Tag ==

Da ich noch nie so der Spitzen-Limited-Spieler gewesen bin, waren meine Erwartungen für den Tag nicht besonders hoch. Nachdem ich meinen ersten Tisch in Augenschein genommen hatte, wuchsen sie nicht unbedingt. Es saßen an meiner Hälfte, in dieser Reihenfolge, HaJo Hoeh, Marco Blume, ich selbst und Gunnar Refsdal. Auf dezente Fehler zu spekulieren, war da also schonmal nicht drin (wer jetzt behauptet, das sollte man auf den Nats sowieso nicht tun, möge bitte direkt zum 2. Draft vorspulen).
Nach 1st Pick Ghastly Demise kam dann ziemlich schnell durch, daß Marco BG war, und der 4th oder 5th Pick Master Apothecary signalisierte mir dann, daß ich wahrscheinlich in Weiß am besten aufgehoben war. Naja. Noch etwas blau dazu, und das Deck war – schlecht. Wenn man auf die Frage nach den Gewinnoptionen antworten muß „Mit Master Apothecary stallen, bis der Gegner von 2 Psionic Gifts totgepingt wird“, hat man meistens irgendwas falsch gemacht...
Die Aktion war dann die gewesen, daß nicht nur ich WU, sondern auch noch Gunnar UR und HaJo UW genommen hatten. Große Klasse...

Runde 1: Gunnar Refsdal, UR

Wie erwartet, leistet mein Deck nicht allzuviel Gegenwehr. Andererseits wäre es auch schön gewesen, wenn sich wenigstens einmal der Apotheker oder die rote Sphere hätten blicken lassen. Wär gut gewesen gegen den Hell-Bent Raider, der mich von 10 auf 0 gebracht hat.

Runde 2: Mr. Bye, all-Land

Dieses Duell ist in wenigen Sekunden erledigt, ich sonne mich in meinem Erfolg und gucke ein bißchen bei den Side-Events zu. Vielleicht kann ich da ja noch was lernen:/.

Runde 3: Hajo Hoeh, UW

Wie das im weiß-blau-Mirrormatch nunmal so ist, stallen wir uns tot. Eigentlich gar nicht schlecht für mich, wenn ich genügend Zeit kriege, die Psi Gifts in Aktion zu bringen. Leider verstecken sie sich beide so weit unten im Deck, daß ich die erste ziehe, als er eine Fliegerübermacht aufgebaut hat. Mystic Zealot macht mehr Schaden als Psionic Gift.

HaJo: Krasse Action hier.
Salid: Naja, Action ist nicht gerade das Wort, das ich verwenden würde...


Nächstes Spiel, selbes Verfahren, alles stallt, die Zeit läuft aus. UW Mirror halt.

Zwischendurch kriege ich mit, daß Marco Blume als 1st Picks Beast Attack und Stalking Bloodsucker aufgemacht hat – das sind wohl schon Gründe, BG zu gehen. Bißchen seltsam: der Possessed Centaur, den ich aufgemacht habe, ist den ganzen Weg zu ihm herum gegangen. War ja auch noch der mächtige Anurid Scavenger drin, der wurde dann wohl drüber gepickt.

Zweiter Tisch. Voll mit Leuten, die ich nicht kenne und deren Namen ich mir größtenteils auch nicht gemerkt hab. Dieses Deck wird erkennbar besser als das erste – okay, das war zwar keine Kunst, aber ich kann zumindest auf die Frage nach möglichen Gamewinnern antworten „2x Carrion Wurm, Caustic Tar, Resilient Wanderer, 2x Morbid Hunger, Infected Vermin, Gloomdrifter...“ und so weiter. Ich war eigentlich der Meinung, einer von maximal zwei schwarzen Draftern am Tisch zu sein. Naja, falsch gedacht.

Runde 4: linker Nachbar, BR

Dieser Mann war halt auch heavy B. Allerdings versuchte er mich größtenteils mit Fledgling Imps zu verprügeln. Das hat dann irgendwie nicht so richtig geklappt, also mußte er im zwoten Spiel die dicke Savage Firecat auspacken. Die ist aber auch nur noch minder beeindruckend, wenn auf der anderen Seite 2 Carrion Würmer liegen, davon einer mit Shade's Form drauf.

Runde 5: Björn Schepputat, GU

Die mit Abstand interessantesten Spiele des Tages. Game 1 haut er mich mit lauter grünem Kreinkrams, ich hau mit Carrion Wurm zurück. Das erscheint ihm nicht einseitig genug, also legt er in zwei Zügen ungefähr fünf Tiere und will nächste Runde scheinbar zum Alpha Strike ansetzen.

Björn: Krosan Avenger, Seton's Scout, Hydromorph Guardian, Werbär. Dein Zug.
Salid: Drei Karten in den Resilient Wanderer, Threshold, Gloomdrifter. Dein Zug.


Zwotes Spiel gewinnt er mit der Krosa Constrictor, die ich irgendwie nicht gehandelt krieg, eine Runde, bevor der Wurm ihn geschluckt hätte.
Im dritten Spiel reveal ich dann mal die lustige Infected Vermin/Strength of Isolation-Kombo,

Flix: Boah, is das die Pest?!

die so zuverlässig alles abräumt, was er auf den Tisch legt – bis auf einen Nantuko Calmer, der dank Ghostly Wings groß und flugfähig genug ist, um mich totzuprügeln. Am Ende fehlt mir wieder genau eine Runde bzw. genau ein Land, um den Morbid Hunger zu flashbacken. Wie dumm, daß ich ganz am Anfang des Spiels eins geopfert hatte...

Runde 6: rechter Nachbar, GUb

Der ist auch schwarz?! Hm, an diesem Tisch ging ja einiges ab. Außerdem zeigt er mir, wie man Concentrate richtig spielt: immer in der 5ten Runde, und immer Amugaba davon ziehen. Im ersten Spiel passiert außerdem folgendes: Ich hab Caustic Tar auf der Hand, 6 Länder im Spiel, dazu Famished Ghoul und Rotting Giant, er hat ein Fanten-Token und einen Nantuko Calmer (es waren ungefähr 5 am ganzen Tisch, dafür kein Butcher:/ ). Der Calmer muß weg, also angegriffen, er blockt, alles stirbt und ich opfer noch den Ghoul, um den Ambush aus seinem Yard zu entfernen. Nächste Runde Tar legen und alles ist gut.
Er topdeckt natürlich Mesmeric Fiend.
Wie sich dann im zwoten Spiel zeigt, hätt ich mir die ganze Aktion auch schenken können. Ich gewinn nämlich mit dem Tar, obwohl er wieder einen Calmer zu liegen hat!!
Naja, drittes Spiel erscheint halt wieder Amugaba und trampelt mich platt.

Salid: Warum machen sone Bomben immer nur andere Leute auf?
Nachbar: Die hab ich nicht aufgemacht. Dabei hat mein rechter Nebenmann auch blau gespielt.
Salid:??!
Nachbar: Naja, er hat halt Chamber of Manipulation drüber gepickt...


So geht's natürlich auch – da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Neben mir sitzt Daniel Zink mit demselben mächtigen 2-4 score und zeigt mir ganz neue Wege der Frustbewätigung.

DZink: rip, rip, rip (zerlegt sein Deck fachmännisch in seine Einzelteile)
Salid: Frustriert?
DZink: Wieso, sieht das so aus?
Salid: Naja, ein bißchen.
Someone else: Hier, willst meins auch noch haben?
DZink: rip, rip, rip (zerlegt die Decks von weiteren Leuten in ihre Einzelteile)


In eine Reihe mit diesen beeindruckenden Ergebnissen gesellte sich dann auch scrusi, dessen 2-4 Endstand zum Teil ebenfalls Amugabas Schuld war. Unverzagt haben wir uns ins Hotel begeben und bis halb eins noch Deck und Sideboard getuned.

== Constructed-Tag ==

Sechs Uhr früh.
Kirche: BING-BONG
Salid: ich wird noch wahnsinnig...


Nach so bißchen Testing hatten wir uns für ein interessantes UG-Madness-Deck entschieden, splash rot für Fire/Ice (Mirror: Der Looter muß weg!) und Epicenter. Anders als Trenches oder Atog hat dieses Deck ja auch die Möglichkeit, lustige God-Draws zu haben, mit denen man dann einfach mal so alles wegbrezelt. Allerdings kann es auch ganz gut versagen und vor sich hinstottern, wenn mal kein Looter kommt. Aber nach dem Drafttag konnte man sich Mut zum Risiko schon mal erlauben

Runde 7: Nils-Uwe Goldbaum, UG Madness

Mirror halt. Im ersten Spiel komm ich nach 2x Mulligan nicht wieder auf die Beine, im zweiten stallt er auf zwei Ländern, während ich seinen Looter feuer, und im dritten hab ich halt den Mongrel-Rootwalla-Wurm-2xfire-draw und er nicht.

Runde 8: Alexander Brodner, UBG Control

Dieses Match entscheidet sich sehr schnell. Im ersten Spiel vergißt er spontan, in seiner zweiten Runde ein Land zu legen. Ohne Anführungsstriche. Naja, ich find das gut und meine Würmer auch. Zwotes Spiel besagter God-Draw trotz Mulligan = toter Gegner.

Runde 9: Tobias Gemünd und sein Atog

Erstes Spiel: Doppelmulligan (man beachte: sechs Spiele, vier Mulligans) und keine Aktion meinerseits bis Runde 3 bedeuten den Sieg für ihn. Zwotes Spiel muß er defensiv Umwälzen, ohne Atog legen zu können, und wird von Rootwallas zu Tode geprügelt. Drittes Spiel zieht sich etwas hin, aber da ich es nicht packe, seine Lebenspunkte nennenswert zu reduzieren (nach einem Mulligan) bedeutet Upheaval + Atog = Game.

Runde 10: Sebastian Aljiaj, noch ein Atog

Während dieses Matches nehme ich weitere drei Mulligans. Das hindert mich nicht daran, ihn im ersten Spiel mit dem God-Draw des Tages brutal zu überrennen (ich glaub in Runde 6) und im dritten Spiel folgendes abzuziehen:

Salid: ich fang an und nehm 2 Mulligans
Sebastian: Duress
Salid: (revealt 4 Länder, eins hat er schon gelegt)
Sebastian: öhm... dein Zug
Salid: (spielt nacheinander Mongrel, Rootwalla, Arrogant Wurm, Looter, Roar, Call)
Sebastian: ganz schön krass...


Aber es gibt sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Er macht nämlich das Match über ungefähr zehnmal solche FoFs:

Sebastian: Repulse, Slay, Repulse, Slay, FoF...
Salid: Was sind das für kranke FoFs, die du hier immer machst?!
Sebastian (schüttelt ungläubig den Kopf): ich weiß auch nicht... ich hab heut noch nie so gut gezogen...
Salid: na große Klasse.


Also verlier ich das Match mit ihm auf zwei Leben. Tja.

Runde 11: Brian Terek, zur Abwechslung mal ein Atog

Brian spielt einen sehr blauen Atog, ohne Dinge wie Edict oder Slay oder Demise. Dafür mit mehr Aether Bursts. Da ich allerdings a) zur Abwechslung mal keinen Mulligan nehme, er b) mit traumwandlerischer Sicherheit seine FoFs in meine Circular Logics laufen läßt, ich c) auch gleich drei davon ziehe und d) in Spiel zwo ihn auch sein Mana verläßt, nehme ich dieses Match recht schnell und unbürokratisch mit.

Zwischendurch krieg ich mit, wie scrusi gegen jemanden mit Mono-Black verliert. Das sollte dem Deck eigentlich nicht passieren, auch wenn der Spieler des besagten Decks und T. Vogelheim etwas anderes behaupten. Mono-B kann weder Turn 4 Roar (im early game), noch Epicenter (im late game) überzeugend handeln. Na, mal sehen. Bei meinem Glück kann ich diese Theorie gleich überprüfen...

Runde 12: Heiko Lehnert, Monoschwarz

Öhm, tatsächlich. Und ich hab recht.


So, das war ja dann mal ein eher erfreulicher Tag. Für poor scrusi nicht so, der ging nämlich wieder 2-4. Der Trick hierbei war, daß er ebenfalls gegen Nils Goldbaum, Brian Terek und eben Heiko Lehnert gespielt hat. Allerdings hat er gegen alle drei verloren. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das irgendwas beweist, und wenn ja, was...

Um uns abzulenken, spielen wir zwischendurch Sealed mit IceAge-, Urza- und Invasion-Packen vom Amigo-Stand (das tun alle andern ja auch). IA-US gegen IN-IN is ein sehr krankes Format. Hyalopterous Lemure is da übrigens ne Bombe.

So, auf der Player's Party unterhalten wir uns dann noch mit der Thüringer Delegation, vermeiden schlauerweise das Bier, ich sacke noch nen Urzas-Zeitalter-Komplettsatz ein, den sonst keiner haben will (ernsthaft: der sollte zuerst an Stefan Kolk, dann an irgendnen Sebastian gehen, die waren halt beide nicht da, also hab ich mich erbarmt), wir fahren zurück zum Hotel und machen uns den nächsten Tag auf den Rückweg. Die Final 8 haben wir so zwar verpaßt, aber wenn der Fahrer sagt „Ich bin krank, laßt uns zurückfahren“, dann sollte man den guten Mann lieber nicht noch weiter strapazieren.

Das war's dann eigentlich auch, nett, daß ihr bis hierhin gelesen habt, man sieht sich beim GP Hamburg...

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