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JUDGE !!
Beachtenswertes beim Judge Call
von Ute Kronenberg
06.09.2007

Heute geht das Experiment Disciple of Law in die nächste Phase über. Denn ab jetzt sind wir zu zweit unterwegs. Ich werde Heiko verstärken und bin zuversichtlich, dass ich es schaffen werde mit einer gewissen Regelmäßigkeit einen Artikel beizusteuern. Sollte jemand Themenvorschläge haben, so nehme ich diese gerne an.

Groß vorstellen will ich mich nicht, wer in letzter Zeit in NRW auf einem Turnier einem weiblichen Judge begegnet ist, dem sei gesagt: das war höchstwahrscheinlich ich. Als Kontrast zu Heikos bisherigen Artikeln möchte ich mehr auf den Hintergrund des Judgens eingehen und euch diesen ausführlich vorstellen. Für diesen sind neben den Grundregeln auch die restlichen von der DCI veröffentlichten Regelwerke wichtig. Sie lassen sich auf den Wizards-Seiten (Link) finden und sollten jedem Spieler, der auf Turniere fährt einen Blick wert sein.

Beginnen will ich heute mit einem Thema, das für jeden Spieler wichtig ist und auch den Judges sehr am Herzen liegt: Den Judge Calls...


Eigentlich, so sollte man meinen, kann das ja alles gar nicht so schwer sein. Man hat ein Problem, ruft den Judge und der erklärt einem dann, wie es weitergeht. Nur leider funktioniert das alles gar nicht so einfach. Denn um ein gutes Ruling zu machen, muss der Judge wissen, was genau eigentlich am Tisch vorgegangen ist und welche Situation sich ihm gerade darlegt. Und weil das eben nur die Spieler wissen können, ist es auch deren Aufgabe, den Judge erst mal in die Situation einzuweihen.

Aber beginnen wir beim Anfang eines Judge Calls. Der Ankündigung, dass Bedarf an einem Judge besteht. Es gibt vielerlei Arten dies kundzutun. Die sicherste und einfachste ist das Magische Wort zu rufen: „Judge!“. Daraufhin sollte sich der nächstgelegene Judge in Bewegung setzen und in einem angemessenen Tempo den Tisch ansteuern. Soll heißen, dass er weder rennen muss, noch dass er alles andere stehen und liegen lässt um sich sofort euch zu widmen, aber auch, dass er nicht rumtrödelt, um unterwegs noch Spieler XY zu begrüßen. Dennoch: etwas Zeit sollte man den Judges zugestehen sich einzufinden, 10 bis 15 Sekunden sollten reichen, ist dann noch niemand in Sicht, dann wiederholt den Ruf.

Und wenn ihr sicher gehen wollt, dass dann auch wirklich jemand bei euch am Tisch erscheint, dann hebt zusätzlich noch die Hand. Der Ruf mit diesem Zeichen unterstützt sorgt 100% sicher dafür, dass euer Flehen auch erhört wird. Nur zu oft vergessen Spieler das jedoch, was dann dazu führt, dass man den Ruf zwar hört, aber nicht weiß, wo man überhaupt hin muss. Ich habe auf einem GP schon erlebt, dass wir zu zwei Mann im Gang standen und den wiederholten Judge Call immer noch nicht zuordnen konnten. Erst das gebrüllte „Where?“ des Kollegen führte dann dazu, dass an einem Tisch zwei Reihen weiter zwei Hände nach oben gingen. Dass dies für alle anderen Spieler störend war und leicht hätte vermieden werden können, ist, denke ich, verständlich. Wir halten also fest: Um einen Judge an seinen Tisch zu rufen hebt man die Hand und ruft: „Judge!“ und lässt die Hand oben bis der Judge am Tisch erscheint.

Nun stellt sich das nächste Problem: Wer erzählt dem Judge jetzt etwas? Prinzipiell gibt es zwei Extreme und alle möglichen Abstufungen dazwischen. Entweder reden beide Spieler gleichzeitig drauflos, so dass man kein Wort versteht oder aber keiner von beiden will den Anfang machen. Manche Judges ziehen es vor dieses Problem zu umgehen, indem sie gezielt einen Spieler bitten zu erzählen, was sich zugetragen hat. Andere lassen das die Spieler untereinander ausmachen. In beiden Fällen aber gilt: wenn der Gegner spricht, sollte man selbst erst mal zuhören. Der Judge wird sich, sobald er die Schilderung des ersten Spielers gehört hat, auch an den zweiten wenden um zu erfragen, ob dieser gerne etwas ergänzen möchte oder mit dem eben gesagten einverstanden ist. Daher ist es wichtig, der Schilderung des Gegners auch zu lauschen anstatt sich mit dem Nachbarn darüber zu unterhalten wie unglaublich sich der Mann gerade frisiert hat. Und ist man nicht mit dem einverstanden, was der Gegner erzählt hat, dann sollte man das auf jeden Fall auch sagen! Der Judge kann keine Gedanken lesen und muss wissen, wenn es Unklarheiten bezüglich der Lage gibt.

Ich glaube, dass manche Judge Calls, mit denen Spieler unglücklich sind, genau an diesem Punkt scheitern. Der Judge fragt nur ungenügend nach, versteht die Situation falsch und die Spieler korrigieren seine falsche Sicht der Dinge nicht. Er kann demzufolge kaum zu einer richtigen und für alle Seiten akzeptablen Lösung kommen. Um derartige Probleme zu vermeiden ist es wichtig, dass alle Beteiligten sinnvoll miteinander kommunizieren. Das betrifft auch den Judge. Wenn ihr das Gefühl habt, dass dieser euch nicht richtig zuhört oder etwas falsch verstanden hat, dann sagt ihm das.

Betrachten wir die folgende Szene:

    Spieler A: „Judge!“

    Judge: “Was kann ich für euch tun?“

    Spieler A (anklagend): „Mein Gegner hat einen Spruch gespielt!“

    Judge: „Äh, das ist an sich erst mal nicht illegal.“


Dann zeigt ein Blick auf den Tisch, dass ein Teferi im Spiel ist und Sprüche zu spielen für Spieler B derzeit vielleicht doch illegal ist. Erst zu dem Zeitpunkt wird dem Judge wirklich klar, welches Problem aufgetreten ist, und er kann sich mit der Regelfrage beschäftigen.

Viel einfacher wäre es doch gewesen, die wichtigen Tatsachen gleich zu Beginn zu erwähnen anstatt dafür zu sorgen, dass der Judge erstmal ein möglichst dummes Gesicht macht (auch wenn das bei manchen sicher interessant aussieht). Soll heißen: wenn der Judge am Tisch erscheint, dann sollte man ihm die Situation schildern und versuchen, die wichtigen Details dabei nicht außen vor zu lassen. Dazu gehören in der Regel wer gerade am Zug ist, in welcher Phase und welchem Segment wir uns befinden, wie der Stapel aussieht und wer gerade welche Aktion durchgeführt hat, bevor es zu dem Problem kam. Befinden wir uns im Kampf ist auch wichtig zu wissen, welche Kreaturen als Angreifer oder Blocker fungieren und ob einzelnen Kreaturen bereits Schaden zugewiesen und auf den Stapel gelegt oder sogar zugefügt wurde. Und nicht zuletzt sollte man auch das eigentliche Problem erwähnen. Die Situation am Tisch mag für die beteiligten Spieler übersichtlich erscheinen, doch der hinzugerufene Judge hat vielleicht nicht alles im Blick.

Obiger Call liest sich dann so:

    Spieler A: “Judge!“

    Judge: ”Was kann ich für euch tun?”

    Spieler A: „Wir befinden uns in meiner ersten Hauptphase und ich habe gerade einen Morph auf den Stapel gelegt. Mein Gegner spielt als Antwort Delay. Dabei darf er gar keine Spontanzauber spielen, weil ich einen Teferi im Spiel habe.“


(Sollte es mir jemals passieren, dass mir so ein Judge Call zu Ohren gebracht wird, werde ich vermutlich zunächst kein Wort herausbringen, weil ich von den Informationen erschlagen werde. -)

Wie ich oben schon sagte, jeder der beiden Spieler sollte zu seiner Sicht der Dinge befragt werden. Meistens sind sich beide Spieler jedoch einig und der Judge kann genauso gut auf Basis der Schilderungen des einen Spielers entscheiden. Daher passiert es einem Judge gerne mal, dass er nur einen der Spieler anhört und danach beginnt sein Ruling zu machen. In der Regel wird der Judge die Spielsituation so wie er sie verstanden hat schildern, bevor er seine Entscheidung trifft und genau an dieser Stelle sollte man eingreifen, falls man meint, etwas richtig stellen zu müssen. Wenn ihr also der Schilderung des Gegners nicht uneingeschränkt zustimmen könnt, meldet euch auf jeden Fall zu Wort, vermutlich hat der Judge es gerade einfach nur verbacken euch auch zu fragen.

Mir ist das vor kurzem in folgender Situation passiert:

    Spieler A zeigt auf seinen Boros Swiftblade: „Wenn der geblockt wird, macht der dann trotzdem normalen Schaden?“

    Einfache Frage dachte ich mir, da gebe ich glatt mal eine einfache Antwort: „Ja, macht er.“

    Da meldet sich Spieler B zu Wort: „Was? Wenn der geblockt ist bekomme ich doch keinen Schaden!“


Erst jetzt wurde mir klar, dass die Regelfrage nicht so simpel war, wie ich gedacht hatte. Ich begab mich also zurück zu Start und stellte die magische Frage des Judges: „Was ist denn die Situation?“ Hätte ich gleich tun sollen, dann hätte ich nämlich nicht erst blöde Missverständnisse erzeugt.

Die Situation stellte sich so dar, dass der Swiftblade von einer 1/1 Kreatur geblockt worden war. Die hatte im Erstschlagkampfschadensegment (solche Begriffe gibt's auch nur in der deutschen Sprache) soeben das Zeitliche gesegnet und lag bereits im Friedhof. Und jetzt kam die Frage auf, ob der Swiftblade dann im normalen Kampfschadensegment Schaden auf den Spieler machen kann. Und das kann er nicht, da er keinen Trampelschaden verursacht. Und weil ich in dem Moment nicht ganz bei Sinnen war, brauchte ich zwei Anläufe, um die Regeln einigermaßen verständlich zu erklären. Und so dauerte das ganze fünf Minuten, obwohl eine hätte reichen können. Und damit war die Geschichte noch nicht zuende, aber dazu später mehr.

Wenn er also alles richtig macht, wird der Judge bevor er eine Entscheidung trifft vielleicht noch einige Fragen stellen, um sicher zu gehen, dass er alle notwendigen Fakten kennt. Dann wird er erklären welcher Regelverstoß vorliegt, wie der Spielzustand, falls notwendig und möglich, wiederhergestellt wird und schließlich welche Strafe der Spieler für seinen Regelverstoß erhält. Diese Tatsachen soll er ungestört vorbringen können, lasst den Judge ausreden, sonst kommt er aus dem Tritt und es kostet noch mehr Zeit als ohnehin, um das Ruling ordentlich zu Ende zu bringen. Schließlich sollte der Judge auch Extra Zeit geben, wenn das Ruling länger als 1 Minute gedauert hat. Auch das vergessen Judges gerne einmal. Wenn ihr meint, dass Extrazeit angemessen wäre und der Judge diese nicht auf dem Result Slip notiert, dann fragt nach, ob ihr Extrazeit bekommt und der Judge wird je nach Dauer des Rulings etwas Extrazeit geben.

Andererseits wurde mir zum Beispiel vor kurzem von einem anderen Judge von folgender Frage berichtet:

    Spieler A: “Wenn ich zwei Pendelhaven tappe, kann ich die Effekte dann so auf den Stapel legen, dass ich meinen Llanowar Elfen zweimal +1/+2 geben kann?“

    Die Antwort dürfte in etwa so begonnen haben:

    Judge: “Nein, kannst du nicht, aber lass uns doch erstmal die automatischen Spieleffekte betrachten…“


Wenn sich die Spieler dann vor den Kopf schlagen und sich längere Erklärungen damit erledigt haben, wird es wohl keine Extrazeit geben.

Eigentlich sind die Antworten auf viele Fragen recht einfach, wenn man den Einstieg findet, dennoch sollte man den Judge aussprechen lassen, auch wenn man meint nach den ersten Erklärungen die Antwort zu wissen. Zum einen kann es nie schaden, sich die Regelinteraktionen erneut vor Augen zu führen, zum anderen weiß der Gegner vielleicht nicht, wie z.B. Doppelschlag regeltechnisch genau funktioniert und lernt durch die Schilderungen des Judges etwas dazu.

Es kommt vor, dass Spieler sich ein Ruling nicht bis zum Schluss anhören, sondern sobald sie der Ansicht sind, der Judge läge falsch nach dem Head Judge verlangen. Jeder Spieler hat das Recht, ein Ruling vom Head Judge überprüfen zu lassen und kein Schiedsrichter wird sich dadurch auf die Füße getreten fühlen. Dies gilt jedoch nur, wenn der Schiedsrichter überhaupt dazu gekommen ist, ein vollständiges Ruling zu machen, das eben aus mehreren Teilen besteht. Wer sich nicht gedulden kann und den Judge unterbricht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Warning für Unsporting Conduct – Minor erhalten.

Wird ein Ruling vom Head Judge überprüft, wird dies ebenso ablaufen wie der reguläre Judge Call, mit dem Unterschied, dass nun auch der Judge seine Sicht der Dinge schildern wird. Kam es zu Kommunikationsproblemen, stellt sich das spätestens jetzt heraus. Der Head Judge hat das Recht die Entscheidung des ursprünglichen Judges zu korrigieren, aber auch sie aufrecht zu erhalten. Seine Entscheidung ist außerdem final und kann nicht angefochten werden.

In oben genanntem Beispiel mit dem Swiftblade kam es zu einem Appeal an den Head Judge, weil ich es auch im zweiten Anlauf nicht schaffte, mich verständlich genug auszudrücken. Zwar stand jetzt das Ruling, aber ich hatte dem Spieler nicht vermitteln können auf der Basis welcher Regeln mein Ruling zustande gekommen war. Dies ist ein ganz klarer Fall schlechter Kommunikation, die man leicht hätte vermeiden können. Der herbeigerufene Head Judge betrachtete die Lage und erhielt mein Ruling schlussendlich aufrecht, erklärte genau, wann eine geblockte Kreatur Schaden macht und gab dann Extrazeit. Damit waren beide Spieler zufrieden, so dass es weiter gehen konnte.

Doch wenn man sich unfair behandelt fühlt, kann und sollte man sich nach dem Turnier an die DCI wenden. Sollte man mit dem Ruling des Judges nicht zufrieden sein, ist es auch sinnvoll nach der Runde mit dem betreffenden Judge zu sprechen, um besser zu verstehen wie es zu der Entscheidung kam. Jeder Judge wird dankbar sein, wenn man ihm Rückmeldung gibt und gerade Probleme offen anspricht. Nur dann hat er die Gelegenheit, sich zu verbessern und aus Fehlern zu lernen. Dazu zählt nicht nur Regelwissen an sich, sondern auch der restliche Teil des Judgens, nämlich Umgang mit den Spielern und die Fähigkeit Regeln zu erklären.

Viele Spieler, gerade solche die sich mit den Regeln auskennen, scheuen immer noch davor zurück, den Judge zu rufen, wenn kleinere Probleme, die man auch selbst beheben könnte, auftreten. Das kann aber ein Fehler sein, den man später bereut. Denn wenn ein ähnlicher oder gar gleicher Regelverstoß später erneut auftritt und man erst jetzt den Judge ruft, nützt einem die Erwähnung des ersten Verstoßes nichts, der Judge wird nur solche Verstöße, die auch von ihm oder einem anderen Judge festgehalten wurden, in seine Entscheidung mit einbeziehen. Wurde schon einmal eine Strafe für einen Regelverstoß ausgesprochen und ein weitere gleicher Art wird gemeldet, führt dieser jetzt zu einer verschärften Strafe.

So ist das zum Beispiel nach dem Warning als nächstes das Game Loss, wie ein Spieler auf dem PTQ für Valencia in Dortmund feststellen durfte. Er hatte sich mit einem Summoner's Pact erst einen Homing Sliver gesucht und war darauf hingewiesen worden, dass er sich nur eine grüne Kreatur suchen dürfe. Für den Regelverstoß (Game Rule Violation) gab es ein Warning und weiter ging es. Dass er sich gleich im nächsten Spiel mit dem Summoner's Pact einen Telekinetic Sliver suchte, war ungeschickt, ließ erst den Schiedsrichter das Gesicht verziehen und dann den Spieler, brachte es ihm doch als Strafe für den wiederholten Regelverstoß ein Game Loss ein. Hätte der Gegner beim ersten Mal nichts gesagt und den Spieler seinen Fehler einfach korrigieren lassen, hätte es frühestens für den dritten Regelverstoß dieser Art ein Game Loss gegeben.

Der potenzielle Vorteil, der dem Spieler daraus erwachsen wäre, ist signifikant. Erst recht, wenn man überlegt, dass er den Fehler vielleicht mehrfach begeht, ohne dass er ihm und dem Gegner auffällt.

(Übrigens ging man hier selbstverständlich davon aus, dass es zu einem unabsichtlichem Verstoß gegen die Regeln kam! Sobald nämlich ein Schiedsrichter glaubt, es mit einem bewussten Verstoß zu tun zu haben, ist das ganze Betrug und damit einer DQ würdig. Gerade wenn solche Fehler häufiger passieren – und durch Warnings festgehalten werden – ist die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Betrüger auch erwischt größer.)

Ganz wichtig: Einen Judge zu rufen, ist keineswegs unfair, ganz im Gegenteil, jeder Spieler hat das Recht einen Judge hinzuzuziehen, wenn es Probleme welcher Art auch immer gibt. Leider gibt es bei vielen Spielern in bestimmten Situationen immer noch einen Widerwillen dagegen einen Judge zu rufen, weil man das Gefühl hat, den Gegner anzuschwärzen. Dazu muss man sagen: Wer keinen Fehler begangen hat, braucht auch nichts zu fürchten! Nur wer sich falsch verhalten hat, muss mit einer Strafe rechnen und ich denke, dass ihr mir zustimmt, wenn ich sage, dass ein Warning noch keinem geschadet hat – ganz so wirkungslos wie manche meinen ist es allerdings auch nicht! Und wenn der Regelverstoß gravierend ist, gibt es mit gutem Grund ein Game Loss, denn der Spieler erhält seine Strafe dafür, dass er sich (unwissentlich) einen signifikanten Vorteil verschafft hat.

Tja, jetzt habe ich eine Menge darüber erzählt, wie man einen Judge ruft und wie man danach verfährt. Dabei laufen etwa 90% der Calls ganz einfach ab, häufig werden nämlich Fragen nach verbleibender Rundenzeit gestellt oder aber ob die Runde schon begonnen hat. Einen großen Anteil machen auch simple Regelfragen aus, die den Gegner gar nicht betreffen, sondern lediglich zwischen einem Spieler und dem Judge ablaufen. Solche Regelfragen sollten am besten so formuliert werden, dass der Judge mit "Ja" oder "Nein" antworten kann. Und auf keinen Fall darf der Judge Fragen so beantworten, dass er damit einen Hinweis gibt, wie man spielen muss. Der Judge kann einen Spieler bitten seine Frage neu zu formulieren, damit sie entsprechend neutral zu beantworten ist.

    Betrachten wir folgende Situation: Spieler A hat ein Greater Gargadon mit 2 verbliebenen Counter darauf suspended. Spieler B hat einen Teferi im Spiel. A schafft es den Teferi auf die Hand des Gegners zurückzubringen und ruft dann den Judge herbei.

    Spieler A: „Wenn ich jetzt meine Länder opfere und das Gargadon ins Spiel bringe, kann er das dann mit dem Teferi verhindern? Wie muss ich das denn machen?“


Die gestellte Frage darf kein Judge beantworten, da jegliche Antwort einen direkten Einfluss darauf hätte wie Spieler A sich jetzt verhält, im Prinzip stellt A gar keine Regelfrage, sondern erkundigt sich nach den Möglichkeiten sein Spiel zu gestalten. Spieler A darf sich natürlich noch mal erklären lassen wie die Suspend Mechanik funktioniert oder was Flash heißt, wie diese Regeln sich dann aber auf die obige Situation auswirken würden, muss er allerdings selbst entscheiden.

Die Lösung war in diesem Beispiel Gott sei Dank ganz einfach: Noch während ich dem Spieler erklärte, dass ich ihm die Frage so nicht beantworten könnte, sagte sein Gegner er würde keinen Teferi ausspielen und Spieler A solle einfach mal machen. Auf kleineren Turnieren sind die Dinge eben je nach Spieler etwas lockerer und so wurde das Gargadon unsuspendet und traf noch auf dem Stapel einen Draining Whelk, der das Spiel abrupt beendete.

So, damit habe ich jetzt alles wichtige einmal erwähnt und euch brummt sicherlich der Schädel von so viel Information. Deswegen gibt es als Zusammenfassung noch mal einen Überlick, allgemein lässt sich ein Judge Call in etwa in die folgenden Schritte unterteilen.

  • Judge laut und deutlich rufen
  • Hand heben
  • Hand oben lassen
  • Judge ist am Tisch
  • Schildern was passiert ist
  • In welcher Phase und/oder Segment befinden wir uns?
  • Wie sieht der Stapel aus?
  • Liegt Schaden auf den Kreaturen?
  • Im Kampf: Welche Kreaturen sind Angreifer oder Blocker? Liegt der Schaden auf dem Stapel oder wurde er bereits verrechnet?
  • Wer hat was gespielt?
  • Wo liegt das eigentliche Problem?
  • Der Judge überlegt sich sein Ruling
  • Judge schildert Situation noch mal
  • Gegner wird gefragt
  • Wenn man Einspruch erheben will, dann jetzt
  • Judge macht das Ruling
  • Ausreden lassen
  • Zuhören
  • Nachfragen wenn nötig
  • Wenn man meint, der Floor Juge habe falsch entschieden, kann man einen Appeal an den Head Judge richten.
  • Nach der Runde ist ein Kommentar an den Floor Judge stets willkommen!

  • Diese müssen nicht zwangsläufig genau so ablaufen, geben aber einen guten Anhaltspunkt. Kein Judge macht alles genauso wie seine Kollegen und der Stil eines jeden einzelnen wird auch den Ablauf eines Judge Calls beeinflussen.

    Nächste Woche meldet sich Heiko wieder und ich werde bei nächster Gelegenheit wieder etwas beisteuern. Zumindest wenn ihr euch in den (hoffentlich zahlreichen) Kommentaren eher lobend äußert.

    Wie immer gilt: Alle Fragen und Anregungen bezüglich dieser Kolumne nehmen wir auch gerne an, unter Judge@PlanetMTG.de.

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