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Mache sehr Spaß
GR Ramp beim GP Trial in Köln
von Daniel "DrLambda" Wünsche
16.04.2007

Herzlich Willkommen zu meinem ersten Artikel seit ewig. Da mich die meisten wohl nicht kennen, will ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Daniel Wünsche, ich wohne in Lahnstein und bin Teil der Hachenburger Magic-Spieler. Mit Magic angefangen habe ich 1998 ungefähr zum Visions-Release und habe wie so viele mit Mercadian Masques eine Pause eingelegt, um dann zum 8. Editions-Prerelease wieder anzufangen. Ich halte mich für einen passablen Spieler, bin aber noch weit davon entfernt wirklich gut zu sein.

Doch nun zum Turnier. Der erste Time Spiral Block GP Trial in Köln stand an. Ich hatte mir bisher keinerlei Gedanken zum Format gemacht, und als mittwochs die erste Testsession anstand, hatte ich nichts außer zwei Stunden Zeit und als Decklisten einen magic-league Trial und das erste Magic Online Block Premier Event. Da keines der Decks mir wirklich zusagte, machte ich mir Gedanken zu dem Format. Die spielbaren Counterspells kosten 3, 4, 4 und 6 Mana, fast jede Farbe hat eine gute Aggrostrategie, aber auch fantastische Methoden eine eben solche zu unterbinden. Man will also ein Deck mit mächtigen Spells, da Counterspells zu teuer sind, Möglichkeiten gegen Aggrodecks und weitestgehende Unabhängigkeit von Kreaturen, vor allen Dingen von solchen mit Toughness 4 oder weniger. Auf Grundlage dieser Gedanken bastelte ich folgendes Deck:






lands:
11 Forest
6 Mountain
2 Fungal Reaches
2 Urza's Factory
1 Gemstone Caverns


creatures:
4 Bogardan Hellkite
4 Wall of Roots
2 Spike Feeder


spells:
4 Search for Tomorrow
4 Mwonvuli Acid-Moss
4 Hunting Wilds
1 Wurmcalling
4 Call of the Herd
4 Harmonize
4 Disintegrate
3 Assault // Battery

2 Spike Feeder
3 Serrated Arrows
4 Utopia Vow
3 Hail Storm
3 Rough // Tumble




Die ersten Testergebnisse waren bizarr bis unrealistisch, offenbarten aber einige Schwächen. So hatte ich zu wenige Möglichkeiten gegen monorote und –weiße Aggrodecks, falls ich nicht in Turn 4-5 Hellkite beschleunigen konnte. Weiterhin hatte ich ein massives Problem gegen die beste Kreatur des Sets, die Spectral Force, und musste vom Groundbreaker prinzipiell immer 6 Schaden nehmen.

Also musste zuerst Assault // Battery für Dead // Gone weichen, welches direkt einige Probleme löste. So konnten mit Gone mindestens 8 Schaden der Force verhindert werden, und Dead brachte Kleinvieh, Groundbreaker sowie eigentlich alle Utilitykreaturen um. Weiterhin wanderte der Spike Feeder ins Board, um Platz für Hail Storm zu schaffen, den ich aufgrund seiner Fähigkeit Groundbreaker und Sulfur Elemental zu handeln über Rough // Tumble spiele. Zu guter Letzt musste ich noch 2 Plätze füllen, weil ich nicht genug Harmonize auftreiben konnte und entschied mich für meinen größten Feind, die Spectral Force. Im Endeffekt war das sicherlich die beste Veränderung, obwohl sie unbeabsichtigt war.

Das Sideboard wurde insofern optimiert, als dass ich nun mit Sulfurous Blast und Hail Storm weitere „Wrath-Effekte“ gegen Aggro spielte, während mir Spike Feeder die Zeit gaben, die ich brauchte um zu beschleunigen. Utopia Vow spiele ich als Möglichkeit, fette Viecher, allen voran die Spectral Force, kostengünstig abzuschalten, und Avalanche Riders als Molten Rain gegen dreifarbige Decks (die im Block eine lächerlich unstabile Manabase haben) und blaubasierte Controldecks, gegen die ich schneller LD machen kann als sie Counterspells. Selbst wenn nicht, haben sie danach weniger Counter für die wirklich mächtigen Spells meines Decks. Es ist übrigens in 98% aller Fälle ein Fehler Echo zu zahlen, außer man ist damit beschäftigt von oben zu ziehen.

Zusammengefasst sieht die Liste so aus:






lands:
11 Forest
2 Fungal Reaches
1 Gemstone Caverns
6 Mountain
2 Urza's Factory


creatures:
4 Bogardan Hellkite
4 Wall of Roots
2 Spectral Force


spells:
4 Call of the Herd
3 Dead // Gone
3 Disintegrate
3 Hail Storm
2 Harmonize
4 Hunting Wilds
4 Mwonvuli Acid-Moss
4 Search for Tomorrow
1 Wurmcalling

1 Hail Storm
4 Avalanche Riders
4 Spike Feeder
2 Sulfurous Blast
4 Utopia Vow




Kommen wir nun zu den Einzelkartenerklärungen.

Bogardan Hellkite – Normalerweise mindestens 10 Schaden zwischen zwei Zeitpunkten, an denen Damnation gespielt werden kann. Die meisten Züge, in denen man gewinnt, beginnen schon im gegnerischen mit „End of Turn, Hellkite?“ und enden mit Hunting Wilds oder Disintegrate.

Wall of Roots – Blockt Weenies und ist nebenbei der beste Manaaccelerator des Formats.

Spectral Force – Die Kreatur, die das Format definiert. In diesem Deck nur 2, da man keine Möglichkeit hat sie zu enttappen und sie einen kompletten gegnerischen Zug im Spiel bleiben muss, um etwas zu tun.

Mwonvuli Acid-Moss - Definitiv einer der besten Spells gegen Controldecks, weil er immer 2:1 tauscht, einen beschleunigt und den Gegner verlangsamt.


Hunting Wilds – Im Normalfall beschleunigt Hunting Wilds in Turn 4 oder 5 Hellkite und hat außerdem die Möglichkeit, als weiteres Disintegrate zu dienen. Kombiniert man diese Vorteile damit, dass die Library ausgedünnt wird, hat man einen überaus soliden Spell.

Search for Tomorrow – Karte Nr.5-8, welche die wichtigen 4 Mana in Turn 3 ermöglichen. Absolut notwendig, leider aber auch der schlechteste Topdeck des Decks.

Disintegrate – Wichtiger Finisher, tötet außerdem Problem-Kreaturen wie Mishra oder Knight of the Holy Nimbus.

Dead // Gone – Tötet Weenies, Groundbreaker und Utilitykreaturen wie Jaya Ballard und Magus of the Library ODER bounced Spectral Force und Mishra.

Hail Storm – Alle nichtgrünen Aggrokreaturen (außer Dunerider Outlaw und Serra Avenger) gehen an diesem Spell einfach nur ein.

Harmonize – Zieht die anderen wichtigen Spells, ist aber nicht ganz so wichtig, da das Deck die Länder ausdünnt, ganz gerne Länder zieht und auch nur Ausdünner oder Business nachziehen kann.

Call of the Herd – Formidabler Aggroblocker und Möglichkeit, früh Druck auf den Controlspieler auszuüben.

Wurmcalling – Gibt einem die Möglichkeit, jede Runde das viele Mana zu verwenden, ohne topdecken zu müssen. Spiele ich allerdings inzwischen nicht mehr.

Das Sideboard habe ich ja weiter oben bereits durchgekaut und muss das hier nicht noch mal tun. Alternativen für das Sideboard sind Seal of Primordium, Krosan Grip, Rough // Tumble sowie Boom // Bust.

Sonntagmorgens ging es los, mit im Auto saßen Martin (Brenner), Sebastian (Abresch) und Frank (Schmidt). Weiterhin wollte auch Alex (Kreuz) noch nach Köln kommen, worauf ich hoffen musste, da ich sonst keine Calls spielen könnte. Der Hinweg verlief relativ ereignislos, bis auf die Tatsache, dass das Navi darauf bestand in Köln auf einer circa 24-spurigen Straße einfach mal zu wenden und anfing zu quengeln, als wir dies nicht taten.

Angekommen musste ich zu meiner Überraschung feststellen, dass Alex von seinem Plan Dralnu zu zocken abgewichen war, um meine Liste zu spielen. Glücklicherweise hatte er genug Calls, um mich trotzdem zu versorgen.

Insgesamt waren 15 Spieler aufgekreuzt, um im Brave New World um die Byes für Straßburg zu kämpfen. Das waren zwar nicht unbedingt viele, aber im Verhältnis zu anderen GP Trials für Straßburg auch nicht wenige.

Runde 1 gegen Thomas mit MGA
In Spiel 1 machen wir beide Turn 1 und 2 nur Acceleration und Länder, dann kommt von ihm ein Groundbreaker, der mich auch voll trifft. Ich mache einen Call Token, bei ihm kommt ein weiterer Groundbreaker. Ich blocke, da er im Lategame fast nur mit Timbermare + Stonewood Invocation gewinnen kann und ich deshalb nicht unter 10 gehen will. Bei ihm geht dann schnell der Dampf aus, während ich meine Boardposition weiter ausbaue und Call Tokens produziere. Er macht irgendwann eine Yavimaya Dryad und Gaea's Anthem. Als er im nächsten Zug sterben würde, spielt er Stonewood Invocation auf die Dryade, merkt, dass er keine zweite spielen kann, und schiebt zusammen.

Ich boarde: +4 Utopia Vow, +4 Spike Feeder, -4 Mwonvuli Acid-Moss, -2 Harmonize, -1 Disintegrate, -1 Wurmcalling

Spiel 2 kann er keinerlei Druck aufbauen und spielt nur Acid-Moss und Harmonize, während ich Spike Feeder mache und die Herde rufe, welche ihn langsam aber sicher tottrampelt. Er beschwört zwar Spectral Force, aber ich habe schon lange das passende Utopia Vow. Er zieht auch mit dem dritten Harmonize nicht genug Widerstand und stirbt an Disintegrate für 2.
1-0 (2-0)

Runde 2 gegen Ralf mit WWb
Ich weiß, dass er im Prinzip White Weenie spielt, aber schwarz für Removal und Extirpate splashed und mindestens 1 Sacred Mesa spielt. Ich rechne mir gute Chancen aus, auch wenn Alex mit dem gleichen Deck gerade dagegen verloren hat.
In Spiel 1 ziehe ich insgesamt 4 Spells: Search of Tomorrows x 2, Spectral Force und Disintegrate. Ich mache Turn 4 Force, er hat bis dahin nur 2 Ication Javelineer und Aven Riftwatcher. Er spielt noch einen weiteren Riftwatcher und Mesa, ist aber einfach nicht schnell genug, um meine Force + Disintegrate zu racen.

Ich boarde: +4 Spike Feeder, +1 Hail Storm, +2 Sulfurous Blast, -4 Acid-Moss, -2 Harmonize, -1Wurmcalling

Spiel 2 zieht er zwar ein paar Viecher, aber ich kann problemlos alles handlen und mache Turn 6 EOT Hellkite, Turn 7 Hunting Wilds mit Kicker, Turn 8 Disintegrate.
2-0 (4-0)




Runde 3 gegen DJ mit Mishra.dec
Spiel 1 habe ich fast die Gotthand. Turn 1 Search, Turn 2 Wall, Turn 4 Hunting Wilds, Turn 5 Hellkite, Turn 6 Hunting Wilds mit Kicker. Er blockt einen Forest mit Mishra, geht auf 7, macht in seinem Zug Void für 1 und trifft Disintegrate und Dead // Gone. Ich ziehe und lege das nächste Disintegrate auf den Tisch. Das hört sich jetzt zwar an wie eine Bad Beat Story, aber ich hätte auch mit Hunting Wilds oder Hellkite sofort gewonnen.

Ich boarde: +4 Avalanche Riders -3 Hail Storm -1 Wurmcalling

Spiel 2 halte ich eine Hand, die eigentlich zu langsam ist. Er hat ein schnellen Mishra und ich treffe die Fehlentscheidung, nicht sofort EOT Gone auf ihn zu spielen. Er macht sein Mishrading, beschleunigt, legt Triskelavi und hat Lethal Damage am Tisch. Dann vergesse ich zu allem Überfluss noch das Storageland aufzuladen, gehe in meinen Zug, topdecke Hellkite, überprüfe noch mal, dass seine Leben auch wirklich auf 5 sind, und bemerke dann, dass ich nur 7 Mana zur Verfügung habe. Ich bin so ein guter Spieler.
In Spiel 3 hat er keinen Mishra, ich mach etwas Beatdown, dann Factorytoken, lade mein Storageland auf. Er macht Void für 0, um die 4 Token zu zerstören, sieht mein Disintegrate, zählt mein Mana, das nächsten Zug zum schmerzhaften, brennenden Tod ausreicht, und scooped.
3-0 (6-1)

Insgesamt ist zu sagen, dass Mishra.dec nur mit Mishra himself gegen Ramp gewinnen kann. Wenn Ramp also Mishra vom Tisch hält, hat man eigentlich freie Hand.

Runde 4 gegen WW
ID
3-0-1 (6-1)

Nach dem Swiss bin ich erster, was angenehm ist, da die Booster-Preise nach Swiss Standings verteilt werden. Von den Hachenburgern hat sich nur Martin in die Top 8 gekämpft. Und da wir gerade darüber sprechen:

Top 8 gegen Martin mit GB Control
Ich rechnete damit, dass ich dieses Spiel gewinne, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so ein Massaker wird.
Spiel 1 habe ich Turn 4 und 5 beide Spectral Force und noch 2 Backup-Hellkites auf der Hand.

Ich boarde: +4 Avalanche Riders -3 Hail Storm -1 Wurmcalling

In Spiel 2 mache ich Dead auf Magus of the Library, dann 3 LD-Spells hintereinander, dann Hellkite und Hunting Wilds mit Kicker.
4-0-1 (8-1)

Top 4 gegen Monoblack Aggrocontrol
Auch hier war ich in beiden Spielen nie wirklich in Gefahr.
Das erste Spiel gewinnt mir ein Hail Storm für Mirri und 2 Dauthi Slayer sowie Call- und Workertoken Beatdown mit Disintegrate-Garnitur.

Ich boarde:-4 Mwonvuli Acid-Moss, -1 Wurmcalling, -2 Harmonize, +1 Hail Storm, +2 Sulfurous Blast, +4 Spike Feeder

Im zweiten Spiel hat er Turn 2 Dunerider Outlaw, Turn 3 Dauthi Slayer. Der Outlaw darf 4/4 werden, dann kommt Hellkite, böllert den Slayer um und blockt den Outlaw. Sudden Spoiling hält ihn eine Runde am Leben, dann sind die Token und der Hellkite zuviel für ihn.
5-0-1 (10-1)




Finale gegen DJ mit Mishra.dec
Da ich inzwischen weiß, wie ich gegen das Deck spielen muss, rechne ich mir ein gutes Matchup aus.
Im ersten zieht er langsam und seine Manabase macht ihm zu schaffen, wobei meine Mwonvuli Acid-Moss auch nicht unbeteiligt sind. Er scooped, als ich ihm passend zu meinen Call-Token ein Wurmcalling für 4 mit Buyback präsentiere.

Ich boarde: +4 Avalanche Riders -3 Hail Storm -1 Wurmcalling

Spiel 2 mache ich Turn 3 LD, er macht noch Turn 6 Mishra, welcher ein Disintegrate bekommt, und Spectral Force sowie Hunting Wilds besorgen den Rest.
6-0-1 (12-1)

So gewinne ich meinen ersten Trial mit einem selbst gebauten Deck, dass ich inzwischen für eines der stärksten im Format halte. Von den Decks, die ich in Köln sowie bei den Online-Events sehen durfte, habe ich eigentlich nur gegen Teferi Control dank Draining Whelk kein Matchup, das ich nicht als mindestens ausgeglichen bezeichnen würde. Natürlich wird sich das über die nächsten Wochen und Monate ändern, aber man sollte zumindestens weiterhin ein Auge auf das Deck werfen.
Prinzipiell ändern würde ich nur, dass ich Wurmcalling gegen ein weiteres Harmonize tausche. Sollte dieses oder zumindest ähnliche Decks beliebter werden, wäre Boom // Bust sicherlich DIE Sideboardkarte, und zwar ausnahmsweise mal wegen dem Armageddon-Effekt. Ansonsten gewinnt vermutlich derjenige, der als letztes einen Hellkite legen kann.

Auf jeden Fall wird mir durch diesen Sieg der Weg nach Straßburg doch schon deutlich versüßt. Ich freue mich darauf, euch dort zu treffen.

Daniel Wünsche

PS: Der Artikelname stammt aus einer Kontaktanzeige unserer Tageszeitung, die ich am Morgen vor dem Trial gelesen habe. „Brunja, 25, suche Mann, mache sehr Spaß, schlank, aktiv. Chiffre 23.“ Obwohl ich mich natürlich frage, wie dieses sehr Spaß machen funktioniert, habe ich mich nicht getraut hinzuschreiben.

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