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Community Blast from the Past – Klassische Decks aus dem letzten Jahrhundert Part 4 - Der Rest von Jürgen "BoP 7/8" Wolf |
07.07.2006 |

Blast from the Past – Klassische Decks aus dem letzten Jahrhundert
Part 4 – Rest
von Jürgen Wolf
Link zu Teil 1: Beatdown & Burn
Link zu Teil 2: Control
Link zu Teil 3: Kombo
Heute der letzte Teil der Reihe „Blast from the past“. Und da möchte ich einen Blick auf die Decks werfen, die man imo nicht absolut einer der vorherigen Kategorien zuordnen konnte. Darunter sind beispielsweise nicht weniger als 4 Decks, die eine WM gewinnen konnten, sowie das Deck, das trotz eines verlorenen WM-Finales für viele immer noch, neben Academy, das beste Deck aller Zeiten ist. Außerdem ein Deck, das die erste, auf Turnieren wirklich anerkannte, Deckstrategie hatte. Und mit dem fang ich gleich an:
1. Big Beef Landdestruction (1994)
Anfangs sahen sogar Turnierdecks so aus, daß man einfach die besten Karten zusammenwarf, die man zuhause hatte, und damit ins Rennen ging. 1994 entstanden dann die ersten Turnierdecks, die wirklich eine echte Strategie verfolgten – Landdestroyer.
Hier eine Deckliste aus diesen dunklen Zeiten:
Sieht bunt und nett aus, war aber seinerzeit brandgefährlich. Zu jener Zeit spielte keiner weiß, weil es zu schwach war. Deswegen mußte man auch kaum Swords fürchten. Das heißt im Klartext, daß ein first-turn Juggernaut oder Juzam schnell zum Untergang führten.
Die Taktik war einfach: Länder zerstören und dicke Viecher legen. Die Defensive bestand darin, mehr dicke Viecher zu legen. Irgendwann kamen dann die Demonic Hordes, die mit Instill Energy 2 Länder pro Zug zerstörten. Wenn der Gegner dann hilflos auf dem Boden lag, mußte man nur noch drauftreten.
Ein anderer Punkte, der Landdestruction attraktiv machte, war die Tatsache, daß zu dieser Zeit nicht viele Leute ein Komplettset Moxe hatten, weshalb hier das Zerstören von Ländern doppelt effektiv war.
Landzerstörung wurde über die Jahre zu einer festen Größe in der Decklandschaft. Irgendwelche Decks dieser Art tauchten immer wieder auf. Sei es nun LLL oder Ponza. Aber das Big Beef war der Urvater und auf jeden Fall ein sehenswertes Deck.
2. Slemrs 4(5)C-Black (1997)
Zu diesem Deck habe ich eine besondere Beziehung. Auf einem meiner ersten Turniere hab ich mich von Slemrs Deck insprieren lassen und eine 5C-Black-Version gebaut. Damit hab ich dann mein erstes Finale erreicht und war natürlich stolz wie Oscar.
Nun die Liste von Slemrs WM-Deck 1996:
61 Karten… und das im Weltmeisterdeck… Klingt doch fair .
Zum einen haben wir hier 12 Drops für 2 Mana, die 2 Power haben. Also hatte Slemr schon mal eine nette Weenie-Engine im Deck. Das andere Zauberwort hieß „187“. Die Man-o-War und Nekrataal sind ebenfalls 2 Power-Kreaturen, allerdings mit dem netten Nebeneffekt, daß sie einen Blocker aus dem Weg räumen. Mit dem Shadow Guildmage lassen sich die beiden wiederverwerten, so daß man den Gegner schon arg mit Bounce und Removal nerven kann.
Ansonsten sind noch Incinerate, Earthquake und Contagion im Deck um lästigem Getier auf der Gegenseite den Garaus zu machen. Die Choking Sands greifen die Manabasis des Gegners bzw. Outposts etc. an und machen dabei evtl. auch noch Schaden.
Durch die insgesamt 9 5-farb-Länder hatte Slemr Zugriff auf Spells aller Farben. Dadurch konnte er (mit Sideboard) flexibel auf alles reagieren was ihm seine Gegner vorsetzten.
3. RecSur (1998-1999)
Und damit kommen wir gleich zum nächsten Weltmeisterdeck. 1998 gewann Brian Selden mit der Kombination „Survival of the Fittest“ und „Recurring Nightmare“ die Weltmeisterschaft.
Hier sein Deck:
Los geht's schon mal mit dem Survival of the Fittest.
Hat man eine Kreatur auf der Hand, holt man sich mit dem Survival mal genau die Kreatur, die man gerade braucht. Das Deck ist eine echte Toolbox, die auf alles antworten kann. Den Thrull Surgeon, wenn man Discard braucht, Spike Feeder für Lifegain, Uktabi Orangutan gegen Artefakte, Orcish Settlers für Land Destruction, Wall of Blossoms für eine Karte, Man-o-War für Bounce, Nekrataal für Removal und Cloudchaser Eagle gegen Enchantments.
Jetzt wäre ja das Survival an sich schon gut genug, aber nun kommt auch noch der Recurring Nightmare dazu. Man will seine abgeworfenen Kreaturen wieder? Kein Problem! Den Recurring raus, den Bird oder die abgenudelte Wall of Roots saccen und den Nekrataal rein. Nebenbei noch eine gegnerische Kreatur abrüsten und gut. Eine andere gute Option die man hat ist es natürlich einen dicken Otzen billig ins Spiel zu bringen. Mit Runde 1 Bird und Runde 2 Survival kann man schon Runde 3 eine abgeworfene Verdant Force oder Spirit of the Night ins Spiel bringen. Beides sind nette Clocks für den Gegner und die Force produziert praktischerweise noch Tokens, die man wunderbar in den Recurring saccen kann.
Das machte das Deck so unglaublich stark. Selden konnte mit dem richtigen Draw schon früh Druck machen und das Spiel schnell gewinnen, auf der anderen Seite aber auch ein langes, zähes Spiel durch die Toolbox zu seinen Gunsten entscheiden. Solange er ein Survival hatte konnte er fast immer auf alles, was der Gegner tat, reagieren.
4. Buddes Wildfire (1999-2000)
Kommen wir nun zum dritten WM-Deck des Tages. 1999 schlug entgültig Kai Buddes große Stunde. Mit massenhaft Artefaktmana und starken roten Spells konnte er im WM-Finale Mark le Pine schlagen.
Hier Kais Deck:
Mit einer der most broken Manaengines ever (Monolith – Dynamo - Voltaic Key - unterstützt durch Ancient Tomb und City of Traitors) konnte Kai sehr früh einen Drachen legen und ein Wildfire nachwerfen. Bei Bedarf ging das auch problemlos umgekehrt. War mal kein Mountain bei der Hand sicherte ein Fire Diamond das rote Mana.
Ein Masticore war bei diesen Manamengen nicht nur für Weenies tödlich und die Cursed Scrolls konnten dank den Voltaic Keys auch mehrmals pro Runde schießen.
Weitere Killoption war Karn, der aus dem Artefakthaufen schnell mal eine tödliche Angriffshorde machen konnte.
Die Helix konnte dem Gegner alle Optionen nehmen noch einmal irgendwas gegen Kai zu machen. Die Temporal Aperture brachte Kartenvorteil und konnte dank Keys und reichlich Mana auch mehrmals pro Zug benutzt werden.
5. Bazaar Reanimator (1997)
Reanimator Varianten gab es über die Jahre viele. Eine, welche die Stärken des Bazaar of Baghdad mit Mirageblockkarten wie z.B. Shallow Grave verband, war diese:
Eine der derbsten Aktionen mit diesem Deck ist ein 2nd-Round Nicol Bolas mit Haste. Mit dem Bazaar in den Yard und Runde 2 mit Shallow Grave raus schenkt er dem Gegner nicht nur 7 Schaden ein, sondern – was noch viel schlimmer ist – läßt ihn die gesamte Hand discarden. Das ist dann schon beinahe „good game“, wenn der Reanimator-Spieler nicht auf ganzer Linie versagt oder einen extrem üblen Draw hat.
Mit Animate Dead holt man sich auch mal frühzeitig den Hellkite oder den Deep Spawn ins Spiel. Dieser hat die, in diesem Deck nicht undankbare, Eigenheit, im Upkeep 2 Karten in den eigenen Graveyard zu millen.
Interessant ist der Bazaar auch um frühzeitig genug Kreaturen in den Graveyard zu bekommen, um mit der Ashen Ghoul und Nether Shadow Recursion zu beginnen. Der Krovikan Horror kann noch Kreaturen in Direct Damage verwandeln. Unter anderem kann er auch solche, die mit Shallow Grave removed werden würden, wieder in den Graveyard befördern. Diese Funktion kann auch Diamond Valley übernehmen, diesmal allerdings für Lifegain. Der Horror kann durch seine Fähigkeit zurückgekauft werden zu können jede Runde für den Bazaar Discard genutzt werden, und damit den Kartennachteil durch den Bazaar ausgleichen.
Mit dem Erscheinen von Weatherlight und damit dem ersten Auftauchen von Buried Alive wurden Reanimatordecks noch stärker und etablierten sich einige Zeit in beinahe allen Formaten.
6. Tinker (1999 – 2003)
Und nun kommen wir zum WM-Deck Nr. 4. Johnny „Magic“ Finkel persönlich konnte dieses Deck 2000 zum WM-Titel schaukeln.
Im Finale besiegte er Bob Maher mit diesem Teilchen:
Wie schon bei Kai Buddes Wildfire konnte Finkel hier bereits früh im Spiel große Mengen Mana produzieren um auch teure Karten früh zu legen. Der Metalworker kam hier noch hinzu und konnte mit dem Key für unglaubliche Manabeschleunigung sorgen. Die Schlüsselkarte im Deck war jedoch Tinker. Damit war es bereits Runde 2 möglich, beispielsweise einen Phyrexian Colossus ins Spiel zu holen.
Hauptstrategie jedoch war folgende: Möglichst schnell das Crumbling Sanctuary ins Spiel bringen um damit den „alternativen“ Lifecount auf ca. 50 zu bringen. Nun konnte Finkel einen Phyrexian Processor für bis zu 19 Leben legen und damit jede Runde (mindestens) einen 19/19 Token pressen. Irgendwann waren es zu viele und die gegnerische Bibliothek löste sich in Luft auf.
Um die gegnerische Strategie zu bremsen bzw. zu annullieren waren noch die Tangle Wire und eine Helix im Deck.
Tinker bereitete auch in anderen Formaten noch viel Freude, und wurde von der DCI erst viele Jahre später mit Restriktionen bedacht. Noch bei einem Extended PTQ im Jahre 2003 durfte ich mich mit diversen Tinkerdecks herumärgern, die damals durch Mirrodin nochmal extrem verstärkt wurden.
7. Erniegeddon (1995-1997)
Ein anderer „Klassiker“ ist das Erniegeddon. Der Erhnam Djinn war seinerzeit die erste Kreatur nach der ein ganzer Decktyp benannt wurde.
Hier eine Version:
Das Prinzip ist einfach, aber effektiv.
Mit Birds, Elfen und Fellwar Stones baut man sich eine solide Manabasis auf, legt einen Ernie, Serra Angel oder Autumn Willow und wirft ein Geddon nach. Bis der Gegner sich erholen kann ist er oft schon durch das große Tier geplättet. Während der Gegner oft manalos herumsitzt, kann man selbst durch seine Manacritter schon wieder Business machen.
Swords entsorgen lästige Blocker oder Angreifer. Sollten wirklich alle Dämme brechen, ist sicherheitshalber der Wrath auch noch im Sortiment.
Land Tax – Zuran Orb sorgen dafür, daß man schnell wieder an Länder kommt und sein Deck ausdünnt. Das Orb bedankt sich auch für die Länder, die beim Armageddon sowieso draufgehen würden.
Um den Draw zu fixen hat man auch noch die Sylvan Library, die bei Bedarf auch mal mehrere Karten ziehen läßt.
Der Ernie war seinerzeit ein Riesenschnäppchen. 4 Mana für eine 4/5 Kreatur mit einem Nachteil, den man vernachlässigen konnte. Lange Jahre wurde nach einem Ersatz gesucht, aber es konnte kein brauchbarer gefunden werden. Maro war die erste Kreatur nach dem Ernie, die wieder ein eigenes Geddondeck bekam. Später wurde es auch noch mit dem Blastoderm versucht, der große Erfolg blieb allerdings aus. Die letzte Variante, die man sah, war das Thresholdgeddon.
Heutzutage erblickt der Ernie (leider) nicht mehr das Licht der Spieltische, da man für 4 Mana Kreaturen bekommt die noch besser sind (Ravenous Baloth z.B.). Auch das Armageddon ist mittlerweile im Dunkel der Geschichte verschwunden.
8. Oath of Druids (1998-2002)
Der erste Gedanke beim Anblick des Oath of Druids: “Warum grün??? Grün sollte doch immer mehr Kreaturen als der Gegner haben...“ Falscher Gedanke!!! Bei Erscheinen von Urzas Saga bot sich ja wohl sofort der Serra Avatar an gemeinsam mit diesem Enchantment in ein Deck zu hüpfen. Aber auch der Gedanke war nicht der ganz richtige wie Bob Maher bewies als er die PT Chicago 1999 mit diesen Deck gewann:
Mit dem Oath konnte sich Maher in Grunde die Kreatur holen, die er wollte, da jede der 3 leicht zu entsorgen war. Der Feeder und der Phoenix waren direkt saccbar, der Morphling indem man ihm 3 mal +1/-1 gab. Er war auch der übliche Finisher, während der Feeder für Lifegain und der Phoenix für Massremoval da waren. Viele Versionen spielten auch den Spike Weaver statt des Phoenix (siehe nächste Version).
Gegen kreaturenlose Decks und im Mirror waren Treetop Village und Faerie Conclave die Winoptionen. Diese wurden durch die Trade Routes geschützt.
Überhaupt waren Silver Bullets in Enchantmentform eine weitere Sache, die dieses Deck prägten. Dank der 4 Enlightened Tutor konnte man schnell ans gewünschte Enchantment kommen.
Hatte man die „grüne Necro“ Abundance und Sylvan Library im Spiel, bekam man jede Runde 3 Karten, wobei man sich auch noch zwischen „Land“ und „Nicht-Land“ entscheiden konnte.
Die Gaeas Blessing sorgten dafür, daß man sich nicht decken konnte.
Das Oath war vor allem gegen Kreaturendecks sehr dominant, da Phoenix bzw. Weaver jeden Ansturm im Keim ersticken konnten. Dank der Counter und der Silver Bullets hatte Oath kein wirklich schlechtes Matchup.
Hier noch die Version von Dirk Baberowski mit der er bei der selben PT das Viertelfinale erreichte:
Dirks Version war nur 2farbig und verließ sich auf Counter und die 4 Powder Keg, anstatt auf Tutoren und Silver Bullets wie Bobs Version.
Als 2002 Gaeas Blessing aus Extended rotierte entstanden einige neue Versionen des Oathdecks. Unter anderem wurden nun Cognivore und Krosan Reclamation gespielt. Aber wie so oft konnte hier die Qualität des Originals nicht mehr erreicht werden. Mittlerweile ist der Oath aufgrund Bannings und Rotation nur noch im T1 spielbar.
9. Rack-Balance (1994-1995)
In einer Zeit in der man die Balance noch 4 mal spielen durfte, wurde sie als alles mögliche genutzt: als Mind Twist, als Armageddon und als Wrath of God. Hier das Deck mit dem Adam Maysonet 1995 Southeast Regional Champion in den USA wurde:
Die Spells waren alle billig (nur der Fireball kostete „eigentlich“ mehr als 2 Mana), so daß man sich schnell die Hand leerspielte und eine Balance nachwarf. Da Adam keine Kreaturen im Deck hatte, mußte der Gegner natürlich alle opfern und in Sachen Handkarten machte Adam im Normalfall auch immer noch plus.
Während sein Gegner damit kämpfen mußte wieder ins Spiel zurückzufinden nahm, er von Mishras Factory und The Rack beständig Schaden. Und nicht selten war es der Fall, daß der frisch erholte Gegner gleich wieder Opfer einer Balance wurde. Spätestens dann war für ihn das Spiel verloren.
Die Library of Leng arbeitete gut mit dem Bazaar of Baghdad zusammen. Wollte man irgend etwas partout nicht wegwerfen, dann legte man es eben zurück.
Das Chaos Orb diente als farbloser Vindicate (wenn man gut war . Auf jeden Fall führte es oft dazu, daß der Gegner seine Permanents auf seltsame Art und Weise über den ganzen Tisch verbreitete.
Der Candelabra of Tawnos hatte vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Man konnte beispielsweise den Bazaar enttappen und noch einmal benutzen, oder einfach eine angreifende Mishras Factory enttappen damit sie sich selbst pumpen konnte.
Die Relic Barrier konnten gegnerische Mishras, Black Vise und Racks abstellen.
10. Titania-Balance (1994-1995)
Ein weiteres Deck das Balance mißbrauchte war das Titania-Balance.
Hier eine Liste von Ende 1994:
Wie das Rack-Balance drehte sich hier alles um die Balance. Die billigen Artefakte ließen sich früh legen und die Balance diente bei leerer Hand und keinen Kreaturen im Spiel wieder mal als Alleskönner.
Mit den 4 Relic Barrier konnte man die Howling Mine für den Gegner bzw. die Winter Orb für sich selbst abstellen. Mit den Icys dazu ließ man dem Gegner überhaupt keine Möglichkeit mehr etwas zu tun.
Wäre trotz allem etwas schiefgegangen war ja immer noch eine weitere Balance da um wieder Ruhe zu schaffen.
Auch hier sorgten die Mishras für ein wenig Druck. Beendet wurde das Schauspiel dann häufig mit einen Titanias Song der nicht selten für 20 Schaden auf einen Schlag reichte.
Nachdem Rack-Balance und Titania-Balance so dominant waren, wurde im Frühjahr 1995 schließlich die Balance restricted.
11. Trinity Green (2000-2001)
Ein Beatdowndeck mit einer Prise Prison war das Trinity Green. Ich kann mich noch an die Nationals 2000 erinnern, als am Morgen vor dem Standardteil plötzlich 40 Mark für Tangle Wire verlangt wurden. So manch einer finanzierte sich damit seine Reise nach Dietzenbach...
Hier die Version die Benedikt Klauser bei dem Worlds 2000 spielte und die ihn in die Top 8 brachte:
Mit der Elfenmaschine und dem Cradle konnte das Deck unglaublich schnell zu viel Mana kommen. Die frühen Tangle Wire störten selbst kaum, da man sehr viele Permanents hatte, während sie den Gegner sehr beim Aufbau behinderten.
Kombiniert mit Plow Under wurde der Gegner schnell für mehrere Runden so gut wie handlungsunfähig gemacht, während man selbst Kreatur um Kreatur legte. Durch die Rishadan Port wurde das Screwen des Gegners noch weiter verstärkt.
Der Skyshroud Poacher suchte vorzugsweise Deranged Hermits, welche für guten Beatdown sorgten und nebenbei Gaea's Cradle noch produktiver machten.
Die Masticore waren natürlich mit dermaßen viel Mana eine reine Macht und entsorgten jede gegnerische Kreatur spielend.
War der Gegner nun kreaturenfrei oder durch mehrfache Tangle Wire und / oder Plow Under handlungsunfähig, wurde er von den elfischen (und Eichhörnchen-) Horden überrannt.
12. Necro (1996-2000)
Extra für den Schluß hab ich mir diese Perle der Deckbaukunst aufgehoben. Bis zum Auftauchen des Academydecks war Necro unbestritten das beste Magicdeck aller Zeiten. Seit Academy muß es sich den Titel teilen. Was es auch mit Academy teilt ist das Schicksal trotz seines Staus als DAS Deck (nicht zu verwechseln mit „The Deck“) nie ein Weltmeisterdeck gewesen zu sein. Bei Academy stand die DCI im Weg, bei Necro ein White Weenie. Im sogenannten Black Summer 1996 dominierten Necrodecks das Geschehen. Im WM-Finale allerdings kam dann Tom Chanpheng mit seinem (an sich verbauten...) White Weenie und beendete die Herrschaft des „Skulls“.
Nichtdestotrotz wird ich Euch jetzt zum Abschluß dieser Serie noch das (trotz allem) unerreichte Necro vorstellen. Noch anzumerken ist, daß die Necropotence bei Erscheinen von Ice Age noch für eine Crap Rare gehalten wurde und erst Anfang 1996 zur Powerkarte mutierte.
Hier die Liste mit der Mark Justice 1996 Vize-WM wurde:
Die Necro als Zusatztank für den Beatdown. Hat man erst die Hand leergespielt und diverse Kreaturen auf dem Tisch bzw. den Gegner mit Discard traktiert, benutzte man die Necro um die Ressource Life gegen Karten zu tauschen und nächste Runde dort weiterzumachen wo man zuvor aufgehört hat.
Contagion und Serrated Arrows hielten den Weg für die Angreifer frei.
Zuran Orb, Ivory Tower und Drain Life füllten die Lebensvorräte wieder auf. Letzterer wurde ebenso wie der Fireball auch als Finisher genutzt.
Hat der Gegner zuviel auf dem Board bzw. soll die Necro schnell weg, dann wird einfach die Disk gezündet.
Zum Entsorgen der Necro selbst spielten manche Varianten auch Despotic Scepter.
Auch in den folgenden Jahren konnten sich Necrodecks in verschiedenen Varianten nach oben kämpfen. Mit dieser Version des sogenannten „Firestorm-Necro“ konnte Randy Buehler die PT Chicago 1997 gewinnen:
Hier wirkte der Firestorm – durch Necrokarten aufgewertet – oft als einseitiger Wrath of God.
Schließlich noch eine monoschwarze Version mit der Brian Hacker 1999 beim Duelist Invitational 3-0 ging:
Diese monoschwarze Version nutzte Duress als Discard und Yawgmoths Will als ultimative Waffe. Bereits gespielte Rituals, Drains und Corrupt konnten noch mal verwendet werden um den Gegner entgültig von seinen letzten Lebenspunkten zu befreien.
Über die Jahre gab es noch viele weitere Necrovarianten wie beispielsweise das Steel-Necro, welches als einzige Kreatur den Steel Golem spielte. Ich denke es würde jetzt zu weit führen alle zu präsentieren.
Die Necro selbst war (wie ja im 3. Teil dieser Serie zu sehen) in diversen Kombodecks als Draw Engine äußerst beliebt, bis sie schließlich nach den Erfolgen des Trix entgültig gebannt wurde und nach vielen erfolgreichen Jahren die Magicbühne verließ.
So… das wars nun. In den letzten Wochen habt Ihr jetzt einige Decks kennengelernt bzw. wiedergesehen. Sicherlich hätte man noch das ein oder andere Deck mehr zeigen können, aber irgendwo muß auch mal Schluß sein. Mal sehen… evtl. finde ich ja noch irgendwann mal ein paar Decks für einen 5. Teil der Serie, aber vorerst wars das. Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen und baut Euch das ein oder andere Deck mal nach.
Bis zum nächsten Mal.
Euer BoP
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