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Community Blast from the Past – Klassische Decks aus dem letzten Jahrhundert Part 1 – Beatdown & Burn von Jürgen "BoP 7/8" Wolf |
17.05.2006 |

Blast from the Past – Klassische Decks aus dem letzten Jahrhundert
Part 1 – Beatdown & Burn
von Jürgen Wolf
Hallo Leute,
heute mal kein Artikel über Fundecks oder das Rock in irgendeiner Variante, sondern mal ein kleiner Blick zurück. Ich habe ein wenig gestöbert und ein paar wunderbare alte Decks ausgegraben, die in früheren Jahren für Furore gesorgt haben. Und solche möchte ich Euch dieses und die nächsten Male vorstellen.
Beginnen werde ich heute mit Beatdown und Burn, weitere Teile gibt's dann zu Combo, Control und Mischformen. Ich habe mich nicht ganz aufs letzte Jahrhundert beschränkt, aber keines der Decks sollte aus den letzten 4-5 Jahren stammen.
Ich denke, das ist zum einen interessant für die, die in dieser Zeit schon gespielt haben, weil es einfach Erinnerungen weckt und zum anderen für neue Spieler, da sie so mal sehen was es für Decks gab, bevor man Psychatogs und Ravager in die Red Zone schickte, bevor der Gegner sie mit einer Deed wegräumte.
Noch eine Anmerkung in Sachen Sideboards: Da ein paar der Decks SEHR alt sind war es zum Teil schwer (komplette) Sideboards zu finden. Da bitte ich um Nachsicht.
1. Vise Age (1995-1996)
Der Name dieses rot-grünen Decks setzt sich zusammen aus “Black Vise”, einer der Schlüsselkarten dieses Decks und “Ice Age”, dem Set bzw. Block, aus dem die meisten der Karten im Deck waren. Ziel des rot-grünen Decks war es mit schnell gespielten großen Kreaturen, Burn (den man mit Howling Mines gut nachziehen konnte) und der Black Vise (die den Gegner dank Howling Mine sehr drückte) den Gegner flott zu plätten (offensichtlich der Plan vieler Decks – ich weiß...). Seine nutzlosen Handkarten konnte man auch noch elegant mit Stormbind in Schaden verwandeln.
Nun erst mal die Deckliste:
Sideboard:
3 Earthquake
2 Pyroclasm
2 Anarchy
Bolt, Incinerate und Fireball erklären sich wohl von selbst. Howling Mine, Black Vise und Stormbind ergänzen sich wunderbar. Die Extrakarten geben zwar beiden Spielern mehr Optionen, allerdings können die extra Handkarten dem Gegner durch Black Vise schnell mal die Hölle heiß machen und selbst nutzt man sie z.B. mit Stormbind.
Zuran Orb ist klar – günstiger Lifegain. Die Elfen und vor allem die Lumberjack beschleunigen das Spiel ganz fantastisch. Mit dem Orcish Lumberjack legt man z.B. Runde 2 Ernie oder Runde 3 Orgg. Und das ist mal ne Ansage. Außerdem kann man mal gegen Spielende schnell Extramana bekommen um die entscheidenden Burnspells zu werfen oder um den Stormbind öfter zu nutzen. In einigen Varianten wurden statt Elfen auch Tinder Walls gespielt.
Der Jokulhaups dient als Resetbutton, welcher aber den Stormbind liegen läßt.
Dieses Deck war damals einer der Gründe, warum die Strip Mine gebannt wurde (die war ja in beinahe jedem Deck gern gesehen). Außerdem wurde die Black Vise für zu gut befunden, und mußte daher den Weg in den Banning-Orkus gehen. Zwischenzeitlich wurde soweit ich weiß auch das Zuran Orb gebannt.
Es gab natürlich auch noch leichte Variationen des Decks. Z.B. wurde es zum Teil mit Shivan Dragons oder auch Whirling Dervish gespielt.
2. Ape Go (1994-1995)
Das Ape Go hatte seine große Zeit von Frühjahr 1994 bis weit ins Jahr 1995 hinein. Damals wurde es noch mit der mehr als kaputten Combo Channel-Fireball gespielt. Billige, starke Kreaturen mit Pump Spells und Burn konnten den Gegner flott runtertreten. Time Walk und Time Twister waren in diesem Deck besonders effektiv, da man gleich noch eine Angriffsrunde mit seiner Horde starten konnte.
Hier die Liste:
Sideboard:
Leider nicht auffindbar
3. Sligh (SEHR klassisch 1996 & Tempest-Urza-Zeit 1998)
Das klassische Sligh-Deck tauchte zuerst auf einem PTQ 1996 auf. Gespielt wurde es von einem gewissen Paul Sligh – nun wissen wohl auch die letzten, wo es seinen Namen her hat. Hauptsächlich entsprang es aber dem Geist von Jay Schneider, einem angesehenen Deckbauer aus Atlanta, der neben dem Sligh-Deck noch einige andere Kreationen im Internet in Umlauf brachte. Im klassischen Sligh wurde das Konzept der Manakurve erstmals nahezu perfekt angewandt. Hier die (zugegebenermaßen sehr random aussehende) Liste:
Ja… sieht sehr random aus.
Außerdem sind es 61 Karten... aber da kann man schon mal drüber hinwegsehen Damals mußte man ja eine bestimmte Anzahl Karten aus JEDEM legalen Set spielen – Homelands läßt grüßen...
Über die Jahre gab es viele unterschiedliche Varianten dieses Decks, vor allem der Tempestblock brachte reichlich gute Karten für ein Deck dieser Bauart: Jackal Pup, Mogg Fanatic und Cursed Scroll waren wie gemacht für dieses Deck. Über die Scroll wurde in einer Hinsicht immer wieder diskutiert. Man nannte sie „The card that rewards bad play!”, weil es an sich nicht zu geschickt ist sich die Hand innerhalb von 3 Runden leerzuspielen, weil man nach einem Diskeffekt mal direkt im Topdeckmodus war. Aber das Deck gewann trotzdem was .
Und die wohl stärkste Version dieses Decks ist imo immer noch die von Alan Shvartsman:
Plays wie Runde 1 Pup, Runde 2 Angriff und Incinerate für 5, Runde 3 Ball Lightning und Pup Angriff für 8 und Runde 4 Angriff, Random Burn und Fireblast für GG waren an der Tagesordnung. Und egal wie viele Varianten dieses Decks noch nachkamen, an diese Version kam wohl keine Variante mehr ran.
4. White Weenie (“Black Summer” 1996)
In meinen Augen immer ein Deck für Frauen, die zu schlecht waren, ein “echtes” Deck zu spielen, aber zu gut um ein Engel oder Eichhörnchendeck zu spielen 
Aber trotz dieser Häme meinerseits gegen dieses Deck, war es doch das Deck, welches es schaffte, die Vorherrschaft der Necrodecks im „Black Summer“ 1996 zu brechen. Hier die Liste des WM-Decks 1996:
Dank seiner vielen ProBlack-Viecher war es ihm möglich, die Necros zu vertrimmen und mit diesem Deck Weltmeister zu werden.
In den darauffolgenden Jahren gab es viele weitere Varianten des WW. Die wohl erfolgreichste davon war das Rebel-Deck zu Zeiten des Masken-Blocks, welches aber noch mit Counterunterstützung arbeitete.
5. Stompy (1998-2000)
Ein weiteres Deck mit viiiiiielen Varianten. Hier möchte ich Euch 2 Varianten vorstellen. Eine, die allgemein viel gespielt wurde und eine, die ich Euch nicht ersparen kann... aber dazu mehr nach der allgemeinen Variante.
Also eines ist klar: bei Beatdown-Decks kann man nicht erwarten, daß zu jedem eine gewaltige Strategieanalyse kommt, weil sie doch eine große Gemeinsamkeit haben: Gute billige Kreaturen legen und den Gegner schnell damit bashen. Und ich denke, kein Deck verfolgte die Strategie mit guten (sehr guten) billigen Kreaturen und ohne Burn besser als das Urza-Block Stompy. Pouncing Jaguar, Albino Troll und teilweise Cradle Guard hatten zwar Echo, aber sie traten früher und fester zu als alle anderen. Rancor – das wohl beste Creature Enchantment aller Zeiten – machte jeden Elfen zum miesen Schlägertypen. Und Gaeas Cradle gab uns mehr Speed als jeder 14-jährige Berliner Wohnblock-Dealer. Aber genug der Worte – erst mal das Deck mit dem Matt Linde das WM-Halbfinale 1999 erreichte:
Da war noch der Tempest-Block mit der wunderbaren Scroll erlaubt. Eine Variante die schon den Masques-Block nutzte und 4-farbig arbeitete kommt jetzt. Und nicht wundern! Ich enthülle nun die haarsträubend dreiste Deckliste mit der es 2000 ein nicht genauer genannter Magic-Spieler schaffte, auf den Regionals in Bayern den 4. Platz zu belegen...:
Ich will zwar nicht viel dazu sagen, aber ich muß es wohl. Das Metagame bestand damals vor allem aus 3 Decks: Replenish, Fish und Stompy. Und der Kreis sah so aus: Replenish schlägt Stompy, Stompy schlägt Fish und Fish schlägt Replenish. Nun mußte also ein Stompy her, das den Kreis durchbrechen konnte. Im Sideboard waren Rapid Decay, um dem Replenish-Spieler seine kostbaren discardeten Enchantments zu nehmen.
Die Idee war nicht schlecht und gewann auf besagten Regionals auch ein Match. Aber der MVP war ein anderer. Ich kann mich noch an die Stompy-Decks auf diesen Regionals erinnern. Eigentlich spielten alle anderen noch den Cradle Guard, aber der wurde hier ersetzt. Und zwar durch den fantastischen Blastoderm. Der Junge konnte zwar nicht durch Growth und Rancor geboosted werden, aber was sollte Replenish gegen ihn machen? Die Replenishdecks spielten im Normalfall nur 3 Counterspells, sodaß der Kerl fast immer ins Spiel kam. Und dann hatte Replenish ein Problem. Die Wave konnte ihn nicht entfernen und animiert waren die Enchantments nur 4/4. Was für den Stompyspieler hieß, daß er entweder – wenn die Fadingcounter noch stimmten – die Enchantments aussitzen konnte bzw. bei Lifevorteil oder 2 Blastos das Race einfach mal gewann. Wenn Hibernation nicht kam, war Replenish einfach kaputt... Die Vamps brachten das, was her mußte und die Blaze nutzen den derben Manavorteil durch die Cradle aus. Die Manabasis ist sicherlich mehr als instabil, aber es hat geklappt. Und wenn ihr erratet, wer dieses Deck damals gespielt hat, dürft ihr es nachbauen...
6. Suicide Black (1997-2000)
Auch hier gab es diverse Varianten. Los gings damals schon mit dem Tempest-Block und Karten, die dafür wie gespuckt waren: Carnophage, Dauthis, Hatred... Ich persönlich habe dieses Deck vor allem zu Zeiten der Regionals-Qualifier 2000 erlebt (ja... damals gabs noch Qualifier für die Regionals). Und um nicht nur irgendwelche Net-Decks zu posten, habe ich mich hier für die Variante meines Kumpels Sebastian entschieden. Es spielte die Variante 2000 auf den Qualifiern. Ich kann mich noch an den Qualifier erinnern, als er gegen Sneak Attack 2 Negator liegen hatte und auf der Siegesstraße war, als der Gegner plötzlich meinte eine Crater Hellion legen zu müssen... aber geklappt hats trotzdem und hier ist die Deckliste:
Sideboard:
Leider nicht mehr auffindbar.
Die Strategie des Decks ist an sich sonnenklar: Möglichst schnell per Ritual Business machen und den Gegner plätten, bevor er zu irgendetwas kommt. Im Sideboard waren noch Unmask um mit den Duress im Maindeck die damals beliebten Replenish und Bargain-Decks von diversen Kombos abzuhalten. Priest of Gix war eine wunderbare 1st-Turn-Gratiskreatur mit Ritual auf der Starthand. Soul Feast war eine Option um Worship zu handeln, welches in Enchantress und X-color-Stompy gespielt wurde. Die Removals Vendetta und Snuff Out waren billig bzw. gratis (4 Leben halt...), um in frühen Turns Kreaturen zu legen UND Blocker aus dem Weg räumen zu können.
Genug jetzt aus der wunderbaren Welt des Beatdowns...
Im nächsten Teil dieser Serie bekommt Ihr einen Schwung alter Controldecks zu sehen.
Bis dahin könnt Ihr ja Eure Kumpels mit den Beatdowndecks so richtig abwatschen.
Euer BoP
Link zu Teil 2: Control
Link zu Teil 3: Kombo
Link zu Teil 4: Der Rest
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