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Cranial Insertion: Requiem für einen Kommandeur
von Charlotte Sable
18.10.2020


[Cranial Insertion ist die am längsten bestehende Magic-Regelfragenkolumne der Welt, das englische Original gibt es seit 2005. Die folgende Übersetzung stammt von Simon Matthee.]

Seid erneut willkommen bei Cranial Insertion. Der heutige Artikel widmet sich ausschließlich der Regeländerung, die mit dem Hauptset 2021 in Kraft getreten ist und Kommandeure betrifft, die das Spiel verlassen. Wir nehmen die neuen Regeln genau unter die Lupe, um so viele ihrer Auswirkungen wie möglich zu erfassen.


Zuerst einmal die alte Regel und die neue Fassung:

Die alte Regel:
Falls ein Kommandeur von irgendwoher in eine Bibliothek, eine Hand, einen Friedhof oder ins Exil gelegt werden würde, kann sein Besitzer entscheiden, ihn stattdessen in die Kommandozone zu legen. Dieser Ersatzeffekt kann mehr als einmal auf dasselbe Ereignis angewendet werden.

Die neue Regel besteht aus zwei Teilen. Wird der Kommandeur in die Bibliothek oder auf die Hand genommen, gilt weiterhin die alte Version mit einem Ersatzeffekt. Für den Friedhof und das Exil gibt es jetzt eine zustandsbasierte Aktion.

Die neue Regel:
Falls sich ein Kommandeur in einem Friedhof oder im Exil befindet und diese Karte in diese Zone gelegt wurde, seit das letzte Mal zustandsbasierte Aktionen ausgeführt wurden, kann sein Besitzer ihn in die Kommandozone legen.

Falls ein Kommandeur von irgendwoher in eine Bibliothek oder eine Hand gelegt werden würde, kann sein Besitzer entscheiden, ihn stattdessen in die Kommandozone zu legen. Dieser Ersatzeffekt kann mehr als einmal auf dasselbe Ereignis angewendet werden.

Die Formulierung dieser neuen zustandsbasierten Aktion geht auf die Aktion für Schaden aus einer Quelle mit Todesberührung zurück und war die kürzeste und verständlichste Fassung, die erwogen wurde. Beachtet, dass die Option, den Kommandeur in die Kommandozone zu legen, nur einmal zur Verfügung steht. Wird der Kommandeur im Friedhof oder im Exil gelassen, kann er anschließend nicht mehr in die Kommandozone gelegt werden, bis ein anderer Effekt ihn aus der jeweiligen Zone in eine andere legen würde. Für diesen Zonenwechsel gilt dann wieder die jeweilige Regel.

Sofern es das Sterben und das Ins-Exil-Gehen betrifft, verhalten sich Kommandeure jetzt wie andere Kreaturen und lösen dabei ihre eigenen Effekte und die anderer Karten aus. Beispiel: Es befinden sich acht Kreaturen im Spiel, darunter zwei Kommandeure und ein Blutkünstler. Wenn Verdammung diese Kreaturen zerstört, wird der Blutkünstler achtmal ausgelöst. Vorher wurde er sechs- bis achtmal ausgelöst, abhängig davon, ob die Kommandeure in die Kommandozone geschickt wurden, oder nicht.




Die neue Regel ändert auch die Interaktion zwischen Kommandeuren und zeitlich begrenzten Exileffekten wie dem von Bannendes Licht. Wurde ein Kommandeur durch das Licht ins Exil und durch den Ersatzeffekt stattdessen in die Kommandozone geschickt, kehrte er auch aus der Kommandozone ins Spiel zurück, sobald das Bannende Licht das Spiel verließ. Das ist nicht länger der Fall. Mit der neuen Regel wird der Kommandeur ins Exil geschickt und kann anschließend in die Kommandozone gelegt werden. Dabei verliert das Licht ihn aus den Augen. Der Besitzer des Kommandeurs muss sich also entscheiden, ob der Kommandeur im Exil bleibt, bis Bannendes Licht das Spiel verlässt, oder ob er ihn in die Kommandozone legt und von dort aus wirkt. Beide Vorteile zusammen gibt es nicht mehr.

Als Ausgleich gibt es eine Gruppe von Karten, mit denen man nun Kontrolle über einen Kommandeur erlangen kann, mit denen das vorher nicht ging. Dafür muss der jeweilige Zauberspruch einen Kommandeur auf den Friedhof oder ins Exil schicken und ihn mit einem weiteren Effekt, der Teil der gleichen Verrechnung ist, zurück ins Spiel bringen. Beispiele sind Nekromagische Auslese und die Fähigkeit von Schrank des Beschwörers (wenn der Kommandeur mit einem vorübergehenden Effekt übernommen wurde).

Nach dieser ausführlichen Erklärung noch einige konkrete Fragen …


Frage: Mein Kommandeur ist Alaras Kind, das durch Tag der Abrechnung zerstört wird. Außer den anderen Kreaturen, die zusammen mit dem Kind sterben werden, gibt es keine bleibenden Karten, die ich gerne zerstören möchte. Kann ich Alaras Kind direkt in die Kommandozone legen, um meine eigenen Artefakte und Verzauberungen nicht zu verlieren?


Antwort: Nein, kannst du nicht. Mit den neuen Regeln gibt es keinen besonderen Ersatzeffekt mehr, der deinen Kommandeur in die Kommandozone statt auf den Friedhof schickt (normale Ersatzeffekte wie der von In Frieden ruhen gelten natürlich auch für deinen Kommandeur). Dein Kommandeur stirbt wie alle anderen Kreaturen und löst dabei seine zerstörerische Fähigkeit aus.


Frage: Kann ich mit Es, das betrügt weiterhin geopferte Kommandeure klauen?

Antwort: Nur, falls der Besitzer des Kommandeurs diesen in seinem Friedhof belässt. Die zustandsbasierte Aktion wird ausgeführt, bevor die ausgelöste Fähigkeit von Es überhaupt auf den Stapel gelegt wird. Da die geopferte Karte nicht mehr in der Zone ist, in die sie ursprünglich nach Verlassen des Spiels gelegt wurde, wird sie nicht mehr von der ausgelösten Fähigkeit gefunden und Es kann den geopferten Kommandeur nicht ins Spiel bringen.


Frage: Bedeutet die Änderung, dass Reyhan ihre Marken nicht weitergeben kann, falls sie aus dem Spiel ins Exil geschickt wird?

Antwort: Das ist jetzt der Fall. Reyhan wird aus dem Spiel ins Exil geschickt und dann aus dem Exil in die Kommandozone (sofern du sie dorthin legen möchtest). Da sie nicht mehr aus dem Spiel direkt in die Kommandozone gelegt wird, wird ihre Fähigkeit nicht ausgelöst. Reyhan behandelt sich selbst also wie jede andere (Nichtkommandeurs-) Kreatur.


Ich hoffe, dass ihr die Analyse dieser bedeutenden Regeländerung für das beste aller Magic-Formate interessant fandet und (selbst als Nichtcommanderspieler) etwas Neues gelernt habt.

– Charlotte




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