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Greed Is Good
von Jasper Grimmer
25.05.2015

Aloha!

„Greed, for lack of a better word, is good!“

Selbst Michael Douglas wusste schon 1987, wie man Sealedpools baut. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er sein Geld auf diese Weise an der Wall Street verdiente. Charlie Sheen hingegen brauchte erst noch die Unterstützung von anderthalb Männern mehr, bevor sein Erfolg sich sehen lassen konnte.


Heute werden wir uns dem allgemeinen Trend beugen und uns auf das größte Magic-Event in der bisherigen Geschichte aller Kartenspiele vorbereiten. Der momentane Stand beträgt laut Vogelgesang 4000 Wahnsinnige in Chiba, 7000 Spielsüchtige in Las Vegas und rund 3300 Casuals in Utrecht und wir haben noch einige Tage sowie die Freitagsregistrierung vor Ort, um die 19k zu füllen. Damit gibt es eine höhere Chance, bei einem dieser Turniere Tag 2 oder gar am Ende X:2 zu erreichen, da die durchschnittliche Spielqualität eher sinkt. Gleichzeitig ist ebenjenes X:2 nicht mehr ausreichend, um in die Playoffs zu gelangen.

Da wir uns im ersten Akt im schwarzen Moor des Sealedpools befinden und das Schicksal entscheiden lassen müssen, welcher Charakter denn gepickt wird, fangen wir auch gleich damit an. Es gibt diverse Plattformen, welche Booster generieren und so lassen sich beliebig viele Übungspools anfertigen.

Zwei Ansatzpunkte gelten als gute Methoden, wenn es darum geht, schnell zu überblicken, ob es sich nicht eher lohnt, einfach am Samsatgmorgen wieder vom Platz aufzustehen und wortwörtlich in die Stadt zu gehen, um sich lieber dort zu amüsieren.


Zum einen kann man die gesamten unspielbaren Pappfetzen aussortieren und schauen, wie tief die jeweiligen Farben sind und welche einfach keine Skillpunkte auf dem Attribut Hauptfarbe gesetzt haben. In diese Kategorie unspielbarer Pappfetzen fallen in durchschnittlichen Formaten auch generische Grizzly Bears und andere semi-aggressive Karten, da es sich schwer umsetzen lässt, mit Zoogetier und Ähnlichem konstant genug Value und seine Crew vom Himmel zu holen, sprich gegen die etwas langsameren Decks mit ihren gesplashten Bomben anzukommen. Meist wird etwas Druck aufgebaut, bis dann die Tierchen von einem Hulk nach dem anderen gezähmt werden. Dahingegen sind Schildkröten und andere 1/4-Updraft Elementals Gold wert, da sie einem Zeit genug geben, gerade erwähnte Bomben zu zünden.

Dieser Ansatz wird in Modern Masters 2015 jedoch schwer durchführbar sein. Wenn man fleißig war und sich LSVs Reviewartikel zu Gemüte geführt hat, konnte man erkennen, dass kaum wirklich unspielbare Karten in diesem Set existieren. Meist sind zwei der drei bis vier Karten in diesem Sektor überdies Kandidaten für die Ersatzbank und sehr überzeugende noch dazu. Hinzu kommt, dass sehr viele potenzielle Spieler der Startaufstellung nur in synergetischen Decks wirklich zur Geltung kommen. Waxmane Baku, Overwhelm und Thrummingbird kommen da in den Sinn. Daher bringt es wenig, diese auszusortieren – genauso wenig möchte man sie jedoch auch auf den Stapel der starken Karten legen. Dazu sind sie einfach zu abhängig vom Rest der Badewanne.


Die zweite Möglichkeit ist die wahrscheinlich auch beliebtere: Man lässt sich wie der Esel in der Geschichte mit der Karotte locken und folgt den leckeren Bissen, breitet vor sich alles aus, womit man gern den Gegner vernaschen möchte.

„The weak are meat and the strong do eat.“

Dazu sollte man auch gleichzeitig jedwedes Colorfixing danebenlegen, weil manche Karten schlichtweg unspielbar sind, wenn sie die notwendige Unterstützung durch die Commons nicht erhalten, und es keine Möglichkeit gibt, sie anderweitig in das Deck zu bekommen. Hierzu zählen auch ebensolche Synergiekarten wie oben erwähnt. Obwohl im Sealed jede Karte allein betrachtet überzeugen sollte, kann bei einer kritischen Masse durchaus auch ein fokussiertes Deck entstehen – genau dann baut man nämlich in konventionellen Formaten die Aggrodecks (Bitte beachtet, dass dies sehr selten vorkommt und nur die Ausnahme der Regel sein sollte.)

Gerade in Modern Masters 2015, in welchem viele Rares und Mythics, aber auch einige Uncommons wie Savage Twister so überzeugend für ihre Nation argumentieren können, gefällt mir dieser Ansatz. Nun gut, bevor wir uns noch in der ganzen Theorie verstricken, lasst uns unser Produkt begutachten.

„What's in the box?“

Sealedpool

1 Iona, Shield of Emeria
1 Celestial Purge
1 Apostle's Blessing
1 Arrest
1 Mighty Leap
1 Otherworldly Journey
1 Raise the Alarm
2 Skyhunter Skirmisher
1 Sunspear Shikari
1 Terashi's Grasp
4 Waxmane Baku

1 Midnight Banshee
1 Puppeteer Clique
1 Deathmark
1 Scavenger Drake
1 Vampire Outcasts
1 Bloodthrone Vampire
1 Bone Splinters
1 Death Denied
1 Duskhunter Bat
3 Ghostly Changeling
1 Instill Infection
1 Plagued Rusalka
1 Thief of Hope
1 Vampire Lacerator


1 Faerie Mechanist
2 Narcolepsy
1 Somber Hoverguard
1 Stoic Rebuttal
1 Telling Time
2 Vapor Snag

1 Hellkite Charger
1 Spikeshot Elder
1 Lightning Bolt
1 Stormblood Berserker
2 Brute Force
1 Gorehorn Minotaurs
1 Gut Shot
2 Tribal Flames
1 Viashino Slaughtermaster

1 Algae Gharial
1 Cytoplast Root-Kin
1 Commune with Nature
2 Rampant Growth
1 Scatter the Seeds
2 Scion of the Wild
1 Simic Initiate
1 Sylvan Bounty
2 Vines of Vastwood


1 Glassdust Hulk
1 Pillory of the Sleepless
1 Sigil Blessing

2 Artisan of Kozilek
1 Ulamog's Crusher

1 Etched Champion
1 Cranial Plating
1 Culling Dais
1 Etched Oracle
3 Alloy Myr
1 Cathodion
2 Copper Carapace
1 Flayer Husk
1 Frogmite
1 Glint Hawk Idol
1 Rusted Relic
2 Skyreach Manta
2 Sphere of the Suns

2 Eldrazi Temple
1 Orzhov Basilica
1 Evolving Wilds


Was ist denn das hier?

„The stuff that dreams are made of.“

Einen besseren Pool für unser Training hätten wir uns kaum wünschen können. Da wir schon diskutiert hatten, dass Methode Numero Duo die Wahl für Modern Masters 2015 ist, lassen wir die Unplayables ruhig im Stapel, dessen Anzahl sich ohnehin auf nur circa fünf bis sechs beschränkt. Man muss dazu anmerken, dass – aufgrund dessen, dass ein Thema dieses Sets in der Fähigkeit Metalcraft liegt – Artefaktremoval durchaus seine Berechtigung im Hauptdeck hat.

Nun gut. Lasst uns kurz einen Blick darüber werfen und unsere Augen sich von der Gewaltigkeit einiger Karten überzeugen lassen.


2 Artisan of Kozilek

1 Iona, Shield of Emeria
1 Arrest
4 Waxmane Baku

2 Narcolepsy

1 Midnight Banshee
1 Puppeteer Clique
1 Thief of Hope


1 Hellkite Charger
1 Lightning Bolt
2 Tribal Flames

1 Cytoplast Root-Kin

1 Pillory of the Sleepless

1 Etched Champion
1 Etched Oracle


Das ist eine ganz schöne Menge. Ich wünschte, unser erster Sealedpool in Florenz hätte so viele Playables gehabt. (Gleichzeitig wünschte ich, wir hätten überhaupt einen gehabt. Witzige Geschichte – die ersten zehn Minuten des Deckbaus saßen Amit Cohen, Robin Steinborn und ich ohne eine einzige Karte in der Hand dort, da inmitten des Chaos, welches nun einmal beim Swap auf einem Teamevent passiert, ein Pool abhanden kam und wir nun zwölf weitere Booster aufreißen durften. Jemand hatte anscheinend Lust, sich etwas zusätzlichen Value zu gönnen.)

Erste Aufmerksamkeit liegt auf den vier (!!!!) Waxmane Bakus. Jeden Zug Cryptic Command zu spielen, kann keine allzu schlechte Strategie sein. Hinzu kommt noch Thief of Hope und wir haben eine grundsolide Basis für eines dieser äußerst rar gesäten Synergiedecks, von denen man immer wieder munkeln hört. Auch unser Removalpaket sieht nicht schlecht aus, wobei einige davon recht restiktiv sind. (Tribal Flames spielt man auch in zweifarbigen Decks, Narcolepsy erscheint ohne andere blaue Freunde nur bedingt splashbar.)

Auf zum Fixing:


2 Rampant Growth
1 Sylvan Bounty

3 Alloy Myr
2 Sphere of the Suns

1 Orzhov Basilica
1 Evolving Wilds


Der Traum eines jeden Sealedspielers. Ganze fünf farblose Rampsprüche, die auch noch den Regenbogen perfekt imitieren. Dazu kommt diese Wildnis und eins von den Ravnica-Ländern, welche wohl meist in den Decks landen werden, selbst als Ancient Tomb. Damit ist gar nicht so klar, ob wir den grünen Anteil dieser Sektion überhaupt brauchen. Ich schätze, im Abstrakten ist Rampant Growth etwas besser als Sphere of the Suns, doch bei genügend Metalcraft ist selbst dieses Argument schnell invalide. Da man auch nicht ausschließlich Manaquellen im Deck haben möchte, denke ich, dass wir nicht einmal naturbasierend sein müssen, selbst wenn wir die Schüssel voll Gold unter dem Regenbogen finden möchten.

Nun überzeugen mich diese vier Kerzenhalter so dermaßen, dass ich die Geister gerne einmal herbeirufen möchte, um zu schauen, wie diese Konstellation so aussehen könnte.


1 Midnight Banshee
1 Puppeteer Clique
1 Scavenger Drake
1 Vampire Outcasts
1 Bone Splinters
1 Death Denied
3 Ghostly Changeling
1 Plagued Rusalka
1 Thief of Hope
1 Vampire Lacerator

1 Pillory of the Sleepless


1 Apostle's Blessing
1 Arrest
1 Otherworldly Journey
1 Terashi's Grasp
4 Waxmane Baku

1 Cathodion
1 Copper Carapace

1 Orzhov Basilica
1 Evolving Wilds


Über manche Entscheidungen kann man sicher, wie immer, streiten. Mighty Leap gefällt mir in diesem Format nicht, ebenso wie die meisten anderen Tricks. Der Schutzzauber ist diesmal aufseiten der Geister, unter anderem weil er selbst im späteren Verlauf gegen Narcolepsy und Arrest noch gute Dienste leistet. Passenderweise ist Midnight Banshee ebenfalls ein Spirit, wenn auch nicht die beste Kombo mit unseren Kerzenhaltern. Bone Splinters werden wohl ein notwendiges Übel sein, beläuft sich doch unser restliches Removal auf genau Pillory of the Sleepless und Arrest. Terashi's Grasp ist als erste Disenchant-Impersonation ein guter Weg, unsere Arcane-Zahl hochzuhalten.

Nun, damit wäre ich in einer Woche schon recht zufrieden. Was will Gegner denn gegen viermal Icy Manipulator auf Beinen machen? 13 Möglichkeiten, die Kerzen anzuzünden, ist auch definitiv genug. Aber vielleicht brauchen wir doch einfach ein größeres Boot. Spätestens, wenn unser Gegenüber so einen rot-grünen Sandsturm beschwört, möchte man keine Gray Ogres auf seiner Seite liegen haben, und beim Sideboarden ein komplett anderes Deck in die Hand zu nehmen, ist auch nicht die schlechteste Idee. Lasst uns doch einmal die Hände falten und den Tempel besuchen.


1 Iona, Shield of Emeria
1 Arrest
1 Terashi's Grasp

2 Narcolepsy

1 Midnight Banshee
1 Puppeteer Clique

1 Hellkite Charger
1 Spikeshot Elder
1 Lightning Bolt
2 Tribal Flames


1 Pillory of the Sleepless

2 Artisan of Kozilek
1 Ulamog's Crusher

1 Etched Oracle
3 Alloy Myr
1 Cathodion
2 Skyreach Manta
2 Sphere of the Suns

2 Eldrazi Temple
1 Orzhov Basilica
1 Evolving Wilds


„We mustn't be afraid to dream a little bigger, darling.“

Dies sind jetzt 25 Karten und man will definitiv die 17 Länder vollbekommen, trotz der fünf Rampsprüche. Terashi's Grasp und Iona sind wahrscheinlich einfache Kanditaten dafür, ihnen dieses Mal kein Foto auszuhändigen. Dadurch wird das Mana auch noch um einiges besser, da es kein einfaches Unterfangen ist, sowohl dreifach Weiß als auch Schwarz zu produzieren und gleichzeitig Narcolepsy und Tribal Flames zu spielen.

Ich habe hier die Wiese vollkommen geschnitten, da Rampant Growth uns wahrscheinlich nicht genug gibt, um die letzte Farbe auch noch gierigerweise zu spielen, und gesplasht nützt uns Manafixing nichts. Doch vielleicht ist es das Richtige, einfach Gordon Gekko zu imitieren und Gier die Welt regieren zu lassen …


2 Artisan of Kozilek
1 Ulamog's Crusher

1 Arrest

2 Narcolepsy

1 Midnight Banshee
1 Puppeteer Clique

1 Hellkite Charger
1 Lightning Bolt
2 Tribal Flames


1 Cytoplast Root-Kin
2 Rampant Growth
1 Scatter the Seeds
2 Scion of the Wild
1 Sylvan Bounty

1 Pillory of the Sleepless

1 Etched Oracle
3 Alloy Myr
2 Skyreach Manta


Diesmal nur die Spells betrachtend schauen wir immer noch auf 26 Karten und ich wüsste nicht einmal, wo ich ansetzen sollte. Dieses Gebilde sieht aus wie eine schlechtere Version des vorigen vierfarbigen Decks. Durch unsere Entscheidung, Grün zur Hauptfarbe zu machen, müssen wir so viele unterlegene Karten in unsere 40 quetschen, dass die Qualität als Ganzes darunter zu leiden hat – auch wenn die Kombination aus Cytoplast Root-Kin und Puppeteer Clique ganz niedlich ist.

Als Letztes sollte man – wenn einem noch die Zeit bleibt, was definitiv ein zu beachtender Faktor ist – überprüfen, ob man nicht doch etwas übersehen hat. Die anderen Farben in unserem Planschbecken geben sicher keine Alternative ab, doch vielleicht lässt sich ja etwas auf Metalcraft-Basis erbauen.


1 Etched Champion
1 Cranial Plating
1 Culling Dais
1 Etched Oracle
3 Alloy Myr
1 Cathodion
1 Copper Carapace
1 Flayer Husk
1 Frogmite
1 Glint Hawk Idol
1 Rusted Relic
2 Skyreach Manta
2 Sphere of the Suns


1 Arrest

1 Faerie Mechanist
2 Narcolepsy
1 Somber Hoverguard

1 Glassdust Hulk
1 Pillory of the Sleepless

1 Orzhov Basilica
1 Evolving Wilds


Jetzt spielen wir alle Metallgegenstände, die uns unter die Finger gekommen sind bis auf einen Copper Carapace. Die Länderanzahl beträgt 16. Und mir gefällt es nicht. Die sehr moderne Kombination aus Etched Champion und Cranial Plating spricht zwar für sich, jedoch ist das Powerlevel ansonsten viel zu niedrig und man verzichtet mit diesem Deck auf zu viele gute Sachen. Auch die Konstanz würde mir zu denken geben.

Meine erste Wahl bliebe somit das vierfarbige Deck ohne Grün. Letztendlich ist so etwas genau das, was ein jeder im Sealed anstrebt und ich sehe nicht, weshalb man von dieser bewährten Strategie abweichen sollte. Unsere 13 Geister sind auch eine Überlegung wert und vielleicht möchte man sogar mit ihnen starten und dann die großen bösen Eldrazi von der Ersatzbank holen

Das war's für heute. Morgen haben wir hoffentlich Tag 2 erreicht und fangen an zu draften. Dabei werden wir besonders unsere ersten Picks eingehender betrachten.

Bis dahin
Jasper




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