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Wochenrückblick #61
von Tobias Henke
26.06.2013

Großes hat sich zugetragen …


What Happened in Vegas …

Wir haben genug Platz, genug Judges und genug Material. Wir haben genug Platz für alle. Wir haben genug Platz und wir werden die Spielerzahl nicht begrenzen. Nein, kein Limit. Außerdem hat niemand vor, eine Mauer zu bauen. Und die Renten sind sicher.


So oder so ähnlich klangen die Beteuerungen des Turnierveranstalters trotz erster Zweifel noch ein paar Tage vor dem Grand Prix in Las Vegas, quasi bis zur Revision und Entschuldigung. Die Voranmeldungen hörten einfach nicht auf, sodass am Dienstag zunächst die Samstagsregistration abgesagt und am Donnerstag schließlich die Teilnehmerzahl auf 4500 begrenzt wurde. 4500 ist natürlich eine Zahl, die jeglicher Beschreibung spottet – nicht dass man es nicht versucht hätte –, größer als jedes Sammelkartenspielturnier zuvor und um 1828 Spieler größer als der bisherige Rekord-Grand-Prix im Februar dieses Jahres. Gleichfalls der erste Grand Prix, bei dem Spieler wieder weggeschickt werden mussten. Wie viele das letztlich betraf, ist leider unklar. Letzte Hochrechnungen des Veranstalters im Vorfeld übertrafen die 6000er-Marke jedenfalls deutlich.

Einerseits war der Hype selbstverständlich ein Selbstläufer, andererseits war es eben auch ein besonderes Event, komplett mit Kunstgalerie, zehn Künstlern und in einem Format ausgetragen, wo der eigene Sealed-Pool schon mal 700 US-Dollar einbringen konnte.



Diese beiden Fotos, die eine magische Verwandlung von bedrucktem Papier in anderes bedrucktes Papier zeigen, kursierten auf Twitter und sorgten schnell für Unmut. Der glückliche Inhaber des einen und dann des anderen war nämlich vor dem bei Sealed üblichen Deckswap gedroppt, um seinen Pool zu behalten. Nach aktuellen Regeln ist das anscheinend erlaubt (who knew?) und wurde sogar ausdrücklich allen Spielern als Option mitgeteilt. Dass der Betroffene sich unter diesen Umständen nach eigener Aussage schlicht „gezwungen“ sah, zu droppen, kann man ihm offensichtlich nicht zum Vorwurf machen. Da somit aber einem anderen Spieler die Chance verwehrt blieb, tatsächlich mitzuspielen, wurde er trotzdem angefeindet. Nur bedingt sinnvoll, denn realistisch gesehen wurde hier ja nicht jemandem die Gelegenheit zur Turnierteilnahme verwehrt, sondern bloß die Möglichkeit, in derselben Situation haargenau dasselbe zu tun. Kritik an der Regel als solcher, die wohl als Zugeständnis an die Realität ansonsten vermehrt auftretender Diebstähle gedacht ist, ist davon natürlich unbenommen.

Für das Turnier an sich bedeutete die Übergröße, dass man sich mit zwei Niederlagen die Top 8 eigentlich schon abschminken konnte, wenn auch nicht die PT-Qualifikation, die bis Platz 19 vergeben wurde, und dass man mit mehr als drei Niederlagen keine Aussicht mehr auf Preise hatte.



Neal Oliver, Sieger Grand Prix Las Vegas 2013

Das Gesetz der großen Zahlen besagt zudem, dass man eine große Anzahl an Runden benötigt, um die Spreu vom Weizen zu trennen, und nicht etwa eine große Menge Spreu/Weizen. Entsprechend war die Spitze des Turniers verdächtig entvölkert, was namhafte Spieler angeht. Lediglich Dustin Ochoa, Zweiter der jüngsten Pro Tour, stach in der Top 8 heraus, ansonsten durften sich ganz viele Leute hier neu einen Namen machen, vor allem Neal Oliver, der als Sieger in die Geschichte einging.

Bekannte Namen gab es derweil unter anderem auf Platz 21 (Willy Edel), 22 (Melissa DeTora), 23 (Matt Sperling), 26 (Sam Black), 28, (Alexander Hayne), 37 (Ben Stark), 41 (Ben Lundquist) und 63 (Shuhei Nakamura). Leider sind auch die Länderkürzel der Teilnehmerzahl zum Opfer gefallen, aber von den aus Deutschland Angereisten schaffte es wohl niemand in die Preisränge.


Petit Prix



Patriawan Kurniadi, Sieger Grand Prix Bangkok 2013

In Las Vegas fand nicht der einzige Grand Prix am vergangenen Wochenende statt, wenngleich die 864 Teilnehmer im thailandischen Bangkok gut fünfmal in das amerikanische Turnier gepasst hätten. Gespielt wurde dort Ravnica-Block-Limited und gewonnen hat Patriawan Kurniadi, der hier so hübsch in die ((imaginäre) Overhead-) Kamera grinst. Bekanntester Spieler in der Top 8 (und im Turnier) war Yuuya Watanabe, dazu gab's noch Nicholas Wong in seiner sechsten Top 8 und auf den billigeren Plätzen Shi Tian Lee (26.), Shouta Yasooka (45.) und wen auch immer ich noch übersehen habe. Nicht zu übersehen hingegen: Benjamin Holtin, der für den 38. Platz immerhin 200 US-Dollar mit nach Deutschland nehmen darf. Drei andere Deutsche scheiterten derweil an der Tag-2-Hürde.


Weitere Meldungen

Seit gestern/heute/ab morgen steht Duels of the Planeswalkers 2014 in den digitalen Kaufhäusern. Die zugehörigen analogen Promobooster liegen auch schon bereit.
P
Chandra ist in M14 „Pyromaster“, Garruk ist „Caller of Beasts“.
P
Die neueste Folge Walking the Planes steht unter dem Motto „Too Old for This“ und irgendwie wollte ich da gerade spontan ein Wort ergänzen. Ship. Oder so.






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