Zur Abwechslung einmal keine Grand Prix, dennoch ist vergangene Woche wieder viel losgewesen …
Kleinigkeiten
Beginnen wir mit ein paar Appetithäppchen:
PTQ in Köln
Am Wochenende war die letzte Gelegenheit, sich für Pro Tour
Gatecrash zu qualifizieren. 163 Spieler versuchten es, am Ende gewann Loic Le Briand. Der navigierte nach acht Runden Sealed Deck dann im Draft erfolgreich folgende Top 8:
Viertelfinale | Halbfinale | Finale | Sieger | Pütter, Pascal | Messow | | |
Messow, Philip | Ristedt |
| | |
Koller, Tobias | Ristedt | Le Briand |
Ristedt, Ralph |
| | |
Kachapow, Marcel | Le Briand |
Le Briand, Loic | Le Briand |
| | |
Hurink, Maarten | Deltour |
Deltour, Louis | | |
Wildes 2013
Die wichtigste Meldung letzte Woche betraf natürlich
das Premier-Play-Angebot 2013.

Zunächst einmal wurden die Grand-Prix-Termine und -Formate fürs dritte Trimester 2013 bekanntgegeben, so frühzeitig wie seit Jahren nicht mehr! Selbst
die Adressen der Austragungsorte wurden freundlicherweise dazugeschrieben.
M14-Limited am 31. August in Prag, Modern am 26. Oktober in Antwerpen, Limited am 9. November in Valencia und Standard am 30. November in Wien ergeben zusammen mit den zuvor angekündigten für 2013 eine Gesamtzahl von zwölf europäischen Grand Prix. (Von 2009 bis 2011 waren es jährlich bloß sechs.) Bei allen Grand Prix mit mehr als 1200 Teilnehmern qualifizieren sich in Zukunft nicht mehr nur die ersten Vier, sondern die ersten Acht zur Pro Tour. Die Teilnahmepromo für Grand Prix der ersten Jahreshälfte ist
Primeval Titan
.

Die Teamweltmeisterschaft (nennt sich 2013 weiterhin „World
Magic Cup“) und die Einzelweltmeisterschaft (nennt sich 2013 wieder Weltmeisterschaft, hat aber immer noch nur 16 Teilnehmer) finden nächstes Jahr nicht mehr getrennt voneinander statt, sondern in derselben Woche am selben Ort. Ein Rückschritt in die richtige Richtung! An den Formaten und Modi wird gedreht, außerdem wird die Gesamtpreisausschüttung des Teamevents auf eine runde Viertelmillion US-Dollar erhöht (ebenso wie bei den drei Pro Touren 2013), das Qualifikationssystem der unbeliebten WMCQ bleibt uns aber erhalten. Noch etwas mehr
Neuerungen Alterungen wären hier sicher wünschenswert.

Von der Top-8-Spielmatte war schon die Rede, auch machten im Internet bereits länger Berichte die Runde, wonach die PTQ-Vergabe wizardsintern neuerdings zentraler geregelt sei. Skeptisch beäugt wurde das, bisher führt es allerdings lediglich dazu, dass
die Turnierinformationen übersichtlicher und früher bereitgestellt werden. Nebenbei bekommt jeder PTQ-Sieger demnächst 1000 Planeswalkerpunkte gutgeschrieben, um im Kampf um Grand-Prix-Byes keinen Nachteil durch den Ausschluss von künftigen PTQ zu erleiden. (Dasselbe Problem – wenngleich in geringerem Maße – können Grand-Prix-Halb- oder -Viertelfinalisten aber ebenfalls haben, die unerwähnt bleiben.)
Leseempfehlung!
Vor drei Wochen ging es auf diesem Sendeplatz kurz um den Artikel „
Ending Homophobia in Magic“ von Abe Sargent. Der war scheiße. Nicht weil er ein irrelevantes Thema behandelte und unnötig wäre, wie manche meinten. Der war einfach scheiße, weil er scheiße war.
Vergangene Woche hat sich nun glücklicherweise ein gewisser Patrick Chapin „The Innovator“ unter anderem desselben Themas angenommen, und das auch durchaus auf innovative Art und Weise:
Sein Artikel war nämlich gut! Das fängt bereits bei der weniger aufgeblasenen Überschrift an. Unter dem Titel „Words Mean Things“ erinnert er schlicht daran, dass, nun ja,
words mean things.
„Don't be a faggot.”
The expression is said to have nothing to do with sexuality, a way of saying, „That's not cool.”
At its core, this expression means „Homosexuality is so not cool, the most powerful way I can condemn your action is by suggesting that it is as bad as being homosexual.” That may not be one's conscious thought process, but that is what they are saying.
Das ist der springende Punkt. Ein Punkt, der vielen angemessen offensichtlich erscheint, den andere einfach nicht akzeptieren können und über den etliche anscheinend noch nie vernünftig nachgedacht haben. Es ist außerdem genau der Punkt, der in Sargents Artikel unglaublicherweise komplett fehlte (weshalb jener auch niemanden davon überzeugen konnte, seine Ausdrucksweise zu ändern).
Sein Missfallen auszudrücken, indem man jemanden oder etwas als „schwul“ bezeichnet, ist eine fiese Beleidigung. Nicht unbedingt für den Angesprochenen, es ist aber immer eine Beleidigung sämtlicher schwuler Mitmenschen. Und das gilt nicht nur auch dann, sondern
gerade dann, wenn keiner der Beteiligten darunter tatsächliche Homosexualität versteht und keiner der Beteiligten von dem Wort sonderlich getroffen wird;
gerade dann, wenn es auf ein lebloses Objekt oder ein Missgeschick bezogen ist. Dann bleibt vom Bedeutungsinhalt des Gesagten nämlich nichts anderes übrig als die Gleichsetzung schwul/schlecht.
Chapin hat noch mehr Punkte. Er behandelt das leidige Argument, wonach der Empfänger der Herr der Botschaft sei, den Umstand, dass Worte Denkmuster prägen, und am Rande die Schwierigkeit, Gewohnheiten zu ändern. Wo Sargent sich von Anfang an als Opfer darstellt, schaudert es Chapin – weitaus effektiver – beim Gedanken an seine Vergangenheit als Täter. Und während es auch ihm nicht am erhobenen Zeigefinger mangelt, ist das Ganze doch nicht so humorlos, so bierernst wie bei Sargent. Etwa vergleicht er das pubertäre Hin und Her von Schimpfworten („Du bist 'ne Schwuchtel!“ – „Ne, du!“) mit Kindern, die Fangen spielen, und gibt dazu den treffenden Kommentar: „That's adorable.“ Die Formulierung „I am always touched when a straight, white American male is not offended by something“ ist ebenfalls sehr hübsch und sein früheres Selbst beschreibt er als: „knowing everything (I was 18, so kind of a given)“
Bevor ich jetzt noch mehr zitiere:
Lest den Artikel!
Mehr Leseempfehlung!
Für unbeschreiblich kindischen Spaß
sorgte derweil Matt Sperling.
In diesem Sinne: Ein frohes Fest und ein spaßiges neues Jahr!
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