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Wochenrückblick #4
von Tobias Henke
07.03.2012

Auch diese Woche werde ich wieder eiskalt die vorgeschriebene Mindestlänge für PlanetMTG-Artikel unterbieten – einer der Vorteile, wenn man selbst die Vorschriften macht. Falls ihr euch fragt, warum, ist „eiskalt“ übrigens genau das richtige Stichwort. Die meisten Spieler werden vom Grand Prix Lille wohl bereits am Sonntag abgereist sein und haben den Montagmorgenschneesturm dementsprechend verpasst. Meine Heimfahrt dagegen war wie Skizzik oder Ravaging Riftwurm – ich durfte Bonuskosten bezahlen und dann hat es auch noch länger gedauert.


Ein Sideboard Länder

Also 15 Stück. Die wird man sich laut unverbindlicher Preisempfehlung des Herstellers für 34,99 Dollar kaufen können, und zwar voraussichtlich ungefähr zwischen dem 31. August 2012 und … dem 31. August 2012, denn die Auflage ist wieder einmal streng limitiert. Spaß beiseite: Wer unbedingt haben will, sollte besser vorbestellen und/oder sich darauf einstellen, dass sich der Preis unerhörterweise an der Nachfrage und nicht am Hersteller orientiert.


Die Rede ist von From the Vault: Realms – 15 Länder aus der Geschichte von Magic, teilweise Neuauflagen von sehr alten und begehrten, teilweise zum ersten Mal im neuen Design, sieben davon mit brandneuem Artwork, alle schwarzrandig und in Foil-Optik, alle jeweils dort turnierlegal, wo auch andere Karten mit demselben Namen legal wären, dazu random Zubehör und das alles ziemlich selten und dementsprechend sofortiges Sammlerstückwerk.

Eins der neuen Kartenbilder wurde ebenfalls schon veröffentlicht und das sieht nach einhelliger Expertenmeinung aus wie eine Gletscherspalte. Aber das Editionssymbol (oben rechts) sieht ja auch wieder aus.


Andere hatten Dark Depths als möglichen Kandidaten für dieses Kunstwerk ins Gespräch gebracht, allerdings bloß aus dem Grunde, dass ein übereifriger Werbetexter in der ursprünglichen Version der Ankündigung die unglückliche Formulierung „legendäre Länder“ verwendet hatte – kann ja schließlich keiner ahnen, dass das ein Begriff aus dem Regelwerk von Magic ist.

Ansonsten lässt sich noch mutmaßen, dass auch dieses Mitglied der From the Vault-Familie wieder eine Previewkarte aus dem nächsten Oktober-Set enthalten könnte, so wie Hellkite Overlord in Dragons, Sword of Body and Mind in Relics und Mikaeus, the Lunarch in From the Vault: Legends ihre jeweiligen Weltpremieren hatten. Außerdem ist bereits bekannt, welche 45 Länder garantiert nicht enthalten sein werden. Sie stehen nämlich auf der Liste der unantastbaren Karten, welche Wizards, wie vor Kurzem noch einmal zugesichert, selbst im Rahmen solch limitierter Promogeschichten nicht nachdrucken werden:


Badlands
Balduvian Trading Post
Bayou
Bazaar of Baghdad
City of Shadows
City of Traitors
Diamond Valley
Elephant Graveyard
Gaea's Cradle
Griffin Canyon
Halls of Mist
Heart of Yavimaya
Island of Wak-Wak
Kjeldoran Outpost
Lake of the Dead


Land Cap
Lava Tubes
Library of Alexandria
Lotus Vale
Mishra's Workshop
Plateau
Rainbow Vale
River Delta
Savannah
Scorched Ruins
Scrubland
Serra's Sanctum
Sheltered Valley
Soldevi Excavations
Sorrow's Path


Taiga
Teferi's Isle
Thawing Glaciers
The Tabernacle at Pendrell Vale
Timberline Ridge
Tolarian Academy
Tropical Island
Tundra
Underground Sea
Undiscovered Paradise
Veldt
Volcanic Island
Volrath's Stronghold
Winding Canyons
Yavimaya Hollow


Wir alle können also beruhigt schlafen in der Gewissheit, dass der Wert unserer Lava Tubes sicher ist.


Und Gott sprach:

Es entstehe ein Gewölbe inmitten des Wassers, das scheide Wasser von Wasser. Und Gott machte das Gewölbe und schied das Wasser unter dem Gewölbe vom Wasser über dem Gewölbe.

Gute Christen erkennen natürlich auf Anhieb, dass es sich hierbei um den zweiten Tag in der biblischen Schöpfungsgeschichte handelt. Am zweiten Tag wird geschieden, das ist nicht nur in der Bibel so, sondern auch bei der Pro Tour. Am ersten Tag ist noch alles gleich, Wasser, Spieler, am zweiten hat's dann ein Teil nach oben geschafft, während ein anderer unten bleibt.

Wie es dazu kam, dass es jetzt doch wieder so gekommen ist, ist übrigens eine ganz witzige Geschichte – hier in chronologischer Reihenfolge:

1)

Wizards geben bekannt, dass die Pro Tour keinen Cut zwischen Tag 1 und 2 mehr haben wird. Das hat zwei Gründe: Erstens, weil die Profis die Planeswalkerpunkte brauchen, zweitens, weil die kleinere, private Pro Tour keine Sideevents mehr bieten wird.

2)

Wizards schaffen die Planeswalkerpunkte effektiv ab und führen den Tag-2-Cut bei der Pro Tour stillschweigend wieder ein, weil die Profis die Planeswalkerpunkte nun ja nicht mehr brauchen und weil das ja der einzige Grund war, den Cut abzuschaffen.

3)

Ähm … Was?

In Honolulu haben Wizards das Problem einerseits dadurch gelöst, in Honolulu zu sein, andererseits offenbar dadurch, dass sie den ausgeschiedenen PT-Spielern haufenweise kostenlose Drafts spendierten.

Letzte Woche gab es nun eine Ansage, wie in Zukunft verfahren wird. Cut ja, aber nicht wie bisher auf alle Spieler, die in acht Runden ein Ergebnis von 5:3 oder besser geholt haben, sondern auf alle Spieler, die 4:4 oder besser abgeschnitten haben. Dass das eine Abweichung von Wizards' ursprünglicher Aussage ist, ist zwar richtig, man sollte aber nicht unterschlagen, dass die ursprüngliche Aussage sich auf eine Pro Tour mit weniger Qualikationsmöglichkeiten bezog. Insofern gibt es, wenn man fair sein will, an dieser Neuregelung nichts auszusetzen und weit genug im Vorfeld bekanntgegeben wurde sie diesmal auch.


Grand Prix Seattle/Tacoma

Beim Grand Prix in Tacoma waren 1160 Spieler zugegen. Das Format war Sealed an Tag 1, Boosterdraft an Tag 2 und der Gewinner hieß Robert Smith. Jaja, so wie der Sänger von The Cure. Witzig. Keine Goldmedaille gab es hingegen für Michael Phelps (Platz 490) und ich bin mir sicher, wenn man nur lange genug sucht, findet man in den Standings noch andere berühmte Namensvettern. Stephen King zum Beispiel hat einen 78. Platz vom GP Pittsburgh letztes Jahr vorzuweisen.



Robert Smith hält den Siegerpokal, Sorin Markov hält den Sieger

Mehr oder weniger echte Berühmtheiten, zumindest im Bereich Magic, fanden sich hingegen unter anderem auf den Plätzen 6 (Paul Rietzl), 8 (Owen Turtenwald), 14 (Luis Scott-Vargas), 20 (Jon Finkel), 25 (Craig Wescoe), 27 (Matt Nass), 33 (Conley Woods), 36 (Eric Froehlich), 37 (Michael Jacob), 40 (Patrick Chapin), 42 (Gaudenis Vidugiris), 45 (David Ochoa), 46 (Jeff Cunningham), 51 (Matt Sperling), 54 (Shuhei Nakamura) und 63 (Tom Martell) ein.


Grand Prix Lille


Richard Parker hatte beim Grand Prix in Lille gut lachen. Ein Gesamtergebnis von 17:0:2 brachte ihn auf beeindruckend geradem Weg zur Siegertrophäe. Wer sich so schön freut wie der Engländer, dem kann man's sowieso nicht verübeln, und persönlich war ich zusätzlich erfreut über seine Deckwahl. Schon seit Wochen hatte ich jedem, der mich fragte, was ich in Lille an seiner Stelle spielen würde, UB-Zombies empfohlen …

Richard Parker: UB-Zombies

4 Darkslick Shores
4 Drowned Catacomb
14 Swamp

4 Diregraf Captain
4 Diregraf Ghoul
2 Fume Spitter
4 Geralf's Messenger
4 Gravecrawler
4 Phantasmal Image
2 Phyrexian Obliterator


4 Geth's Verdict
3 Mortarpod
1 Sword of War and Peace
4 Tragic Slip
2 Liliana of the Veil

Sideboard:

1 Black Sun's Zenith
1 Cemetery Reaper
2 Corrosive Gale
1 Dismember
2 Go for the Throat
2 Nihil Spellbomb
1 Phyrexian Obliterator
2 Ratchet Bomb
1 Sever the Bloodline
2 Surgical Extraction


Um überhaupt erst mal in die Playoffs zu kommen, war allerdings möglicherweise RG-Aggro noch besser. Drei Stück hiervon stellten das größte Kontingent in einer Top 8, die ansonsten mit BW-Tokens, RG-Ramp und zweimal Delver of Secrets bunt gemischt war.

Mit drei Deutschen (Jonas Köstler, Martin Zimmermann und Manuel Mayer) sowie einem in Hamburg lebenden Franzosen (Simon Diaz) war die Top 8 auch aus patriotischen Erwägungen eine feine Sache und auf den weiteren Preisrängen ging das mit Alex Hottmann (Platz 9), Robin Steinborn (13), Sascha Schwarz (20), Marius Schwarze (23), Rene Kraft (26), Florian Koch (29), Steffen Schmidt (41), Reinhold Kohl (45), Florian Esser (46), Florian Lüddecke (47), Mike Klein (49), Christian Sanktjohanser (50) und Ronald Müller (53) gut weiter. Damit wanderte genau ein Viertel aller Preise nach Deutschland! Unsere deutschsprachigen Nachbarn hielten sich im Vergleich etwas bedeckt, aber Thomas Holzinger aus Österreich landete zumindest noch auf Platz 10. Glückwünsche allerseits!

Der Preis für die coolste Tech des Turniers geht derweil an Wrack with Madness, was Leute tatsächlich auf gegnerische Phyrexian Obliterator gespielt haben. Dazu kann man die findigen Deckbauer ebenfalls nur beglückwünschen.


Neuer Distributor!


Und dann gab es am 1. März noch eine Pressemitteilung, wonach Pegasus Spiele ab 16. März 2012 den Vertrieb von Magic: The Gathering für Österreich und Deutschland übernehmen werden. Inhaltlich steht da nicht viel, was für den Otto Normalverbraucher von Interesse wäre – Marketing und WPN-Organisation verbleiben „wie bislang beim Hasbro-eigenen […] Kompetenzteam in der Dreieicher Zentrale“.

Deshalb schaltete sich beim Lesen schnell mein innerer Lektor zu, dem auffiel, dass Pegasus der Distributor von den Avalon-Hill-Spieletitel [sic] ist und dass sie einen [sic] ihrer wesentlichen Ziele im weiteren WPN-Ausbau sehen. Kurzweiliges Amüsement also auch hier.




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