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Eternal
Melira beim PTQ Hamburg
von Andre "TrashT" Müller
06.03.2012

Top 25 in Honolulu läuft leider nicht … „Ich dachte, 2:1 geht immer“, darf ich mir von allen anhören, nachdem ich glorreich zweimal 1:2 gedraftet habe.


Wobei das erste Draftdeck noch eine 50-50-Angelegenheit ist und das 1:2 dementsprechend fair. Doch mein zweites Deck ist ungefähr das stärkste, was ich je gedraftet habe. Schwarz-Rot mit guter Kurve, jeder Menge Kartenvorteil und Removal und Manor Gargoyle, Sever the Bloodline und zwei Curse of Death's Hold als Spoilern. Trotzdem verliere ich Spiel 1 in Runde 1 gegen ein starkes UR-Selfmill mit zweimal Rolling Temblor. Ich lege drei Dorks aus, schlage ihn auf zehn, er macht Rolling Temblor, ich ziehe nie wieder eine Kreatur und er „beantwortet“ meine drei Hard Removal mit Galvanic Juggernaut, Dungeon Geists, Geistcatcher's Rig und abschließend Skaab Goliath.

Alles klar, also für Spiel 2 alle Kreaturen ausgesideboardet, die sowohl an Geistflame als auch an Rolling Temblor sterben (fünf an der Zahl), und dafür Harvest Pyre, Increasing Ambition, Creepy Doll, Harrowing Journey und noch irgendeine Lategame-Karte eingeboardet und den Gegner anfangen lassen. Wollen wir doch mal sehen, wer jetzt den Längsten im Lategame hat! Natürlich kommt von ihm Turn 1 Delver of Secrets, der sofort transformiert, Turn 2 Deranged Assistant und Turn 3 Galvanic Juggernaut. Nice Play.

In Runde 2 verliere ich dann noch gegen Bram Snepvangers, weil sich in beiden Spielen an Removal kombiniert ein Dead Weight einfindet, und das nicht mal in Game 1, wo sein Voiceless Spirit meinen 2/2er, 2/2er, 3/1er und 2/1er zurückhält, während mich der im sechsten Zug gespielte 8/8-Trample-Morbid-Wurm fertigmacht. Auch in Game 2 kommt der pünktlich in Turn 6, ich blocke ihn mit Creepy Doll, verliere den Münzwurf und für noch einen Versuch habe ich nicht mehr genug Lebenspunkte. In Runde 3 dann den armen Argentinier zu besiegen, der nur einen Token ins Spiel legen will, als sein Mausoleum Guard stirbt, macht dann auch keinen Spaß mehr …


Also PTQ. Bereits vor den Bannings fand ich das Melira-Deck ziemlich interessant, weil es einen Kombo-Plan mit Silver-Bullets und Tutoren vereint und den Gegner auch einfach so totschlagen kann. Erst mal eine auf Magic Online erfolgreiche Liste nachgebaut und angespielt. Da habe ich schnell festgestellt, dass die Kombo oft unnötig ist. Nicht selten hatte ich Viscera Seer, Kitchen Finks und einen Tutor-Effekt und habe Letzteren nicht etwa für Melira verwendet, sondern für noch einmal Kitchen Finks, weil die Kombo von jeglichem Removal direkt unterbrochen ist, im Gegensatz zu zwei Kitchen Finks.

Überhaupt spielte sich das Deck eher wie The Rock als wie ein Kombodeck, vor allem auf Magic Online, wo man die Kombo manuell durchziehen muss und sich darum nicht beliebig viele Leben machen kann, sondern eher nur so 100 – wenn man fünf Minuten über hat. Auf die Art verlor ich dann auch ein Spiel über Schaden, wo ich im Real Life schon „unendlich“ Leben gehabt hätte. Nachdem ich das Deck vom The-Rock-Blickwinkel betrachtet hatte, war der nächste logische Schritt schnell klar: Gifts-Rock! Es gibt ja jetzt diese nette Kombo. Man spielt Gifts Ungiven auf genau zwei Karten: Iona, Shield of Emeria und Unburial Rites. Der Gegner muss dann zwei Karten auswählen, die in den Friedhof wandern, und „der Rest“ (in diesem Fall also überhaupt nichts) geht auf die Hand.


Das funktioniert deshalb, weil man, wenn man sein Deck durchsucht, die Wahl hat, einfach nichts zu finden, zumindest solange es irgendwelche Bedingungen gibt, welche die gesuchten Karten erfüllen müssen. Gifts Ungiven verlangen nach vier Karten „mit unterschiedlichen Namen“, folglich kann ich nur zwei Karten raussuchen und so tun, als hätte der Rest meines Decks keine anderen Karten mehr. 29 Iona, 30 Unburial Rites und einmal Gifts Ungiven klingt doch realistisch?

Jedenfalls sind so die Regeln und deswegen klappt die Kombo. Auf Magic Online habe ich regelmäßig erlebt, wie mein Gegner zig Sekunden verliert, während er darauf wartet, dass ich zwei weitere Karten raussuche, ohne zu realisieren, dass es schon an ihm ist, meine beiden Karten anzuklicken, um sie in den Friedhof zu befördern. Wenn man jemals mehr als zwei Karten sucht, obwohl man die Iona reanimieren will, liegt das übrigens daran, dass man noch zwei Länder auf der Hand hat und es entsprechend nichts kostet, auch noch Raven's Crime rauszusuchen und dann auf sich selbst zu retracen.

Um für diese Kombo Platz zu schaffen, habe ich direkt alle bis auf eine Melira, Sylvok Outcast und einen Viscera Seer entfernt. Diese beiden Karten (vor allem die Melira) sind ultimativ nutzlos, außer für die Kombo, und mit je viermal Chord of Calling und Birthing Pod kann ich mir die Kombo trotzdem zusammensuchen, falls ich ausnahmsweise einmal Lust darauf haben sollte. Außerdem habe ich noch den ganzen Discard für spezifischeren Hate gegen schlechte Matchups ausgetauscht und vor allem den unsäglichen Harmonic Sliver durch Qasali Pridemage ersetzt, um Torpor Orb zerstören zu können. Nach langem Testen und viel Hin und Her kam ich schließlich bei folgender Liste an:


1 Breeding Pool
1 Dryad Arbor
4 Forest
1 Hallowed Fountain
4 Misty Rainforest
1 Overgrown Tomb
2 Razorverge Thicket
1 Swamp
1 Tectonic Edge
1 Temple Garden
4 Verdant Catacombs
1 Watery Grave

1 Birds of Paradise
1 Eternal Witness
1 Ethersworn Canonist
1 Iona, Shield of Emeria
4 Kitchen Finks
1 Linvala, Keeper of Silence
1 Melira, Sylvok Outcast
1 Murderous Redcap
4 Noble Hierarch
1 Qasali Pridemage
1 Ranger of Eos
1 Reveillark
1 Shriekmaw
1 Viscera Seer
4 Wall of Roots


4 Birthing Pod
4 Chord of Calling
3 Gifts Ungiven
1 Life from the Loam
1 Raven's Crime
1 Unburial Rites

Sideboard:

1 Aven Mindcensor
1 Burrenton Forge-Tender
4 Choke
1 Elesh Norn, Grand Cenobite
1 Entomber Exarch
1 Kataki, War's Wage
1 Obstinate Baloth
1 Orzhov Pontiff
2 Path to Exile
1 Spellskite
1 Withered Wretch


An dieser Stelle möchte ich anmerken: Das Deck ist derbe schwer zu spielen! Ich lese so was ja oft und irgendwie schwingt für mich da meist die Arroganz des Autors im Subtext mit, nach dem Motto: „Hier, das zocke ich, aber euch kann ich dazu nicht raten, weil ihr viel zu dumm seid!“

Aber ungelogen – mittlerweile kann ich es sehr gut, allerdings immer noch nicht fehlerfrei spielen, und bis es mal so weit war, vergingen knapp zwei Monate. Allein Fetchländer stellen einen vor teilweise unlösbare Aufgaben, wenn man abwägen muss, welche Farben man genau brauchen wird, ob man nicht doch lieber das Basic Land nimmt, um Lebenspunkte einzusparen, und ob man nicht alternativ lieber noch eine Marke auf Wall of Roots legt, aber auch die ist oft als 0/4er viel viel besser als mit 0/3, gegen Kitchen Finks, Bloodbraid Elf, Plated Geopede, Keldon Marauders … Dazu muss man noch alle 1-ofs im Kopf haben. Wenn man einen Tutor spielt, sieht man sein Deck zwar eh, aber je nachdem was da alles drin ist, hätte man ihn eventuell besser doch nicht spielen sollen. Und dann noch das Sideboarden! Welche Situation wird nie kommen? Auf welches 1-of kann ich verzichten? Und welche boarde ich dafür rein? Ich würde ja gern noch einen Sideboard-Plan beilegen, aber erstens gibt es superviele Decks im Format und zweitens habe ich es selbst noch nicht hundertprozentig raus. Stattdessen will ich lieber ein paar Worte über bestimmte Choices verlieren.


Noble Hierarch ersetzt Birds of Paradise, obwohl man noch Schwarz im Deck hat, weil man erstaunlich oft im Beatdown-Modus ist und besonders gegen Splinter Twin mit seinen Kitchen Finks durch Spellskite und Deceiver Exarch durchbrechen können möchte. Der einsame Paradiesvogel ist der neunte Beschleuniger für die Turn-3-Gifts, ein Zugeständnis an die leicht erhöhte Klobigkeit des Decks und natürlich das Ziel für Ranger of Eos, um endlich das schwarze Mana produzieren zu können oder einen Flieger zu chumpblocken. Ethersworn Canonist ist die unflexibelste Karte überhaupt und in den meisten Matchups Grizzly Bears mit Nachteil, aber gegen Storm in Game 1 der Autowin, da diese Decks erst nach dem Sideboarden mit Hate rechnen. Obwohl Elesh Norn, Grand Cenobite in den meisten Matchups besser ist als Iona, ist sie trotzdem im Sideboard, weil die Matchups, in welchen Iona besser ist, allgemein schwieriger sind.


Raven's Crime muss ins Deck, damit man es mit Gifts Ungiven raussuchen kann, falls man Iona schon gezogen hat. Überhaupt sollte man nach dem Sideboarden immer entweder zwei Fatties oder einen Fattie und Raven's Crime im Deck haben, damit Gifts Ungiven nicht plötzlich total abgestellt sind. Und wenn ich Raven's Crime eh zocken muss, kann ich auch direkt Life from the Loam dazupacken; Tectonic Edge wollte ich sowieso gegen Manlands und unendliche Lategame-Trümpfe wie Mistveil Plains und Emeria, the Sky Ruin.


Hallowed Fountain ist manchmal etwas störend, aber erstens wollte ich ein zweites weißes Doppelland, seit ich zweimal dasaß mit sieben Ländern inklusive eines weißen Duals und Fetchlands im Spiel und Elesh Norn auf der Hand. Außerdem benötigt man für die Gifts-Kombo sowohl blaues als auch weißes Mana, und beides gleichzeitig mit einem Fetchland holen zu können, ist ziemlich angenehm. Die einzigen manaintensiven grünen Karten sind indes Kitchen Finks, die man aber auch mit dem weißen Mana aus Hallowed Fountain bezahlen kann. Übrigens sind Gifts Ungiven ziemlich schwach gegen Counterdecks, die Gifts theoretisch einfach resolven lassen können, dann Unburial Rites countern und so mit einem Gegenzauber nicht nur zwei Züge egalisieren, sondern auch noch alle zukünftigen Gifts abstellen. Da wartet man lieber, bis der Gegner sich am Ende des eigenen Zuges austappt, und spielt Gifts Ungiven auf Raven's Crime, Life from the Loam, Tectonic Edge und entweder Unburial Rites für Value oder eine weitere schwarze Quelle für die Loam/Crime-Kombo. Das funktioniert besonders gut gegen UW-Tron-Spieler, die da fast nie mehr herauskommen können, wenn sie einmal bei drei Ländern und null Handkarten stehen.


Orzhov Pontiff boarde ich gegen jedes Deck mit zwei oder mehr verschiedenen Kreaturen mit Toughness 1 ein. Path to Exile kommen gegen jeglichen Beatdown oder kreaturenbasierte Kombo ins Deck, Spellskite gegen Splinter Twin und jedes Deck mit Lightning Bolt, außerdem um Etched Champion zu blocken. Choke ist hauptsächlich gegen Splinter Twin gedacht, aber es gibt auch verschiedene monoblaue Decks, seien es Merfolk, Feen oder manchmal sogar Delver. Gegen blaue Decks mit einer Zweitfarbe lohnt Choke sich üblicherweise nicht, da diese meist Playsets der Scars-Duals spielen und somit relativ wenige Inseln im Spiel haben werden. Trotzdem habe ich in derlei Matchups gerne mindestens ein Choke nach dem Sideboarden, um ein paar Länder „for value“ abzustellen.

Bevor ich bei genau dieser Liste ankam, spielte ich noch einige Daily Events und Pro Tour Qualifier auf Magic Online. Da lief das Deck ziemlich gut, aber die ziemlich wirr aussehende Deckliste und vor allem die Starthände mit unendlich 1-ofs ernteten viel Spott von Zuschauern. Nachdem ich dann am Samstag vor dem PTQ in Dortmund 4:4 beim Online-PTQ ging und in Dortmund 1:3-Drop, hatte ich keine Lust mehr auf dieses Deck und stieg kurzzeitig um auf Storm. Mit der Anfälligkeit gegen Hate des Storm-Decks war ich allerdings vollkommen unzufrieden und so stand ich ein paar Tage vor der Modern-MOCS ohne gutes Deck da. Also doch wieder Melira gespielt …

Siehe da – in Runde 7 verzockte ich es noch und stand somit am Ende „nur“ 8:2. Am nächsten Tag gab es auf Magic Online einen weiteren PTQ, den ich ebenfalls mit dem Deck bestritt und bei dem ich es in die Top 8 schaffte, wo ich direkt gegen Splinter Twin verlor – nicht nur ein sowieso schon unangenehmes Matchup, dieser Gegner hatte auch noch Grim Lavamancer im Maindeck und legte gegen mein Choke nach dem Sideboarden erst mal Stomping Ground und zwei Cascade Bluffs, bevor er mich mit Vendilion Clique und Pestermite totschlug. Und da ausgerechnet mein eines blaues Ravnica-Land die ganze Zeit getappt war, hatte ich bloß fünf Mana und konnte Chord of Calling nicht auf Orzhov Pontiff ausspielen.


Trotzdem war ich durch diese Performances natürlich ordentlich vom Deck überzeugt und wollte mit dem Deck auch beim Hamburger PTQ antreten. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an einen Arbeitskollegen, den ich an dieser Stelle nicht nennen möchte, damit ihn nicht jeder auf Karten anschnorrt – er weiß, wer er ist, und hat mir so ziemlich das ganze Deck geliehen. Sieben Runden sollten gespielt werden und 5:1:1 sollte für jeden reichen.


In Runde 1 darf ich direkt gegen den Mann ran, der sich das gute Ashraf-Control ausgeliehen hat. Für jeden, der es nicht kennt: Es handelt sich um ein Wrb-Martyr of Sands-Deck. Ein unvorstellbar dankbares Matchup: Er macht sich jede Menge Leben, die ich mit meiner Unendlich-Schaden-Kombo problemlos abarbeiten kann, außerdem kann er gegen Iona, Shield of Emeria auf Weiß sofort einschieben. Währenddessen hat er kaum Disruption (nur Path to Exile eigentlich) und keinerlei Clock, abgesehen von Figure of Destiny.

Im ersten Spiel tappt er sich Turn 4 für Ranger of Eos aus, während ich Viscera Seer, Kitchen Finks und Birthing Pod im Spiel habe. Ich zeige ihm Melira, Sylvok Outcast von meiner Hand und er gibt auf. Allerdings hätte er sich noch zeigen lassen sollen, dass Murderous Redcap nicht schon auf meiner Hand ist – und ich hätte noch die Kitchen Finks einmal in den Seer opfern sollen, um klarzustellen, dass der Redcap nicht oben auf meiner Library liegt. So war es zwar nicht, aber wie ich immer so schön sage: In Magic hat man sowieso nicht so viel Edge, vor allem nicht gegen mindestens halbwegs ordentliche Spieler, und deswegen muss man alles rausholen, was geht.

Nach dem Sideboarden kommt in Turn 4 zur Abwechslung der Wrath of God. Der tauscht zwar 5:1 ab, aber als ich Birthing Pod nachziehe und er mit Ranger of Eos zwei Martyr of Sands holt, weiß ich, dass er Figure of Destiny ausgeboardet hat und mir entsprechend gar nichts passieren kann. Kurze Zeit später habe ich auch schon Shriekmaw und Reveillark im Spiel, die ihn verhauen, während Eternal Witness und Entomber Exarch für die unendliche Rekursion in meinem Friedhof sorgen. Ein lockerer Sieg.


In Runde 2 dann gegen Delver. Das Matchup ist ziemlich ausgeglichen und stark davon abhängig, wie gut der Delver-Spieler zieht und welche Version er genau hat. Mein Gegner hat allerdings einige entscheidende Nachteile in diesem Match:

1.
Er zieht keinen Delver of Secrets.
2.
Er nimmt einen Doppelmulligan.
3.
Er spielt eine monoblaue Version, gegen die mein Choke aus dem Sideboard extraeffektiv wäre.
4.
Zum Sideboarden kommt es gar nicht erst, weil er mit einem Gameloss anfängt. Er hat nicht an die beiden Mulldrifter gedacht, als er seine Deckliste geschrieben hat. Nachvollziehbar – an die hätte ich auch nie gedacht.


In Runde 3 habe ich eine witzig aussehende Hand, mit drei Verdant Catacombs, drei Wall of Roots und einem Birthing Pod. Er beginnt mit Thoughtseize auf meinen Pod und ich ziehe die vierten Verdant Catacombs. Jetzt sieht die Hand zwar noch lustiger aus, aber das Spiel wird gleich viel unlustiger. Es folgen Liliana of the Veil, die meine Wall of Roots verspeist, und ein Tarmogoyf, welcher dank einer weiteren Liliana und meinem Birthing Pod im Friedhof unendlich groß ist. Kaum ziehe ich Chord of Calling, um mir Kitchen Finks zu holen und den Tarmogoyf ungefähr drei Züge lang auszustallen, topdeckt er Thrun, the Last Troll. Hexproof, Uncounterability und Regeneration sind mir an der Stelle reichlich egal, aber die vier Kugeln Vanille sind zu viel des Guten.

Auch in Spiel 2 zerfetzt er mir wieder ordentlich die Hand, aber ich schlage ihn mit ein paar Dorks und multiple Thoughtseize und Fetchlands fordern eben auch ihren Tribut. So kommt es, dass er in einem Zug zwei Tarmogoyf ausspielt, aber ich habe gerade Gifts Ungiven von oben gezogen. Entsprechend reanimiere ich in meinem Zug Iona, Shield of Emeria und benenne Schwarz. Und so dreifarbig das Jund-Deck auch ist, die meisten Karten und insbedondere alle Antworten auf Iona sind trotzdem schwarz. Da er schon auf sechs ist, stirbt er in einem Angriff, also greift er mich vorher selbst mit allem an und hofft, ich blocke mit meiner Iona so, dass er sie noch mit Lightning Bolt töten kann. Ich bin aber noch fett auf 20 oder so, und lasse darum einfach durch.

Ähnlich im dritten Spiel: Als ich in Turn 4 den Birthing Pod nicht ausspiele, den er schon vom Discard kennt, schwant ihm Übles. Und da ich Unburial Rites einfach so gezogen habe, kann ich bequem Gifts Ungiven auf Iona und Elesh Norn, Grand Cenobite machen und erst die eine, dann die andere reanimieren, um auch noch seinen Bloodbraid Elf und Dark Confidant zu töten.


Runde 4 mal wieder das Quasi-Bye: Death Cloud. Das Deck gewinnt genau nur mit Garruk Wildspeaker und dann Death Cloud für alles. Er hat Garruk, ich gebe den Zug ab, er hat die Death Cloud nicht und am Ende des Zuges gibt es Gifts Ungiven auf Iona und Unburial Rites. Im zweiten Spiel kommt nicht einmal der Garruk.


So langsam sammeln sich die ganzen Melira-Decks an der Spitze der Standings, und in Runde 5 gibt es das erste Mirrormatch. Wobei mein Gegner jedoch keine Gifts Ungiven hat, „Wie es sich gehört.“ Das Matchup läuft normalerweise so, dass ich versuche, ihn mit aller Gewalt davon abzuhalten, die Kombo durchzuziehen, und ihn irgendwann mit den Gifts übertrumpfen kann.

In Spiel 1 legt er Melira, Sylvok Outcast, ich entsorge sie mit meiner, aber er hat noch eine und macht sich unendlich Leben. Ich korrigiere: Er macht sich achtzig Leben. Warum auch immer. Als ich mir jedenfalls Linvala, Keeper of Silence per Chord of Calling organisiere, ist er auf 98. Das könnte ich fast noch mit Schaden abarbeiten. Aber erst mal Gifts auf Iona und Unburial Rites. Jetzt macht er einen entscheidenden Fehler: Während ich ausgetappt bin, chordet er sich seine eigene Linvala rein, um mit meiner abzutauschen. Jetzt kann ich Unburial Rites auf Linvala backflashen, und da er kein Shriekmaw im Deck hat, habe ich direkt gewonnen. Hätte er lieber mal gewartet, bis ich Unburial Rites auf Iona schon angesagt habe. Dann hätte er, da er die Kombo ja schon auf dem Tisch hat, egal welche Farbe ich benenne, entweder Chord oder Murderous Redcap finden und mich töten können, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen kann … Doch er hat Glück – in Wahrheit übersehe ich das nämlich selber mal und reanimiere die Iona trotzdem!

Alle Erinnerungen an Spiel 2 werden durch diese Schmach ausgelöscht, aber gewonnen hat er, obwohl ich eigentlich ein gutes Matchup habe.


Jetzt muss ich doch noch mal schwitzen. Glücklicherweise bekomme ich direkt ein weiteres extrem gutes Matchup: White Weenie. Er beginnt mit Student of Warfare, den er umgehend auf 3/3 auflevelt. Weil ich mit Noble Hierarch und Kitchen Finks angefangen habe, kann ich jetzt Melira, Sylvok Outcast legen und Chord of Calling für eins auf Viscera Seer spielen. Hast du noch was gegen unendlich Leben? Nein? Okay, Spiel 2.

Da sehe ich dann, dass er auch jede Menge Rot spielt. Vielleicht hätte ich ihn doch nicht so schnell zur Aufgabe überreden sollen. Ich habe etwas suboptimal gesideboardet und er legt ein Isochron Scepter mit Lightning Helix, gegen welches mir nichts einfällt.

Spiel 3 nimmt er einen Mulligan in eine reichlich unaggressive Hand und sein Szepter mit Lightning Helix kann ich direkt mit Qasali Pridemage zerstören. Ich versohle ihn ein wenig mit Obstinate Baloth, als er ein zweites Szepter rauslässt, diesmal mit Path to Exile. Das nutzt er, um meine Finks zu entfernen. Also schlage ich ihn mit Obstinate Baloth auf vier, opfere ihn in den Birthing Pod für Reveillark und reanimiere ihn dann noch mit Hardcasted Unburial Rites. Dagegen nutzt auch jeden Zug ein Path to Exile nichts mehr.


Letzte Runde dann der Intentional Draw mit dem kleinen Kind, das ungefähr so aussieht wie Jake aus Two and a Half Men, circa anno Season 2. Er zeigt mir sein Sideboard und bittet mich um Rat, wie er denn in der Top 8 sideboarden sollte. Mein Rat? „Wenn du gegen mich kommst, boardest du einfach alles rein.“ Denn sein Sideboard besteht genau aus:

Original nur Hate gegen mich! Natürlich wäre es Quatsch, die alle einzuboarden. Hat er dann auch nicht gemacht, als ich tatsächlich direkt gegen ihn im Viertelfinale spiele.

Im ersten Spiel fängt er relativ langsam mit Vault Skirge und Ornithopter an, hat kein Cranial Plating und ich bereite mich gerade darauf vor, Gifts Ungiven auszuspielen, als er Master of Etherium legt. Na ja egal, trotzdem Gifts auf Iona, Shield of Emeria und die direkt animiert und Blau gesagt, denn er spielt die UB-Version mit Tezzeret, Agent of Bolas, Thoughtcast und Master. Seinen Master chumpe ich zweimal mit Hierarchen, bevor ich Chord of Calling für Qasali Pridemage ziehe und den Master zerstören kann. Nun muss er versuchen, die Iona zu umswarmen. Auf meiner Hand ist Murderous Redcap, aber ich habe an schwarzen Manaquellen genau den einen Sumpf im Spiel. Meine Draws in den nächsten Zügen? Forest, Temple Garden, Razorverge Thicket. Wenn ich schwarzes Mana oder irgendeinen Dork gezogen hätte, wäre ich noch gut dabei … Jedenfalls ziehe ich das Fetchland, als ich auf vier bin, und kann das Doppelland genau nicht mehr enttappt raussuchen, weil ich sonst dadurch verliere, dass der Ornithopter mit Signal Pest durchkommt. Wenn ich mal ein Leben mehr gehabt hätte …

Im zweiten Spiel lege ich Kataki, War's Wage und obwohl er nur genau ein Artefakt kontrolliert, ist diese Tatsache allein schon schlimm genug für ihn und ich kann das Spiel locker gewinnen.

Nun in Game 3 meine Starthand on the draw:

Da keepe ich doch gleich! Wenn er den Darkblast gezogen hat, gebe ich halt auf. Er hat ihn aber nicht gezogen, sodass ich bequem Turn 1 Dryad Arbor legen kann, Turn 2 Noble Hierarch, Turn 3 Hierarch und Birds … und dass ich Turn 4 immer noch nicht Chord of Calling auf Kataki spielen kann. Na gut, gebe ich halt dann auf.

Ziemlich traurig, da zu verlieren, wo ich mir vor dem Match noch gute Chancen ausgemalt hatte. Und vor allem weil ich unbedingt in Barcelona mitspielen will, da ich mir vorgenommen habe, in 2012 alle Pro Touren zu spielen und dann für 2013 und meine damit anstehende Hall-of-Fame-Wählbarkeit einen leckeren (beziehungsweise möglichst edelmetallenen) Pro-Level zu besitzen.

Jetzt muss ich versuchen, mich irgendwie anders zu qualifizieren. Zum Glück gibt es noch etliche Qualifier auf Magic Online und im Real Life zocke ich auch noch ein paar, zusätzlich zu den beiden anstehenden Grand Prix. Also drückt mir alle die Daumen, außer ich zocke gegen euch.

Bis dann!




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