Heute geht es um die zwölf bestätigten oder vermuteten oder auch bestätigt wegfallenden Core-Set-Karten, die mich in den letzten Tagen gedanklich am meisten beschäftigt haben. Das ist selbstverständlich hochgradig subjektiv, teils spekulativ und definitiv fakultativ. Ihr seid gewarnt.
1) Pon
der?

Habt ihr
schon gesehen? Die „Salvation Army“ behauptet, dass
Ponder
in
M12
neu aufgelegt wird!
Wenn das stimmt, werden wir möglicherweise erneut einen echten Kombosommer erleben.
Valakut
kann sich mithilfe von
Rampant Growth
wieder voll und ganz auf Extraländer anstelle von Kreaturenmanabeschleunigung konzentrieren und sich so in bester Kombo-Tradition aus dem üblichen Gerangel um Kreaturen ausklinken.
Pyromancer Ascension
hat plötzlich sogar zu viel Auswahl an 1-Mana-Cantrips sowie bessere Chancen gegen Discard. Währenddessen erhält
Splinter Twin
eine Karte, die weitaus stärker darin ist, den Turn-4-Kill zu ermöglichen, und die den Verlust von
Jace, the Mind Sculptor
schnell vergessen lässt. Vielleicht aber profitieren
Grand Architect-Decks noch am meisten, indem sie ihre Schlüsselkarte zuverlässiger finden und dann min

dslavern, was das Zeug hält. Fremder Leute Kombo für eigene Zwecke einzuspannen, war schließlich bereits
2003 in New Orleans
eine erfolgreiche Strategie.
Wenn das stimmt …
Wenn
Ponder
allerdings nicht stimmt, nun, dann ist keineswegs automatisch alles falsch, was ihr soeben gelesen habt. Trotzdem macht es einen gewaltigen Unterschied. Wer nicht zufälligerweise hellsehen kann, muss sich also noch etwas in Geduld üben. Und Hellsicht verschwindet ja gerade aus dem Core-Set.
2) Ram
pant Growth

Vor einem Jahr sah der allgemeine Konsens in Bezug auf Ramp im
Valakut-Deck folgendermaßen aus:
Auf
Lotus Cobra
und
Overgrown Battlement
hat man nur zu gerne verzichtet, solange man konnte. Und man konnte, solange es
Rampant Growth
gab. Anders als die Kreaturen hilft diese Hexerei nämlich nicht allein beim Mana, sondern tatsächlich bei den Ländern. Für ein Deck, welches in der Hauptsache mit Ländern tötet, kein geringer Unterschied.
Auf der anderen Seite profitieren die Kreaturen mittlerweile natürlich von
Green Sun's Zenith. Aber schon
in Paris
äußerte sich ein gewisser Simon Görtzen eher skeptisch zur damals frischen Zenit-Euphorie: „Gegen Kontrolle braucht man unbedingt
Summoning Trap. Und im Mirror geht es ausschließlich darum, wer den ersten Titan auf den Tisch bekommt, und auch das kann
Summoning Trap
noch besser.“
F

alls sich dennoch eine kreaturenlastigere Version durchsetzt, dann würde ich erwarten, dass das in erster Linie an
Urabrask the Hidden
liegt.
3) Ove
rrun
Auf Twitter gab es kürzlich eine umfangreiche Diskussion darüber, ob
Overrun
zu mächtig sei und als Uncommon das Limitedformat kaputtmache. Zwei Wizards-Mitarbeiter haben dazu Stellung bezogen. Ein guter Einwand lautet:

Weniger gut hingegen:
Fog
löst das Problem nicht, sondern schafft vielmehr ein neues. Betrachten wir einmal, wie sich die Entscheidung, einen
Fog
einzusideboarden, auf die eigene Siegchance gegen ein Deck mit einem
Overrun
auswirkt.
Fall
1:
Der Gegner zieht
Overrun, man selbst zieht
Fog. Die Siegchance steigt.
Fall
2:
Der Gegner zieht
Overrun
nicht, man selbst zieht
Fog
nicht. Die Siegchance ist unverändert.
Fall
3:
Der Gegner zieht
Overrun, man selbst zieht
Fog
nicht. Die Siegchance ist unverändert.
Fall
4:
Der Gegner zieht
Overrun
nicht, man selbst zieht
Fog. Die Siegchance sinkt.
Was ich über Wahrscheinlichkeitsrechnung weiß, ist zugegebenermaßen ein wenig angestaubt, aber ich bin mir extrem sicher, dass das für den
Fog-Spieler kein gutes Geschäft darstellt. Solange beide Spieler weniger als die Hälfte ihres Decks gezogen haben, müsste der vierte Fa

ll nämlich wahrscheinlicher sein als der erste. Erst wenn beide Spieler mehr als die Hälfte ihres Decks gezogen haben, wird der erste Fa

ll wahrscheinlicher.
Theoretisch könnte man jetzt versuchen zu quantifizieren, inwiefern der Nachteil, einem gegnerischen
Overrun
ohne
Fog
gegenüberzustehen, entscheidender ist als der Nachteil, einen nutzlosen
Fog
zu ziehen. Diese Debatte mag zugunsten von
Fog
ausgehen oder auch nicht. Selbst wenn sie das tut, müsste der so ermittelte Faktor aber ausgleichen, ja sogar übertrumpfen, dass
Fog
einem in einer normal schnellen Limitedumgebung öfter schadet als nutzt.
4) Timely Reinf
orcements

Ich bin überfordert. Selten eine Karte gesehen, die auf den ersten Blick so stark aussieht und bei der es mir gleichzeitig so schwerfällt, sie für praktische Belange einzuschätzen.
5) Light
ning Bolt

Seit
Sc
ars of Mir
rodin
unternehmen Wizards spürbare Anstrengungen, den Verlockungen des Power-Creeps zu widerstehen. Power-Creep, das bedeutet eine schleichende Erhöhung der durchschnittlichen Kartenstärke von einem Set oder Block zum nächsten, die logischerweise immer weiter und weiter voranschreitet. Das ist deshalb so verlockend und geschieht in der
Magic-Entwicklung mitunter sogar unbewusst, weil neue Karten natürlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen. Und das ist deshalb ein Problem, weil
Jace, the Mind Sculptor
und
Stoneforge Mystic.
Ab Oktober wird es im Standard auf absehbare Zeit keinen
Lightning Bolt
mehr geben und rote Magier werden zwei statt einem Mana bezahlen müssen, um eine 3-Toughness-Kreatur loszuwerden. Sich diesbezüglich jetzt einzuschränken, bedeutet für Wizards, dass sie in Zukunft weniger eingeschränkt sind, was interessante 3-Toughness-Kreaturen angeht. Ein fairer Tausch.
6) Ma
na Leak

Im Gegensatz zu
Lightning Bolt
kehrt
Mana Leak
zurück, was für viel Unmut bei Blauhassern sorgt. Selber schuld, kann man da nur sagen. Wenn die Feinde der Neutralis

ierungszauberei nicht so blöd wären, könnte man schließlich auch hier den Powerlevel senken. Zum Beispiel indem man
Mana Leak
durch
Counterspell
ersetzt.
7) Gorehorn Minotaurs et al.

Wie groß wird der Einfluss von Bloodthirst aufs Limited sein? Das ist die sprichwörtliche Eine-Millionen-Dollar-Frage. Von ihrer Beantw

ortung hängt im Grunde alles ab: die Stärke von Evasion, Bounce und Removal, das Tempo und auch ganz speziell die Einschätzung solch individueller Karten wie
Overrun,
Tor
mented Soul,
Goblin Fireslinger
oder – zu meinem Leidwesen –
Rusted Sentinel.
Da Bloodthirst das große Thema des Sets sein soll, empfehle ich, bis auf Weiteres so vorzugehen, als ob Bloodthirst das große Thema des Sets ist.
8) Phantasmal Im
age

Ach du Schreck! Dieser flüchtige …
Klon-Kl

on ist dermaßen günstig, den werden wir doch bestimmt irgendwo im Constructed wiederfinden.
9) Zombie Infe
station

Gerüchten zufolge soll
Innistrad
ein starkes Friedhofsthema haben, eventuell gar Flashback. Da werden nicht nur Zombies geweckt, sondern auch viele schöne Erinnerungen.
10) Stave Off

Danke! Endlich gibt es Schutz einmal ohne diese dumme Kindersicherung. Kann mir ja niemand erzählen, es wäre zu stark, gegnerische Kreaturen zu beschützen. Dass
Vines of Vastwood
diese Option gab, war im Limited nicht oft relevant, aber wenn, dann immer eine feine Sache. Ein Reingewinn, dem sich mit
Splinter Twin
sogar eine mögliche, wenngleich unwahrscheinliche Constructed-Anwendung bietet.
11) Sundial of the Infinite

Es ist echt nicht so schwierig zu erkennen, oder? Diese Karte hat niemals irgendeinen fairen Nutzen. Im besten Fa

ll erblickt sie nie das Lic

ht eines Turniers, im schlechtesten Fa

ll ergibt sich irgendwann einmal eine brokene Kombination, etwas, was vielleicht über
Phyrexian Dreadnought
hinausgeht. In der Hinsicht ähnelt die Karte
Dark Depths. Ich mag Kombodecks, aber stupide 2-Karten-Kombos sind, wie der Name subtil andeutet, nun mal stupide.
12) Penta
vus

Eine gute Nachricht zum Schluss:
Pentavus
ist unter neuen Kampfregeln tatsächlich ausgewogener und somit spannender.
Nächste Woche werde ich voraussichtlich einmal aussetzen. Bis zum nächsten Mal – viel Spaß beim Prerelease!
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