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Gutes Karma und Parapsychologie in Paris – Teil 2
von Fabian Thiele
28.02.2011

Hier wie versprochen der zweite Teil …

Ich habe es also geschafft, den Constructed-Teil des ersten Tages positiv abzuschließen, wobei ich gegen den Mass Polymorph-Mann und den zweiten Kontrollmagier nicht viel zeigen musste. Einzig gegen das Goblindeck musste ich an einigen Stellen die richtige Entscheidung treffen, beispielsweise mit meiner Mauer zu chumpen und den Titan um eine Runde zu verzögern. Nach dem Spiel zeigte er mir noch den Staggershock auf der Hand, gegen den ich andernfalls verloren hätte.

Ich freue mich auf den Draft zum Abschluss von Tag 1, vor allem weil ich Limited als meine stärkere der beiden Disziplinen betrachte. Ein 2:1 reicht aus, um auch am Freitag noch an der Pro Tour teilzunehmen. Vor dem Draft rede ich noch kurz mit Jan Rueß, der nach einem 1:4 im Standard den zweiten Tag nicht mehr erreichen kann. Er und Dennis Johannsen würden einen Raredraft machen, sprich jede Rare, die sie sehen, nehmen und anschließend im Maindeck registrieren. Derjenige, der mehr Siege holt, erhält als Belohnung die Rares des anderen. Beide werden mit ihren lustigen Haufen kein Spiel gewinnen und müssen die Entscheidung im Rare-Heads-up nach Runde 8 ausfechten. Für mich geht es aber noch um „alles“, also versuche ich mich zu konzentrieren und gönne mir noch einen 4-Euro-Kaffee im Bistro, der mir … schmeckt.

Nach kurzen einleitenden Worten des Headjudges und der wiederholten Aufforderung, uns rechtzeitig für den Grand Prix anzumelden, heißt es: „Pick up 14 cards, you have 40 seconds.“ Ich öffne einen Booster ohne Rarebombe und stehe vor der Entscheidung zwischen Go for the Throat über Spread the Sickness und Vedalken Anatomist, der einzigen blauen Karte. Da ich ihn für sehr stark halte, entscheide ich mich mit leichten Bauchschmerzen für den blauen Magier.


Im nächsten Pack wartet keine einzige blaue Karte auf mich und so entscheide ich mich für Spread the Sickness als stärkste Karte. Als dritten Pick bekomme ich einen weiteren Anatomist. Der Rest des Besieged-Boosters bringt mir immerhin einen Phyrexian Juggernaut, zwei Phyrexian Digester und ein Fuel for the Cause. Innerlich bin ich schon auf ein blau-schwarzes Infectdeck eingestellt.

Im zweiten Booster mache ich ganz schlecht auf und nehme Thrummingbird. Allerdings zahlt es sich aus, dass ich blaue Karten im ersten Durchgang genommen habe. So bekomme ich einen Grand Architect geschoben, dessen Synergie mit den Digestern ich kurz hervorheben möchte. Dazu gesellen sich noch Golem Artisan, Ichor Rats und Contagious Nim.

Im dritten Booster firstpicke ich Grasp of Darkness, bekomme einen Plague Stinger und einen zweiten Golem Artisan weitergereicht und ansonsten gibt es für mein Deck wenig Überragendes außer einem Ichorclaw Myr.

Das Deck sieht am Ende wie folgt aus:


1 Fume Spitter
1 Plague Stinger
1 Thrummingbird
1 Ichorclaw Myr
2 Contagious Nim
1 Ichor Rats
2 Vedalken Anatomist
1 Grand Architect
2 Phyrexian Digester
2 Golem Artisan
1 Scourge Servant
1 Phyrexian Juggernaut


1 Grasp of Darkness
1 Fuel for the Cause
1 Virulent Wound
1 Spread the Sickness
1 Bladed Pinions
1 Disperse
1 Trigon of Infestation

9 Swamp
8 Island


Ich bin ein wenig unglücklich darüber, dass ich im ersten Booster die beiden guten schwarzen Removalspells weitergegeben habe und trotzdem in Schwarz gelandet bin, finde aber, dass meine Ausbeute in Ordnung ist. Dem Ganzen fehlt, um ein absurd gutes Deck zu sein, vielleicht noch das ein oder andere harte Removal. Die Tatsache, dass ich zwei Anatomisten mein Eigen nennen darf, stimmt mich allerdings glücklich.


Runde 6: William Lowry [USA], on the draw

Ich beginne das Spiel mit einem Mulligan und werde in der Folge von den weißen Kreaturen meines Gegners in die Mangel genommen. Auf vier Leben kann ich mich dann dank eines meiner Vedalken Anatomist stabilisieren und der Juggernaut fliegt mich zum Sieg. Im zweiten Spiel setze ich mich wenig gegen seinen einen Flieger zur Wehr und ziehe auch weder ein Removal noch einen Anatomist und so schlägt mich der ausgerüstete Flattermann in vier Zügen K.O. Im dritten Spiel nimmt er einen Mulligan auf fünf und macht mir dennoch das Leben schwer. Auf zwei Leben ist damit dann aber endgültig Schluss und ich vergifte ihn.

4:2

Was für ein Kampf. Die beiden Spiele, die ich gewinnen kann, sind sehr eng und in dem Spiel, was ich verliere, sehe ich keinen Stich. Nichtsdestotrotz, mir fehlt nur noch ein Sieg für Tag 2, was für mich schon ein guter Erfolg wäre.


Runde 7: Luca Bergonzoni [ITA], on the play

Luca ist ein junger Italiener, der auch zum ersten Mal eine Pro Tour spielt. Wir unterhalten uns freundlich und er macht einen sympathischen Eindruck.

Im ersten Spiel zeigt er mir eine Menge Equipment und ausschließlich Ebenen. Er gewinnt auf 30 Leben und drei Giftmarken und war niemals auch nur ansatzweise in Gefahr, das Spiel aus der Hand zu geben. Im zweiten Spiel geht er per Sylvok Lifestaff wieder auf 30 Leben, jedoch kann ich auf einem Leben mit Phyrexian Juggernaut die letzten Giftmarken austeilen.


Für das dritte Spiel haben wir nur noch neun Minuten und so beeile ich mich mit dem Mischen. Ein Judge gesellt sich zu unserem Tisch. Das Spiel steht die ganze Zeit auf Messers Schneide, und noch bevor die Extrazüge angesagt werden, laufe ich volle Kanne in ein Dispense Justice, sodass mein Board so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Im dritten Extrazug bin ich an der Reihe und kann zwei Kreaturen aufs Board legen. Eine, um seine Kreatur zu chumpen, da ich auf einem Leben bin, und eine, um die letzten Giftmarke zu machen. Er hat keine Handkarte mehr und neben einem Tempered Steel noch eine Training Drone und eine weitere Kreatur. Er zieht Equipment, greift mit beiden an, ich muss chumpen und habe nur noch ein Out im Deck – Spread the Sickness. Ich ziehe Swamp und überlege. An dieser Stelle fälle ich eine Entscheidung, für die ich in den nächsten Tagen Hohn und Spott ernten werde; ich concede. Nach zwei Spielen, in denen ich auf einem Leben bin und gegen einen Gegner, der wie ich seine erste Pro Tour spielt, hätte ich es schade gefunden, hätten wir uns beide aus Tag 2 rausgedrawt.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wieder so machen würde, aber Luca war übertrieben happy und am nächsten Tag treffe ich ihn immer wieder und sehe, wie er sich freut. Außerdem ist ab diesem Zeitpunkt meine Karma-Leiste bis zum Anschlag voll, wie der Rest der Pro Tour zeigen wird.


Runde 8: Elias Watsfeldt [SWE], on the play

Elias ist auch eher als jung zu beschreiben und auch er macht einen sehr netten Eindruck, aber davon lasse ich mich nicht abhalten. Im ersten Spiel besiege ich seine weißen und blauen Karten und nehme nur vier Schaden, weil ich es schaffe, dank der −1/−1-Marken meines Anatomist mit Spread the Sickness sein komplettes Team zu zerstören.


Im zweiten Spiel wird es dann ein weniger spannender, aber nur, weil er mich einerseites mit einer geklauten Kreatur auf sieben Giftmarken bringt und andererseits, weil ich mir einen groben Schnitzer erlaube. Ein Ghalma's Warden würde mich als 4/6er dominieren, doch hat mein Gegner erst zwei Artefakte. Ich habe Grasp auf der Hand und zwei Sümpfe ungetappt. Er spielt vor dem Angriff noch ein Equipment, welches ich resolven lasse, nur um mich 30 Sekunden später zu wundern, dass mein Grasp seinen Warden nicht abrüstet. Ziemlich gut gezockt von mir. Ohne diesen Schnitzer wäre das Spiel nicht einmal ansatzweise eng geworden. Die geklaute Kreatur kann ich allerdings rechtzeitig bouncen und so gewinne ich trotz schlechtem Magic und erreiche Tag 2.

5:3

Was für ein Tag! Ergebnistechnisch ist es eine genaue Punktlandung, schließlich war Tag 2 mein erklärtes Ziel. Luca hat indes Runde 8 verloren und so freue ich mich, dass er mit den geschenkten Punkten etwas anfangen kann, muss mir aber von allen Seiten anhören, wie hirnverbrannt meine Aktion wohl gewesen ist. Ich bereue es zu diesem Zeitpunkt jedoch keineswegs und erzähle allen von meiner aufgeladenen Karma-Leiste.

Nach der Runde chille ich noch einen Augenblick mit Max vor der Site, der nach seinem missglückten Versuch, die Standard-Challenge oder einen Grinder zu gewinnen, mir zugesehen hat. Kai Budde, Dennis Johannsen und Jan Rueß kommen vorbei und fragen uns, was denn in der Nebenhalle los ist. Die Planer des Espace Champerret hielten es anscheinend für eine gute Idee, neben der Magic-Pro-Tour eine Messe für Parapsychologie stattfinden zu lassen.

Folgenden Dialog muss ich unbedingt noch loswerden: „Was sind das denn für komische Leute da?“ – „Das sind doch ganz normale Menschen, Franzosen halt!“

Wir gehen zum Imbiss neben der Site, um uns zu stärken; Jan, Dennis und Kai verabschieden sich im Anschluss, Max und ich gehen zurück zur Site für einen Teamdraft, den mein Team mit 4:5 verliert. Ich beende ihn mit einem unterirdischen Deck und unterirdischem Spielen 0:3, sodass ich an dieser Stelle lieber zur eigentlichen Berichterstattung zurückkehren möchte.

Nach einer kurzen und dennoch erholsamen Nacht und einem französischen Frühstück (Baguette, Kaffee und Croissant) im Hotel kehre ich zur Site zurück. Ich werde zum Draften an einen 7er-Tisch gelost und bin durchaus erleichtert, keinen der Namen an meinem Tisch zu kennen. Kurz darauf halte ich auch schon meinen ersten Booster in den Händen und muss mich entscheiden zwischen Go for the Throat, Vedalken Anatomist und Spread the Sickness. Was war da denn los? Habe ich einfach noch mal den gleichen Booster bekommen?


Auch diesmal entscheide ich mich für den Anatomist, obwohl ich mir bis heute nicht sicher bin, ob das richtig ist. Im zweiten Booster gibt es offensichtlich nichts Blaues, eine schlechte Rare und eine der zwei Uncommons im Booster ist Go for the Throat. In der Hoffnung, mein rechter Nachbar hat sich einen Kuldotha Flamefiend aufgemacht, nehme ich das schwarze Premiumremoval. Ich versuche mir einzureden, es sei besser, Signale zu lesen, als Signale zu geben. Als dritten Pick bekomme ich noch Corrupted Conscience, immerhin. Der Rest des Besieged-Boosters ist eher unspektakulär, neben Sceptic Rats schaffen es zwei Morbid Plunder und ein paar Toughness-1-Infecter in meinen Haufen. Wirklich zufrieden bin ich mit der Ausbeute nicht, weil Karten wie Morbid Plunder nur gut sind, wenn das Deck drum herum stimmt, und dafür bin ich auf die nächsten Booster angewiesen. Wenn man gutes Karma hat, funktioniert das natürlich und so bekomme ich im zweiten Pack unter anderem einen Corpse Cur, Instill Infection und einen Pick-9-Ichorclaw Myr.

Bisher klingt das noch nicht unbedingt nach gutem Karma, aber ihr kennt auch noch nicht meine ersten drei Picks aus Booster 3: Grasp of Darkness.


Mein Deck hat vor dem dritten Durchgang zwar schon genug giftige, kleine Männer, aber Removal brauche ich unbedingt noch. So ist mein Draftdeck doch noch ganz gut gelungen und mit meiner relativ niedrigen Kurve (zwei Flensermite , zwei Ichorclaw Myr, unendlich 3-Mana-Kreaturen), entscheide ich mich dazu, lediglich 16 Länder zu spielen. Das komplette Deck habe ich leider nicht mehr vorliegen, aber ich hoffe, das vermittelt euch einen guten Eindruck davon. Ich finde es vom Powerlevel her mit meinem ersten Deck vergleichbar, es hat weniger Durschlagkraft, dafür das gute Instantspeed-Removal und schier unendliche Graveyard-Recursion.


Runde 9: Joe Bono [USA], on the draw

Ich gewinne den ersten Würfelwurf des Tages und lasse meinen Gegner anfangen. Mit 16 Ländern im Deck und Removal und Graveyard-Recursion im Deck halte ich das für die richtige Entscheidung. In diesem Match zeigt mein Deck auch gleich seine komplette Stärke; mein Gegner schickt keine einzige seiner Kreaturen in die Red Zone und ich gewinne beide Spiele auf 21 Leben.

6:3

Dieser Sieg gibt mir (falsches) Selbstvertrauen für den Rest des Drafts.


Runde 10: Satoshi Komatsu [JPN], on the?

Meine Aufzeichnungen sind schlecht, deswegen weiß ich nicht mehr, wer angefangen hat. Im ersten Spiel überrennt er mich jedenfalls und generiert im Vorbeigehen sogar noch Extraleben. Im zweiten kann ich seinem Ansturm besser standhalten, jedoch schaffe ich es nur, während ich auf einem Leben bin, ihm die neunte Giftmarke zu geben, weil er das Maximum aus Karten wie Soul Parry holt.

6:4

Krasse Geschichte, dass ich bereits in drei Spielen auf einem Lebenspunkt saß, während mein Gegner neun Giftmarken! Leider konnte ich nur eines der drei Spiele gewinnen. Satoshi hat echt sehr gutes Magic gespielt, ich muss bei Gelegenheit mal schauen, wie er so abgeschnitten hat. Zwischen den Runden treffe ich Luca, der mir mit einem breiten Grinsen erzählt, dass er leider auch schon zu vier steht.


Runde 11: Victor Zepeda Pino [CHL], on the draw

Ich gewinne einen weiteren Würfelwurf und lasse Victor beginnen, dessen Karten allesamt meinem Removal zum Opfer fallen. Ich bekomme durch meine eigenen Ichor Rats, nehme ich an, eine Giftmarke, die er prompt mit Contagion Clasp beantwortet. Ich gehe auf insgesamt sieben Stück, bevor ich in der Lage bin, den Südamerikaner zu vergiften. Im zweiten Spiel nehme ich einmal mehr keinen Schaden und so steht's …

7:4

Mein zweites Draftdeck hat echt Spaß gemacht. Die vier Spiele, die ich gewonnen habe, waren alles andere als knapp und die Spiele, die ich verloren habe, musste ich mich einem besseren Spieler geschlagen geben. Vor Beginn des zweiten Standardteils überprüfe ich mein Deck, stelle fest, dass alles in Ordnung ist, und nehme mir vor, einfach gut zu runnen, so man das denn einen Vorsatz nennen mag. Ich meine das aber eher wie folgt: Tag 2 auf der Pro Tour zu spielen, empfinde ich nach wie vor als Erfolg und mein Eindruck vom Standardformat ist, dass die Decks doch mehr oder weniger ausgeglichene Matchups haben und es vor allem darum geht, auf der Sonnenseite der Varianz zu stehen.

Liste anzeigen.


Runde 12: Peter Ingram [USA], Valakut, on the draw

Wie bereits erwähnt, Valakut-Mirrors sind echt langweilig. Diesmal aber schaffen es meine Titanen zuerst ins Spiel und ich gewinne 2:0, obwohl ich das zweite Spiel mehr als schlecht spiele.


Er zerstört eins meiner Valakut mit Acidic Slime und im anschließenden Zug habe ich: einen Primeval Titan im Spiel, einen weiteren auf der Hand, sieben Mana zur Verfügung und ein Harrow. Ich rechne durch, dass es reicht, wenn ich Valakut 3 und 4 mit dem Titan von der Hand hole und dann durch den Angriff genug Schaden schieße. Mein Gegner weist mich, ich würde gerne behaupten freundlich, auf meinen Graveyard hin. Ohne das vierte Valakut schaffe ich es mit den Triggern nur, ihn auf eins zu bringen, wenn dafür sein Titan überleben kann, was nicht akzeptabel ist. Ich entsorge also sein Board und lasse ihn auf vier Leben mit einem Titan auf meiner Seite zurück. Im Endeffekt gebe ich ihm so einen weiteren Zug, um mich doch noch zu besiegen, was ihm aber nicht gelingt.

8:4

Unnötig. Normalerweise wird man für solche Fehler bestraft, aber an diesem Tag läuft für mich einfach alles super. Ob es am guten Karma liegt? – Luca steht inzwischen auch 8:4.

Nach dem Spiel murmelt mein Gegner noch etwas wie: „You are a disgrace to the game“, ich verstehe ihn jedoch nicht genau, und als ich nachfrage, erscheint es ihm nicht mehr so wichtig, es mir mitzuteilen. Ein bisschen Wahrheit ist da wohl dran, ich finde aber, dass sich ein solches Verhalten dennoch nicht gehört.


Runde 13: Jani Lindroos [FIN], UB-Vampires; on the draw

Der amtierende finnische Meister beginnt mit Doppel-Inquisition of Kozilek, womit er meine Hand um zwei Harrow erleichtert. Für meine Kobra hat er einen Gatekeeper of Malakir parat und ich beginne mich zu wundern, was für ein Deck er spielt. Seine Blutsauger bringen mich auf vier Leben, doch als ich dank Primeval Titan anfange, seine kleinen Würste zu erschießen, dreht sich das Blatt schnell und ich gewinne das Spiel. Ich bin mir unsicher, wie ich boarden soll, entscheide mich schließlich dazu, mein Massremoval rein- und meine Kobras rauszuboarden. Wieder gerate ich früh unter Druck, kann aber auch dieses Spiel mithilfe von Primeval Titan zu meinen Gunsten entscheiden.

9:4

Nach dem Spiel frage ich meinen Gegner, ob ich mir sein Deck anschauen kann. Er erklärt mir, dass er versprochen hat, es niemandem zu zeigen, was ich akzeptieren muss. Falls euch eine UB-Vampir-Liste interessiert, hier ein Link.


Runde 14: Jason Golliher [USA], Kuldotha-Red, on the play

Im ersten Spiel muss ich einen Mulligan nehmen und finde nie wirklich ins Spiel. Nach vier Angriffen sind von meinen Lebenspunkten keine mehr übrig. Im zweiten Spiel bin ich gewappnet mit Pyroclasm und kann mich auf zehn Leben stabilisieren. Kurze Zeit später gibt Jason auf und wir gehen ins Entscheidungsspiel.


On the play versucht er, früh Druck aufzubauen. Der einzelne Obstinate Baloth hält seine Truppen in Schach und kann kurze Zeit später sogar in die Offensive übergehen und eine Contested War Zone übernehmen. Mit wenig Mana kann er zum Glück keine unfairen Sachen mehr machen und so gewinne ich das dritte Standard-Match in Folge.

10:4


Runde 15: Christian Hüttenberger [DEU], Tezzeret, on the play

Schon bevor Flo uns fragt, ob er unser Match featurn kann, besprechen Hütti und ich die Option zu drawen. Der Coverage zuliebe spielen wir trotzdem.

Das Match wurde ja schon auf dem Planeten veröffentlicht. Es waren zwei gute Spiele, in denen ich mir mindestens einen groben Schnitzer leiste, als ich Hütti und nicht Tezzeret angreife, was im Endeffekt ein Minus von acht Leben bedeutet. Außerdem merke ich erst nach dem ersten Spiel, dass Ratchet Bomb mein Manland gar nicht bedroht. Da ich zum ersten Mal ein „Feature-Match“ spiele, sage ich nach Spiel 1, „Ich hoffe, ich hab keine Fehler gemacht“, was Tobi missversteht. Er glaubt bis kurz nach dem Match, ich hätte behauptet, mir sicher zu sein, fehlerfrei gespielt zu haben. Nach dem Ausgleich einigen wir uns auf ein Unentschieden, weil wir für Game 3 nur wenig Zeit und beide sehr schlechte Tiebreaker haben, sodass der eine Punkt uns beiden weiterhilft.

9:4:1

Vor der letzten Runde bin ich auf Platz 30, womit ich zu Beginn des zweiten Tages nie gerechnet hätte. Ich checke die Tabellensituation und sehe, dass ein Sieg für Top 20 reicht, eine Niederlage wohl knapp für Top 50.


Runde 16: Jarrod Scriven [AUS], Caw-Go; on the play

An das erste Spiel habe ich nur vage Erinnerungen. Ich weiß, dass ich mich bewusst mit dem Rücken zu den Zuschauern gesetzt habe, war es doch das erste Mal, dass diese meinem Spiel überhaupt zusehen konnten (Tisch 15) und mich ihr Anblick mit Sicherheit nervöser gemacht hätte als ich ohnehin schon war.

Das erste Spiel gewinne ich, obwohl ich vergesse, eine Marke auf meine Khalni Heart Expedition zu legen. Aber das Valakut-Deck ist glücklicherweise in der Lage, kleine Ungenauigkeiten zu verzeihen und so führt mich ein resolvter Titan erneut zum Sieg. Ich boarde meine nicht-counterbaren Threats und Koth of the Hammer und vergesse diesmal auch nicht den Entchantment/Artefakt-Hate mit in mein Deck zu mischen. Das neue UW-Deck mit Stoneforge Mystic ist schließlich die letzten beiden Tage in aller Munde/Hände gewesen.

Im zweiten Spiel halte ich eine Hand mit zwei Nature's Claim und wenig Beschleunigung und so kann er anfangen, fiese Sachen zu machen. Das neue Schwert kann ich abrüsten, im Gegenzug habe ich aber selber zu wenig Beef, weswegen mich seine Falken-Armee besiegt.


An das dritte Spiel erinnere ich mich gerne zurück. Ich spiele Turn 1 Valakut, er Arid Mesa. Turn 2 lege ich Forest und Lotus Cobra, er eine Insel. Turn 3 spiele ich Verdant Catacombs, vergesse nicht, das Mana in den Pool zu nehmen, und spiele eine zweite Kobra. Er schaut auf mein Board und fetcht sich noch nicht einmal eine Ebene. Er legt ein weiteres Land und gibt den Zug auch schon wieder ab. Ich lege ein Land, ziehe das Kobra-Mana, spiele Mountain und Harrow und habe nun neun Mana zur Verfügung und beschwöre Primeval Titan. Er schaut einmal mehr auf mein Board und spielt Mana Leak, ich kann die geforderten drei Mana allerdings bezahlen Der Titan sucht fleißig die Manlands aus dem Deck, und nachdem mein Gegner noch einmal mit Jace brainstormt, schiebt er die Karten zusammen und reicht mir die Hand.

10:4:1

Ich hätte nie gedacht, dass ich es auf einer Pro Tour so weit schaffen würde. Mit 31 Punkten lande ich direkt hinter Hütti auf dem 20. Platz, was ein Preisgeld von 2800 Dollar bedeutet. Hätte ich verloren, wäre ich 52. geworden und noch nicht einmal für Nagoya qualifiziert. Ein Glück hat mir vor dem Match niemand erzählt, um wie viel Geld ich spiele, ich hätte wohl noch mehr Fehler gemacht.

Überglücklich bragge ich bei allen, die ich treffe mit meinem guten Run. Kurze Zeit später rechnet Kai Budde mir vor, wie viel weiter vorne ich mit drei Punkten mehr (einmal Draw statt Concession, einmal Win statt Draw) stünde, nämlich in der Top 8, aber auf die Art kann man meines Erachtens nicht rechnen. Es gibt einfach zu viele Variablen, die eine Rolle spielen, so hätte ich zum Beispiel in Runde 8 einen anderen Gegner bekommen und Tag 2 verpassen können. Meine gute Laune kann das sowieso nicht mindern.


Fazit

Meine erste Pro Tour war ein toller Erfolg, der auch und vielleicht vor allem daher kam, dass mein Mindset richtig war. Ich habe versucht, stets meine Fehler zu analysieren und bloß nicht denselben Fehler zweimal zu machen. Nie habe ich mich über den Shuffler aufgeregt, auch nicht, nachdem ich 0:2 gestartet war. An Tag 2 konnte ich befreit spielen, weil ich mein Ziel schon längst erreicht hatte.

Letzte Gedanken zur Liste: Im Nachhinein kann ich das Valakut-Deck nur jedem empfehlen und die Liste, die ich gespielt habe, gefällt mir bis auf Kleinigkeiten sehr gut. Das Overgrown Battlement/Lotus Cobra-Paket hat mir stark imponiert. Gegen Aggro kann man blocken, gegen Kontrolle und im Mirror verleihen die beiden einem die nötige Geschwindigkeit.

Der Zenit der grünen Sonne ist eine sehr gute Ergänzung für ein Deck, was sich durchgehend Karten aus seiner Bibliothek sucht. Es hat sich manchmal echt unfair angefühlt. Avenger of Zendikar hingegen hat mich arg enttäuscht. Ich hatte ihn selten auf der Hand, und wenn, hatte ich immer einen Zenit oder einen Titanen. Der beendet das Spiel meistens viel unkomplizierter.


Summoning Trap habe ich zu keinem Zeitpunkt vermisst, auch wenn ich mir immer noch nicht sicher bin, ob es eine gute Entscheidung ist, komplett darauf zu verzichten. Kontrollmagier werden ohnehin versuchen, drum herumzuspielen und erst countern, wenn sie zweimal countern können. Der Mix Thrun/Gaea's Revenge hat mir gefallen, obwohl der letzte Troll nicht ein einziges Mal auf das Schlachtfeld gerufen wurde. UB-Control kann ihn nur mit der schwarzen Sonne ausschalten, UW-Control nur mit Day of Judgement. Ihn im Deck zu haben und mit dem Zenit suchen zu können, ist schon ein guter Plan für die Spiele 2 und 3.

Ein Khalni Garden sollte im Deck Platz finden (Danke, Tobi). Ob man dafür ein Fetchland oder etwas anderes cuttet, weiß ich nicht, schließlich will man die Chance auf den Turn-3-Titan maximieren.

Letzte Gedanken zum Draft: Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob Vedalken Anatomist über Go for the Throat und Spread the Sickness die richtige Entscheidung ist, eure Meinung dazu würde mich interessieren.

Danke für eure Aufmerksamkeit und wie gewohnt könnt ihr Fragen, Anmerkung und Hate gerne im Forum hinterlassen.

Letzte Gedanken: Wenn man gutes Karma hat, ist alles andere egal.

Euer
Fabfoe




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