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Draft Walk Through Mirrodin
von Sebastian Knörr
15.10.2010

Wie versprochen gibt es diese Woche wieder strategischen Content. Zufällig hatten wir beim letztwöchentlichen Draft (für mich war es der dritte am Abend, Semesterferien sei Dank) genau acht Leute zusammen. Da bietet es sich natürlich an, euch einen komplett gecoverten Draft zu präsentieren. Alle Teilnehmer könnt ihr der folgenden Grafik entnehmen. Kein Teilnehmer hatte bisher weniger als drei Drafts in diesem Format absolviert, der Spitzenreiter in etwa fünf. So könnt ihr grob unser Erfahrungslevel einschätzen und es mit eurem abgleichen.



Tobi Henke
Alexander Löffler

Sebastian Knörr
Lukas Diekjobst
Florian Wiethoff
Rouven Korzetz

Timo Wegener
Kiri Tang

Als Erstes werde ich nun den Draft aus meiner Sicht beschreiben und meine Gedankengänge zu den Picks schildern. Nach dem vollständigen Draftwalkthrough werde ich die drei Matches behandeln und dabei auf die Decks meiner Gegner eingehen. Zum Schluss werde ich den Draft noch einmal sozusagen „von oben“ betrachten, die fehlenden Decklisten präsentieren und einen Schluss daraus ziehen, wie sich der Kartenpool eines Boosterdrafts auf die verschiedenen Archetypen erstreckt und welche Farben und Strategien wie viele Drafter unterstützen.

[Anmerkung der Redaktion: Noch kurz zur Navigation. Wie oft denkt man sich: „Was haben denn bloß die Vordermänner aus diesem Booster gepickt?“, oder fragt sich, was wohl der Hintermann daraus nimmt. Diesmal könnt ihr nachgucken, die beiden Pfeile führen nämlich jeweils zum selben Pack beim linken beziehungsweise rechten Nachbarn. Theoretisch könnt ihr auf die Art sogar den kompletten Weg eines Boosters um den Tisch verfolgen. Falls ihr euch währenddessen verlauft, führt das kleine Drafttischbild oben rechts zurück zur Spielerübersicht. Und ein Klick auf „Pick“ zeigt natürlich die Auswahl des entsprechenden Drafters.]


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 1





In diesem Booster sehe ich zwei Karten als Firstpickmaterial. Arrest und Precursor Golem. Nach bisherigen Einschätzungen sind in diesem Set die Artefakte in der Gesamtheit relativ schwach, sodass viele Decks für ihr Metalcraft-Theme gezwungen, sind viele schwächere Artefakte zu spielen. Der Precursor Golem dagegen bietet auf einen Schlag Metalcraft, ist archetypunabhängig – ich werde ihn zu 100% spielen – und bietet Power 9 für fünf Mana. Abgesehen von Slice in Twain tauscht er im schlechtesten Fall eins zu eins, meistens aber deutlich besser ab. Hier entscheide ich mich, wie bei jeder „Bombe vs. Removal“-Entscheidung, für die Bombe.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 2





Hier gibt es einiges an spannenden Karten und jeder am Drafttisch wird diesem Booster eine gute Karte entnehmen können. Der Pick für mich spielt sich zwischen Argentum Armor, Glint Hawk und Bellowing Tanglewurm ab. Die Rare sieht sehr stark aus und ist ein Artefakt. Allerdings sind die Kosten, vor allem die Equipkosten, derart hoch, dass man sich von einem guten Deck leicht timewalken lässt. Insgesamt ist die Karte im Sealedformat sicherlich sehr stark, im Draft aber nur gutes Mittelmaß. Glint Hawk ist im richtigen Deck wirklich sehr sehr gut, da sein Nachteil sich manchmal sogar noch in einen Vorteil umkehren lässt (zum Beispiel mit Tumble Magnet oder … Precursor Golem!), jedoch weiß ich nicht, wie hoch der kleine Flieger bei meinen Mitdraftern im Kurs steht, sodass ich ihn nicht als Signal betrachten kann. Außerdem habe ich noch den weitergeschobenen Arrest im Kopf. Der dritte Kandidat, für den ich mich dann letztendlich auch entscheide, ist Bellowing Tanglewurm. Ich sehe ihn als Signal, dass Löffler nicht in Grün ist, und finde die Karte ohnehin sehr, sehr stark in einem grünbasierten Infectdeck. Klar ist Intimidate in einem Artefaktset weniger beeindruckend als in anderen Sets, aber die grünen Infecter wie zum Beispiel Cystbearer sind durch die kleinen Myrs und anderen Artefaktkreaturen kaum bedroht. Außerdem hab ich hervorragende Erfahrungen mit dem Tag-Team aus Bellowing Tanglewurm und Tel-Jilad Fallen gemacht.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 3





Da ich bereits zwei starke weiße Karten geschoben habe, sehe ich den Auriok Sunchaser hier nicht als wirkliche Option, obwohl er rational betrachtet sicherlich die beste Karte im Booster ist. Aber nicht mit großem Abstand, denn die Ichor Rats sind im Infect-Archetyp wirklich eine sehr gute Karte. Vor allem da sie dem Gegner direkt „Schaden“ zufügen und somit dem Deck ein wenig Reach geben, ein Spiel bei verlorenem Board noch zu gewinnen.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 4





Glint Hawk und Glint Hawk Idol sind noch im Booster, beides sehr gute Karten. Für mein bisher noch offen geglaubtes Infect-Deck gibt es nichts Großartiges. Picke ich also die grüne Spellbomb? Nein, ich will nun ein wenig surfen, um noch herauszufinden, in welche Farben mich meine beiden linken Nachbarn Alexander Löffler und TobiH haben wollen. Ich bin oftmals dazu bereit, auf frühe Picks zu verzichten und in dem Booster erscheint mir Lumengrid Drake als kleines Signal. Er passt zum Precursor Golem und zur Not sogar zum Bellowing Tanglewurm, da sich Grün schließlich auch auf Metalcraft spielen lässt.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 5





In diesem Booster erblicke ich nicht viel Spektakuläres; Lifesmith und Snapsail Glider scheinen die besten Karten zu sein. Ich denke die bessere Karte ist der Lifesmith, da drei Lebenspunkte pro Artefakt schon eine ordentliche Menge sind und ich weiterhin Grün nehmen will.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 6





Auriok Sunchaser ist noch im Booster und es ist ganz offensichtlich, dass ich Weiß hätte picken müssen. Da ich dies mangels Erfahrung nicht gemacht habe und mich an der Stelle nicht mehr traue, noch zu wechseln, nehme ich Blackcleave Goblin. In Erinnerung habe ich dabei die Ichor Rats und den Bellowing Tanglewurm. Da ich bisher kaum Infecter weitergegeben habe, rechne ich mir im zweiten Durchgang noch ein paar Chancen aus, gute schwarze und grüne Infecter zu bekommen. Mein rechter Nachbar FloW wird dankend all die weißen Geschenke annehmen und sicherlicher nicht Infect sein und auch bei Kiri dürften nicht genügend Infecter in seinem Draftpile sein, um diesen Archetyp besetzen zu können.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 7





Nach LSV die beste grüne Common, aber mal ehrlich, wie viele Exemplare davon wollt ihr in eurem Deck haben? Ich denke, ein bis zwei sind gut, danach eher weniger. Und von der besten grünen Common erwarte ich, dass ich so viele wie möglich davon haben wollen würde. Meiner Meinung nach teilen sich den ersten Platz stattdessen Carapace Forger und Tel-Jilad Fallen, je nach Archetyp.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 8





Da hier wieder rein gar nichts für das angestrebte Infectdeck drin ist, nehme ich Disperse. Im Kopf habe ich nun beide Archetypen: Entweder bin ich BG-Infect oder UG-Metalcraft. Im schlimmsten Fall beides zusammen.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 9





Mein eigener Booster ist wieder bei mir angekommen und leider haben weder Tel-Jilad Fallen noch der schwache Blackcleave Goblin den Weg um den Tisch geschafft, was mindestens einen weiteren Infectdrafter beweist. Der Draft läuft katastrophal! Hier nehme ich das spielbare, aber deutlich überschätzte Equipment.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 10





Keine Blight Mamba, kein Contagious Nim ⇒ kein Infect. Ich picke die Spellbomb. Das Cycling der Bombe ist mehr wert als der 1/1-Body des Memnite. Vielleicht kann ich noch ein Molder Beast einsammeln, welches sich über kostenloses (an Handkarten gemessen, nicht an Mana) Futter freut.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 11




Stoic Rebuttal ist die einzig wirklich spielbare Karte.


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 12




Bleak Coven Vampires sind aufgrund ihrer Farbe und deren natürlicher Affinität, eher Infect als Metalcraft zu sein, deutlich schlechter, als wenn sie zum Beispiel weiß, grün, blau oder rot wären. Aber derart spät finde ich diese Karte ungerechtfertigt. In meinem Kopf spukt gerade ein metalcraftbasierendes UBG-Midrange-Deck herum. Traurig …


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 13




Billiges, aber unspielbares Artefakt. Aber was ist in meinem Haufen schon unspielbar?


Sebastian Knörr, Booster 1, Pick 14











Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 1





Hier öffne ich eine absolute Bombe. Contagion Engine ist in dem Format der 1/1er eine Art Plague Wind. Obwohl sie in jedem Deck ein First Pick ist, glänzt sie mit Infect gleich doppelt, da sie den bereits vergifteten Gegner auch sehr bald direkt umbringt. Insgesamt ein sehr dankbarer First Pick, wenn man den bisherigen Draftverlauf betrachtet.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 2





Hier muss ich wieder eine kniffligere Entscheidung treffen. Mit Grasp of Darkness ist ein ausgezeichnetes Removal im Booster, welches auf den ersten Blick auch relativ konkurrenzlos erscheint. Doch ich nehme mir ein wenig länger Zeit und überlege noch einmal. Im ersten Durchgang sind kaum Infecter getabelt und auch in diesem Pack gibt es wieder keinen Infecter. Bin ich denn überhaupt noch schwarz? Meine schwarzen Karten sind mittelprächtige Infecter und die spät aufgegabelten Bleak Coven Vampires. In diesem Moment gehe ich davon aus, dass ich nicht sicher schwarz bin. Außerdem habe ich bisher beängstigend wenige Playables. Deswegen nehme ich hier die gut spielbare Karte, die zu 100% im Deck landen wird: Nim Deathmantle. Durch seine hohen Kosten ist er keine herausragend gute Karte, aber durchaus sehr solide, wenn man viel auf Abtausch spielt. Außerdem ist er ein günstiges Artefakt, was mir vielleicht in der Zukunft noch ein wenig weiterhelfen wird. Copper Myr wäre die andere Alternative, aber gerade in Ermangelung vernünftiger Synergien brauche ich Karten, mit denen ich Spiele drehen kann und deshalb kommt der Myr hier noch nicht in Frage.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 3





Immer mehr festigt sich der Gedanke, UG-Midrange auf Artefaktbasis zu spielen, und da ist Neurok Replica genau richtig. Sie kauft Zeit durch ihren guten defensiven Body und hat einen nützlichen Effekt. Außerdem ist sie ein Artefakt.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 4





Was ist denn hier los? Gleich zwei Infecter auf First-Pick-Niveau (Plague Stinger und Tel-Jilad Fallen) und nicht weit entfernt lächeln mich auch noch der solide Corpse Cur und der Ichor Myr an. Da ich ziemlich alternativlos bin, greife ich zum grünen Infecter, den ich auch nicht ungerne im Nicht-Infect Deck spielen würde.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 5





Hier muss ich langsam eine endgültige Entscheidung treffen. Nehme ich hier die Ichor Rats und opfere einen weiteren Pick für ein eventuelles Infectdeck, welches am Ende aber nicht zustande kommt, werde ich ziemlich sicher Letzter. Alternativ wäre nämlich der sehr solide Vedalken Certarch im Booster. Ich gehe hier aufs Ganze, nehme die Ichor Rats und hoffe, dass die späten Infecter kein Zufall waren. All or nothing.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 6





Das Gamble ist vorerst geglückt. Mit Blight Mamba wandert eine weitere giftige Kreatur in meinen Stapel. Für das alternative Deck wäre noch Riddlesmith im Booster gewesen, aber dem trauere ich kein Stück hinterher.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 7





Ab hier ist die Route felsenfest gelegt. Da ich nach den Erfahrungen des ersten Durchgangs befürchten muss, in der Rückrunde wenige Infecter zu bekommen, picke ich an dieser Stelle jede Infectkreatur über alles. Dass es hier so eine gute sein darf, ist nur der Bonus.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 8





Kein Infecter, dafür eine sehr solide grüne Common. Die Spinne wird massiv unterschätzt und sichert das eigene Deck sehr effektiv gegen gegnerische Angriffe ab. Zum einen nimmt man dem Gegner das Equipment, zum anderen sind seine Flieger vorerst zurückgestellt. Insgesamt ein dankbarer Pick.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 9





Relativ konkurrenzlos picke ich Strider Harness. Aber unglücklich bin ich nicht darüber, da allein die Androhung eines Hasters den Gegner ein wenig zur Vorsicht zwingt. Von daher ist dieses Equipment meiner Meinung nach im Infectdeckrelativ nützlich.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 10





Ein später Myr. Ich entscheide mich relativ schnell dafür, ihn zu nehmen, aber wenn man länger darüber nachdenkt, fällt auf, dass ein Manamyr im Infect-Archetyp, welcher meiner Meinung nach ziemlich 2-droplastig ist/sein sollte, eigentlich keine gute Karte ist. Die nächsten vier Picks sind allesamt uninteressant.


Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 11











Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 12











Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 13











Sebastian Knörr, Booster 2, Pick 14











Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 1





Zuallererst stelle ich enttäuscht fest, dass sich weder ein grüner oder schwarzer Infecter blicken lässt noch ein gutes Removal noch eine Bombe. Beim zweiten Durchschauen bleibt mein Blick allerdings am Trigon of Rage hängen. Wenn man sich eine Sekunde Zeit nimmt und über die -Kosten zum Aufladen hinwegsieht, fällt einem auf, wie übermäßig stark das Trigon mit Infect-Kreaturen ist. Er gibt schließlich der ungeblockten Kreatur ein virtuelles +6/+0 und kostet auch wirklich superwenig Mana zum Ausspielen. Ein klarer und glücklicher First Pick für mich.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 2





Ich sehe einen Infecter, dazu einen, der vor allem im Infectmirror glänzt. Dort droht er oft einen 2-zu-1-Tausch an und nimmt daher Tempo für den Gegner heraus. Er hat zwar keine wirkliche Second-Pick-Qualität, aber dennoch bin ich dankbar, einen weiteren Maindeckstarter zu haben.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 3





Wer noch weiter genau aufgepasst hat, dem wird aufgefallen sein, dass auch der eingesurfte UG-Metalcraft-Archetyp eventuell hätte funktionieren können. Hier gibt es sogar den Spoiler Ezuri Brigade! Ich bleibe aber natürlich meiner Linie treu und picke Blight Mamba.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 4





Keine reele Alternative und eine exzellente Acid Web Spider. Weiter geht's.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 5





Yay! Der Plague Stinger lässt auf ein wirklich gutes Deck hoffen.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 6





Ein weiterer Infecter. Alternativ hätte man auch das Removal Flesh Allergy nehmen können, da ich an Removal-Spells ziemlich klamm bin. Andererseits ist es als Kartennachteil für vier Mana reichlich unspektakulär und zu allem Überfluss ist auch noch der Lifeloss irrelevant. Ich sage nicht, dass ich die Karte nicht auch spielen würde, aber ein weiterer Infecter ist mir hier lieber.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 7





Ein weiterer Infecter für mich ohne wirkliche Alternative. Man beachte den späten Carapace Forger. Auch Weiß hätte von links wieder gut funktioniert. Hier endet mein Draft bereits, da keine weitere Karte rumkommt, die es am Ende ins Maindeck schafft.


Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 8












Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 9












Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 10












Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 11











Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 12











Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 13











Sebastian Knörr, Booster 3, Pick 14








Mein Deck

1 Necropede
1 Ichorclaw Myr
2 Plague Stinger
2 Blight Mamba
2 Ichor Rats
2 Contagious Nim
1 Blackcleave Goblin
1 Tel-Jilad Fallen

1 Copper Myr
1 Lifesmith
2 Acid Web Spider
1 Precursor Golem
1 Bellowing Tanglewurm


1 Nim Deathmantle
1 Contagion Engine
1 Trigon of Rage
1 Strider Harness
1 Tel-Jilad Defiance

9 Swamp
8 Forest


Zwölf Infecter, fünf Unterstützungskarten und insgesamt sind alle Karten wirklich spielenswert. Die schwächsten Karten sind Lifesmith und Copper Myr, aber bei beiden bin ich nicht wirklich unglücklich, sie im Deck zu haben.

Runde 1 vs. Rouven Korzetz

1 Mimic Vat
1 Throne of Geth
1 Tumble Magnet
1 Trigon of Corruption
1 Slice in Twain
1 Contagion Clasp
1 Grasp of Darkness
1 Flesh Allergy
1 Horizon Spellbomb
1 Tel-Jilad Defiance

9 Forest
8 Swamp


2 Blackcleave Goblin
2 Tel-Jilad Fallen
1 Contagious Nim
1 Plague Stinger
1 Cystbearer
1 Vector Asp

1 Palladium Myr
1 Darksteel Sentinel
1 Fume Spitter
1 Ezuri's Archers
1 Sylvok Replica


Weil er nur acht echte Infecter besitzt, ist Rouvens Deck weniger ausgerichtet. Immerhin glänzt es durch starke Einzelkarten und eine Vielzahl an Removal. Die Kehrseite ist, dass er auch schwache Karten spielen muss, allen voran Ezuri's Archers und Vector Asp.

Ich sehe mich in dem Match leicht vorne. Sein Artefaktremoval findet bei mir überwiegend nur durchschnittliche Ziele und sowohl Tumble Magnet als auch Flesh Allergy sind gegen mich nicht sonderlich effizient. Seine besten Karten sind ganz klar Trigon of Corruption und Contagion Clasp.

Im ersten Spiel tauschen zunächst ein paar Infectkreaturen gegeneinander ab. Gerade als mir ein Landklumpen droht, den Attrition-War zu verlieren, finde ich aber den Precursor Golem. Mit ein paar Infectern als Blocker wechsle ich den Gameplan von Gift auf Schaden und die Golems greifen an. Den ersten Angriff nimmt er, doch beim zweiten entscheidet er, sich dem Problem zu stellen, und der Golem darf drei zu eins abtauschen. Es bleibt ein Standoff, aber schon bald zieht er Contagion Clasp, die einen Blocker von mir abstellt und mir Direktschaden zufügt. Doch als ich langsam ins Hintertreffen gerate, ziehe ich den großen Bruder der Contagion Clasp, Contagion Engine. Das folgende Race um Giftmarken kann ich dann knapp gewinnen.

Im zweiten Spiel zeigt mein Deck einen herausragenden Start. Nach Runde 2, 3 und 4 Infecter folgt Trigon of Rage. Trotz Blocker und Mimic Vat muss er sich dem saftigen Turn-5-Kill geschlagen geben.

2-0

Runde 2 vs. TobiH

1 Iron Myr
1 Copper Myr
1 Leaden Myr
1 Ichorclaw Myr
1 Palladium Myr
1 Myr Galvanizer
1 Vulshok Replica
2 Chrome Steed
1 Glint Hawk Idol
1 Rusted Relic
1 Saberclaw Golem
2 Embersmith
1 Auriok Sunchaser
1 Auriok Edgewright
1 Oxidda Scrapmelter
1 Razor Hippogriff


1 Origin Spellbomb
1 Panic Spellbomb
2 Necrogen Censer
1 Arc Trail
1 Contagion Clasp
1 Accorder's Shield
1 Mox Opal

7 Plains
7 Mountain


Tobi geht aufs Ganze und spielt nur 14 Länder. Seine drei Myr sollen ihm als Artefaktland dienen und seine Offensive besteht aus einigen Metalcraftern. Besonders stark in seinem Deck, welches 19 (!) Artefakte spielt, sind die beiden Embersmith, welche viele Spiele allein entscheiden können.

Matchupmäßig sehe ich mich hinten, da ich keine Möglichkeit habe, Embersmith effektiv abzustellen, und dieser alle meine Kreaturen absägen wird. Auch Arc Trail ist eine verdammt starke Karte gegen mich. Wenn sein Artefaktdeck gut aufspielt, dann müsste ein Race entstehen zwischen seinen Metalcraft-Jungs und meinen Infectern. Sofern Embersmith nicht mitspielt.

In Spiel 1 muss ich on the play auf fünf runter, mein Draw danach ist aber mehr als fair. Ich kurve gut und Tobi muss die ersten Giftmarken notieren. Währenddessen bastelt er sich ein Chrome Steed und ein Rusted Relic zurecht und geht ins Race. Leider kann ich nicht nachlegen, denn mir fehlt die zweite schwarze Manaquelle für die Ichor Rats und schon bald muss ich mit meinen Kreaturen zu Hause bleiben. Tobi erwischt derweil eine Landtasche und legt bereits das acht Land aus. Ein Standoff entwickelt sich. Nur ein einsamer Auriok Sunchaser darf auf mich einschlagen. Ich schaffe es noch, mit ein paar nachgezogenen Kreaturen ein Race zu beginnen und kann Tobi bis auf neun Giftmarken bringen, doch dann erledigt der Sunchaser seine dreckige Arbeit.

Im zweiten Spiel bin ich nach zwei ausgelegten Infectern erst einmal ein wenig flooded, während Tobi seine Myr-Armee mit Myr Galvanizer ordentlich aufpumpt. In die Defensive gedrängt blocke ich diesen schließlich und räume mit der nachgezogen Contagion Engine sein Board auf. Er muss sich dem Spoiler nach kurzer Zeit geschlagen geben.

Im dritten Spiel beginnt er in Turn 2 mit Embersmith, dem ersten, den ich in der Partie erblicke. Meine Hand besteht zu dem Zeitpunkt aus vier Kreaturen mit Toughness 1 und ich sehe mich schon geschlagen, allerdings kann ich einen Necropede ausspielen, um ihn eine Weile vom Angreifen abzuhalten. Hier macht Tobi ein meiner Meinung nach fragwürdiges Play: Er greift mit dem Embersmith an. Die abschließende Diskussion nach dem Match nehme ich vorweg: Tobi hat sich in der Situation überlegt, dass es eine gute Gelegenheit sei, mit dem Necropede eins zu eins tauschen, da dieser zu einem späteren Zeiptunkt wohl ein zwei zu eins für mich herausholen würde. Da Tobis Hand noch stark aufwarten konnte, und der Necropede ihn zu allem Überfluss am Angreifen hinderte, fand er den Tausch sinnvoll. Er führte noch meine Lategame-Spoiler wie Contagion Engine als Argument an, die ihn garantiert umbringt, wenn er ewig nicht angreifen kann. Mein Standpunkt ist, er hätte sich in Ruhe Boarddominanz aufbauen und auf eine günstigere Gelegenheit warten sollen, schließlich hat er sich von meinem Deck und den darin enthaltenen 1-Toughness-Kreaturen ein gutes Bild machen können. Vielleicht ist es eine Situation, die interessant genug ist, um im Forum diskutiert zu werden. Die jeweiligen Decklisten seht ihr ja.

Das Spiel läuft jedenfalls so weiter, dass Tobi zwar noch einige Kreaturen nachlegen kann, ich aber erst einmal mit der Contagion Engine aufräume. Danach gesellt sich ein Nim Deathmantle dazu. Ich kann immer eine Kreatur auslegen und vier Mana offen halten, sodass Tobi trotz übermäßiger Boardposition und seinem zweiten Embersmith nicht in der Lage ist, sinnvoll anzugreifen. Am Ende seines Zuges kommt dann jeweils die Contagion Engine zum Einsatz. Da er bereits eine Giftmarke hat, droht ihm so auch in naher Zukunft der Tod. Schließlich muss einen hoffnungslosen Angriff probieren er angreifen und unterliegt den beiden Rares.

2-1

Runde 3 vs. Timo

3 Iron Myr
1 Copper Myr
2 Vulshok Replica

3 Carapace Forger
1 Ezuri Brigade
1 Ezuri, Renegade Leader
1 Barrage Ogre
1 Molder Beast
1 Engulfing Slagwurm

8 Forest
7 Mountain


2 Horizon Spellbomb
1 Panic Spellbomb
1 Furnace Celebration
1 Rusted Relic
1 Trigon of Corruption
1 Trigon of Infestation
1 Bladed Pinions
1 Livewire Lash
1 Shatter
1 Slice and Twain


Timos Deck hat mehrere Themen erfolgreich umgesetzt. Zum einen enthält es das Metalcraft-Theme untestützt durch multiple Myrs sowie Spruchbomben und ausgenutzt durch die grünen Metalcraft-Elfen. Wie gerufen kam da sicherlich die Ezuri Brigade. Die vielen Artefakte, insbesondere die Spruchbomben, ermöglichen ihm außerdem, das volle Potenzial von Barrage Ogre und Molder Beast auszuschöpfen. So gut dies schon alleine ist, enthält sein Deck dazu noch die starke Furnace Celebration, welche nicht nur durch die genannten Kreaturen und die Spellbombs, sondern auch durch die beiden Vulshok Replica aufgewertet wird. Und letztere unterstützen wiederum die Metalcrafter. Außerdem ist Ezuri, Renegade Leader mit vier weiteren Elfen im Deck ein willkommener Stallbreaker. Der einzige Nachteil ist vielleicht die ein wenig überschaubare Threaddichte und ein kleines Übergewicht an Sprüchen.

Mein Matchup gegen Timo empfinde ich als leicht positiv, da er mit multiplen Artefaktantworten im Hauptdeck aufwartet und manchmal nicht schnell genug aus dem Quark kommt. Da seine Threaddichte dünn ist, wollen seine Carapace Forger auch ungern früh blocken und ich kann die aggressive Rolle übernehmen. Unangenehm sind seine Trigons und Furnace Celebration.

Die Spiele sind allerdings sehr kurz. Im ersten zeigt Timos Deck ihm multiple Myrs und Spellbombs, aber nur ein einziger Carapace Forger nutzt dies auch aus. Meine Infecter machen kurzen Prozess, vor allem Plague Stinger glänzt.

Im zweiten Spiel kann er nach anfänglichen Schwierigkeiten stabilisieren und hält mit Doppel-4/4-Carapace Forger meine Kreaturen auf. Doch als ich Contagion Engine lege, sind diese auf einmal auf 1/1 degradiert. Die Engine kann er zwar mit Shatter beantworten, aber den Todesstoß hat sie da bereits gesetzt.

2-0

Glücklich kann ich diesen Draft gewinnen und den Venser mit nach Hause nehmen. Allerdings wurden sehr viele Spiele durch Contagion Engine gewonnen, eine Karte die ich einfach glücklich aus dem Booster fischte.

Zum Abschluss zeige ich euch die Decks der übrigen Draftteilnehmer. Ihr könnt anhand der Listen ja einmal über die jeweiligen Scores mutmaßen.

Florian Wiethoff

1 Arrest
1 Argentum Armor
2 Dispense Justice
2 Origin Spellbomb
1 Panic Spellbomb
1 Sylvok Lifestaff
1 Turn to Slag
1 Shatter
1 Galvanic Blast

8 Plains
8 Mountain


3 Auriok Sunchaser
2 Glint Hawk
1 Memnite
1 Iron Myr
1 Snapsail Glider
1 Embersmith
1 Sunspear Shikari
1 Blade-Tribe Berserkers
1 Auriok Replica
1 Oxidda Scrapmelter

Kiri Tang

1 Abuna Acolyte
1 Glint Hawk
1 Neurok Invisimancer
2 Snapsail Glider
1 Scrapdiver Serpent
1 Argent Sphinx
1 Glimmerpoint Stag
1 Darkslick Drake
1 Precursor Golem
1 Auriok Edgewright
1 Necropede
1 Sky-Eel School
1 Kemba's Skyguard
1 Vector Asp
1 Sylvok Replica


1 Trigon of Thought
1 Glint Hawk Idol
1 Dispense Justice
1 Bonds of Quicksilver
1 Flight Spellbomb
1 Arrest
1 Barbed Battlegear
1 Stoic Rebuttal

7 Plains
1 Razorverge Thicket
8 Island

Alexander Löffler

2 Lumengrid Drake
2 Auriok Replica
1 Soliton
1 Plated Seastrider
1 Precursor Golem
1 Thrummingbird
2 Vedalken Certarch
1 Riddlesmith
1 Perilous Myr
1 Golem Artisan
1 Darkslick Drake
1 Scrapdiver Serpent


1 True Conviction
1 Volition Reins
1 Disperse
1 Bonds of Quicksilver
1 Revoke Existence
1 Barbed Battlegear
1 Venser, the Sojourner

9 Island
9 Plains

Lukas Diekjobst

3 Blight Mamba
2 Plague Stinger
1 Ichorclaw Myr
2 Painsmith
1 Corpse Cur
1 Blackcleave Goblin
1 Contagious Nim
1 Skithiryx, the Blight Dragon
1 Wall of Tanglecord
1 Skinrender
1 Bellowing Tanglewurm


1 Throne of Geth
1 Tower of Calamities
1 Grasp of Darkness
1 Strider Harness
1 Tumble Magnet
1 Withstand Death
1 Nihil Spellbomb
1 Trigon of Infestation

9 Swamp
8 Forest


Insgesamt gab es an unserem Tisch drei Vertreter des BG-Infect-Archetyps. Dass diese Farbkombination die beliebteste war, liegt vermutlich daran, dass die Infect-Kreaturen nur in Grün und Schwarz vorhanden sind und man sich somit bei guter Positionierung in den Farben automatisch einigermaßen sicher sein kann, genügend davon zu bekommen.

Des Weiteren haben sich zwei Spieler auf den rot-weißen Metalcraft-Archetyp eingelassen. Da Weiß sehr tief ist und Rot viele spielstarke Karten enthält, scheint dies die effektivste Variante zu sein.

Weiß wurde noch von zwei weiteren Draftern eingebunden, beide kombinieren die Stärke von Weiß mit Blau. Löffler hat als Nebenthema noch Proliferate eingebaut, um seinen Tumble Magnet und Venser, the Sojourner besser nutzen zu können, und spielt eine UW-Kontrollvariante, während Kiri versucht, Metalcraft mit Evasion zu verbinden, und eher offensiv ausgerichtet ist.

Übrig bleibt Timo, auf dessen rot-grünes Artefakt- und Synergie-Deck ich weiter oben bereits eingegangen bin.


Fazit

Weiß hat vier Decks unterstützt, davon drei ausgerichtet auf Metalcraft. Rot erhielt Einzug in drei Decks, ebenfalls alle ausgerichtet auf Metalcraft. Blau scheint dagegen neutraler zu sein. Es kann zwar in Verbindung mit Metalcraft gespielt werden, aber hat auch ohne dieses Thema Präsenz und wartet mit der altbewährten Evasionstrategie auf. Das auf blauen Karten zu findende Subtheme Proliferate lässt sich zwar besser mit Infect kombinieren, spielt im Draft aber eine eher untergeordnete Rolle. Grün wurde in vier Decks gespielt, drei davon infectbasierend. Zwar versucht Grün den Spagat zwischen beiden Archetypen, ich denke jedoch. seine Stärken liegen eindeutig bei den Infectern. Schwarz schlussendlich lässt sich ausschließlich auf Infect spielen und lässt wenig Raum für Alternativen.

Mit dieser abschließenden Kurzanalyse veabschiede ich mich. Ich hoffe, ich konnte einen guten Eindruck eines durchschnittlichen Scars of Mirrodin-Boosterdrafts vermitteln.




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