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Extended
Elf-Meter
von Tobias "TobiH" Henke
17.11.2008

Nein, um Fußball geht es heute nicht, vielmehr um einen Gegenstand (und zwar Gegenstand dieses Artikels), mit dem man Elfen-Power misst. Wenn ihr die deutsche Berichterstattung auf der amerikanischen Seite verfolgt habt, dann wisst ihr bereits, dass mich das ganze Wochenende in Berlin eigentlich nur eine Frage beschäftigt hat: Welche Elfen-Variante ist eigentlich die stärkste?

Das gilt es heute herauszufinden.

Wie man das anstellt? Nun, bei den Elfen, wie sie momentan im Extended unterwegs sind, handelt es sich bekanntlich in erster Linie um ein Kombodeck und Kombodecks müssen zunächst einmal eines sein: schnell. Versionen des Decks, die es etwas langsamer angehen lassen, können vielleicht mit zahlreichen Viridian Shaman aufwarten und wären dementsprechend unanfällig für Ethersworn Canonist und Chalice of the Void, aber wenn sie dann plötzlich Rule of Law gegenüberstehen, war all der Verzicht auf Geschwindigkeit für die Katz, bzw. schlimmer noch: sogar ursächlich an der Niederlage beteiligt!

Das lässt sich durchaus verallgemeinern. Ein aggressives Kombodeck, das Abstriche bei seinem Speed hinnimmt, um im Gegenzug möglichst vielseitig auf Disruption reagieren zu können, erlaubt es dadurch erst, dass etliche der teureren Hatekarten überhaupt mitspielen. Die Katze (ein extrem metaphorisches Tier) beißt sich in den eigenen Schwanz.

Also, maximal schnell soll es sein und dafür ist seit Urzeiten ein Testinstrument bekannt...


Heute werde ich die verschiedenen infragekommenden Elfendecks gegen den sprichwörtlichen Goldfisch (einen imaginären Gegner, der sich nicht wehrt) antreten lassen. Hinterher wissen wir dann: Wie schnell ist das Elfendeck denn nun wirklich? (Da gab es zuletzt doch einiges an Panik auf der einen Seite und überzogene Ansprüche auf der anderen.) Außerdem: welche Version ist am schnellsten und wie funktioniert das eigentlich mit dem legendären Turn-2-Kill? (Dazu gleich zu Anfang ein kleiner Exkurs.) Und zu guter Letzt: mein Senf zu möglichen Bannings.

Alles klar? Dann los!

Was seht ihr auf diesem Bild?


Das, meine Freunde, ist ein lupenreiner Turn-2-Kill.

Im ersten Zug spielt man Birchlore Rangers oder Nettle Sentinel, im zweiten Zug dann Glimpse of Nature und den jeweils anderen Elf; mit den beiden Elfen produziert man , spielt den zweiten Nettle Sentinel, was den ersten enttappt, sodass man wieder zur Verfügung hat, um Heritage Druid zu legen, was nunmehr beide Sentinel aufrichtet. Danach hat man also zur Verfügung und drei Karten gezogen. Die enthalten vorzugsweise weitere Elfen, die man ausspielt, was nun bereits Extra-Mana produziert (und natürlich weitere Karten zieht). Zu diesem Zeitpunkt muss man ein wenig achtgeben, dass einem nicht die Karten ausgehen, aber in der Regel helfen Wirewood Symbiote (zieht immerhin zwei Karten mit Glimpse of Nature) und Elvish Visionary (zieht selbst noch eine extra), sich durchzuhangeln, bis man ein zweites Exemplar von Glimpse of Nature gezogen hat – oder man kann, da jeder 1-Mana-Elf in diesem Stadium bereits zwei Zusatz-Mana zurücklässt, tatsächlich Regal Force (suchbar über Summoner's Pact) ausspielen. Ab diesem Punkt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Man zieht sein ganzes Deck und gewinnt nach Belieben.

Die Zusammensetzung der Starthand ist aber durchaus variabel: Selbsverständlich kann zunächst einmal jede Kreaturenkarte durch Summoner's Pact ersetzt werden. (Mit den Nettle Sentinel ist das evtl. sogar von Vorteil!) Wer auf seine Topdeck-Fähigkeiten vertraut, der braucht außerdem nicht einmal mehr als zwei Elfen von Beginn an auf der Hand zu haben – der Rest kann theoretisch von Glimpse of Nature nachgeliefert werden. Man kann zudem sehr wohl ganz ohne Heritage Druid oder mit nur einem Nettle Sentinel abgehen – das wird dann aber richtig spannend, da so jeder 1-Mana-Elf nur ein halbes Mana Plus macht, und zu viele 2-Mana-Elfen das Todesurteil sprechen. Selbst mit nur Birchlore Rangers und einem einzelnen Nettle Sentinel kann man sich auf der Suche nach Sentinel #2 oder Heritage Druid noch recht weit ins Deck vorgraben.

Okay, aber was seht ihr hier?


Zwar lässt sich wiederum jede der Kreaturenkarten durch einen Pact ersetzen, aber man muss noch einen beliebigen 1-Mana-Elf nachziehen. Dann jedoch hat auch diese Starthand das Zeug zum Turn-2-Kill!

Die ersten drei Elfen, die man legt, sind Heritage Druid und zwei Nettle Sentinel – das sind – zwei weitere 1-Mana-Elfen erhöhen je um auf sieben. Das reicht, um Regal Force auszuspielen, sechs Karten zu ziehen und anschließend noch zwei Nettle Sentinel enttappt (sowie einmal Birchlore Rangers getappt) zu kontrollieren. Befindet sich unter diesen sechs Karten dann Glimpse of Nature, stehen die Chancen gut, dass der Gegner den Rest des Duells in typischer Goldfisch-Manier verbringt: Mund auf, Mund zu – eine Mimik zwischen gleichgültigem Staunen und überraschter Langeweile.

Aber geht das auch mit nur einem Land?


Rhetorische Frage, ist doch klar! Natürlich geht es, dann sind allerdings Summoner's Pact unabdingbar. (Dafür erfüllt der Essence Warden in dieser Aufstellung keinen bestimmten Zweck – es geht auch jeder beliebige andere 1-Mana-Elf ohne nähere Kenntnisse. Und: man kommt mit sieben Karten aus.)

Als Erstes spielt man Nettle Sentinel, dann Birchlore Rangers und tappt beide für Nettle Sentinel #2. Die beiden Sentinel tappen für und man spielt Summoner's Pact, was beide wieder 90° nach links dreht. Der gesuchte Heritage Druid wird gespielt, enttappt seine Helfershelfer noch einmal – das sind nun schon . Essence Warden erhöht auf sechs Mana und der Pact, der nun Regal Force sucht, lässt die Sentinels zum siebten Mana tanzen... Voilà, mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Turn-2-Kill – und das völlig unabhängig davon, was man im Drawstep seines zweiten Zuges getopdeckt hat. (Ist es eine Kreatur, wird's sogar noch einfacher/wahrscheinlicher.)



Eigentlich jede Elfen-Version in Umlauf kann solche Starthände produzieren; die meisten können aber noch ganz anders! Und darum geht's im Folgenden...

eLVeS

„You can't spell ELVES! without LSV.“ – So heißt es in der amerikanischen Coverage und selbstverständlich kommt man nicht umhin, die Siegerdeckliste der Tour zu testen. Also diese hier:


4 Gilt-Leaf Palace
2 Overgrown Tomb
1 Pendelhaven
9 Snow-Covered Forest

4 Birchlore Rangers
4 Elves of Deep Shadow
4 Elvish Visionary
1 Eternal Witness
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
1 Regal Force
2 Viridian Shaman
4 Wirewood Symbiote

4 Glimpse of Nature
1 Brain Freeze
4 Summoner's Pact
3 Weird Harvest

Diese und weitere Karten gibt's bei:


(Eine Kleinigkeit hab ich geändert: Da andere Elfen-Spieler gerne mal anderthalb tausend Lebenspunkte dazuerhalten, bin ich mir verdammt sicher, dass Brain Freeze besser ist als der ursprünglich enthaltene Grapeshot.)

Nach 50 Duellen gegen den Goldfisch war das Ergebnis eher ernüchternd (und zwar nicht nur für den Goldfisch): Das LSV-Deck gewinnt durchschnittlich erst im vierten Zug... Moment mal, wurde da nicht ganz anderes behauptet, und in den Feature Matches auch ganz anderes gezeigt?

Erst dachte ich ja, ich wäre schlicht zu blöd, das Deck zu bedienen... – aber glücklicherweise ist es in Wahrheit bloß der Durchschnitt, der auf den Prüfstand gehört! Der Grund, warum in der Berichterstattung nie Spiele auftauchen, in denen die Elfen im sechsten Zug abgehen, ist nämlich schlicht der, dass in diesem Fall ihr Gegner bereits vorher gewonnen hat. Nein, der Durchschnitt interessiert nicht, sondern die Gesamtstatistik. Und die sieht so (und gleich viel schöner) aus:



Der Balken steht – ihr habt es bestimmt schon erraten – für 100%; Rot steht für Siege im zweiten Zug (8%), Orange für Turn 3 (38%), Gelb für Kills im vierten (30%) und Hellgrün für Siege im fünften Zug (8%); alles, was nach Turn 5 kommt, ist als ungefährlich eingestuft und findet sich in Dunkelgrün zusammengefasst.

Oder anders ausgedrückt: In knapp der Hälfte der Spiele (46%) gewinnen die Elfen vor Turn 4! Und lediglich in knapp einem Viertel aller Spiele dauert es länger als bis Turn 4. Damit ist das Deck in Übereinstimmung mit den uralten Magic rechtskonventionen nachweislich broken.

Das liegt unter anderem daran, dass LSVs Deck zusätzlich zu den oben beschriebenen Kombinationsmöglichkeiten noch einen weiteren Trick draufhat...

Ratet mal, was ihr hier seht:


Okay, zugegeben – es sind acht Karten und ja, das macht die Angelegenheit nicht gerade wahrscheinlicher. Aber: wie gehabt, kann jede Kreatur auch ein Summoner's Pact sein, jeder Elves of Deep Shadow kann auch ein beliebiger anderer 1-Mana-Elf sein, und kurioserweise reicht es auch, wenn man statt des zweiten Waldes Birchlore Rangers gezogen hat. Wozu es reicht? Ach so, um in Turn 2 zu gewinnen selbstverständlich!

In jedem Fall bringt man als Erstes die beiden Sentinels und den Heritage Druid online (notfalls halt mit dem Umweg über Birchlore Rangers) – alle Manaquellen getappt – im Pool. Dann spielt man die beiden Zonk-Elfen (in diesem Fall Elves of Deep Shadow), was jeweils einen Bonus von zwei Mana erwirtschaftet. Für sechs dieser sieben Mana zaubert man Weird Harvest und sucht sich auf jeden Fall Regal Force. Die restlichen drei Kreaturen sind relativ beliebig, wahrscheinlich am besten: Nettle Sentinel, Nettle Sentinel & Wirewood Symbiote. Die spielt man alle aus und zieht mit Regal Force neun bis zehn Karten. Mana hat man danach sogar noch einiges übrig. Jetzt darf man nur kein ganz absurdes Pech haben, dann wird man wohl gewinnen.

Übrigens ist es mir in den Spielen mehrmals passiert, dass ich nie auch nur ein einziges Exemplar von Glimpse of Nature gesehen hab – oder gebraucht hätte. Denn nach so einem Kombostart ist es extrem wahrscheinlich, dass man in den nachgezogenen Karten ausreichend Elfen findet, um gleich mit dem nächsten, wesentlich größeren Weird Harvest weiterzumachen. Den kann man sich in diesem Deck sogar mit Summoner's Pact – über Eternal Witness – suchen! Wenn man die Bibliothek dann aller Kreaturen beraubt und alle Elvish Visionary bis zu zweimal ausgespielt hat (dank Wirewood Symbiote), hat man das Brain Freeze manchmal eben einfach so gezogen.

(Darauf komm ich noch einmal zurück, wenn's um mögliche Bannings geht.)

D'accord?

Alle Elfendecks in der Top 8 der Pro Tour enthielten Chord of Calling... Alle...? Nein, ihr habt's ja schon gesehen: Ausgerechnet der Sieger verzichtete als einziger darauf. Nichtsdestotrotz muss man eine Karte, die in fünf von sechs Decks auftaucht, in vieren davon sogar in voller Stückzahl, natürlich berücksichtigen.

Aber welche Version darf's denn sein? Drei der Top-8-Decks sind aus einer ost-europäisch-deutschen Kooperation hervorgegangen, unter anderem das von Sebastian Thaler. Aber bei allem Patriotismus, ich kann keine dieser Listen nehmen. Sie spielen nämlich alle zwei bis drei Summoner's Pact und null Regal Force. Das mag gut sein oder auch nicht (ehrlich, ich tendiere zu Letzterem), fürs Goldfischen ist es in jedem Fall aber unsinnig! (Wenn es erlaubt wäre, ich weiß nicht, ob ich nicht einfach FÜNFZEHN Summoner's Pact spielen würde.)

Nein, die erste Wahl ist eindeutig Tomoharu Saitos Deckliste. Sie enthält alles, was ich eben bemängelt habe (nun gut, keine 15 Pacts, aber wenigstens vier), und sie stammt eben von Saito: Magier der Achten Stufe, amtierender Spieler des Jahres, Japaner... Muss ich mehr sagen?


16 Forest
1 Pendelhaven

4 Birchlore Rangers
4 Elvish Visionary
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
1 Predator Dragon
1 Regal Force
1 Viridian Shaman
4 Wirewood Hivemaster
4 Wirewood Symbiote

4 Chord of Calling
4 Glimpse of Nature
4 Summoner's Pact

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus: Chord of Calling tut... wenig, um die Chancen auf einen frühen Sieg zu verbessern. Was er tut – er sichert ab. Wenn man die Kombo schon irgendwie gestartet hat, über Glimpse oder Force, und einem das Mana und/oder die Karten auszugehen drohen, dann sucht er oftmals Wirewood Symbiote und es geht doch weiter; oder wenn man irgendwann zwischendurch Wirewood Hivemaster gelegt hat, sucht er kurzerhand Predator Dragon und gewinnt.

Hier die Aufschlüsselung aller 50 Spiele gegen den mittlerweile schon arg ramponierten Goldfisch:


4% — 30% — 46% — 18% — 2%

Ein Sieg im fünften Zug oder später ist dementsprechend hiermit etwas seltener als mit der Version von LSV; das aber auch nur, wenn man davon ausgeht, dass der Gegner nach einem Angriff mit Predator Dragon verschämt zusammenschiebt. Nehmen wir einen Goldfisch mit 1555 Lebenspunkten an (der Höchststand, den ich auf der PT gesehen habe), sollte man den Drachen wohl besser durch Brain Freeze ersetzen. Das ist in der Theorie nicht einmal so unsinnig wie es zunächst klingt, schließlich kann man sich meistens statt der Flugechse einfach Regal Force suchen und „weiterkombon“, bis man den Storm-Spell gefunden hat. Langsamer wird das Deck dadurch trotzdem:


2% — 24% — 50% — 22% — 2%

Es hängt wohl stark davon ab, wie viel Essence Warden (und dazu Wirewood Hivemaster) man erwartet. Die zusätzliche Flexibilität von Chord of Calling in Bezug auf das Sideboard ist eine feine Sache. Wenn das allerdings dazu führt, dass man vor dem Boarden nicht gewinnt – denn die Chord-Version verlangt klar nach einem Drachen als Win-Option –, dann ist das gerade bei PTQs mit ihren 50-Minuten-Runden einfach keine Option.

„Bis zum Erbrechen“

An dieser Stelle stand ich kurz davor, die LSV-Variante zum Sieger zu erklären und es gut sein zu lassen. Am Vorabend der PT wurde mir jedoch ganz aufgeregt von einem Elfendeck mit Ad Nauseam berichtet und in höchsten Tönen davon gesprochen.

Das geht offenbar auf Roland Bode zurück und sieht folgendermaßen aus:


5 Forest
4 Gilt-Leaf Palace
4 Horizon Canopy
3 Overgrown Tomb
1 Pendelhaven

4 Birchlore Rangers
4 Elves of Deep Shadow
4 Elvish Visionary
3 Essence Warden
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
1 Regal Force
4 Wirewood Symbiote

2 Ad Nauseam
1 Brain Freeze
4 Glimpse of Nature
4 Summoner's Pact

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Verschiedene Ad Nauseam-Versionen pilotierten neben ihm noch Jan Ruess, Michel Dach und TrashT... Von ihnen schaffte es keiner in den zweiten Tag und Bode selbst brachte ebenfalls nur ein 7-9 zustande. Wenig beeindruckend. Trotzdem wollte ich dem Ganzen eine faire Chance geben und zumindest zehnmal damit gegen den Goldfisch spielen...

Ich schaffte es kein einziges Mal, in Turn 4 abzugehen.

...

Denn alle zehn Spiele endeten bereits in Turn 2 oder 3! So, jetzt war ich beeindruckt. In den weiteren 40 Spielen ließ sich diese Quote zwar nicht bestätigen, aber das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen:


6% — 42% — 34% — 14% — 4%

Das scheint zunächst einmal etwas besser sogar als die Statistik vom Siegerdeck zu sein. Die Gesamtheit der Turn-2- und Turn-3-Kills liegt hierbei höher (auch wenn Turn 2 leicht seltener vorkommt), aber vor allem ist das die erste Version, die für sich in Anspruch nehmen kann, in vier von fünf Spielen vor Turn 5 zu gewinnen.

Problematisch bei dieser Rechnung dürfte aber sein, dass man gegen den Goldfisch mit Ad Nauseam kräftiger zulangen kann, als es in der Realität möglich wäre. Die anderen Elfendecks müssen bloß Gegenmaßnahmen fürchten – diese Variante muss sich zusätzlich darum sorgen, dass der Gegner seinen eigenen Siegplan (Damage) vielleicht schon zu effizient teil-umgesetzt hat.

Nanu, was haben wir denn hier?


Okay, keine große Überraschung. Im zweiten Zug legt man erst einen und dann noch einen Nettle Sentinel zu seinen Birchlore Rangers, spielt Summoner's Pact auf Heritage Druid, was den beiden Sentinels ein Extra- entlockt. Druide und Sentinels sorgen wiederum für und Wirewood Symbiote enttappt die Sentinels zum zweiten . Dann schickt er die Birchlore Rangers auf die Hand zurück, welche beim Ausspielen wiederum die Sentinels auslösen. Das Ende vom Lied: im Pool, Ad Nauseam auf der Hand... den Rest könnt ihr euch denken.

(Interessant ist übrigens, dass man auch mit zwei Ländern, zwei Sentinels, Birchlore Rangers, einem Pakt und Ad Nauseam im zweiten Zug in die Kombo gehen kann. Dann wird daraus nämlich eine echte Zitterpartie – es geht alles Mana für den schwarzen Spontanzauber drauf, so dass man einen zweiten Pakt zum Enttappen der Sentinels finden muss, bevor einem die Lebenspunkte ausgehen – echt spannend!)

Zurück auf dem Bode der Tatsachen

Warum das Deck so schlecht abgeschnitten hat, fragt ihr euch? Fragt nicht euch – fragt auch nicht mich! –, sondern Roland selbst. Genau das habe ich getan:

Roland, was war los?

Das Problem ist wohl, dass nach dem Sideboarden das Deck megaschwer zu spielen ist und ich wahrscheinlich falsch geboardet habe bzw. ein schlechtes Board hatte. Ich habe nur vier Spiele preboard verloren: gegen Desire, zweimal Mono-Blau und Demigod.

Wie verliert man denn gegen Desire?

Desire killt mich, nachdem ich Overgrown Tomb gelegt habe, mit Grapeshot für 18 in Turn 1!

Au weia. Der Demigod-Spieler hatte Chalice of the Void im Maindeck, nehme ich an.

Noch nicht einmal. Er legt Turn 1 on the Play Magus of the Moon mit nur Nonbasics auf meiner Hand. Gegen Mono-Blau verliere ich dann, weil Brain Freeze die vorletzte Karte in der Bibliothek ist...

Da ist man normalerweise ja nicht gleich tot, mit all den Elfen auf dem Tisch...

Aber in seiner Upkeep resolvet Ancestral Vision auf mich! Und einmal verliere ich, weil ich mit Draw 12 (Regal Force) 11 Länder ziehe und er dann von oben Land #3 zieht und Engineered Explosives für eins macht. Allerdings hätte ich auch mindestens eine Niederlage mehr gehabt, hätte es Carlos Romao nicht weggeworfen.

Dein Fazit?

War eben ein bischen Pech dabei, aber nach dem Boarden ging es irgendwie nicht mehr. Da habe ich mir teilweise das Deck kaputtgeboardet.

Curious?

Nachdem die Ad Nauseam-Version ähnlich gut abgeschnitten hatte wie das LSV-Deck, war ich natürlich neugierig und wollte auch anderen weniger verbreiteten Varianten eine Chance geben. Cloudstone Curio – diese Karte war mir direkt im ersten Feature Match der Pro Tour aufgefallen und mindestens drei Runden lang dachte ich, das wäre bestimmt der Weisheit letzter Schluss.

Irgendwie war davon aber späterhin nichts mehr zu sehen und tatsächlich schaffte es bloß ein Elfendeck mit dem kuriosen Artefakt in den zweiten Tag, dazu noch mit einer Liste, die für unsere Zwecke wieder einmal völlig untauglich ist: Null Summoner's Pact? Nein, beim besten Willen, das kann weder im Kampf mit dem Goldfisch noch in der Realität gut sein.

Stattdessen zimmerte ich mir kurzerhand meine eigene Testversion zusammen:


13 Forest
4 Horizon Canopy

4 Nettle Sentinel
4 Birchlore Rangers
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Boreal Druid
2 Essence Warden
4 Elvish Visionary
4 Wirewood Symbiote
1 Regal Force

1 Brain Freeze
3 Cloudstone Curio
4 Glimpse of Nature
4 Summoner's Pact

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Auch diesmal wollte ich den Testvorgang möglicherweise abbrechen, wenn sich anfangs schon zeigte, dass es hier nichts Interessantes zu sehen gäbe. Jedoch wurde auch diesmal nichts daraus, denn die erste Testreihe von zehn Spielen wartete bereits mit der Kuriosität auf, dass sich das Spiel viermal im dritten und sechsmal im vierten Zug beenden ließ. Aber obwohl es eingangs so zuverlässig wie ein Uhrwerk arbeitete, war dieses Resultat nicht zu wiederholen. Im Endeffekt blieb es bei den folgenden Prozenten:


4% — 36% — 40% — 14% — 6%

Zahlenmäßig eher unspannend, aber es sollte wohl darauf hingewiesen sein, dass Cloudstone Curio ganz besonders viele Siege ohne Glimpse of Nature zustande bringt, z.B...

Once more with Feeling


Ziemlich simpel das. Man spielt alle Elfen aus, tappt und enttappt nach bekanntem Muster – danach hat man im Pool – und legt Cloudstone Curio, gefolgt von dem x-beliebigen 1-Mana-Elfen, den man hoffentlich nachgezogen hat. Damit schickt man Elvish Visionary zurück auf die Hand und spielt diesen wieder aus usw. usf. Beliebig Mana in den Pool und die gesamte Bibliothek in die Hand zu befördern, ist somit ein Leichtes und... fertig ist der Turn-2-Kill.

Da steh ich nun, ich armer Tor!

Und bin so klug als wie zuvor. Die Ergebnisse der fünf getesteten Decks im Vergleich:

LSV:


Saito:


Saito mit Brain Freeze statt Predator Dragon:


Bode:


Cloudstone Curio:


Einberechnend, dass Bodes Ad Nauseam-Version im Goldfischtest wohl etwas besser abschneidet, als es in der harten Realität möglich ist, führt LSVs Deck. Das hätte man sich freilich gleich denken können – jetzt ist es aber sogar belegt.

Nein, interessant an der ganzen Übung dürfte wohl eher gewesen sein, wie die einzelnen Versionen ans Werk gehen; welchen Händen die größte Explosionsgefahr innewohnt und welchen Karten man am besten mit Discard, Removal oder spezifischem Hate zu Leibe rückt... Oder eben mit Bannings.

Dr. Banner

Wizards of the Coast haben bereits klargemacht, dass sie vor der Weltmeisterschaft keine Karte verbieten wollen. Je nachdem wie dominant das Elfendeck im dortigen Extended-Teil des Turniers Amok läuft, gibt es möglicherweise aber ein Banning außer der Reihe, was das Extendedformat vor Beginn der PTQ-Saison ereilt.

Welche Karte gehen soll? Nun, darüber besteht offenbar recht viel Uneinigkeit. Einige sehen in Glimpse of Nature die Wurzel allen Übels, andere in Nettle Sentinel; und selbst Rufe nach Lynchmord an Heritage Druid, Birchlore Rangers und etlichem anderen Kram hab ich schon gehört. Die aussichtsreichsten Kandidaten sind aber wohl die beiden erstgenannten...

  • Ohne Glimpse of Nature fehlt dem Deck seine wichtigste Quelle von Extrakarten.

  • Die meisten Alternativen, die Kombo in Gang zu setzen (Regal Force, Weird Harvest), sind darauf angewiesen, irgendwann im Verlauf der Kombo trotzdem auf Glimpse of Nature umzusteigen, um zu einem sinnvollen Abschluss zu gelangen.

  • Den Wegfall von Glimpse of Nature kann man durch eine Mischung aus Weird Harvest und Cloudstone Curio auszugleichen versuchen – das entstehende Deck wäre aber sicherlich etwas langsamer und anfällig für Artefaktzerstörung.

  • Ohne Nettle Sentinel fehlt dem Deck seine wichtigste einzige Quelle von Extramana.

  • Alle Versionen sind ausnahmslos auf Nettle Sentinel angewiesen.




  • Den Wegfall von Nettle Sentinel kann man durch Tangleroot oder Intruder Alarm auszugleichen versuchen – das entstehende Deck wäre aber sicherlich langsamer und anfällig für Artefakt- oder Verzauberungszerstörung UND wesentlich unkonstanter.

  • Für mich gar keine Frage: Nettle Sentinel muss gehen. Glimpse of Nature ist zwar eine Karte, der grundsätzlich ein Kombopotenzial zuzugestehen ist, aber im konkret vorliegenden Fall ginge von ihr (fast) überhaupt keine Gefahr mehr aus, wenn der Sentinel gebannt wäre.

    Ob es dazu kommt? Wir werden sehen...

    Bis dahin tappt (und enttappt und tappt und enttappt) für euch weiter im Dunkeln...

    TobiH
    #448




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