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Big Fat Red
von Tobias "TobiH" Henke
06.08.2008

Ihr wisst vielleicht, wie das ist... Oder, wenn ihr regelmäßig hier vorbeischaut, wisst ihr aller Wahrscheinlichkeit nach genau nicht, wie das ist. Also lasst es mich kurz erzählen.

Zwischen dem Korrigieren/Editieren von Magic-Artikeln, dem Kontakthalten zu den Autoren derselben, dem Schreiben einer eigenen wöchentlichen Kolumne und der Artikel fürs Magic Magazin, der Arbeit an Coverages, Videos, Grafiken, ein bisschen leichter Programmierung... Zwischen alldem komme ich in letzter Zeit ausgerechnet zu einer Sache immer seltener: Magic-Spielen!

Trotzdem habe ich den Mittwoch bisher immer noch ganz gut füllen können: Zum Beispiel mit Community-Issues, mit Material für Einsteiger oder mit überwiegend tabellarischen Metagame-Ein- und Ausblicken á la Mike Flores. Vorletzte Woche. . habe ich außerdem meinen ersten BDM-Artikel geschrieben...

... Höchste Zeit also, etwas zu unternehmen!

Ein kurzer Blick auf den Kalender mit seinen Events und sonstigen Vorhaben bringt auch schnell die Antw.ort auf die Frage nach dem Wann. 3. August, das passt. Der Ort folgt (anders als beispielsweise im englischen Satzbau) auf die Zeit. – Iserlohn. im Sommer soll durchaus schön sein. Das Warum hatten wir bereits und beim Wer fehlt es mangels gespaltener Persönlichkeit schlichtweg an Alternativen.

Dann ist ja alles klar!

Wie bitte? Ach so. Hmm. Wie.... Ja, das stimmt, das sollte man ebenfalls wissen. Beliebte Optionen für den Modus operandi beinhalten bekanntlich: Keine eigenen Gedanken machen, Netdeck nehmen und kläglich versagen.. Und auf der anderen Seite: Testgruppe (re)animieren, tüfteln, testen, tunen und heroisch versagen.. (Oder so ähnlich.)

Ersterem fehlt der Sinn, für Letzteres hingegen die Zeit. Was tun...? Fußballweisheit bemühen, klar.

„Das Spiel ist der Ball und 90 Minuten sind rund.“.

Nee, das passt nicht und muss eh irgendwie durcheinandergeraten sein.

„Ballack bricht in der Mitte durch!“.

Treffer! Als entschiedener Fußball-Ignorant ist das sowieso eins meiner Lieblingszitate aus jenem Spiel und der Mittelweg zwischen zwei Alternativen ist schließlich, so weiß es der Volksmund, golden. (Oder war es steinig? Nein, ich bin mir recht sicher.)

Das erwartet euch folglich im Folgenden: Ein Teil hemmungsloser Diebstahl, ein Teil eigene Überlegungen, dann als Resultat eine Standard-Deckliste, die nach den US-amerikanischen Nationals bloß noch mehr oder weniger maßgeblich Maß gibt... und letzten Endes heroisch-klägliches Versagen, sozusagen als Po-Ente. (You know, nous sommes si internationaux.)
. Grundlagenforschung
.
Beginnen wir (pluralis maiestatis, was sonst?) mit dem, was wir wissen. Ganz gleich, wie allgemein das sein mag:

-Deckwahl
Es gibt viele Wege, die zu einem ordentlichen Deck führen, und einer davon lautet: Man nehme das aggressivstmögliche Deck, das man finden kann!

Aggressiv, das bedeutet sehr oft Rot. Und Rot ist toll. Rot sehen, rot vor Wut, rote Karte. – da ist er wieder, der Fußball –, rot haben und ggf. gar rote Welle, Rötung, rote Zahlen, rote Liste und dazu passend der Rotstift, rote Killerameise, Röteln.... Man sieht schon auf Anhieb, dass in unserer Sprache kaum eine Farbe dermaßen positiv besetzt ist wie Rot!

Und so sah der erste Entwurf aus:


4 Tattermunge Maniac
4 Mogg Fanatic
4 Figure of Destiny
4 Keldon Marauders
2 Blood Knight
4 Mudbrawler Cohort

4 Brute Force
4 Rift Bolt
4 Flame Javelin
4 Lash Out
2 Shock

20 Mountain

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Bevor ihr nun vor Ersetzen schreit. – Nein, dieses Deck funktioniert in der Tat nicht. Nach obiger Definition ist es eben nicht das aggressivstmögliche Deck – nicht, weil es nicht aggressiv wäre, sondern weil es schlicht unmöglich. ist. Insbesondere . Tattermunge Maniac. und . Keldon Marauders. sind in diesem überbevölkerten Standardformat absolute Außenseiter. Während all die anderen Kreaturen eine rauschende Party feiern, stehen sie abseits, machen ein bis zwei Versuche mitzuspielen, und ziehen letztlich unverrichteter Dinge von dannen.

Ein rotes Deck muss in diesem Format weit weniger aggressiv ans Werk gehen. Wie, das erfahrt ihr nach dem nächsten Kasten...

-Rote Decks
Ein monorotes Deck will immer. lieber manascrewed als manaflooded sein.

Egal, wann, wo und wie, einfarbig rote Decks verabscheuen nichts mehr als überzählige Länder. Selbst wenn sie noch so klobig sind: Da die wesentliche Stärke der Farbe darin liegt, eigene Ressourcen direkt. gegen gegnerische Lebenspunkte zu tauschen, ist ungenutztes Mana für sie das Schlimmste, wo gibt! (Wie man im Ruhrpott sagen tät.)

Mit obigem Deck ist man immer tendenziell screwed, weil schlicht und ergreifend etwas zu wenig Land drinsteckt. Das ist die einfache Variante. Nun wissen wir aber, spätestens seit sich der Nachname von Paul Sligh selbstständig machte und in seiner Solo-Karriere Weltruhm erlangte, dass es dazu eine Alternative gibt. (Für die Küken: Das ursprüngliche „Sligh“ war ein behäbiges rotes Board-Advantage-Deck voller Kreaturen, dessen charakteristisches Merkmal es war, sein Mana in jeder Runde maximal vollständig auszuschöpfen, was vor mehr als einer Dekade eben ein bahnbrechendes Konzept darstellte!)

So. Das ist jetzt die Stelle, an der ich etliche Zwischenschritte überspringe (denkt euch dazu die Geräusche eines alten Kassetten-Recorders beim Betätigen der Vorspultaste: klick-wudlupp-surr-surr-surr-als Nächstes.... -klick-surr-surr) und gleich zur nächsten Liste komme. Diesmal kein wirres Eigenkonstrukt ohne Metagame-Bezug – stattdessen das Deck eines Shuuhei Nakamuras (der erfolgreichste Magic. -Spieler bisher in diesem Jahr!) vom letzten Grand Prix im Standardformat:


4 Mogg Fanatic
4 Magus of the Scroll
4 Blood Knight
4 Magus of the Moon
4 Ashenmoor Gouger
4 Demigod of Revenge

4 Shock
4 Incinerate
4 Flame Javelin

2 Ghitu Encampment
3 Keldon Megaliths
19 Mountain


4 Murderous Redcap
3 Manabarbs
4 Lash Out
4 Sulfur Elemental

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Das war zwar bevor. Eventide dazugestoßen ist, aber so sieht ein (fast) zeitgemäßes Monorot aus. Ziemlich Fatty-lastig und alles in allem kaum Aggro, trotzalledem aber auf perfekte Manaausnutzung geeicht. Eigentlich ein überaus klassisches Sligh-Deck.
. Upgedatet!
.
(Tja, so lautet es, das korrekte deutsche Partizip dieses Anglizismus...)

Jedenfalls mussten ein paar Dinge geändert werden und hier kommen die eigenen grauen Zellen ins Spiel. Einiges an Theoretisieren und minimales Testen förderte folgende Erkenntnisse zutage:


Eine tolle Figur.

Zunächst einmal gehört . Figure of Destiny. ins Deck. Sie ist zwar ein Kithkin, macht aber nicht den Denkfehler, dass hauptsächlich in jenem Deck die Relevanz dieser Karte läge! In Wahrheit ist sie im Alleingang dafür verantw.ortlich, dass Rot vom Außenseiter- zum Mainstream-Deck wird!

(Das klingt mittlerweile – nach den Ergebnissen der US- und weiterer Nationals – zwar über alle Maßen banal, aber als ich letzte Woche mein Deck baute, gab es erst eine Referenz zum Standardformat mit Eventide: Die finnischen Nationals, bei denen zwei rote Decks in der Top 8 gelandet waren, aber bloß vier . Figure of Destiny...)

Gerade in diesem Deck mit seinem hohen Landanteil (wobei er hiermit durchaus sogar noch höher sein könnte) bekommt man fast immer einen 4/4er und selbst der 8/8er ist nicht unerreichbar. Und selbstverständlich beschwert man sich über einen flexibleren . Pouncing Jaguar. ohnehin nicht.


Mit Magus macht das Kochen Spaß!.

. Magus of the Scroll. ist unstrittig. Er ist in viel zu vielen Matchups das Rückgrat, der einem die benötigte Feuerkraft gibt, seine Boardpräsenz nicht nur konstruktiv, sondern auch destruktiv auszubauen. Denn gegen manche Decks reicht Ersteres nicht; da sind sie besser.

Insbesondere gegen Elfen dringend benötigt, zumal ebendiese kaum genug Removal haben, um ihn zuverlässig abstellen zu können. Auch gegen Feen und anderes Kleinzeug toll und vor allem zusammen mit . Blood Knight. ringt er auch Dickeres nieder. Seine immensen Manaanforderungen wirken vielleicht abschreckend, sollten es aber nicht. Wenn man beispielsweise mit . Blood Knight, und . Mogg Fanatic. angreift und der Gegner einen 3/4-. Tarmogoyf. und einen . Chameleon Colossus. (ohne frei verfügbare ) kontrolliert, reicht es schließlich schon, dass man seine . Cursed Scroll. aktivieren könnte. Das tatsächlich zu vollziehen, wird nicht so oft nötig sein.

Ebenso ließe sich vermuten, dass er sich mit . Figure of Destiny. beißt, da beide ein Grab für Unmengen an Mana darstellen. Das ist weit weniger der Fall als es scheint: Figure frisst früh Mana, der Magus eher später.

Was aber in allen Tests und auf theoretischer Ebene wenig überzeugte war . Magus of the Moon! Er ist einfach der schlechteste 3-Drop, den man sich vorstellen kann. Selbstverständlich holt er lucky Wins. Und bekanntlich haben Feen ein Problem, wenn er denn resolvet und am Leben bleibt.

Aber Elfen haben einen . Forest. und einen . Civic Wayfinder. und schon kümmert er sich dort bestenfalls noch um . Treetop Village. und . Mutavault. Im Mirror macht er gar nichts. Quick' n Toast hat ggf. . Slaughter Pact, aber ganz bestimmt . Firespout, wobei ein Magus unter Umständen sogar hilft! . Slaughter Pact. trifft man mittlerweile ebenso immer öfter in Faerie-Maindecks an und spätestens nach dem Boarden ziemlich wahrscheinlich; hinzu kommen dort noch . Murderous Redcap, . Razormane Masticore. und/oder . Flashfreeze, die alle auf ihre Art prima geeignet sind, eine 3-Mana-Kreatur zu bekämpfen, die keinen nennenswerten Druck auf den Tisch bringt.

Mit anderen Worten: Ich habe . Magus of the Moon. aus meinem Deck rausgeworfen; erst ins Sideboard gesteckt, dann aber auch dort gekürzt. Schließlich wäre er vor. dem Boarden gegen Feen interessant, nicht aber hinterher.

(Hinweis: Bei den diversen Nationals am vergangenen Wochenende teilte lediglich Pierre Malherbaud meine Abneigung gegen den Mann im Mond. Muss man das Risiko eines . Gray Ogre. für die Chance auf den lucky Win etwa doch in Kauf nehmen? Ist kurzzeitiger Gegner-Screw die eigene Verlangsamung wert? Oder braucht man ihn, explizit um Manlands auszuschalten, selbst wenn der Gegner seine Sprüche trotzdem noch spielen kann? Habt ihr eine Meinung und schreibt sie ins Forum?)


Stigmatisierung.

Von vielen bejubelt, halte ich von . Stigma Lasher. in diesem Deck oder seinem Sideboard rein gar nichts. . Kitchen Finks. gehen bereits zu früh zu ihrer schmutzigen Arbeit, als dass ihnen der Lasher zuverlässig zuvorkommen könnte. Und überhaupt, so schlimm ist Lifegain für ein Deck mit schier unerschöpflichen (weil rekursiven) Schadenskapazitäten (vornehmlich richtig viele, richtig dicke Kreaturen) eben einfach nicht. Selbst die elf Extraleben (.Primal Command. auf . Kitchen Finks, zzgl. Wiederauferstehung), die jede Katze neidisch machten, beeindrucken einen Demigod wenig.

Letztlich gilt: Ein Gegner muss die Ursache bekämpfen, nicht die Symptome!


Extra-Röstung.

. Shock. erschien mir alles in allem etwas mickrig. (Zumal ich mich zwischenzeitlich tatsächlich dazu entschlossen hatte, auf 25 Länder hochzugehen.) Gerade . Wren's Run Vanquisher. erwies sich als regelrechte Pest und als eine der wenigen Möglichkeiten für Elfen, bei der Entwicklung der Boardpräsenz überhaupt in Führung zu gehen.

Die Alternativen lauteten . Lash Out. und . Skred. Zumindest die . letzte Chance, auch ein wenig Schaden an den Gegner zu verteilen, wollte ich aber nicht aufgeben. . Lash Out. machte folglich das Rennen, blieb jedoch Wackelkandidat.


Wir wollen Blut sehen! Bluuut!.

Es muss gesagt sein: . Blood Knight. ist Gott!

Ich kann absolut nicht verstehen, wie man ihn kürzen kann. (Obwohl das fleißig getan wird.) Besonders in Anbetracht der vielen beleibteren Kreaturen (und mit Spontanzauber-Burn) ist Erstschlag eine dermaßen nützliche Eigenschaft... Der Ritter greift furchtlos in alles Mögliche an (oder hält es auf) oder lässt . Incinerate/Lash Out/Mogg Fanatic. vorteilhaft abtauschen. Im Mittelspiel kommt dann noch . Magus of the Scroll. als Unterstützung hinzu und noch später hat er dank . Keldon Megaliths. immer eine Stärke von drei.

Und Schutz vor Weiß: Gab es bislang bloß . Kitchen Finks, die dadurch am Chumpen. gehindert. wurden, bekommt man es neuerdings zusätzlich mit . Figure of Destiny. zu tun. Klar, ein simpler . Shock. (oder eine Magus-Aktivierung) räumt den Ritter aus dem Weg, aber das muss der Gegner ja erst einmal haben. (Es laufen ja durchaus noch andere Ziele umher...)


Zeit für die nächste Liste:


20 Mountain
2 Ghitu Encampment
3 Keldon Megaliths

4 Figure of Destiny
4 Mogg Fanatic
4 Magus of the Scroll
4 Blood Knight
4 Ashenmoor Gouger
1 Boggart Ram-Gang
4 Demigod of Revenge

4 Incinerate
4 Flame Javelin
2 Lash Out


4 Vexing Shusher
3 Puncture Blast
3 Manabarbs
3 Serrated Arrows
2 Faerie Macabre

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Hiermit bin ich am Sonntag in Iserlohn angetreten. (Mittlerweile würde ich zwei Dinge anders spielen; dazu später mehr.)
. Boarding in progress
.
(Frei zitiert nach der Anzeigentafel des Flughafens Madrid.)

Die wichtigste Neuerung am Sideboard (welches natürlich erst am Samstagabend vervollständigt wurde, nachdem erste Informationen der Nationals eintrudelten und davon sprachen, dass Monorot gespielt würde) war die Berücksichtigung des Mirrors. Und zwar sollte hier der uralte Plan des Auskontrollierens angewandt werden. Ihr habt es sicher schon einmal erlebt: Wenn zwei aggressive Decks aufeinandertreffen, ist das Resultat keineswegs ein schnelles Match, sondern ein Ressourcenkrieg, bei dem alles gegeneinander abtauscht und der letzte Spruch/die letzte Kreatur das Rennen macht.

Zu diesem Zweck wollte ich hier . Puncture Blast. und . Serrated Arrows. boarden. Letztere kümmern sich mit Kartenvorteil um allerlei Kleinvieh; außerdem dreht sich sehr viel um die acht Toughness-4-Kreaturen. Sie auf eine Widerstandskraft von drei zu bringen, ist immens hilfreich. . Puncture Blast. wiederum bringt sie auf eins, so dass ein streunender . Mogg Fanatic. oder . Keldon Megaliths, die nichts anderes vorhaben, sie abräumen können. Dass das in zwei Schritten erfolgen kann, ist zudem verdammt praktisch. Beides hat sich beim Testen als sinnvoll erwiesen, beim Turnier hingegen mangelte es schlicht an Rothäuten.

Beide Karten sind aber nicht einzig zu diesem Zweck an Bo(a)rd: . Serrated Arrows. bekämpfen . Burrenton Forge-Tender. zwar nicht so gut und günstig wie . Sulfur Elemental, können jedoch diese Sekundärfunktion vorweisen und bekamen deshalb den Zuschlag. Ähnlich bei . Puncture Blast.: Der darf sich offensichtlich bevorzugt mit . Kitchen Finks. anlegen. Auch fiese 4/4-Chamäleons (hervorragende Blocker für . Ashenmoor Gouger. und dann auch bald in der Offensive anzutreffen) . schrumpfen. damit auf handhabbare Größe.

Die hohe Manakurve bedingt schließlich die Anwesenheit von . Vexing Shusher. Gegen Feen kommt er zum Einsatz. Fange ich an, boarde ich dagegen außerdem Mana Barbs und verzichte grundsätzlich auf die klobigen Demigods. (On the Play variiert die Anzahl der zu entfernenden Rachegötter – je nach Anzahl der . Damnation, . Razormane Masticore. und . Murderous Redcap, die ich gesehen habe/deren Anwesenheit ich vermute/von denen ich gehört habe.)

Manabarbs dürfen mitspielen gegen Quick' n Toast und seine Derivate. Und damit auf zum Turnierbericht unter dem Motto...
. „Das war jetzt wohl nicht so schlau.“
.
Puh, nach reichlich Abstinenz musste ich feststellen, dass dieses Magic doch komplizierter ist als ich früher den Eindruck hatte. Was hab ich nicht alles falsch gemacht! Da wurden Ziele falsch gewählt, die falschen Karten ausgespielt, es wurde mit Anlauf in . Gegenzauber. gerannt; dafür wurden . Gegenzauber. umspielt, wenn man einfach hätte augen-zu-und-durch-laufen müssen; falsche Blocks, falsche Angriffe, fälschlicherweise getappte Länder usw. usf.

Oder anders ausgedrückt: Ich habe das Turnier nicht gewonnen. (Das hat Trash.) Stattdessen bin ich 3-3 gegangen (bei 44 Teilnehmern), konnte immerhin aber die . Überzeugung. gewinnen, dass es nicht am Deck gelegen hat!

Ich will hier bloß ein paar Beispiele astreiner Spielkunst wiedergeben, damit ihr eine ungefähre Vorstellung davon bekommt, was ich meine:


Das war die Spielsituation in meinem Draw-Step. (Die Clique bzw. ihre Fähigkeit liegt auf dem Stapel.) Mein Gegner war von Anfang an screwed gewesen und hatte dementsprechend bloß drei Länder. Kreaturen lagen keine und Lebenspunkte standen... irgendwie halt; er hatte jedenfalls mehr als sieben, sagen wir zwölf Leben, und das ist für die folgende Frage ansonsten auch kaum von Belang: Was sind die korrekten Spielzüge?

Nun, man spielt . Flame Javelin. auf den Gegner, zeigt für die . Vendilion Clique. ein Land und zwei . Incinerate. vor; von Letzteren wandert dann vermutlich eine unter die Bibliothek. Wenn man dadurch nichts weiter nachzieht, legt man Land und greift mit . Ghitu Encampment. an. Das macht insgesamt sechs Schaden und ein . Incinerate. bleibt noch übrig.

Was man in jedem Fall tunlichst vermeiden sollte, habe ich hingegen zielsicher angesteuert: . Flame Javelin. und . Incinerate. spielen, insgesamt sieben Schaden verursachen, kein . Incinerate. mehr haben, sich ärgern.

Diese Sorte Misplay hab ich reihenweise abgeliefert. Hinzu kam hier und da noch ein wenig Pech. So z..B., als ich sechs Züge vor Ende der Partie sieben Länder und darunter . Keldon Megaliths. kontrollierte, mit einem Gegner auf vier Leben. Da hätte jeder Spell gewonnen, aber ausgerechnet das sollte das einzige Spiel des Tages werden, in dem ich überhaupt (dafür aber heillos) manaflooded war – wenn man in 13 Turns insgesamt 14 Länder zieht, kann man die Megalithen nun mal nicht aktivieren.

Auch lustig war das Spiel, in dem ich vier . Figure of Destiny. zog, mich aber nicht traute, sie alle auszuspielen und zu 2/2ern aufzurüsten, weil der Gegenspieler mit . Reflecting Pool, . Fertile Ground. und . Flooded Grove. ja wohl offensichtlich . Firespout. haben würde... Nicht wahr? – Nicht wahr. Tatsächlich handelte es sich dabei um ein blau-grünes Fatty-Deck, welches von den schicksalsträchtigen Figuren normalerweise eingestampft worden wäre. So verlor ich schließlich gegen . Snakeform, was mit ein bisschen Psychologie und Spucke schließlich fast den gleichen Effekt hat.

Aber es war nicht alles grau im Grauen, zwischendurch gab es sogar Lichtblicke. Wie diesen:


Wir befinden uns am Ende des Zuges unseres Gegners (und die beiden Karten unten rechts sich in unserer Hand) und stellen uns die Frage: Wie überleben wir dessen nächsten Zug, ohne mit . Magus of the Scroll. zu blocken, unabhängig davon, was wir nachziehen und ob ggf. das Zufallselement der Magus-Fähigkeit zu unseren Gunsten ausgeht? Ach ja, wir stehen übrigens bei zwei Lebenspunkten und wissen, dass unser Gegner . Honorable Passage. hält.

Diese Nuss konnte ich tatsächlich knacken. Aber warum war ich überhaupt bei zwei Leben? Ja, das lag daran, dass ich ein paar Züge vorher bei folgender Boardsituation...


... mit meinem Magus erfolgreich auf den . Knight of Meadowgrain. geschossen hatte!

Epic Fail, no less.
. Noch Fragen?
.
Oh, tatsächlich? Nun denn, hier die Version wie ich sie mittlerweile spielen würde:


20 Mountain
2 Ghitu Encampment
3 Keldon Megaliths

4 Figure of Destiny
4 Mogg Fanatic
4 Magus of the Scroll
4 Blood Knight
4 Boggart Ram-Gang
4 Demigod of Revenge

4 Incinerate
4 Flame Javelin
3 Shock


4 Vexing Shusher
3 Puncture Blast
3 Manabarbs
3 Serrated Arrows
2 Faerie Macabre

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Der ursprüngliche Plan hinter . Ashenmoor Gouger. war, dass alle dicken und teuren Kreaturen des Decks . Terror.-geschützt sein sollten. Da man neuerdings aber eh einen 4/4er hat, in den man investiert, bleibt nur die Erkenntnis, dass der Gauner seinem rot-grünen Kollegen schlicht unterlegen ist. In zwei Zügen greift . Boggart Ram-Gang. für sechs an, der Gauner für vier; bei dreien steht's neun zu acht... Etwas höhere Mortalität wird durch Haste und Wither locker ausgeglichen!

. Clash Out. macht doch wieder Platz für . Shock, weil ich mit mehr . Wah Wah Vanquisher. gerechnet hatte als tatsächlich vorhanden, und weil die Frage nach „Sein oder Nicht-Sein“ zu wichtig ist, um von einem Clash beantw.ortet zu werden.

Ende.

Bis zum nächsten Ausflug tappt für euch weiter im Dunkeln...

TobiH
#418




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