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The King of Scarecrows
GP-Bericht, Teil 2
von Simon "Van Phanel" Ritzka
20.05.2008

Und schon folgt die Fortsetzung zum Bericht über den Grand Prix in Brüssel.

Beim letzten Mal. sind wir an dieser Stelle stehen geblieben:


Ich stand also tatsächlich 9-0. Klar, mein Pool gab das her, aber dazu, dass es dann auch wirklich klappt, gehört doch eine Menge Glück. Davon hatte ich genug und nun würde ich am nächsten Morgen mit Leuten wie Antoine Ruel und Gabriel Nassif an einem Drafttisch sitzen und zum ersten Mal Shadowmoor- Shadowmoor- Shadowmoor draften.
Eat one, pay two


In Düsseldorf machen sie damit sogar Werbung!

Zunächst aber mussten wir im Hotel einchecken, das nur 300 Meter von der Location entfernt war. Dort wurden wir direkt mit der Frage begrüßt, ob wir denn auch zu Hasbro gehörten. Nachdem die Formalitäten geregelt waren, sind wir in der Nähe Pizza essen gegangen. Von meiner Pizza wurde ich nicht satt, also habe ich versucht, noch eine zweite zu bestellen, doch das kam beim Personal wohl nicht richtig an. Das Ende vom Lied war dann, dass ich eine Pizza gegessen hatte, aber zwei auf meiner Rechnung standen. Nach länger dauernder Diskussion haben wir dann einen Mitarbeiter der Pizzeria geschickt bekommen, der zumindest einige Worte Deutsch verstand. Aber auch jetzt reichte es nicht zu mehr als zur Richtigstellung der Rechnung. Um weiteres Chaos zu vermeiden, haben wir dann einfach gezahlt und ich musste leider hungrig schlafen gehen.

Ab Sonntag um 8:00 Uhr waren dann die Top 128 gefragt. Zunächst mussten alle Teilnehmer ihre Daten für eventuelle Preisgelder angeben und dann ging‘s auch schon los mit dem ersten Draft.
Erster Draft

Mein Firstpick war ein Puncture Bolt in einem ansonsten komplett leeren Booster, der aber schnell zu Sideboard-Material wurde, da mir eine Silkbind Faerie und einige andere solide Karten für ein Flyer-Deck gepasst wurden. Im zweiten Booster folgte als Firstpick Silkbind Faerie, als zweites Incremental Blight und ich war auf blau-schwarzem Kurs. Im Endeffekt kam dabei folgendes Deck heraus:


1 Oona's Gatewarden
1 Briarberry Cohort
2 Chainbreaker
1 Faerie Macabre
2 Silkbind Faerie
1 Wasp Lancer
1 Leech Bonder
1 Prismwake Merrow
1 Barrenton Cragtreads
1 Swans of Bryn Argoll
1 Merrow Wavebreakers

8 Island
8 Swamp

1 Torture
2 Fate Transfer
1 Elsewhere Flask
1 Curse of Chains
2 Ghastly Discovery
1 Steel of the Godhead
1 Puca's Mischief
1 Incremental Blight
1 Tower Above

Dafür, dass das wie gesagt mein erster Draft mit Shadowmoor war, war ich relativ zufrieden. Das Deck spielt zum Teil richtig gute Karten (Silkbind Faeries), hat viel Removal, allen voran natürlich Incremental Blight und auch einige nette Synergien wie z..B. zwischen den Chainbreakern und den Fate Transfers. Bram Meulders bekam das dann im Feature-Match auch zu spüren. Ich stand also schon 10-0-0. und mein Deck schien trotz Mangel an Erfahrung gar nicht so schlecht zu sein. Nun sah ich mich aber zum ersten Mal einem bekannten Namen gegenüber.


Runde 11 gegen Gabriel Nassif (UB)

Ich nahm on the draw einen Mulligan und sah mich einem kurvigen Start gegenüber. Er begann mit Trip Noose, Prismwake Merrow und Wanderbrine Rootcutters. Ich legte einen Oona's Gatewarden dagegen und der verschwor sich mit meiner Silkbind Faerie für eine Ghastly Discovery. Gabriel schien zu ahnen, dass ich das Incremental Blight schon in der Hand hielt und legte keine dritte Kreatur daneben, sondern griff nur an.

Ich spielte das Blight trotzdem, da mir ein Counter auf meiner Silkbind Faerie für den Fate Transfer in meiner Hand ganz nützlich erschien. Die Faerie konnte er mir dann jedoch mittels Biting Tether klauen und sie starb zwei Züge später. Ich legte einen Chainbreaker und dank Fate Transfer konnte ich seine Faerie Macabre beseitigen. Meine Barrenton Cragtreads bekamen ein Torpor Dust ab und der Tisch befand sich mit Trip Noose bei ihm und Chainbreaker bei mir in einem Stallzustand. Dieser blieb so jedoch nicht lange bestehen, denn ich konnte mein Puca's Mischief nachlegen. Dieses tauschte mein Elsewhere Flask gegen sein Trip Noose und so konnten ihn meine zweite Silkbind Faerie und mein Chainbreaker verprügeln.

Im zweiten Spiel übernahm er meine Swans of Bryn Argoll mit Biting Tether und kam einmal hauen. Dann jedoch hatte ich eine Silkind Faerie mit Steel of the Godhead und er konnte nicht mehr angreifen, da ich einfach blocken und Karten ziehen hätte können.

Seinen nachgelegten Glen Elendra Liege machte ich mittels Torture unschädlich und er fand weder eine Solution für die Silkbind Faerie noch für Merrow Wavebreakers. In seinem letzten Drawstep zog er zwar noch Curse of Chains, damit konnte er aber keine der beiden Untap-Kreaturen ausschalten und hatte verloren.

11-0-0


Nun also noch ein Sieg und ich wäre quasi sicher in der Top 8. Diesen Sieg wollte ich am liebsten gleich gegen den nächsten französischen Pro holen…


Runde 12 gegen Antoine Ruel (BR)

Im ersten Spiel konnte ich mich zunächst gegen seine Anfangsoffensive aus drei (!) Emberstrike Duos mittels Incremental Blight gerade noch retten. Chainbreaker und Fate Transfer tauschten zwei zu zwei und es sah relativ gut aus, da ich noch eine Ghastly Discovery in der Hand hatte. Die fand jedoch nichts Relevantes und eine Rattleblaze Scarecrow beendete meine Hoffnungen.

Game 2 gewann ich problemlos, da er auf vier Spells neun Länder zog und wir mussten ins dritte Spiel. Da blieb ich dann auf drei Ländern stehen und gegen seinen aggressiven Start konnte ich nichts mehr machen.

11-1-0


Eine Niederlage. Ein Gefühl, das ich gar nicht mehr kannte… Trotzdem wollte ich natürlich versuchen, noch so viel wie möglich zu erreichen, ich bräuchte wohl „nur“ einen Sieg in Runde 1 des zweiten Drafts und könnte mich dann in die Top 8 drawen. Dieser folgte sogleich und verlief deutlich weniger zufriedenstellend. Nach Firstpick Scuttlemutt bekam ich überhaupt keine Signale (oder konnte sie nicht lesen) und saß am Ende auf folgendem Haufen:


1 Scuzzback Scrapper
1 Juvenile Gloomwidow
1 Tattermunge Witch
1 Rustrazor Butcher
1 Chainbreaker
1 Pili-Pala
2 Scuttlemutt
1 Tatterkite
1 Scrapbasket
1 Heartmender
1 Old Ghastbark
1 Merrow Wavebreakers
1 Morselhoarder
1 Grief Tyrant
1 Valleymaker
1 Reaper King

1 Viridescent Wisps
1 Manamorphose
1 Splitting Headache
1 River's Grasp
1 Beseech the Queen
1 Howl of the Night Pack

8 Forest
5 Mountain
2 Swamp
1 Island
1 Graven Cairns

Sieht ziemlich schlimm aus, nicht wahr? Ich weiß bis jetzt noch nicht, wo der eigentliche Fehler in diesem Draft war, nur, dass da irgendwas falsch gelaufen sein muss. Ich hatte vermutlich bestenfalls ein 1-2-Deck. In zumindest einem von drei Matches sollte ich es wohl schaffen, mir die Manabase und Valleymaker oder Reaper King hinzulucken, aber das Gelbe vom Ei war das nicht. Trotzdem wollte ich das Beste daraus machen und die Chance dazu hatte ich in...


Runde 13 gegen Antoine Ruel (schon wieder)

Wir legten in Game 1 beide ein paar Kreaturen und schauten uns ohne Aktion an. Dann legte er den Knollspine Dragon nach, ich hatte keine Solution und wurde in drei Angriffen totgehauen.

Im zweiten Spiel habe ich insgesamt 13 Schaden von einem Tattermunge Duo genommen, da Antoine immer mal wieder einen grünen Spell hatte. Dann konnte ich jedoch Grief Tyrant und Valleymaker resolven und hatte das Spiel unter Kontrolle. Er zog jedoch bei leerer Hand wieder den Knollspine Dragon und der schlug mich die Runde darauf tot, ohne dass ich irgendetwas tun konnte.

11-2-0


Mein Deck war besser gelaufen als erwartet, ich hatte in beiden Spielen nur gegen den Drachen verloren. Solange ich nicht gegen irgendeine Variante des Airforce-Decks ranmüsste und die Manabase funktionierte, hätte ich vielleicht eine Chance.


Runde 14 gegen Guillaume Wafo-Tapa (GRu)

Dieses Match ist gefeaturet worden. und viel mehr gibt's dazu eigentlich nicht zu sagen. In Game 1 gewann ich, weil er den Reaper King nicht wegbekommen hat und in Game 2 nahm er Mulligan auf vier und gewann fast noch, was einiges über die Stärke seines und meines Decks aussagt. Trotzdem bin ich ab jetzt offiziell der „King of Scarecrows“ und stand zu diesem Zeipunkt

12-2-0


Nun gingen also die Rechenspiele los. Blöderweise hatte ich nur ein Bye und deshalb war mein Opponent-Score im Vergleich zu den anderen Spielern mit vergleichbar vielen Punkten ziemlich schlecht. An dieser Stelle gab es folgende Möglichkeiten:

  • Ich gewinne à Top 8,
  • ich drawe à Platz 8-10, aber für 8 dürfte sonst keiner mit 36 Punkten drawen,
  • ich verliere à Platz 15-19, abhängig davon, welche Spieler mit 33 Punkten gewinnen, vermutlich aber 17 oder 18.

  • Mein Gegner, Raphael Levy, war schon sicher in der Top 8, selbst wenn er verloren hätte, wollte mich aber nicht reinconceden, da er einen der anderen Franzosen in den Top 8 haben wollte. Ich habe in völliger geistiger Umnachtung auf mein Glück vertraut und den Draw zunächst abgelehnt. Nachdem ich dann aber in Game 1 colorscrewed war und er mich mit einem Wilt-Leaf Liege und ein paar anderen Tieren überfuhr, fing ich gerade noch rechtzeitig wieder an, mein Hirn zu benutzen und nahm den Draw, den er mir erneut anbot, an.

    12-2-1


    Bei quasi jedem außereuropäischen Grand Prix hätte ein 12-2-1 für Top 8 gereicht, aber bei 1.470 Teilnehmern hätte ich noch einen besseren Opponent-Score gebraucht. Somit war ich Zehnter. Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, aber im Endeffekt überwog doch die Freude. Immerhin hatte ich ein tolles Wochenende in Brüssel, habe es geschafft mehr als sechs Runden auf einem Grand Prix zu spielen und mich sogar noch für die Pro Tour Berlin qualifiziert... und auch zu den 600 Dollar sagte ich natürlich trotz des aktuellen Dollarkurses nicht nein.

    Abschließend kann ich allen Leuten nur empfehlen, sich auf ein größeres Turnier gut vorzubereiten, damit man dann nicht so dasteht wie ich beim zweiten Draft. Genauso wichtig ist aber, selbst dann noch mit Spaß bei der Sache zu sein, wenn's mal nicht perfekt läuft.

    Das war‘s fürs Erste von mir, aber vielleicht gibt's schneller wieder was von mir zu lesen als ihr glaubt.

    – Simon




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