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GP Brüssel
aus der Sicht eines Schiedsrichters
von Marcel Mike Schneider
16.05.2008

Da der Grand Prix Brüssel, im Vergleich zu kommenden Standorten wie Madrid. oder Rimini., zu denen ich wahrscheinlich auf Grund der Distanz wohl erst mal nicht hinkomme, von mir aus gesehen quasi direkt vor der Tür lag, bot es sich natürlich an, da einfach einmal vorbeizuschauen.

Die Vorbereitungen waren diesmal etwas organisierter; das Hotel wurde einen Monat vorher gebucht, zeitgleich wie ich mich für einen Autoslot qued hatte. Begleitet wurde ich von ThePirate und FlodO. (Wem die Nicks nix sagen, dem werden auch die echten Namen nichts bringen. )
Freitag, Anreise

Da ein Nachmittag Sightseeing geplant war, ging die geschätzt zwei Stunden lange Fahrt um 12:00 Uhr in Düsseldorf los. Da sind dann mal wieder so Sachen passiert, die nur Magic-Spielern passieren… Zum Beispiel findet man keine Sparkasse, wenn man eine braucht, und wenn, dann sind alle Geldschalter außer Betrieb. Oder Omas, die unendlich Zeit beim Tanken ihres Lamborghinis verschwenden und es dann nicht schaffen, eine fünf Meter breite Durchfahrt zu durchfahren.

Um ca. 16:00 Uhr kamen wir dann, auf Grund einiger Umwege und der Tatsache, dass Straßen in Brüssel spärlich bis gar nicht ausgeschildert sind, am Hotel „Frederiksborg“ an. Wir hatten ein Zimmer für drei Leute gebucht und bekamen ein Zimmer für fünf Leute.

Kurz darauf begaben wir uns in eine S-Bahn, um zum Zentrum der Stadt zu gelangen. Dort wollten wir uns örtliche Köstlichkeiten wie „Moul Frites“ genehmigen, woraus dann letzten Endes jedoch nichts wurde; der bekannte Mäcces musste wieder herhalten. Die Innenstadt war wie erwartet riesig und man konnte feststellen, dass die Belgier eine Vorliebe für Waffeln haben müssen, da man an jeder Ecke einen Waffelstand finden konnte.

Nachdem wir uns zwei Stunden in der Innenstadt aufgehalten hatten, ging es zurück zum Hotel und dann mit dem Auto auf zur EXPO, wo schon viele unheimliche Gestalten mit Rucksäcken lungerten. In der Eingangshalle sah ich einige mir bekannte Gesichter wie Ute Kronenberg, Daniel Ley und Farid Taoubi und geriet, während die andern zwei sich registrierten, in einen kleinen Small Talk.

Als wir wieder ins Auto einsteigen wollten, kam uns Katze mit einem Kollegen entgegen und fragte, ob wir nicht noch ein paar Schlafmöglichkeiten hätten. „Na super!“ dachten wir uns, die können wir im Nebenraum unseres Zimmers unterbringen und Geld abkassieren, damit es noch günstiger für uns wird!

Daraus wurde dann aber am Schluss vorerst doch nichts, da sie acht Betten suchten, weil ihr geplantes Hotel nur Kreditkarten statt Bargeld nähme. Da uns das nicht ganz koscher vorkam, dachten wir uns, dass sie nur auf gut Glück bezüglich der Übernachtungsmöglichkeit nach Brüssel gefahren sind und eine Ausrede dafür suchten.:P [Typisch Judge: Der andere lügt grundsätzlich und wird generalverdächtigt… S.A.]

Da das Judgedinner ausgefallen war, hatten wir noch den ganzen Abend Zeit und begaben uns zurück ins Hotel, nachdem wir uns noch auf Fotos vorm Atomium verewigt hatten und einem Supermarkt einen Besuch abstatteten. Abends wurden dann noch bei Bier und Shisha ein paar Regeln durchgelesen und diskutiert und sich darüber amüsiert, dass neuerdings auch Gags in FAQs eingebaut werden wie:

„This ability won't make an artifact stop being an artifact.
It'll just be a colorful artifact.“

Samstag, Tag 1

Dadurch, dass das Judgedinner und das damit verbundene Judgemeeting ausfielen, musste zumindest das Meeting samstags vor dem Turnier noch abgehalten werden, sodass sich die Judges um 7:00 Uhr an der Site einfinden durften.

Vor 51 anderen Judges hielt Headjudge David Vogin (Level 4 aus Frankreich) seine Ansprache, woraufhin eine kleine Vorstellungsrunde folgte und Zettel mit Aufgabenverteilungen ausgeteilt wurden.

Ich war für das Team „Deckcheck“ eingeteilt worden. Also: Decklisten zählen, die entsprechenden Strafen für fehlerhafte Decklisten vergeben und während des Turniers noch weitere zufällige Deckchecks durchführen. Mein Team Leader war Johanna Virtanen (L.3 aus Finnland); andere Teammitglieder waren Daniel Kitachewsky (L.2 aus Frankreich) sowie Jerome Hacquet (L.1 aus Belgien).

Es folgte ein kurzes Teammeeting, in dem Dinge wie Shadowing (das Beobachten eines Schiedsrichters bei einem Ruling, um ihm danach Feedback zu geben) und die Aufgaben des Team Deckcheck zur Sprache kamen. Sollte sie mal nicht verfügbar sein, sagte Johanna, wäre ich für das Team Deckcheck verantwortlich.

Danach wollte das Produkt für die Spieler vorbereitet werden, wir begaben uns also zusammen mit ein paar anderen Judges zu unserem geheimen Arbeitsplatz, um dort Displays und Starter auszupacken und vorzubereiten. In knapp zehn bis 15 Minuten wurde so für ca. 1.500 Spieler Sealed-Produkt vorbereitet. Die Halle füllte sich unterdessen mit Spielern und es fanden sich letzten Endes 1.470 Spieler ein – der zweitgrößte Grand Prix in der Magic-Geschichte.

Das Verteilen des Produktes stellte sich nur in der Hinsicht als etwas schwierig dar, als dass Platz zwischen den Tischreihen so gut wie nicht vorhanden war. Während der Registrierung der Pools gab es nur kleinere Probleme, so verwechselten fast alle Spieler, die einen Judge riefen, versehentlich die Spalte zum Eintragen der Gesamtzahl der Karten im Pool und der im Deck vorhandenen Anzahl.

Nach dem Deckswap gab es einen Pool, der unerklärlicherweise 77 Karten enthielt, sowohl registrierte, als auch vorhandene. Um diesem Spieler keinen Vorteil gegenüber anderen Spielern zu geben, wurde der Pool durch einen, von Judges vorregistrierten, Pool ersetzt. Außerdem gab es noch einen Pool mit sieben Pili-Palas. zu ersetzen, von dem ihr bereits in der Coverage gelesen habt..
Parlez-vous Français?

Nach ca. 15 Minuten der den Spielern zum Deckbau zu Verfügung stehenden 30 Minuten stellte ich mich vor das Pairingboard M-P des grünen Brackets, da ich angewiesen wurde, die Decklisten der Spieler mit Nachnamen mit M bis P beginnend entgegenzunehmen. Da ich mich an keine Durchsage erinnern kann, die die Spieler dazu angewiesen hätte, die Decklisten zu den Judges am entsprechenden Pairingboard zu bringen, fand ich es nicht allzu verwunderlich, dass ich ca. jedem dritten sagen musste „Please move to the pairingboard that's responsible for your name, regarding the first letter!“, oder, für alle, die das nicht verstanden „Vas au tableau, que est responsable pour des lists des joueurs qui nom de famille se mettre au premiére lettre conforme, s'il te plaît!“ („Bitte begebe dich zum Pairingboard, das für das Einsammeln der Listen der Spieler, deren Nachname mit dem entsprechenden Buchstaben anfängt, verantwortlich ist!“ Wer Fehler in meinem Französisch findet, darf sie behalten – jeder, der kein Englisch konnte, hat es verstanden.).:P

Die erste Runde begann dann recht zügig und die insgesamt vier Deckcheckteams (zwei pro Bracket) verbrachten die erste Runde damit, 1.470 Listen zu zählen und fehlerhafte Decklisten auszusortieren und sicherheitshalber ein weiteres Mal zu zählen. Soweit ich mich erinnere, waren es 34 fehlerhafte Decklisten, um die sich vor Beginn von Runde 2 elf Judges kümmern mussten.

Bevor die Pairings für Runde 2 ausgehängt wurden, schauten wir, die verantwortlichen elf Judges, welche Spieler an welchem Tisch spielten, um dann effektiv einen Judge zu drei, sich nah aneinander befindlichen Tischen zu schicken, um diese Prozedur schneller durchführen zu können.

Es ergab sich ein kleines Kommunikationsproblem zwischen mir und einem Spieler, als ich an einem Tisch war, an dem es einen Spieler getroffen hatte. Als ich dort vorbeikam, sagte ich dem einzigem dort sitzendem Spieler, dass er das Spiel, wenn sein Gegner da sei, noch nicht beginnen sollte. Als ich zurückkam, hatten sie allerdings bereits angefangen zu spielen und befanden sich in Turn 2 oder 3. Ich fragte, wer von ihnen der entsprechende Spieler sei, forderte ihn auf seine Karten zusammenzupacken und ging mit ihm zu einem ruhigeren Platz in der Halle. Es stellte sich heraus, das er meine Aussage („Please do not start your game when your opponent arrives.“) als einen Hinweis interpretierte, nicht anzufangen, ehe die Runde nicht freigegeben sei. Unglücklich gelaufen, die Schuld für diesen Fehler streite ich, auf Grund unzureichender Kommunikation, nicht ab. Der Spieler bekam einen Game Loss für seine illegale Deckliste, und durfte dann ein neues Spiel anfangen.

Während der Runden machte unser Team insgesamt drei Deckchecks pro Runde, zwei normale zufällige, und einen Midrounddeckcheck, was für genügend Beschäftigung sorgte. In Runde 5 genehmigte ich mir dann allerdings eine Pause und erfreute mich über meine Essenscoupons, denn die Pastaportion wäre mir mit 6,90 Euro einfach viel zu teuer gewesen.

Nach dieser etwas ausgiebigeren Pause begab ich mich wieder an die Arbeit. Die meisten Judgecalls waren keine Regelfragen, sondern Result-Entry-Slip Abgaben. Gegen den Abend hin machte sich mein Körper bemerkbar; die Beine wurden immer schwerer und die Füße schmerzten. Als unser Team sich dann, wie zu Beginn jeder Runde, beim Scorekeeper der grünen Hälfte traf, um die zu checkenden Tische, die der DCI-Reporter ausgespuckt hatte, in Erfahrung zu bringen, munterte mich Johanna auf, indem sie mir mitteilte, dass es noch Essen für die Judges in der Lounge in etwa einer Stunde geben würde.

Motiviert eilte ich also zum Deckcheck in der achten Runde. Ich inspizierte die Reihenfolge eines Decks, die Hüllen, und fand nichts Auffälliges. Als ich das Sideboard betrachtete, stellte ich fest, dass einige weiße Karten, sowie ein paar Ebenen eingehüllt waren, der Rest des Sideboards nicht. Es handelte sich um ein „Transformer“-Sideboard, was ja so weit nichts wirklich Besonderes ist. Allerdings entdeckte ich einen Zettel in der Deckbox, auf dem sich Kartennamen des Maindecks befanden. Kevin Desprez (Level 3 aus Frankreich), der mir gegenüber saß, stellte fest, dass die Anzahl, der im Sideboard eingehüllten Karten, mit der Anzahl, der auf dem Zettel aufgeschriebenen Karten übereinstimmte und wir konsultierten Lubos Lauer (L.3 aus Tschechien, Headjudge der grünen Hälfte) und kamen zum Entschluss, dass hier Outside Assistance vorliegt und dem Spieler ein Match Loss gegeben werden musste.

Ich ging zusammen mit Kevin Desprez zum entsprechenden Spieler und erklärte ihm, dass wir den Zettel gefunden haben, und ihm auf Grund des Tatbestands ein Match Loss geben müssen. Der Spieler war mit dieser Entscheidung sichtlich nicht einverstanden und appealte den Headjudge. Kevin sprach weiter mit dem Spieler, während ich mich aufmachte, Lubos zu finden.

Der war allerdings in diesem Moment wie vom Erdboden verschluckt, sodass ich David Vogin den Appeal überließ. Der Spieler argumentierte, dass es keine Regel gäbe, die es ihm verbieten würde, einen Zettel in seiner Deckbox zu haben, womit er, rein regeltechnisch gesehen, durchaus recht gehabt haben mag. Fakt für uns jedoch war, dass er die aufgelisteten Karten als Referenz nutzte, was er rausboarden muss. Die aufgeschriebenen Karten auf dem Zettel waren in der Box deutlich zu erkennen, wenn die Box offen auf dem Tisch stand; der Gegner hätte außerdem keine Möglichkeit gehabt, diesen Zettel zu sehen oder zu bemerken, sofern er nicht in die Box geschaut hätte.

Ein weiteres Argument des Spielers war, dass er den Zettel nur nutzte, um am Ende wieder alle Karten, die er rausgeboardet hätte, richtig reinboarden zu können. Dieses Argument war für uns aber sehr schwach, da die rausgeboardeten Karten wiederum in Hüllen gewesen wären, im Gegensatz zum restlichen Sideboard.

Genervt, aber keine weiteren Widerworte gebend, nahm der Spieler diese Entscheidung hin.

-DCI Penalty Guidelines, 138. Tournament Error – Outside Assistance
Notes made during a match may be referenced during that match or between matches. Notes made outside the current match may not be referenced once a player has sat for their match until after their match is completed.

Examples

A player in a Magic tournament references sideboarding notes brought to the tournament during a match.

Penalty

Regular Competitive Professional
Warning Match Loss Match Loss


Um kurz vor zehn war dann auch die neunte und letzte Runde zu Ende und es gab noch mal ein kurzes Teammeeting und ein großes Judgemeeting, in dem David Vogin über Besonderheiten des Tages berichtete und die Aufgabenverteilungen für Tag 2 aushändigte.

Als ich mit FlodO und ThePirate die Site um 23:00 Uhr verließ, nachdem die Judges die Site in Rekordgeschwindigkeit für Tag 2 umgebaut hatten, gabelten wir noch jemanden für unser Zimmer auf, und ich durfte mir Sprüche anhören, dass man wegen mir nichts zu essen mehr bekäme, weil alle auf die Schnelle angesteuerten Läden um genau 23:00 Uhr schlossen, woraufhin ich antwortete, dass ich ja bereits mein Essen gehabt hatte..:P
Sonntag, Tag 2

Da ich sonntags erst um 7:30 Uhr an der Site sein musste, konnten wir eine halbe Stunde länger schlafen und noch in Ruhe unsere Sachen packen und auschecken. Für Tag 2 war ich im Mainevent dem Team „Papers“ – dem Team, das Pairings aufhängt, Result Slips austeilt, etc. – eingeteilt worden.

Mein Team Leader für diesen Tag war Omar Diez (L.2, Spanien). Weitere Teammitglieder waren Kevin Desprez und Rostislav Reha (L.2, Tschechien). Bevor die zehnte Runde begann, mussten Überweisungspapiere ausgeteilt werden (für jene Spieler, die die Top 64 erreichen und somit im Geld landen würden) sowie Decklisten.

Ein Spieler kam dabei zu mir, zeigte mir seine neu gekauften Hüllen mit Bildern auf der Rückseite, und fragte mich, ob es in Ordnung sei, mit diesen Tag 2 zu spielen. Ich verneinte und er antwortete, dass ein anderer Judge ihm dies erlaubt hätte, (da frage ich mich, warum er noch zu mir kommt), da die Hüllen einen schwarzen Rand hätten. Ich verneinte abermals und er verließ mich in Richtung David Vogin. Kurz darauf später kam er wieder und sagte mir, dass David Vogin ihm diese Hüllen erlaubt habe.

Ziemlich erstaunt begab ich mich zu David und fragte, was es damit auf sich hätte. David begründete seine Entscheidung mit dem Fakt, dass auf Pro Touren Hüllen mit Bildern (jene mit der Magic-Rückseite, ihr wisst schon) ausgegeben werden, damit die Teilnehmer damit spielen, und er es im Umkehrschluss für unsinnig hielt, Hüllen mit Motiven auf Grand Prix zu verbieten, wenn sie sogar auf Pro Touren erlaubt sind.

Danach startete der erste Draft, gecallt von Falko Görres, der ohne Probleme ablief. Beim Deckbau stellte sich heraus, dass einige Karten nicht gestempelt waren, und es sich dabei unglücklicherweise um mehr als nur einen Einzelfall handelte. Während einer der nachfolgenden Runden gab es einen Judgecall an einem Tisch, an dem sehr viele Zuschauer standen, weil dort Nassif gegen Levy spielte. Gespannt, auf das, was mich erwartete, ging ich zum Tisch, und mir wurde folgende Regelfrage gestellt:

Was passiert, wenn Rattleblaze Scarecrow zusammen mit einer beliebigen schwarzen Kreatur im Spiel ist, und beide gleichzeitig zerstört werden würden?

Die Antwort lautet: Rattleblaze Scarecrow kommt durch Persist zurück ins Spiel. Im Spiel hatte Rattleblaze Scarecrow die Persist-Fähigkeit und da es sich bei Persist um eine „leaves play“-Fähigkeit handelt, schaut das Spiel in der Zeit zurück, ob jegliche Bedingungen oder ähnliches zum Zeitpunkt, zudem Rattleblaze Scarecrow im Spiel war, erfüllt waren; die Bedingung, dass Rattleblaze Scarecrow die Persist-Fähigkeit nur hat, wenn sich eine schwarze Kreatur unter der Kontrolle des selben Spielers im Spiel befand, war somit erfüllt.

410.10d Normally, objects that exist immediately after an event are checked to see if the event matched any trigger conditions. Continuous effects that exist at that time are used to determine what the trigger conditions are and what the objects involved in the event look like. However, some triggered abilities must be treated specially because the object with the ability may no longer be in play, may have moved to a hand or library, or may no longer be controlled by the appropriate player. The game has to “look back in time” to determine if these abilities trigger. Abilities that trigger specifically when an object leaves play, when an object is put into a hand or library from a public zone, or when a player loses control of an object will trigger based on their existence, and the appearance of objects, prior to the event rather than afterward.

502.79. Persist
502.79a Persist is a triggered ability. “Persist” means “When this permanent is put into a graveyard from play, if it had no -1/-1 counters on it, return it to play under its owner's control with a -1/-1 counter on it.”


Während der 13. Runde teilte mir Omar Diez mit, dass wir ab dem zweiten Draft und den übrigen drei Runden als Team „Logistics“ – Team, das für die Draftbooster, Landstation und was sonst noch so ansteht verantwortlich ist – fungieren würden, damit auf diese Weise etwas Abwechslung in den ohnehin schon sehr ruhigen Tag komme.

Daraufhin verteilte ich zusammen mit Rostislav Reha alle Booster für den zweiten Draft auf den entsprechenden Drafttischen und der Draft begann kurze Zeit später. Es musste ein Booster ersetzt werden, da die Rückseiten der Magic-Karten dieses Boosters Streifen vom Druck hatten und so einfach zu identifizieren gewesen wären. Als der Draft beendet, und wir kurz davor waren, die Runde zu starten, wurde mir noch die ehrenvolle Aufgabe zuteil, die GP-Uhr bedienen zu dürfen.

Die letzten Runden verliefen wie am Vorabend bereits angedeutet ziemlich langweilig, denn es passierte so gut wie nichts. Kevin Desprez kam zu mir und erzählte mir von einer Situation, die kurz vorher geschehen sei:

Spieler A kontrolliert eine rote Kreatur. Spieler B spielt Consign to Dreams auf die rote Kreatur und will seinen Zug abgeben. Spieler A nimmt die Kreatur also zurück auf die Hand, legt sie jedoch nicht oben auf die Bibliothek, sondern enttappt, und zieht eine Karte.

Beide Spieler rufen den Judge – was passiert?


Die Lösung lautet: Card Drawing – Drawing Extra Cards – Game Loss. Die Penalty Guidelines definieren diesen Regelverstoß als Drawing Extra Cards, da eine Karte auf die Hand genommen wurde, die nicht auf die Hand genommen werden sollte. Die Penalty Guidelines besagen im Allgemeinen, dass, wenn eine Karte von irgendeiner Zone auf die Hand geht, anstatt in die angewiesene Zone, es sich um Drawing Extra Cards handelt. Die auf Professional-Events dafür vorgesehene Strafe, ist auf Grund des hohen Missbrauchspotenzials ein Game Loss.

-DCI Penalty Guidelines, 212. Card Drawing – Drawing Extra Cards
Definition

This infraction is committed when a player illegally moves a card into their hand, or a player moves a card into their hand from a zone other than the one from which they were instructed to move it.

Penalty

Regular Competitive Professional
Warning Game Loss Game Loss


Als die Top 8 feststanden, ging mein Judge-Wochenende auch langsam zu Ende, da keine Judges mehr bei den Sideevents gebraucht wurden und ich auch nicht allzu spät abreisen wollte,
da ja noch zwei Spieler auf mich warteten. Ich stattete Martina Pilcerova und Anthony S. Waters noch einen Besuch ab, um mir ein paar Karten signieren und bemalen zu lassen und verließ dann, nachdem ich mir meine Kompensation von einem WotC-Mitarbeiter abgeholt und dabei Leuten, die mir auf diesem Weg begegneten und die ich kannte, Tschüss gesagt hatte, die Halle Richtung Deutschland, NRW.

An diesem Wochenende habe ich wieder eine Menge dazugelernt und bin wieder um einen Haufen Erfahrung reicher geworden. Die Atmosphäre war super und ich würde jedem, der einmal die Chance hat, einen Grand Prix zu besuchen, anraten dies zu tun, da man so was zumindest einmal miterlebt haben sollte!

Ich hoffe, dass ihr beim Lesen des Berichts Spaß hattet, oder ihn zumindest interessant fandet.

Das nächste geplante, größere Event ist der Grand Prix in Kopenhagen, aber bis es so weit ist, dauert es ja noch ein wenig; man schreibt sich sicherlich zuvor noch mal, oder sieht sich auf dem ein oder anderen Turnier in NRW.

Bis dahin: Servus, viel Glück und gute Starthände,

Marcel Mike Schneider




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