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Constructing Synergy
[Jul Type2] R/G Beatz
von Christian K
20.06.2002

Nun habe ich mich nach einiger Überlegung und nach dem Überdenken des Feedbacks zu meinem Artikel „Judgment und Standard“ doch noch entschieden einen weiteren Artikel zu schreiben. Der Titel „Constructing Synergy“ sagt eigentlich schon, dass ich mich wieder mit Constructed beschäftigen werde, wobei konkret natürlich wieder Standard anliegt, denn die Extended-Saison ist noch soweit weg und die Qualifier im Block-Constructed sind wohl alle erst im August, deshalb finde ich z.B. die Artikel die jetzt schon zum neuen Extended-Format veröffentlicht werden ziemlich albern. Irgendwo habe ich auch gehört, dass im Herbst noch eine neue Edition erscheinen soll und dass dann die jetzigen Decks dem (Achtung: großartiges Wortspiel) Ansturm der neuen Decks nicht gewachsen sein werden, dürfte ja wohl klar sein.

D.h. aber nicht, dass ich nicht vielleicht in den nächsten Wochen auch ein wenig Gedanken zu OBC machen werde. Ja, dies ist eine Drohung! Es kann tatsächlich sein, dass ich mit meinen Artikeln in unregelmäßigen Abständen PlanetMTG verschandeln werde. Vielleicht wird das Ganze ja irgendwann von GeorgS oder Andreas „Hört mich Leute, ich bin der Erlöser“ Pischner unterbunden, weil ich natürlich nicht mit Leuten wie dem Endgegner (KarlB) mithalten kann, was das Wissen über Constructed-Decks betrifft, aber na ja...

Aber nun genug der unschönen, nutzlosen Formulierungen vorweg, sondern zum Thema: R/G Beatz im Type 2. Gerade durch die Canadian Nationals ist dieses Deck doch mehr in Fokus des Interesses gerückt, als viele (mich übrigens eingeschlossen) vermutet haben. Angeblich hat es recht gute Quoten gegen den Rest des Feldes. Ich war ja zunächst davon ausgegangen, dass Atog, Trenches und Black-Control nun schon seit einiger Zeit R/G ziemlich harmlos gemacht haben, aber nun gut. Also das Ganze noch mal überdacht und mir eine aktuelle Version von den Canadian Nationals angesehen:

David Rood, First Seed after Swiss Rounds (Canadian Nationals)
Red/Green Beats
 
lands (23):
4Karplusan Forest
8Mountain
6Forest
1Keldon Necropolis
4Mossfire Valley

creatures (20):
4Flametongue Kavu
4Yavimaya Barbarian
4Wild Mongrel
4Basking Rootwalla
4Grim Lavamancer

spells (17):
1Urza's Rage
4Call of the Herd
4Firebolt
3Violent Eruption
2Meteor Storm
3Fiery Temper

60 cards
creatures (2):
2Jade Leech

spells (13):
4Ensnaring Bridge
1Meteor Storm
2Engulfing Flames
3Urza's Rage
3Hull Breach

15 cards
 
Soweit so gut; aber wo liegt nun die wirkliche Verbesserung des Decks......mmmh tja bis auf die Meteor Storms ist eigentlich kein Unterschied zu den Decks festzustellen, die von Tog und Trenches bis zur Bedeutungslosigkeit verprügelt wurden. Es kann nur 2 Gründe haben, warum R/G in Kanada plötzlich abräumt. Zum einen natürlich, dass Atog, Opposition und viele andere Decks zu sehr gegen Control getunet wurden. Man (in diesem Fall sogar der Magic-Gigant himself) hat z.B. Standstill und Aether Burst aus Tog entfernt und Opposition war früher (sprich vor der Bearbeitung durch die große Kartoffel) auch mal 2-farbig mit 4 Call und 4 Beast Attack, also war R/G nur dadurch so stark, dass die anderen so schwach waren – also ähnlich wie bei unser glorreichen deutschen Nationalmannschaft – zumindest so in etwa....

Aber das allein kann nicht der Grund für den Erfolg des Decks gewesen sein, denn ich hatte ja schon 2 Gründe angekündigt (großartige Logik an dieser Stelle). Der 2. Grund ist ganz klar, dass R/G einfacher zu spielen ist, als diese Controldecks mit diesen vielen Entscheidungen. Einfach irgendwas Grünes legen und dann den Rest der Hand „auf den Kopf“; so kann man auch Spiele gewinnen und in diesem Fall reicht sogar manchmal eines der 2 oben genannten Dinge aus um zu gewinnen, habe ich gehört.....ähhh nein..... sogar gesehen, bei der DM in den Top 8 nämlich, aber egal.

Was will ich also mit diesem kurzen Teil sagen, dass sicherlich auch die durchschnittliche Spielstärke mancher Kanadier dazu beigetragen hat, dass R/G von einem Großteil des Feldes gespielt wurde. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich auch nur annähernd besser sei als irgend jemand der bei den kanadischen Nationals mitgespielt hat, aber es passt einfach nicht mehr magicmäßig in den Kopf rein, wenn man alle NHL-Spieler mit Größe und Gewicht auswendig aufsagen kann. Ergo spielt man halt R/G, da wird schon nichts schief gehen.....

Jetzt mal in Ernst, man sollte daraus lernen - wo nun auch immer die Gründe liegen - dass man ein grundsolides Beatdowndeck nie, aber auch wirklich gar niemals, abschreiben sollte, denn genau in diesem Moment ist es am stärksten. Und das wird mit Judgment nicht anders sein, denn dann wird R/G wohl noch mehr Zulauf bekommen, denn endlich es gibt es 2 Möglichkeiten Dinge zu korrigieren, die man schon immer wiederhaben wollte: Untouchable Creatures und Haste für alle (na ja fast alle: die „weiblichen“ 100kg Walzen beim SSV können sich meinetwegen auch gerne ohne Sprinterqualitäten im Kaufhaus fortbewegen).

Punkt 1 wird garantiert durch Sylvan Safekeeper und Punkt 2 wird durch Anger gewährleistet. Da kam mir die Idee, dass sich darauf doch ein gutes R/G Beatz Deck aufbauen lassen muss. Und das kam dabei heraus:

Christian Kühn - [Jul Type2] R/G Beatz
 
lands (22):
9Mountain
9Forest
4Karplusan Forest

creatures (31):
3Sylvan Safekeeper
4Grim Lavamancer
4Basking Rootwalla
3Yavimaya Barbarian
4Wild Mongrel
4Patchwork Gnomes
3Arrogant Wurm
3Anger
3Phantom Centaur

spells (7):
3Violent Eruption
4Fiery Temper

60 cards
creatures (8):
3Druid Lyrist
4Flametongue Kavu
1Yavimaya Barbarian

spells (7):
3Simoon
3Compost
1Obliterate

15 cards
 
Nun natürlich die obligatorischen Erklärungen dazu, die jedoch etwas umfangreicher ausfallen müssen, denn einige Karten sind sicherlich nicht offensichtlich. Als Erstes höre ich alle brüllen und dick und fett in den Kommentar schreiben: PATCHWORK GNOMES. O Gott, das kann doch nur ein Blinder gebaut haben. Die können doch gar nichts!!

Zuerst war ich der gleichen Meinung, aber während des Deckbaus ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich nur das Deck so bauen kann, wie es gerne will, wenn ich auch mit Patchwork Gnomes spiele. Die Idee war nämlich zunächst ein R/G zu bauen, dass möglichst effektiv Anger und die sehr starken roten und grünen Madnessspells aus Torment ausnutzt. Da sind einfach 4 Mongrel zu wenig um wirklich sinnvoll Temper, Anger, Eruption, Rootwalla und Arrogant Wurm zu spielen und auch noch genügend Karten für den Lavamancer im Grave zu haben ohne auf viele Kreaturen zu verzichten; deshalb Patchwork Gnomes – „Constructing Synergy“ heißt ja auch die Oberüberschrift und genau darum geht es. Man muss auch mal ein paar vielleicht geringfügig schlechtere Karten spielen, um den maximalen Effekt des Decks zu erreichen.
Sicher ist Call of the Herd die solidere Wahl, aber das Deck würde allein durch das Tauschen dieser 4 Karten so erheblich langsamer, dass es absolut nicht, selbst im momentanen Feld, mithalten könnte. Mit 8 Möglichkeiten Discard Effekts zu spielen und auch noch 3 Safekeepern um diese zu beschützen ist man jedoch durchaus in der Lage alles einigermaßen oft so zu spielen wie man das will.

Aber bevor ich zu den anderen Einzelkartenerläuterungen komme einmal vorweg die Manakurve (Spells aufgelistet nach Casting Costs – für alle die, die den Begriff noch nicht gehört haben sollten):

1cc – 11 (+4 Fiery Temper)
2cc – 7
3cc – 8 (+3 Eruption +3 Arrogent Wurm –4 Temper)
4cc - 9 (-3 Anger, die spiele ich nur wenn es wirklich sein muss)
5cc – 3

Bei meinem ersten Blick auf diese Verteilung fiel mir auf, dass ich eigentlich mehr Kreaturen im 2-mana Slot spielen will, aber leider ist Phantom Nomad weiß (schnief) und außerdem sind eigentlich alle anderen Kreaturen im Deck schlicht besser als so etwas wie Kavu Titan oder Ironshell Beetle, wobei ich kurz davor war den Beetle wirklich ernsthaft zu spielen und zu probieren wegen der Synergie mit dem Phantom Centaur, Mongrel und Gnomen, aber im Endeffekt könnte sich ein wenig testen damit doch lohnen. Mal sehen, ob ich da in den nächsten Tagen die Zeit finde. Aber insgesamt ist die Kurve recht solide und man kann es sich auch erlauben vielleicht 1 oder 2 Länder mehr zu spielen, da man durch Safekeeper, Lavamancer und discarden damit immer noch ein wenig anfangen kann. Aber nun zu den einzelnen Karten.

Sylvan Safekeeper
Klar einer der Top 1-man Kreaturen für die nächste Zeit. Macht in manchen Matchups halt mal alles. Angreifen, Kreaturen beschützen, den Lavamancer füttern, sich heldenhaft für einen Edict opfern um dem Mongrel freie Bahn zu schaffen. 3 ist glaube ich OK, denn 2 oder mehr will man eigentlich in einem Spiel nicht ziehen, deshalb ist 4 wohl zu viel. Bildet außerdem ein echtes Tag-Team mit dem Lavamancer....

Grim Lavamancer
Solider Playerremoval Punkt Ausrufezeichen!!!!. Er wird halt häufig abgeschossen oder gecountert, aber das hat seinen guten Grund, wenn man diesen Mini schon mal in Aktion gesehen hat – Scroll was (?!) - 3 Mana zum aktivieren, das kann ich besser.....

Basking Rootwalla
Zu dem brauche ich wohl nicht mehr viel zu sagen, aber eins noch: Man könnte ich auch als halben 2-mana Drop zählen, dann sähe die Manakurve schon wieder einen Tick besser aus.

Wild Mongrel
Nö, also da schreib ich jetzt nix zu! Nur so viel; Zitat Brian Kibler: „Perhaps the best bear ever printed“. Das “perhaps” können wir mal ruhigen Gewissens streichen.

Yavimaya Barbarian
Den mag ich eigentlich gar nicht, da er in vielen Matchups 2/2 ohne Bonus ist und auch noch schwerer zu casten ist als der Titan oder ein Ironshell Beetle. Leider ist er gegen Atog großartig und somit momentan anscheinend unverzichtbar, aber den schmeiße ich wohl irgendwie raus. Null Synergy und im Vergleich zum Mongrel eine echte Oberfritte.

Patchwork Gnomes

Wenn man Anger wirklich spielen will dann sind die Gnome halt erste Wahl und alles weitere habe ich ja schon oben erläutert. Außerdem ist er meiner Meinung nach besser als Hell-Bent Raider, der mir schon vorgeschlagen wurde, weil er auch mal einen Atog oder einen Wurmtoken, Monger oder sonst was blockt und man den Gegner so überrennen oder ausburnen kann ohne selbst in Gefahr zu geraten. Außerdem ist er besser gegen FTKs und Burn und insofern durchaus nicht verkehrt. Und man darf ja einmal kurz träumen: 1RG 3/1 Gnome; Regenerate: Discard a Card..... so müssten sie aussehen, die Gnome, aber egal.

Fiery Temper
Zielscheibe auspacken und immer auf den Kopf die Lightning Bolts. Ganz klar eine der Top5 roten Karten aus dem ganzen Odyssey Block. Und außerdem kann man durch sie gegen Control auch mal Runde 4 Kills ziehen (jetzt darf jeder mal überlegen wie das geht – das sag ich nicht –„Hahaa“)

Anger
Ermöglicht überhaupt erst diese Art der Deckkonstruktion, denn so nimmt das Deck meist in Runde 2-4 mal richtig Speed auf und so ein Centaur mit Haste ist einfach großartig und kaum zu besiegen. Ansonsten kann Anger im Notfall auch mal casten und man hat eine Kreatur, die der Gegner nur ungern umbringen will, denn es ist dadurch für jeden Gegner schwieriger zu kalkulieren, wie er R/G stoppen soll. Eindeutig der MVP neben Wild Mongrel.

Wurm
Solider Beat für 3 oder auch mal für 5. 4/4 Trample für 3 ist einfach großartig und es steht ja im Prinzip jetzt auch noch drauf: When Arrogant Wurm comes in to play, target Wild Mongrel gets +1/+1 until the end of turn or regenerate target Patchwork Gnomes und deshalb würde ich sogar viel lieber auch hiervon 4 spielen wollen aber dazu später mehr.

Violent Eruption
Burn ist immer gut, wenn man doch mal mit den Kreaturen nicht durchkommt, aber vor allem in Matchups gegen Kreaturendecks wie Opposition oder auch im Mirror ist die Eruption einfach Gold wert. Manchmal ist sie halt nur eine schlechte Scorching Missile, aber manchmal halt auch nahe am Wrath nur gegen den Gegner und deshalb sind 3 absolut gerechtfertigt und stimmen auch mit dem Konzept des Decks überein.

Phantom Centaur
Hier kommt das wirkliche Problem des Decks zu Tage, denn R/G hat seit Judgment nun ein echtes Luxusproblem: Was soll man bloß im 4-Manaslot spielen? Die Auswahl ist so gut wie seit den Zeiten von Fires nicht mehr: FTK, Phantom Centaur, Anger, Violent Eruption, Roar of the Wurm, Ernham Djinn; es ist einfach unglaublich schwer hier die richtige Wahl zu treffen. Ich habe mich mal für den Phantom Centaur entschieden, weil er so schwer zu kontrollieren ist und genau das braucht R/G einfach manchmal; eine Kreatur, die für die gegnerische Verteidigung unglaublich schwer zu entsorgen ist und somit auch mal Blocker wie z.B. Roar of the Wurm-Tokens für 2 oder mehr Runden an sich bindet. Aber auch FTK würde ich eigentlich sehr gerne spielen, aber na ja da wird wohl noch einiges an Playtesting und Turnieren nötig sein um da die richtige Wahl zu treffen.

Und hier eine kleine Bemerkung am Rande. Durch dieses Luxusproblem habe ich doch mal überlegt, ob man nicht wirklich wieder Fires spielen kann und bin zu folgender noch recht ungetesteter Version gekommen. Wäre nett, wenn jemand damit mal ein wenig Testing betreiben würde, denn das Potential des Decks ist doch sehr groß. Feedback dann bitte an mich.

Christian Kühn - New Age Fires 2002
 
lands (23):
7Mountain
10Forest
2Barbarian Ring
4Karplusan Forest

creatures (20):
4Flametongue Kavu
4Savage Firecat
4Phantom Centaur
4Llanowar Elves
4Birds of Paradise

spells (17):
3Urza's Rage
4Call of the Herd
4Fires of Yavimaya
2Ghitu Fire
4Fire / Ice

60 cards
creatures (2):
2Jade Leech

spells (13):
2Obliterate
3Compost
3Hull Breach
3Sudden Impact
2Simoon

15 cards
 
Zum Abschluss möchte ich noch kurz anmerken, warum ich bestimmte Karten nicht spiele in meiner neuen R/G Variante mit Anger und den Safekeepern.

Keine „aktiven“ Länder wie Barbarian Ring oder Keldon Necropolis?? – Lest euch mal Anger genau durch!! Keine Firebolts?? – Würde ich ja gerne, aber ich wüsste wirklich nicht, was ich dafür rausnehmen sollte. Das gleiche Schicksal ereilte Call of the Herd, Rage und Meter Storm, wobei ich vielleicht noch probieren werde 1-2 Storm ins Deck zu stopfen, aber egal. Die Sideboards sind übrigens beide ungetestet und basieren nur darauf, was es im Moment für Decktypen gibt, was bedeutet, dass in einem Environment mit Judgement doch noch ein wenig mehr Tuning gerade am SB notwendig wäre.

Das soll es erst einmal gewesen sein und alle Kommentare, auch per Mail, sind herzlich willkommen. Falls jemand mal per Apprentice testen möchte – nur zu ICQ: 88921839, denn das ist der Grund, warum ich diese Artikel schreibe; nicht weil ich etwas großartiges Neues gefunden hätte, sondern um die Leser zum testen und diskutieren zu ermuntern, denn das bringt, dann schlussendlich das Gewinnerdeck!

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