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Block
Bloc(k) Party
Ein früher Blick auf das kleinste aller Constructed-Formate
von Manuel Büschgens
23.02.2007

Verwirrung gleich zu Beginn: Bevor ich mit dem eigentlichen Artikel starte, erstmal zwei Einschübe zu anderen Themen.

Einschub 1 – W/B/R Angel Control im Standard

Eine Sache, die ich in meinem letzten Artikel nur vage angedeutet und die Sebastian Abresch in seinem Turnierreport nicht einmal erwähnt hat: Wenn man die Arena nicht zieht, arbeitet das Deck – vor allem gegen Kontrolle – nur noch halb so stark. Sprich: Die Abhängigkeit von dieser Karte ist sehr hoch. Das ist auch ein Grund, warum ich sogar überlege, zwei (von Sebastian mit „keiner Erwähnung wert“ bedachte) Moonlight Bargain im Deck zu spielen. Dark Confidant kommt unter logischen Gesichtspunkten leider nicht in Frage.

Lightning Helix oder Condemn im Deck? Das ist eine interessante Gegenüberstellung. Ich tendiere nach wie vor zu Condemn, da eben auch Karten wie Spectral Force, Hunted Dragon, Akroma oder gegnerische Firemane Angel damit beseitigt werden können. Zudem gibt es des Öfteren Probleme, die Helix im frühen Spiel zu sprechen – wie im Artikel erwähnt, ist dreifarbig eben dreifarbig. Allerdings darf man nicht vergessen: Sebastian ist in Iserlohn erster geworden und ich nicht. Herzlichen Glückwunsch nochmal von meiner Seite!

Zuguterletzt bin ich der Meinung, dass man das Deck ruhigen Gewissens auch mit Extirpate im Format spielen kann. Ein bisschen Damnation rein, Phyrexian Totem dazu und ab dafür. Immer dran denken: Sudden Shock tötet zwar einen Ravager, aber nicht Ravager Affinity!

Einschub 2 – Das Bewertungssystem auf PMTG:

Natürlich hat man als Autor großes Interesse daran zu erfahren, wie ein Machwerk in der „breiten Öffentlichkeit“ denn so ankommt. Doch was sahen meine wunden Augen zuletzt: 25 Kommentaren zu meinem Artikel stehen 54 Bewertungen ohne Kommentar gegenüber. Interessanterweise hatte der Artikel zum Zeitpunkt der letzten Bewertung mit Kommentar eine kombinierte Note von 4.4irgendwas. Nach 54 Bewertungen steht er bei 4.13.

Was ist passiert? 30 eher negative Bewertungen ohne Kommentar? Die Motivation hinter solchem Verhalten erschließt sich mir nicht. Ärgerlich ist, dass man so als Verfasser wenig Anregungen zur Verbesserung bekommt. Denn gerade die Meinung der Negativbewerter interessiert mich am meisten.

Deshalb mein Vorschlag: Die Abgabe einer Bewertung sollte direkt an das Erstellen eines Kommentars gekoppelt sein; umgekehrt sollte natürlich jeder Kommentare OHNE Bewertung abgeben können. (Einschub zum Einschub: Das Bewertungssystem ist ja nun deaktiviert… Harren wir der Dinge, die da kommen!)

Blockschokolade

Nachdem die ersten schon mit dem Lesen aufgehört haben, geht's jetzt richtig los (Bloc Party ist übrigens eine sehr gute Gruppe, zu erfahren unter http://www.blocparty.com/). Wie sich einige von euch schon gedacht haben, dreht sich im weiteren Verlauf alles um den aktuellen Magic-Block: Time Spiral.

Welchen Sinn macht es denn eigentlich, diesem Thema Hirnkapazität zur Verfügung zu widmen? Die Antwort ist einfach: 19./20. Mai, Grand Prix Strasbourg im Format Block Constructed (Time Spiral & Planar Chaos). [Und natürlich auch Pro Tour Yokohama (20.-22. April), aber die ist für die Allgemeinheit ja nun nicht so zugänglich wie der GP. –H.]

Für dieses Ereignis könnte man natürlich am Abend vorher ein Deck zusammenwerfen… muß man aber nicht. Und da meine Erkundigungen bezüglich der Legalität von Future Sight positiv ausgefallen sind (witzigerweise wird die Erweiterung genau am 20. Mai Constructed-legal; wieder einmal genial geplant), kann man sich ja schon jetzt kopfüber ins Vergnügen stürzen.

Während ich diese Zeilen tippe, weiß ich noch nicht, wohin die Reise geht, sprich: Es existiert aktuell noch kein fertiges Gauntlet für euch, mit dem ihr noch heute das Testen anfangen könnt. Am Ende dieses Projekts sollten allerdings mehrere Decklisten stehen, die man für erste Tests nutzen kann. Projekt, weil ich noch nicht sagen kann, wie mächtig das Ganze wird. Da ich ja eher langatmig (alternativ auch akribisch) bin, vermute ich mal: Sehr mächtig. [Richtig: insgesamt 26 Seiten, 7119 Wörter, 46387 Zeichen… –H.] Los geht's:

    1. Der Block, das unbekannte Wesen
    2. Blockmechanismen
    3. Einzelkarten und Kombinationen
    4. Eingemachtes I – Vom Standard in den Block
    5. Eingemachtes II – Weitere Decklisten



1. Der Block, das unbekannte Wesen

Zunächst und unabhängig von konkreten Ideen macht es in einem neuen Format Sinn, sich mit der vorhandenen Kartenqualität zu befassen. Aggressive Kreaturenstrategien machen ohne, nun ja, aggressive Kreaturen wenig Sinn. Ein gegenzauberlastiges Kontrolldeck zu bauen, wenn keine oder nur suboptimale Counter vorhanden sind, ebenfalls. Man erkennt, worauf dies hinausläuft. In der Folge betrachte ich Grundlegendes mit dem Ziel, mir und dem geneigten Leser ein erstes Gefühl für den Block zu vermitteln.

Colour & Manafixing
Man muß es einsehen: Ravnica wird es so schnell nicht wieder geben. Stattdessen haben wir Gemstone Mine, Terramorphic Expanse und… Storage-Länder. Oh boy, oh boy. Auch die Nichtland-Karten aus diesem Bereich liegen in ihrer Spielstärke hinter den vorangegangenen Blocks. Ob positiv oder negativ, in jedem Fall muß man einer funktionierenden Manabasis wieder die Beachtung schenken, die sie verdient. Aggressive Strategien – so es sie denn geben wird – sind für einen soliden Start gezwungen, ein- oder zweifarbig zu agieren, ab drei Farben bewegen wir uns im Bereich des Midrange Aggro, da man hier ob der Expanse auf One-Drops verzichten sollte; die Vielfarbigkeit der kontrollorientierten Strategien wird davon direkt abhängen. Denn je langsamer sich das Format entwickelt, desto mehr Zeit haben jene Decks, ihre Manabasis auszubauen.

Counter
Wenn ihr es hasst, euren Gegenüber bei jedem Spruch fragend anzuschauen und auf ein gnädiges „Ja, gelingt“ zu warten, ist dieser Block der eure. Natürlich wird man hier und da auf Gegenzauber treffen, einen hohen Stellenwert nehmen sie aber keinesfalls ein. Der Grund: Nahezu alle sind situativ. Sei es Mana Tithe oder Dash Hopes, Dawn Charm oder Rebuff the Wicked, Trickbind oder gar der Voidmage Husher… neinsagen macht im Block nicht wirklich Spaß. Vor allem deswegen, weil mit Split Second ein äußerst counterfeindlicher Mechanismus Einzug in Magic gehalten hat. Teferi ist mit Sicherheit eine der dominierenden Kreaturen des Sets, mit Sudden Death aber zugleich definitiv beantwortet.

Natürlich sind einige passable bis gute Gegenzauber vorhanden (Cancel, Dismal Failure), mein Tipp ist allerdings: Counter werden euch vor allem in Kreaturenform (Draining Whelk, Mystic Snake, Voidmage Prodigy, Spiketail Drakeling) begegnen. Zusammen mit Momentary Blink wird einem das zum Teil ja schon in Standard vorgemacht.

Mass Removal
Ahh… der schwarze Wrath. Soll bei manchen Magic-Spielern schon als Pin Up im Kleiderschrank hängen. Im Time Spiral-Block existiert eine erschreckend hohe Anzahl an mehr oder weniger effizienter Massenvernichtung (und wieder auf der Watchlist des BND gelandet;-) ), und was viele nicht gemerkt haben: Einen roten Wrath gibt es auch, Sulfurous Blast, um genau zu sein. (Edit 2. Februar: Was bin ich stolz, diese Worte VOR Frank Karsten geschrieben zu haben!)

Mit Damnation, Desolation Giant und dem weißen Magus alleine gibt es schon drei Karten, die – abgesehen von Regeneration – sämtliche Kreaturen im Format zur Friedhofsruhe schicken. Zusammen mit den vielen Pyroclasm-Effekten (Blast, Pyrohemia, Hail Storm, Rough // Tumble und andere) ergibt sich eine eher kreaturenfeindliche Umgebung, besonders für Weenie-Strategien ohne ausreichend „Reach“, also den Plan B, nachdem alle Kreaturen auf dem Board beseitigt wurden. Karten wie zum Beispiel Call of the Herd kommt so natürlich eine besondere Bedeutung zu. Und trotz Damnation sind Kreaturen wie Hedge Troll, Mire Boa und Sedge Sliver von hohem Interesse, da die meisten Mass-Removals Regeneration zulassen.

Mass-Removal-redundante Formate hat es natürlich so oder so ähnlich schon gegeben (man entsinne sich an die Zeiten von Wrath, Vengeance, Stone), allerdings müssen sich etwaige Aggrostrategien über das verfügbare Angebot an spielbarer Massenvernichtung definieren.

Spot-Removal
Wenn wir eben von unserer Tante einen Lolly geschenkt bekommen haben, erhalten wir nun Zutritt zu Willy Wonkas Schokoladenfabrik… Spielbares Removal, wohin man schaut. Ob uncounterbar (Desert, Sudden Shock, Sudden Death), mit wahrscheinlichem Kartenvorteil (Strangling Soot, Bogardan Hellkite, Fiery Justice, Magus of the Scroll, Serrated Arrows), billig (Rift Bolt) oder einfach gut (Psionic Blast), beim gezielten Beseitigen von Kreaturen haben wir unsere helle Freude.

Allerdings ist wichtig zu begreifen, dass die meisten Karten aus diesem Bereich auf der Widerstandskraft des Opfers basieren. Außerdem sind mehrere interessante Gegenmaßnahmen ebenfalls verfügbar. Momentary Blink wurde bereits erwähnt, Regeneration ist auch für Spot-Removal eine starke Fähigkeit und zudem kann man mit Stonecloaker & Co. das Removal nicht nur countern, sondern zusätzlich noch einen weiteren Threat auf den Tisch legen (beim Cloaker sogar mit weiterem vorteilhaften Effekt). Deshalb hat es für mich den Anschein, als würden ultra-aggressive Strategien nur mäßig erfolgreich im Block bestehen können. Das bereits erwähnte Midrange Aggro, mit eingestreuten Kontrollelementen und kräftigeren Kreaturen, erscheint da als logischere Wahl. Wir werden sehen…

Kreaturen
…und zwar jetzt. Betrachtet man im Spoiler die 1-Mana-Kreaturen, macht sich Ernüchterung breit. Der dringend benötigte 2/1er (oder gar 2/2) für ein Mana fehlt; stattdessen wirken die One-Drops eher, als wolle man sie ab dem mittleren Spiel einsetzen (zum Beispiel Shadow Guildmage oder der Magus of the Scroll). Für 2 Mana deuten die Rebellen eine mögliche Strategie an, desweiteren finden sich hier mehrere Kreaturen mit Potenzial für die Strategie des Midrange Aggro (Looter il-Kor, Scryb Ranger, Riptide Pilferer etc.). Mit Wall of Roots bekommt Grün ein mächtiges Werkzeug an die Hand: Manabeschleunigung und Blocker in einer Karte vereint.

Die aggressivsten Kreaturen in diesem Slot bestätigen die aufgestellte These: Blood Knight, Dauthi Slayer oder Knight of the Holy Nimbus bedingen eine bestenfalls einfarbige Manabasis und eine aggressive Sliver-Strategie mit mehr als 2,5 Farben erscheint schon jetzt fragwürdig. Nebenbei: Ganze 16 (!) 2-Mana-Kreaturen sind doppelfarbig…

Für 3 Mana wird im Block sehr viel geboten; die Kartenqualität ist hoch. Viele Kreaturen habe ich im Vorfeld schon erwähnt, einige Deckstrategien verlangen geradezu, gebaut zu werden. Allerdings schreien Sedge, Frenetic und Necrotic Sliver nach Schockländern; der Shadowmage Infiltrator wartet zum wiederholten Male darauf, endlich zum Einsatz zu kommen. Auch hier erscheinen uns wieder massenhaft Kreaturen mit hohen Farbanforderungen.

Ab 4 Mana muß sich prinzipiell jede Kreatur die Frage gefallen lassen, was sie denn bitteschön im Constructed-Deck zu tun hat. Viele können diese Frage mit guten Argumenten beantworten; zu viele, um in diesem Abschnitt genauer darauf einzugehen. Zusammengefasst findet sich die große Mehrheit der prinzipiell constructed-tauglichen Kreaturen im Bereich von 3 bis 4 Mana. Welche Auswirkungen dies auf die entstehenden Decks hat, wird sich noch erweisen.

Burn
Dem Spieler an den Kopf! Eine geläufige aggressive Strategie basiert auf der Idee, den Gegner mit schnellen Kreaturen zu konfrontieren und ihn damit solange zu beschäftigen, bis man ihn ausbrennen kann. Bei den Kreaturen ist bereits aufgefallen, dass das nicht so gut klappen wird; die verfügbaren Sprüche zum Brutzeln des Gegners weisen ebenfalls nicht in diese Richtung. Zugegeben, Rift Bolt ist ein guter 1-Drop. Aber schon Tribal Flames läuft der zu Beginn genannten Auffassung, dass aggressive Decks wenige Farben haben werden, zuwider. Eine wichtige Tatsache: Viele Burn-Karten arbeiten mit Hexerei-Geschwindigkeit; den Kontrollspieler Ende des Zugs mit Feuer zu bewerfen, um ihn aus der Reserve zu locken, funktioniert damit nicht so gut. Demgegenüber steht der X-Instant Squall Line, welcher meiner Meinung genau die richtige Farbe hat, um sein Potenzial im Block voll entfalten zu können.

Meine Prognose für den Einsatz der Feuerzauber: Zur Unterstützung und als Finisher ja, aber eine hauptsächlich auf Burn basierende Deckstrategie wird sich nicht erfolgreich spielen lassen.


2. Blockmechanismen

Affinity hat es vorgemacht, davor hat man sich des Öfteren vor Cycling gefürchtet: Blockmechanismen haben es in sich. In den letzten Sets wurde seitens der Magic-Macher allerdings erfolgreich verhindert, dass ein mechanismenbedingtes Ungleichgewicht die Constructed-Formate formt. Schauen wir doch einmal, was sich hierzu über den aktuellen Block feststellen läßt. Meine persönliche Einschätzung zur Spielstärke der einzelnen Karten läßt sich der Färbung entnehmen; rote Karten erachte ich als MVPs, grüne könnten abhängig vom entstehenden Metagame nützlich werden oder finden in Sideboards ihren Platz.

2.1. Split Second
(Angel's Grace, Celestial Crusader, Extirpate, Krosan Grip, Stonewood Invocation, Sudden Death, Sudden Shock, Sudden Spoiling, Sulfur Elemental, Trickbind, Wipe Away, Word of Seizing)

Shiny and new. Hierüber habe ich bereits positive Worte verloren; Split Second ist sensationell und ändert die Spielweise in einem Duell drastisch. Die Spielstärke ist sofort offensichtlich, nicht umsonst hat Split Second schon kurz nach Erscheinen Einzug in sämtliche Constructed-Formate gehalten. Aufgrund der hohen Spielbarkeit der verfügbaren Split-Second-Karten kommt im Block meines Erachtens Morph eine ebenso hohe Bedeutung zu; da das aufmorphen eben nicht über den Stack läuft, ist es so zum Beispiel noch möglich, Teferi vor einem spontanen Ableben zu retten (Willbender). Nichtsdestotrotz haben wir hier einen äußerst starken Mechanismus mit Schlüsselkarten für unterschiedliche Decktypen (Stonewood Invocation als Quasi-Burn; Sudden Death als Teferi-Killer).

2.2. Morph
(Akroma, Angel of Fury, Aquamorph Entity, Brine Elemental, Coral Trickster, Fathom Seer, Fledgling Mawcor, Fortune Thief, Krosan Cloudscraper, Liege of the Pit, Riptide Pilferer, Shaper Parasite, Slipstream Serpent, Soul Collector, Thelonite Hermit, Timebender, Vesuvan Shapeshifter, Voidmage Prodigy, Weathered Bodyguards, Willbender)

Kennen wir schon, den Willbender sogar persönlich. Es fällt auf, dass sämtliche Komponenten des Pickles-Decks im Time Spiral-Block beheimatet sind; mit diesem Deck ist im Block mit hoher Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Karten wie der Riptide Pilferer oder der Fortune Thief haben Potenzial in bestimmten Situationen, ersterer aber vor allem wegen seiner zweiten Fähigkeit. Und gebt im Gatherer mal „Wizard“ ein, ihr werdet erstaunt sein. Möglicherweise finden so ja gleich zwei Invitational-Karten endlich die Anerkennung, die ihnen beim ersten Erscheinen verwehrt blieb…

2.3. Suspend
(Aeon Chronicler, Ancestral Vision, Benalish Commander, Corpulent Corpse, Curse of the Cabal, Deep-Sea Kraken, Detritivore, Dichotomancy, Divine Congregation, Durkwood Baloth, Duskrider Peregrine, Errant Ephemeron, Fungal Behemoth, Giant Dustwasp, Greater Gargadon, Heroes Remembered, Hypergenesis, Ith, High Arcanist, Ivory Giant, Jhoira's Timebug, Keldon Halberdier, Living End, Lotus Bloom, Mindstab, Nantuko Shaman, Pardic Dragon, Phthisis, Plunder, Restore Balance, Rift Bolt, Riftmarked Knight, Riftwing Cloudskate, Roiling Horror, Search for Tomorrow, Shade of Trokair, Shivan Meteor, Veiling Oddity, Viscerid Deepwalker, Wheel of Fate)

Der zweite neue Spielmechanismus, und die Fülle der Karten macht deutlich, worum es bei Time Spiral geht. Suspend ermöglicht einem Duellanten diverse Tricks. Neben der optimalen Ausnutzung der eigenen Resourcen kann man den eigenen Storm-Count erhöhen (siehe den nächsten Punkt) oder gar weitere Shenanigans anstellen. Eine Idee wäre zum Beispiel, Mana in den Pool zu ziehen, die Länder ins Gargadon zu opfern und dann… Boom // Bust! Umgekehrt ist es größtenteils Unsinn, Suspend-Karten normal auszuspielen. Demzufolge wünscht man sich die meisten Karten dieses Typs auf der Starthand. Einige der Suspend-Karten (auch besagtes Gargadon) deuten Kombo-Potenzial an. Mit Pull from Eternety wird übrigens gleich einen ordentlicher Hoser geliefert, sollte hier etwas aus dem Ruder laufen.

2.4. Storm
(Dragonstorm, Empty the Warrens, Grapeshot, Ground Rift, Ignite Memories, Volcanic Awakening)

Uiui, was sind wir vorsichtig geworden. Das aber auch zu Recht, wenn man sich Vintage bis Standard so anschaut… Ohne die in anderen Formaten vorhandene Mana-Beschleunigung hängt die Effizienz der Storm-Karten meiner Meinung direkt von der Spielbarkeit der Suspend-Karten ab. Und da wird es recht schnell dünn. Volcanic Awakening räume ich trotzdem Chancen ein, da diese Karte zusammen mit Suspend und weiterer Landzerstörung oder sonstiger Disruption und billigen Sprüchen im besten Fall ein einseitiges Armageddon erzeugt. Auf Schadensbasis gilt gleiches für Ignite Memories, aber nur bei entsprechenden Decks.

2.5. Flashback
(Ancient Grudge, Call of the Herd, Conflagrate, Dread Return, Gaze of Justice, Momentary Blink, Mystical Teachings, Strangling Soot, Think Twice, Thrill of the Hunt, Traitor's Clutch)

Flashback bedeutet Kartenvorteil. Dadurch ist der Mechanismus wie geschaffen für Constructed-Formate. Mehrere dieser Karten werden bereits intensiv genutzt, allen voran der Klassiker Call of the Herd, als gute Karte gegen Mass Removal. Durch die unterschiedlichen Farbanforderungen zum Sprechen und den Flashback fordern mehrere interessante Karten dieses Typs bestimmte Farbkombinationen; im Falle von Mystical Teachings ist der Käse schon mehrfach gegessen, Strangling Soot und Thrill of the Hunt weisen indes auf neue Decktypen hin.

2.6. Madness
(Big Game Hunter, Brain Gorgers, Call to the Netherworld, Dark Withering, Fiery Temper, Gorgon Recluse, Muck Drubb, Nightshade Assassin, Psychotic Episode, Reckless Wurm)

Ein weiterer Klassiker von enormer Brisanz… Hier kann man sich kurz fassen. Im Time Spiral Block scheint Madness in erster Linie eine Limited-Mechanik zu sein. Karten wie Fiery Temper oder Reckless Wurm haben zwar generelles Potenzial, allerdings definiert sich Madness zuallererst über gute Madness-Enabler, und die vermisse ich dann doch (wo ist der Mongrel, wenn man ihn braucht?).

2.7. Vanishing
(Aven Riftwatcher, Calciderm, Chronozoa, Deadly Grub, Deadwood Treefolk, Keldon Marauders, Lavacore Elemental, Reality Acid, Tidewalker, Waning Wurm)

Calciderm und Tidewalker stellen ordentliche Threats in den jeweiligen Farben dar. Beide sind indes nicht evasiv und bedingen deshalb eine bestimmte Sorte von Deck; der Tidewalker sogar im Extrem mit möglichst ausschließlich Inseln. Alles in allem ist Vanishing bisher aber mit unspektakulären Karten bedacht, hier wird Future Sight sicherlich noch zusätzliches Material liefern.

2.8. Sliver & Fungi
(bitte selbst den Gatherer bemühen, 40x „Sliver“ tippen ist selbst mir zuviel)

Die Remasuris… Beliebt auf Turnieren und im Casual-Bereich, bestimmt ebenso gehasst. Mit Planar Chaos auf der Höhe der Zeit und mit Sicherheit in mehreren Deckkonzepten von aggressiv bis Pseudo-Combo spielbar. Vielleicht bewerte ich das über, aber: Necrotic, Frenetic, Sedge oder ganz schnöde Telekinetic Sliverdeuten einiges an. Trickreich wird es hier wie bereits erwähnt von der Manabasis her.

Die Pilzwesen hingegen… Ich bin geneigt zu sagen, einmal sch****e, immer sch****e. Selbst mit dem respektablen Sporesower Thallid und dem zeitverformten Gaea's Anthem macht es in Constructed-Formaten keinen Sinn, uneffiziente Kreaturen zu spielen, die alle paar Runden einen Spielstein erzeugen. Auch wenn mit Thelon of Havenwoodexplosive Starts möglich sind: Finger weg!

2.9. Buyback
(Clockspinning, Demonic Collusion, Evangelize, Reiterate, Spell Burst, Walk the Aeons, Whispers of the Muse, Wurmcalling)

Ein paar Karten mit Sideboard-Qualitäten; Evangelize könnte bei entsprechender Entwicklung des Metas richtig gut werden. Wurmcalling ist mein Geheimtipp für grünbasierte Kontrolldecks.


3. Einzelkarten und Kombinationen

Halbzeit.

Seid Ihr noch dabei?

Bevor es an das einzige geht, was den Netdecker wirklich interessiert, lasse ich es mir nicht nehmen, in diesem Abschnitt auf weitere spielstarke Einzelkarten und mehr oder weniger offensichtliche Kombos im Block einzugehen. Betrachtet das Folgende als Ideensammlung und Anregung. Einiges findet sich in den darauf folgenden Decklisten, manches aber auch nicht.

Sacred MesaWahnsinn. Wurde die beim ersten Erscheinen eigentlich eingesetzt? Als Verzauberung im Spiel relativ sicher und beendet Spiele dann zügig (irgendwoher kenne ich das…), zusammen mit Crovax, Ascendant Hero sogar in der Hälfte der Zeit. Diese beiden Karten alleine veranlassen schon, dass man sich Gedanken zu einem Wx-Kontrolldeck macht. Achtung vor Sulfur Elemental.

Damnation – Öhmm, ja. Hatten wir auch schon, oder? Will natürlich das B/x-Kontrolldeck. Das x ist besonders wichtig, da schwarz zwar neuerdings viel, aber eben immer noch nicht Verzauberungen oder Artefakte beseitigen kann. Und jetzt lesen wir nochmal den vorangegangenen Abschnitt… Damnation plus Phyrexian Totem erscheint übrigens sinnvoll.

Teferi, Mage of Zhalfir – Wird im Standard gespielt, wird im Block gespielt werden. Womit wir bei U/x wären, mit Betonung auf U. Zudem muß ich schon wieder an den Voidmage Prodigy und den Shadowmage Infiltrator denken… Er (Teferi) plus Mystical Teachings sind ein alter Hut, da schmeissen wir noch den Lich Lord dazu, und schon sind wir fast im Standard!

Torchling – Das monorote Deck mit ihm und Akroma? Man weiß es nicht. Da rot zwar Artefakte, aber keine Verzauberungen in den Griff bekommt, siehe oben. So oder so eine gute Kreatur; dass man ihn nicht auf die Hand holen kann, ist allerdings sehr schade. Seine (zugegebenermaßen mäßige) Synergie mit Karten wie Pyrohemia oder Sulfurous Blast kann ihn eventuell auch in Verbindung mit folgender Karte bringen:

Stuffy DollPyrohemia, Sulfurous Blast, Rough // Tumble, Volcano Hellion oder sogar Shivan Meteor: Was für Kiddies? Und für mich! –H.] Wohl schon; die Puppe ist, obwohl unzerstörbar, durchaus schnell beseitigt (Sudden Death wurde schon ein paarmal erwähnt). Ein R/W-Kontrolldeck erscheint mir trotzdem plausibel, da Stuffy Doll gut mit Desolation Giant harmoniert und man zumindest einen Teil der oben erwähnten Karten eh benutzen wird. Im Umkehrschluß sind Pro: Red-Kreaturen mit den genannten Karten ebenfalls gut; Thick-Skinned Goblin zum Beispiel. Bei Soltari Priest und Tivadar of Thorn zeichnet sich zwar schon wieder das Problem mit den Farbanforderungen ab, in Kombiation und Weiterführung des oben aufgelisteten kommt mir allerdings folgendes in den Sinn: Pyrohemia + Thick-Skinned Goblin + Stuffy Doll + Volcano Hellion. So viele Synergien in den Karten…

Akroma, Angel of Wrath – Das Original. Bestimmt, falls erforderlich, als zusätzlicher Finisher im W/x-Deck spielbar. Unter Umständen, zusammen mit weiteren leckeren Zielen, aber auch als Ziel in einem entsprechenden Reanimationsdeck spielbar. Magus of the Bazaar, Careful Consideration, Mindless Automaton, Looter il-Kor… Das schauen wir uns später genauer an.

Groundbreaker & Timbermare – Eine Möglichkeit, Mass-Removal zu schwächen: Haste-Kreaturen als Burn auf Beinen spielen. Diese beiden machen das schon ganz hervorragend, zumindest der Groundbreaker verlangt aber eher nach dem monogrünen Aggrodeck. Mir kommt gerade die lustige Idee, ein Deck zu bauen, das in den ersten Runden brennt und danach solche Critter legt… Ob der Groundbreaker aufgrund seiner Widerstandskraft Spielberechtigung hat? Eher nicht.

Lightning Angel – Hat die kesse Dame eigentlich damals das Deck mit dem Namen „Captain America“ hervorgerufen? Die zur Zeit im Standard existierende Variante mit ihr, Serra Avenger, dem Hellkite und X-Sprüchen könnte zwar im Block Probleme bereiten (wieder aufgrund der Farbanforderungen); aber sie und Numot, the Destroyer (der beste Name übrigens) motivieren schon zu einem Deck mit diesen drei Farben. Die Toughness von 4 macht sie ebenfalls sehr interessant.

Die legendären DrachenNumot siehe oben. Intet lockt mit „spells for free“ und sowas ist immer eine nähere Betrachtung wert. Ein Deck mit diesen drei Farben könnte auf extremen Kartenvorteil ausgelegt sein und wird bei den Decklisten genauer betrachtet. Sonst könnten die Drachen interessant sein, deren Aktivierungsfarbe im möglichen Reanimatordeck verwendet werden. Der Großvater Nicol Bolas fand in solch einem Deck ja schon früher Verwendung. Ganz experimentierfreudige Johnnies bauen übrigens einen abstrusen Haufen mit dem Scion of the Ur-Dragon, entweder mit Celestial Dawn oder Coalition Victory.

Mirari – Hier bekommt man zwar keine Sprüche umsonst, kann aber trotzdem Kartenvorteil erzeugen; aus eins mach eben zwei. Ancestral Vision zu kopieren ist ja schonmal nicht schlecht. Mystical Teachings mit sieben Mana… fast schon abstrus, wenn man es sich leisten kann (gleiches gilt für Harmonize). Ich sehe einen möglichen Einsatz im oben erwähnten dreifarbigen Kartenvorteil-Deck.

Porphyry Nodes – Konsequentes, aber langsames Removal. Mit dem Serendib Sorcerer kombinierbar zum gezielten Beseitigen; mit Tokenproduzenten auch nach Beseitigen der letzten gegnerischen Kreatur im Spiel zu halten. Die Frage ist allerdings, ob man bei der Fülle an spielbaren Karten solche Verrenkungen veranstalten muß.

Living End – Die Tatsache, dass der Gegner drei Runden lang planen kann, macht diese Karte offensichtlich schlecht. Meiner Meinung besteht nur theoretisches Potenzial für ein Reanimationsdeck gegen Strategien ohne Mass-Removal. Wie gesagt: Theoretisch.

Stormscape Familiar & Locket of Yesterdays – Ist ein Combodeck in diesen Farben möglich? Zunächst fallen die weißen Gating-Karten ein, möglicherweise im Zusammenspiel mit Storm (man beachte den subtilen Hinweis im Namen des Vogels!). Als nächstes schießt einem Null Profusion durch den Kopf. Eine konkrete Deckidee mag mir aktuell aber nicht dazu einfallen.

Wild Pair – Und wieder können wir theoretisch Karten umsonst ins Spiel bringen. Und wieder ist das eine nähere Betrachtung wert. Dream Stalker, Whitemane Lion und weitere Gating-Kreaturen sorgen dafür, dass wir uns weitere Monster ins Spiel suchen können. Idealerweise haben diese auch ordentliche CiP-Trigger; schon haben wir Spaß. Irgendwie ist Wild Pair auch eine gute Karte gegen Damnation & Co., da man sich mit ihr ja nach einem „board sweep“ doppelt schnell erholt, wenn man noch Kreaturen auf der Hand hat. Mit sechs Mana ist Wild Pair ordentlich gepreist (im doppelten Sinn); die Karte birgt enormes Potenzial. Spaßhalber hier mal die verfügbaren „Gater“ und ihre addierte Power/ Toughness:

Whitemane Lion – 4
Voidmage Husher – 4
Riftwing Cloudskate – 4
Dream Stalker – 6
Stonecloaker – 5
Stormfront Riders – 7
Crovax, Ascendant Hero – 8
Dust Elemental – 12

Und weil ich gerade so in Fahrt bin, noch ein paar interessante Ziele: Mystic Snake, Stingscourger, Saffi Eriksdotter, Hunting Moa, die neuen Drachenlegenden, Cloudchaser Kestrel, Avalanche Riders, Voidstone Gargoyle, Firemaw Kavu. Zusammen mit Momentary Blink könnte Wild Pair in einem Deck auftauchen.

Hypergenesis – Es nimmt kein Ende mit den Gratissprüchen. Kann die Genese was? Vielleicht nicht, unvorbereitet möchte ich aber nicht in ein entsprechendes Deck laufen. Man stelle sich folgende Karten zum Zeitpunkt des Resolve vor: Pandemonium, Greater Gargadon. Krosan Cloudscraper

Voidstone Gargoyle – Einfach spielbar, es wird bestimmt ein paar Decks geben, die man durch das Benennen einer bestimmten Karte ordentlich behindern kann. Im Umkehrschluss sollten wir beim Deckbau natürlich des Gargoyles gedenken. Ebenfalls im W/x-Kontrolldeck vertreten.

Und hier in Kurzform noch weitere mehr oder weniger offensichtliche Synergien:



[Hier endet der erste Teil, nämlich die theoretische Betrachtung des Block-Formats. Nächste Woche geht es weiter mit den Decklisten, von denen euch Manuel ganze 16 Stück präsentiert und in denen er die obigen Überlegungen gleich in die Praxis umsetzt!]

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