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Vom Kommentieren und Kritisieren
von Andreas "Zeromant" Pischner
30.10.2003

In diesem Artikel reagiere ich auf die doch recht massive Kritk an "Pischners großer Format-Führer, Teil 1".

Warum hatte ich diesen Artikel geschrieben?

Aus drei Gründen: Einmal, weil ich eine großangelegte (und potenziell unbegrenzte) Reihe zu Fun-Formaten schreiben will und der Ansicht bin, dass eine solche Auflistung ohne die offiziell sanktionierten Formate einfach unvollständig ist.

Zum Zweiten, weil ich selbst ein Fan von ausführlichen und vollständigen Darlegungen auch von Dingen, die ich bereits weiß, bin, und eine solche Aufstellung meines Wissens noch nicht existierte.

Zum Dritten, weil ich aus persönlicher Erfahrung WEISS, dass es eine gewisse Anzahl von Gelegenheitsspielern gibt, die zwar ab und zu Magic daddeln, sich aber noch nie näher mit den existierenden Formaten befasst haben. Diese Spieler sollten aus meinem Artikel eigentlich einen gewisen Nutzen ziehen können.

Nun, nachdem ich die Kommentare zu meinem Artikel gelesen habe, musste ich feststellen, dass er offensichtlich insgesamt von der Mehrheit der Leser als zu langweilig empfunden wurde! Die Gelegenheitsspieler scheinen sich entweder nicht auf PlanetMTG herumzutreiben oder zumindest keine Kommentare zu verfassen, die ausführliche Darlegung scheint kaum jemand außer mir zu schätzen und die Notwendigkeit, einen Überblick über Fun-Formate mit sanktionierten Formaten zu beginnen, sehe wohl auch nur ich.

Na gut, das habe ich nun verstanden - der Artikel ist mir also zu langweilig geraten!

Allerdings bedeutet das nun nicht, dass ich jetzt einfach den Kopf senke und sage: "Gut, Ihr habt ja alle Recht mit allem, was Ihr da schreibt"! Dass ein Artikel subjektiv als langweilig empfunden wurde, ist eine Sache. Die Art und Weise, wie diese Krtik verallgemeinernd geäußert und vor allem BEGRÜNDET wurde, ist eine andere!

Ich habe in den letzten Monaten immer mal wieder Äußerungen der Art "Du streitest Dich ja gar nicht mehr so sehr wie früher! Damal waren Deine Artikel viel krasser!" zu hören bekommen. Stimmt, ich formuliere viel gemäßigter als früher! Einmal liegt das daran, dass ich als regelmäßiger Kolumnenschreiber etwas andere Zielsetzungen habe, als mit einzelnen "Brandartikeln". Unter anderem mache ich mir nicht mehr den Spaß, Artikel anderer Schreiber herunterzumachen (auch wenn es noch so berechtigt wäre!): Weil die meisten Magic-Artikel, die ich lese, ebenfalls auf MTG erscheinen und ich mich daher zu einer gewissen Solidarität verpflichtet fühle, und weil das ausschließliche Angreifen von Artikeln auf anderen, kleineren Seiten irgendwie den Beigeschmack des Kleinkriegs gegen andere Seiten hätte, da ich doch relativ stark mit PlanetMTG identifiziert werde.

Weiterhin habe ich das Thema, das mich am meisten echauffiert hat - Den Poke-Schwachsinn nämlich - bereits abgehandelt, und alles andere ist - zumindest im Umfeld von Magic - einfach keine vergleichbare Aufregung wert. (Natürlich ist Yu-Gi-Oh! jetzt alles das, was Pokemon auch bereits war, in noch extremerer Form - aber einen eigenständigen Artikel bekommt dieser Mist gerade deswegen nicht!)

Schließlich ist es eben keineswegs so, dass ich nur um der Provokation willen provozieren würde. Im Gegenteil wähle ich dieses Mittel eben nur dann, wenn ich es für am Geeignetesten halte, und nicht etwa um meinem eigenen Ruf gerecht zu werden.

(Und außerdem möchte ich erwähnen, dass es mir bereits zweimal passiert ist, dass einer meiner Artikel von der Redaktion nicht veröffentlicht wurde! Das sind logischerweise zwei eher provokante Artikel gewesen.)

Wie gesagt, provokant sein nur um der Provokation willen halte ich für Unfug. Aber brav Sein nur um des Bravseins willen ist es auch! Wenn einige Kommentatoren es nicht für nötig halten, mir gegenüber fair und sachlich zu bleiben, dann sehe ich mich auch nicht verpflichtet, im Gegenzug stillzuhalten. Es ist mal wieder an der Zeit, verzapften Unsinn auch als Unsinn bloßzustellen!

Offenbar stören sich viele Leute bereits aus Prinzip an meinen Artikeln und suchen jede Gelegenheit, sie herunterzumachen - selbst wenn sie sich dazu an einer einzelnen Formulierung festhalten müssen. Ich weiß nicht, ob dieser Umstand wirklich darauf zurückzuführen ist, dass ich mir bei meinen früheren Texten so viele "Feinde" gemacht hätte. Möglicherweise stößt es vielen Lesern bereits auf, dass es da jemanden gibt, der sich nicht nur häufig, ausführlich und in ordentlichem Schriftdeutsch äußert, sondern auch noch Themen behandelt, die gelegentlich ein wenig außerhalb des aktuellem Community-Fokus stehen, und dabei auch noch gewohnheitsmäßig Minderheitenmeinungen vertritt, ohne Mehrheitsäußerungen nur aufgrund der Tatsache, dass sie eben von der Mehrheit gemacht wurden, als Argument zu akzeptieren.

Damit biete ich natürlich in wunderbarer Weise Angriffsfläche für Kritik: Wenn ich wieder einmal ein ungewöhnliches Thema behandele oder einer vorherrschenden Meinung widerspreche, bin ich wieder der provokante Spinner, der nur um der Kontroverse willen schreibt.

Wenn ich hingegen Aussagen treffe, mit denen die Mehrheit der Leser übereinstimmt, dann sind meine Texte überflüssig und langweilig.

(Im letzteren Punkt steckt übrigens durchaus ein Körnchen Wahrheit: Zu widersprechen ist nicht nur interessanter, sondern auch wichtiger als zuzustimmen! Nichtsdestotrotz macht das Artikel, die zustimmen oder vorhandene Erkenntnisse zusammenfassen, nicht per se uninterssant oder überflüssig.)

Kritik ist WICHTIG. Wenn es bei ihr lediglich um Geschmacksfragen geht ("Dieser Artikel ist langweilig" fällt in diese Kategorie), dann bedarf sie auch keiner weiteren Begründung. Wenn es hingegen um sachliche Dinge geht, dann muss die Kritik auch Sinn ergeben, sonst ist sie - abgesehen von dem Effekt, jemandem in den Arsch zu kriechen oder ihn fertigmachen zu wollen - nichts wert! Am schlimmsten jedoch ist diejenige Kritik, die eigentlich nur den Geschmack des Kritikers widerspiegelt, dabei aber mit unsinnigen Argumenten VORGIBT, sachlich zu sein.

Als Schreiber einer Kolumne bin ich Kritik ausgesetzt, und das ist auch richtig so. Damit ist aber kein Freibrief für Kommentatoren gegeben, unwidersprochen Blödsinn und Beleidigungen zu verzapfen! Aus diesem Grund werde ich jetzt Kritik an meinen "Kritikern" üben!


Prinzipieller Kernpunkt der Kritiken war also, dass der Artikel langweilig gewesen sei. Dem will ich nicht wiedersprechen, denn das ist nun einmal Ansichtssache. Trotzdem glaube ich nicht daran, dass der Artikel tatsächlich so viele Leute so sehr gelangweilt hat, wie sie es behauptet haben!

Nehmen wir zum Einstieg einmal folgende Formulierung "Vielleicht bemerkt Herr Pischner noch irgendwann das das hier ne Seite von und für Magicfans ist. Diese Erklärungen sind doch mehr für Leute die noch nie von Magic gehört haben...das heisst: Sie sind hier vollkommen deplatziert." (AK-47)

Das ist typisch: Ein persönlicher Angriff, verbunden mit einer Verallgemeinerung der eigenen Abneigung auf die gesamte Community. So etwas habe ich schon sehr, sehr oft unter meinen Artikeln gelesen... teilweise befanden sich solche Kommentare sogar inmitten von anderen, in denen mein Artikel ausdrücklich gelobt wurde (was einiges darüber aussagt, wie begründet solche Verallgemeinerungen normalerweise sind)! Diesmal sind die lobenden Kommentare zwar stärker als sonst in der Minderheit (wenngleich durchaus vorhanden), aber das Schema erkenne ich hier trotzdem wieder.

Was treibt denn nun einen Kommentarschreiber dazu, seine Ablehnung dermaßen zu verallgemeinern? Ganz einfach: Er hofft, ihr damit mehr Gewicht zu geben! Wenn man befürchtet, dass die eigene Stimme ansonsten nicht genügend zur Geltung käme, macht man sich eben zum Fürsprecher der Gesamtheit. Gleichzeitig baut man damit für weitere potenzielle Kommentarschreiber, die vielleicht etwas Positives sagen wollten, eine Hürde auf: Wer würde es schon wagen, der GESAMTHEIT der Leser, die diesen Artikel schließlich ALLE ABLEHNEN, zu widersprechen?

Übrigens ist der wenige Inhalt, den diese "Kritik" hat, auch sachlich falsch: Ganz offensichtlich richtete sich mein Artikel NICHT An Leute, die noch nie von Magic gehört haben, sondern an Magic-Spieler, die entweder noch nicht mit den bestehenden Turnierformaten vertraut sind, oder Interesse an einer vollständigen Besprechung dieser Formate haben! Eine schlüssige Kritik hätte darauf hingewiesen, dass ich die Größe dieser Gruppierungen überschätzt habe. So aber zeigt der Schreiber nur (und das nicht zum ersten Mal!) dass er den Artikel, den er kritisiert, nicht verstanden hat.

(Das ist sowieso ein allgegenwärtiger Umstand: Artikel zu kritisieren, die man nicht begriffen hat! Sicherlich ist auch aus dieser Perspektive heraus eine Kritik möglich - sie sollte sich dann aber auch auf genau diesen Umstand beziehen, dass der Artikel unverständlich ist! Trotz meiner Neigung zu ausführlichen Formulierungen und eingeschobenen Anmerkungen sind meine Artikel aber keineswegs wirklich unverständlich, auch wenn sie vielleicht etwas mehr Leseverständnis erfordern mögen als eine typische Chat-Unterhaltung. Und davon abgesehen würden die meisten Kommentatoren auch niemals zugeben, etwas nicht verstanden zu haben!)

Weiter zur empfundenen Langweiligkeit meines Artikels: Jeder Schreiber, der ihn als langweilig empfunden hat, spricht also NUR FÜR SICH SELBST, egal, was er behauptet.

Weiterhin verwechseln wohl einige Schreiber "Gelangweiltheit" mit "Enttäuschung". Ja, Ihr habt Euch den Text interessanter vorgestellt, und ich habe Euch enttäuscht. Das ist sicherlich etwas, was Ihr mir mitteilen sollt, und was ich auch verarbeite. Aber wie "langweilig" kann denn ein Text, objektiv gesehen, wirklich sein, wenn es dazu (zu dem Zeitpunkt, als ich diesen Artikel hier begonnen habe) 29 - in Worten. NEUNUNDZWANZIG! - Kommentare gibt? Ja, da sind Mehrfach-Posts dabei, und ein wegen der Länge aufgeteilter Post, und eine kleine Diskussion zwischen 2 Leuten, die ein gutes Stück vom eigentlichen Thema wegführt undundund... Sicher kann man den Unterhaltungswert eines Artikels nicht proportional zur Anzahl der Kommentare dazu sehen. Aber wenn da nicht 5 oder 10 Kommentare drunterstehen, sondern NEUNUNDZWANZIG, dann muss wohl zumindest ein gewisses Interesse vorhanden sein! Ein anderer Feature-Artikel, der bereits seit geraumer Zeit online ist, hat NULL Kommentare bekommen. Das ist ein Anzeichen für einen Artikel, der wirklich niemanden interessiert (was übrigens, woran ich hier noch einmal erinnern möchte, nicht zwingend bedeuten muss, das er schlecht ist) - niemand rafft sich auch nur dazu auf, einen Kommentar zu schreiben!

(Und es liegt auch nicht einfach nur daran, dass es sich um meine Kolumne handelt. Auch Artikel von mir haben teilweise nur ein halbes Dutzend oder weniger Kommentare hervorgerufen.)

Ich wage einfach einmal zu behaupten, dass die meisten Posts, die von Langeweile sprachen, entweder nur ausdrückten, dass ich eine gewisse Erwartungshaltung nicht erfüllt habe (und das ist genau der bedeutsame Teil der Kritik, welchen ich mir zu Herzen nehme) - oder aber nur ein Ventil waren, Abneigung gegen mich zu äußern nach dem Motto "Der Artikel ist ja nun wirklich nicht so dolle, jetzt können wir den Pischner fertig machen!"

Noch einen Hinweis auf diese letzte Kategorie:

"Hast du eigentlich nix besseres zu tun, als solche Artikel zu schreiben?... Schreib lieber einen Artikel zum Thema:
"Meine Artikel können zwar eh nix, aber trotzdem schicke ich sie pmtg". Das würden dann vielleicht mehr leute lesen!!!!!" (SKurhofer) Man beachte die Verallgemeinerungen sowohl auf alle meine Artikel, als auch auf alle potenziellen Leser!

Und dann gibt es da noch Leute... aber vorher will ich einmal eine andere Kritik zitieren:

"ich hab mir den artikel nich durchgelesen wohl abba eure kommentare dazu
mir war der artikel zum einen zu lang und zum anderen fällt mir auch auf dass das was der artikel aussagt eigentlich JEDEM mtgspieler nach kurzer überlegung zum thema FORMATE einfällt
die serie mitm core set quo vadis und so war ja ganz nett abba wenn ich mir den artikel anschau hab ich das gefühl der autor war völlig als er den geschrieben hat......." (avatar of doe)

Ziemlich negativ, ein wenig schlampig getippt, aber nichtsdestotrotz ein vernünftiger Kommentar, der im Wesentlichen aussagt, dass ihn das Thema halt nicht interessiert hat. (Muss es ja auch nicht, so lange es andere interessiert - was diesmal aber leider nur recht begrenzt der Fall war.)

Was mir jedoch besonders positiv an diesem Kommentar auffällt ist, dass der Poster beim Lesen offensichtlich sein Gehirn benutzt hat!

Vergleichen wir damit folgenden Post:

"...aber wenigstens hat man ca. 15 min seiner kostbaren Lebenszeit dazu verbraucht um das zu lesen,was man schon weiss.
" (TimK)

Lieber Tim, da zu vermuten steht, dass Du ansonsten in diesen 15 Minuten Deines Lebens die Wand angestarrt oder Dich vom Werbefernsehen hättest berieseln lassen, kann der Verlust ja nicht so schlimm sein! Ich gebe ja zu, dass es nicht bei allen Magic-Artikeln im Netz - auch bei meinen - immer der Fall ist, aber dieser hier war ja nun wirklich ein Paradebeispiel für einen Artikel, bei dem man nach spätestens einer Minute genau weiß, was man vom Rest des Textes zu erwarten hat! (Wenn man sein Gehirn eingeschaltet hat, heißt das.) Wirf mir gerne vor, dass ich Dich mit dem Inhalt dieses Artikels enttäuscht habe, wirf mir von mir aus vor, dass Du nach meinem Artikel "Pischners Sexleben..."bis zuletzt auf die angedeuteten pikanten Details gewartet hast, aber wenn Du in diesem Text hier nach der ersten Minute noch 14 weitere weitergelesen hast, hast Du niemandem einen Vorwurf zu machen, als Dir selbst! Ich habe keine Mogelpackung verfasst, sondern klar gesagt, was der Leser zu erwarten hat und es auch übersichtlich genug strukturiert, dass da keinerlei Missverständnisse aufkommen konnten!

Und dann gibt es da noch die Leute, die meinen, sich selbst erhöhen zu können, indem sie mich angreifen:
(Mit dem Header "Booster sind scheinbar doch alles...")
"...einen Wert für die Community kann ich auch hier nicht entdecken. Sowas wär halt günstig für Leute, die sich Gedanken darüber machen, welches Format sie zocken wollen...und wieviele kennst du davon? Jeder ernsthafte Turnierspieler zockt halt T2, 1.x, Sealed, Block Constructed und Draft. Für jemanden, der sich mal indirekt abfällig über Leute geäussert hat, die Artikel nur der Booster wegen schreiben, lieferst du hier eine ziemlich lahme Vorstellung. Normalerweise sind deine Artikel wenigstens kontrovers - in den Kommentaren dieses hier wirst du jedoch lediglich seiner Wertlosigkeit halber gebashed." (TrashT)

Herr Andre Müller, dass ich Booster für meine Artikel bekomme, hat weder Einfluss darauf, DASS ich sie schreibe, noch WORÜBER. Der einzige Einfluss, den diese Bezahlung hat ist der, dass ich sie teilweise FRÜHER schreibe - mit anderen Worten, die Verpflichtung PlanetMTG gegenüber bringt mich dazu, mich JETZT auf meinen Hintern zu setzen und zu tippen, und nicht irgendwann später.

Bei einem Artikel, der - unabhängig davon, wie interessiert er dann letztendlich vom Publikum aufgenommen wurde - ganz offensichtlich eine Menge Arbeit gemacht hat, und den ich thematisch offenbar so sehr schätzte, dass ich dafür meine Quo Vadis Reihe unterbrochen habe, die zu beenden viel naheliegender gewesen wäre, zu unterstellen, dass ich es mir nur wegen der Booster leicht gemacht hätte, ist unsinnig und boshaft.

Wenn ich mir dann jedoch ansehe, von wem dieser Kommentar eigentlich kommt, dann wird es lächerlich! Ich habe mir einmal die Seite mit den Artikeln Deiner (und Tobis) Kolumne angesehen - Du schreibst ja praktisch gar nichts anderes als Limited-Bewertungen zu neuen Sets!

Andre, solche Bewertungen kann jeder einigermaßen kompetente Limited-Spieler (sagen wir, ein Rating von 1700+ als Richtwert) verfassen, besonders, wenn er sie so früh nach dem Erscheinen eines Sets abgibt, weil ihm da selbst grundlegende Fehleinschätzungen (wie damals beim Nantuko Husk) naturgemäß verziehen werden!

Eure Bewertungen sind nicht schlecht, und dadurch, dass sie außer Euch auch sonst niemand macht (wozu ich hoffe, ein wenig beigetragen zu haben ) auch interessant genug, dass man sie gerne liest - aber das ändert ja wohl nichts daran, dass sie wohl die Dünnbrettbohrmethode Nummer eins sind, wenn man als erfahrener Spieler eine Reihe von Artikeln verfassen will!

Warum ist die Reihe eigentlich noch nicht fertig? Oh ja, sicherlich wirst Du sagen, dass Du im Gegensatz zu mir darauf achtest, dass Deine Artikel nicht ZU LANG werden... Schlechte Ausrede, denn man kann auch die einzelnen Artikel schneller verfassen! Wenn man wochenlang darauf warten muss, dass eine solche Reihe endlich beendet wird, nimmt Ihr das viel von ihrem Wert. Aber lass mich raten: Indem Du diese Reihe lang genug streckst, überbrückst Du gleich die Zeit, bis das nächste Set erscheint!

Bevor ich hier gar nicht mehr zu sticheln aufhöre: Schreib weiter Deine Limited-Bewertungen, sie sind o.k. Aber sie sind weder ein Zeichen von besonderen Fleiß, noch von kreativen Ideen, und schon gar nicht von dem Mut, mal einen Artikel zu verfassen, bei dem Du Dir vorher nicht sicher sein kannst, dass die Leute ihn mögen werden!

Uns solange Du nicht diesen Fleiß, diese Kreativität und diesen Mut aufbringst, die aus einer Serie von für Boostern verfassten Artikeln eine echte KOLUMNE machen, brauche ich mir von Dir keine solche Kritik an meiner Tätigkeit als Kolumnist gefallen zu lassen. Komm erst einmal auf Augenhöhe!

So, zuletzt zu inhaltlichen Dingen: Es sind tatsächlich auch einige - und gar nicht einmal so wenige, besonders wenn man im Hinterkopf hat, wie langweilig er doch gewesen sein soll! - inhaltliche Dinge des Artikels kritisiert worden.

Justus hat zum Beispiel darauf hingewiesen, dass mir beim Sealed Deck ein Vorzug in die Nachteile gerutscht ist - dieser Fehler ist unterdessen korrigiert, danke!

Besonders Juggernaut hat eine Vielzahl inhaltlicher Punkte angesprochen (was die Behauptung, dass er ebenso wie sein Vorredner meinen Artikel uninterssant und überflüssig fände, natürlich ad absurdum führt):

TobiH war so nett, an meiner Stelle darauf hinzuweisen, dass durchaus ein Unterschied zwischen "tiefergehender" und "breiterer" Kartenkenntnis besteht. Hier war also kein Widerspruch aufgetreten.

Auch bei einigen anderen Stellen hat fehlendes Leseverständnis Widersprüche erkannt, wo keine waren: Natürlich gibt es bei Magic IMMER einen Zufallsfaktor. Wenn ich also einen solchen extra aufgelistet habe, dann habe ich auch immer gesagt, worin konkret er in diesem Format besonders besteht.

Dass ich sowohl bei Booster- als auch bei Rochester Draft die Formulierung "...ist möglicherweise das anspruchsvollste Format überhaupt" benutzt habe, war Absicht, da ich der Ansicht bin, dass zwischen diesen beiden Formaten schwer zu entscheiden ist, welches denn nun anspruchsvoller ist. Die entsprechenden Argumente stehen jeweils direkt hinter dieser Anmerkung.

Übung verschafft einem generell einen Vorsprung - davon kann man prinzipiell ausgehen. Im Constructed jedoch ist der Vorteil, für ein bestimmtes Turnier an einem bestimmten Termin Playtesting zu betreiben, besonders relevant und findet keine Entsprechung im Limited. Vielleicht ist dieser Punkt nicht eindeutig genug formuliert, aber "gezielte Vorbereitung" im Vergleich zu "allgemeiner Vorbereitung" sollte eigentlich verständlich sein.

Zu den Anschaffungskosten von Block im Vergleich zu Standard: "Vergleichsweise" sollte bedeuten: Relativ zur Größe des Kartenpools. Ich gebe zu, dass diese Formulierung vielleicht ein wenig ungenau ist, aber sobald man darüber nachdenkt, sollte der Zusammenhang doch offensichtlich werden.

Zu Standard als dem lebendigsten Format im Vergleich zu Block Constructed: Gna, rein technisch stimmt es natürlich, dass Block Constructed sich gründlicher verändert. Ich habe einfach vorausgesetzt, dass ein NEUER Block einfach ein NEUES Format bedeutet - das alte ist tot, und ein neues wurde geboren! Zugegeben, rein technisch ist das nicht der Fall, und das habe ich nicht bedacht, aber ich werde es trotzdem lieber so stehen lassen, da es meiner Ansicht nach der empfundenen Realität eher entspricht. (Onslaught Block Constructed wird sich NIE WIEDER verändern - damit ist das Format nicht lebendig, sondern TOT.)

Finden mehr Drafts oder mehr Sealeds statt? Ich gebe zu, dass ich keine Statistiken habe. Wenn man UNSANKTIONIERTE Drafts mitzählt, haben Drafts sicherlich die Nase vorn, aber mir ging es um sanktionierte Turniere. Letztlich läuft es darauf hinaus: Wie ist das Verhältnis von kleinen Turnieren zu Premier Events? Vielleicht habe ich mich da vertan, aber ich vermute, dass es gar nicht allzu viele regelmäßige sanktionierte Booster Drafts gibt - ich weiß, wie schwierig die Situation hier in Berlin ist, und in den meisten Gegenden gibt es vermutlich kaum bis gar keine sanktionierten Turniere abgesehen vom gelegentlichen Premier Event.

Letzlich läuft es wohl darauf hinaus, ob man leichter einen Booster Draft oder ein Sealed Deck Turnier FINDET, und da, nehme ich an, liegen die Sealed Deck Turniere wegen der Premier Events vorn - hier kann ich mich aber durchaus irren!

Einzelkartenpreise: Ich habe mich hier, zugegebenermaßen auch um der Formulierung wegen, an den Höchstpreisen, die mir bekannt waren, orientiert (was bei Formulierungen wie "liegen teilweise" oder "erreichen" ja wohl auch legitim ist). Vergesst auch bitte nicht, dass Ihr als Kenner der Szene sicherlich eher Gelegenheit habt, günstiger an Karten zu kommen als echte Gelegenheitsspieler oder Neueinsteiger, die sie häufig einfach bei einem Internet-Händler bestellen würden!

Und damit sind wir auch schon bei einem anderen Dauerthema: Den Kosten von Typ 1!

Stellvertretend für alle anderen möchte ich hier Falk, der sich durch seine Postings im Kommentarteil zu meinem Artikel besonders hervorgetan hat, zurufen:

HÖR ENDLICH AUF DAMIT, DIE LEUTE ZU VERARSCHEN!!

Immer wieder hört man diesen Schwachsinn, dass die P9 zum Mithalten in Typ 1 nicht notwendig seien, und wenn man widerspricht, kommt das Totschlage-Argument: "Du spielst ja gar nicht selbst Typ 1!"

Falk, ich spiele auch kein Golf und weiß trotzdem, dass ein Spieler mit nur einem Schläger gegenüber demjenigen mit der völlständigen Auswahl stark benachteiligt ist!

Nichtsdestotrotz HABE ich mich informiert. Ich habe Threads zum Thema Typ1 verfolgt, habe mich mit Typ 1 Spielern unterhalten und habe hier auf meinem Desktop die Top 8 Listen der beiden wichtigsten Typ 1 Turniere des Jahres (Die Vintage Championships und das Side Event bei der WM). Selbst, wenn alle diese Informationen zusammen nicht bereits eine eindeutige Sprache sprächen (und sie tun es!), könnte ich immer noch DEIN EIGENES ZITAT verwenden:

"Bei genauem lesen wäre dir aufgefallen das natürlich decks mit Power 9 etwas besser sind als unpowered Versionen, es jedoch auf T1 möglich ist auch ohne diese gute decks zu spielen (5-2 ist eigentlich der Schnitt den man mit einem Sligh deck in der Version von 1997 erreichen kann)"

Wenn man lange genug nachfragt, kommt irgendwann nämlich immer diese "kleine Einschränkung", die letztlich immer auf dasselbe hinausläuft: OHNE ZUGRIFF AUF DIE P9 IST MAN IN TYP 1 NICHT KONKURRENZFÄHIG. Ja, man kann Decks ohne die P9 spielen und damit einigermaßen erfolgreich sein!. Ja, man kann als erfahrener Spieler ein Deck ohne Power spielen und damit besser abschneiden als schlechte Spieler mit Power! Das ändert aber alles nichts an der Tatsache, dass Typ 1 ohne Zugriff auf Power Fußballspielen mit auf den Rücken gebundenen Händen ist!

(Um einen nicht ganz so abwegigen Vergleich zu bringen: Typ 1 ohne Power ist wie Standard ohne Fetchlands. Es gibt Decks, die sie überhaupt nicht benötigen, und die meisten Decks kommen ohne sie aus, aber niemand würde ernsthaft behaupten wollen, dass man ohne Zugriff auf Fetchlands in Standard auf höchstem Niveau mithalten kann. Und wenn DIESER Vergleich hinkt, dann nur zu Gunsten meiner Argumentation!)

Ich wiederhole also, diesmal an alle, die es angeht, gerichtet:

HÖRT ENDLICH AUF DAMIT, DIE LEUTE ZU VERARSCHEN!!

Es mag ja in Eurem Interesse liegen, Euch unter gutgläubigen Gelegenheitsspielern zweitklassige Gegner für Eure Turniere heranzuziehen, indem Ihr die Decklisten irgendwelcher 61-Kartendecks postet, die ohne Power bei einem mittelgroßem Typ 1 Event den 7. Platz belegt haben (was letztlich nur etwas über das Niveau dieses Turniers aussagt), und indem Ihr immer wieder bewusst die Grenze zwischen TYP 1, dem Turnierformat, und "Typ 1", dem Casual Format verwischt, weil Ihr Euch dadurch immer wieder des entrüsteten Aufschreis aller Casual Player sicher sein könnt, wann immer jemand auf die Schwächen des TURNIERFORMATS Typ 1 hinweist.

Ohne Zugriff auf denselben Kartenpool wie alle anderen Spieler ist man in keinem Constructed-Format konkurrenzfähig. Gut, es mag wohl sein, dass man in wirklich absolut gar keinem einzigen Format jemals einen Break Open benötigt - aber so etwas von den P9 zu behaupten, ist schlichweg lächerlich!

Und danmit kommen wir abschließend wieder einmal zu einem anderen Dauerbrenner: Die Kosten von Typ 1 im Vergleich zu Standard. Glücklicherweise muss ich mich auf diese Diskussion, die von vielen Typ 1 Spielern mit derselben Vehemenz und oftmals auch viel Augenwischerei geführt wird, gar nicht einlassen, denn ich habe dazu gar keine Aussage getroffen

Stattdessen habe ich nur darauf hingewiesen, dass " Typ 1...unglaublich teuer und für Einsteiger vollständig unerschwinglich" ist. Ein Einsteiger ist jemand, der mit einem leeren Kartenpool beginnt und versucht, einen konkurrenzfähigen Kartenpool (also mit Zugriff auf alle benötigten Karten) aufzubauen. Wer hier widerspricht, kann eigentlich nur ein Lügner oder ein Dummkopf sein!

("Zugriff" bedeutet übrigens nicht zwingend, dass man alle Karten viermal besitzen muss - auch wenn das äußerst praktisch ist, tun das nur die wenigsten Spieler. Sie sich leihen oder ertauschen zu können, reicht völlig aus. Daher kann man mit einer Investition von ein paar hundert Euro und ein wenig Zeitaufwand sehr komfortabel Standard spielen. In Typ 1 kann man sich dafür einen Mox kaufen. Oh ja, oder wenn man wirklich Glück hat, kennt man jemanden, der ihn verleiht - außer am Tag de Turniers natürlich, denn da braucht er ihn ja selbst...)

So hat sich wieder einmal bestätigt, dass Typ 1 Spieler an einer OBJEKTIVEN Einschätzung ihres Formats gar nicht interessiert sind. Hat Typ 1 Vorzüge? Sicherlich! Habe ich diese verschwiegen oder verschleiert? Bestimmt nicht! Aber bereits eine objektive Benennung der Nachteile reicht ja bereits aus, den Unmut der Typ-1-Mafia zu erregen...


Und damit ist wieder einmal das Ende eine langen Pischner-Artikels erreicht. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich nicht wieder eine Kommentarorgie anschlösse!

Ich lese alle Kommentare zu meinen Artikeln, und ich denke auch darüber nach. Trotzdem gebe ich Euch nicht Recht, wenn Ihr Unsinn erzählt! Meine Texte haben Schwächen und Fehler, und ich mus mir auch keine Sorgen darüber machen, darauf nicht hingewiesen zu werden Und viele Leser interessieren sie auch einfach nicht. Beides akzeptiere ich gerne!

Aber dumm anpöbeln müsst Ihr mich nicht!

Schließen möchte ich mit einem Dank an alle, die objektive und/oder wohlmeinende Kommentare zu meinen Artikeln verfasst haben! Mit einem objektiven Verriss kann ich gut leben, denn daraus kann ich etwas lernen (abgesehen von Einsichten über die Natur des Menschen, meine ich). Und wenn jemand, der meinen Artikel eigentlich wohl auch nicht allzu spannend fand, sich die Mühe macht, trotzdem ein paar nette Worte zu finden und die größten Miesmacher ein wenig in ihre Grenzen zu verweisen, dann tut das natürlich auch gut! (Genaugenommen sind es diese wohlmeinenden, aber letztlich nicht wirklich positiven Kritiken gewesen, die mich letztendlich davon überzeugt haben, dass mein Artikel wohl wirklich etwas zu langweilig geraten war...)

Bis denne!

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