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U/G-Madness auf der Deutschen Meisterschaft und danach...
Teil II
von Tobias "TobiH" Henke
23.07.2003

Vorwort: Da ich beim letzten Standard-Turnier in Dülmen darauf angesprochen wurde, dass das Deck, welches ich gerade spielte, dem U/G-Deck aus meinem letzten Artikel nicht so wirklich ähnelte, fühlte ich mich genötigt, hier noch einmal über das entsprechende Update zu schreiben. Zu diesem Zweck werden aber eigentlich nur die Änderungen betrachtet, weswegen der erste Teil hierzu finden ist.


So. Nachdem sich der erste Teil ja hauptsächlich um die DM drehte, steht hier mehr das danach im Mittelpunkt. Zunächst hatte ich angenommen, dass ein zweiter Teil nicht notwendig werden würde, aber die Häufung von schwarzen Decks in letzter Zeit macht eine Umstrukturierung des Decks zwar nicht zwingend notwendig, aber auf jeden Fall sinnvoll. Denn Zombie-Decks sind nunmal wahnsinnig anfällig für Phantom Centaur, der auch ansonsten keine schlechte Figur macht und so eine Möglichkeit darstellt, das Match Up hier (und bei sonstigen schwarzen Decks) zu verbessern, ohne auf die Kosten der anderen Match Ups zu gehen.

Zweifelhaft erscheint MIR (schlechter, nichtsdestotrotz patentierter TeamMIR-Wortwitz) allerdings die gängige Praxis, die ungeliebten Arrogant Wurms aus dem Deck zu verbannen, um Platz für die Zentauren zu schaffen. Immerhin befinden sich diese Würmer im 3 Mana-Slot und auch wenn es um die Fähigkeit geht, gewinnbringend discarded zu werden, können die Zentauren unmöglich deren Platz einnehmen. Gewinnbringend discarded werden zwar auch Roar of the Wurm, aber häufiger noch werden sie durch Quiet Speculation in den Graveyard befördert und vor allem haben sie eine so hohe Casting Cost, von der man nunmal nicht mehr als vier in seinem gewöhnlichen 22-Land-U/G haben will. Außerdem sind diese Würmer bei mir momentan viel unbeliebter, da scheinbar jeder Gegner schnell mal einen Bounce-Spell erübrigen kann. Selbst der allgegenwärtige Smother liefert eindeutige Argumente dafür, lieber Arrogant Wurm als Roar of the Wurm zu spielen. Und auch gegen R/G kann der Phantom Centaur den Job des 6/6-Tokens mit gewissen Abstrichen übernehmen.

Nach Klärung dieser Frage wird es allerdings doch noch etwas problematisch. Denn ohne Roar of the Wurm ist Quiet Speculation wenig lohnenswert, somit Ray of Revelation nicht länger Maindeck-tauglich und die Anzahl an Deep Analysis muss auf jeden Fall überdacht werden. Ganz auf Card Advantage verzichten ist aber doof und außerdem muss man ja auch genug Karten im Deck haben, die Turn 1 in die Study discarded werden können, weswegen 3 Deep Analysis schon sinnvoll sind. Das lässt noch etwas Freiraum, der in Abwesenheit von Quiet Speculation, die bislang je nach Match Up die entsprechenden Karten suchen konnte, zu gleichen Teilen mit Karten gegen Kontrolle und Beatdown (in diesem Fall je ein zusätzliches Unsummon und ein Upheavel) gefüllt werden sollte. Das alles ergibt dann folgende Deckliste, die mein Team beim letzten Standard-Turnier in Dülmen erstmal recht gewinnbringend eingesetzt hat (um IDs untereinander bereinigt: 16-3), wobei ein gewisser Sven F. ungeschlagen das Turnier gewann und folgenden Decknamen vergab, den ich der Einfachheit halber mal übernehme

“MIR-Madness © created by TobiH”
 
lands (22):
3City of Brass
10Island
9Forest

spells (16):
4Careful Study
4Unsummon
4Circular Logic
3Deep Analysis
1Upheaval

60 cards
creatures (22):
4Wild Mongrel
4Merfolk Looter
4Basking Rootwalla
4Phantom Centaur
3Wonder
2Arrogant Wurm
1Aquamoeba

 
Ich selbst hatte natürlich direkt in der zweiten Runde das Vergnügen, dem einzigen Elfenmagier zu begegnen, zu dessen Schande ich aber immerhin ein Spiel gewann. Als dritter im Bunde und ganz offensichtlicher Weak-Link des ganzen mit 2 Niederlagen wäre dann noch Andre Müller zu nennen .

Außerdem zu nennen und natürlich wesentlich wichtiger (würde zumindest TrashT sagen) ist das Sideboard, welches nicht ganz unschuldig am Erfolg war:

4 Compost
4 Counterspell
3 Equilibrium
1 Upheaval
1 Deep Analysis
2 Seedtime

Insbesondere Equilibrium ist MVP. Die Karte ist im Kreaturen-Match Up geradezu grausam und ganz nebenbei noch das Todesurteil für Reanimator. Ansonsten besteht das Sideboard aus den üblichen Verdächtigen, wobei gegen Wake eindeutig mehr als erforderlich zum Boarden da ist, was seine Rechtfertigung nur darin findet, dass man hier nunmal am effektivsten haten kann. Gegen Elfen kann man hiermit zwar immer noch nichts ausrichten, aber ansonsten ganz gut.


So das wär's dann eigentlich auch schon. Ist ein bisschen kurz geraten, weswegen ich die Gelegenheit nutze, hier auch einmal Stellung zur achten Edition zu nehmen: Andreas Pischners kürzlich erschienener Artikel tat wohl ganz recht damit, sich zunächst nur auf ein Vorwort zu beschränken, denn anscheinend gibt es immer noch genug Leute, die unter einer Überschrift, die die Worte „Core Set“ enthält, die üblichen Verrisse erwarten. Das beweist schon die unglaubliche Zahl von gut über 50 Kommentaren unter seinem Artikel (wovon sich zwar höchstens ein Drittel mit dem eigentlichem Thema beschäftigen, was aber trotzdem noch eine überdurchschnittliche Quote ist;-). Auf jeden Fall kann ich Herrn Pischner nur zustimmen, wenn er schreibt: „Hört nicht auf den seltsamen Mann mit dem Schild ‚Das Ende ist nah!' “

Gerade wenn ich daran zurückdenke, welch ein Aufstand damals um die sechste Edition gemacht wurde – wohlgemerkt nur vor der Veröffentlichung -, glaube ich, dass auch bei der Achten schon bald die radikalen Kritiker verstummen werden, da bei Wizards nunmal wirklich Leute arbeiten, die „wissen, wovon sie reden.“ Einer von diesen ist Bill Rose, der 1999 mit folgender, ironischer Bemerkung die Unterstellungen aufgebrachter Magic-Spieler ins Lächerliche zog:

"Sorry, that scryb sprite has flying, but the card itself doesn't fly, it just sits on the table. This confuses new players and needs to be removed from 6th Ed. On the bright side, we can include 'thing from the deep', a Portal 6/6 for 9 mana."

Mein Rat also: Immer schön auf dem Teppich bleiben und ich persönlich freue mich sogar auf eine veränderte Standard-Turnierumgebung, ein Zustand, den ich auch durchaus weiterempfehlen kann.

Mehr hab ich zur 8th Edition dann aber doch nicht zu sagen, aber da ich einmal mit dem Zitieren angefangen hab, gibt's hier zum Abschluss noch ein paar Zitate, die Magic-Spieler ungefähr seit Beginn des Monats von sich gegeben haben und die getreu dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“ den einen oder anderen erheitern werden.

Bis dann.

TobiH
#MIR


Magic-Spieler-Zitate des Monats:


„Also eigentlich will ich, dass er ein Game Loss bekommt.“
- Fezzi, bei dem gescheiterten Versuch, den Judges in Dülmen seinen Willen aufzuzwingen und seinem Gegner aus der ersten Runde ein Game Loss reinzuwürgen.


„Kennt ihr Bond-Saufen? Das geht so: Man braucht halt ganz viel zu saufen und guckt sich einen James Bond Film an. Und jedes Mal, wenn ‚James' gesagt wird, muss man einen kippen; und wenn ‚Bond' gesagt wird, auch. Und wenn ‚James Bond' gesagt wird, muss man zwei [!] kippen.“
- Michael Baack, bei dem gescheiterten Versuch, die Regeln von „Bond-Saufen“ korrekt zu erklären.


*PIIEEP!*
- Gerwald Brunner, bei dem gescheiterten Versuch, das Wort „F*****“ im deutschen Fernsehen laut auszusprechen.


„Isch geh dann mal Europameister werden.“
- Kai Budde, vor dem gescheiterten Versuch,...ach, lassen wir das.

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