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Block
Einmal um den Block und dann links
von Tobias "TobiH" Henke
16.05.2007

GP-Strasbourg steht kurz vor der Tür. Und abgesehen davon, dass niemand so recht weiß, wie sich Stras/ßb(o)urg eigtl korrekt buchstabiert (ich verwende die internationale Schreibweise), gibt es vielleicht immer noch ein paar Leute, die unentschlossen sind, was sie spielen sollen.

Insofern will ich heute noch ein letztes Mal vor der Zugabe von Future Sight in den Format-Pool meinen aktuellen Kenntnisstand zum Block preisgeben. Echte Secret-Tech wird dabei zwar nicht herumkommen, das hat allerdings den Vorteil, dass es eben nicht secret bleiben muss...
Ich selbst werde zwar lieber das hier spielen – denn damit kann man nicht nur ausschließlich gewinnen, es haben auch noch alle etwas davon – für alle anderen gibt's jetzt aber eine kurze Zusammenfassung (also garantiert ohne neue Erkenntnisse) der relevanten Decks und ein paar generelle Gedanken zum Format. (Wobei ich mit "für alle anderen"keineswegs nahelegen will, dass uns in Strasbourg freiwillige Helfer, bei denen es im eigentlichen Turnier vielleicht nicht so gut lief, nicht willkommen wären. )



Die großen Drei


Obwohl es in diesem Artikel um Magic geht, meine ich mit dieser Überschrift jetzt ausnahmsweise nicht Kai, Dirk und Marco.
Nein, wie wir alle wissen, besteht ein gesundes Metagame immer aus mindestens drei Decks (für ein ungesundes Metagame betrachte man zB Affinity und Anti-Affinity), die sich gegenseitig im Kreis fertigmachen. D.h. A schlägt B schlägt C schlägt A. Die drei Decks in diesem Block-Format sind meines Erachtens Mono Rot, U/B/(w) und R/G.

Die vielen kleinen Kreaturen, gepaart mit Burn-Sprüchen überrennen oft das blau-schwarze Deck. Dieses wiederum besiegt in den allermeisten Fällen das klobige R/G. Und R/Gs leicht größere Kreaturen setzen ihrerseits dem roten Beatdown mit großer Regelmäßigkeit ein Ende.

Disclaimer: Jo, in den letzten drei Sätzen finden sich nicht umsonst je drei Relativierungen, die im Grunde auf "in der Regel" / "meistens" hinauslaufen. Es ist nämlich eine Eigenart besonders kleiner Constructed-Formate, dass die Decks alle recht ähnlich stark/schwach sind und die Prozentangaben der jeweiligen Gewinnchancen recht eng um die 50er-Marke kreisen.

(Im Onslaught-Block beispielsweise wurde einmal die Aussage getroffen (näherungsweise), dass Goblins U/W-Control zu 60% schlägt, U/W seinerseits R/W zu 60% und R/W Goblins zu 60%. Ein perfekter Kreis also. Und im größeren Maßstab ebenso ein perfekter Kreis, denn das jetzige Block-Metagame verläuft weitestgehend entsprechend.)

Außerdem gibt es, wie in jedem kleinen Block-Format, auch diesmal wieder reichlich Möglichkeiten, das schlechte Matchup zu verbessern. Theoretsich sogar so weit, dass das schlechte auf einmal zum guten und umgekehrt ein positives auf einmal negativ wird. Ein paar Sideboardkarten bereits im Maindeck hier, ein paar weitere Änderungen dort – und schon braucht das monorote Deck beispielsweise vor R/G gar nicht mehr ganz so viel Angst zu haben.

Hinzu kommen noch ein paar weniger wichtige Decks. In diesem Fall allen voran White Weenie, welches bis zur Pro Tour–Yokohama sogar als Top-Favorit galt, dort aber derart abgestürzt ist, dass es mittlerweile wohl wirklich nur noch als viertes Rad am Dreirad gesehen werden kann.

Des Weiteren sollte ich vielleicht darauf eingehen, dass Theorie eben immer nur Theorie ist. (Und bleibt.) Das Format auf drei Decktypen zu reduzieren, ist selbstverständlich eine großangelegte Vereinfachung der weitaus vielschichtigeren Realität. Aber ich bin ein großer Fan solcher Simplifizierung. Kompliziert wird ein Sachverhalt schließlich von ganz allein. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, ein Modell der Wirklichkeit für die Wirklichkeit selbst zu halten.



Rot-Grüne Mehrheit


Falls es nach obiger Matchup-Einschätzung nicht ohnehin schon klar geworden ist: Das rot-grüne Deck, wovon hier die Rede ist, ist eher von der klobigeren Sorte, im Stile von ManaRamp. Zwar gab es in der Top8in Yokohama auch eine relativ explosive Mischung von teuren Threats gepaart mit Radha und Lotus Bloom. Ebenso gab es ein an sich einfarbig rotes Deck, welches Grün lediglich für 8 Karten splashte.

Aber beide Vertreter der etwas aggressiveren Gangart konnten in meinen Testspielen nicht wirklich überzeugen. Einerseits stolperte das zweite genannte Deck über Mana-Probleme, insbesondere Color Screw, was sich ein Aggrodeck ungern leisten will, andererseits erwies sich im ersten speziell Lotus Bloom als zu unzuverlässig, welche gern mal in Turn 5 von oben gezogen wurde, oder aber die Radha wurde weggeschossen, und man blieb auf der unglaublichen Anzahl von sechs (!) 8-Drops sitzen.

Auf der anderen Seite des Spektrum spielte Sebastian Thaler eine R/G-Variante, welche vier schwarze Karten im Maindeck und im Board sowohl weitere zwei als auch vier blaue Karten splashte. Sozusagen das exakte Gegenstück, denn mit bis zu vier Farben kann von Aggression natürlich keine Rede mehr sein.

Sein Deck, welches zusammen mit Helmut Summersberger entwickelt wurde und diesen immerhin auch noch auf einen 46. Platz brachte, ist zwar sicherlich ein Beispiel für tolle Deckbaukunst, aber so richtig damit anfreunden konnte ich mich bisher nicht. Alles ein wenig zu graziös und verschnörkelt. Hier ein kleiner Tupfer Strangling Soot, damit es gegen Beatdown langt, und da ist noch Platz für ein einzelnes Weatherseed Totem, auf dass es den Controlspieler das Fürchten lehrt. Wie gesagt, ein Kunstwerk eben.
Wer es aber nicht rauf und runter gespielt hat und es am besten noch selbst gebaut hat, damit er auch weiß, welche Karten sich bei korrigierter Metagame-Einschätzung nun besser ersetzen lassen, dem würde ich davon eher abraten. Sein Instrument perfekt zu beherrschen, kann man zwar prinzipiell jedem empfehlen, in diesem Fall aber vielleicht mit etwas mehr Nachdruck.
Abgesehen davon, dass die ziemlich niedrige Anzahl an Win-Options eines der Hauptprobleme noch verstärkt, dass man nämlich öfter mal ziemlich mana flooded ist.

So. Irgendwo in der Mitte hingegen findet sich das Deck von Masashi Oiso. Dieses ist genau das, was die anderen Versionen alle nicht sind. Es ist grundsolide. Weder ist es besonders "splashy" im Sinne der verwendeten Farben, noch im Sinne spektakulärer Effekte. Es ist völlig unspektakulär. Es macht seinen Job und beklagt sich nicht weiter. Ein typisches "Arbeiterklasse-Deck".

Und sein Job sieht folgendermaßen aus: Gegen Mono Rot wird Wall of Roots und/oder Call of the Herd gespielt, zwischendurch hier und da ein bisschen Mana Acceleration betrieben und/oder Harmonize gespielt, dann noch ein bisschen auf Kreaturen geschossen, stabilisiert, mit Spectral Force weitergemacht, irgendwann langsam in Richtung eigenen Beatdowns umgeschwenkt, und auf der Abschlussparty gibt's dann vielleicht ein Disintegrate oder einen Bogardan Hellkite.

Gegen U/B mit oder ohne Splash sieht es da schon bedeutend schwieriger aus. Frühe Drops, die eine ernsthafte Bedrohung darstellen, gibt es kaum, und die wenigen teuren Threats lassen sich prima countern oder kaputtmachen – jeweils für einen Bruchteil des selbst investierten Manas.
Die aussichtsreichste Option besteht darin, den Gegner mit dem kleinen Kontingent an Landzerstörung, das man hat, leicht anzuscrewen. Entweder so, dass er sich gegen die eigenen Threats geschlagen geben muss, weil er grad kein Countermana frei hat (und sich beim späteren Entsorgen erneut austappen muss), oder aber so, dass man den Heimvorteil im Rennen um die erste und nach Möglichkeit einzige aktive Urza's Factory genießt.

Da sich der LD sowohl gegen U/B als essenziell erwiesen hat, als auch gegen Mono Rot überraschend gut war (Word of Seizing und Disinitegrate waren oft die einzigen Möglichkeiten wie Rot im Lategame überhaupt noch gegen R/G gewann; und während zwar Mwonvuli Acid-Moss gegen suspendetes Greater Gargadon alles andere als beeindruckend ist – man durchsucht seine Bibliothek NICHT nach einem Wald, geht nicht über Los und zieht keine Tausend Euro ein – bringen aber Avalanche Riders noch einen Blocker mit in die Gleichung ein und das lohnte sich fast immer), nahm ich in dieser Hinsicht folglich eine kleine Änderung an der Oiso-Liste vor.

Aber genug der langen Vorrede, hier die Version, die ich einpacken würde, wenn ich den Archetyp in Strasbourg spielen wollte:



lands:
11 Forest
6 Mountain
4 Terramorphic Expanse
2 Urza's Factory


spells:
4 Search for Tomorrow
1 Prismatic Lens
4 Mwonvuli Acid-Moss
4 Harmonize
3 Call of the Herd
4 Dead // Gone
2 Disintegrate
creatures:
4 Wall of Roots
4 Spectral Force
3 Bogardan Hellkite
4 Avalanche Riders




Das Sideboard steht noch nicht ganz fest, aber was definitiv enthalten wäre, das sind zusätzlich zu den mindestens 2 Detritivore (vielleicht 3) noch 1-2 Ancient Grudge und 1-2 Krosan Grip. Wenn man schon auf LD setzt, sollte man schließlich nicht vor den gegnerischen Prismatic Lens (und ggf. Phyrexian Totem) halt machen müssen. Allein dafür ist Ancient Grudge natürlich nicht weniger als optimal, Krosan Grip hingegen setzt einen erweiterten Aktionsradius dagegen, der gegen obskure Wild Pair-Decks relevant werden kann, aber auch Teferi's Moat mit einschließt, eine Karte, die einen viel zu großen Teil des Decks lahmlegt.

Auf der anderen Seite würde ich gegen Mono-Rot gern einen weiteren Call of the Herd sideboarden können und nebenbei stellte sich heraus, dass Rough // Tumble dagegen ebenfalls ganz nützlich ist.

Darüberhinaus – also zB fürs Mirror – habe ich noch keinen Plan auf Lager, aber von Word of Seizing bis hin zu weiteren Kopien von Disintegrate gäbe es etliche Optionen, die allerdings alle nutzlos werden könnten, wenn der Gegner bei der Landzerstörung und Mana Acceleration zufälligerweise gerade die Nase vorn hat...

Weiterhin gibt es die bereits von Oiso im SB viermal gespielten Utopia Vow, die insbesondere gegen White Weenie aushelfen. Mit 4 Dead // Gone ist man zwar auch in diesem Matchup ganz gut gewappnet, gegen Soltari Priest mit Griffin Guide geht man ohne spezielle SB-Antwort trotzdem noch chancenlos unter.



The Mark Is Right


Ich verstehe diesen Mark Herberholz einfach nicht. Als er in Philadelphia PT-Top8 machte, beschimpfte er "unseren" Andre Müller als Zitat: "Nerd". (Nur weil dieser nunmal Anekdotentexte auswendig kennt.)

Als er in Honolulu die Pro Tour gewann, konnte man noch sehen, dass er am Vorabend schon vorneweg ein bisschen Party gemacht hatte, und das Gerücht einer leichten bis massiven Alkohol-Fahne machte die Runde.

Und dann gibt es noch einen Auftritt in der amerikanischen Game Show 'The Price Is Right' zu vermelden, wovon auch ein interessantes Video im Netz zu finden ist. (zB, indem man auf diesen Link hierklickt <– wenn unbekannt, unbedingt ansehen!)

In der Geschichte von Magic gibt es ein paar Leute, die sich einen Ruf als "Constructed-Genie" erarbeitet haben. Randy Buehler beispielsweise, der zusammen mit seinem Kompagnon Erik Lauer einen Keller zum 'Secret Lab' umfunktionierte und darin so lange Test-Turniere veranstaltete, bis die beiden das beste Deck im Format gefunden hatten. Oder Zvi Mowshovitz, der nicht nur das passende Lachen für einen verrückten Professor beherrschte, sondern einem auch die benötigte Anzahl Länder im Kopf ausrechnete, um bis Turn 5 mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwei dieser Farbe gezogen zu haben...

Die Liste lässt sich fortsetzen und beinhaltet mittlerweile auch Mark Herberholz, welcher auf mich allerdings absolut nicht wie ein Constructed-Genie wirkt. Vom Typ 'verrückter Professor' ist er jedenfalls nicht.

Aber egal, wo auch immer die Genialität herkommt, sie ist definitiv vorhanden und zeigte sich zuletzt in Yokohama, wo er schon wieder Top8 machte (Top3 sogar). Und viel wichtiger als das Ergebnis an sich ist noch, dass es anscheinend einen Konsens zwischen den besten Spielern gibt, dass seine Version DIE Version ist. In zahllosen Beiträgen konnte man entsprechende Aussagen finden. Obwohl er ihn in Japan besiegte, sagte Guillaume Wafo-Tapa zB später: "...now, I would probably add the white in the main like he did..."

Wenn euer Gegner in Strasbourg also Inseln und Sümpfe auspackt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er eine exakte Kopie hiervon spielt:






lands:
8 Island
3 Swamp
4 Terramorphic Expanse
3 Urborg, Tomb of Yawgmoth
1 Plains
4 Dreadship Reef
2 Urza's Factory
2 Calciform Pools


creatures:
1 Teferi, Mage of Zhalfir
2 Draining Whelk
2 Aeon Chronicler


spells:
1 Haunting Hymn
4 Prismatic Lens
4 Damnation
2 Sudden Death
2 Tendrils of Corruption
4 Cancel
3 Mystical Teachings
1 Temporal Isolation
1 Pull from Eternity
1 Extirpate
1 Disenchant
1 Teferi's Moat
3 Careful Consideration

1 Dismal Failure
1 Careful Consideration
1 Mystical Teachings
1 Pull from Eternity
2 Extirpate
1 Teferi's Moat
2 Magus of the Tabernacle
2 Tendrils of Corruption
1 Urborg, Tomb of Yawgmoth
1 Mountain
2 Detritivore




Das heißt jedoch selbstverständlich nicht, dass man daran nicht noch ein paar kleine Änderungen vornehmen könnte. Das vierte Urborg, um nur ein Beispiel zu nennen, könnte theoretisch ins Maindeck wandern. Überhaupt ist das Sideboard wie in jedem Fall nach einem so großen Turnier verbesserbar. Wenn es das Metagame zulässt, ließe sich ebenso irgendwie der zweite Teferi's Moat ins Main quetschen. Gegen Rot und Rot-Grün ist die Karte nämlich überraschend stark. (Ok, gegen Rot-Grün überrascht es zugegebenermaßen wenig.)

Das größte Manko ist und bleibt dennoch das Mirror. Gegen alles andere bietet die Toolbox Mittel und (Aus-)Wege. Aber wenn dem Gegenüber exakt die gleichen Werkzeuge zur Verfügung stehen, bleibt fraglich, wo die "Edge", der Vorteil, herkommen soll.

Es kann gut sein, dass diese Liste das beste Deck im Block darstellt, denn den leichten Nachteilen gegenüber Mono Rot, stehen große Vorteile im Matchup gegen R/G entgegen. Es kann gut sein, dass sie entsprechend von vielen, sehr vielen GP-Teilnehmern gespielt wird. Es mag sich aber genauso gut herausstellen, dass viele Leute aus Angst vor dem kaum zu vermeidenden unabsichtlichen Unentschieden im Mirror für den Grand Prix vor dieser Wahl zurückschrecken.



Mein Schatzzzz...


Und nun zu meinem Favoriten unter den Top3-Archetypen. Mit U/B habe ich mich nur passiv beschäftigt (d.h. ich habe dagegen getestet), mit R/G auch aktiv. Aber den Löwenanteil machte wieder einmal das Testen mit Mono Rot aus.

Unabhängig von jeglichen Matchup-Erwägungen gibt es zwei Wege wie man Mono Rot bauen kann. Da ist zum einen die burnreiche Variante. Die gewinnt zwar nicht so kosntant im frühen Spiel, hat dafür aber noch Chancen im späten Spiel. Vertreter dieser Variante greifen in der Hauptsache zu Molten Slagheap oder Fungal Reaches, um damit letzten Endes große Disintegrates heraufzubeschwören. Für ein Beispieldeck möchte ich erneut auf Top8-Listenaus Yokohama verweisen, speziell die von Raphael Levy.

Von mir gegenwärtig bevorzugt wird nämlich die andere Alternative, und zwar das Deck auf den schnellstmöglichen Kill auszurichten. Wenn ich schon das schnellste Aggrodeck eines Formates spiele, dann will ich schließlich auch wirklich schnell sein.

Beides hat Vor- und Nachteile und das durchaus nicht in Relation zu bestimmten Matchups, sondern absolut grundsätzlich.

Die Disintegrate-Version kann zwar gegen R/G auch noch locker gewinnen, nachdem die Kreaturen durch die größeren feindlichen Blocker abgestellt sind, aber wenn in Turn 2 die Mauer und Turn 3 der Call kommt, fehlen ihr potenziell die Mittel, um überhaupt den frühen Schaden durchzubringen. Burn ist als Finisher schön und gut, stabilisiert der Gegner jedoch bereits auf 15 Leben oder mehr, stehen die Chancen recht schlecht, ihn abzuschießen, bevor dessen eigene Offensive tödliche Ausmaße annimmt. Je schneller er stabilisiert, desto schneller kann er schließlich gegenangreifen.

Ähnlich sieht es gegen U/B aus. Auf lange Sicht ist das rote Deck dagegen immer hoffnungslos deklassiert. Die Karten von Blau-Schwarz sind einfach ultimativ mächtiger. Levys Version hat mit Browbeat und Disintegrate zwar seinerseits mächtige Lategame-Karten, das aber auf Kosten des frühen Spiels. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt kann man davon ausgehen, dass sich der U/B-Magier wird austappen müssen oder aus anderen Gründen noch keine Counterdefensive zur Verfügung hat. Schafft man es sowohl, ihn bis dahin mit der Intial-Offensive in Burn-Reichweite gebracht, als auch, den entsprechenden Burn gezogen zu haben, gewinnt man. Allerdings ist dieses Zeitfenster nicht allzu groß. Kommt der Burn zu spät, läuft er in Countermagie oder spielt auf Grund von Tendrils of Corruption-Action eh keine Rolle mehr, kommt er zu früh und nimmt einem wertvollen Platz auf der Starthand weg, muss U/B weniger Zeit auf die Kreaturen verwenden und kann die Counter früher zum Einsatz bringen. Turn 1 Rift Bolt + Turn 2 Keldon Marauders + Turn 3 Browbeat mag den Gegner ja auf 7 Leben zurücklassen (und dementsprechend beeindruckend wirken), ob man danach aber noch besonders viel weiter kommt, ist höchst zweifelhaft. Hinzu kommt, dass die burnlastigere Version mehr Land benötigt <– großes Problem!

Hier meine Liste:



lands:
2 Pendelhaven
20 Mountain


spells:
4 Brute Force
4 Rift Bolt
4 Fiery Temper
2 Sudden Shock
creatures:
4 Magus of the Scroll
4 Greater Gargadon
4 Mogg War Marshal
4 Blood Knight
4 Keldon Marauders
4 Sulfur Elemental




Bei dieser Liste liegt der Fall entgegengesetzt. Die Chance, überhaupt zu stabilisieren, steht für das gegnerische Controldeck (und hiergegen sind quasi alle anderen Decks Kontrolle) deutlich schlechter. Wenn aber einmal stabilisiert wurde, dann ist dafür ganz schnell die Luft raus. Vor allem nachgezogene Brute Force nerven, wenn erst einmal alle Beater abgestellt sind. Im Gegenzug hilft die Karte aber phänomenal dabei, dass die Kreaturen nicht so schnell/leicht abgestellt werden, oder verursacht frühen Extra-Schaden.

Wer genau aufgepasst hat, weiß, dass ich fast die gleiche Liste auf dem GP-Trial in Aachengespielt habe. Dort hatte ich mich durch ein Heer von Rot-Grün durchgekämpft, nur um am Ende gegen U/B/w und Teferi's Moat zu verlieren. Man merkt: Durch die Änderungen (speziell die Brute Force, aber auch im SB, worauf ich noch zu sprechen kommen will) wurde das eigtl schlechte Matchup so viel besser, dass das eigtl gute Matchup verloren ging.

Die seitdem ins Deck gewanderten Sudden Shocks revidieren dies wenigstens ein Stück weit. Zum einen kann man damit zuweilen doch noch den letzten Schaden durchbringen, zum anderen helfen sie immens als Backup-Plan gegen Tendrils of Corruption, falls sich gerade kein Gargadon blicken lässt.
Einher ging das allerdings mit dem Cutten des 23. Lands und das wiederum sorgt dafür, dass man sich die Tür zum Zugriff auf etliche Sideboardoptionen verschließt, allen voran Disintegrate und Word of Seizing. Da das Deck aber ohnehin einen ganz anderen Plan verfolgt, kümmert mich das weit weniger als der obligatorische Mana Flood, der ansonsten regelmäßig zur Niederlage führte.

Besonders positiv im Sideboard ist mir Stingscourger aufgefallen, der störende Call-Token schlicht und ergreifend billiger aus dem Weg räumt als Dead // Gone und der bei guter Konjunkturlage zuweilen auch eine Festanstellung bekommt, obwohl es üblicherweise natürlich nicht der Plan ist, vier weitere Mana dafür auszugeben, sondern eher eine weitere Marke vom Gargadon zu entfernen. Gegen R/G boardete ich jeweils 3 Stingscourger und 2 Dead // Gone, 4 Stingscourger wären aber besser gewesen.

Zu den anderen SB-Karten kann ich nicht viel sagen. Dass Wildfire Emissary gegen White Weenie gut ist, liegt auf der Hand. Dass das Einboarden desselben allerdings nur Hand in Hand mit einem weiteren Land geschehen kann (jetzt sogar mehr als zuvor), ebenso. Hier würde ich evtl auf zwei Exemplare heruntergehen.

Auffällig ist des Weiteren, dass man gegen U/B praktisch gar nichts boarded. Die grundlegende Aggressivität beibehaltend gibt es aber auch einfach nichts, was dafür in Frage käme. Vielleicht ja doch ein lucky Disintegrate...



Weenie White und der ganze Rest...


Außerhalb der Top3 steht White Weenie ganz oben auf der Liste. Das mono-rote Matchup ist prinzipiell schlecht, mit ausreichend Flieger-Power, allen voran einem vom Greifen geleiteter Soltari Priest, kann man jedoch gewinnen. Das Spiel gegen U/B geht ebenfalls überraschend oft verloren und R/G hat immerhin ein ganzes Arsenal nützlicher Sideboardkarten.

Falls die entsprechenden SB-Slots jedoch in Vergessenheit geraten und anderweitig belegt werden und WW neuerdings vermehrt Opal Guardian auspackt, ließe sich ein Comeback keineswegs ausschließen.

Während ich die meisten Variationen einfach unter U/B-Control mit einsortiere (insbesondere was den Splash einer Dritt- oder Viertfarbe angeht), gibt es ein paar, die dort nicht so ganz hingehören. Der Übergang zwischen Kontrolle und kreaturenreicheren Versionen ist fließend. Dann kommt bei Zeiten Schwarz-Rot mit und ohne Blau-Splash, der Regelfall wird aber garantiert Aeon Chronicler beinhalten. Ein blau-rotes Deck, teils Aggro teils Kontrolle ist mir bereits untergekommen. Und natürlich ebenfalls recht weit oben ist Mono Blau, welches fest in japanischer Hand immerhin einen 11. und 33. Platzbelegte.

Danach kommt dann erstmal für lange, lange Zeit nichts. Und schließlich tauchen die obligatorischen Rogue-Decks auf. Es gibt Sliver mit und ohne Wild Pair, ebenso wie es auch U/G-Wild Pair ohne Sliver und U/G ohne Wild Pair gibt. Es gibt U/G/R-Konstrukte, manche sogar inklusive Dragonstorm. Es gibt andere Storm-Decks. Es gibt nominell zumindest Reanimator. Es gibt U/W/R mit LD und ohne. Es gibt sogar ein U/B/G-Control, mit Vorosh würde ich aber kaum in nennenswerter Stückzahl rechnen. Ebenfalls gesichtet wurde ein blau-rotes Aggrodeck mit Unmengen an Burn (Psionic Blast), von Mono Rot unterscheidet es sich aber fast nur durch die schlechtere Manabasis...

...und ich habe garantiert noch etwas vergessen.



...und dann Links


"Einmal um den Block und dann links" – Wer sich schon gewundert hat, wieso der Titel des heutigen Artikels so eine idiotische Wegbeschreibung ist, der hat meine Vorliebe für schlechte Wortwitze eindeutig unterschätzt.

Wer nämlich noch mehr über Block lesen mag, der findet in dieser Sammlung externer Links bestimmt das richtige. Nicht alle Links wurden auf einwandfreien Inhalt geprüft, es kann also theoretisch sein, dass euch irgendein Autor hier groben Unfug erzählen will. Den Anfang macht allerdings eine Seite, bei der das garantiert nicht der Fall ist:

MagicTheGathering.Com

Auf StarCityGames.Com gibt es eine schöne Suchfunktion, die mir das einzelne Verlinken erspart (dafür zeigt es auch ganz viele Artikel aus deren Premium-Sortiment), das gleiche bei TCGPlayer.Com und hier für Londes.Com.

Auf MTGSalvation.Com gibt es zwar zwei Artikel, die sich irgendwo mit Block beschäftigen (der zweite erst ganz am Ende), ein Wort der Warnung im Sinne von "Don't try this at home, or worse, at the GP" ist allerdings dringend benötigt: Da und da– da habt ihr's.


So. Das wär's. Ich hoffe man sieht sich in Strasbourg.

Bis dahin.

TobiH
#287
"Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich." – Mark Twain


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 #1 mein schatzzzz....RG von Jimmy0286 am 16.05.2007 • 17:37
mein persönlicher schatzzz... ist das RG. Da es, wie du es angesprochen hast ein recht solides machtup gegen MR hat, aber auch gegen den "neinsagenden" magier den LD plan verfolgen kann. Der auch des öfteren gelingen sollt da man 4 Riders; 4 Acid Moss und 2 oder sogar 3 Detritivore hat. ansonsten toller artikel
 #2 Blocksatz von DeppChef am 16.05.2007 • 18:10
Sehr gute Zusammenfassung mit richtiger Einschätzung des derzeitigen Metagames nebst guter Verlinkungen und just in time.

Ich bin jedoch verwundert, wie sehr White Weenie unterschätzt wird.

Ok, die Performance in Japan war nach dem vorherigen Hype - sagen wir mal - suboptimal. Beim Testen der letzten zwei Wochen auf Modo ist mir jedoch aufgefallen, dass man zumindest mit zwei der vermeintlichen Top Decks von den weissen Würsten regelmässig mächtig vertrimmt wird.

Mono Rot sollte sich nicht darauf verlassen, dass der Blood Knight und das Sulfur Elemental es schon richten werden. Von dem Elemental benötigt man schon zwei an der Zahl, um die Weissheit ernsthaft zu behindern. Da der Opal Guardian inzwischen jedoch den Einzug ins Main gefunden hat und zudem der Soltari Priest mit Griffin Guide nicht allzu selten auftaucht, ist das Matchup alles andere als glasklar - auch nicht mit den Elementals, weswegen diese meines Erachtens nicht der Haupt- oder Sideboardplan gegen Weiss sein sollten.

Der R/G Magier hat neben dem bisher Gesagten zudem noch mit Calciderm und Mana Tithe zu kämpfen. Mit der obigen r/g-Liste ist das Matchup daher ziemlich dunkel. Der SchwarzSplash für Void und/oder Aether Web im Board helfen ungemein.

In diesem Sinne, ich weiss nicht, ob weiss es nicht reisst.
 #3 weiss auch nicht so recht... von Negator am 16.05.2007 • 18:36
Also MR gewinnt nicht automatisch gegen WW. Und bei Sulfur Elemental sollte man schon aufpassen dass das zweite nicht zu lange auf sich warten laesst... Um die Matchups von MR gegen RG zu verbessern sin 2-3 Dead/Gone im Main nicht verkehrt und gegen UB und das monoblaue Morphdeck sind Maindeck Jaya Ballards goldwert. Soviel zu meinen Erfahrungen!
 #4 ach ja... von Negator am 16.05.2007 • 21:14
hab was vergessen: echt genialer Artikel
 #5 oiahofaosegeg von nooneknows am 16.05.2007 • 21:41
Kann man nicht viel zu sagen:
Für Tobi gewohnt gute Qualität, und zeitlich sehr passend. Weiter so
 #6 ach ja... von TobiH am 16.05.2007 • 23:48
ich hätte speziell was WW angeht, vielleicht noch deutlicher darauf hinweisen sollen, dass dieser Artikel insgesamt eher das Metagame "as is und nicht das Metagame, wie es vielleicht sein sollte, beschreibt.

(Zumal ich mich daran ja nichtmals konsequent halte, zB an der Stelle, wo ich meine eigene MR-Version anstatt einer handelsüblichen aufliste.)
 #7 Najaaa von the_EVIL_one am 17.05.2007 • 00:29
Also ich spiele das Pizza Stompy mit ein paar kleinen Änderungen. Das MU gegen R/G ist vor dem Board mehr als schlecht, danach (jedenfalls mit meinem Plan) aber ganz gut.
Gegen U/B ist es ebenfalls super schlecht, da ändert auch das Board nicht soo viel dran!
Aber was soll man machen, für ein neues Deck ist es zu spät. Für mich persönlich jedenfalls...
 #8 Eure Müdda machen auch sehr Spass von Der Frisör am 17.05.2007 • 10:39
"nahm ich in dieser Hinsicht folglich eine kleine Änderung an der Oiso-Liste vor"

"Besonders positiv im Sideboard ist mir Stingscourger aufgefallen"......

Alles klar.
 #9 Achja von Der Frisör am 17.05.2007 • 17:38
wer weiss denn wo die Karte von den drein her ist?
 #10 marvel vs. system von DanielH am 17.05.2007 • 19:51
raaaaaaaaaaandom punks!
 #11 wie wärs mit .. von luKas am 17.05.2007 • 21:12
1,2 Kher Keep um immer ein Ziel für die Brute Force zu haben?
 #12 kher keep ist gar net mal so dumm von patsch am 19.05.2007 • 02:16
ich habe mit dem roten Deck den ganzen tag auf MTGO die Fresse voll bekommen
aberr von allem ww, UB und im Mirror

das kher keep kann auch kleine Happen für den Gargadon produzieren und blockt den gegnerischen Gargadob bis der fatal frenzy kommt

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