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Aus dem Schatten ins Blitzlicht
DM-Bericht, 2. Platz, 2. Teil
von Fabio Reinhardt
02.10.2008

Okay, ich gebe es zu: Den Titel des Artikels lediglich aus dem nominell dunklen morgendlichen Draft und dem eher grellen Blitzlichtgewitter der Top-8-Fotos am Abend zusammenzusetzen, ist jetzt nicht übermäßig kreativ. Aber andererseits – einfach nur „Zweiter Teil, Zweiter Platz“ wäre ja noch fader gewesen. Also verzeihe man mir das W.ortspiel.

Im ersten Teil. habe ich ja bereits beschrieben, wie ich mich für die Deutsche Meisterschaft 2008 qualifiziert und auf sie vorbereitet habe. Spielerisch lief es bisher nicht wirklich großartig. Ich hatte an Tag 1 nur ein bescheidenes 4-3 gespielt. Der AlexW, mit dem ich mich im Vorfeld zu den Decks ausgetauscht hatte, hatte sich letztendlich trotz eines eher durchwachsenen Testens für das Toastdeck entschieden.

Durch sein 3-4 nach Tag 1 war er schon nicht mehr Top-8-tauglich. Daher war er bereits gedroppt und freute sich darauf, statt des Main Events am Samstag das Two-Headed-Giant-Format zu dominieren. Der Shadowmoor-Draft startete um neun Uhr und das THG-Turnier erst um elf.

Ich würde also noch ein oder zwei Runden im Main Event spielen können, bevor das THG startete und sagte ihm zu, dass ich bei der ersten Niederlage sein Teammate werden würde. Sein Alternate war SimonG, der ebenso wie ich 4-3 stand – einer von uns beiden würde schon in den nächsten Runden eine Niederlage einfahren. Da ich im Shadowmoor-Draften nicht viele Erfahrungen hatte, dazu die meisten noch ohne Eventide, ging ich sowieso eher mit moderaten Erwartungen an den Draft heran.
Bodo Rösner, DM-Sieger 2007

Allerdings kursierte ja noch die aufmunternde Geschichte über das Mega-Comeback des Bodo Rösner bei der DM 2007. Dieser hatte letztes Jahr auch 4-3 gestartet und hatte dann nicht nur alle seine sieben Matches an Tag 2 gewonnen und noch Top 8 gemacht, sondern auch noch alle seine Matches an Tag 3, um letztendlich nach zehn K.O.-Siegen in Folge Deutscher Meister zu werden.

Aber das war an dieser Stelle natürlich Zukunftsmusik. Statt mich auf utopische Rechenspiele einzulassen, freute ich mich, dass ich also entweder meinen Draft dominieren würde oder mal wieder mit dem AlexW THG spielen dürfte – noch dazu in einem wie ich finde recht interessanten Format.

Meine Kenntnisse über SSE. setzten sich also zusammen aus zwei SSS-Drafts in Brüssel, dem aufmerksamen Lesen der Draft-Artikel von TrashT und dem Spielen von zwei SSE-Drafts auf Magic Online. Darin hatte ich ein brokenes MonoB-Deck und ein akzeptables aber erfolgloses MonoR-Deck gedraftet. Ich hatte vor, mich stark an den Richtlinien von Trash zu orientieren, was Evasion, Ramp und Beatdown-Decks anging. Aber im Grunde wusste ich ja nur, wie man Rot und Schwarz draftete.

Und draft!.

Zum Draft: Nach einem First Pick Boggart Rammelangdang. sah ich mich schon firm in Rot. Allerdings pickte ich auch einen Scuttlemutt. relativ hoch und auch ein Farhaven Elf. fand sich in den Packs. Diese eigneten sich hervorragend, um meine beiden Scuzzback Marauders. und auch meine in Booster 2 gepickte Rage Reflection. zu acceleraten.

Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch schon zwei Intimidator Initiate. (vor denen ich Respekt habe, seit ich auf einem Prerelease bei uns im Laden von einem Kind damit hergenommen wurde) und weiteren Stuff, der eher auf ein rotes Schimmeldeck hindeutete. Ich hatte fest vor, mich in Booster 2 zwischen Ramp und Schimmel zu entscheiden. Aber – ihr ahnt es schon – es gelang mir nicht. Ich bekam leider weder irgendwelche weiteren Accelerater, noch fürs Beatdown dringend benötigte 2- (Mudbrawler Cohort) und 3-Drops. Daher musste ich am Schluss doch eine Art Hybrid spielen, in den ich auch noch einige (in diesem Deck) unterdurchschnittliche Karten wie Gleeful Sabotage. und Barkshell Blessing. spielen musste. Multiple Noggle Bridgebreaker. schafften den Cut nicht, da meine vier 5-Drops zu gut und wichtig waren.


12 Mountain
5 Forest

Tattermunge Maniac
2 Intimidator Initiate
Heartlash Cinder
Pyre Charger
Rustrazor Butcher
Noggle Bandit
Scuttlemutt
Farhaven Elf
Noggle Hedge-Mage
Boggart Ram-Gang
Wildslayer Elves
Horde of Boggarts
Furystoke Giant
Outrage Shaman
2 Scuzzback Marauders

Puncture Blast
Rage Reflection
2 Barkshell Blessing
Gleeful Sabotage
Burn Trail


3 Noggle Bridgebreaker
Cinder Pyromancer
Boggart Arsonists
Woodlurker Mimic

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Nach der Registration schaute AlexW sich mein Deck an und ärgerte sich über meine Bomben in Form von Rage Reflection. und Furystoke Giant. Zu seinem Missfallen hatte SimonG aber ein noch wesentlich stärkeres Deck gedrafet. (Ich weiß nicht mehr genau, was da drin war, aber es waren zumindest mehrere Fünf-Mana-Spoiler.) Mittlerweile waren auch die THG-Spieler angereist. Vor allem aus Braunschweig waren sehr viele Leute angereist, die schon seit längerem nicht mehr auf Turnieren gesichtet worden waren, wie unser dreimaliger Niedersachsen-Meister Kai Kammin und einige andere, die mir die Daumen drückten.

Runde 8 gegen Tobias Koller mit Wg und Runde 9 gegen Marcus Reissenberger mit MonoB haben in meiner Erinnerung keinen allzu bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich gewann beide Matches relativ klar. Das Deck lief prima und gewann entweder mit einer der beiden Rares oder auch den vielen guten Synergien und Beatdownkarten. Vor allem die Boggart Ram-Gang. in Turn 3 war so ziemlich mein MVP.

6-3.


Für das Two-Headed-Turnier wurde es Zeit, sich anzumelden. Leider hatte nicht nur ich, sondern auch SimonG seine ersten beiden Draftrunden gewonnen und so stand der AlexW, der immer nervöser wurde, immer noch ohne Teammate da. Er meldet sich erst einmal provisorisch an und fing alleine mit dem Deckbuilding an.
Er spekulierte einfach darauf, dass wir schon nicht beide unseren Draft sweepen würden. In fester Absicht, ihm das Gegenteil zu beweisen, spielte ich in Runde 10. gegen Michael Müller mit einem UW-Untapdeck mit Banishing Knack.

Im ersten Spiel war er flooded und hatte nicht viel auf dem Tisch, so dass ich irgendwann einfach den Furystoke Giant. auf seine einzige Kretur machen konnte, vor allem um den 3/3-Body mit Persist auf dem Tisch zu haben und zu gewinnen. Im entscheidenden Spiel hatte er mehr Kreaturen, aber an einer eintscheidenden Stelle hätte er gerne noch ein Mana gehabt, um den Banishing Knack. auf drei Kreaturen zu spielen. So aber reichte dieser nicht und ich gewann auch dieses Match.

7-3.


Der AlexW war natürlich platt, da auch der SimonG seinen Draft gewinnen sollte und damit, wie schon in anderen Artikeln erwähnt, 7-0 im Limited stand. Immerhin hat er dann aber doch noch einen Teammate gefunden. Leider konnte er trotz seines guten Picks in Form eines Foil. Alex Schröder das Two-Headed-Turnier nicht dominieren. Ich war dafür etwas deprimiert, da ich ja nun wieder Typ 2 spielen musste, setzte ich mich und traf in Runde 11. auf Florian Pils.

Diese Runde war wirklich bemerkenswert. Ich hatte vor dem Turnier mehrere Leute gefragt, wie man mein Deck spielt und sideboardet. Die Süddeutschen verwiesen mich dabei auf den Flo Pils – dieser allerdings hatte ebenso wie die anderen jedes Wissen von sich gewiesen. Und das obwohl er das gleiche Deck spielte! Dass er allerdings nicht gelogen hatte, merkten wir beide schon im ersten Spiel, in dem wir beide zeitweilig etwas verloren wirkten. Wir machten beide unser Standard-Suspend / Carddraw / Bounce-Spiel, wie man es gegen den Goldfisch auch machen würde.

Dabei durfte man natürlich dem Gegner keine Kreatur bouncen, da das immer schlecht war. Irgendwie bouncete er mir dann mit Blink, Venser. und Scholle ganz viele Länder. Er hatte noch weit über 20 Leben und ich nur noch acht oder so. Zu diesem Zeitpunkt schauten wir uns dann etwas doof an und überlegten gemeinsam, wer jetzt welchen Move machen müsste. Ich meine: Es wurde tatsächlich überlegt, wer wie angreifen kann und dann eventuell in welchen Combat-Trick laufen könnte. Es war wie Limited! Dann aber wendete sich das Blatt. Mit Hilfe der Linsen und weil seine Blinks nun aufgebraucht waren, konnte ich dann nachlegen und ins Spiel zurückfinden.

Danach hatte ich ziemlichen Kartenvorteil, da ich meine Blinks für Reveillark. anstatt für Schollen benutzen konnte. Ich bekam einige Extraleben durch multiple Kitchen Finks. Dass ich diese statt der Aven Riftwatcher. spielte, war wirklich gut, da ich irgendwann dadurch wesentlich mehr Kreaturen auf dem Board hatte. Ich machte einen Großangriff, bei dem ich wenige Kreaturen verlor und viel Schaden machte und tappte in der Runde danach seine Kreaturen mit einem Command. Flo war zwar noch nicht absehbar tot, gab aber trotzdem auf, da... naja... vermutlich sah es besser aus für mich, aber irgendwie war das Spiel auch ausgelutscht und die Zeit fortgeschritten und irgendwann hätte ich wohl schon gewonnen.

Mit etwas über 25 Minuten auf der Uhr machten wir uns auf zu Spiel zwei und drei, die wesentlich schneller gingen. In Spiel zwei hielt ich eine Hand, die darauf setzte, dass ich zwei Ancestral Vision. resolven könnte und er legte einen Teferi. in seinem vierten Zug, der beide Visions. verhinderte. Ich gab mir noch redlich Mühe, diesen loszuwerden, wurde aber schlussendlich von selbigem totgehauen.

In Spiel drei hielt er die Suspend-Hand. Ich suchte den Teferi. mit Mystical Teachings. Und auch er konnte die Legende nicht countern und war defeated. Die Situation vor dem Legen des Teferi. war noch etwas schwierig, da ich die Wahl hatte, ihn in meiner Runde zu legen oder in Flos Upkeep. Ich weiß noch, dass ein Pact involviert war und ich Angst vor Doppel-Rune Snag. hatte, aber nicht mehr genau, wo das Problem lag. Vielleicht weiß der Flo das noch, wenn er das liest. Jedenfalls war das Brainen Banane – er hatte eh nichts und war kaputt.

8-3.


Danach kam meine Freundin an, der ich mitteilte, dass ich bislang alle Spiele gewonnen habe und (mich an Bodo und einem 11-3 als Ziel orientierend) jetzt noch drei Runden gewinnen müsse. „Dann“, so sagte sie in unmissverständlicher Forderung, „mach das gefälligst auch!“.

Runde 12. ging‘s gegen Dennis Johannsen mit Tarmorack. Dennis hatte genau das gleiche Deck wie im letzten Jahr und nur minimale Änderungen, hauptsächlich in Form von Raven's Crime. Es gelang ihm in beiden Spielen nicht, mich direkt am Anfang so stark einzuschränken, dass ich nichts machen könnte. Und als ich in Game eins mit Linse, evoke Mulldrifter. und Reveillark. anfing, war das schon fast Game. Es kamen zwar in beiden Spielen noch Mulligans auf Dennis' Seite hinzu, aber ich denke doch, dass das Matchup ziemlich positiv ist.

9-3.


Runde 13. gegen Christian Hubacsek mit dem grünschwarzen Elfendeck war meine nächste Aufgabe. Insgesamt ein, wie ich finde, sehr gutes Matchup. Besonders denkwürdig war Spiel zwei, nachdem ich das erste gewonnen hatte. Nach einem Mulligan auf vier von seiner Seite hielt ich on the draw eine Hand mit nur einer Insel. Normalerweise hätte ich diese Hand gemulligant, aber sie enthielt eine Ancestral Vision. und ein Prismatic Lens.

Ich kalkulierte, dass die Chance, dass mein Gegner unter seinen vier Handkarten schwarzes, ungetapptes Mana und Thoughtseize. auf der Hand hat, sehr gering war. Doch natürlich eröffnete er mit dem Discard, ein weiteres Land zog ich in den nächsten Runden nicht. Daher war ich schnell tot... oder etwa nicht?

Nein.

Denn Christian hatte ja bereits seine halbe Hand in sein Play investiert und zog auch kein zweites Land. Daher starrten wir uns bis Turn fünf oder sechs einfach nur an, ohne etwas zu machen, son dass ich sogar bereits discarden musste. Dann jedoch gab es noch ein bisschen Spiel. Als ich nun endlich das Mana zusammenhatte, um Christians Kreaturen mit meinem zweiten Moat. abzustellen, entfernte er mir im Draw Step mit Extirpate. mein Moat. aus dem Friedhof aus dem Spiel plus das auf meiner Hand. Das war wirklich clever von ihm, da ich dann noch einmal stark unter Druck geriet. Allerdings gewann ich dieses Spiel trotzdem, weil ich einfach mehr dicke Sachen nachlegen konnte.

10-3.


Runde 14. gegen Martin Bisterfeld stand nun auf dem Programm. Ich ging zu den Standings und erkannte, dass ich bei einem Draw sicher unter den Top 8 sein würde. (Es sei denn es gab gewisse Ergebnisse in gewissen Paarungen, von denen ich wusste, dass sie nicht zustande kommen könnten, weil der DCI-Reporter die letzte Runde nach Tie-Breaker auslost.) Ich erklärte meiner Freundin also die Situation und fragte sie, ob ich trotzdem spielen müsse.
Ich glaube, ich habe lange niemanden mehr so unglücklich erlebt...

Sie bejahte trotzig, unwillig ihren einmal geäußerten Wunsch zu modifizieren. Also ging ich zu den vorderen Tischen und erklärte einem strahlenden Martin Biesterfeld rundheraus: „Wir können drawen und sind beide sicher Top 8, aber meine Freundin sagt, wir müssen spielen.“ Martins Kinnlade klappte runter, dann ging sie wieder rauf. Kommentarlos und mit hängendem Kopf machte er sich auf den Weg zu seiner Seite des Tisches. Ich glaube, ich habe lange niemanden mehr so unglücklich erlebt.

Als er sich schon setzen wollte, bekam ich dann doch Mitleid und klärte den armen Mann auf. Was ich gesagt hatte, war zwar richtig, aber das hieß ja noch lange nicht, dass ich mich auch an die „Anweisung“ halten würde. Bin ja schließlich kein Pantoffelheld. Ich füllte den Draw auf dem Result Slip aus und hielt ihn ihm hin. Meine Freundin hatte als Mathematikerin dann doch Verständnis dafür, dass ein sicheres Ergebnis am Ende mehr wert ist als ein ehrenvollerer Weg dorthin. Dafür verlangte sie dann „nur“, dass ich am Sonntag alles gewinnen solle.

10-3-1 und Top 8!.

Top 8.

Total happy, nach langer Zeit und dazu noch derart unerwartet Top 8 zu machen, hielt ich dann auch die ganzen Fotogeschichten des Teams von Wizards aus. Ich holte mir die Decklisten (das war gar nicht so einfach – erstmal muss man einem Judge erklären, dass das nicht der Versuch ist, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen, da sie ja sowieso öffentlich zugänglich sind) und sah, dass ich gegen Toffel spielen musste. Ich hatte zwar schon ein Match dagegen gemacht, aber wollte trotzdem noch mehr dagegen testen, zumal ich zwar einige Karten hineinboarden wollte, aber nicht wusste, welche ich dafür hinaus nehmen müsste.

Ich suchte also nach Playtest-Decks, fand auch eins, aber zunächst ging es dann zum Fußballspiel, welches Matthias schon hinreichend beschrieben hat. Danach playtestete ich noch auf der Player's Party mit Matze, Simon und irgendwelchen anderen Menschen und ließ den Abend so ausklingen.


Viertelfinale.

Das ist hier. schon ganz gut beschrieben. Spiel eins dauerte halt ziemlich lange, nicht nur von meiner Seite aus, weil es einfach viel zu brainen gab. Ein Warning. konnte aber dennoch vermieden werden. Wir hatten uns beim abendlichen Testen überlegt, dass die Suspend-Karten on the Draw nicht so stark sind und deswegen boardete ich dementsprechend. Die Pacts würde ich eigentlich eher nicht reinboarden, aber ich wusste ja jetzt schon aus Spiel zwei, dass Toffel nicht damit rechnete. Daher konnte ich ihn in Spiel drei dann auch ganz gut gebrauchen.

11-3-1.


Worlds! Das war schon mal lecker. Jetzt musste ich nur noch eine der nächsten beiden Runden gewinnen, um nicht allzu viel Freizeit in Memphis zu haben. Danach kam die Investigation, die so lange dauerte, dass ich mir in der Zeit das andere Halbfinalmatch zwischen Harald und Olaf anschauen konnte. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie der Olaf das Matchup gewinnen konnte, aber ich habe mich ja auch nicht so viel mit dem Metagame beschäftigt.

Danach kam das Match gegen Jan mit seinem schwarz-grünen Elfendeck an die Reihe. Hier beschrieben, muss dem eigentlich nicht viel hinzugefügt werden.

12-3-1.


Team plus Finale, das Ziel war erreicht.

Das Finale. war leider recht einseitig und tatsächlich kein gutes Matchup. Ich denke, ich habe mir keine groben Schnitzer erlaubt. Um zu gewinnen, hätte ich wohl schon auf ziemlich miese Hände spekulieren müssen – wieder zurück in Braunschweig wurde allerdings bemerkt, dass man im Lark-Deck vielleicht Porphyry Nodes. im Sideboard hätte spielen sollen. Aber ob das so gut ist gegen die anderen Decks im Format?

In Spiel drei allerdings spielte ich ungenau, da mir die Suspend-Regel nicht exakt geläufig war. Olaf hatte mehr als tödlichen Schaden auf dem Board, war ausgetappt, aber kontrollierte zwei Cursecatcher. Ich hatte vier Länder und ging in meine Upkeep mit Ancestral Vision. und einem Riftwing Cloudskate. mit je einem Suspend-Counter. Auf meiner Hand befand sich ein Teferi's Moat, von dem ich wusste, dass es natürlich nicht so grandios war, da es einfach gebouncet werden konnte.

Einen Wrath of God. hatte ich jedoch nicht auf der Hand. Richtig wäre nun gewesen, die Vision resolven zu lassen, so dass ich im Falle eines nachgezogenen Wrath mit dem Cloudskate. einen der Cursecatcher. countern konnte. Fünf Länder reichen dann ja auch für einen Wrath gegen einen Cursecatcher. Ich dachte aber, dass man im Upkeep alle Suspend-Effekte (inklusive deren Targets) auf den Stack legt, bevor der erste Spruch resolvet. Daher sagte ich seinen Lord als Ziel für die Scholle an, bevor ich die Karten zog (und die Scholle resolven ließ).

Allerdings war dies natürlich spieltechnisch unmöglich und darauf hätte mich eigentlich auch vorher schon mal ein Judge aufmerksam machen müssen. Nun machte das aber doppelt keinen Unterschied, da ich das mit dem Cursecatcher. wohl sowieso nicht gesehen habe und auch keinen Wrath nachzog.



Zum Abschluss: Für die DM gibt es ja erstmalig Pro Tour-Punkte. Das ist natürlich interessant: Dadurch bin ich nun nämlich fast aus dem Nichts (nämlich die drei Punkte aus Brüssel) auf elf Punkten. Dazu kommen ja noch mindestens vier Punkte aus Berlin und Memphis. Dies bringt mich auf 15 und Level 3, welches mich wieder für eine weitere Pro Tour im nächsten Jahr qualifiziert.

Insgesamt riecht es also verdächtig nach Train. Mal schauen, was ich aus dieser Gelegenheit mache. Eine Full-Time-Karriere in Magic. könnte ich mir aber nicht wirklich vorstellen (nur für den Fall, dass sich das jemand fragt). Ich bin wohl mittlerweile eher, genauso wie von Teardrop beschrieben, einer von denen, die RL etwas zu viel zu tun haben, als sich noch so viel mit Magic. zu beschäftigen. Dass sich aber überhaupt Spieler die Frage stellen, ob jemand anders nun mehr Zeit in das Spiel stecken wird und auch gut bei den Turnieren abschneidet, finde ich faszinierend.

Das zeigt auch, dass Magic. in gewissen Bereichen bereits den Status „Spiel“ mit dem eines Sports vertauscht hat. Das Ganze wirft natürlich wieder die Frage auf, ob man als Spieler eines bestimmten Landes, der zur Pro Tour fährt eine gewisse Verantw.ortung den anderen Spielern gegenüber hat.

Es gab ja auch mal eine Debatte, ob das Team denn droppen dürfe, auch wenn sie noch Chancen auf einen akzeptablen Finish hätten. Das war 2003. Für mich zumindest steht fest, dass die Qualifikation zum Team auch Erwartungen weckt, was das Antreten und zumindest eine minimale Vorbereitung angeht. Für alles weitere würde ich die Spieler (also in diesem Jahr mich selbst ) nicht in die Pflicht nehmen wollen. Schließlich ist Magic. immer noch auch ein Glücksspiel.

Für diejenigen, die sich aber dennoch ein gutes Abschneiden für die Teammitglieder und die anderen Teilnehmer der Worlds in Memphis wünschen – die lade ich herzlich dazu ein, uns darin zu unterstützen. Wir werden das Testen für das Team nämlich zum größten Teil über eine öffentliche Mailing-Liste laufen lassen. Da wir insgesamt vier verschiedene Formate testen müssen (das sind: ein frisches Standard, Shards of Alara-Booster-Draft, Extended und für den Teamteil noch Legacy) können wir da jede Hilfe gebrauchen. Wer mitmachen möchte, sende einfach eine Email ohne Betreff an WM08-testen-subscribe@yahoogroups.com.



Dann noch ein paar Kleinigkeiten: Jedem, dem die PlanetMTG-Monatsrückblicke so gut gefallen wie mir und der ein bisserl fit in Englisch ist, empfehle ich die wöchentliche „The Magic. Show“. von Evan Erwin. Sucht sie auf You Tube oder direkt hier.

Und zu guter Letzt gibt's auch noch was auf die Ohren. Und zwar in Form von Musiktipps zu zwei sehr geilen Bands, die selbst ihre Songs frei ins Netz stellen. Hier ist der Remix-DJ Girl Talk. und dann die Gameboy-Band Pornophonic. Viel Spaß damit.

Ach ja... Meine Freundin hat mir übrigens mittlerweile verziehen, dass ich auch Sonntag entgegen ihrer Anweisung nicht alle Spiele gewonnen habe. Aber den BodoR gibt es halt nur einmal.
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