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Highway to Hel
von Nico Bohny
27.04.2012

Dunkel war's, der Mond schien helle, als sich im guten, alten Innistrad eines Mitternachts zwei vermummte Gestalten auf den Weg in Richtung eines steinernen Refugiums begaben. Unter den Mänteln verhüllt – die vom harten Alltag schwer gezeichnete Avacyn, ihre Flügel behutsam unter den weichen Stoff ihres Mantels gefaltet, und ihr Lebensabschnittspartner Griselbrand mit den ulkigen Hörnern.


Inkognito unterwegs und voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, um sich endlich mal nach all den harten Jahren etwas Urlaub zu gönnen. Die beflügelte Himmelstochter musste als Wächterin über Tugend und Güte in ihren immer düster werdenden Provinzstädtchen so einiges an Arbeit leisten, und obwohl die tägliche Dosis Red Bull mit einer Prise Persil die Flügel einigermaßen weiß hielt, konnte man an den dunklen Augenringen schon erahnen, wie viele Überstunden die gute Seele in den letzten Jahren schieben musste. An ihrer Seite der dunkle Wanderer Griselbrand. Auch ihn plagten Sorgen, frei nach einem Zitat von Liz Hurley aus Bedazzled: „It's not easy being the ‚Barbra Streisand' (Zitat Duck Sauce) of Evil, you know.“ Auf jeden Fall brauchten die beiden endlich mal wieder ihre Ruhe. Und die fanden sie auch, fern von aller Zuvielisation, im Innern eines günstigen Youth Hotels: dem Höllenkerker. Wie üblich war der Mann für die Buchung des Urlaubs zuständig.


Die beiden verbrachten unzählige schöne Stunden in ihrer neuen Behausung, tranken viel, spaßten herum und schlossen sogar eine glatte Wette ab.

Avacyn:
Kennst du Mikaeus?

Griselbrand:
Den Priester?

Avacyn:
Meinen Knecht!

Griselbrand:
Fürwahr! Er dienst euch auf besondre Weise

Avacyn:
Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient;
So werd ich ihn bald in die Klarheit führen.

Griselbrand:
Was wettet ihr? Den sollt ihr noch verlieren,
wenn ihr mir die Erlaubnis gebt
Ihn meine Straße sacht zu führen!

Avacyn:
Solang er auf der Erde lebt,
So lange sei's dir nicht verboten.
Es irrt der Mensch, solang er strebt.

Die beiden fühlten sich pudelwohl an ihrem neuen Standort. Bis dann eines Tages … Ihr kennt es wahrscheinlich; ungetrübte Wonnestunden währen nicht ewig. Es war einer der unangenehmen Tage im Monat, an denen Griselbrands muntere Scherze den Topf zum Überlaufen brachte. Nachdem der unsensible Kerl der hübschen Avacyn im Suff die Haare weiß gefärbt hatte und ihr dazu mit seinem fetten schwarzen Edding-Stift noch die Lippen anfärbte und ihre Augenringe etwas ausschmückte, war die an sich sehr sanftmütige Engelsdame schon an den Grenzen ihrer Geduld angelangt. Und als der miesepetrige Lover ihr dann auch noch unter die Nase reiben musste, dass er die Mikaeus-Wette gewonnen habe, war das dann genug des Guten. Avacyn hatte die Männer mal wieder dicke satt! Sie schickte ihrer ABF, dem Mannsweibe Thalia aus Thraben, eine erzürnte SMS und verlangte wütend frisches Make-up und dass man sie endlich wieder aus dem Loch von Unterkunft rausholen würde. So!


Thalia suchte sich natürlich schnell wie der Blitz eine Kutsche und versuchte mit den Worten „Fahr zur Hölle!“ an ihre Zieldestination zu gelangen. Leider ohne Erfolg: Der erste Fahrer verstand den Wunsch miss und beschimpfte sie als blasphemische Hexe, der zweite wollte sie stattdessen nach Memphis fahren. Seit dem Fauxpax in ihrer Wortwahl zahlt Thalia nun für Kutschen immer eins mehr. Wie dem auch sei, so entschied sich die Gute dann doch anders, sattelte ihr Schlachtpferd und machte sich auf den Weg zum berühmt-berüchtigten Highway to Hel. Avacyn war hocherfreut über den Abholdienst ihrer ABF, und nach Falco und Michael Jackson konnte jetzt auch sie entzückt singen: Out of the Dark – Into the Light! Avacyn war sogar so entzückt über Thalias Abholservice, dass sie deren Kinderwunsch erfüllte und ihr einen Bücherladen mitten in Gavony schenkte.

So oder so ähnlich hat sich das alles zugetragen, und nach einem Wellnesswochenende in Innistrads Fünfsterneresort „Sulfur Falls“ und etwas neuer Schminke war Avacyn dann wieder restored. Und trotz herzzerreißenden Trennungsschmerzen ging ihre Erfolgssendung „Avacyn's Next Topmodel“, kurz AILF, wieder auf Sendung und alles war wieder beim Alten in Innistrad.


Apropos Avacyn Restored. (Man beachte die geschmeidige Überleitung.) Dieses Wochenende gibt's ja mal wieder neue Kärtchen. Das Set sieht auf den ersten Blick auf jeden Fall wieder schön designt aus, ist von der Kartenstärke wohl aber eher underwhelming. Zwar lassen sich mit den Miraclekarten schöne Best-Case-Scenarios basteln, wer die ganze Angelegenheit allerdings weiterdenkt, bemerkt schnell, dass die Miraclekarten in den meisten Fällen eher Wucher als Schnäppchen sind. Sehr schön dafür die verschiedenen Synergien zwischen diversen Enter-the-Battlefield-Triggern, in den meisten Fällen ins neue Keyword Soulbond verpackt, und den verschiedenen Flicker-Effekten. Da die Kartenqualität auch fürs Limited eher bescheiden ist, nehme ich an, dass das Format tendenziell etwas langsamer ist, Synergien und Kartenvorteil wieder wichtiger werden, man im Sealed zuerst zieht statt beginnt und dass Spiele in der Regel länger dauern und interessanter zu spielen sind. Oder von dämlichen Bomben beendet werden, was wir aber ja schon bestens kennen. Ich freue mich auf jeden Fall wie immer sehr aufs Prerelease-Spielen und werde mich im nächsten Artikel ausführlicher mit den neuen Karten befassen. Folgendes aber bereits heute:


Avacyn's Next Topmodel, die Endrangliste

5. Gisela, Blade of Goldnight


4. Bruna, Light of Alabaster


3. Voice of the Provinces


2. Restoration Angel


1. Emancipation Angel


Honorable Mention: Druid's Familiar



Das war's schon mit Avacyn Restored? Vorerst schon.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaber halt, da war noch was: 10-RARE-CHALLENGE!


Was tut man, wenn man in den zweiten Tag eines Grand Prix 0:3 startet und irgendwie die Laune retten will?! Ganz genau, raredraften und sich dabei eine tolle Challenge setzen. Das Ziel: ein Deck mit mindestens zehn Rares zu draften und damit mindestens eine Runde zu gewinnen. Tönt nach einer Aktion, die nur im Suff oder Frust Sinn ergibt? Exakt! Aber Spaß macht's sicher auch nüchtern!

Mein Draftdeck Numero 2 vom GP Manchester:


9 Island
6 Mountain
2 Vault of the Archangel
Kessig Wolf Run

Village Ironsmith
(Ironfang)
Mindshrieker
Screeching Skaab
Skaab Ruinator
Selhoff Occultist
Stitched Drake
Unbreathing Horde
Laboratory Maniac
2 One-Eyed Scarecrow
Headless Skaab
Fortress Crab
Moon Heron
Moldgraf Monstrosity


2 Wrack with Madness
Harvest Pyre
Claustrophobia
Think Twice
Divination
Increasing Confusion
Curse of Echoes

Sideboard:

Rooftop Storm
Stony Silence
Parallel Lives


Die Runde habe ich leider nur gegen das Bye gewonnen, die Spiele waren aber allesamt amüsant und auch äußerst knapp (vor allem das mit meinem Skaab Ruinator in Turn 3). Am lustigsten natürlich immer die Reaktionen der Gegner, die sich unendlich lange überlegen, was jetzt die Moldgraf Monstrosity im Friedhof bewirken sollte oder was zur Hölle Vault of the Archangel in diesem Deck zu suchen hat.

Da ich richtige Herausforderungen mag und es ein amüsanter Abschied des alten Draftformats wäre, hier mein Vorschlag: Nach meinem Prereleasebericht gibt's eine solche Challenge von mir als Magic Online-Draftvideo. Gezockt wird Dark Ascension/Innistrad/Innistrad, Swiss Queue, damit ich auch drei Runden zur Verfügung habe, die ich gewinnen kann. Tobi war nicht hundertprozentig überzeugt von der Idee, ich umso mehr, drum darf mal die motivierte Leserschaft bestimmen – ab zur Abstimmung:


Nur dass ich in etwa abschätzen kann, ob überhaupt jemand so etwas gucken würde. In dem Sinne noch viel Spaß beim Prerelease, und auch wenn die Challenge im Sealed nicht ganz dieselbe ist, wünsche ich euch doch möglichst viele Rares in eurem Deck. Und Mythics.




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