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Bericht GP Hamburg 2002
Teil 1 – Das Mirari´s Wake Deck in der Theorie
von Georg Sheljasov
30.09.2002

Bei diesem Turnier hatte ich mich entschlossen, ein nicht so häufig gespieltes Deck zu spielen, weswegen ich die erste Hälfte meines Berichts darauf verwenden möchte, mein Deck vorzustellen und zu analysieren. Der eigentliche Turnierbericht kommt dann in Teil 2.

Wake.dec:

 
lands (26):
4Krosan Verge
11Island
4Forest
3Plains
2Skycloud Expanse
2Sungrass Prairie

spells (34):
4Compulsion
3Quiet Speculation
3Syncopate
3Æther Burst
2Far Wanderings
4Cunning Wish
3Moment's Peace
2Deep Analysis
4Mirari's Wake
2Mirari
3Kirtar's Wrath
1Flash of Insight

60 cards
creatures (4):
4Anurid Brushhopper

spells (11):
1Elephant Ambush
1Moment's Peace
1Æther Burst
1Syncopate
1Ray of Revelation
1Ray of Distortion
3Envelop
2Deep Analysis

15 cards
 
Ich hatte in den Wochen vor Hamburg begonnen, das Mirari's Wake – Deck von Eugene Harvey zu testen, mit dem dieser 10. beim GP Cleveland wurde. Das Deck funktioniert halt so, dass man versucht, mit Moment's Peace, Aether Burst und Kirtar's Wrath möglichst viel
Schaden zu vermeiden. Mit Compulsion, Deep Analysis und Flash of Insight (die letzen beiden Karten kann man – wie auch Moment's Peace – mit einer der 3 Speculations finden) sollte man dann alsbald eine der 4 Mirari's Wake finden und legen (was durch Krosan Verge und Far Wanderings aber auch schon Runde 4 passieren kann). Mit Wake im Spiel geht das cyclen mit Compulsion auch deutlich schneller, so dass man die eigentlichen Gewinnkarten auch bald finden sollte. Eugene Harvey hatte in seinem Deck noch 2 Time Stretch und 1 Crush of Wurms (den man auch mit Quiet Speculation finden kann) als primäre Gewinnoption, sowie 3 Living Wish um z.B. Ambassador Laquatus aus dem Sideboard zu holen und den Gegner zu millen (Harvey hat dann mit Living Wish auch immer tolle Sachen gemacht wie gegen UB-Upheaval auf Major Teroh zu wishen und damit Atogs und Zombie Token zu removen – kostet ja nur 3WW um den zu saccen!). Außerdem hatte er ein Holistic Wisdom im Deck, um Kirtar's Wrath und Time Stretch zurückzuholen. Mit den Token, die man bei Kirtar's Wrath mit Treshold kriegt, kann man übrigens auch gewinnen; mit Mirari's Wake im Spiel sind die auch gleich 2/2.

Im Laufe des Testens wurde mir dann klar, dass Harveys 11 blaue Quellen Mainboard ein bischen knapp waren für ein Deck, was 2. Runde Compulsion, Speculation, Syncopate oder Aether Burst casten will, also tat ich eine Insel als 26. Land ins Deck und tauschte eine Sungrass Prairie gegen eine Skycloud Expanse aus, um 13 blaue Quellen zu haben. Kai meinte beim Testen dann, dass Living Wish eigentlich gar nicht so toll ist, und ich kam dann auf die Idee, stattdessen mal Cunning Wish zu probieren, was auch gleich die Konsequenz hatte, dass Holistic Wisdom rausflog, weil ohne Living Wish nicht mehr genug Sorceries im Deck waren, um Wrath oder Time Stretch zurückzuholen. Dafür kam das Mirari rein, was bekanntlich gute Synergien mit Cunning Wish hat. Man kann halt jeden Instant mit Flashback unendlich oft spielen, wenn man Mirari auf dem Tisch und mehrere Cunning Wishs zur Hand
hat. Man kopiert dann halt Wish mit Mirari und holt sich den zweiten Wish und einen beliebigen Instant, der removed ist oder im Sideboard ist. Das bedeutet, dass man unendlich oft Moment's Peace spielen kann und nie mehr Schaden nimmt und mit einem Elephant Ambush im Sideboard unendlich viele Elephant-Token bauen kann um irgendwann sicher zu gewinnen.

Schließlich erwähnte René Pech beim Testen, dass er gehört hätte, dass die Holländer beim Grand Prix das Deck ohne Time Stretch Kombo spielen wollten, aber dafür mit mehren Mirari, um konstant mit Elephant Ambush zu töten. Das ließ ich mir dann mal durch den Kopf gehen, und kam zu dem Ergebnis, dass das besser ist, weil Mirari nur halb so viel Mana wie Time Stretch kostet und nicht von Envelop gecountert werden kann. Also nahm ich die 2 Time Stretch und den Crush of Wurms schweren Herzens aus dem Deck, und nahm ein 2. Mirari, den 4. Cunning Wish und den 3. Kirtar's Wrath ins Deck.

Der Nachteil dieser Version liegt darin, dass man halt auch nach resolveder Mirari noch verlieren kann, wenn man z.B. keine Wake im Spiel hat, Moment's Peace spielen muss und dann ausgetappt ist und der Gegner Upheaval macht. Normalerweise hat man aber genug
Mana und kann sich für den Upheaval-Fall quasi präventiv schon mal mit Cunning Wish die Envelops aus dem Sideboard zu holen, bevor man anfängt, Elephant Ambush zu rekursieren.
Das einzige was sonst noch passieren könnte, wären halt Discard-Spells wie Cabal Therapy, Mind Sludge oder Mesmeric Fiend, weil die einem halt den Cunning Wish wegnehmen können. Für die ersten beiden Karten sind die Envelops dann halt wieder die Antwort, Fiend muss man dann Syncopaten oder wegwrathen oder einfach einen neuen Wish finden (sind ja 4 im Deck!). Man kann übrigens bei besonders renitenten Gegnern, die mehrere ärgerliche Sachen ausspielen, die den Sieg verhindern, anfangen, sich mit geflashbacktem Flash of Insight Envelops oder Syncopates zu removen und dann diese erneut mit Cunning Wish zurück auf die Hand zu nehmen. Das ist zwar kompliziert, aber immerhin: Man ist auf alle Eventualitäten vorbereitet, wenn man in der Situation ist, Mirari, 2 Wishe und ausreichend Mana zur Verfügung zu haben. Die Schwierigkeit liegt eher darin, dorthin zu kommen!

Das Sideboard besteht zum Teil aus „Silver Bullets“, die man sich mit Wish holen kann, nämlich:

Ray of Revelation – gut im Mirror, gegen UB-Upheaval (Infestations + Compulsions wegmachen), Solitary Confinement, oder was sonst noch an fiesen Enchantments rumläuft

Ray of Distortion - dringend benötigt, falls der Gegner mal Mirari legt (Legendary Artifact!), was neben anderen Wake-Decks auch mal MonoB-Control-Decks machen; außerdem hilfreich gegen Catalyst Stone (die nerven!)

Moment's Peace – das 4. war im Sideboard, damit man für die Fälle, in denen kein Peace und keine Speculation zur Hand ist, dafür aber Cunning Wish, man nicht von wütenden Wurm-Token plattgemacht wird...

Aether Burst – siehe Moment's Peace

Syncopate – s.o.

Elephant Ambush – Gewinnkarte halt; im übrigen besser als Beast Attack, da man nicht so furchtbar viel grünes Mana im Deck hat

Einige andere lustige Karten wie Spelljack, Divert oder Seedtime mussten dann Platz machen für wichtigere Dinge wie etwa die 3 Envelop, die teils als Wish-Targets gedacht waren, aber auch als Sideboardoption gegen schwarze Decks.

Die 4 Brushhopper und 2 weiteren Analysen waren hauptsächlich gegen UB-Upheaval-Decks gedacht.

Matchups:

Quiet Roar: Vor dem Sideboarden gutes Matchup. Entscheidend ist in der Regel, ob früh Druck da ist (Turn 2 Speculation ist gegen Wake nicht besonders gut) und ob Catalyst Stone liegt. Wenn die Quiet Roar Decks kein Mainboard-Upheaval haben, dann sind 8 Länder, Mirari und Wish-Rekursion Game; selbst wenn 2 Catalyst Stone da liegen, kann man jede Runde Moment's Peace spielen. Die Aether Bursts sind natürlich super gegen frühe Roar-Token. Nach dem Sideboarden wird's schwieriger, da mindestens ein Ray of Revelation reinkommt, der dank Speculation regelmäßig die erste Wake oder Compulsion kaputtmacht. Upheaval ist nach dem Sideboarden auch sicher drin.
Insgesamt wohl ein recht ausgeglichen Matchup, möglicherweise mit leichten Vorteilen für das Wake-Deck, zumal im Gegensatz zu den Versionen mit Time Stretch die Gewinnoption nicht von Envelop gecountert werden kann.

GU-Treshold: Aggressiver als Quiet Roar, dafür kann es das Wake Deck nicht mit Catalyst Stones verlangsamen. Nach dem Sideboarden sind weder Enchantment-Removal noch Counter, die den Mirari-Lock verhindern können, zu erwarten, deswegen gutes Matchup. Aber: Vorsicht vor Upheaval!

GU-Madness: Nicht getestet, aber es muss das schlechteste Matchup sein. Immer, wenn man gegen GU das rettende Moment's Peace oder Mirari legt, denkt man: Jetzt Circular Logic und ich bin tot. Ich hatte jedoch vor dem Turnier den Eindruck, dass sich die GU-Decks ohne Logic als die erfolgreicheren Decks durchgesetzt hatten, so dass ich das Risiko, auf ein Madness-Deck zu treffen, eher als gering einschätzte.

MonoBlack Control: Vor dem Sideboarden super; 12 tote Removal-Karten geben dem Wake-Deck einen großen Vorteil. MBC kann glaube ich vor dem Sideboarden nur mit Turn 2 Nantuko Shade, Turn 3 Rancid Earth gewinnen. Dieser Draw sollte eher die Ausnahme sein. Nachdem Sideboarden ist mit Mesmeric Fiend und Braids zu rechnen. Das alleine sollte noch nicht reichen, jedenfalls ist Braids angesichts der Tatsache, dass das Wake-Deck mit Krosan Verge und Far Wanderings das Mana beschleunigen kann, nicht immer schlimm. Schließlich kann sie auch gesyncopated oder mit Aether Burst gebounced werden. Sobald Wake liegt, haben die Gegner eh keine große Lust mehr, Braids aufrechtzuerhalten. Schwierig wird's dann, wenn noch Cabal-Therapien geboardet werden und die Therapien und Fiends sich erstmal der Counter und der Aether Bursts annehmen, und dann Rancid Earth und Braids in Aktion treten. Eigentlich sollte man als Wake-Spieler das Matchup aber deutlich für sich entscheiden, geboardete Envelops sollten helfen.

Braids-Decks/Pirates: Vor dem Sideboarden gut, da auch hier mit Edicts, Butchern, Bloods, Slithery Stalkern tote Karten da sind. Die obigen Ausführungen zu Braids gelten hier natürlich auch, ein Vorteil für diese Decks könnte aber darin liegen, dass Cabal Therapy von diesen Decks häufiger gespielt wird, was gegen Wake eine wirklich gute Karte ist. Insgesamt aber zu gewinnen.

UB-Upheaval: Ein Matchup, vor dem ich eigentlich Angst hatte, dass sich beim Testen aber als gar nicht so schlecht erwiesen hat. Zunächstmal hat man dank Krosan Verge und Far Wanderings (die man dank Compulsion auch öfter mal mit Treshold spielt) mehr Mana, was im Control vs. Control schon mal ein dicker Vorteil ist. Dann kann man Zombie
Infestations mit Ray of Revelation gleich im Doppelpack schreddern, frühe Token kann man gut mit Aether Burst bouncen, da die Jungs ihre eigenen Bursts als tote Karten gern mal in die Infestation werfen, weswegen man dann gleich ein paar mehr Zombies killen kann. Überhaupt sind die Edicte und Innocent Bloods auch hier mal wieder tote Karten, weswegen der Card-Advantage, den die UZI-Decks mit Standstill kriegen auch nicht so tragisch ist. Schwieriger sieht's zweifellos gegen die Versionen mit Compulsion aus, die ihr nutzloses Zeug wegcyclen können. Normalerweise sollte der Manavorteil ausreichen um schließlich Mirari mit Syncopate-Backup an Circular Logic vorbei auf den Tisch zu kriegen. Cunning Wish auf Envelop kann zwischendurch helfen, ein lästiges Upheaval zu stoppen.
Nachdem Sideboarden kommen beim Wake-Deck die Brushhopper und die restlichen Analysen für die Speculations und die Moment's Peace ins Deck. Da die Brushhopper nach dem Sideboarden kaum noch Removal antreffen sollten, sollten die 4 Analysen genug Kartennachschub liefern, um den Brushi vor sämtlichem drohenden Ungemach respektive Upheaval zu beschützen.

UW-Punisher: Langsamer als GU, kein Upheaval, keine nervenden Catalyst Stones.... klingt nach 'nem guten Matchup für Wake.

GW: Hm... keine Counter, keine Upheaval. Nach dem Sideboarden Ray of Revelation. Trotzdem kaum zu verlieren.

Mirror Match: Nach dem Sideboarden klarer Vorteil wegen Brushhopper, der meines Wissens nach nicht standardmäßig in Wake-Sideboards ist. Ich glaube kaum, dass man gegen gegnerische Counter und Enchantment/Artifactremoval den Mirari-Lock aufbauen kann, bevor man von Brushhopper totgehauen wird.

Ich erwartete ein Feld aus Quiet Roar, GU-Treshold, MonoB, UB-Upheaval und GW und war recht zuversichtlich, dass mein Deck gegen ein solches Feld gut sein würde. Ob es wirklich so war, könnt ihr dann in Teil 2 meines Bericht lesen.

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