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Bericht von der DM 2003
von Georg Sheljasov
01.06.2003

Moin, moin!

Frisch zurückgekehrt mit 4 gedrafteten Sparksmith, einem mäßig erfolgreichen MBC-Deck, sensationellen Sachpreisen in Höhe eines Draftsets für einen 35. Platz auf der DM, Erinnerungen an fröhliche Stunden mit vielen Caipirinhas und der Begabung, nicht enden wollende Sätze zu schreiben bedeutet ein Sonntag ohne Abendprogramm Zeit für den obligatorischen Turnierbericht!

Da DirkB noch Top 8 spielen wollte, bin ich mal lieber mit meinen Teamkollegen Christian Lührs und René Pech samt Carmen, Freundin des letztgenannten, schon Sonntag morgen zurückgefahren. Da wäre ich wohl besser auch bei der Hinfahrt mitgefahren: Dirk kam uns (KaiB, Patrick Mello, Marco Blume, Sascha Deinert und meine Wenigkeit) in Pinneberg bei Blümchen abholen, um uns dann zum Essengehen in Dirks Lieblingscafé durch die wegen Stadtfests abgesperrte Innenstadt Hannovers zu kutschieren. Von Hannover brachen wir dann um halb vier auf (Treffpunkt in Pinneberg war 12 Uhr!), was besonders cool für Dirk gewesen sein muss, der so seit 9 Uhr morgens netto nicht sehr viele Kilometer zurückgelegt haben konnte, was ihn anscheinend aber nicht weiter störte. Jedenfalls kamen wir um sieben endlich in Mainz an, wobei ich mir auf der Fahrt seitens der Chefs Dirk und Blümchen etwas seltsam vorkam, da ich es gewagt hatte, bei einer der letzten Fahrten die Musikauswahl Blümchens (Gunther Gabriel! Urgs...) leise zu kritisieren und jetzt im Verdacht stand, ein ewiger Nörgler zu sein. Darüber hinaus hatte unser Team vereinbart, nicht über unser Deck zu reden, was auf der Fahrt, wo z.B. Dirk, der nicht getestet hatte, laut darüber philosophierte, ob es sich lohnen würde, kleine grüne Elfen zu spielen und was wir denn so geplant hätten, auch nicht so riesig ankam.

Unser Deck war eigentlich ein normales Monoblack Control Deck. Allerdings ist Christian Lührs auf die gute Idee gekommen, Ensnaring Bridge (nach dem Sideboarden 3 Stück) zu spielen. Die Bridge (sehr gut mit Nantuko Shade) macht UG und RG trotz gegnerischen Composts zu guten Matchups. Außerdem hatten hatten wir noch Engineered Plagues im Main- und Sideboard, was gegen alle Kreaturendecks, besonders Elfendecks, eine gute Karte ist. Die Version war am Ende so gut getuned, dass René und Sascha von ihren ursprünglichen Plänen Beasts bzw. Slide Abstand nahmen und auch ich mein Zevatog-Deck in die Tonne trat und mir schwarze Karten lieh.

Am ersten Tag durfte ich mit dem Deck erst mal gegen Steffen Hagen ran. Steffen spielt auch dann und wann in Hamburg. Eigentlich dachte ich, dass er Wake spielt, aber er war dann doch mit Tog angetreten, was ich auch besser fand. Tog ist zwar kein gutes Matchup, aber eins, was man gewinnen kann. Im ersten Spiel habe ich gleich sein erstes Upheaval duressed
und mit zwei Undead Gladiatoren meine Mutilates, Corrupts und Chainer's Edicte gecycled und die beiden dann hauen geschickt. Er musste dann mal sein zweites Upheaval spielen, ich hatte aber Smother und Innocent Blood und konnte den obligatorischen hinterhergespielten Tog trotz eines Counters von Steffen töten. Ein resolvedes Haunting Echoes später waren wir in Spiel zwei. Dieses Spiel lief wie das dritte auch so, dass Steffen einen frühen Tog spielte, mir den wenigen Removal, den ich zog, duresste bzw. counterte und mich dank Kartenziehern mit einem sehr großen und breit grinsenden Tog tötete. Da ich außer Mutilate und Corrupt kaum Removal herausgeboardet hatte, kam mir der Verlauf dieser Spiele etwas atypisch vor.
Dafür gewann ich nächste Runde gegen Tog, gespielt von Alexander Schröder, einem weiteren mir bekannten guten Bremer Spieler. Die einzige Erinnerung, die ich noch habe, ist die, wie ich ca. in Turn 5 des 2.Spiels dank Cabal Therapy Alex' Hand bestehend aus Tog, Upheaval, Smother und Haunting Echoes sehe. Alex zieht, legt sein 6. Land und gibt den Turn ab. Ich sehe mir noch mal meine Hand mit Mind Sludge, Haunting Echoes und Mirari an und vermute, dass ich gewinne...
Runde drei durfte ich dann endlich mal gegen ein Beatdown-Deck ran. Gegen Andreas Bachmanns RG lief das aber nicht so wie geplant. Spiel eins nahm er 9 Schaden von seinen Painlands, so dass Corrupt für 5 und Corrupt für 6 reichten. Spiel zwei aber hielt ich eine eher schwache Hand bestehend aus Duress, Ensnaring Bridge und 5 Swamps. Sein Start war: Lavamancer, Mongrel, pitch Rootwalla, pitch Violent Eruption... ich zog nicht einen Removal in diesem Spiel.

Im dritten Spiel zerstörte er mir zwar eine Ensnaring Bridge mit Naturalize, ich stabilisierte mich aber auf 8 Leben und wir spielten beide von oben in einer Situation, in der ich bereits doppelt so viele Länder wie er im Spiel hatte. Irgendwann zog er Fledging Dragon, bereits mit Treshold und mit genug rotem Mana um mich nächste Runde zu töten. Meine Hand war leider nur ein Smother, und ich musste Innocent Blood, Chainer's Edict, Mutilate, Corrupt, Ensnaring Bridge oder Diabolic Tutor ziehen. Ich zog statt dessen Engineered Plague und verlor nachdem er nicht vergaß, den Drachen zu pumpen.

In Runde 4 perfomte mein Deck dafür wie uns das vorgestellt hatten. Gegen Christian Garlings UG war Visara in Spiel eins recht gut, in Spiel zwei ging der Sideboardplan voll auf: Mein Board bestand aus zwei Nantuko Shade und Ensnaring Bridge, so dass ich für viel hauen
konnte, seine Würmer aber nur zum chumpblocken gut waren. Als ich Visara dazulegte, Christian es für angebracht, Upheaval zu spielen und einen Merfolk Looter nachzulegen. Ich hatte schon eines meiner beiden Innocent Blood für den Looter auf der Hand und konnte bis Turn 4 nach dem Upheaval zwei Shades, Engineered Plague auf Lizards um Rootwalla zu töten und Chainer's Edict gegen Christians Phantom Centaur legen. Das reichte!
Die 5. Runde war die der schwarzen Karten gegen die anderen schwarzen Karten - Benjamin Dobrys Zombies. Das Matchups stellte sich so dar, dass er mich entweder mit Braids screwed und gewinnt oder ich genug Mana aufbaue und Ensnaring Bridge lege und er nicht mehr gewinnen kann. Spiel eins hatte er Braids, ich hatte aber Brücke und viel Mana und zu allem Überfluss noch Haunting Echoes für fast sein gesamtes Deck. Spiel zwei hatte er Braids und ich musste meine Brücke Opfern um nicht auf 3 Länder heruntergehen zu müssen, woraufhin mich seine Nantuko Shades totschlugen. Spiel drei hatte ich viele Länder, Brücke und Visara, Benjamin hatte wenig Länder und keine Braids. Guess who won...
In der letzten Runde des Constructed-Tages musste ich dann gegen André “TrashT” Müller ran. Der hatte Wild Mongrels, Carefuls Studies, Madness-Karten und viele City of Brass eingepackt, wogegen die eine Ensnaring Bridge im Main Deck tatsächlich mal das Spiel gewonnen hat.

Spiel 2 und 3 sahen dafür gar nicht witzig aus. René hatte schon gegen Andrés Teamkollegen Hajo Höh mit identischem Deck gespielt und war jämmerlich gegen dessen Sideboard eingegangen, was auch mir jetzt widerfahren sollte. 4 Compost, 4 Counterspells und vermutlich 2 Upheaval nach dem Sideboarden und zusätzlich noch die Unsummons im Deck zu behalten bedeutete, dass es für mich unmöglich war, Nantuko Shades auf dem Tisch zu behalten. Selbst ein früher Shade mit Brücke konnte André nicht zwingen, ein zu frühes Upheaval zu spielen, was in unserem Testen UG-Magier meistens tun mussten. Stattdessen spielte André Unsummon auf meinen Shade, counterte ihn als ich versuchte, ihn wiederauszuspielen und zog Karten wegen seinen Composts. Irgendwann hatte er so viele Karten gezogen, dass er ein Upheaval mit genug Kreaturen und Counterbackup legen konnte, dass meine Smother und Innocent Blood einfach egal waren. Die Sideboardstrategie war so gut gegen unser Deck, dass ich Spiel zwei und drei keine realistische Chance hatte, das Spiel zu gewinnen.

Tja, so war ich 3-3 mit meinem Deck gegangen. Sascha hatte das gleiche Resultat, Christian war bei 2-1 aus Angst um sein Constructed-Rating gedroppt, einzig René hatte mit 4-2 eine positive Score aufzuweisen. Ich glaube dennoch, dass unser Deck besser war, als unser Abschneiden vermuten lässt. Das Feld war doch ungefähr so, wie wir es eingeschätzt hatten: UG war das häufigste Deck, RG das dritthäufigste – zwei Decks, gegen die wir gewinnen sollten. Tog war das zweithäufigste Deck, was wir vor vorher nicht gedacht hätten, da uns Tog nicht konstant genug gegen Kreaturendecks erschien. Wake war da, aber nicht übermäßig populär, ebenso wie Zombies und andere MBC. Dass nicht sehr viel Wake da war, war auch gut für uns, da dies wohl unser schlechtestes Matchup ist, jedenfalls vor dem Sideboarden. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Format aus ziemlich vielen Unwägbarkeiten besteht – die Top8-Decks erschienen mir jedenfalls alles in allem nicht unbedingt besser gebaut als unser Deck (die Disrupting Scepter, die Jan Brinkmann im Board hatte, hätten wir vielleicht spielen sollen), dennoch hatten deren Spieler einfach die besseren Resultate. Wahrscheinlich können wir einfach nicht spielen !

Freitag abend war dann wie schon Donnerstag Happy Hour in den Straßencafés ausnutzen angesagt...und die Laune stieg wieder...

Tag zwei begann für jemanden wie mich, der 6-0 draften muss, um Top8 zu machen, ganz gut – zwar erinnerte mich die Tatsache, dass ich mit Blümchen an einem Tisch saß, an einen Draft vor zwei Jahren bei der DM, wo ich das gute UW-Deck gedraftet hatte und Marco das schlechte UW und er den Tisch gewann, aber diesmal war alles anders:
Ich war einer von 2 (!) grün Draftern am Tisch und saß hinter zwei Spielern, die kein rot draften wollten. Die beiden Jungs haben dann als Nr. 7 und 8 in ihren Packs beide Sparksmith aufgemacht...

Neben den beiden Smith hatte ich zwei Wirewood Savage, Canopy Crawler, Krosan Chieftain, Torrent of Lava und einen guten Vorrat an Goblins und Biestern um meine beiden Tribal Themes zu unterstützen. Mein Sideboard bestand aus Karten wie Zombie Cutthroat, Wirewood Guardian, Blade Sliver, Wirewood Elf...

Zugebenermaßen war es keine besondere Leistung das Deck zu draften, ich habe tatsächlich alles zugeschoben bekommen. Zitat Marco Blume (der hinter mir auf Position 2 saß): „Als ich das 2. Pack des Drafts mit durchschnittlichen Karten geöffnet hatte und Georg als Wheel zu seinem Wirewood Savage aus dem ersten Pack noch Wirewood Elf und Vitality Charm bekam, hatte ich schon keine Lust mehr und wäre am liebsten aufgestanden und gegangen.“
Ich ging mit dem Deck dann auch 3-0. Dirk Roth hatte zwar Bane of the Living aber im ersten
Spiel zuwenig schwarzes Mana, so dass mein Krosan Vorine ihn als Morph entsorgen konnte und auch gleich noch vom Krosan Chieftain regeneriert wurde. Die Kombo habe ich Spiel 2 auch noch mal gelegt und Dirk hatte ein paar Länder zu viel gezogen... manchmal kann Magic so einfach sein...

Danach hatte ich Feature Match gegen Marco, ihr findet es in der Coverage von PlanetMtG.
Ich gewann schließlich nach drei hart umkämpften Spielen.
Die 9. Runde war dann wieder Abteilung Magic-Spielen nach Autopilot – meine Gegner hatte das andere RG-Deck, und Spiel 1 dominierte Sparksmith, wie er das eben manchmal so macht. Im zweiten Spiel lagen bei mir Turn 4 zwei Wirewood Savage, was bedeutete, dass ich ab da in jedem seiner und meiner Turns zwei Karten zog und ab Runde 6 discarden musste...

3-0 bis jetzt klang gut! Das musste ich jetzt nur noch mal machen. Ich saß dann an einem Tisch u.a. mit Mark Ziegner, Mario Zemke, Rouven Korzetz und Thomas Neumaier. Lustigerweise bekam ich wieder zwei Sparksmith, nachdem mein Vormann für sein blau-rotes Deck Quicksilver Dragon nahm und mir den Schmidt schob, was mich veranlasste, mir in meinem Pack auch noch einen aufzumachen. Zwischendurch waren die besten Karten, die sonst vorbeikamen, weiße Karten wie Glory Seeker, Gustcloak Harrier, Daru Lancer und Piety
Charm, so dass ich versuchte ein rot-weißes aggressives Soldierdeck zu draften. In Legions kamen die Packs dann aber nicht so günstig für mich, was sich vor allem darin äußerte, dass ich keinen Daru Stinger bekam. In meinem Pack nahm ich Skirk Marauder über Akroma, was wohl die richtige Entscheidung war.

Scourge war dann wieder ganz gut, ich bekam vor allem gute Creature-Enchantments – 2 Extra Arms und 2 Dragon Scales, beide nicht schlecht auf meiner Deftblade Elite z.B. Skirk Volcanist, Chartooth Cougar und 2 Zealous Inquisitor rundeten das Deck ab.
Dennoch hatte des Deck Schwächen – wenig große Kreaturen fürs Late Game und nur ein Flieger bedeuteten, dass ich mit meinen kleinen Kreaturen, Sparksmith und Tricks à la Dragon Scales auf Provoker oder Extra Arms gewinnen musste.
Ich spielte erst mal gegen Thomas Neumaier, gegen den ich im Spiel eins auch nicht die notwendigen letzten Schadenspunkte machen konnte und er irgendwann Akroma spielte. Spiel zwei hatte ich dann einen guten Beatdowndraw und gewann. Spiel drei war sehr spannend: Thomas legte 3 Flieger mit denen er mich schlug, ich hatte Glory Seeker, Stoic Champion zum gegenracen und Sparksmith (aber keinen zweiten Goblin). Dummerweise hatte er Pacifism für meinen Lowland Tracker. Ich konnte einen Flieger mit Scattershot abschaffen, ging aber auf zwei Leben, und konnte, falls ich nicht Extra Arms, Piety Charm, Skirk Volcanist, Dragon Scales oder Skirk Marauder ziehe, Thomas nur auf ein Leben bringen. Ich zog Land, cyclete Gempalm Avenger, fand auch nichts und musste mich nächste Runde Thomas' Fliegern geschlagen gegeben. Glückwunsch an Thomas für Platz zwei und Team Deutschland!
Die letzten beiden Runden waren nicht mehr so spannungsgeladen, da ich nicht mehr Top 8 machen konnte. Ich gewann gegen Rouven Korzetz UG mit der Hilfe von Sparksmith &
Kollegen und verlor in der letzten Runde gegen Florian Pils' 2 Canopy Crawler, Cruel Revival & Nefashu-Deck (kann passieren oder ?). Allerdings muss ich noch eine Situation beschreiben: Ein Board mit Enormous Baloth, Twisted Abomination, 3/3 Canopy Crawler und Morph sieht besser aus als ein Board mit Morph, Deftblade Elite mit Extra Arms drauf, Sparksmith ohne zweiten Goblin und einer anderen unwichtigen Kreatur oder? Naja, der Morph war Skirk Volcanist, auf der Hand hatte ich Gempalm Incinerator, und plötzlich konnte ich Canopy Crawler und Morph mit Smith, Volcanist, Incinerator cyclen und Extra Arms töten, den Baloth mit der Elite provoken, und die anderen Kreaturen am Baloth vorbeischieben, da die Abomination angegriffen hatte. Die anderen beiden Spiele hab ich aber verloren .
Am Ende war ich mit einem 7-5 Fünfunddreißigster. Ein oder zweimal mehr gewinnen wäre nett gewesen, aber alles in allem war die DM 03 ein nettes Turnier mit vielen netten Menschen. DirkB kriegt den Coolness-Award für nicht testen, Elfendeck leihen und das Finale mit Coat of Arms gewinnen. Vielleicht darf ich ja mal wieder bei ihm im Auto mitfahren. Ich bring auch selber mal ne CD mit.

GeorgSh

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