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Block
Building Block on a Budget
Viel Spaß für wenig Geld
von Nico Bohny
07.01.2009

Heute lernen wir gemeinsam das ABC – Alara-Block-Contructed, ein Format, das erst auf Magic Online so richtig gespielt wird. Auch dort gibt es zwar relativ wenig Begeisterte dieses Formats, trotzdem aber regelmäßig Turniere. In Alara gibt's sehr wenige Money-Rares, und nach den Nix-Tix Drafts sind die Kartenpreise nochmals rapide gefallen. Wenig Startkapital – hohe Gewinnchancen?! Das perfekte Verbrechen!

Wer Magic Online spielt, jagt immer dem Ziel hinterher, für sein Hobby keinen roten Hehler bezahlen zu müssen, oder noch besser, damit einen kleinen Nebenverdienst erzielen zu können. Mit Drafts ist das schon ziemlich schwer, mit 8-Man-Constructed geht's schon ein wenig besser, und bei Premier Events und vor allem Releases kann man ganz dicke absahnen.
Doch um ein Format spielen zu können, muss man es auch zuerst mal definiert haben. Wer genug Alara gedraftet hat, kann sich dieses ein wenig einfacher zusammenschustern – ihr müsst euch dazu nur einmal das perfekte Draftdeck erdenken, und dann alle Rares und Mythics mit vier multiplizieren.

Vorarbeit

Folgende Aspekte berücksichtige ich, bevor ich mich in einem Format zum Deckbau setze, in etwa folgender Reihenfolge:

Manafixing:
Alara bietet Fetchies und Trilands, Obelisken sind fürs Constructed in fast sämtlichen Decks zu langsam. Hier wird für das Fixing nicht wie bei den meisten constructed-tauglichen Manafixern in der Währung „Leben“ bezahlt, sondern in „Tempo“. Wer also ein buntes Deck mit dem dazugehörigen Fixing versehen möchte, zahlt den fairen Preis der Tempoeinbuße.

Farbkombinationen:
Aufgrund der Synergie und der Manafixer kommen in diesem Format fast ausschließlich Nachbarfarbendecks infrage. Da die einzelnen Shards mit ihren Karten sehr hübsch synergieren, möchte man diese auch möglichst ausnutzen und sich, vor allem des Fixings wegen, auf drei Farben beschränken. Wer mehrere „Comes into Play tapped“-Länder verkraften kann, spielt wohl auch noch solche, die nur zwei der drei erwünschten Farben liefern, also beispielsweise ein Arcane Sanctum im Bant.

Wer sein Deck auf mehr als drei Farben erweitern möchte, müsste dies wohl mit Obelisken oder derart vielen Triländern fixen, dass dabei das Tempo und die Konstanz des Decks zu Schaden kommt. Zweifarbige Decks hingegen müsste man mit dem Ziel bauen, das Tempo eines Decks aufrechtzuerhalten, und somit mit den 1-Drops versehen, die die Manafixer oft nicht im ersten Zug freigeben können. Somit landete man bei einem grün/weißen Aggroplan, was in Anbetracht des ziemlich breit gestreuten Massremovals keine besonders schlaue Idee wäre.

Massremoval:
Mit Scourglass, Infest, Jund Charm und Caldera Hellion bietet Alara einiges an Massenzerstörung, vor allem für Kleingetier. Da keine Manlands vorhanden sind und auch wenig sinnvoll verwendbarer Direktschaden, machen diese ein reines Aggrodeck nahezu unspielbar.

Carddraw:
Kartenvorteil gibt es wenig bis fast keinen, der sich wirklich lohnt. Kiss of the Amesha ist voraussichtlich zu teuer fürs Format, Courier's Capsule ist ebenfalls nicht gerade günstig für den erzielten Effekt, Covenant of Minds vielleicht von den dreien noch am ehsten. Nur in ganz bestimmten Decks einsetzbar, dafür dementsprechend stärker sind Cruel Ultimatum, Ranger of Eos, Tezzeret the Seeker und Skullmulcher.

Countermagie:
Cancel und Punish Ignorance sind hier die einzigen (neben Spell Snip, aber das cyclet mehr als es neutralisiert). Leider fehlen die guten Instants und die Tierchen mit Flash und Flügeln, um die blauen Spielverderber wirklich glänzen zu lassen. Driftet das Format jedoch völlig in Richtung langsame Kontrolle, kann man gut und gerne zu den beiden greifen.

Disruption:
Tidehollow Sculler und Blightning. Mager. Und erspart dem Kontrollmagier einiges an Ärger.

Die großen Einzelkarten

Planeswalker: Die Zauberformel gegen die Weltenwanderer sind stets dieselben. Entweder genug Druck auf dem Tisch haben, um den Störenfried mit dem ersten Angriff wieder vom Feld schaffen zu können. Oder aber das passende Removal parat haben. Ansonsten ist man oft in ernstzunehmenden Problemen. Und da das Format wie gesagt nicht allzu schnell ist… ihr könnt euch denken, wie wichtig die vier lila Freunde sind.

Charms: Die Charms können alles. Oder zumindest viel. Wenn man das nötige Mana bereit hat, kann man sie in fast allen Spielsituationen gewinnbringend einsetzen. Als stärkstes würde ich das Cryptic… äh Naya Charm ansehen.

Die dreifarbigen 3-Drops: Woolly Thoctar, Rhox War Monk und Sprouting Thrinax sind ganz groß in dem Format, da sie so wunderbar mit ihrer Farbkombination harmonieren. Esper und vor allem Grixis wurden hier ein wenig übergangen.

Oblivion Ring: Das Schweizer Taschenmesser. Einmal mehr. Kümmert sich um Planeswalker, dicke Tiere, lästige Verzauberungen oder Ausrüstungen. Deal!

Goblin Assault: Die Bitterblossom aus Alara. Nicht ganz derselbe Powerlevel, aber glaubt mir, wenn ihr das Ding im Jund mal in Aktion erlebt…

Broodmate Dragon: Zwei für eins. Quasi immer! Und wenn nicht, dann meistens Good Game

Die verschienen Scherben

Um euch exemplarisch auf den Genuss bringen zu können, habe ich mir Decklisten aus vergangenen Premier-Event-Top-8 kopiert. Dabei interessant ist vor allem, dass ziemlich alle Decks dreifarbig in den Scherbenfarben sind, sich jedoch meistens in ziemlich vielen Karten unterscheiden.


Grixis:

Cruel Ultimatum würde wohl etwa die stärkste Karte in einem langsamen Format ohne viel Disruption und Gegenzauber sein. Das Problem ist die Farbkombination. Grixis bietet einerseits keine eigenen Planeswalker, andererseits wenig Wege, um einen gegnerischen zu beseitigen. Mit Grixis Charm und Fire-Field Ogre haben wir hier auch nicht das große Los gezogen. Zwar haben wir mit Sedraxis Specter nochmals eine Karte mit mächtig viel Potenzial, für ein Deck reicht's aber leider noch nicht. Dafür warten wir noch auf Nicol Bolas


Esper:

Esper besitzt eine Reihe von starken Einzelkarten, die meisten davon aus Stahl. Im Limited mag dies von Vorteil sein, da man allesamt mit Sanctum Gargoyle reanimieren kann und mit dem Etherium Sculptor zu Schnäppchenpreisen erweben kann. Im Constructed hingegen wird sich wohl jeder mit Naturalize und vielleicht sogar Dispeller's Capsule gegen euch wehren können, deshalb ist eher von Esper abzuraten…

Nichtsdestotrotz kann ein Deck mit Countern, Disruption und Carddraw nicht nur schlecht sein in einem eher langsamen Format.


4 Arcane Sanctum
4 Esper Panorama
7 Island
6 Plains
6 Swamp

1 Battlegrace Angel
1 Sharuum the Hegemon
4 Tidehollow Sculler
3 Tidehollow Strix
3 Tower Gargoyle

4 Agony Warp
4 Cancel
4 Esper Charm
3 Executioner's Capsule
2 Oblivion Ring
2 Punish Ignorance
2 Scourglass


3 Deft Duelist
3 Dispeller's Capsule
3 Ethersworn Canonist
3 Infest
3 Relic of Progenitus

Diese und weitere Karten gibt's bei:



Jund:

Jund besitzt vermutlich die stärkste Synergie aller Scherben. Goblin Assault oder Caldera Hellion brillieren mehr als in jedem anderen Deck. Wir haben eine ausgezeichnete Defensive in Form des Sprouting Thrinax, des Jund Charm und später auch des Caldera Hellion, während auch eine der am schwersten handlebaren Lategame-Bedrohungen, der Broodmate Dragon, zur Verfügung steht.

Der übelste Albtraum dieses Decks wird wohl eine aktive Elspeth, Knight-Errant sein…


2 Crumbling Necropolis
4 Forest
4 Jund Panorama
2 Jungle Shrine
4 Mountain
4 Savage Lands
4 Swamp

3 Broodmate Dragon
2 Caldera Hellion
4 Elvish Visionary
2 Fleshbag Marauder
4 Sprouting Thrinax
3 Viscera Dragger

4 Blightning
4 Bone Splinters
3 Goblin Assault
2 Jund Charm
4 Sarkhan Vol
1 Violent Ultimatum


4 Executioner's Capsule
1 Fleshbag Marauder
1 Goblin Assault
2 Jund Charm
4 Naturalize
3 Resounding Thunder

Diese und weitere Karten gibt's bei:



6 Forest
4 Jund Panorama
2 Jungle Shrine
5 Mountain
4 Savage Lands
2 Swamp

1 Broodmate Dragon
3 Caldera Hellion
4 Elvish Visionary
2 Fleshbag Marauder
2 Mycoloth
4 Sprouting Thrinax
3 Viscera Dragger

4 Bone Splinters
4 Dragon Fodder
4 Goblin Assault
2 Jund Charm
4 Sarkhan Vol


3 Blightning
1 Broodmate Dragon
1 Caldera Hellion
4 Executioner's Capsule
1 Jund Charm
3 Naturalize
2 Skullmulcher

Diese und weitere Karten gibt's bei:



Bant:

Dass Bant auf möglichst viele Exalter zurückgreift, liegt wohl auf der Hand. Dennoch kann man dieses Deck aggressiver, dafür aber mit einer klar weiß betonten Manabasis, oder andererseits auch etwas langsamer, dafür mit spielbeeinflussenderen Einzelkarten bauen.

Die langsamere Version mit Sigil of Distinction und Battlegrace Angel anstelle von Rafiq of the Many und Jhessian Infiltrator gefällt mir hier fast besser, da sie sehr wohl auch für die andere Version genickbrechende Karten wie Caldera Hellion überlebt und sich im Lategame besser halten kann.


3 Arcane Sanctum
3 Bant Panorama
3 Forest
3 Island
3 Jungle Shrine
5 Plains
4 Seaside Citadel

4 Akrasan Squire
4 Battlegrace Angel
4 Knight of the White Orchid
2 Ranger of Eos
4 Rhox War Monk
4 Sigiled Paladin

4 Bant Charm
4 Elspeth, Knight-Errant
4 Oblivion Ring
2 Sigil of Distinction


3 Covenant of Minds
4 Dispeller's Capsule
1 Feral Hydra
2 Kiss of the Amesha
4 Knight-Captain of Eos
1 Sigil of Distinction

Diese und weitere Karten gibt's bei:



Naya:

Wie kann man sich's anderst vorstellen? – Natürlich jede Menge Fett zum Spottpreis. Auch hier zeigen sich vor allem zwei Versionen: die möglichst aggressive mit möglichst vielen „billigen“ Tieren und Naya Charm als Finisher, oder die etwas kontrolligere Variante mit Manadruide und Steward of Valeron, etlichen Planeswalkern, Caldera Hellion gegen schnellere Decks und Realm Razer, um von Zeit zu Zeit mal wieder ein Game zu entführen. Auch Ranger of Eos auf Feral Hydra halte ich für einen soliden Lategame-Plan.


6 Forest
4 Jungle Shrine
5 Mountain
3 Naya Panorama
5 Plains
1 Savage Lands
1 Seaside Citadel

4 Feral Hydra
4 Knight of the Skyward Eye
4 Ranger of Eos
4 Steward of Valeron
4 Wild Nacatl
4 Woolly Thoctar
4 Naya Charm
4 Oblivion Ring
3 Sarkhan Vol


3 Caldera Hellion
4 Goblin Assault
4 Naturalize
4 Resounding Silence

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Fazit

Das Format lässt in meinen Augen einen ziemlichen Spielraum für persönliche Präferenzen. Hier könnt ihr (noch) das spielen, was ihr gerne draftet (und Grixis draftet ja eh keiner). Meine Favoriten sind klar das Bant und das Jund, obwohl ich das Naya als nicht viel schwächer einschätze.

Außerdem schätze ich am momentanen Alara-Block, dass sich bisher kein klares Schere-Stein-Papier-System eingependelt hat – wenn man sein eigenes Deck gut spielt, kann man auch gegen jedes gewinnen!

In dem Sinne: viel Spaß beim Testen und fegt mal ordentlich die nächsten Premier Events leer…




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