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Playing Where Ancients Tread, Teil 2
Bericht vom GP Paris
von Timo Eifler
04.11.2008

[Dies ist die Fortsetzung von Timo Eiflers Grand Prix-Bericht. Den ersten Teil findet ihr hier.]

Draft 1

Ich war relativ pünkltich vor Ort und konnte mich daher direkt auf die Suche nach dem mir zugewiesenen Tisch machen. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, fand ich mich in Draft Nummero 8 wieder, wo ich Fried Meulders als den einzigen mir bekannten Spieler identifizierte. Mein First Pick war Agony Warp über Spearbreaker Behemoth in einem ansonsten sehr schwachen Booster.

Als zweiten und dritten Pick bekam ich Tidehollow Strix und Grixis Charm und daher legte ich mich früh auf diese Farbkombination fest, da auch schnell klar wurde, dass GW sehr überdraftet war. Im zweiten Booster bekam ich dann von Fried Meulders, der direkt zu meiner Linken saß, die Bestätigung, dass ich in den richtigen Farben war. Er passte mir, nach meinem First Pick Esper Battlemage meinen zweiten Agony Warp, einen zweiten Tidehollow Strix, Grixis Battlemage und andere gute Karten.

Ich war mir daher auch ziemlich sicher, dass er den Behemoth aus meinem ersten Booster genommen hatte und nun Naya draftete. Als er mir dann aber zwei Knight-Captain of Eos direkt nacheinander passte, war ich mir dessen gar nicht mehr so sicher. Nachdem ich beim ersten noch ein gute Alternative im Booster hatte, musste ich den zweiten hatepicken, da ich keinen Gegner mit zwei dieser Männer gegen mich haben wollte und auch keine andere Karte im Booster war, die ich unbedingt haben musste. Sehr überrascht war ich dann jedoch, als ich im dritten Booster nach meinem First Pick Resounding Thunder keine guten Karten in meinen Farben mehr bekam. Über Goblin Deathraiders, Resounding Wave und Cancel, die ich eigentlich alle nicht ernsthaft spielen wollte, musste ich mich fast schon freuen. Nach einem sehr guten Start war ich am Ende gezwungen, mein Deck mit einigen sehr durchschnittlichen Karten zu füllen, um zu dieser Liste zu kommen:


2 Tidehollow Strix
2 Puppet Conjurer
Glazefiend
Blister Beetle
Dregscape Zombie
Goblin Deathraiders
Grixis Battlemage
Hissing Iguanar
Esper Battlemage
Kederekt Creeper
Windwright Mage
Scourge Devil
Corpse Connoisseur
Knight-Captain of Eos
Undead Leotau

2 Agony Warp
Courier's Capsule
Resounding Thunder
Resounding Wave
Grixis Charm

Esper Panorama
Savage Lands
5 Island
6 Swamp
3 Mountain
1 Plains


Dragon Fodder
Cancel
Undead Leotau
Lightning Talons
Onyx Goblet
Incurable Ogre

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Goblin Deathraiders, Windwright Mage und Knight-Captain of Eos sind die Karten, die ich eigentlich auf keinen Fall in diesem Deck haben wollte. Die beiden Puppet Conjurer interagieren sehr gut mit Glaze Fiend und Hissing Iguanar und sollten den Boden dicht halten, während ich mit meinen Fliegern gewinne. Dazu wären natürlich ein paar Glaze Fiend mehr gut gewesen, aber es kamen einfach keine mehr bei mir an. Der eine Undead Leotau ist übrigens als Ziel für den Corpse Connoisseur gedacht und war in dieser Rolle wirklich nicht schlecht.


Runde 10 gegen Fried Meulders

Er spielte tatsächlich ein Naya-Deck, das er aber ziemlich auf die Devour-Mechanik ausgerichtet hatte. So gewann er in Spiel 1 das Damage-Race ziemlich knapp, weil meine Homunculi seine beiden Thorn-Thrash Viashino, nicht wirklich aufhalten konnten, da diese durch Dragon Fodder und einen Elvish Visionary auf 6/6 und 4/4 angewachsen waren. Eine Runde, nachdem er mich auf null brachte, hätte ich ihn aber mit Hilfe eines aus dem Friedhof geholten Corpse Connoisseur und dem gesuchten Scourge Devil töten können.

In Spiel 2 nahm er zwei Mulligans und konnte dann gegen meinen druckvollen Start mit Tidehollow Strix, Esper Battlemage und Dregscape Zombie plus Agony Warp auf seinen Blocker nichts mehr ausrichten. In Spiel 3 hielt er eine Hand mit nur einem Forest – dass er dann weitere drei Turns kein zweites Land zog, erleichterte mir den Sieg deutlich.

8-1-1


Runde 11 gegen Lieven de Vlaminck

Er saß im Draft direkt zu meiner Rechten und hatte ein sehr solides Bant-Deck gedraftet. Das erklärte immerhin, warum im ersten Booster kaum grüne und weiße Karten durchkamen und in gewissem Maße auch das Fehlen von Blau im dritten. Nach unserem Spiel erklärte er mir, dass er selbst genauso verwundert war wie ich, dass die von rechts gepassten Karten sich im dritten Booster so stark von denen im ersten unterschieden.

Dieses Spiel war wohl eines der ungewöhnlichsten des ganzen Wochenendes. Ich konnte relativ früh meine beiden Puppet Conjurer legen, die seine Exalted-Kreaturen sehr effektiv am Angreifen hinderten. Er konnte wiederum meine Luftoffensive durch insgesamt drei Fatestitcher stoppen.

Meine einzige Möglichkeit zu gewinnen bestand darin, eine rote Manaquelle zu ziehen, um meinen Hissing Iguanar, den ich schon fast das gesamte Spiel in der Hand hatte, ausspielen zu können. Ich hatte noch zehn Karten in der Bibliothek und jede meiner Handkarten benötigte rotes Mana, als ich endlich einen Mountain zog. Leider hatte er sofort den Oblivion Ring parat, den ich aber mit meinem Resounding Wave bouncen konnte. Als er dann versuchte, ihn erneut auszuspielen, spielte ich Grixis Charm, um meinen Iguanar in Response auf den Trigger des Rings zu bouncen.

Er hatte dann glücklicherweise kein weiteres Removal für den Iguanar und so beendete er in Zusammenarbeit mit den beiden Puppet Conjurer das Spiel. Auch ein
sehr spät gezogener Mycoloth und ein Knight-Captain of Eos konnten ihn nicht mehr retten.

Ich boardete ein Cancel und nahm dafür Goblin Deathraiders heraus, um eine Antwort für den Mycoloth zu haben.

In Spiel 2 spielte ich früh meine beiden Puppet Conjurer. Sehr dreist counterte ich dann seinen Oblivion Ring mit dem eingeboardeten Cancel, worauf er einfach scoopte, da er davon ausging, mich in acht verbleibenden Runden nicht mehr töten zu können.

Ich bin aber der festen Überzeugung, dass er einfach nur frustriert war und rühme mich, wahrscheinlich der einzige Spieler zu sein, der seinen Gegner mit zweimal Puppet Conjurer zur Aufgabe bewegen konnte.

9-1-1


Runde 12 gegen Artur Cnotalski

Leider erinnere ich mich an dieses Spiel kaum noch. Ich weiß noch, dass er ein sehr manahungriges Jund-Deck mit vielen Obelisken und einem Splash für Blau spielte. Er hatte mit Sprouting Thrinax, Broodmate Dragon, Kederekt Leviathan, zwei Vithian Stinger und Blood Cultist eine sehr hohe Kartenqualität und ich schaffte es in keinem Spiel, ihn schnell genug zu töten. Da er ebenfalls den zweiten Draft sehr erfolgreich beendete, schaffte er es letztendlich auch in die Top 8, was mich wirklich für ihn freute.

9-2-1

Draft 2

Diesmal saß ich an Drafttisch 7 und wieder war Fried Meulders der einzige mir bekannte Spieler am Tisch. Dieser saß nun jedoch zu meiner Rechten. Im ersten Booster öffnete ich einen Broodmate Dragon, über den ich nicht unglücklich war. Trotzdem wollte ich auf keinen Fall ein Jund-Deck draften. Ich drafte sehr gerne das RB-Aggro-Deck, in dem ich aber lieber Blau als Grün splashe. Und auch ein GR-Aggro, in dem ich Schwarz für einiges Removal splashe, ist mir willkommen.

Allerdings hatte ich bei meinen Online-Drafts auch schon zweimal ein eher langsames Midrange-Jund-Deck gedraftet. Von diesem Archetyp war ich gar nicht überzeugt, da man selten genug Removal bekommt und daher meist gegen fokussierte Aggro-Decks genauso eingeht, wie gegen klobige Naya-Decks und 5c-Control-Varianten.

So wusste ich auch nicht, ob ich mich wirklich freuen sollte, als ich als zweiten Pick einen Sprouting Thrinax bekam. Ich versuchte dennoch weiterhin, ein relativ fokussiertes RB- oder RG-Aggro zu bekommen und die jeweils fehlende Farbe für den Thrinax und den Dragon zu splashen und passte daher auch einen Spearbreaker Behemoth im dritten Pick.

Als ich dann allerdings in Pick 4 ein Jund Charm bekam und der Behemoth seinen Weg einmal um den Tisch fand, war klar, dass ich kein Aggro-Deck draften würde. Im zweiten Booster machte ich meinen zweiten Sprouting Thrinax auf, über den ich mich nun wirklich nur noch freuen konnte. Cavern Thoctar, Mosstodon und andere vergleichbare Fatties konnte ich übrigens ohne Probleme um den Tisch wandern lassen und mich somit auf das wichtige Removal konzentrieren.

Einen Druid of the Anima hätte ich ab diesem Zeitpunkt über fast alles gepickt, aber ich musste mich letztendlich mit Obelisken und Panoramen zufriedengeben. Interessant wurde es dann aber noch einmal im dritten Booster. Als First Pick nahm ich einen Jungle Shrine, der zu diesem Zeitpunkt nur mein rotes und grünes Mana stabilisieren sollte. In Pick Nummer 3 passte ich dann einen Rakeclaw Gargantuan, da ich eigentlich nicht vor hatte, vierfarbig zu spielen, obwohl ich zu dem erwähnten Jungle Shrine schon ein Naya Panorama und einen Naya Obelisken hatte.

Als dann aber in Pick 4 und 5 zwei weitere Exemplare von Rakeclaw Gargantuan jeweils die beste Karte im Booster waren, musste ich diese wohl nehmen. In Pick 7 lachte mich dann ein Godsire an, über den ich in diesem Moment schon fast lachen musste. Das Where Ancients Tread in Pick Nummer 8 war für mich dann schon fast ein Zeichen von oben. Mit dieser Karte, in diesem Deck… was sollte mir noch passieren?

Hier die komplette Liste:


Wild Nacatl
Dragon Fodder
Jund Battlemage
2 Sprouting Thrinax
Algae Ghariel
Mosstodon
2 Rakeclaw Gargantuan
Cavern Thoctar
Broodmate Dragon
Spearbreaker Behemoth
Godsire

Resounding Thunder
Soul's Fire
Jund Charm
Naya Charm
Skeletonize
Where Ancients Tread
Angelsong
Jund Obelisk
Naya Obelisk

Jungle Shrine
Naya Panorama
Grixis Panorama
5 Forest
5 Mountain
3 Swamp
2 Plains


2 Thorn-Thrash Viashino
Volcanic Submersion
2 Sangrite Surge
Guardians of Akrasa
Shadowfeed

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Der eine Angelsong im Maindeck stritt lange mit den Guardians of Akrasa und der Volcanic Submersion um seinen Platz. Die Submersion wäre aber nur gegen ein Esper Deck wirklich gut gewesen und die Guardians sind auch nur dann gut, wenn ich früh genug mein weißes Mana zur Verfügung habe. Letztendlich hatte ich nur wirklich Angst vor einem UB-Evasion oder einem RBu-Unearth-Deck, gegen das ich ernsthaft plante, Shadowfeed einzuboarden.


Runde 13 gegen Richard Moore

Er spielte ein recht solides Bant-Deck, bei dem ich mich eigentlich nur vor einem sehr schnellen Start oder vielen Fliegern in Acht nehmen muss. In Spiel 1 zeigte er mir auch direkt zwei Waveskimmer Aven, die mir ziemlich zugesetzt hätten, wenn nicht im sechsten Turn mein Broodmate Dragon gekommen wäre. Nachdem ich mit der Kombination von Where Ancients Tread und Cavern Thoctar einen Aven entsorgen konnte, spielte er zwar noch einen dritten, aber ich konnte ihm dann im Endes seines Zuges seine Kreaturen mit Naya Charm tappen und so stand es auch schon 1:0.

In Spiel 2 hatte ich dann in Turn 3 einen Sprouting Thrinax, der zusammen mit Jund Battlemage seine Anfangsoffensive bremste. Da ich jede Runde einen Token zum Blocken abstellen konnte, war für ihn trotz multipler Exalted-Kreaturen kein Durchkommen, bis er Jhessian Infiltrator zog. Das war für mich der Zeitpunkt, an dem ich mein Jund Charm auspacken musste, was auf meiner Seite ein Mosstodon zurückließ, dem seine Court Archers gegenüberstanden.

Da er nun aber in jeder Runde verdächtige acht Mana offen und ich bloß noch zwei Länder in der Hand hatte, wartete ich, bis ich eine weitere Kreatur nachgezogen hatte, bevor ich mein Mosstodon in sein Resounding Silence laufen ließ. Eine Runde später beendete ich dann das Spiel mit meinem Rakeclaw Gargantuan. Ein ungeblockter Angriff und dann wartete ich, bis er in seinem Turn das Removal auf den Gargantuan spielte, um in Response mit Soul's Fire zu töten.

10-2-1


Runde 14 gegen Michael Milis

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie ärgerlich es ist, wenn in Runde 14 eines GPs beim Stand von 10-2-1 ein Judge zu euch kommt und sagt: „We have a problem with your decklist.”

Ich hatte den dummen Fehler gemacht, nur 39 Karten zu registrieren und bekam ein Gameloss. Wirklich unglaublich war dann allerdings, dass mein Gegner genau denselben Fehler gemacht hatte und wir somit nur ein Spiel spielen würden. Michael saß während des Drafts zu meiner Linken und ich wusste, dass er ein sehr gutes Bant-Deck haben musste, da ich ihm neben Rhox War Monk, Bant Charm und Jhessian Infiltrator noch einige andere wirklich gute Karten in den Farben gepasst hatte.

Ich wunderte mich allerdings, als ich sah, dass er zusätzlich noch Schwarz spielte für insgesamt drei Tidehollow Sculler und eine Executioner's Capsule. Er gewann den Würfelwurf und startete recht aggressiv mit Akrasan Squire. Ich konnte mich irgendwann mit Sprouting Thrinax, den aus ihm entstandenen Saprolings und einem Skeletonize stabiliseren.

Als ich dann aber trotzdem gezwungen war, ein Jund Charm zu spielen, konnte ich mit meinem nachgelegten Spearbreaker Behemoth, der nur noch einem Yoked Plowbeast gegenüberstand, das Spiel deutlich in meine Richtung wenden. Meine Angriffe gegen acht offene Mana startete ich dann allerdings erst mit dem nachgezogenen Rakeclaw Gargantuan, der, nachdem er zehn Schaden angerichtet hatte, schließlich auch von Resounding Silence entsorgt wurde.

Michael spielte als Nächstes einen Tidehollow Sculler, der mir Resounding Thunder von der Hand klauen würde. Ich cyclete es also in Response und brachte ihn damit auf vier Lebenspunkte. Hätte ich gewusst, dass er einen Fleshbag Marauder nachspielt, der meinen Behemoth entsorgt, wären diese sechs Schadenspunkte sicher besser bei dem Plowbeast aufgehoben gewesen. Mein getopdeckter Broodmate Dragon brachte das Spiel dann aber doch noch sicher nach Hause.

11-2-1


Runde 15 gegen Peter Vieren

Ich sah von seinem UBR während der drei Spiele außer Ländern nur vier Karten: Dragon Fodder, Courier's Capsule, Cloudheath Drake und Bloodpyre Elemental. In Spiel 1 und 3 reichte dies nicht, um meinen Ansturm aufzuhalten oder mich nennenswert unter Druck zu setzen. In Spiel 2 reichten diese Karten aber aus, um mich in etwa acht Runden zu töten, da ich neben meinen zwei Plains, drei Mountain und zwei Swamp keinen Forest oder Obelisken zog. Runde 1 beendete ich übrigens sehr nett mit der Kombo aus Godsire und Where Ancients Tread … So muss das sein!

12-2-1


Wir hatten nach Runde 14 schon auf die Standings geschaut, um zu sehen, ob ich es noch in die Top 8 schaffen könnte. Da ich aber den schlechtesten Opp-Score der TOP 72 (!) hatte, war diese Hoffnung recht schnell gestorben.

Trotzdem war und bin ich natürlich mit meinem elften Platz super glücklich! Nächstes Jahr fahre ich also zur Pro Tour nach Kyoto, wo ich übrigens mein erstes sanktioniertes Constructed-Match spielen werde. Denn obwohl ich in meinem Leben schon einige Magic-Turniere gespielt habe, war ich noch nie ein Fan von Constructed. Auf der anderen Seite war es aber schon immer mein Traum, mein erstes sanktioniertes Constructed-Match auf der Pro Tour zu spielen und damit vielleicht sogar ein kleines Stück Magic-Geschichte zu schreiben!




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