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Eventide Prerelease Leipzig
Nie war Monoweiß so bunt
von Peter Schönherr
17.07.2008

Was ist die perfekte Turniervorbereitung? – Man frage dazu zehn Leute und bekomme 15 Antworten, aber ich wage die Vermutung aufzustellen, dass die einprägsamsten Turniererfolge mitunter jene sind, denen eine durchzechte Nacht voranging und die unter dem daraus folgenden Schlafmangel erstritten wurden.

Bei dem reichhaltigen Angebot seine Freitagabende in Chemnitz zu verbringen, ergab es sich, dass ich für den Vorabend des Eventide-Prerelease versuchte gleich dreierlei unter einen Hut zu bekommen. So ging es zunächst in Kino, dann auf ein kleines Live-Konzert, um anschließend in gemütlicher Runde bis in die Morgenstunden bunte Kärtchen nach rechts zu drehen. Da es sich bei dem Film glücklicherweise um keinen James Bond handelte, weiß ich am Morgen noch was mir für den Samstag bevorsteht und bin mit mehreren Litern Schwarztee ausreichend auf die überwältigende Müdigkeit vorbereitet.

Vor dem eigentlichen Turnierbericht noch zwei Sätze zu meiner Person. Ich spiele Magic ca. seit dem Erscheinen von Invasion und habe im März des darauffolgenden Jahres mein erstes Turnier in meiner damaligen Heimatstadt Neubrandenburg gespielt. Seitdem war ich regelmäßiger Gast auf Turnieren in Rostock und während meines Zivis in der englischen Stadt Nailsworth. Mittlerweile studiere ich in Chemnitz. Leider mangelt es Chemnitz an Magic-Turnieren jeglichen Formats, also musste eine Reise entweder nach Leipzig oder Dresden in Angriff genommen werden. Leipzig findet früher statt, was als Grund genügen soll.

Sebastian, Magic-Neuzugang aber schon jederzeit bereit sich auf ein Turnier zu stürzen, begleitet mich. Es würde sein zweites Turnier werden und nachdem er das erste ohne jede Flüssigkeit und letztendlich damit auch ohne jede Konzentration komplett in den Sand gesetzt hatte, will er diesmal vorbereitet sein. Als wir Samstag in den frühen Morgenstunden zum Bahnhof aufbrechen, enthält seine Tasche um ein vielfaches mehr Lebensmittel als Karten... und er hat alle seine Karten bei sich.

Nach einer knappen Stunde Bahnfahrt und einem dreißigminütigen Fußmarsch sind wir tatsächlich fast pünktlich an der Location. Dann geht auch alles sehr fix und nur wenige Minuten nach der angesetzten Startzeit klärt der Judge nur noch die üblichen Formalitäten und wünscht dann allen Teilnehmern viel Spaß.

In einem so komplexen Format wie Shadowmoor-Sealed werde ich mit einem denkbar eindeutigen Pool gesegnet:




2 Ballynock Trapper
1 Inquisitor's Snare
1 Kithkin Shielddare
1 Mistmeadow Skulk
1 Prison Term
2 Recumbent Bliss
1 Suture Spirit
1 Woeleecher
1 Æthertow
1 Barrenton Cragtreads
1 Nip Gwyllion
1 Restless Apparition
1 Stillmoon Cavalier
1 Unmake
2 Voracious Hatchling




1 Cerulean Wisps
1 Cursecatcher
1 Dream Thief
1 Merrow Wavebreakers
1 Oona's Grace
1 Put Away
1 Razorfin Abolisher
1 Inkfathom Infiltrator
1 Memory Sluice
1 Clout of the Dominus
1 Inside Out
2 Stream Hopper




1 Crumbling Ashes
1 Disturbing Plot
1 Gloomlance
1 Hollowsage
1 Raven's Crime
1 Rite of Consumption
1 Emberstrike Duo
1 Manaforge Cinder
2 Gift of the Deity
2 Odious Trow




1 Blistering Dieflyn
1 Burn Trail
1 Boggart Arsonists
1 Heartlash Cinder
1 Jaws of Stone
1 Stigma Lasher
1 Giant Baiting
1 Guttural Response
1 Manamorphose
1 Morselhoarder
1 Runes of the Deus
1 Scuzzback Scrapper
1 Tattermunge Witch
2 Duergar Assailant
2 Fire at Will
1 Moonhold




2 Aerie Ouphes
1 Devoted Druid
1 Gleeful Sabotage
1 Monstrify
1 Nurturer Initiate
1 Phosphorescent Feast
1 Wickerbough Elder
1 Fracturing Gust
1 Oversoul of Dusk
1 Raven's Run Dragoon
1 Safehold Elite
1 Shield of the Oversoul
1 Groundling Pouncer
1 Slippery Bogle
1 Spitting Image
1 Trapjaw Kelpie




1 Antler Skulkin
1 Blazethorn Scarecrow
1 Hoof Skulkin
2 Jawbone Skulkin
1 Rattleblaze Scarecrow
1 Reaper King
1 Wingrattle Scarecrow
1 Leechridden Swamp


Die drei fehlenden Common Karten gehen auf der Rückfahrt an Basti und nun erinnere ich mich nicht mehr an sie...

Mit zwölf Ein-Drops in Grün/Rot und fünf aggressiven Zwei-Drops einem davon die Tattermunge Witch und immerhin zwei Conspire-Sprüchen steht die Marschrichtung fest: Ein waschechter Schimmelhaufen!
...
Spaß beiseite. Allein die rein weißen Karten bieten schon reichlich Removal und bei den weißen Hybriden gibt es gleich noch mal so viel, dazu einige mehr als solide Kreaturen. Die Frage ist lediglich ob Grün den Splash für Wickerbough Elder, Monstrify und Splitting Image wert wäre. Stillmoon Cavalier, Restless Apparition, Unmake und Fire at Will vertreten eine andere Meinung:


2 Duergar Assailant
1 Safehold Elite
1 Mistmeadow Skulk
1 Suture Spirit
1 Restless Apparition
1 Stillmoon Cavalier
1 Hoof Skulkin
1 Wingrattle Scarecrow
2 Ballynock Trapper
1 Barrenton Cragtreads
1 Raven's Run Dragoon
2 Voracious Hatchling
1 Antler Skulkin
1 Oversoul of Dusk

2 Recumbent Bliss
1 Prison Term
1 Inquisitor's Snare
1 Unmake
2 Fire at Will

16 Plains

Bei drei und vier Mana wird die Kurve etwas klobig, aber ich glaube kaum, dass es bei diesem Deck ernsthaft etwas zu meckern gibt.

Die Hälfte aller Nicht-Länder funktionieren als Removal und die Hälfte der Kreaturen hat irgendeine Art der Evasion (Flying, Protection oder Unblockbarkeit für bestimmte Farben), das Ganze garniert mit zweien DER Bomben eines an Bomben keinesfalls armen Formats, dem grün-weißen Avatar und dem kopflosen Reiter, Stillmoon Cavalier. Der Ritter zeichnet sich durch seine Immunität gegenüber mehr als drei Viertel allen Removals des Formates aus, denn es bleibt nur rein roter Burn um seiner Herr zu werden (was dank geringer Toughness dann aber einfach ist) und bietet zusätzlich verschiedene Evasion nach Bedarf. Gerade gegen Grün kann es sehr vorteilhaft sein, wenn die eigenen Kreaturen nicht fliegen.

In der oben aufgeführten Ausgangsbauweise hat lediglich der Antler Skulkin nichts zu suchen. Bei nur fünf potentiellen Zielen bekommt man mit Æthertow oder sogar Woeleecher mehr fürs Geld. In diesem tendenziell eher aggressiv ausgerichteten Deck nehmen sich die beiden Karten in ihrer Situationsabhängigkeit erstaunlich wenig (beide erleben während des Turniers ihre Auftritte), bloß da der Trick, wenn er funktioniert, mit Æthertow ein wenig imposanter ist, wäre das wohl die richtige Karte für das Deck gewesen. Da hat mich die Masse an besserem Removal überheblich genug gemacht, es anfänglich zu verschmähen.

Sebastian tritt mit einem durchschnittlichen grün-schwarzen Haufen an, der, wie sich auf der Rückfahrt herausstellt, mit Weiß statt Schwarz (Überraschung!) weit besser geworden wäre.
Während ich nun mit meinem Deck recht schnell fertig bin, habe ich noch Gelegenheit anderen Spielern dabei zuzuschauen, wie sie mit den weit schwierigeren Entscheidungen dieses Formats hadern: Ohne die Möglichkeit zur Einfarbigkeit die Wahl der richtigen Farbkombination zu treffen.


Runde 1 Henrick mit?

In Spiel 1 gehe ich zeitig auf knapp unter 20 Leben, aber ein früher Hatchling und ein Mistmeadow Skulk beheben diesen Missstand schnell wieder und für den Rest des Spiels soll es nicht wieder vorkommen.

Der Hatchling erliegt zwar einem Removal, der Skulk kann jedoch sehr wirksam den Weg für jede Bodenkreatur verbarrikadieren und sonstige Bedrohungen werden mit zwei Recumbent Bliss rechtzeitig abgestellt. In den folgenden zehn Zügen finde ich nach und nach ausreichend Kreaturen, um einen Zug bevor ich das Spiel auch mit Test of Endurance gewonnen hätte, den Lebenspunkten meines Gegners ein Ende zu bereiten.

In Spiel 2 lege ich eine solide Kurve und Oversoul of Dusk hat ihren ersten Auftritt des Tages und spielt ihre Rolle auch ganz hervorragend.

1-0-0


Runde 2 Lars mit G/b

Es gelingt mir etwas frühen Schaden zu machen, aber bald verwehrt es mir die Kombination aus Wither und Persist, verteilt auf den Kreaturen meines Gegners, ohne Kartennachteil anzugreifen. Gerade den potenziellen „Tausch“ Safehold Elite gegen Rendclaw Trow möchte ich gerne vermeiden. Wildslayer Elves halten später meine Oversoul sehr wirksam in Schach. Suture Spirit darf zunächst noch als Einziger in die Red Zone aber auch das nicht zu lange, denn ein Kithkin Spellduster blockiert ihm den Luftraum. Zwar kann ich die beiden Problemkreaturen irgendwann ausschalten, doch zaubert mein Gegner daraufhin ein noch viel wirksameres Stoppschild für meine Oversoul auf den Tisch. Jetzt ist es vielmehr mein Suture Spirit der den Neuankömmling Mossbridge Troll in Schach hält. Disturbing Plot verleiht den Persist-Kreaturen meines Gegners ein noch längeres Leben und auch den Wildslayer Elves möchte man diese Fähigkeit nachsagen, denn obwohl ich sie zweimal in den Friedhof befördere, erscheinen sie stets wieder auf der Spielfläche. Draw-Seven mit Regal Force setzt dem Ganzen schließlich die Krone auf und langsam gelingt es meinem Gegner auch, aus diesem umfangreichen Kartenvorteil den siegbringenden Nutzen zu ziehen. Er überrennt mich in einem Schwung.

Um Persist zu begegnen, boarde ich Æthertow und gegen Wither den Woeleecher. Beide würden in einer erneuten Stallsituation zu ihrer wahren Hochform auflaufen. Inquisitor's Snare und Antler Skulkin verlassen das Deck, Letzterer für den Rest des Turniers.

Zum Stall kommt es nicht. In Spiel 2 und 3 bin ich einfach schneller als seine Cardadvantage-Engine. Zu keinem Zeitpunkt falle ich unter 20 Leben.

2-0-0


Runde 3 Axel B/R

Safehold Elite und Duergar Assailant tauschen mit seinen frühen Bären und bremsen damit auch weitestgehend seine aggressiven Ambitionen. Im dritten Zug stehe ich vor der interessanten Entscheidung entweder mit der Restless Apparition potenziellen Druck auf den Tisch zu legen, oder einen deutlich schwächeren Drei-Drop vorauszuschicken, in der Hoffnung damit eventuelles Removal abzufischen. Ich entscheide mich für die erste Möglichkeit, das Removal kommt und die Apparition ward nicht mehr gesehen. Im weiteren Turnierverlauf werde ich noch zwei weitere Male (bewusst) vor eine ähnliche Wahl gestellt und entscheide mich wieder für die im Nachhinein scheinbar schlechtere Variante. Trotzdem bin ich mir keinesfalls sicher, ob es tatsächlich richtig gewesen wäre, hier die Finte zu spielen.

Ein Stall bahnt sich an, den mein Ballynock Trapper jedoch erfolgreich aufbrechen kann und zwei Power-3-Kreaturen langen oft und hart genug zu, um das Spiel für mich zu entscheiden.

Spiel 2 ist sehr unspannend, denn er kommt nie über zwei Länder hinaus, ich lege wieder im dritten Zug die Apparition, die es dann fast im Alleingang zu Ende bringt.

3-0-0

Als ich mich nach diesem schnellen Spiel gerade erheben möchte, werde ich am Nachbartisch Zeuge einer... Begebenheit. Dort legt ein Spieler just in diesem Moment seine zweite Silkbind Faerie auf den Tisch. Wer bemerkt den Fehler? Richtig, keine Shadowmoor-Karte kann in einem Pool zweimal enthalten sein, es sei denn, sie ist foil, was aber keine der beiden ist. Dem Gegner fällt es auch auf. Zwar will sich der Spieler erst noch herausreden, stellt aber bald fest, dass der Versuch aussichtslos ist und gibt zu, betrogen zu haben.

Was ist nun von diesem Vorfall zu halten?

Cheating ist immer ein Problem, schadet der Integrität des Spiels, gehört bestraft, usw. Aber Cheating beim Prerelease? Ist in meinen Augen nur erbärmlich! Ich wundere mich selbst ein wenig woher diese Abgrenzung kommt, warum die zusätzliche Entrüstung, nicht nur bei mir, auch bei den anderen Umstehenden?

Im höheren Turnier-Magic gibt es verschiedene Schranken die Betrug, speziell durch mitgebrachte Karten im Limited wenn nicht verhindern, dann doch so weit einschränken, dass es (hoffentlich?) zu einer Randerscheinung wird. Ich gehe mit der Sicherheit auf ein Turnier, überwiegend auf Spieler zu treffen, die sich der gleichen, ehrlichen Methoden bedienen wie ich, dieses Spiel zu spielen. Bei einem Prerelease gibt es diese Schranken nicht (mehr). Was bleibt ist die stille Übereinkunft sich trotzdem an die Regeln zu halten, um das Ereignis nicht ad absurdum zu führen.

So richtet sich die Entrüstung weniger gegen den im Generellen bereits zu ächtenden Betrugsversuch, als gegen den Bruch dieser stillschweigenden Abmachung unter deren Vorzeichen man sich überhaupt erst zusammengefunden hat.

Erbärmlich ist es noch aus einem anderen Grund. – Warum wird überhaupt auf einem Turnier betrogen? Um eigene Schwächen auszugleichen, aufgrund derer man glaubt, sonst nicht gewinnen zu können. Statt zu betrügen, könnte man auch einfach besser spielen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass nur schlechte Spieler bescheißen, nur haben gute/bekannte Spieler andere Gründe es nicht zu tun. Denn es bleibt stets die Gefahr erwischt zu werden und ein in seiner Region etablierter Magic-Spieler kann es sich nicht leisten, beim Betrügen aufzufliegen. Dann kann er auch gleich seine Sachen packen, umziehen und hoffen, dass es sich nicht über die Grenzen seines Bundeslandes herumgesprochen hat. Oder die Karten ganz ruhen lassen, was wahrscheinlicher ist. In Frieden an Turnieren teilnehmen, wird er kaum mehr können. Diese soziale Schranke mag aussetzen, wenn der Anreiz hoch genug ist, aber bei einem Prerelease wird das kaum so sein.
„Wenn ein solcher Spieler trotz Betrugs nur im Mittelfeld rumdümpelt, ist der einzige Effekt seines unsportlichen Verhaltens, dass er sich und seinen Mitspielern das Turnier verdirbt.“

Ein gezüchtetes Deck macht aus einem schlechten aber längst keinen besseren Spieler, also stehen die Chancen gut, dass er es nicht an die vorderen Tische schafft, wo das allgemeine Interesse an den siegreichen Decks/Pools mitunter so groß ist, dass ein nicht perfekt ausgetüftelter Betrugsversuch hier ganz schnell auffallen kann. Wenn ein solcher Spieler trotz Betrugs nur im Mittelfeld rumdümpelt, ist der einzige Effekt seines unsportlichen Verhaltens, dass er sich und seinen Mitspielern das Turnier verdirbt. Welche Befriedigung kann ein mit unfairen Mitteln errungener Sieg bringen (der sich nicht in klingender Münze ausdrückt)? Wie frustrierend muss eine TROTZDEM erlittene Niederlage sein?

Die „sichersten“ Turniere sind dann wohl die ersten Prerelease-Veranstaltungen zu einem neuen Block, denn hier darf Betrug durch mitgebrachte Karten als ausgeschlossen gelten. Sind alle anderen Sealed-Turniere ohne Deckliste demnach zu meiden? (Die Problematik gilt prinzipiell auch für FNMs etc. bloß sind diese meist überschaubarer/ist der Anreiz zum Betrug weit geringer, weswegen ich sie hier blauäugig ausklammere.)

Dieses Turnier ging jedenfalls weiter:


Runde 4 Matthias mit B/R

Wir finden beide nicht genug Länder und greifen uns zunächst mangels besserer Optionen wechselseitig mit unseren Bären aus Zug zwei an. Er findet sein drittes Land einen Zug vor mir, ich dafür in Folge sofort mein viertes und obwohl wir es dann beide bei vier Ländern belassen, kann ich mit einem gut geschützten Cavalier und Ballynock Trapper schneller mehr Schaden an seinen Kreaturen vorbeidrücken.

In Spiel 2 bin ich nach Mulligan auf fünf immer noch screwed, kann mich aber dank der Macht der Drei-Mana-Removal über Wasser halten, darunter zwei Fire at Will, die jeweils zwei Kreaturen ausschalten können und damit meinen anfänglichen Kartennachteil etwas auszugleichen vermögen. Als ich mein viertes Land finde, kann ich entweder einen Hatchling, dessen Lebenspunkte ich dringend brauche oder einen Trapper spielen.

Ich spiele den Hatchling, er fängt sich ein Unmake und so sitze ich sehr machtlos einem tickenden Syphon Life gegenüber. Spätestens jetzt offenbart sich eine echte Schwäche meines Decks, da es über keine Möglichkeit verfügt Karten im Friedhof unschädlich zu machen (genauso wenig wie Enchantments, aber das sollte mir nie zum Problem werden) und obwohl er nicht mehr angreifen kann, reicht es meinem Gegenüber, ausreichend Land von oben zu ziehen.

In Spiel 3 lege ich in Zug fünf Oversoul of Dusk. Er fragt was sie macht. Ich antworte, „Hat Schutz vor allem, was du machen könntest.“, was die Fähigkeit nur unzureichend, aber das restliche Spiel sehr gut zusammenfasst.

4-0-0


Runde 5 Farid mit G/W

An Tisch eins angekommen. Hier find ich's schön. Hier bleib ich!

Spiel 1 ist ziemlich langweilig. Er macht lange nix, ich mache dafür einen Cavalier, gegen den er erst recht nix macht. Half an den unteren Tischen noch Schutz vor Schwarz das Überleben des Ritters zu sichern, ist es in den luftigeren Gefilden der Schutz vor der anscheinend mit Abstand besten Farbe des Formats, der meinen Gegnern Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Light from Within, eine Karte, vor der ich ohne Enchantment-Removal eigentlich zittern müsste, ist sein erstes Permanent und unter diese Umständen unbeeindruckend.

In Spiel 2 werde ich mit Cavalier im dritten Zug und bald darauf auch einer Oversoul beglückt. Er hält mit zwei Aerie Ouphes, die meinem Cavalier dringend davon abraten, seine Flügel zu entfalten, und einem eigenen Trapper, der wiederum sehr wirksam gegen meinen Avatar zu Werke geht, dagegen. Solange es die Bodensituation zulässt, prescht mein Cavalier dank Fattie/First-Strike-Evasion mehrfach erfolgreich durch die gegnerischen Reihen. Als mit Roughshod Mentor zu viele grüne Kreaturen auf dem Feld stehen, kommt mir die Wingrattel Scarecrow zu Hilfe, die ausnahmsweise tatsächlich fliegen kann und Persist hat. Die Ouphes sind inzwischen beide schon einmal gestorben, müssen aber den Umtrieben meines Flatterviehs trotzdem früher oder später Einhalt gebieten. Der Mentor verstirbt in einem sehr sinnfreien Suizidangriff, wird aber dafür schlichtweg durch eine Oversoul ersetzt. Diese kann viel effektiver agieren als die Meine und setzt meinen Lebenspunkten ganz erheblich zu. Glücklicherweise finde ich rechtzeitig einen eigenen Trapper und mit einer als weißen Spruch in der Hinterhand gehaltenen Safehold Elite kann ich auf seiner Seite so viele Tiere tappen, dass mein folgender Angriff ihm den tödlichen Schaden bringt.

5-0-0


Runde 6 Martin mit W/r

Wir stellen fest, dass wenn wir drawen, schlimmstenfalls auf den Plätzen drei und vier landen können.

5-0-1

Runde 7 Ilja (?) mit G/W
Er steht „nur“ 4-2, wurde aber an Tisch eins hochgelost, weil ich gegen jeden Spieler an den Tischen zwei und drei bereits spielen durfte. Iljas Deck eilt sein Ruf voraus. Runden zuvor hatte ich das ehrfürchtige Flüstern bereits vernommen: „Triple Unmake!“. Da sitzt er nun und ein wenig bang ist mir schon.

In Spiel 1 habe aber erst einmal ich Unmake für seinen Voracious Hatchling und bei ihm dauert es lange, bis er drei weiße Mana zusammen hat, um den gleichen Trick an meinem Schoßtier zu üben. Dann hat er einen weiteren Hatchling, der diesmal grün und blau ist und damit sehr sicher davor, von mir in einen dauerhaften Schlummer versetzt zu werden und für die Tatsache, dass er eigentlich mit Weiß und Grün spielt, lassen seine Shapeshifter unangenehm oft ihre Masken fallen.

Letztendlich hat er deutlich mehr Männer und ich vorerst nur noch Länder von oben. Das reicht für den letzten Schaden.
Mittlerweile macht es sich bemerkbar, wie wenig ich geschlafen habe. Ich frisiere mich so oft wie im ganzen restlichen Turnier zusammen nicht, vergesse Leben aus dem Bliss oder schicke Kreaturen in einen sinnlosen Tod gegen pumpbare Wildslayer Elves. Für die nächsten beiden Spiele verordne ich mir mehr Konzentration.

Zu Spiel 2 habe ich mir nicht viel aufgeschrieben, außer dass ich Cavalier lege und der Schutz vor Unmake und Fire at Will hat. Das reicht.

In Spiel 3 sind wir beide screwed und ich halte mich mit meinem Drei-Mana-Removal am Leben. Der Trapper ist dann meine erste Kreatur, verblasst aber an einem Unmake. Ich lege stattdessen die Oversoul und kurz darauf Suture Spirit, worüber ich mich sofort ärgere, da nun sein Groundling Pouncer dick wird und fliegen kann und ich ihn mit Recumbent Bliss schlafen schicken muss. Mein Gegner ärgert sich aber auch, da er seine Oversoul findet, diese jedoch gegen meinen nun regenerierenden Avatar zum Chumpblocker deklassiert wird und so ist das Spiel wenige Züge später auch ganz vorbei.

6-0-1


Das Deck hat mich besonders durch seine Konsistenz überzeugt. Egal ob mit drei Ländern oder zwei Drittel aller Länder war ein flüssiges und oft genug siegreiches Spiel möglich. Gerade die Floodsituationen kommen im Bericht fast gar nicht vor, da sie eben überhaupt nicht ausschlaggebend waren. Wichtigen Anteil daran hatten aber nicht zuletzt die beiden Rares im Deck, die mit ihrer Removal-Resistenz jedes Spiel, das sie betraten, sofort dominierten. (Ein Testspiel habe ich gegen den rot-weißen Avatar verloren, allerdings nur, weil ich nicht rechtzeitig ein Removal für seinen 5/4-Evasion-Body gefunden habe, mit der Fähigkeit allein hätte ich noch leben können. Analog lässt sich das, glaube ich, für die Oversoul und den Cavalier sagen... nur, dass Removal für die beiden gleich viel schwieriger zu finden ist.)

Die Königin des Turniers war dann eindeutig Oversoul of Dusk, die in der Finalrunde in allen Decks an den Tischen eins und zwei vertreten war und sich auch ohne Ausnahme von den Top 3 platzierten Spielern pilotiert wurde. Erstaunlicherweise teilte sich Platz drei (übrigens Martin aus Runde 6) nicht nur die Oversoul mit mir, sondern auch alle anderen Shadowmoor-Rares, was für einige Verwirrung sorgte als wir beim Durchschauen unserer Pools aus Versehen unsere Rares zusammenwarfen und ich beim Sichten meines Sideboards in der Runde darauf plötzlich zwei Reaper King und zwei Fracturing Gust dort wiederfand.

An Preisen gab es das T-Shirt, dass diesmal sogar ein brauchbares Bild trägt und in neutralem Schwarz gehalten ist und 40 Abendkühle-Booster, von denen zehn an den Sieger gingen.

Basti erspielte sich an diesem Tag zwei Siege und hat jeden davon gefeiert, als beträfe er das gesamte Turnier. Das freut mich fast genauso wie mein eigener Erfolg und so werden wir wohl auch in Zukunft gemeinsam die umliegende Städte Leipzig oder Dresden heimsuchen.




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