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Eine Einführung in...
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-Limited
Der Begriff „Limited“ (aus dem Englischen: in etwa „begrenzt“, „eingeschränkt“) bezeichnet alle Spielformate, bei denen die Spieler erst vor Ort eine bestimmte, vergleichsweise geringe Anzahl an (im Vorfeld nicht genau bekannten) Karten erhalten und nur daraus ihr Deck bauen dürfen. (Daher auch der Name.) Im Limited gilt grundsätzlich eine Mindestdeckgröße von 40 Karten.

Booster Draft

Booster Draft (oft auch verkürzt „Draft“ genannt) gehört zu den so genannten „Limited-Formaten“, bei denen die Spieler nicht ihr eigens konstruiertes Deck von Zuhause mitbringen, sondern vor Spielbeginn eine bestimmte Anzahl Karten erhalten, aus denen sie ihr Deck bauen müssen.

So erhält beim Sealed Deck jeder Spieler eine Turnierpackung und zwei Boosterpackungen, aus deren Inhalt er ein Deck konstruieren muss, das – inklusive Länder – mindestens 40 Karten enthält. (Falls ihr den Einführungsartikel über Sealed Deck. noch nicht gelesen habt, solltet ihr das jetzt dringend nachholen.)

Beim Booster Draft läuft manches ganz genauso: Wieder muss ein Deck aus mindestens 40 Karten (inklusive aller Länder) bestehen und wieder wisst ihr im Voraus nicht genau, mit welchen Karten ihr antreten werdet.

Die Art, wie ihr an die Karten für euer Deck kommt, unterscheidet sich jedoch grundlegend. Während beim Sealed Deck die entsprechenden Packungen einfach aufgerissen werden und sofort euren Kartenpool bilden, habt ihr beim Booster Draft viel mehr Einfluss darauf. Denn noch vor dem eigentlichen Spielbeginn, ja sogar vor dem Deckbau, läuft zunächst ein eigenes kleines Spielchen zur Kartenverteilung, welches man auch als den „Draft“ an sich bezeichnet.
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-Draft
„Draft“ hat im Englischen so einige Bedeutungen.: „Entwurf“ und „(Ein-)Ziehung“ passen wohl am besten, denn bei einem Magic-Booster-Draft geht es tatsächlich darum, dass ihr bestimmte Karten aus den Boostern zieht und dabei bereits euer Deck entwerft…
Die Draftregeln

Teilnehmerzahl

Im Idealfall seid ihr acht Teilnehmer für einen Draft. Es geht auch zu sechst, siebt, neunt, zehnt oder gar zu elft, aber am besten läuft es immer, wenn man die Teilnehmer komplett in Achter-Gruppen aufteilen kann.

Bei vielen wichtigen Turnieren (z..B. solche, die Qualifikationen zur Pro Tour oder Freilose für einen Grand Prix als Hauptpreis bieten), deren Vorrunden im Sealed-Deck-Format ausgetragen werden, wird für die Ausscheidungsspiele ein Booster Draft durchgeführt – dann natürlich immer zu acht. Diese Zahl hat nämlich auch den riesigen Vorteil, dass sich bei acht Spielern nach drei Runden auf jeden Fall ein eindeutiger Sieger bestimmen lässt.


Material

Booster Draft hieße sicher nicht Booster Draft, wenn es dabei nicht genau darum ginge: Boosterpackungen – jeder Teilnehmer benötigt davon drei bislang ungeöffnete Exemplare.

Möglich ist irgendeine Kombination von Boosterpackungen; wenn ihr es gern chaotisch habt, muss nicht einmal jeder die gleiche Sorte Booster zum Draft verwenden. Auf offiziellen Turnieren jedoch folgt die Booster-Auswahl nahezu immer den folgenden Regeln:

  • es werden Booster derjenigen Erweiterungs-Sets benutzt, die dem neuesten Block angehören

  • und zwar:

  • wenn im aktuellen Block erst ein Set erschienen ist, dann drei Booster dieses Sets
  • wenn bereits das zweite Set erschienen ist, zwei Booster des ersten Sets und ein Booster des zweiten
  • wenn im aktuellen Block drei Sets erschienen sind, dann je ein Booster jedes Sets (Manche Blöcke, wie beispielsweise der Lorwyn-Block, bestehen allerdings überhaupt nur aus zwei Sets.)

  • Diese drei Booster haben – sofern es denn verschiedene Sorten sind – eine Reihenfolge: Zuerst kommt der Booster des ältesten Erweiterungs-Sets an die Reihe, zum Schluss der des neuesten.

    (Übrigens macht es durchaus Sinn, sich auch außerhalb von offiziellen Turnieren nach diesen Regeln zu richten. Schließlich werden die Sets eines Blocks von den Designern und Entwicklern der Karten genau so aufeinander abgestimmt, dass sie in dieser Reihenfolge perfekt zueinander passen.)


    Draft-Ablauf

    Die Drafter setzen sich gemeinsam an einen Tisch. (Idealerweise wird die Sitzordnung zuvor zufällig bestimmt, also z..B. ausgewürfelt.) Und schon kann es losgehen:

    Alle Drafter öffnen ihren ersten Booster (und halten die Karten dabei so, dass keiner der anderen sie sehen kann). Nachdem alle sich ihre Karten angesehen haben, sucht sich jeder der Drafter eine von den 15 enthaltenen Spielkarten aus und legt sie vor sich auf einen verdeckten Stapel und gibt die verbliebenen 14 Karten an seinen linken Nachbarn weiter. Aus den 14 Karten sucht sich wiederum jeder eine Karte aus, fügt sie seinem persönlichen Stapel hinzu und gibt 13 Karten nach links weiter...

    Dieses Spielchen wiederholt sich so lange, bis alle 15 Karten des Boosters bei einem der Spieler gelandet sind. Nun hat jeder 15 selbst ausgesuchte Karten vor sich liegen und es folgt eine kurze Phase, in der sich jeder die Karten noch einmal in Ruhe ansehen darf.

    Aber dann geht es natürlich direkt weiter mit dem zweiten Booster. Wieder sucht sich ein jeder eine Karte von den 15 aus und legt sie auf seinen Stapel – aber dann kommt eine Besonderheit: Diesmal gehen die restlichen 14 Karten nicht nach links, sondern an den rechten Nachbarn! Ansonsten bleibt das System aber gleich. Am Ende des zweiten Boosters hat jeder 30 Karten vor sich liegen und auch diesmal wird den Draftern Gelegenheit gegeben, sich diese Karten erneut anzusehen.

    Und schließlich folgt der dritte Booster: Dabei wird wieder nach links weitergegeben – mit dem dritten Booster wird also exakt so verfahren wie mit dem ersten.


    Deckbau

    Nachdem alle drei Booster ihre Runden gemacht haben, hat folglich jeder Drafter einen eigenen Stapel, der aus 45 Karten besteht. Aus diesen Karten muss nun jeder sein Deck zusammenstellen.

  • Standardländer bekommt ihr bei offiziellen Turnieren vom Veranstalter so viele wie ihr benötigt – bei privat organisierten Booster Drafts empfiehlt es sich, gemeinsam eine große Länderkiste anzulegen und dann jeweils mitzubringen. (In jedem Fall aber solltet ihr die Standardländer nach dem Turnier wieder dorthin zurücklegen, wo ihr sie herhabt! Auf die Art sind auch weiterhin immer genug vorrätig.)

  • Noch einmal: Euer Deck muss mindestens 40 Karten enthalten und zwar inklusive aller Länder. Kreaturen und sonstige Zaubersprüche und Länder müssen zusammen 40 ergeben. Mehr Karten braucht ihr nicht – und mit sehr, sehr wenigen Ausnahmen gilt, dass kleine Decks immer besser sind als große Decks! Schließlich wollt ihr die besonders guten Karten eures Deck ja so oft wie möglich ziehen, nicht wahr?

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    Strategietipps für euer Draft-Deck

    Jetzt wisst ihr, wie ein Booster Draft rein regeltechnisch funktioniert. Aber wie man dabei Erfolg hat – nun auch dafür gibt's im Folgenden ein paar grundlegende Einstiegstipps.
    Habt ihr den Artikel über Sealed Deck. eigentlich mittlerweile gelesen? Falls nicht wird's höchste Zeit. Dieser bildet nämlich die Grundlage für die folgenden Ausführungen, welche für den Deckbau gelten, welche ihr aber vor allem für den Draftvorgang an sich im Hinterkopf behalten solltet...


    Gemeinsamkeiten von Sealed Deck und Booster Draft

    In beiden Formaten geht es in der Hauptsache um Kreaturen. Ein solider Anteil eures Decks sollte also hinterher aus Kreaturen bestehen; ebenso solltet ihr weiterhin besonderes Augenmerk auf so genannte „Removal“-Effekte legen (solche, die gegnerische Kreaturen vernichten können); auch besitzen schwierig (oder gar nicht) zu blockende Kreaturen genauso wie im Sealed Deck eine höhere Wertigkeit als andere Kreaturen.

    Kartenvorteil ist weiterhin gut und wichtig; und wenn ihr mehr als zwei Farben spielt (dazu gleich mehr), dann gelten die grundsätzlichen Regeln für Manafixing ebenso wie beim Sealed Deck; situationsabhängige Karten sind weiterhin zu vermeiden und Kombinationen und Synergie-Effekte weiterhin wünschenswert.

    Landanteil: Auch bei einem durchschnittlichen Draft-Deck ist eine Verteilung von 17 Ländern auf 40 Karten anzuraten. Von den 45 Karten, die ihr am Ende habt, werden sich also in den meisten Fällen lediglich 23 (möglicherweise zuzüglich irgendwelcher Spezialländer, die ihr abbekommen habt) am Ende in eurem Deck befinden. Macht euch also nicht allzu viele Sorgen, wenn ihr zwischendurch festellt, dass ihr sehr viele Karten bekommt, die ihr am Ende lieber nicht in eurem Deck säht.


    Unterschiede zwischen Sealed Deck und Booster Draft

    Der zentrale Unterschied ist gleichermaßen simpel wie entscheidend: Während man beim Sealed Deck keinerlei Einfluss auf die Karten hat, die einem zum Deckbau zur Verfügung stehen, ist beim Booster Draft ja das absolute Gegenteil der Fall – es liegt voll und ganz in den eigenen Händen. Das wirkt sich auf nahezu alle Punkte mehr oder weniger stark aus, denn im Draft sind die resultierenden Decks (fast) immer stärker als im Sealed:

  • Während sich beim Sealed oft die Frage stellt, ob man überhaupt ein weitgehend zweifarbiges Deck mit einem Splash einer dritten Farbe verwirklicht bekommt, und man sich oft mit einem dreifarbigen begnügen muss, kann man im Draft natürlich nur Karten von bestimmten Farben nehmen. Dementsprechend sind Decks hier in der Regel zweifarbig (wobei man für besonders starke Karten durchaus Ausnahmen machen kann) und sogar größtenteils einfarbige Decks sind in Einzelfällen machbar.

  • Auch die Manakurve (die Verteilung von teuren und billigen Zaubersprüchen) lässt sich im Draft viel besser gestalten. So finden sich in Draft-Decks tendeziell viel mehr billige Karten als im Sealed; und Decks, die erst im dritten Zug etwas ausspielen können, haben sehr oft das Nachsehen.

  • Während im Sealed Synergie-Effekte und Kombinationen eher zufällig sind (schön, wenn man sie in den geöffneten Karten antrifft, aber nicht zwingend erforderlich), kann man während des Draftens gezielt darauf hinarbeiten.
  • Strategietipps fürs Draften

    Wenn alles nach Plan läuft, arbeitet ihr also während des Draftens bereits auf ein zweifarbiges Deck hin. Jedoch ist es offensichtlich nicht besonders erfolgsversprechend, wenn ihr dabei versucht, Karten aus genau den Farben zu nehmen, für die sich euer rechter Nachbar entschieden hat. Denn sowohl beim ersten als auch beim dritten Booster ist er sozusagen euer „Vordermann“ und kann immer die besten Karten der jeweiligen Farben herausnehmen. Beim zweiten Booster (der nach rechts weitergegeben wird) könntet ihr euch dafür zwar revanchieren, aber bei dem 2-zu-1-Verhältnis zieht ihr auf die Art selbstverständlich immer den Kürzeren.

    Dementsprechend etwas weniger wichtig (aber bestimmt nicht unwichtig) ist es, dass auch euer linker Nachbar nach Möglichkeit in einer anderen Farbkombination landet. Sonst bekommt ihr aus dem zweiten Booster nämlich nur eine mickrige Ausbeute.

    Um beides zu vermeiden, solltet ihr euch folgende Überlegungen zu Herzen nehmen... (Und bedenkt, dass es nicht nur auf offiziellen Turnieren strikt verboten ist, sondern auch der ganzen Idee des Drafts zuwiderläuft, dem Nachbarn in die Karten zu gucken!)

    Aus dem ersten Booster, das ihr öffnet, werdet ihr in den allermeisten Fällen schlicht die stärkste Karte wählen – aber längst nicht immer! So kann es z..B. von Vorteil sein, eine besonders starke Karte dem linken Nachbarn zu überlassen, damit dieser sich aus bestimmten anderen Farben (den eigenen nämlich) heraushält. Davon profitiert man dann in der „Rückrunde“, wenn der zweite Booster rechtsherum geht. Oder manchmal enthält ein Booster überdurchschnittlich viele starke Karten von ein und derselben Farbe. Auch hier kann es von Vorteil sein, eine andersfarbige Karte zu wählen, selbst wenn diese im direkten Vergleich schwächer ist. Andernfalls riskiert man ja, dass der Hintermann in exakt der selben Farbe landet. Umgekehrt kann man bei seiner Entscheidung ebenso berücksichtigen, wenn von einer Farbe bloß eine einzige (spielbare) Karte im Booster ist – diese zu nehmen, sendet schließlich ein klares Signal an den Hintermann.

    Bei den Karten, die ihr als nächstes von rechts weitergegeben bekommt, gilt es aber bereits zwei Dinge zu beachten. Zum einen sollte diesmal eure Auswahl einigermaßen zu der ersten Karte passen. (Da wir von einem zweifarbigen Deck ausgehen, dürfte das zunächst kaum schwerfallen.) Zum anderen könnt ihr jetzt erste Vermutungen anstellen, welche Farbe die Karte hat, die euer Vordermann aus diesem Booster genommen hat. (Zu einem eindeutigen Ergebnis werdet ihr vorerst aber kaum kommen...)

    ...wohl aber im weiteren Draftverlauf. Nach und nach werdet ihr nämlich feststellen, dass die Booster, die an euch weitergegeben werden, Karten (zumindest richtig gute) von bestimmten Farben vermissen lassen, während andere Farben überdurchschnittlich viel vertreten sind. Wunderbar, wenn ihr euch von Anfang an für zwei dieser Farben entschieden hattet! Was aber, wenn nicht? Was, wenn ihr allmählich feststellt, dass in einer eurer Farben partout nichts mehr herumkommt?

    Nun, dann ist es möglicherweise an der Zeit, die Farbe zu wechseln. Solch eine Entscheidung solltet ihr euch allerdings gut überlegen. Lange überlegen solltet ihr hingegen nicht! Je früher im Draft, desto leichter lässt sich ein Farbwechsel verkraften. Denn all die Karten derjenigen Farbe, auf die ihr fortan verzichten wollt, werdet ihr wohl oder übel verlorengeben müssen. (Ausgenommen davon sind wiederum Karten, die sehr stark sind und nur ein farbiges Mana kosten, sodass es vielleicht lohnt, sie doch als Splash in eurem Deck unterzubringen.)

    Oft kann es auch besser sein (gerade für unerfahrene Drafter), einfach stur bei den einmal gewählten Farben zu bleiben – perfekt wird das resultierende Deck am Ende dann zwar nicht sein, aber immer noch besser als das, was bei einem zu späten und missglückten Farbwechsel herauskommen kann.

    Generell gilt übrigens, dass Kooperation (zumeist) besser ist als Konfrontation: Spätestens sobald ihr eure Farbkombination sicher gefunden habt, solltet ihr es eher vermeiden, andersfarbige Karten zu nehmen, selbst wenn in euren eigenen Farben kaum noch etwas zu finden ist. Solange ihr eure Nachbarn nämlich fleißig mit Karten ihrer jeweiligen Farben versorgt, werden sie kaum auf dumme Gedanken kommen und in eine eurer Farben hineinwechseln. (Das gilt natürlich nicht mehr im dritten Booster: Hier könnt ihr eurem Nachbarn ruhig Karten vor der Nase wegschnappen, wenn euch für euer eigenes Deck nicht noch etwas sinnvolles zur Auswahl steht. Da die Draftrichtung nicht noch einmal wechselt, braucht ihr nicht befürchten, dass sich das irgendwie rächt.)

    Die Rechnung hinter derart kooperativem Draftverhalten ist übrigens recht simpel: Zwar verbessert ihr dadurch gebenenfalls ein wenig die Decks eurer Draft-Nachbarn, bringt im Gegenzug aber selbst ein besseres Deck zustande; und während ihr später nur vielleicht in den Spielrunden einem eurer früheren Nachbarn gegenübersitzt, müsst ihr eben alle Runden mit eurem eigenen Deck absolvieren...
    Abschließend…

    Booster Draft ist ein ungemein vielseitiges Spielformat, dass jedesmal neue Herausforderungen bereithält. Während man bei Constructed-Formaten auf bereits bekannte Decklisten zurückgreifen kann und beim Sealed Deck verhältnismäßig stark darauf angewiesen ist, zufällig gute Karten aufzumachen, wird Booster Draft gerade deshalb, weil man hier wirklich alles selbst in der Hand hat, von vielen Spielern sehr geschätzt.

    Im Grunde seid ihr nun gewappnet, um euch selbst einmal an dieser Disziplin zu versuchen, aber um ein echter Meister des Draftens zu werden, hilft nur eines: Üben, üben und immer wieder ausprobieren...

    Ach ja, und Lesen natürlich! Unter diesem Link. findet ihr ganz viele Turnier- und Praxisberichte, theoretische Überlegungen und Karten-Einschätzungen zu Sealed Deck und mehr noch zu Booster Draft. Viel Spaß damit!


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