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Extended
PTQ Hannover
Top 8
von Tim "TMM" Michels
26.02.2008

So, und schon wieder gibt es Content von mir zu lesen. Diesmal geht es um den Pro Tour Qualifier Hannover, bei dem ich gar nicht mal so schlecht abgeschnitten habe.

In meinem letzten Artikel habe ich mich ja schon über meine ausgiebige Vorbereitung ausgelassen, was ich dabei aber geschickt verschwiegen habe, ist die Tatsache, dass ich im Constructed immer versuche, unzureichendes Playtesting mit durchdachten Decklisten und genug theoretischem Wissen auszugleichen. Oft genug spielt man auf PTQs gegen Spieler mit den neuesten Decklisten eigentlich toller Archetypes, die mit diesen aber nicht umgehen können. Egal, ob es zu viele oder zu wenige Mulligans, Sideboard-Pläne oder ungewöhnliche Situationen sind – mangelnde Erfahrung und zu wenig Gedankenspiele kommen dort oft zum Tragen.

Dementsprechend fühlte ich mich gar nicht mal so schlecht vorbereitet. Selbst mit der Deckwahl war ich zufrieden, da mich Jan Ruess unter der Woche noch mal daran erinnerte, dass man bei einem 80- bis 100-Mann-Turnier, das man gewinnen muss, besser nicht auf ein besonders konstantes, sondern potenziell explosives Deck vertrauen sollte. Wie man bereits in Nürnberg gesehen hat, ist das Deck durchaus für solide Performances zu gebrauchen – auch wenn es sich im Gegenzug auch zum 3-4 mulliganen lässt.

Die Deckliste aus Nürnberg war natürlich auch die Basis für die neue Version in Hannover:


4 Ornithopter
4 Arcbound Worker
4 Arcbound Ravager
4 Frogmite
3 Somber Hoverguard
4 Myr Enforcer

2 Tormod's Crypt
4 Springleaf Drum
1 Chromatic Star
4 Cranial Plating
4 Shrapnel Blast
4 Thoughtcast

4 Great Furnace
4 Seat of the Synod
4 Vault of Whispers
3 Blinkmoth Nexus
3 Tree of Tales

1 Leyline of the Void
2 Tormod's Crypt
3 Pithing Needle
4 Cabal Therapy
2 Spell Snare
3 Ancient Grudge

Natürlich sind große Teile des Decks immer noch gesetzt, an einigen Stellen habe ich aber – meiner Meinung nach – das Deck verbessert. Rausgeflogen sind im Maindeck zwei Pithing Needle, ein Blinkmoth Nexus und ein Glimmervoid, ersetzt wurden diese durch zwei Tormod's Crypt, einen weiteren Tree of Tales und einen Chromatic Star.

Die Überlegungen dahinter sind relativ einfach. Mit 18 Ländern wollte ich mich zuvor zwar nicht anfreunden, erkannte aber, dass man eben ein kleines Risiko wagen muss, um beim 1-Slot-PTQ erfolgreich zu sein. Die alte Version spielte dann aber doch zu wenig Artefaktländer, so dass ich nicht mehr das volle Playset Blinkmoth Nexi unterstützen wollte. Die Glimmervoid als 19. Land wurde durch Chromatic Star ersetzt, der in vielen Situationen das gleiche macht. Für die Affinity-Spells produziert er quasi permanent ein farbloses Mana, während man ohnehin nicht so viele bunte Spells im Lauf eines durchschnittlichen Spiels zaubern will – da reicht auch der Stern als One-Trick-Pony.

Die Pithing Needle mussten weichen, weil sie in Game 1 oft einfach nichts machen. Auf der Starthand wollen sie als Affinity-Beschleuniger früh gelegt werden, im schlimmsten Fall sogar Turn 1 on the play. Auf jeden Fall ist es sehr unwahrscheinlich, dass man in diesen Situationen ein sinnvolles Target benennen kann – Turn 1 Sensei's Divining Top mal ausgenommen. Zieht man die Nadeln hingegen im späteren Spiel, haben die präsentierten Ziele vermutlich ihren Schaden schon angerichtet oder werden auch ohne Nadel besiegt (Vedalken Shackles z..B.). Zu Beginn des Spiels würde ich also Tormod's Crypt stärker einschätzen, da sie die Affinity-Spells noch mehr beschleunigt, im Lategame kann man damit immer noch einige Dinge wie Terravore, Life from the Loam oder Mindslaver-Recursion verhindern – ungefähr genau so random wie mit der Needle. Außerdem hatte ich nach den Mannheimer Ergebnissen mit mehr Dredge- und Loamdecks gerechnet, gegen die ich mit Maindeck-Crypts ein etwas besseres Matchup habe.

Beim Sideboard muss ich vielleicht ein bisschen mehr erklären:



Nürnberg

1 Pithing Needle
4 Seal of Fire
4 Thoughtseize
3 Smother
3 Ancient Grudge

Hannover

1 Leyline of the Void
2 Tormod's Crypt
3 Pithing Needle
4 Cabal Therapy
2 Spell Snare
3 Ancient Grudge

Beide Sideboards wurden unter der Überlegung gebaut, nicht alle Decks besiegen zu können. In Nürnberg rechnete ich damit, dass das Dredge-Deck (fast) nicht gespielt werden würde. Dementsprechend finden sich hier genau null Hatekarten in Maindeck und Sideboard. Im neuen Sideboard finden sich nicht nur Crypt Nr. 3-4, sondern auch eine random Leyline.

Für die wurde ich natürlich von Alex direkt ausgelacht, aber als im den Plan dahinter erklärte, hatte er offenbar doch Verständnis dafür. Die 1-Leyline-Tech habe ich mir nämlich einfach dreist von Johannes Aldinger geklaut – der hat nämlich auf die Kritik an seinem Sideboard mit drei Extirpate und einer Leyline of the Void Folgendes geantwortet:



„Und da haben wir auch schon die Erklärung warum ich eine random Leyline im Board gespielt hab.
Der Dredge-Spieler will NICHT 4 Therapy UND 4 Chain of Vapor boarden. "Ungeschickt" wie ich bin hab ich immer die unterste Karte meines Sideboards -die one-of Leyline - in Richtung Gegner zeigen lassen.“


Bei mir muss man natürlich „Therapy“ durch Pithing Needle ersetzen, außerdem soll es auch Dredge-Sideboards mit Hurkyl's Recall geben. Der Dredge-Spieler kann natürlich zwölf Karten sideboarden, um dem Hate zu begegnen, dann hat er aber keine Karten mehr, um tatsächlich mal gewinnen zu können. Boardet er irgendeinen Mix, wird die Wahrscheinlichkeit, dass er eine relevante Karte zieht, deutlich gesenkt. Abgesehen von solchen „Mind Games“ ist es auch keine besonders schwere Rechnung, dass man wahrscheinlicher die Leyline auf der Starthand hat, als sie in einem relevanten Zug (1-5) als tote Karte von oben zu ziehen. Passiert weder das eine, noch das andere, ist es vollkommen egal, dass man die Karte geboardet hat..

Bei den Pithing Needles hingegen gibt es nichts neues – sowohl in Nürnberg als auch in Hannover konnte ich nach dem Sideboarden auf bis zu drei Exemplare zurückgreifen. Der Austausch der Thoughtseizes durch Cabal Therapy erklärt sich einfach dadurch, dass ich mittlerweile mehr Erfahrung im Format gesammelt habe und mir eher zutraue, die richtigen Karten zu benennen. Ist man dazu in der Lage, ist meiner Meinung nach die Therapy einfach besser. Auf die drei Ancient Grudge wollte ich nicht verzichten, da ich mit mehr Affinity- und U/G-Tron-Decks rechnete. Die drei Smother im Nürnberger Sideboard waren eigentlich Unsinn, gegen Doran müssen die Shrapnel Blasts reichen, beides kann man ohnehin nicht spielen, wenn man noch zu explosiven Starts in der Lage sein will.

Der wichtigste Unterschied ist einfach, welche Decks bzw. Karten ich mit meinem Sideboard ignorierte. In Nürnberg war das wie gesagt Dredge/Cephalid Breakfast, in Hannover dann Kataki. Denn eigentlich darf gar kein Deck mehr Katakis im Sideboard haben, schließlich ist das Affinity-Deck schlicht und einfach nicht ausreichend präsent, um die Vergabe von Sideboard-Slots an eine so eingeschränkt verwendbare Karte zu verschwenden. Sieht man sich z..B. Tai Scharfes Zoo-Deck an, merkt man auch, dass mit Ancient Grudge ein sehr guter – und viel flexiblerer – Ersatz zur Verfügung steht. Ohnehin würde es keinen Sinn machen, zwei Sideboard-Slots mit Seal of Fire zu füllen. Die Wahrscheinlichkeit, eines davon in Runde 1 oder 2 zur Verfügung zu haben, ist dann doch zu gering, um als ernsthafte Lösung gegen Kataki zu gelten. Mit Spell Snares gegen Hurkyl's Recall verhält es sich da anders. Davon will man keine auf der Starthand, da man lieber Druck aufbaut und manchmal braucht man sie nicht mal, da man das Recall ohnehin besiegen kann.

Puh, nach soviel Theorie geht es jetzt mal zur Praxis! Nach dem Beinahe-8-Runden-PTQ in Mannheim waren in Hannover moderate 78 Spieler vertreten, was sieben Runden plus anschließende Top 8 bedeutete. An einigen Stellen fehlen mir die Notizen, außerdem sind die Sideboard-Aktionen mehr geschätzt als wirklich so passiert..:D

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Runde 1 vs.??? (Dredge)
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Gegen diesen Spieler habe ich bereits beim Hamburger PTQ gespielt, da hatte er mit Gifts-Rock mein MUC besiegt. Deshalb dachte ich mir, dass er wohl wieder mit dem selben Deck am Start wäre und behielt eine Hand mit günstigen Affinity-Meseln, die früh ein bisschen Druck machen. Als dann aber Turn 3 eine Akroma mit vielen kleinen Zombiefreunden reanimiert wird, stehe ich ohne Tormod's Crypt und Ravager ein bisschen doof da.

Beim Sideboarden habe ich Glück, dass mir die frisch gekauften Hüllen beim Mischen um die Ohren fliegen. Das Aufsammeln der Karten auf dem Boden nutze ich dazu, dezent einen Face-up-Stapel mit der Leyline obendrauf auf dem Tisch zu platzieren..

Im zweiten Spiel darf ich nach einem Mulligan beginnen und habe eine Tormod's Crypt und günstige Kreaturen. Ich lege die Crypt noch nicht Turn 2, weil ich ihn erstmal dazu bringen möchte, den Friedhof mit ausreichend Material zu füttern, um danach ohne diesen nicht mehr allzu viel Unfug anstellen zu können. – Nach seinem Breakthrough, das vier Grave-Trolls dredget, sieht der Plan nicht mehr ganz so toll aus!.


Als dann aber auch am Ende immer noch nur ein Putrid Imp auf dem Board liegt und sich keine der vier Narcomoebas aus der Library rausgemogelt hat, kann ich in meinem Turn seinen gesamten Graveyard entfernen und recht fix gewinnen.

Im dritten Spiel muss ich wieder mulliganen, werde aber mit der Lucky Leyline™ auf der 6-Karten-Hand belohnt. Daneben finden sich noch ein paar kleine Mesel, die dank Plating irgendwann einfach besser als Narcomoeben und Stinkweed Imp sind.

1-0

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Runde 2 vs. Jens Brouwer (R/B Goblins)
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Jens ist an diesem Tag unser Fahrer (und ein netter Kerl) – dementsprechend unglücklich bin ich mit diesem Pairing, zumal es nicht das beste Matchup ist.

Das erste Spiel habe ich vermutlich gewonnen, was auch daran lag, dass er sich an einer Stelle nicht ganz sicher war, wann er sein Terminate spielen sollte. So legt er die Blood Crypt ungetappt, ohne das Terminate in meinem Zug zu spielen, was mir zwei Schadenspunkte schenkt.

Im ersten Game habe ich gemerkt, wie gut die Mad Auntie in diesem Matchup ist, da sie einfach verhindert, dass ich einen Zufallsmesel mit Plating gegen seine Piledriver abtausche, daher kommen mindestens zwei Needles rein.

Wenn ich das erste Spiel gewonnen habe, dann verliere ich das zweite (bei der Reihenfolge bin ich mir nicht ganz sicher). Ich erinnere mich noch daran, dass Jens in beiden Games einen Mulligan nehmen musste.

Im dritten Spiel fängt Jens zunächst mal mit zwei Mulligans an und ich schaue auf eine Starthand mit Blinkmoth Nexus, Springleaf Drum, Ornithopter, Arcbound Ravager, Thoughtcast, Myr Enforcer und Frogmite. Mit einem nachgezogenen Land wird die Hand natürlich ziemlich stark, aber auch so denke ich, dass man sie halten sollte, da die Springleaf Drum zusammen mit einem Thopter/Worker einfach super starke Eröffnungen ermöglicht (die das Deck allerdings auch braucht). In Runde 1 lege ich mit Trommel und Ornithopter die nachgezogene Springleaf Drum, um dann in Runde 2 noch einen Arcbound Ravager, Frogmite, noch einen Ornithopter und Thoughtcast zu spielen. Er spielt zwar dann in Runde 3 dank Skirk Prospector Shattering Spree für vier auf alle Kreaturen, als ich dann im nächsten Zug jedoch Somber Hoverguard, Thoughtcast und noch eine Kreatur und Plating lege, gibt er auf...

2-0

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Runde 3 vs. Reinhold Kohl (Braids & Friends)
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Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an das mono-schwarze Braids-Deck von Reinhold Kohl, mit dem er in der letzten Extended-Saison in drei von drei gespielten PTQs die Top 8 erreichte. Damals habe ich z..B. ein Feature Match beim PTQ Mannheim gecovert und wusste daher, wie das Deck einigermaßen funktioniert, außerdem ist ein monoschwarzes Deck wohl grundsätzlich ein dankbares Matchup für ein Deck mit lauter Artefakten.

Ich darf das erste Spiel beginnen und halte eine Starthand mit Springleaf Drum, Arcbound Ravager, Thoughtcast und vier Ländern inklusive Blinkmoth Nexus. Zwar ist die Aussicht auf einen Ravager plus Thoughtcast in Runde zwei schon verlockend, im Nachhinein darf man diese Hand aber gegen ein monoschwarzes Deck nicht halten, da die Springleaf Drum auch die einzige blaue Manaquelle war. Jedenfalls antwortet er trotz Mulligan auf fünf mit einem Thoughtseize, welches nach einiger Überlegung den Ravager nimmt. Ich ziehe glücklich einen Frogmite nach und kann somit trotzdem das Thoughtcast spielen und im weiteren Verlauf einfach mehr Kreaturen als er legen, die irgendwann noch durch ein Plating unterstützt werden.

Im zweiten Spiel halte ich eine solide Hand mit Arcbound Worker und zwei Myr Enforcern, rechne allerdings nicht mit seinem Darkblast, der mir ziemlich viel Tempo nimmt. Ein Frogmite stirbt an einem gedredgeten Darkblast und einem zweiten aus seiner Hand. Ich muss einen zweiten Arcbound Worker auf der Hand behalten, bis ich in einem Zug Ravager, Worker und beide Enforcer legen kann. Er hat zwar mit einem Confidant in Turn 2 einige Extrakarten ohne Lifeloss gezogen und baut langsam eine stabile Board-Position mit Rotlung Reanimator und Chittering Rats auf, aber letztendlich sind die Myr Enforcer als stumpfsinnige 4/4-Mesel doch zu stark.

Nach dem Spiel spielen wir noch ein bisschen zum Spaß – und da sieht es plötzlich nicht mehr so eindeutig aus. Wenn er mich mit Darkblast und Smother früh disrupten kann, gewinnt er doch mehr Spiele als zunächst geglaubt. Auch eher weniger offensichtlich gute Karten wie Braids herself schwächen das Plating und den Ravager stärker als geglaubt. Kann er dann noch fliegende Kreaturen gegen Blinkmoth Nexi tauschen, wird das Matchup doch manchmal recht schwer.

3-0

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Runde 4 vs. Matthis Klemm (Enduring Ideal)
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Ich frage Matthis, woher ich seinen Namen kennen könnte und er stellt sich als ehemaliges MU-Team-Berlin-Mitglied der zweiten Generation heraus. Er fragt mich noch, ob ich wüsste, was er spielt, was aber nach seinem Ancient Spring in Runde eins doch relativ deutlich zu erkennen ist.

Ich habe einen flotten Start, er legt jedoch in Runde 2 Pentad Prisma, Runde 3 Phyrexian Arena und anschließend Solitary Confinement. Er schaut mich an und fragt mich, ob ich dagegen noch was machen könne. „Ähm, nö“ denke ich mir – „Mal schaun“ antworte ich.

Immerhin hat er nur noch neun Leben und muss damit in neun Karten Insidious Dreams, Burning Wish oder Enduring Ideal ziehen, also geschätzte 10 „Outs“ in 49 Karten, Timewalks in Form von Orim's Chant noch mit berechnet. Also bleibt mir nichts als Daumen drücken, Plating legen und go zu sagen. Er enttappt, sagt „ziehe ich die Karte mit Arena“, zieht die Karte, „ziehe ich noch 'ne Karte“ – gesagt, getan (er) – überrascht, erfreut (ich). Damit ist das Confinement kaputt und er kann nicht in seinem Zug gewinnen und gibt auf. Puh, Glück gehabt.

Das ging an der Stelle übrigens zu schnell, um zwischendrin „Stopp!“ zu rufen, ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Spielgeschwindigkeit.. Jetzt muss ich noch lucky ein Game gewinnen, um die Vorlage auszunutzen...

So sollte es wohl aussehen, in Wahrheit habe ich noch Ancient Grudge gegen sein Artefaktmana geboardet, im Nachhinein halte ich das aber nicht mehr für so besonders clever.

Im zweiten Spiel bin ich auch noch on the draw und muss Mulligan nehmen, kann dann aber immerhin Turn 1 eine Cabal Therapy auf Burning Wish spielen, die allerdings nicht trifft. Er zeigt dafür Solitary Confinement, Dovescape, Seething Song, Länder und Enduring Ideal. Letzteres nehme ich ihm in einem der nächsten Züge, er überlegt immer sehr, sehr lange, so dass ich in freundlich ermahne, ein wenig schneller zu spielen. Offenbar hat er aber tatsächlich etwas relevantes gezogen, schließlich legt er Confinement und nutzt die Extrazüge, um Länder zu legen. Ende meines Zuges gibt es dann ein Insidious Dreams für eins, das Confinement verlässt diesmal absichtlich das Board und mein Gegner zieht das gesuchte Enduring Ideal. Seine Handkarten zu diesem Zeitpunkt sind Seething Song und Enduring Ideal, sein Board besteht aus Ancient Spring, Gemstone Mine und zwei weiteren „Saclands“. Ich habe ein paar Mesel auf dem Board, aber immer noch keine Möglichkeit, resolvete Enchantments zu besiegen.

Wie man an dieser Stelle noch verlieren kann? Ganz einfach! Man spielt zuerst den Seething Song und dann Enduring Ideal, sucht sich dann Solitary Confinement und merkt, dass man dafür gar keine Karte im nächsten Upkeep discarden kann...

4-0

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Runde 5 vs. Mathias Ludewig (Zoo)
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Da hat Mathias ja schon alles in seinem Artikel.geschrieben, nur das zweite Spiel ist glaube ich in den Details nicht ganz richtig beschrieben, aber das mache ich ja auch nie..

5-0

Ab jetzt war der Plan einfach – zweimal drawen und sicher in der Top 8. Meine einzige Angst war, zweimal runtergelost zu werden und beide Runden zu verlieren...

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Runde 6 vs. Sebastian Knörr (U/G Tron)
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... und da ging es auch schon los. Ich frage meinen Gegner an Tisch 1 direkt nach einem Draw, den er aber ablehnt, da er sich den schon letzte Runde geholt hat. Es stellt sich heraus, dass ich als einziger im Raum 5-0 stehe.

Mein Gegner fragt mich zunächst einmal, ob ich conceden möchte, allerdings sehe ich noch ein Restrisiko, evtl. mir so den Weg in die Top 8 zu verbauen, und da ich auch das Matchup als positiv einschätze, will ich dann doch spielen.

Ich darf zwar anfangen, aber er verliert durch Chrome Mox und Signet kein Tempo. Er findet sein viertes Mana mit Compulsive Research und kann anschließend Gifts Ungiven auf den Urzatron und Life from the Loam spielen. Ich habe zwar relativ viel Druck aufgebaut, muss aber gegen Moment's Peace anrennen. Als er ohne ein weiteres Moment's Peace tot wäre, benutze ich die Tormod's Crypt, die außerdem noch Life from the Loam und vier Länder entfernt, er kann allerdings in response seinen Mindslaver mit Academy Ruins retten und mich dank nachgezogenem Tron auslocken.

Das tolle an dem Matchup gegen U/G-Tron im Gegensatz zur weißen Version ist, dass man gefahrlos alle Mesel aufs Board packen kann und nicht um Mass Removal herumspielen muss – daher kann man mit zwei Kreaturen weniger im Deck durchaus noch mithalten. Man muss außerdem keine Exalted, sondern Platinum Angel erlegen, und das geht mit Ancient Grudge nun mal besser als mit Shrapnel Blast.

Das zweite Spiel kann ich relativ unspektakulär gewinnen, er bekommt einfach keinen Slaver-Lock zusammen und ein Triskelion kann ich mit Ancient Grudge entsorgen. Geflashbackt wird es noch auf eines seiner zahllosen Signets, damit ich in Response auf einen Mindslaver noch das zweite Ancient Grudge auf der Hand entsorgen kann, bevor es mein Board zerpflückt. Er war ziemlich flooded, wenn ich mich richtig erinnere.

Im dritten Spiel wird es dann spektakulärer als zunächst geglaubt. Sebastian darf anfangen und nimmt erst mal einen Mulligan. Und dann noch einen. Und noch einen und... ja, einen vierten! Er kämpft also mit drei Karten gegen meine Starthand mit sieben Karten, bei der nie zur Debatte stand, dass sie gemulligant werden sollte.

Er beginnt mit Fetchland auf Breeding Pool, Urza-Land und Life from the Loam auf Fetchland, während ich Turn 1 Trommel, Turn 2 Ravager, Frosch und Thoughtcast spiele. Er kann dann ein Compulsive Research und Gifts Ungiven spielen,
während ich mit meinem Thoughtcast gleich zwei weitere finde. Diese bringen mir aber auch nur Pithing Needles, viele Länder und Arcbound Workers, sodass ich einfach nahezu keinen Druck aufbaue.

Irgendwann hat er dann schon wieder sechs Handkarten und kontrolliert meine Offensive mit Moment's Peace. In einem Angriff bringe ich ihn auf fünf Leben, er riskiert am End of Turn trotzdem ein Thirst for Knowledge und hat in seinem Zug schon wieder acht Mana und sieben Handkarten. Er überlegt ein bisschen und kommt dann zum Schluss, dass ich wohl Ancient Grudge auf der Hand habe. Er muss trotzdem riskieren, sich für einen Platinum Angel (fast) auszutappen und ich habe es tatsächlich.

6-0

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Runde 7 vs. Eugen Libkin
(Next Level Blue)

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Jonathan Geist will mich zwar noch überreden, dass ich „cool“ sein muss und die letzte Runde zocke, aber unfassbare Kopfschmerzen und die Aussicht auf ein gutes Matchup in der Top 8 und ordentliche Boosterpreise für einen sicheren ersten Platz nach dem Swiss verleiten mich dann doch zum Draw.

6-0-1

Die Zeit vor der Top 8 nutze ich zum Shoppen im Supermarkt um die Ecke, wo ich mir frische Ananas- und Kiwi-Stücke sowie Unmengen Wasser und Red Bull kaufe. Ach ja, und Klopapier. Dazu muss man wissen, dass die Location in einer Einkaufspassage liegt, in der auch eine öffentliche/geteilte Toilette für den ganzen Podbi-Park vorhanden ist. Da muss man auf eine Klingel drücken und bekommt von irgendwo aus der Ferne die Tür geöffnet. Außer halt nach einer bestimmten Uhrzeit... Der Laden selbst hatte auch eine Angestellten-Toilette, die aber ohne Klopapier. Skandal!

Dann werden die Booster verteilt (12 für mich) und die Top-8-Paarungen verkündet. Ich schaffe es allen Ernstes, gegen die einzigen drei Katakis, die noch im Turnier sind, gelost zu werden.

_
Viertelfinale vs. Bernd Brendemühl (Boros)
_

Naja, das erste Spiel sollte ich ja auf jeden Fall gewinnen und so kommt es dann trotz Mulligan. Jetzt muss er nur noch in einem von zwei Spielen keine Katakis haben, dann sollte das alles kein Problem sein, die vier Disenchant im Sideboard sind ja nicht wirklich schlimm – Ancient Grudge besiegt man schließlich auch und das macht genau doppelt so viel.


    Sideboard:
    - Karten
    + andere Karten

Ich weiß nicht mehr genau, wie ich geboardet habe, jedenfalls habe ich im zweiten und dritten Spiel auf eine wechselnde Kombination aus Spell Snare und Cabal Therapy gegen Kataki vertraut. Im zweiten Spiel muss ich wieder mulliganen und verliere schlicht gegen Kataki in Turn 2 auf seiner Seite. Ich kann zwar dank multipler Blinkmoth Nexi noch ein paar Permanents im Spiel behalten, aber sein Draw ist auch sonst ganz gut und er hat dann einfach mehr Mesel und Removal.

Im dritten Spiel kommen schließlich Mulligan Nummer 3 und 4 in diesem Match, er ist nach einem zufrieden. Meine Cabal Therapy auf Kataki in Turn 1 zeigt mir eine Hand mit einem Land, Lightning Helix, zwei Jötun Grunt, Char und noch einem Spell für drei Mana. Ich freue mich natürlich, da diese Hand schon sehr viel gute Drawsteps braucht, um wirklich etwas zu machen, allerdings kann ich selbst nur wenig Druck aufbauen. Er beschwert sich dann, warum er nicht sofort ein drittes (!) Mana zieht, aber meine Drawsteps werden von Zuschauern mit „Oh Gott, ist das traurig...“ begleitet, schließlich schaffe ich es nicht, irgendeinen relevanten Spell in sechs Runden nachzuziehen und muss mit Blinkmoth Nexi Beatdown machen.

Irgendwann schafft es letztlich doch ein Ravager auf meine Hand und aufs Board und ich gewinne, wenn seine zwei letzten Handkarten nicht Lightning Helix (bzw. Incinerate) und Disenchant sind – jede andere Kombination wäre meiner Meinung nach egal gewesen. Offensichtlich sind es die beiden Karten und ich schaffe es auch in den nächsten drei Runden nicht, den tödlichen Shrapnel Blast zu ziehen...

Tja und so schnell endet der PTQ wieder für mich.



Trotz des traurigen Endes würde ich das Deck wieder so spielen und habe das auch in der folgenden Woche in unendlichen 8-Man-Queues auf Magic Online getan – mit ordentlichem (Booster-) Erfolg. Außerdem konnte ich mich innerhalb von 24 Stunden noch in die Top 8 eines MTGO Premier Events und des Hamburger Grand Prix Trials lucken und letzteren sogar gewinnen. Wer mehr wissen will, kann darüber hier.noch etwas lesen. Die einzige Änderung ist derzeit die Rückkehr von Pithing Needle an Stelle der Crypts im Maindeck – hier lag meine Metagame-Einschätzung wohl doch etwas daneben, wie man sieht, wurde diese in fast jeder Runde ausgeboardet. Außerdem gibt es mittlerweile auch das Deathcloud-Deck, welches mit Pernicious Deed(!) im Maindeck gar nicht mal so ein gutes Matchup darstellt...

Dank der drei Byes werde ich auch in Wien am Start sein. Apropos Wien: Ich habe letzte Woche ein Hotel für die drei Nächte von Freitag bis Montag gebucht, danach aber erfahren, dass ich auch bei einem Kumpel unterkommen kann. Falls also jemand noch eine Übernachtung sucht, findet er hier weitere Details.und kann mich gerne folgendermaßen kontaktieren:

ICQ: 312173184
Email: tim.michels@o2online.de




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