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Eternal
Überlebenstraining in Aschaffenburg
Ein weiterer Bericht von der Legacy-DM
von Stefan Benisch
21.09.2007

Bevor ich zum eigentlich interessanten Teil komme, erst mal ein paar Informationen über mich. Mein Name ist Stefan Benisch, ich wohne in der Nähe von Speyer und studiere (noch) Informatik in Karlsruhe. Mit Magic angefangen habe ich zur Zeit von Ice Age, als jedoch unser lokaler Store seine Pforten schloss (so ungefähr zur Zeit von Stronghold), verlor ich ein wenig das Interesse. Außerdem hatte ich wenig Lust, zum Spielen immer nach Mannheim fahren zu müssen.

Über die nächsten Jahre hatte ich mich zwar gelegentlich über Magic informiert, und ab und zu ein paar Spiele mit diversen Online-Programmen gespielt, aber mehr auch nicht. Als ich jedoch zufällig erfuhr, das es in Speyer wieder einen Store gibt, habe ich mich dazu entschlossen, diesem Hobby mal wieder eine Chance zu geben (das war ungefähr zu Mirrodin/Darksteel). Eigentlich wollte ich nur etwas Casual spielen, ohne groß Zeit und Geld zu investieren, aber das so etwas nicht funktioniert, muss ich wohl niemandem erklären. Als ich dann dort natürlich auch ein paar alte Spieler traf, die ich noch von früher kannte, war ich recht schnell wieder Feuer und Flamme, wenn auch vorerst nur Casual und vor allem Highlander, da es hierfür auch recht viele Spieler gab.

Mein Interesse für ernsthafte Turniere wurde geweckt, als mich mein Freund Mirko fragte, ob ich nicht mit nach Lille fahren möchte, um am dortigen Legacy-GP teilzunehmen, und da ich eh nicht anderes zu tun hatte, sagte ich einfach mal zu, ohne überhaupt Ahnung von dem Format zu haben. Seit ungefähr einem Jahr gibt es auch hier in Speyer jeden Monat ein gut besuchtes Legacy-Turnier, bei dem ich zusammen mit Alex und Jasmin vom Paladin's Corner die Organisation übernehme (ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl…).


Das Deck:


Vor dem eigentlichen Turnierbericht von der Legacy-DM kommt natürlich noch eine Deckliste, zusammen mit einer Erläuterung der Deckwahl, sowie zu einzelnen Cardchoices.

Eine der wichtigsten Fragen vor einem Turnier ist natürlich: Wie sieht das Metagame aus? Bei einem Turnier in dieser Größenordnung lässt sich so etwas natürlich immer schwer voraussagen, zumal man trotz vieler Topdecks immer mal gegen seltene und „Random“-Decks gepairt werden kann. Insofern war die erste Prämisse, dass mein Deck gegen „Random“-Decks gewinnen können muss. Somit schwankte ich zwischen Goblins (welche prinzipiell immer irgendwie gewinnen können) mit diversen Farbsplashes, Combo (entweder TES oder Iggy Pop) oder meinem guten alten Survival, das mit Tarmogoyf auch einen schönen Boost bekommen hatte.

Die zweite Prämisse war: Das Deck muss Tarmogyf gut händeln können. Durch die hohe Anzahl an Standard-Spielern erwartete ich auch eine große Anzahl an Goofies, die sich meiner Einschätzung nach hauptsächlich in Threshold-, Fish- oder Zoo-ähnlichen Decks tummeln würden. Aufgrund der hohen Anzahl zu erwartender Counter entschied ich mich gegen Combo, und die Goblins schieden dann einfach aus, weil sie beim letzten Turnier in Speyer viel zu schlecht gelaufen waren. Somit stand fest, dass ich Survival spielen würde. Meine eigenen Tarmogyfs hatte ich leider vor einer Weile verkauft, aber da ich mir welche leihen konnte, sollte das kein Problem sein. Ich orientierte mich beim Aufbau an der Deckliste von Tao, die mir prinzipiell sehr solide erschien, und im Endeffekt kam Folgendes dabei raus:
 
lands (23):
4Forest
1Plains
1Swamp
3Wooded Foothills
4Windswept Heath
3Savannah
4Bayou
3Wasteland

creatures (21):
4Tarmogoyf
3Wall of Blossoms
1Spike Feeder
1Squee, Goblin Nabob
1Bone Shredder
1Harmonic Sliver
3Eternal Witness
1Loxodon Hierarch
1Genesis
4Sakura-Tribe Elder
1Grave-Shell Scarab

spells (17):
2Sensei's Divining Top
4Cabal Therapy
4Swords to Plowshares
1Enlightened Tutor
1Engineered Explosives
3Survival of the Fittest
2Pernicious Deed

61 cards
creatures (2):
2Glowrider

spells (13):
1Seal of Primordium
4Engineered Plague
4Duress
2Krosan Grip
2Vindicate

15 cards
 
Zu den einzelnen Choices:


Sakura-Tribe Elder über Birds of Paradise: Ich wollte meine Manabasis nicht von Kreaturen abhängig machen, da Kreaturen im Legacy die Angewohnheit haben, äußerst schnell zu sterben. Desweiteren kann mir der STE durch Chumpblocken in vielen Fällen eine Runde erkaufen, was mich weiter ins Lategame bringt. Außerdem können STEs helfen, nervige Bridges from Below zu entfernen, sie sterben nicht am eigenen Deed, und ich kann in der ersten Runde das Mana für Swords to Plowshares oder Cabal Therapy verwenden. Auch wenn die Birds die Vielfarbigkeit besser unterstützen, erschienen mir die STEs besser, da sie auch zielsicher meine Basiclands finden können, was gerade bei dem einzelnen Sumpf ansonsten recht schwierig wird.

Squee über Krovikan Horror: Mit dem Squee lässt sich viel einfacher Cardadvantage erzeugen als mit dem Horror. Man kann einfach mit drei Mana jede Runde einen Tarmogoyf auf Feld knallen, ohne erst umständlich den Horror recurren zu müssen.

Der Spike Feeder ersetzt einen weiteren Hierarchen beziehungsweise Ravenous Baloth. Er sorgt ebenfalls für 4 Leben, liegt eine Runde lang als Chumpblocker, und lässt sich billiger mit Genesis recurren als ein Baloth, und (Achtung, Secret Tech!) er lässt meine Goofies größer werden als die des Gegners, um einen Stall zu durchbrechen.

Der Grave-Shell Scarab ist eigentlich nur drin, um gegen extreme Board-Control Decks wie beispielsweise Landstill einen großen Critter zu haben, der sich unabhängig von Genesis selber recurren kann und quasi untouchable ist. Alternativ gäbe es noch den Gigapede, aber der stirb mir mit seiner Toughness von Eins einfach zu leicht.

Der einzelne Enlightened Tutor dient eigentlich nur dazu, das ganze Deck etwas flexibler zu machen und je nach Bedarf ein Survival, eine Deed oder im Zweifelsfall ein Top zu holen. Er wirkt zwar trotzdem etwas random und macht Carddisadvantage, aber er ist prinzipiell nie verkehrt. Allerdings würde ich ihn Zukunft wohl nicht mehr spielen, aber dazu später mehr.

Was gibt es zum Sideboard zu sagen? Die Plagen sind klar gegen Goblins und random Tribal Decks wie Elfen, wurden aber relativ selten benötigt, wie ihr später noch lesen werdet. Das einzelne Seal of Primordium war als tutorbarer Disenchant-Effekt da, zusätzlich zu den beiden Krosan Grip, die vor allem gegen Crucibles, andere Survivals, Counterbalance und Explosives in Board waren. Duress und Glowrider sollten das Combo-Matchup zumindest nach dem Boarden gewinnbar machen, und die beiden Vindicates waren als Allzweckwaffe gegen Meddling Mages, Tarmogoyfs und sonstiges Zeug gedacht. Extirpates wären sicher noch nett gewesen, aber da ich keine hatte und mein Board ohnehin schon voll war, fielen diese halt raus. Auch hier würde ich im Nachhinein etwa ändern, Details hierzu gibt es dann im Epilog.

Prinzipiell fühlte ich mich mit diesem Deck gut gewappnet. Sorgen bereiteten mir nur Goblins, da diese nicht nur einen schnellen Start haben können, sondern auch deutlich schneller als ich ihre Cardadvantage-Engine anwerfen und nebenbei noch deutlich Druck aufbauen. Das andere Extrem waren dann schnelle Combo-Decks wie Belcher, TES und mit Abstrichen auch Ichorid, die mit akzeptablem Draw einfach in die Combo gehen können, bevor ich meine Handdestruction anbringen kann. Andererseits hielt ich das Deck für stark genug, um gegen Aggro-Control Decks (Threshold, Fish, UR Landstill...), normales Aggro (Zoo, Boros...), Control (U/W Landstill) oder langsame Combo (Iggy Pop, Solidarity) bestehen zu können.


Prolog: Der Roadtrip nach
Aschaffenburg



Am Sonntag morgen um sieben Uhr traf sich unsere Reisegruppe, bestehend aus Tobias Hesser, Tobias Ball, Stefan Bödger, Christian Schäfer, Daniel Scherer, Michael von Schönberg, meinem Bruder Michael und mir, an unserem Abfahrtspunkt. Wir hatten zwar nur eine Strecke von circa 140km vor uns, wollten aber rechtzeitig da sein, um ein wenig zu tauschen und ein paar Leuten „Hallo“ zu sagen (das Übliche eben). Christian hatte mich am Vortag noch informiert, dass die A3 gesperrt sein würde, weshalb ich noch einmal eine andere Wegbeschreibung besorgt hatte, aber wir haben uns dann doch auf das Navi verlassen (was sich im Nachhinein als gewaltiger Fehler heraus stellte...).

So fuhren wir also den Großteil der Strecke ohne Probleme, bis wir dann kurz vor Aschaffenburg merkten, dass uns das Navi natürlich nicht weiträumig um den Stau herum schickt, sondern mittendurch, nämlich der offiziellen Umleitung folgend. Nach etwa 10 Minuten zäh fließendem Verkehr ereilte uns dann der totale Stillstand. Wir rollten gelegentlich mal ein paar Meter weiter, ein Ende war aber nicht in Sicht und langsam wurde es zeitlich auch recht eng, da es schon nach 9 war. Irgendwann erreichten wir dann eine Straße, die uns wieder zurück auf die Autobahn führen könnte. Wir diskutierten kurz, ob wir es erneut versuchen sollten, da die Autobahn angeblich ab 9 Uhr wieder offen sei, und da wir es über die Umleitung wahrscheinlich niemals pünktlich geschafft hätten, gingen wir das Risiko ein.

Die Autobahnauffahrt war nur wenige 100 Meter von der Sperrung entfernt, und als wir auffuhren, bemerkten wir schnell, dass die Straße noch nicht wieder offen war und dass wir jetzt eine Stunde im Kreis gefahren waren. Also wieder mit Schrittgeschwindigkeit auf die Absperrung zu, als sich plötzlich ein auffälliges orangenes Fahrzeug von der anderen Seite der Absperrung näherte. Und wie durch ein Wunder entfernte der Fahrer eben jenes Fahrzeugs direkt vor unserer Nase die Absperrung und gab die Autobahn wieder frei. How lucky! Also sind wir natürlich dann mit vollem Karacho nach Aschaffenburg gebrettert und waren tatsächlich kurz vor Turnierbeginn dort. Wir hatten noch Zeit, alle bekannten Gesichter zu begrüßen, und dann ging es auch schon los.


Das Turnier:


Kommen wir nun zum wichtigsten Teil meines Artikels: dem eigentlichen Turnier. Angemeldet waren 175 Leute, das sind 36 mehr als im Vorjahr. Man kann ganz klar erkennen, das Legacy stark an Popularität gewinnt, zumal es ja dieses Jahr auch für die Worlds relevant ist.

Meine Mitstreiter spielten folgende Decks:
Tobias Hesser: Rainbow Warriors (Rbgw Vial Goblins)
Tobias Ball: Trinket Angels
Christian Schäfer: eine Variation des 43-Land-Decks
Stefan Bödger: B/W Station-Combo (Rogue...)
Michael von Schönberg: G/w Terrageddon
Daniel Scherer: Baseruption
Michael Benisch: Elves (mit Staff-Combo)

Nachdem die Decklisten eingesammelt wurden ging es endlich los mit…

Runde 1: Alexander mit Goblins (mit B-Splash)
Mein Gegner erzählt mir erst einmal, dass er vorher noch nie Legacy gespielt hat und dass es für mich wohl ein Bye ist, da ich schon etwas mehr Erfahrung in diesem Format habe. Da hätte ich natürlich nichts dagegen, aber gewinnen musste ich trotzdem.

Ich halte nach Mulligan auf 6 eine Hand mit Therapy, Deed, Swords, Goyf und anderem Zeug, aber leider nur einem Land (welches zum Glück aber wenigstens eine Windswept Heath war). Ich entschied mich trotzdem zu halten, da ich bei 23 Ländern schon noch eins finden werde und Mulligan auf 5 auch nicht das Wahre ist.

Er beginnt dann mit Mountain, Lackey, go. Ich ziehe kein zweites Land, mache dann aber erst einmal Fetch auf Plains, Swords, go. Nächste Runde spielt er Therapy (WTF?) auf mich, weiß aber nicht so recht, was er nennen soll. Er entscheidet sich dann für StoP, findet keins mehr, sieht aber, dass meine Hand mana-mäßig nicht viel hergibt. Ich topdecke dann nächste Runde gekonnt Sensei's Divining Top und mache ansonsten nichts. Er legt Matrone auf Warchief, flashback Therapy auf Goyf und go. Ich schaue in der Upkeep in mein Top, finde ein Fetchland, Fetch auf Bayou und Therapy auf Warchief. Ich sehe noch 2 Ringleader, für die ihm aber im Moment das vierte Land fehlt.

In seinem Turn spielt er die nachgezogene Therapy auf Pernicious Deed, ich finde im Top einen Goyf und ein Land, lege das Land, ziehe den Goyf mit Top und flashbacke meine Therapy auf Ringleader. Zum Glück hatte er das Land vorher nicht gefunden. Die nächsten Runden zieht er dann die Länder, die er jetzt nicht mehr braucht, und ich hab genug Zeit, ihn zu verhauen, ohne dass er noch einmal gefährlich werden kann.

Für das zweite Spiel gehen die Therapies und random Zeug raus, es kommen Plagen und Vindicates. Spiel 2 halte ich die erste Hand mit genug Mana und Plague, er hat einen recht langsamen Start, ich sworde ihm irgendwas (evtl. einen Lackey), lege dann Plague, die er ohne G oder W ja nicht handeln kann, und finde danach zwei Goyfs, die ihn dazu zwingen, einen Warchief und einen Ringleader zum Chumpblocken zu verwenden. Der Ringleader brachte ihm aber auch nur X/1er Goblins, die bei liegender Plage keine Bedrohung darstellen. Die Goyfs bringen das Spiel dann relativ schnell zum Ende.

Ich stehe somit 1-0 und habe schon mal eins meiner Angst-Matchups überstanden.

Runde 2: Jan mit 2Land-Belcher
Das erste Spiel ist einfach: Ich verliere den Würfelwurf, er beginnt mit Land Grant, und ich sehe den First-Turn-Kill. Ich kann nur hoffen, das er relativ früh die Taiga revealt, aber soviel Glück habe ich natürlich nicht. „BAM!“ und wir sind schon in Spiel zwei (am Nachbartisch fing man nach Mulligans übrigens gerade Spiel eins an).

Ich boarde die Duress, die Glowrider und die Vindicates und darf beginnen. Er boardet nicht, da er nichts von meinem Deck gesehen hat.

Ich halte eine Hand mit viel Handdestruction und beginne mit Therapy auf Belcher, die auch trifft. Es hätte wieder für einen schnellen Kill gereicht, aber ohne den Belcher macht er erst mal nicht viel. In den folgenden Runden zerpflücke ich ihm die Hand mit Duress und Therapy weiter, bringe aber erst mal keinen Druck auf den Tisch. Ich zünde zwischendurch eine Deed, um eine Tinderwall und ein Lotus Petal zu zerstören, aber irgendwie bringt er doch einen Belcher auf den Tisch, kann ihn aber noch nicht zünden. Ich finde mein Survival, hole den Harmonic Sliver und zerstöre erst mal den Belcher, bevor er noch den Ritus oder LED topdeckt. Danach finde ich dann auch ausreichend Tarmogoyfs, um das Spiel zu gewinnen.

Im dritten Spiel mache ich Mulligans bis auf 5 oder 4, weil ich entweder keine Länder oder keine Duress/Therapy finde, aber da er den First-Turn-Kill hat, war es sowieso egal.

Stand: 1-1

Runde 3: Syren mit Mono-U Control
Ich gewinne den Würfelwurf und beginne mit Therapy auf LED, da ich ziemliche Angst vor einem weiteren schnellen Kill habe. In solchen Situationen frage ich mich, ob Duress nicht besser wäre als Therapy, Kommentare hierzu sind ausdrücklich erwünscht. Auf seiner Hand sehe ich Inseln, Quicksand, Saphire Medaillon, Whispers of the Muse und Legacy's Allure. Ich hab keine Ahnung, was genau er spielt, aber es sieht nach Kontrolle aus, insofern mache ich mir keine Sorgen. Ein früher Goyf haut ihn dann erstmal ein wenig, während er sein Mana aufbaut und sich mit Whispers und Impulse durch sein Deck zieht. Irgendwann bounct er dann immer meinen Goyf mit Capsize, aber ich bekomme ein Survival auf den Tisch und kann entsprechend viele Tiere aufs Board legen, die er nicht alle handeln kann.

Im zweiten Spiel kommt auch ganz schnell ein 4/5 Goyf, der ihn unter Druck setzt. Er countert erst ein paar zusätzliche Threats und kann dann mit Ophidian und Rainbow Efreet Chumpblocker legen. Da er genug Mana offen hat, fällt es mir äußerst schwer, den Efreet zu handeln, aber Swords machen zumindest immer für eine Runde den Weg frei, und als sich ein zweiter Goyf dazugesellt, ist das Spiel entschieden.

Stand: 2-1

Runde 4: Pascal mit Threshold (R-Splash)
Das erste Spiel ging verdammt lange, und meine Erinnerungen halten sich hier in Grenzen. Er haut mich immer mal mit einem Goyf, bis ich meinen eigenen resolven kann, um zu stallen. Er legt aber immer weiter Tiere auf den Tisch, und ich muss das Wettrüsten mitmachen. Da ich schon unter 10 Leben bin, habe ich natürlich auch entsprechende Angst für Burn, von dem er aber scheinbar nicht ausreichend findet. Als ich irgendwann mal Luft habe, schaffe ich es, ein Survival zu resolven, muss aber erstmal mit einem Hierarchen wieder in einen akzeptablen Lifebereich zurück, um mich danach um zwei Burning-Tree Schamanen zu kümmern, die das Survival'n sehr schmerzhaft machen.

Nach einem Bolt bin ich dann schon wieder auf vier Leben unten, kann mir aber Squee, Genesis und den Spike Feeder zusammensuchen. Er zieht noch einmal, schiebt dann aber zusammen, weil er einsieht, dass er dagegen nicht mehr ankommen kann.

Im zweiten Spiel bringe ich in der zweiten Runde einen Tribe Elder, danach Runde drei Doppel-Goyf. Seinen eigenen Goyf schwertere ich, seine Threads of Disloyalty auf meinen Goyf werden mit Vindicate entfernt, und meine 6/7 Goyfs hauen ihn in zwei Runden um. So einfach ist das.

Stand: 3-1

Endlich mal ein Matchup, das mir wirklich liegt. Mein Deck kann eigentlich alles, was Threshold spielt, händeln, und das Lategame dominiere ich meistens sowieso. Davon hätte ich gerne mehr. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…

Runde 5: Till mit Iggy Pop
Wieder so ein gefürchtetes Combo-Matchup. Er fetcht früh auf Underground Sea, und ich halte sein Deck irrtümlicherweise für ein Control-Deck und spiele Therapy auf Force of Will, treffe aber natürlich nicht. Ich nehme ihm mit Flashback noch eine Intuition, aber er spielt Mystical auf Cabal Ritual, Infernal Tutor auf noch ein Cabal Ritual und hat auch schon das Iggy auf der Hand und kann Kombo machen (Threshold hatte er leider auch...). Also wieder die Duress und die Vindicates ins Deck, um ihm evtl. auch das eine oder andere Land zu zerstören und ihn auszubremsen.

In Spiel zwei beginne ich mit etwas Handdestruction, und er kann nur end-of-turn Mystical Tutor auf Dark Ritual machen, danach Lotus Petal, Dark Ritual und Empty the Warrens für 6. Mit chumpen, stallen, Swords und Hierarch kann ich aber überleben. Ausreichend Therapies und Duress verhindern einen erneuten Combo-Versuch seinerseits, und irgendwann fallen seine Lebenspunkte rapide. Schätzungsweise war da noch der eine oder andere Goyf involviert, sicher bin ich mir nicht.

Im dritten Spiel finde ich leider überhaupt keine Handdestruction, und er kann sich bequem aufbauen und Runde vier oder so seine Combo durchziehen, nachdem er mir zuvor end-of-turn noch eine Ebene gebounct hat – aus Angst vor Chant/Abeyance. In diesem Moment fühlte ich mich von meinem Deck etwas verarscht, da ich bei gut 10 gesehenen Karten nichts Brauchbares gefunden habe, aber was soll man machen? Manchmal muss man auch seinem Gegner den Sieg gönnen.

Stand: 3-2

Mit 3-2 war es sicher, das ich die Top 8 nicht mehr erreichen kann, also ging es jetzt nur noch ums Rating und natürlich für das Ego, welches auch befriedigt werden möchte. Insofern konnte ich die nächsten Runde alle sehr locker angehen.

b]Runde 6: Andre mit U/W Landstill
Spiel 1 gewinne ich irgendwie, aber meine Notizen sind ähnlich wie meine Erinnerungen nur bruchstückhaft vorhanden. Ich weiß nur, dass er kein Crucible auf den Tisch bekommen hat (Therapy ist doch ganz gut), und dann wohl durch Manaflood gestorben ist. Er hatte mich zwar mit einer Faerie Conclave bis auf 8 Leben gebracht, aber die ging irgendwann ins Wasteland, der Boden war zugestellt mit Mauern und Tieren, und dann kam der Gegenangriff mit Goofys.

Spiel 2 beginnt er recht schnell, mich mit Manlands zu hauen. Da ich auch nicht ausreichend Länder finde und er auch noch einen Meddling Mage auf Goofy legt, kann ich dem Druck kaum standhalten (und so was bei einem Control-Deck...). Nach einem oder zwei Fact or Fiction spielt er noch zwei Decree of Justice für je zwei Engel, die ich aber alle mit StoPs handeln kann. Nur irgendwann geht mir das Removal aus, und ich schiebe zusammen, da mich die Factories natürlich konstant weiterprügeln. Also auf ins Entscheidungsspiel.

Im dritten Spiel setze ich ihn schnell unter Druck, nehme ihm die Wraths von der Hand und knalle das Board voll. Einen Wrath von oben kann er glaube ich resolven, danach wird dann langsam die Zeit knapp. Ich hardcaste Genesis und die Runde drauf noch den Scarab, obwohl ich kein Mana zum opfern habe, aber da ich bisher nur Schaden vom fetchen habe und er quasi mit dem Rücken zur Wand steht, prügle ich einfach mit allem auf ihn ein. Er spielt alles, was er an Brainstorms und Facts hat, findet aber kein Removal und im letzten Extra-Turn hauen ihn meine beiden 4/4er doch noch um.

Damit stehe ich nun 4-2 und kann zumindest nicht mehr negativ gehen.

Runde 7: Florian mit Baseruption
Im ersten Spiel resolved er einen schnellen Confidant, den ich leider nicht handeln kann. Der Kartenvorteil, der recht schnell in Goyfs sichbar wird, ist dann einfach zu viel. Ich kann das Spiel zwar noch recht lange stallen, aber er hat leider für alles eine Antwort, und ich schaffe es leider nie in eine Situation, in der ich das Spiel noch kippen kann.

Das zweite Spiel dauert auch wieder recht lange, aber ich kann mit Deeds und Vindicates diesmal so ziemlich alles händeln (zum Beispiel Meddling Mage auf Swords), was er mir vorsetzt, und irgendwann läuft meine Recursion dann an, die er nicht mehr stoppen kann, und ich prügle ihn tot. Er konnte sich zwar recht lange mit Mages und Explosives wehren, aber ein liegendes Survival bedeutet halt meistens GG, wenn ich die Zeit habe, mein Spiel aufzubauen, zumal er keinen Graveyardhate hatte.

Das dritte Spiel fangen wir noch an, kommen aber recht schnell in die Extrazüge, in denen er dann meine beiden Goyfs schwertert und ich im Gegenzug seinen. Wir beenden das Spiel ohne Tiere auf dem Tisch. Das Unentschieden ist für mich insofern ärgerlich, da ich eigentlich gegen Baseruption ein ordentliches Matchup habe, und das Spiel langsam genug losging, so dass ich mich hätte aufbauen können. Aber andererseits ist ein Unentschieden ein gerechtes Ergebnis, und mein Gegner hat den Punkt auch wirklich verdient, da er nicht nur ein sehr guter, sondern auch sehr netter Spieler war, mit dem man während des Spiels viel Blödsinn machen konnte.

Stand: 4-2-1

Runde 8: Bernhard mit Ichorid/Brigde-Kombo
Hier sind meine Notizen und Erinnerungen wieder ziemlich mager, wenn hier einiges verdreht/ unrichtig ist, bitte in den Kommentaren korrigieren.

Im ersten Spiel kann ich meistens seine Bridges mit STEs entfernen, kann aber erst mal nicht in die Offensive gehen, weil er trotzdem einige Zombies auf den Tisch bringt. Irgendwann glaube ich, das Spiel unter Kontrolle zu haben, und gehe in die Offensive, aber er schafft es trotzdem, in seinem Turn genug hastige Zombies aufzubauen, die mir dann die letzen Leben noch nehmen. Ich hätte doch noch länger stallen sollen, um mir mit einem Deed Rückendeckung zu geben, und dann erst in die Offensive zu gehen, aber irgendwie war ich dann doch zu gierig, und habe zu Recht verloren. Ärgerlich ist es aber auf jeden Fall.

Im zweiten Spiel kann ich recht schnell mit Tarmogoyfs angreifen, er findet beim Dredgen zuwenig Zeug, um wirklich etwas machen zu können, und als ich ihm zweimal einen recht großen Troll zum Pflügen schicke, schiebt er zusammen.

Das dritte Spiel beginnt er mit einer Leyline of the Void im Spiel, die es mir unmöglich macht, seine Bridges zu entfernen, da meine Tribe Elder niemals im Friedhof landen. Meine Tarmogoyfs sind zwar durch seinen Graveyard trotzdem ausreichend groß, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich mit einer großen Zombiehorde rechnen muss, bleiben die Jungs lieber zuhause und spielen Schweizer Garde. Nach kurzer Zeit beginnen dann die Extrazüge, und er findet zum Glück keine Möglichkeit, mich zu überrennen, womit auch dieses Spiel wieder in einem Unentschieden endet. Im Vergleich zur Runde davor bin ich aber sehr froh darüber, da ich das dritte Spiel sehr wahrscheinlich verloren hätte, wenn es etwas länger gedauert hätte. So gleicht sich halt alles im Leben aus.

Stand: 4-2-2


Epilog:


Mit meinen erreichten 14 Punkten wurde ich dann am Ende 44. von den 175 Anwesenden. Ärgerlicherweise gab es natürlich nur Preise bis zum 42. Platz, also ging ich leer aus. Insgesamt war ich aber trotzdem sehr zufrieden mit dem Turnier, vor allem weil ich nur nette Gegner hatte, mit denen man wirklich Spaß haben konnte. Und der Spaß ist ja schließlich entscheidend, oder nicht?

Meine Kollegen erreichten folgende Ergebnisse: Christian Schäfer verpasste mit 19 Punkten knapp die Top 8 und wurde 9., Michael von Schönberg wurde 72., dicht gefolgt von Tobias Hesser und meinem Bruder auf den Plätzen 75 und 76 und Tobias Ball auf Platz 81. Unsere Schlusslichter waren dann noch Daniel Scherer auf Platz 154, und Stefan Bödger nahm mit Platz 175 die rote Laterne mit nach Hause.

Wie sieht die Zukunft des Decks aus? Nach acht Runden kann ich sagen, dass mir das Deck im Großen und Ganzen gut gefallen hat, und mit den Tarmogoyfs hat es genau die Clock bekommen, die immer gefehlt hat. Man kann von einer Runde auf die Nächste in den Aggromodus schalten und jede Runde einen großen Prügler legen. Die Experimente mit Spike Feeder und Grave-Shell Scarab haben mich eigentlich überzeugt, wobei der Scarab in manchen Fällen doch noch etwas klobig wirkt, da er leider überhaupt nicht in die Manakurve passt. Ob ich diesen Slot nochmal neu besetze, werde ich nach den nächsten Turnieren entschieden. Falls jemand hierfür günstige Alternativen einfällt, ab damit in die Kommentare (die Kriterien hierfür habe ich ja oben schon ausführlich beschrieben).

Auch die Sakura-Tribe Elder haben ihre Vorteile gegenüber den Birds sehr deutlich gezeigt und werden auch weiterhin gespielt werden. Der Squee war auch besser als es der Horror gewesen wäre, da er den Aggroplan deutlich besser unterstützt. In einer kontrolligeren Variante mag der Horror besser sein, aber hier hat sich Squee wirklich durchgesetzt. Etwas enttäuschend war einzig und allein der einsame Enlightened Tutor, der zwar in der Theorie sehr mächtig aussieht, aber in der Praxis leider sowohl Card- als auch Speeddisadvantage macht und man in vielen Fällen dafür keine Zeit hat. Ob ich den Tutor, der sowieso nur als 61. Karte (Frevel, ich weiß) ins Deck gewandert ist, einfach ersatzlos streiche, oder durch ein weiteres Pernicious Deed ersetze, muss ich mir noch in Ruhe überlegen.

Beim Sideboard sieht die ganze Sache nicht ganz so rosig aus: Die Plagen habe ich zwar eigentlich kaum gebraucht, aber sie werden ihren Platz behalten, da das Goblin-Matchup ansonsten einfach viel zu schlecht ist. Theoretisch kann man sie auch für andere Decks boarden (gerade gegen Baseruption ist Plague auf Wizards schon eine Ansage), aber ob sich auch immer genug zum Rausboarden findet, wage ich zu bezweifeln. Die Duress sind in vielen Fällen ihr Geld wert gewesen und müssen ebenfalls bleiben, die Glowrider sind jedoch einfach zu langsam, kommen zu selten, und mit einem aktiven Survival würde ich mir sie wohl auch nie holen. Hierfür muss ich noch eine bessere Alternative finden, um das Combo-Matchup zu verbessern. Eventuell probiere ich mal Mesmeric Fiend aus, die ja fast wie ein Duress sind.

Das einsame Seal of Primordium verliert natürlich mit der Kürzung des Enlightened Tutors vollständig seine Existenzberechtigung, zumal ich es mit Tutor schon nie geboardet habe. Krosan Grip habe ich ebenfalls fast nie gebraucht, in den meisten Fällen habe ich Vindicate den Vorzug gegeben, weil diese einfach göttlich sind. Die Uncounterbarkeit der Grips ist zwar sehr nett, aber in den meisten Fällen irrelevant, da fast jede Karte dieses Decks einen Must-Counter darstellt. Einzig gegen gegnerische Deeds oder Survivals mögen sie sehr nützlich sein, aber die Ersteren beiden lassen sich auch anders händeln, und im Zweifelsfall wird das Board halt abgeräumt und ich knalle es nach ein bisschen Recursion wieder voll. Extirpate erscheint mir im Moment eine sehr wirkungsvolle Waffe gegen viele Decktypen zu sein. Inwieweit es sich auch immer einboarden lässt, muss ich testen, aber ich halte es für relativ vielversprechend, da es sowohl Combo als auch Control vor einige Probleme stellen kann.

Somit wäre ich jetzt am Ende meines ersten Artikels, mal sehen ob die Zeit und die Motivation reicht, um bei der nächsten Gelegenheit einen weiteren zu verfassen (dann voraussichtlich vom Bazaar-Turnier in Nürnberg, welches ich wohl ebenfalls mal mit diesem Deck besuchen werde).

So long,
Stefan

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[16.10.2007](R)Evolutionäre Gedanken


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