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Es ist mein Spiel!
eine Odyssee
von Andreas "Zeromant" Pischner
26.08.2007

Was ist mein Spiel? Na, Magic natürlich! Das ist mein Spiel. Und Euer Spiel natürlich auch. Es ist unser aller Spiel.

Wie ich jetzt darauf komme? Tja... also, das war so. Neulich war ich nach längerer Zeit mal wieder im Spieleladen (warum, darauf komme ich später noch zu sprechen), und da lag es: Ein kleines Faltblatt mit dem Bild einer attraktiven, leicht bekleideten Frau im Dschungel, welche sich in engem Kontakt mit verschiedenen Tieren befindet.
(Das ist das neue Bild des Gaea's Herald, falls Ihr das nicht wisst, und nicht etwa das Cover eines brasilianischen Pornovideos!) Darauf befand sich der Schriftzug "Es ist Dein Spiel!" Und darunter stand "Magic The Gathering".

Solche besonders plumpe Werbung erregt ja immer mein Interesse, deswegen schaute ich mir das kleine Blättchen mal etwas näher an. Erwartungsgemäß konnte ich mich gut amüsieren:

Eine der hervorstechenden Überschriften lautete "Auf dem Weg zu großeren Herausforderungen" – ein sicherlich peinlicher Fehler bei einer schätzungsweise in fünfstelliger Auflagenhöhe produzierter Werbung, aber noch nicht besonders lustig. "Spieler als Erster mit den neuesten Karten" hingegen sorgte bei mir bereits für eine zarte Zwerchfellmassage.

Da schaute ich mir doch einmal den ganzen Text an (insgesamt sechzehn Sätze)! Auf Platz drei in der Rangliste der unfreiwilligen Komik landete bei mir folgende Erklärung zu Prerelease-Turnieren:

    "Diese exklusiven Turniere bieten dir die Möglichkeit vorab die neuesten Karten und Spielmechaniken kennenzulernen – und das vor allen anderen!"


Was macht diese Turniere jetzt "exklusiv"? Wer wird davon ausgeschlossen? Und wenn man einmal akzeptiert, dass man dort "vorab" Dinge erfährt – wie ist das "und das vor allen anderen" zu deuten? (Eine grammatikalische Anmerkung: Durch das "und" erfährt man etwas vorab vor allen anderen – also auch vor anderen, die es ebenfalls vorab erfahren! Nein, das ergibt keinen Sinn, deswegen erwähne ich es ja.)

Von diesem leichten Schmunzeln nun zu dem breiten Grinsen, das mir Platz zwei verschaffte:

    "Gateway ist ideal, um andere Magic-Spieler in der angenehmen Atmosphäre eines Magic-Stores zu treffen und dein Spiel in der Gateway-Liga und bei Gateway-Turnieren zu verbessern. Je öfters du spielst, desto mehr Stempel bekommst du und desto mehr Magic: The Gathering Promo-karten kannst du gewinnen."


Ja, "öfters" stand da so, ebenso wie "Promo-karten". Grinsen musste ich aber wegen der "angenehmen Atmosphäre eines Magic-Stores" – tja, wer Saunaluft in Gesellschaft von lärmenden Kiddies an Stelle von nackten Frauen mag, der empfindet diese gewiss auch als angenehm! Wen das nicht abschreckt, der fragt sich aber womöglich, ob er wirklich Stempel bekommen will (vielleicht hätte man die Gateway-Stempelkarte nicht erst 5 Zentimeter tiefer erwähnen sollen). Komm in einen Magic-Store – "Laden" hätte vermutlich nicht cool genug geklungen – und lass Dich zum Magic-Spieler abstempeln! Abstempeln ist bestimmt nicht zufällig ein anderes Wort für "stigmatisieren"?

Kommen wir nun zu Platz eins, dem anhaltenden Lachanfall:

    "Du kannst dich beispielsweise langsam bis zu den Weltmeisterschaften hochspielen oder aber deine Turnier-Karriere gleich mit der Teilnahme an einem Grand Prix bzw. der Pro Tour beginnen."


Mensch, und wir Trottel zocken hier einen PTQ nach dem anderen und regen uns über die Streichung von Slots auf – kein Wunder, dass die Jungs von Hasbro die ganze Aufregung nicht nachvollziehen konnten, wenn man doch sowieso direkt an der Pro Tour teilnehmen kann!

Ganz offensichtlich wurde dieses kleine Werbeblättchen von den selben Mitarbeitern herausgegeben, die auch sonst für die offiziellen Mitteilungen der Firma Hasbro verantwortlich sind... Wer übrigens danach sucht, findet auch noch mehr Fehler darauf. Und die Grafik, welche die Beziehungen zwischen den verschiedenen Turniertypen zeigen soll, ist ebenfalls ein humoristischer Leckerbissen mit einer Auswahl an Verknüpfungen, die man im guten Magic-Slang nur als "random" bezeichnen kann. Ja, das bunte Werbebroschürchen war möglicherweise das Unterhaltsamste, was ich an diesem Freitag aus dem "Magic-Store" mit nach Hause gebracht habe!

Ach ja, zum Thema zu Hause: Dort erwartete mich eine freudige Überraschung! Mein Computer hatte die Installation der Betaversion von Magic Online 3.0 abgeschlossen! Das war nämlich so eine Geschichte, wie sie sich in der "Wenn's mal wieder länger dauert"-Fernsehwerbung gut machen würde: Der Download der Datei alleine hatte bereits zweieinhalb Stunden gebraucht (ja, ich habe DSL, danke der Nachfrage!), und die Installation dann noch einmal eineinhalb Stunden... aber leider, ohne fertig zu werden. Obwohl der Fortschrittsbalken (auf den ja eigentlich IBM ein Patent hat, aber unmotivierte Abschweifungen sind des Teufels, ich weiß) bei 100% angelangt war, hatte sich mein Computer noch mit der Installation eines "net.exe"-Programms (den Namen kann ich falsch in Erinnerung haben) abgequält, und nachdem eine weitere halbe Stunde vergangen war, ohne dass ich irgendeinen Fortgang der Ereignisse beobachten konnte, hatte ich mich dazu entschlossen, den Computer auszuschalten und schlafen zu gehen.

(Ach so, das hätte ich ja fast vergessen zu erwähnen: Die Programmdatei wurde automatisch auf meinen Desktop geladen. Ich dachte mir, vielleicht will ich eine so große Datei nicht unbedingt ausgerechnet auf meinem Desktop haben und verschob sie in einen anderen Ordner. Die einundeineviertel Stunde, die das noch einmal dauerte, bestätigte mich nur darin, dass das eine gute Idee gewesen war.)

Am nächsten Tag (also an jenem bewussten Freitag) rief ich das Programm versuchsweise noch einmal auf... und es begann die gesamte Installation noch einmal von vorne. Ja, noch einmal eineinhalb Stunden! Schließlich war der Fortschrittsbalken wieder bei 100%, aber wieder wurde mir angezeigt, dass noch eine weitere Installation im Gang befindlich sei, diesmal von Direct X. Ich wartete eine Stunde ab, und danach war immer noch kein Fortschritt zu erkennen. Daher überließ ich den Computer einfach sich selbst (ich musste ja diesmal nicht daneben schlafen) und zog los zum FNM, ein wenig mein Blinktouch-Deck testen und ganz allgemein spielen üben. Tja, und wie gesagt, als ich dann gegen Mitternacht nach Hause kam (wieso erst so spät, dazu später), war die Installation tatsächlich fertig!

Nun, Freitag Nacht kann man ja ein bisschen länger aufbleiben, daher entschloss ich mich, das Programm gleich einmal auszuprobieren. (Auch wenn ich gerade von über sieben Stunden Magic kam, hatte ich noch nicht genug – verdammtes, süchtig machendes Hobby!) Allerdings musste ich es dafür zunächst einmal updaten. Das wollte erst irgendwie nicht so richtig klappen, aber nach einer halben Stunde Herumprobieren begann das Update dann doch. Und dauerte noch einmal eine Stunde.

Jetzt war ich aber so weit, richtig? Als endlich der Einlogscreen erschien, tippte ich Zeromant und... äh, naja, mein Passwort halt ein (gebt Euch keine Mühe, das zu erraten, das ist state-of-the-art!), und saß die weiteren 5 Minuten, bis ich auch tatsächlich eingeloggt war, mühelos auf der linken Pobacke ab. Und dann war ich drin! Das war ja... hm... mehrfach... oder so...

Bloß, irgendwie passierte da gar nichts! Ich tippte ein paar Minuten herum und stellte fest, dass dieser Eindruck trog: Es passierte schon etwas, nur leider in Zeitlupe. Superzeitlupe wäre vielleicht der treffendere Begriff. Mit langen Unterbrechungen durch Standbilder. Eine weitere halbe Stunde wartete ich geduldig ab, weil ich vermutete, dass noch irgendwelche Grafiken oder so etwas nachgeladen werden mussten, aber irgendwann sah ich ein, dass es einfach nicht schneller ging – was war los? Als ich im Internet nachforschen wollte, stellte ich fest, dass keineswegs nur MTGO 3.0 mit dem Tempo einer körperlich benachteiligten Schnecke arbeitete, sondern dass mein ganzer Computer einen Rollator mit blockierenden Rädern vor sich her zu schieben schien.

Soso, das Programm überlastete also meinen Prozessor. War das nicht eines der beiden Kardinalprobleme gewesen, deretwegen Version 3.0 überhaupt entwickelt wurde (das andere waren natürlich die ständigen Server-Abstürze)? Rasch im FAQ die Systemanforderungen gecheckt: Die Minimalanforderungen hatte ich. Was die empfohlene Konfiguration anging: Holla, ich benötigte doppelt so viel RAM und vier Mal so viel Video-RAM (Wikipedia behauptet, Video-RAM sei eine veraltete Bezeichnung, aber WotC benutzte sie noch, also ich hier auch)! MTGO 3.0 ist offensichtlich NICHT "mein Spiel", sondern nur etwas für Leute mit brandneuen Computern... Wieso benötigt ein Kartenspiel noch einmal animierte 3-D-Grafiken?

Wie auch immer, hieß es nicht, man könne auch ohne den ganzen 3-D-Trallala spielen, weil das Programm in einer entsprechenden Konfiguration automatisch in einen anspruchsloseren Modus schaltete? Vielleicht hatte das ja nicht geklappt. Da stand, man erkannte diesen Modus daran, dass die Foils nicht animiert seien. Na, das ließ sich ja mit vier Klicks überprüfen:

    1. Klick auf das minimierte MTGO 3.0
    2. Klick auf den Collection-Button
    3. Klick auf den Button Own > 0
    4. Klick auf den Registerreiter >= 0


Schon sah ich Foil Bog Imps und so. "Schon" bedeutet hier übrigens "zehn Minuten später"! Nur, dass klar ist, was ich meine, wenn ich von Superzeitlupe rede...

Übrigens waren die Foils nicht animiert. MTGO 3.0 lief also bereits in dem auf meine Konfiguration zugeschnittenen Modus! Tja. So viel zu diesem Beta. Dann ging ich eben schlafen. Eigentlich hatte ich ja diesen Freitag genug Magic gespielt.

    - Ein Einschub: Als ich Tobi fragte, ob er diesen Artikel hier haben wolle, meinte er in Radio-Eriwan-Manier im Prinzip ja, aber ich solle besser keine Mitarbeiter von Wizards direkt beleidigen. Also, nicht einmal diejenigen, die an MTGO 3.0 arbeiten! Tja, was tue ich denn da? Ich weiß es: Ich mache es einfach meinem Editor nach und beleidige den Frisör! Ey Volker, Du...:

    Teppichhändler! Pavian! Paranoiker! Pestbeule! Kannibale! Kanake! (*) Ornithologe! Homo sapiens! Ungeziefer! Wanze! Bestie! Abscheuliche Bestie! Pirat! Amöbe! Kopfjäger! Geier! Leichenfledderer! Ostgote! Vandale!

    (Vielen Dank an Kapitän Haddock!)

    Wieso ich den Frisör jetzt beleidigt habe? Naja, ganz einfach, weil er kein Wizards-Mitarbeiter ist – ist doch klar. (DAS möchte ich ihm nun wirklich nicht unterstellen!) Einschub Ende -


Zurück zum FNM also! (Stört Euch diese David-Lynch-Chronologie eigentlich? Ja? Na so ein Pech.) Nach Playtesten mit Kai B. und dem Henke (wenn Euch die Namen bekannt vorkommen, das kommt Euch nur so vor) war das Blinktouch-Deck in die engere Auswahl geraten, also dachte ich mir, spiele ich es doch einmal ein bisschen. So in einem PREMIER EVENT, wie Horst sagen würde. Wenn es dort besteht, dann ist es doch gewiss auch für die Deutsche Meisterschaft gut genug!

Jetzt könnte ich Euch eine Deckliste geben, aber wisst Ihr was: Beim Turnier musste ich auch keine abgeben, also wieso hier? Naja gut, wenn Ihr es denn wirklich wissen wollt: Es war das Blinktouch-Deck aus der US Nationals Top 8, mit 2 Wrath of God hineingequetscht und ohne die Bounce Lands, die ich gegen Länder, die auch tatsächlich einmal eine Runde ungetappt im Spiel liegen, ausgetauscht habe. (So, den Rest fummelt Ihr Euch alleine zusammen – es ist schließlich auch Euer Spiel!) Kai B. und der Henke haben mir geraten, nicht in Laden A zu spielen, wo nur random Decks anzutreffen seien, sondern lieber in Laden B, wo das Niveau höher sei. Gute Ratschläge nimmt man doch gerne an (besonders, wenn dieser Laden eh näher liegt und die Luft dort erfahrungsgemäß besser ist), also machte ich mich zu Laden B auf.

Und wie gut, dass ich auf die beiden gehört habe! Ich spielte in einem Feld von ca. 14 Leuten gegen folgende Decks:



Also immerhin drei höchst relevante Matchups und ein R/G Schimmelhaufen mit Tarmogoyf, wo doch von Anfang an klar war, dass der nicht viel taugt. (Tobi wird hier sicherlich gerne zu seinem entsprechenden Artikel verlinken!)

Ach so, wie ich denn nun abgeschnitten habe? Nun gut, der Reihe nach:

Mein erster Gegner beginnt mittelstark mit erste Runde Utopia Mycon, vierte Runde Thallid Germinator, fünfte Runde Sporesower Thallid. Um die Lücke in seiner Manakurve zu erklären: Ich lege nach gewonnenem Würfelwurf zweite Runde Signet, dritte Runde Grand Arbiter Augustin IV. Ach ja, und vierte Runde Numot! Fünfte Runde zerkloppt der Drache ihm zwei Länder und Venser schickt ihm den 4/4er Pilz wieder auf die Hand. Das ist mein Spiel!

Nach Sideboarden habe ich Pyroclasm und Lightning Angel, während er plötzlich auch Schwarz spielt und mit Deathspore Thallid, Thallid Germinator eröffnet. Ich halte mit Court Hussar, Grand Arbiter dagegen und fizzle bei der ersten Gelegenheit den letzten im Deck verbliebenen Aethermage's Touch (drei Länder und eine Helix, glaube ich). Er findet einen Thelon of Havenwood, und ich entscheide mich weise, seine beiden Kreaturen zu chumpen, bevor ich Gott zornig werden lasse. Daraufhin spielt er eine Citanul Flute und sucht sich gleich einen Essence Warden. Ich hole zwei Riftwings heraus, die seine Flöte immer wieder hochschubsen (wieso muss ich jetzt an Alyson Hannigan denken?), so dass er damit nicht viel anderes tut, als einen weiteren Essence Warden herbeizurufen. In der Zwischenzeit ziehe ich mehr Engel und Drachen als er Putrifies und demonstriere somit auf Constructed-Niveau das, was der TrashT uns immer im TSP-Limited beizubringen versucht hat: Gegen Flieger sind Thalliden anfällig! Auch das ist mein Spiel.

Zum zweiten Gegner: Er bearbeitet meine Hand mit Ravenous Rats und Consult the Necrosages. Als er noch Abyssal Nocturnus und Hypnotic Specter daneben legt, fizzle ich noch schnell einen Touch (zwei Länder, ein Signet, ein Blink, denke ich) und spiele dann in meiner Runde Wrath of God. Er leert meine Hand, ohne sonst viel zu tun, und ich lege fleißig Länder und Signets, bis ich einen Hellkite von oben ziehen und auch tatsächlich legen kann. Das ist dann mein Spiel.

Es wird wieder gesideboardet. Er beginnt meine Hand zu leeren und packt drei Racks aus, was mich ein wenig beunruhigt. Ich halte mit Grand Arbiter und Lightning Angel dagegen und beginne ihn zu racen, während ich Handkarten spare. Sein Mana besteht aus einem Dimir Aqueduct und einem Island, und ich frage mich, warum ich nicht eines meiner vier Riftwings, einen meiner drei Avalanche Riders oder einen meiner beiden Venser ziehe, um ihm meine Playtesterkenntnisse bezüglich der Bounce Lands nachdrücklich zu verdeutlichen. Es soll aber nicht sein, und stattdessen Stuport er mir die Hand weg, und die Racks fangen an weh zu tun. Eine Runde, bevor er sein viertes (!) Rack auf den Tisch packt, stabilisiere ich mich auf drei Handkarten und eben so vielen Lebenspunkten. Meine beiden Kreaturen greifen ihn auf 1 an, und ich gebe den Zug ab. Er zieht, seufzt und schiebt zusammen. Das ist mein Spiel!

Als Nächstes ist da der R/G Mensch. Er eröffnet mit Mogg Fanatic. Ich habe irgendsoetwas wie Court Hussar und Arbiter, die er jeweils wegbrennt. Zwischendurch fizzle ich einen Touch (vier Länder) und nehme einmal Schaden von seinem Treetop Village. Dann finde ich einen Riftwing zu den beiden Blinks auf meiner Hand und mache aus dem Affen im Spiel wieder ein Dorf in der Hand, während mein Flieger seinem Removal ausweicht und zum Gegenangriff übergeht. Das Ganze natürlich mehrmals. Er brennt meinen Flieger schließlich doch noch vom Tisch, aber dieser leistet im Verein mit seiner etwas schmerzhaften Manabasis und dem einen oder anderen Char genügend Vorarbeit, dass mein zweiter Court Hussar ihn auf 3 bringt, und dann zeige ich ihm die Helix in meiner Hand. Das ist also mein Spiel.

Beim Sideboarden überlegt er laut, ob er seinen Burn nicht lieber auf mich hätte schmeißen sollen. Ich packe Aven Riftwatcher und Pyroclasm ins Deck. Er legt dann mit zwei Mogg Fanatic los, die ich per Pyroclasm entsorge. Dann beginnt er wie angekündigt, seinen Burn auf mich zu werfen, und sobald meine Lebenspunkte einstellig werden, lasse ich die Riftwatcher aus meiner Hand fallen. Ach ja, einen Blink habe ich auch. Seine erste Solifuge rennt in meine Vögel, seine zweite tauscht mit meinem Lightning Angel, und dann beginne ich wieder mit dem Riftwing-Beatdown. Irgendwann kommt mein Drache (der 6/6er, die 5/5er sind jetzt im Sideboard), und sein Burn ist alle. Auch das ist dann mein Spiel.

Mein letzter Gegner möchte einen Draw, damit wir beide den glitzernden Ringleader sicher haben, und da sein Rating nicht allzu weit von meinem entfernt ist, willige ich ein, allerdings nur unter der Bedingung, dass wir trotzdem spielen – schließlich bin ich ja zum Testen hergekommen! Das ist ihm recht, und wir machen in Gegenwart des Head Judges aus, dass wir um ein Snickers spielen – schau an, da liest also jemand mein Blog!

Im ersten Spiel bleibt er manamäßig auf vier Ländern und einer Wall of Roots hängen. Er packt jede Runde einen Hierarchen auf das Board – also, immer denselben natürlich, denn ich bounce ihm den gerne, auch wenn er ihm Leben gibt! In der Zwischenzeit bevölkere ich das Board mit Fliegern und Kleinkram (Hussar, Venser). Er amüsiert mich einmal damit, dass er bei sieben Handkarten ein Harmonize spielt und dann in seinem Cleanup zwei Handkarten abwirft. Irgendwann liegt mein Drache. Er spielt endlich seinen Seismic Assault, hat aber nicht genügend Länder, um ihn zu töten, und es ist mein Spiel. (Nachdem er aufgegeben hat, spiele ich noch rasch den Touch in meiner Hand. 4 Länder.)

Ich sideboarde 4 Avalanche Riders, 2 Detritivore, 3 Lightning Angel und sogar 3 Aven Riftwatcher (alles besser als Touch, Hellkite und in diesem Matchup Helix!) Dann lege ich ein paar Viecher, er spielt einen Zorn, ich lege noch ein paar Viecher, und er stirbt mit ca. sieben Ländern in der Hand. Es ist mein Spiel, und mein Snickers.

Nachdem ich also nach Spielen 8:0 gegangen bin, ohne auch nur ein einziges Mal eine Kreatur ins Spiel ge-Toucht zu haben, könnt Ihr Euch auch alleine denken, welche Erkenntnisse ich aus diesem FNM gezogen habe! Ach ja, Laden A hatte bei seinem FNM 35 Teilnehmer, wie mir der Henke erzählte, der dort 1:2 Drop spielte. Soso.

Ich hatte jetzt noch einmal über tausend Wörter getippt, um Euch ausfürlich von dem Xth Edition Fünf-Mann-Draft zu berichten, an dem ich danach noch teilgenommen hatte, aber mir ist gerade aufgefallen, dass ich darin die ganze Zeit nur herumjammere, wie viel Pech ich hatte, mit einer Manabasis von 2 Terramorphic Expanse, 7 Mountain, 7 Island, 1 Quicksand, 1 Mind Stone ständig colourscrewed zu sein und damit gegen Whispersilk Cloak zu verlieren, und wie blöd ich war, einen von meinem Gegner falsch ausgefüllten Ergebniszettel zu unterschreiben, so dass ich ein Freilos bekam, welches mich dazu verurteilte zuzusehen, wie die anderen Partien so ausgingen, dass ich durch Tiebreaker Dritter wurde, während ich bei korrekter Paarung noch gegen ein hundsmiserables Sealed Deck um den Turniersieg hätte spielen können.

Naja, nicht nur, ich jammere außerdem noch darüber, dass ich natürlich keine einzige Rare gedraftet habe und deswegen für meine 10 Euro Eintritt trotz der überaus großzügigen Ausgabe von 9 Preisboostern und dem Draften des klar besten Decks am Tisch
gerade einmal mit einem Pariah aus dem Preisbooster als einziger Rare nach Hause ging.

Nur, das geht eben auch kürzer! (q.e.d.) Und deswegen habe ich die lange Version des ganzen Gejammers einfach gelöscht. Das Mysterium, warum ich erst um 12 von einem FNM nach Hause gekommen bin, ist damit wohl auch hinreichend geklärt, und deswegen schließe ich diese Artikel-Odyssee hier bei einer noch einigermaßen erträglichen Länge mit dem einzig passenden Schlusswort ab:


Es ist Euer Spiel!




...was? Ich hatte Euch in meinem letzten Artikel versprochen, das nächste Mal wieder über Strategie zu schreiben? Ja, und? Darf ich denn nicht auch einmal einen auf Adenauer machen? Wie? Wer Adenauer ist, und was das zu bedeuten hat? Und warum ich alle Sätze hier mit einem Fragezeichen beende? Ist das denn nicht völlig Banane? Und warum ist die Banane krumm?

Na schön, ein paar Worte der Erklärung: Meine große Reihe über Glanz und Glorie verschiedener Constructed-Archetypen im Lauf der Magic-Geschichte wird nach den Deutschen Meisterschaften beginnen. Und damit Ihr nicht ganz ohne eine Deckliste dasitzt:



lands:
21 Mountain


creatures:
4 Goblin Cohort
4 Frostling
4 Karplusan Wolverine
4 Keldon Marauders
4 Emberwilde Augur
4 Gathan Raiders
spells:
4 Brute Force
4 Rift Bolt
4 Seal of Fire
3 Dead // Gone



Das haut, das Deck! Welches Format das ist? Das ist das
"Ich-baue-aus-meinen-überschüssigen-Commons-ein-Deck-und-schenke-es-einem-Magicneuling"-Format. Solltet Ihr auch mal probieren, das macht Spaß! Ihr kennt bestimmt jemanden, der sich darüber freut. Und es ist ja schließlich auch sein Spiel!

...ach ja, und zum jetzt aber wirklichen, endgültigen Schluss für alle Rammstein-Fans zum Mitgröhlen: Zur Melodie – naja, Melodie im weiteren Sinne – von "Mein Teil":


ES IST MEIN SPIEL!!!!!

MEIN SPIEL!!!!!

DAS IST MEIN SPIEL!!!!!

MEIN SPIEL!!!!!



Nu aber.






(*) Hallo, ich bin eine Fußnote! Mein Urheber, TobiH, hat mich an dieser Stelle untergebracht, um darauf hinzuweisen, dass Andreas Pischner hier (zusammenhängend) ein 40-Jahre-altes Comic zitiert. Weder damals dort, noch heute hier ist das fragliche Wort in seiner modernen Bedeutung zu verstehen!
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