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D-Land in Sicht
Nationals am Horizont
von Tobias "TobiH" Henke
21.08.2007

Es gibt viel zu tun...
... lasst uns abhauen!


So oder so ähnlich lautet ja bekanntlich ein alter weiser Spruch. Aber nichts da! Heute gibt es wieder ein volles Programm, und zwar rechtzeitig zur Deutschen Meisterschaft in der kommenden Woche mit den Themenschwerpunkten Standard und Draft. Als erstes...



Das Standard-Deck der Woche


Die Österreichische Staatsmeisterschaft fand am zurückliegenden Wochenende statt und rückte Gruul in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Meine Testergebnisse sahen zwar ein wenig anders aus, aber selbstverständlich können die nicht mit dem Praxistest einer großen Meisterschaft mithalten. Für drei der vier Mitglieder des dortigen National-Teams sollte Gruul jedenfalls das Deck der Wahl sein, ein weiteres wurde in der Top8 von—wie passend—Gruul besiegt, und noch ein weiteres beendete den Standardteil des Turniers mit einem leckeren 6-0-Sweep!

Ich bin ja jetzt niemand, der sich mit den reinen Zahlen anlegt...—wobei: Mit einer bestimmten Zahl kann ich mich einfach nicht anfreunden. Sie lautet "sechsundfünfzig" und beziffert die Gesamtzahl an Karten in Christopher Wolfs Top8-Liste. Vermutlich nur ein Fehler beim Abtippen, und wenn man sieht, dass in allen anderen Gruul-Decks je 4 Char drinsteckten, ist auch dieser Irrtum leicht behoben.

Aber zurück zum Thema: Sie sprechen eine eindeutige Sprache und außerdem können sie nicht lügen. Wer? Die Zahlen natürlich! Zumindest wenn man dem Volksmund glauben mag.

Ich habe also zunächst einfach die fünf bekanntgewordenen Gruul-Listen (um 4 Char ergänzt) nebeneinandergestellt, um zu sehen in welchem Bereich die optimale Gruul-Version denn wohl liegen mag. Dort, wo Einigkeit zwischen den Deckbauern bestand, findet man in folgender Liste also eine einzelne Zahl, bei Uneinigkeit bezüglich der Mengenangaben allerdings findet ihr die durchschnittliche Anzahl und dazu in Klammern das Minimum und das Maximum. So war Greater Gargadon zB zwei- bis viermal in den Decks enthalten, im Schnitt exakt dreimal:



lands:
4 Stomping Ground
4 Karplusan Forest
2 Horizon Canopy
3,4 (1-4) – Treetop Village
5,8 (5-8) – Mountain
1,0 (0-2) – Forest
1,8 (1-2) – Pendelhaven
0,2 (0-1) – Skarrg, the Rage Pits
1,0 (0-2) – Gemstone Mine


creatures:
4 Mogg Fanatic
4 Tarmogoyf
4 Mogg War Marshal
3,0 (0-4) – Troll Ascetic
3,0 (2-4) – Greater Gargadon
1,2 (0-2) – Keldon Marauders
0,8 (0-2) – Tin Street Hooligan
0,8 (0-4) – Sulfur Elemental
spells:
4 Seal of Fire
4 Rift Bolt
4 Incinerate
4 Char




Speziell die augenscheinlich unstrittigen Zahlen verdienen Beachtung. Dass Mogg Fanatic und Tarmogoyf, die 16 Burnspells und die 8 "Duals" sozusagen "gesetzt" sind, daran hätte wohl auch ohne diesen Beweis niemand gezweifelt. Dass aber überall Mogg War Marshal in voller Stückzahl vorkommt, das hätte man vielleicht nicht sofort gedacht.

Darüberhinaus ergeben sich so natürlich zusätzliche Durchschnittsangaben. Mit 23,2 Ländern ist die Manabasis zB deutlich "ausführlicher" geraten als zwingend notwendig. Bei "festen" 16 Spells ergibt sich im Gegenzug dann allerdings eine wenig überraschende 20,8 für die Gesamtzahl der Kreaturen.

Ihr könnt mir natürlich einen Statistikfimmel vorwerfen (Schuldig!), aber damit hörten die Rechenspiele bei mir noch längst nicht auf. Denn obige Liste berücksichtigt schließlich überhaupt nicht, dass die fünf Gruul-Spieler im Standardteil des Turniers zum Teil völlig unterschiedliche Ergebnisse abgeliefert haben. Zwar hat Emanuel Burtscher sechs Siege (in sechs Runden) abgeliefert und der letztendliche Meister Thomas "Charly" Preyer sogar sechs Siege und ein Unentscheiden, aber letzterer benötigte dafür immerhin neun Runden (sechs + Top8). David Reitbauer hat in acht Runden fünf Siege geholt, Stefan Stradner in ebenfalls acht Runden nur vier Siege und bei Christopher Wolf kommen gar lediglich drei gewonnene Matches auf sieben Runden. Je ein Unentschieden kann man allerdings den letzten beiden ebenso anrechnen wie David Reitbauer.

Tja, das klingt doch gleich viel weniger nach "völliger Dominanz" als die reinen Platzierungen, nicht wahr? Das Format der Nationals, in dem zuerst Standard gespielt wird, dann zweimal gedraftet und schließlich für die letzten paar Swiss-Runden noch einmal die Constructed-Decks abgestaubt werden, ist schuld! Wer erfolgreich genug draftet, findet sich kurz vor Schluss in der Position wieder, drawen zu können.

Dazu noch etwas: Nein, Gruul ist auch in diesen Inkarnationen keineswegs so langsam, dass es tatsächlich auf lauter unbeabsichtigte Unentschieden hinausliefe.
In tatsächlich ausgespielten
33 Runden erzielten die
5 Gruul-Magier insgesamt
24 Siege!
Viel eher kann man davon ausgehen, dass etliche davon sogenannte "IDs" (Intentional Draws) gewesen sind. Zusätzlich sprechen unbestätigte, aber glaubhafte Berichte davon, dass Thomas Preyer in den letzten paar Runden sogar absichtlich aufgegeben habe.

Bei den folgenden Betrachtungen habe ich als Konsequenz alles herausgerechnet, was nicht unter echten Wettkampfbedingungen ausgetragen wurde. Somit ergibt sich bei Preyer doch wieder eine makellose Statistik von sechs Siegen in den tatsächlich gespielten sechs Runden (die ersten drei + Top8). David Reitbauers Ergebnis hingegen ändert sich überhaupt nicht.—Er musste die letzte Runde für den Top8-Einzug nämlich gewinnen, hatte sein Unentschieden also doch vorher irgendwie abbekommen! Für Emanuel Burtscher, der nie drawen konnte und die Top8 trotz alledem verpasste, gilt das gleiche. Bei Stefan Stradner und Christopher Wolf jedoch fällt auf diese Art jeweils ein ID in der letzten Runde aus der Wertung.

Was jetzt folgt ist schon wieder eine Durchschnittsliste. Diesmal aber floss in die Berechnung des Durchschnitts ein gewisser Faktor mit ein, und zwar: erzielte Punkte pro wirklich ausgespielte Matches! Das heißt, dass den Decklisten jeweils exakt proportional zu ihrem Erfolg Berücksichtigung zukommt:



lands:
4 Stomping Ground
4 Karplusan Forest
2 Horizon Canopy
1,000 Forest
5,955 Mountain
3,197 Treetop Village
1,732 Pendelhaven
0,981 Gemstone Mine
0,268 Skarrg, the Rage Pits


creatures:
4 Mogg Fanatic
4 Tarmogoyf
4 Mogg War Marshal
3,134 Greater Gargadon
2,662 Troll Ascetic
1,197 Keldon Marauders
1,070 Sulfur Elemental
0,803 Tin Street Hooligan
spells:
4 Seal of Fire
4 Rift Bolt
4 Incinerate
4 Char




Was man jetzt davon hat? Nun, zum einen habe ich diese Auswertung natürlich vorgenommen ohne mir vorher Gedanken gemacht zu haben, was man daraus letztendlich ablesen können würde. Zum anderen schlägt sich hier allerdings schön nieder, dass die beiden Versionen mit null bzw. 3 Troll Ascetic die erfolgreichsten waren. Speziell auch der Vergleich zu den vorigen, simplen Durchschnittsangaben dürfte von Interesse sein. Es zeigt sich zB, dass Sulfur Elemental dort unterrepräsentiert war.

Aber genug davon, der Blick auf die Sideboards steht schließlich noch aus. Erste Auffälligkeit: Alle fünf spielten Magus of the Moon im Sideboard, einer nur 2 Stück, alle anderen 4. Tin Street Hooligans gab es 1 bis 4, was bei den allermeisten zusammen mit den Maindeck-Exemplaren die Möglichkeit bot, nach dem Boarden 4 Stück zu haben. Ganz ohne war niemand unterwegs. Zwei Spieler packten des Weiteren 3 Cryoclasm ein, ein dritter 2.

Die beliebteste Sideboardkarte fürs Mirror (o.ä.) war Threaten, in jeweils drei Listen fanden sich je 3 Stück. Die anderen beiden griffen entsprechend zu 3 Loxodon Warhammer. 1 bis 2 zusätzliche Greater Gargadon komplettierten dieses Angebot in der Regel.

Einmal 2 Tormod's Crypt, einmal 2 Naturalize, zweimal 3 Pithing Needle und einmal 4 Riftsweeper fallen wohl unter "random", wobei man von letzteren beiden in Zukunft vielleicht mehr sehen wird, wenn der große Don Garga weiterhin der Game-winning Fatty des Mirrormatches bleibt.

Soviel zu Gruul.



Standard-Deck der Woche #2


Vor knapp zwei Wochen erschien bei uns ein Artikel (Link), der im Allgemeinen als "nicht so gut" eingeschätzt wurde. Von Seiten eines Kommentators (ihr wisst genau, wen ich meine...) richtete sich sogar die Frage an mich, warum ich den überhaupt veröffentlicht hätte! Meine Antwort sah im Prinzip so aus: Dass der Artikel zwar tatsächlich nicht sein selbst-gestecktes Ziel erfülle und zusätzlich noch ein paar Mängel hier und da (von mir aus auch an allen Ecken und Kanten) aufwiese, dass er allerdings eine Idee enthielte, die alleine schon eine Veröffentlichung rechtfertigte.

Bei besagter Idee handelte es sich natürlich darum, Goblin Lore in einem Dredge-Deck unterzubringen. Klar, Rot bietet ansonsten eher wenig (Lesart: gar nüschts!), der Verzicht auf Blau ist schmerzhaft, und ohne Dredge-Karten bereits im Friedhof zu haben, ist Goblin Lore stark suboptimal. ABER: Wenn es funktioniert, dann... purer Zucker!

In meinem Kopf entsteht hier jedesmal das Bild eines Hütchenspielers: "Guck mal, jetzt ist die Library hier... Und JETZT ist sie auf einmal dort im Friedhof... Booaah!"

Wie auch immer, in der Top8 der Österreichischen Staatsmeisterschaft gab es zwar zwei Dredge-Decks, die sich im Wesentlichen an Stuart Wrights Deckliste von den britischen Nationals orientierten (mit Blau und all dem üblichen Kram), aber zusätzlich eben auch eines mit Goblin Lore. Blickte man tiefer in die Berichterstattung, konnte man sogar herausfinden, dass zusätzlich ein baugleiches Deck auf Platz 11 landete.

Die mutmaßlichen Urheber des Decks Simon Grünauer und Oliver Polak-Rottmann erzielten damit in den sechs Standard-Runden des Swiss sogar das viert- und drittbeste Ergebnis des Gesamt-Klassements, mit 4-1-1 und 5-1 respektive! Hier die Liste von Oliver (Simons unterscheidet sich davon in einer Sideboardkarte...):






lands:
4 Overgrown Tomb
2 Forest
1 Mountain
1 Swamp
2 Horizon Canopy
1 Karplusan Forest
1 Sulfurous Springs
1 Svogthos, the Restless Tomb
3 Stomping Ground
2 Gemstone Mine
1 Llanowar Wastes


creatures:
4 Greenseeker
4 Llanowar Mentor
4 Golgari Grave-Troll
4 Stinkweed Imp
4 Narcomoeba
2 Flame-Kin Zealot
2 Bogardan Hellkite


spells:
4 Bridge from Below
4 Goblin Lore
4 Dread Returns
3 Darkblast
2 Life from the Loam

3 Extirpate
4 Pithing Needle
4 Wall of Roots
2 Firemane Angel
1 Svogthos, the Restless Tomb
1 Ancestor's Chosen





Das Draft-Deck der Woche


Wenn jeder und sein Bruder überall im Netz im Wochenabstand seine erfolgreichen Draftergebnisse präsentiert, dann darf ich das zur Abwechslung wohl auch mal bringen, oder? Andere draften ja an die zehn-, zwanzigmal pro Woche und picken sich nur die besonders berichtenswerten Drafts heraus... Ich hingegen bin in letzter Zeit zugegebenermaßen ein wenig faul geworden und drafte nur noch einmal pro Woche (im oft verschmähten "Real Life"). Dafür habe ich allerdings eine recht gute Quote vorzuweisen, und zwar lande ich knapp öfter auf Platz 1 oder 2 als nicht. (Die anderen Male sind dafür umso schlechter—Sliverdraft-Experimente bescherten mir zB schon mal das ein oder andere 0-3.)

Die letzte Woche war ganz besonders toll, denn dort versammelte sich um den Drafttisch nicht nur eine stattliche Menge an Magic- und Draft-Erfahrung in Person von Tai Scharfe, Moritz Sauerborn, irgendwelchen der drei Jans (Wolf, Tekülve und/oder Prüser? Mein Gedächtnis lässt mich im Stich!) und Christian Hubacsek, sondern eben auch ein... naja, der Begriff "Vollpfosten" hat sich ja gerade eingebürgert, nicht wahr? Das ist nichtmals abwertend gemeint, aber dieser eine war halt ein Neuling und gänzlich draftunerfahren.

Glücklicherweise platzierte die Auslosung ihn im Draft genau zu meiner Rechten. Zudem waren die Booster absolut perfekt, sowohl was Kartenauswahl, als auch die Möglichkeit zur Signalgebung anging. Ich war jedenfalls Hans im Glück und schon bald konnte man die glucksenden Geräusche unterdrückter Freudenschreie vernehmen. Das Ergebnis des ganzen?






lands:
9 Swamp
7 Mountain
1 Molten Slagheap
1 Urza's Factory


creatures:
1 Nightshade Assassin
1 Rathi Trapper
1 Spitting Sliver
1 Fomori Nomad
2 Henchfiend of Ukor
1 Endrek Sahr, Master Breeder
1 Torchling


spells:
1 Death Rattle
1 Ichor Slick
1 Ghostfire
1 Cradle to Grave
2 Melancholy
2 Dead // Gone
1 Premature Burial
1 Assassinate
1 Sudden Death
2 Strangling Soot
1 Damnation

1 Festering March
1 Fury Sliver
2 Battering Sliver
...




Woohoo!

Noch Fragen? Ja, doch, ich bin tatsächlich erster geworden und durfte die Damnation gleich mit nach Hause nehmen. Es war allerdings deutlich knapper als erhofft! So ein Aeon Chronicler mit 4 Zeitmarken ist mordsgefährlich und wenn man ihn nur mit Melancholy abgestellt bekommt, schaut vielleicht noch ein Dream Stalker vorbei und, auweia, das gibt eine Tracht Prügel!

Ganz böse auch das Tag-Team aus Ana Battlemage mit blauem Kicker und Evolution Charm—auf Ana Battlemage mit blauem Kicker! Das hätte ich zwar beinah noch übertrumpfen können, aber der Sprout Swarm tat sein übriges. Gegen jenes klobige Grün-Blau selbst in die Offensive zu gehen (mit geboardeten Slivern), wandelte das Match allerdings trotzdem noch zum Sieg. Was dem Deck hier wirklich fehlte, war Discard in irgendeiner Form...

Abgesehen davon und mit Ausnahme eines Endrek Sahr, Master Bleeders, der sich als Einzelgänger im 8-Kreaturen-Deck seinen Meisterbrief offensichtlich sonstwo hinstecken kann...

Habt ihr eigentlich auch schon einmal so ein absurd lächerlich starkes Draftdeck gehabt???

Ich mein, 14 Removal-Spells? Davon allein 2 Strangling Soot und eine Damnation? Zuzüglich noch Rathi Trapper und Nightshade Assassin? Das Deck kann ja theoretisch jede einzelne Kreatur des Gegenspielers ausknipsen! Ziemlich spaßig zu spielen war es ebenfalls.

Warum erzähl ich davon? Kann man daraus etwa ableiten, dass Schwarz-Rot die beste Farbkombination ist? Kann man daraus überhaupt etwas lernen? Mitnichten. Was man aus dem vorliegenden Beispiel allerdings ganz hervorragend lernen kann, ist, dass eben nicht jeder Draftwalkthrough dem Leser einen echten Erkenntnisgewinn beschert. Sehr, sehr oft ist es lediglich eine Lektion in angewandtem Glücklichsein.

...

Der andere Grund für diese Episode ist freilich, dass ich andernfalls noch in fünf Wochen Leuten ganz aufgeregt von meinem "Mörder-Draftdeck" berichten würde, mitunter sogar denen, die die Geschichte bereits kennen. (Hehe.)



Die Zahl der Woche

96
– So viele Teilnehmer hatte der bislang größte PTQ der aktuellen qualifying season. Das war Nürnberg. Auf den weiteren Plätzen folgen:

  • Darmstadt – 82
  • Dortmund – 75
  • Graz – 71
  • Berlin – 66
  • Linz – 61
  • Magdeburg – 57
  • (Alle Angaben ohne Gewähr.)


Relevant ist das ganze, da sich der Zweitplatzierte bei den vier teilnehmerstärksten PTQs im Großraum Deutschland/Österreich nachträglich ebenfalls qualifiziert. Wer das sein wird, wissen wir spätestens nach diesem Wochenende (es folgen noch Turniere in Hamburg, Stuttgart und Wien), aber ganz sicher über diese Regelung geschafft hat es bisher Stefan Niebler (Nürnberg). Dennis Grudowski (Darmstadt) darf sich außerdem gute Chancen ausrechnen. Ob es jedoch für Mathias Wigge (Dortmund) reichen wird, das bleibt eine wahre Zitterpartie...



Der Artikel der Woche


Daniel Godfrey hat es schon wieder getan! Er hat schon wieder einen exzellenten Artikel zum sogenannten "Aussie Storm Deck" geschrieben (Link). Im Grunde fasst er dort zwar nur zusammen, was man sich an Informationen bereits aus seinem ellenlangen Turnierbericht der britischen Nationals hätte zusammensuchen können. Aber an keiner Stelle wurde es mir langweilig, obwohl ich eben jenen noch in lebhafter Erinnerung behalten hatte.

Obendrein ist das ganze unterhaltsam geschrieben und seine Sideboard-Vorhaben und Matchup-Analysen klingen dermaßen fundiert und sein Game-Walkthrough so wohl-überlegt, dass ich fast geneigt wäre, ihm die Qualität des Decks abzukaufen... Wenn, ja, wenn ich nicht aus eigener Erfahrung ganz genau wüsste, dass das Deck eben diesen einen Zug zu langsam, die Manabasis dieses Quentchen zu unzuverlässig, der Stormcount dieses Bisschen zu niedrig, der Grand Arbiter Augustin IV ein wenig zu häufig und die benötigte Anzahl an Comboteilen um eins zu hoch ist.

Hinzu kommt, dass er wieder davon redet, exorbitant viele Mulligans zu nehmen, und das haut einfach vorne und hinten nicht hin! Klar kann man bis auf vier Karten runtergehen, diese sollten dann aber auch bitteschön Hatching Plans, Perilous Research, Land Nummer 1 und Land Nummer 2 sein! Andernfalls bekommt man nämlich bereits ab fünf Karten auf der Starthand echte Probleme mit dem geforderten Stormcount.

Ein Deck, welches explizit darauf abstellt, viele Sprüche in einem Zug zu zaubern, kann einfach nicht allzu weit heruntermulliganen. Zumindest nicht, wenn die einzige echte Möglichkeit zum Wiederaufladen seinerseits in einer Zwei-Karten-Kombo besteht!



Die Ankündigung der Woche


Einige werden es vielleicht schon wissen, aber ich werde dieses Jahr nicht an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Wayne..., denken sich viele jetzt sicherlich, aber ein paar überrascht es vielleicht auch. (Hallo, ihr zwei!) Und bevor wieder die Nachfragen kommen, wie man sich das denn entgehen lassen könne, thematisier ich es gleich hier an Ort und Stelle.

Es ist keineswegs so, dass ich die DM nicht schätzen würde. Wenn andere Leute abfällig Dinge sagen wie "nur ein großer PTQ", dann kann ich da nur entgegenhalten: Es ist DIE Deutsche Meisterschaft! Die. Deutsche. Meisterschaft. Klar?

Auch ist es nicht so, dass ich mir mit entsprechender Vorbereitung—die ich mir nun natürlich wohlweislich gespart habe—nicht irgendwelche Chancen ausrechnen würde. Allerdings bietet so ein mehrtägiges Turnier gewisse Risiken. (Und Nebenwirkungen!) Das finanzielle Risiko ist dabei noch das geringste Übel, viel schlimmer wiegt für mich, dass man mit ein bisschen Pech ab Runde 5 gedroppt in der Ecke sitzen und Däumchen drehen könnte. Man hat einfach keine sinnvolle Betätigung und langweilt sich schnell, denn egal, was für tolle Sideevents es auch geben mag—wenn man schon Probleme hat, sich auf Standard und Draft ordentlich vorzubereiten, dann schafft man es ganz sicher nicht, nebenbei noch Legacy oder sonstwas miteinzubeziehen. (Das heißt, dieses Jahr gibt es keine komische Howling Mine-Decktech... zumindest nicht von mir!)

Des Weiteren hat sich bei mir in letzter Zeit die Erkenntnis durchgesetzt, dass so ein großes Event eigentlich nur eine Gelegenheit darstellt, alte Bekanntschaften zu pflegen, interessante Geschichten zu hören und, ja, ganz am Rande ist da natürlich auch Magic.

Auftritt Coverage-Reporter! Der Coverage-Reporter ist jemand, der bei allen wichtigen Geschehnissen des Turniers dabei ist. Er kann überall zugucken und selbst ganz von alleine sammeln sich bei ihm die witzigsten Stories. Er ist bei einem Grand Prix immer im zweiten Tag und er schafft es als einziger garantiert in die Top8. Abgesehen vom Adrenalinschub eines verbissen ausgefochtenen Wettkampfes bekommt er an allen Stellen genauso viel oder sogar mehr vom "Erlebnis", das so ein Turnier darstellt, mit als ein bloßer Teilnehmer.

Mit anderen Worten: Klar werde ich sehr wohl in Aschaffenburg anwesend sein, aber eben nicht als Spieler, sondern als Leiter des Sondereinsatz-Kommandos "Berichterstattung". Und wenn ich schon keine Siege auf herkömmliche Art und Weise einheimsen kann, dann wenigstens anders... Das heißt, dass die Berichterstattung diesmal—sofern externe Faktoren wie Internetzugang mitspielen—noch besser werden soll als alle PlanetMTG-Coverages des zurückliegenden Jahres!

Das wäre dann mein persönlicher Sieg und gleichzeitig ein Gewinn für alle! Schön...

Mit diesen besinnlichen Worten geht es diesmal zu Ende, aber schaut auch nächste Woche wieder rein, wenn ich—passend zum allerletzten PTQ (im Rahmenprogramm der DM) und zum im Wochenabstand folgenden GP Florenz (beides Block Constructed)—die Top-Decks vom GP San Francisco (ebenfalls Block) unter die Lupe nehmen werde...

TobiH
#309



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 #1 Diese Howling mines von RolandB am 22.08.2007 • 00:45
... wie ich turn 2 tod war.
 #2 Joah... von HypnoticSpecter am 22.08.2007 • 00:59
..hat mich jetzt nicht so ganz vom Hocker gehauen das ganze, insbesondere mit diesen, ich nenn sie mal Durchschnittslisten, kann ich mich so gar nicht anfreunden.

Macht aber nichts, weil allein für Endrek Sahr, Alone in the Dark hätte es sich schon gelohnt den Artikel zu lesen. Daumen hoch hierfür .
 #3 Heh... von Huy am 22.08.2007 • 02:32
Der Mann ist echt ein Statistikfanatiker. Ich mach ja schon Vieles, aber nach Erfolg gewichtete Durchschnittslisten zu erstellen, das habe ich noch nie gebracht

Endrek Sahr ist auch gelungen. Nicht schlecht...
 #4 oje henke von klau_s am 22.08.2007 • 05:11
schade dass du nicht zockst.
Höre ich da ein bisschen den hin-schmiss des Turnierspielerdaseins?
 #5 He he von auenland am 22.08.2007 • 09:28
Finde ich völlig richtig, dass du bei der DM Coverage machst und nicht spielst. Jeder soll das tun, was er am besten kann!
 #6 magicthegatheringblog.wordpress.com von Zeromant am 22.08.2007 • 10:10
"Jeder soll das tun, was er am besten kann! "

Schau einer an, der Auenland vertritt meine Meinung noch radikaler als ich!
 #7 die dredgeliste von mightybosstone am 22.08.2007 • 11:07
die liste von simon und mir hat super funktioniert, wie man es aus dem resultat nicht schwer erkennt, aber das SB war leider nicht so prickelnd. die firemane angeln verabschieden sich sang und klanglos zu ancestors chosen die um welten besser sind und gegen rain of gore nicht so anfällig sind.Wie ich vor 2 wochen den dredge artikel gelesen habe war unser deck schon lange fertig also keine kopie(nur eine anmerkung am rande)und die liste ist ausserdem weitaus konstanter gegen aggro decks da wir 3darkblast und 2 hellkite spielen. Testen zahlt sich aus
 #8 ooooooooooh von Chickenfood am 22.08.2007 • 11:17
jetzt kommen zusätzkich zum AP auch noch der Henke nciht zur DM, das niveau die ser veranstaltung snkt immer mehr.

was ahsst du gegen Legacy. im gegensatz zu extendet ist dieses format interressant und man wird (warscheinlich) nicht von den Japanern überrollt, nur weil die das neu DTB entwickelt haben.
Wiso nicht einfach Netdecken, das geht viel einfachenr als in allen anderen formaten, denn nirgendwo hat man so viel auswahl.
 #9 @draft von DJdeluxe am 22.08.2007 • 11:46
beim Draft waren vertreten: Tai,Mo, Mo's Pfosten, Wolff, Huba, Tekülve, du, ich

es fehlten: Magera, Knörr, Prüser, Michael Müller und wer sonst noch gelegentlich mitmischt.

Dein Deck war echt total unfair, glücklicherweise musste ich nicht dagegen spielen, aber was ich gesehen habe, hat mir gereicht.
Ich dachte ja erst der Tai würde mit seinem Sliver.dec den Draft gewinnen, was war da nochmal alles drin Tai ?
2x Gemhide 3x Sinew, 3x Poultice, 1xPulmonic, 1x Mightsliver oder sö ähnlich, jedenfalls nicht ganz ohne

Das du an der DM nicht teilnimmst, finde ich schade, man will doch mehr Essener oben mit dabei sehen...
Aber ne ausführliche Coverage ist gut fürs Allgemeinwohl

Man sieht sich heut abend beim Draft ...
 #10 WORD! von BoRn02 am 22.08.2007 • 14:10
#1 Diese Howling mines von RolandB am 22.08.2007 • 00:45
... wie ich turn 2 tod war.

(btw "tot" müsste es heißen oder? )
 #11 @gruul@autnats von valtl am 22.08.2007 • 14:44
Hast du in deiner Statistik auch berücksichtigt, dass der Charly in den letzten 3 Runden Standard Swiss 2x conceded und 1x intentionally drawed hat?

Er hat das ganze Wochenende über kein gespieltes Match verloren...
 #12 Bodo von RolandB am 22.08.2007 • 14:59
Ja, du hast recht. Es muss aber auch Zug und nicht turn heißen. Aber nachdem du mich jetzt so bloßgestellt hast, kicker ich dich auf der DM zu brei.
 #13 whatever von TrashT am 22.08.2007 • 15:20
Jo das ist RolandBs Lieblingstypo. Schön zu sehen dass die Besserwisser nicht aussterben Ich hab bei diesem spezifischen Fehler die Flinte ins Korn geworfen
Und generell sollte wirklich jeder machen, was er am besten kann. Bei Henke mag das schon Coverage sein. Aber es gibt auch genug andere Leute, die Magic am besten können und stattdessen irgendeinen anderen Scheiß machen. Was soll das? Das tut euch nicht gut und der Community schon gar nicht.
Um das Niveau zu heben, zocke ICH dafür die DM einfach mit Leider zwar knapp nicht mehr als Essener, aber das muss auch so reichen
 #14 magicthegatheringblog.wordpress.com von Zeromant am 22.08.2007 • 15:30
Sind die Matchups der Gruul-Decks untereinander denn herausgerechnet? Wnen nicht, wird die Bilanz noch besser!
 #15 HAha geschickt!! von Meisi am 22.08.2007 • 17:28
Achso krieg ich eigentlich ein Booster oder bißchen anerkennung für die Ausformulierung des wortes Vollpfosten??? Ist doch das Wort der Stunde!
 #16 Draftdeckk von GoldenSeraph am 22.08.2007 • 18:05
Erinnerst du dich an die Draftdecks beim LateNight Draft in Stockholm? Das war etwa auch so nur ohne Damnation und mit 3 Henchfields.
 #17 Manabarbs von FddG am 22.08.2007 • 19:51
auf mtg war doch letztens noch iwas über Manabarbs als der Siedeboardkiller gegen controll-decks..
nur das tobi die garnicht erwähnt hat..
kann mir da jemand der ahnung hat ma pls seine meinung zu schreiben
 #18 anerkennung von prophet_gab am 22.08.2007 • 20:48
.....
- bishop
 #19 ei... von Killamangiro am 22.08.2007 • 22:10
ich , ich (* melde , finger streck* ) ich hab dazu ne meinung: also ich hab irgendwo gelesen, dass irgendwer irgendwann mal der vor langer Zeit einmal ManaBarbs im Board gespielt hat im MonoRedBurn/Sligh/irgendwie sowas halt und gesagt hat ( also er soll sein deck vorstellen und ist beim Board angekommen ) :"... und wenn alles scheitert und man net mehr weiß, was man boarden soll, dann würde ich immer die Barbs reinboarden. Die machens schon irgendwie ... " rein Sinngemäß übersetzt halt, und der Typ muss es ja wissen
 #20 schade um die von Deuterium am 22.08.2007 • 22:28
DM slots deren gamer nicht antreten, wäre schön wenn es da Möglichkeiten gäbe diese an die entsprechend niedriger platzierten Teilnehmer des jeweiligen qualifyerturniers wo der Slot geholt wurde weitergerreicht werden könnten.
 #21 Manabarbs von TobiH am 23.08.2007 • 00:57
halte ich eigtl. für zu teuer. Klar, etliche "echte" Controldecks können einfach nicht gewinnen, wenn's liegt, aber die controllishten Decks, die im Moment tatsächlich rumlaufen (OmniChord, GW, UWR mit Blink oder ohne), gehen ja zuweilen auch selbst mal ganz schnell in die Offensive, wenn sie stabilisiert haben. Und das Stabilisieren fällt umso leichter, wenn der Gegner seine Hand mit 4-Mana-Sprüchen ohne Boardrelevanz "zuklobt".

Spielte man in Gruul Llanowar Elves, sähe die Sache aber schon ganz anders aus!

DM-Slots: Zumindest meine Rating-Qualifikation hatte ich extra noch schnell vor dem Cut weitergereicht, indem ich ganz viel Constructed Rating unters Volk gestreut hab.
 #22 Schöner Artikel, wie immer. von René am 24.08.2007 • 11:46
Naja wenn der Herr Henke nicht antritt, betrachte ich das mal als einen Aufruf an uns "Vollpfosten" (wie es einer der Autoren hier so schön ausdrückte), sich doch mal zum Qualifier zu wagen.
Und hier mal wieder einen schönen DM-Bericht (hoffentlich mit genügend peinlichen Bildern der Top8) zu lesen hat auf jeden Fall etwas für sich!

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