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Champs-Preview: Die Aggro-Decks
Alle möglichen und unmöglichen Decks für nächstes Wochenende!
von Henning Knoff
21.10.2006

Es ist mal wieder soweit, ein ganzer Block rotiert aus dem Standard-Format heraus. Dieses Mal trifft es den oft kritisierten Kamigawa-Block, dafür betritt mit Time Spiral ein Set die Bühne, das mit 422 Karten soviele Karten enthält wie keine andere Expansion zuvor (abgesehen von der 5. Edition, bei der aber viele Karten schon vorher Standard-legal waren). Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Timeshifted-Karten, also den Reprints mit dem lila Expansions-Symbol. Da eine ganze Menge dieser Karten sehr stark sind, darf man sich fragen, ob die wirklich neuen Karten aus Time Spiral da überhaupt mithalten können. Den ersten Indikator für die Antwort auf diese Frage werden wir wohl am 28. Oktober sehen, denn an diesem Tag finden die Champs statt – größere Turniere, die zwar keinerlei Qualifikation für weitere Turniere ermöglichen, sich in den USA aber dennoch seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Womit haben wir bei den Champs und in den folgenden Wochen zu rechnen?
Dieser Artikel versucht, das neue Standard-Format ein wenig zu beleuchten und Denkanstöße zu bieten. Die Decklisten sind keinesfalls perfekt durchgetestet, sondern sollen lediglich als Ansätze dienen, auf denen man aufbauen kann. In diesem ersten Teil des Artikels geht es um Aggrodecks in allen Formen. Auch Aggro-Control-Decks mit einigen Countern wie Critical Mass sind hier enthalten. Der zweite Teil wird dann Control- und Combodecks enthalten sowie eine Einschätzung darüber liefern, wie sich das Format entwickeln wird und welche Decks wirklich erstklassig sein werden.

Teil 1 – Aggrodecks

Aggrodecks verlieren durch den Verlust des Kamigawa-Blocks die wohl meistgehasste Karte des gesamten Formats: Umezawa's Jitte. Insbesondere gegen andere Kreaturendecks war dieses Equipment, das als Removal, Lebensversicherung und Combat Trick fungierte, nahezu übermächtig. Spielten zwei Aggrodecks gegeneinander, so gewann nicht selten der Spieler, der mehr Jitten zog. Auch wenn die meisten Spieler wohl froh sein werden, diese Karte endlich los zu sein, ist ihr Verlust natürlich eine herbe Schwächung für Aggrodecks. Allerdings muss man dazu sagen, dass manche Decks dieser Verlust stärker trifft als andere. So spielte Zoo zum Beispiel die Jitte nur im Sideboard gegen gegnerische Jitten; für das Maindeck war die Karte zu langsam. Zoo freut sich damit eher über den Abgang der Jitte.

Die gute Nachricht für Aggrodecks ist, dass die nervigste Spaß- und Geschwindigkeitsbremse ebenfalls das Format verlässt. Die Rede ist natürlich vom Sakura Tribe Elder, der einen Angreifer eine Runde lang aufhielt und ganz nebenbei dem Gegner auch noch einen Manavorteil verschaffte. Aggrodecks freuen sich außerdem darüber, dass die besten Finisher der Controldecks ebenfalls herausrotieren, nämlich die Drachenlegenden Kokusho, the Evening Star, Yosei, the Morning Star und Keiga, the Tide Star sowie Meloku the Clouded Mirror. Selbst wenn man für einen Drachen das passende Removal hatte, hatten sie immer noch einen verheerenden Effekt. Und Meloku musste man sofort erledigen, oder man hatte als Aggrospieler ein fast unlösbares Problem.

Wirklich tot sind von den bisherigen Aggrodecks eigentlich nur die Snakes, die die meisten ihrer Schlüsselkarten, vor allem Sosuke's Summons, aus dem Kamigawa-Block bezogen, sowie Maximilian Brachts Erayo-Ninja, da sowohl Ninja of the Deep Hours als auch Erayo, Soratami Ascendent das Format verlassen. Nun aber zu den einzelnen Decks, mit denen man rechnen könnte.

Zoo

Zoo war vielleicht nicht das beste, wohl aber das aggressivste und kompromissloseste Beatdowndeck des alten Formats. Bis zu 12 Kreaturen für ein Mana mit einer Stärke von zwei und dazu jede Menge günstiger Burn konnten idealerweise für einen Sieg in Runde 4 sorgen. Das Schöne ist, dass das Deck kaum etwas aus dem Kamigawa-Block verliert. Eigentlich rotieren nur Isamaru, Hound of Konda sowie Flames of the Blood Hand hinaus. Die Flames wurden in letzter Zeit teilweise gar nicht mehr gespielt, aber falls Decks mit Loxodon Hierarch und Faith's Fetters wieder beliebter werden, wird dieser Verlust schmerzlicher sein als der von Isamaru. Der legendäre Hund hat zwar keinen direkten Ersatz (sprich: eine Ein-Mana-Kreatur mit einer Stärke von 2), aber es gibt genug andere Möglichkeiten in diesem Slot, etwa Frenzied Goblin, Scorched Rusalka oder der neue Magus of the Scroll. Der Magus ist zwar nicht auf einem Level mit der legendären Cursed Scroll, aber immer noch sehr gut. Er gibt dem Zoo-Deck außerdem etwas, das bisher schmerzlich vermisst wurde – eine Möglichkeit, auch im Lategame mit leerer Hand konstant Schaden zu machen und/oder Kartenvorteil zu erzeugen.

Time Spiral bietet noch eine weitere Karte, die Zoo gut zu Gesicht steht, auch wenn sie nicht wirklich neu ist: Call of the Herd. Ich liebe diese Karte einfach. Weder ein Trained Armodon noch ein Hill Giant sind etwas besonderes, aber steckt man beides zusammen, erhält man seine Superkarte. Zoo hatte ja oft das Problem, dass dem Deck der Saft ausging, wenn es seinen Gegner nicht schnell genug überrennen konnte. Call of the Herd löst dieses Problem fast noch besser als der Magus of the Scroll, weil man aus einer Karte hier gleich zwei ansprechende Threats bekommt. Mit drei beziehungsweise vier Mana ist die Karte zwar sehr teuer für das Deck, aber so spielstark, dass man nicht darauf verzichten möchte.

Die wohl größte Schwäche des Zoo-Decks war die Manabasis. Oft wollte man im ersten Zug rotes Mana für Kird Ape und im zweiten Zug grünes und weißes Mana für Watchwolf haben. Trotz den Shock- und Painländern war dies nicht immer gewährleistet. Glücklicherweise enthält Time Spiral die beliebte Gemstone Mine. Man kann sie zwar nur dreimal benutzen, aber das reicht im Zoo-Deck oft genug. Mit erhöhter Manastabilität und zusätzlichem Potential im Lategame würde es mich nicht überraschen, wenn Zoo ein ernstzunehmender Faktor des Metagames werden würde. Mögliche Deckliste:
 
lands (21):
4Temple Garden
4Stomping Ground
4Sacred Foundry
4Gemstone Mine
4Battlefield Forge
1Forest

creatures (19):
4Savannah Lions
4Kird Ape
3Magus of the Scroll
4Watchwolf
4Scab-Clan Mauler

60 cards
spells (20):
4Call of the Herd
4Seal of Fire
4Lightning Helix
4Char
4Volcanic Hammer

 
Ob Volcanic Hammer ideal im Deck ist oder ob man in diesem Slot lieber Giant Growth (oder eventuell sogar Might of Old Krosa oder Strength in Numbers) haben möchte, müsste man intensiv testen oder abwarten, welches Metagame sich entwickelt. Sudden Shock halte ich für nicht so stark wie etwa in Extended. Dort entsorgt Sudden Shock Schlüsselkreaturen wie Wild Mongrel oder Psychatog, ohne dass der Gegner etwas dagegen machen kann. Derartige Kreaturen gibt es aber nicht in Standard. Klar ist es nett, wenn man einen Magus of the Scroll abschaffen kann, ohne dass der böse Magier in Reaktion nochmal zwei Schaden schießt. Und wenn man ein Seal of Fire auf einen Loxodon Hierarch schießt und ihm dann mit Sudden Shock den Rest gibt, ohne dass die anderen Kreaturen regeneriert werden können, kann das auch ab und zu ganz nett sein, kommt aber auch nicht so oft vor, dass ein Burnspell, der für zwei Mana lediglich zwei Schaden macht, gut genug ist. Auch das Argument, den Sudden Shock als Finisher gegen Controldecks mit vielen Countern zu nutzen, erscheint mir nicht ausreichend.

Vielleicht könnte man sogar noch Overgrown Tomb statt Battlefield Forge spielen, um Dark Confidant ins Deck zu nehmen, dann wäre Tribal Flames auch noch eine Option als Burn-Spell; allerdings wird das Deck dann wohl wirklich zu inkonsistent.

Das Sideboard könnte Karten wie Ronom Unicorn, Loxodon Hierarch, Bathe in Light oder Paladin en-Vec enthalten.

Gruul

Seit Mark Herberholtz die Pro Tour in Hawaii mit einem Gruul-Deck gewann, erfreuen sich rot-grüne Beatdowndecks wieder mehr oder minder konstant großer Beliebtheit. Das Deck ist auf Grund seiner Zweifarbigkeit konsistenter als Zoo und hat meistens die größeren Viecher, ist dafür aber etwas langsamer. Auch für dieses Deck gilt, dass Magus of the Scroll und Call of the Herd potentiell sehr starke Neuerungen sind. Man hat eigentlich zwei Möglichkeiten, ein solches Gruul-Deck zu bauen. Entweder geht man den Weg von Herberholtz und spielt kleine Kreaturen, die vom ersten Zug an Druck machen sollen, wie Scorched Rusalka, Frenzied Goblin und Scab-Clan Mauler, oder man setzt auf viel Manabeschleunigung mit Llanowar Elves und Birds of Paradise, um damit schnell die dicken Monster auf den Tisch zu legen. Tendenziell ist der erste Ansatz in einem control-lastigen Metagame stärker, der zweite hingegen in einem Umfeld mit mehr Kreaturen. Da in einem unbekannten Format traditionell gern Beatdown gespielt wird, halte ich den zweiten Ansatz derzeit für stärker. Das könnte in etwa so aussehen:
 
lands (22):
4Stomping Ground
4Karplusan Forest
2Skarrg, the Rage Pits
7Forest
5Mountain

spells (14):
4Call of the Herd
4Moldervine Cloak
4Char
2Demonfire

60 cards
creatures (24):
4Birds of Paradise
4Llanowar Elves
4Kird Ape
4Silhana Ledgewalker
4Burning-Tree Shaman
4Rumbling Slum

 
In dieser Form enthält das Deck nicht den Magus of the Scroll, da man im ersten Zug lieber einen Beschleuniger oder den aggressiveren Kird Ape legen möchte. Und im Lategame hat das Deck durch Call of the Herd und wiederkehrende Moldervine Cloaks auch so genug Stärke. Die Manaproduzenten sorgen dafür, dass Demonfire ein hervorragender Finisher ist, und mit einem Moldervine Cloak wird auch ein Bird of Paradise plötzlich zu einer sehr ernsthaften Bedrohung. Silhana Ledgewalker ist eigentlich zu schwach für das Deck, mit Moldervine Cloak aber so stark, dass ich trotzdem nicht auf ihn verzichten würde. Alternativen für diesen Slot wären Dryad Sophisticate oder Boreal Centaur, falls man mit 12 Snow Basics spielen möchte. Eine weitere Karte, über die man sich zumindest Gedanken machen kann, ist Thornscape Battlemage. Der Mini-Flametongue Kavu hat nämlich den Vorteil, dass der Schaden, den er auf Kreaturen und Spieler schießen kann, grün ist. Damit ist der Battlemage eine Antwort auf Soltari Priest und vor allem Paladin en-Vec, den Gruul gar nicht gerne sieht. Auch Stonebrow, Krosan Hero ist eine Überlegung wert, vor allem, wenn man mit Solifuge und Scab-Clan Mauler im Maindeck spielt.

In diesem, auf ein Aggrometa ausgerichteten Deck erhält der Rumbling Slum den Vorzug gegenüber Giant Solifuge, welche aber auf jeden Fall viermal im Sideboard zu sein hat. Neben Naturalize und Blood Moon ist die neue Spectral Force eine gute Option für das Sideboard, falls schwarze Decks populär werden.

Boros Deck Wins

Das Tentakel-Hentai-Monster Eight-and-a-Half-Tails wird im Boros Deck Wins neben der Jitte wohl am schwersten vermisst. Hand of Honor und Isamaru sind ebenfalls nicht mehr da, haben mit White Shield Crusader und Savannah Lions aber passable Ersatzkarten. Neu ist der sehr starke Knight of the Holy Nimbus, der dank Flanking gern auch mal in einen Watchwolf oder Elefanten hinein angreifen kann. Und die zwei Mana, die es den Gegner kostet, den Knight am Regenerieren zu hindern, sind mehr, als es zunächst den Anschein hat. Um dies dem Gegner noch schwerer zu machen, kann man überlegen, ob man nicht, ähnlich wie in Extended, ein wenig Landzerstörung spielen möchte, etwa Stone Rain und Cryoclasm, der gegen rund 80% aller Decks ein Ziel finden sollte. Je mehr man mit Controldecks in seinem Umfeld rechnet, umso sinnvoller wird diese Möglichkeit.

Time Spiral enthält aber nicht nur den Knight of the Holy Nimbus für dieses Deck. Griffin Guide ist eine schöne Erinnerung an den damals sehr guten Elephant Guide. Zwar wird die verzauberte Kreatur nicht ganz so stark aufgepumpt, was durch die zusätzliche Flugfähigkeit aber wieder wettgemacht wird, und im Gegensatz zu fast allen anderen Kreaturenverzauberungen erleidet man keinen Kartennachteil, wenn die verzauberte Kreatur stirbt. Noch eine weitere sehr interessante Karte ist der Celestial Crusader. Eine überraschende Crusade, der nicht gecountert werden kann, ist in einem weißen Kreaturendeck auch für vier Mana wirklich stark. So kann ein Block, der einem Gegner eigentlich einen guten Tausch verspricht, ganz plötzlich verheerend sein, oder man gewinnt einfach, weil der Gegner zu wenige Kreaturen geblockt hat. Dass man einen 2/2-Flieger neben dem Crusade-Effekt hat, schadet dabei natürlich auch nicht.

Ein toller Reprint für das Deck ist Soltari Priest. Evasion und Schutz bei einer 2-Mana-Kreatur mit einer Stärke von 2 ist einfach super. Serra Avenger ist ebenfalls spitzenklasse. In den ersten drei Zügen hat dieses Deck genug andere Sachen, die es spielen kann. Und wenn man den Avenger endlich legen kann, hat man hoffentlich noch Mana für Lightning Helix offen. Vier Avenger sind aber vermutlich zuviel, da man nur selten zwei Exemplare auf der Starthand haben möchte. Hier eine mögliche Liste ohne Landzerstörung im Maindeck:
 
lands (21):
4Sacred Foundry
4Battlefield Forge
2Boros Garrison
8Plains
1Flagstones of Trokair
2Mountain

spells (16):
4Seal of Fire
4Lightning Helix
4Char
4Griffin Guide

60 cards
creatures (23):
4Savannah Lions
4Knight of the Holy Nimbus
3White Shield Crusader
4Soltari Priest
3Serra Avenger
3Paladin en-Vec
2Celestial Crusader

 
Kein Magus of the Scroll hier, da er keine Synergie mit Celestial Crusader hat, aber auch den Magus sollte man bei diesem Deck auf der Rechnung haben. Im Sideboard bieten sich der neue Opal Guardian, Ronom Unicorn, Disenchant, Blood Moon, Giant Solifuge, Bathe in Light oder die schon angesprochene Landzerstörung an.

Suicide Black

Waren die bisherigen Listen nur Updates von bereits bestehenden Decks, haben wir hier den ersten „neuen“ Decktyp, den manche Spieler sicher ausprobieren werden. Der Grund dafür ist hauptsächlich in Bad Moon zu suchen, einer Karte, die sich schon in Alpha großer Beliebtheit erfreute. Ohne vernünftige Schläger nützt Bad Moon natürlich nichts, doch da gibt es zum Glück eine ganze Menge. Dark Confidant ist natürlich die optimale Karte für dieses Deck, Dauthi Slayer ist ein hervorragender Reprint, und Nether Traitor gibt dem Deck Stärke im Lategame; Pit Keeper ist als wandelnder Ein-Mal-Oversold Cemetery vermutlich zu schwach. Sangrophage ist als 3/3 für zwei Mana zwar ordentlich groß, aber 2 Leben pro Zug sind doch sehr hart, vor allem mit Dark Confidant dazu. Drekavac wäre auch eine Option, aber der Kartennachteil wiegt vermutlich zu schwer, da die schwarzen Madness-Karten wohl nicht gut genug sind, um gespielt zu werden.
 
lands (22):
20Swamp
2Scrying Sheets

spells (15):
4Bad Moon
3Funeral Charm
4Blackmail
4Sudden Death

creatures (23):
4Plagued Rusalka
4Dark Confidant
4Dauthi Slayer
3Stromgald Crusader
3Nether Traitor
3Phobian Phantasm
2Plague Sliver

60 cards
 
[Die 20 Swamps müssen natürlich Snow-Covered sein.]
Was dem Deck fehlt, ist eine weitere gute Kreatur für ein Mana. Festering Goblin ist wohl noch die beste Alternative, kann aber auch böse nach hinten losgehen, wenn man selbst der einzige mit einer weiteren Kreatur auf dem Tisch ist (und bei Kreaturen wie Dark Confidant ist das nicht gut). Damit man auch wirklich was im ersten Zug zu tun hat, enthält das Deck Blackmail und den flexiblen Funeral Charm, die allerdings beide nicht ganz das Powerlevel haben, das man sich wünschen würde. Phobian Phantasm ist so gut wie unblockbar und als 3/3er für 3 Mana auch recht groß, da kann man die Cumulative Upkeep verschmerzen. Unter Umständen ist Hypnotic Specter aber besser. Plague Sliver ist als großes Monster da, das ganz nebenbei ein exzellenter Hoser für Sliverdecks ist, die es garantiert geben wird. Ob Sudden Death im Maindeck besser ist als Last Gasp, ist letztlich wohl eine Metafrage; aber da Sudden Death Karten wie Loxodon Hierarch und Burning-Tree Shaman entsorgt und nicht darauf reagiert werden kann, denke ich, dass sich das eine zusätzliche Mana lohnt. Soul Spike sieht auch so aus, als könne es ein prima Finisher sein, aber Dark Confidant und Scrying Sheets alleine sind wohl zu wenig Card Draw, um die alternativen Kosten von Soul Spike konstant genug bezahlen zu können. Falls man Angst vor Friedhofs-Manipulation hat, könnte auch Withered Wretch einen Platz im Deck finden. Small Pox könnte ebenfalls gut sein, wenn man damit einen Vorteil konservieren kann (was aber nicht so leicht ist).

Im Sideboard würde sich wohl mehr Removal wie Last Gasp und Cruel Edict und mehr Discard wie Stupor und Persecute befinden.

Generell ist aber die Frage, ob man wirklich mono-schwarz bleiben möchte, oder ob man nicht eine weitere Farbe splashen will, z.B. rot für Rise/Fall oder Hit/Run. Im Gegensatz zu monorot hat schwarz nämlich keine Karte wie Blood Moon, die den Gegner dafür bestraft, mehrfarbig zu spielen. Ich halte dieses Deck nicht unbedingt für stark, aber viele werden es versuchen.

Red Deck Wins

Genauso, wie es immer Leute geben wird, die versuchen werden, ein monoschwarzes Aggrodeck zu bauen, wird es auch immer Leute geben, die dasselbe mit monorot versuchen werden. Magus of the Scroll und Jaya Ballard, Task Mage sind sehr willkommene Neuerungen für ein solches Deck. Fiery Temper ist für sich genommen zwar nicht erste Riege, mit Jaya zusammen aber so gut, dass man die beiden Karten einfach zusammen spielen muss. Noch besser als in Boros Deck Wins lässt sich hier Landzerstörung nutzen, um den Gegner zu verlangsamen. Avalanche Riders ist glücklicherweise ebenfalls unter den Timeshifted-Karten, Landzerstörung und Kreatur in einem! Vermutlich ist die Karte aber zu schwach für das Maindeck, zumindest dann, wenn man mit viel Aggro rechnet (der aufmerksame Leser wird bereits bemerkt haben, dass ich das in den ersten Wochen auf jeden Fall tue).

Eine interessante Karte ist Goblin Skycutter, der gegen Decks mit vielen kleinen Fliegern Kartenvorteil erzeugen kann und sonst immerhin ein 2/1er für 2 Mana ist. Ob er aber gut genug ist, um mit Gruul oder Rakdos Guildmage zu konkurrieren, wage ich zu bezweifeln. Man kann auch über Browbeat nachdenken, aber vermutlich ist das Deck nicht aggressiv genug, um den Nachteil, das der Gegner sich den Effekt aussuchen kann, zu kompensieren.
 
lands (22):
18Mountain
4Scrying Sheets

creatures (18):
4Magus of the Scroll
4Scorched Rusalka
4Gruul Guildmage
3Jaya Ballard, Task Mage
3Giant Solifuge

60 cards
spells (20):
4Stone Rain
4Cryoclasm
4Seal of Fire
4Fiery Temper
4Char

 
[Die 18 Mountain müssen natürlich Snow-Covered sein.]
Dies ist sicher nicht das aggressivste Deck, kann aber mit seinen insgesamt acht Landzerstörern den Gegner genug bremsen, um ihn totzubrennen. Mit Magus of the Scroll, Jaya und dem Guildmage hat das Deck außerdem ein relativ starkes Lategame. Da das Deck nicht ganz so extrem auf farbiges Mana angewiesen ist wie etwa Suicide Black, kann es sich den Luxus erlauben, vier Scrying Sheets zu spielen.

Alternativ kann man natürlich auch auf Stone Rain und Cryoclasm verzichten und dafür mehr Kreaturen und mehr Burn spielen, etwa Volcanic Hammer oder Rift Bolt. Ähnlich wie bei Suicide Black kann man auch hier über einen Splash nachdenken, am besten würde sich hier wohl schwarz für Dark Confidant machen. Außerdem kann man dann noch Hit // Run oder Cruel Edict gegen so böse Viecher wie Paladin en-Vec oder Soltari Priest spielen. Allerdings hat monorot den Vorteil, Blood Moon optimal nutzen zu können. Eventuell kann man besagten Blood Moon sogar im Maindeck spielen, aber gegen ein Deck wie Gruul ist das so ziemlich die letzte Karte, die man haben will.

Gegen andere Aggrodecks sieht es im Maindeck nicht so gut aus, da die Kreaturen nicht ganz so schnell oder groß sind wie etwa in Zoo oder Gruul. Um dieses Problem zu lösen, sollte man im Sideboard Karten wie Stalking Yeti, Pyroclasm oder den neuen Sulfurous Blast spielen. Vier Avalanche Riders sind gegen Control unerlässlich, und vier Blood Moons sind außerdem, wie bereits gesagt, Pflicht.

Ich räume Red Deck Wins insgesamt zwar höhere Chancen ein als Suicide Black, aber für ein Tier 1-Deck wird es nicht reichen.

Satanic Sligh

Nach monoschwarz und monorot nun also das Deck, das beide Farben nutzt und in den letzten Wochen zumindest bei Magic Online recht erfolgreich war – Satanic Sligh. Dummerweise verliert das Deck Genju of the Spires, was wohl die wichtigste Karte im gesamten Deck war. Das Genju ist leider kaum zu ersetzen, weder durch Giant Solifuge noch durch Viashino Sandstalker, obwohl auch diese Karten nicht schlecht im Deck sind. Was bleibt, sind Dark Confidant, Rakdos Guildmage und jede Menge Burn. Rift Bolt ist wohl die interessanteste neue Karte für das Deck.
 
lands (22):
4Blood Crypt
4Sulfurous Springs
3Snow-Covered Swamp
11Mountain

creatures (12):
4Rakdos Guildmage
4Dark Confidant
4Giant Solifuge

60 cards
spells (26):
4Seal of Fire
4Shock
4Volcanic Hammer
4Rift Bolt
4Char
3Demonfire
3Hit // Run

 
[Die 11 Mountain müssen natürlich Snow-Covered sein.]
Im Sideboard sind Viashino Sandstalker gut gegen Wrath of God, Landzerstörung hilft gegen Control im allgemeinen, und Stalking Yeti, Pyroclasm oder Sulfurous Blast helfen gegen andere Aggrodecks.

Vor der Rotation war es das vielleicht stärkste Aggrodeck, aber ob ein derartiges, fast reines Burndeck gut genug im neuen Format ist, steht in den Sternen. Vielleicht bewerte ich das Genju zu hoch, aber dem Deck fehlt dadurch die nötige Stärke im Lategame, Länder gegen Kreaturen zu tauschen. Mit dem Genju ging dem Deck fast nie der Saft aus. Vielleicht wäre ein etwas kontroll-lastigeres Deck mit Karten wie Rise // Fall, Sedge Sliver, Lyzolda, the Blood Witch oder Rakdos Augermage denkbar, Magus of the Scroll ist ebenfalls eine Möglichkeit. Doch bisher haben derartige Rakdos-Decks nichts gerissen, und wirklich stärker werden sie durch Time Spiral auch nicht. Wer schwarz und rot mag, sollte also beim Deckkonzept von Satanic Sligh bleiben.

Sea Stompy

Für dieses blau-rot-grüne Deck sieht es eigentlich nicht schlecht aus. Es verliert zwar mit Ninja of the Deep Hours eine wichtige Karte, aber Ohran Viper ist sicher nicht der schlechteste Ersatz. Zwar kann die Viper neutralisiert werden, kostet meist ein Mana mehr und macht einen Schaden weniger, aber dafür stirbt sie nicht so schnell und kann viel besser mit gegnerischen Kreaturen abtauschen. Avalanche Riders, Call of the Herd und Mystic Snake sind gleich drei Reprints, die exzellent in das Deckkonzept passen. Alle sind vor allem gegen Controldecks stark, machen aber auch gegen Aggro Kartenvorteil. Gemstone Mine sorgt auch hier für zusätzliche Manastabilität.
 
lands (22):
4Steam Vents
4Stomping Ground
4Breeding Pool
4Gemstone Mine
2Yavimaya Coast
2Shivan Reef
2Forest

spells (12):
4Call of the Herd
4Remand
4Char

60 cards
creatures (26):
4Birds of Paradise
4Llanowar Elves
4Kird Ape
4Ohran Viper
4Avalanche Riders
3Rumbling Slum
3Mystic Snake

 
Wegen Mystic Snake reichen vier Remands als wirkliche „Counterspells“. Char lässt sich natürlich durch Psionic Blast ersetzen beziehungsweise sogar ergänzen. Acht Beschleuniger sind im Deck, um im zweiten Zug möglichst sicher eine Viper oder einen Elefanten zu legen. Weitere gute Karten für das Deck sind Trygon Predator oder Plaxmanta, die auch gute Sideboard-Optionen sind. Ebenfalls gut im Board machen sich natürlich Carven Caryatid, Giant Solifuge, Naturalize, Spectral Force, Voidslime, Spell Snare oder mehr Landzerstörung.

Problematisch an Sea Stompy ist vermutlich, den wirklich besten Build zu finden, denn es gibt eine Unzahl an wirklich starken Karten für diese drei Farben. Außerdem kann es mit seinen Manabeschleunigern im Lategame nichts anfangen, im Gegensatz zu etwa Gruul, das selbst aus Birds und Elfen mit Hilfe von Moldervine Cloak eine Bedrohung machen kann oder das nicht mehr benötigte Mana einfach in ein großes Demonfire schießen kann. Diese Möglichkeiten hat Sea Stompy zwar nicht, dafür erzeugt es aber mehr Kartenvorteil, um diesen Nachteil zu kompensieren.

Hand in Hand

Schwarz-weiße Aggrodecks gab es ja mehrere im alten Standard-Format, und es ist immer noch eine starke Farbkombination. Die Ghost-Husk-Variante mit Nantuko Husk und Promise of Bunrei wurde in den letzten Monaten immer weniger und weniger gespielt, sodass der Tod dieses Decks wohl kaum auffallen wird, ebenso wenig wie der von Ghost Dad, das ohne Tallowisp nicht überleben kann. Aber es gibt ja noch Hand in Hand. Shining Shoal und Hand of Cruelty sind neben der Jitte die größten Verluste für dieses Deck, und beides ist verschmerzbar. Es gibt immer noch Dark Confidant, Shrieking Grotesque, Ghost-Council of Orzhova und Mortify. Neu hinzu kommt Dauthi Slayer, Knight of the Holy Nimbus, Sudden Death oder vielleicht der Stromgald Crusader aus Coldsnap. Auch Griffin Guide ist hier stark, gibt den eigenen Kreaturen Evasion und macht sie noch größer. Das Deck könnte in etwa so aussehen:
 
lands (23):
4Godless Shrine
4Caves of Koilos
2Orzhov Basilica
1Flagstones of Trokair
6Swamp
6Plains

spells (11):
4Mortify
4Sudden Death
3Griffin Guide

60 cards
creatures (26):
4Plagued Rusalka
4Dark Confidant
4Knight of the Holy Nimbus
4Dauthi Slayer
4Shrieking Grotesque
3Paladin en-Vec
3Ghost Council of Orzhova

 
Obwohl nicht das schnellste oder aggressivste Deck, ist Hand in Hand nach wie vor stark, da es mit Shrieking Grotesque und Dark Confidant Kartenvorteil erzeugt und mit Ghost-Council so gut Kreaturen abtauschen kann wie wohl kein anderes Deck. Allerdings kompensiert es den Verlust der Jitte nicht so gut wie andere Decks, und mit Sudden Death im Format sieht der Ghost-Council auch nicht mehr so beeindruckend aus wie vorher.

Weitere Karten, die man spielen könnte, wären Ravenous Rats, Castigate (gehört auf jeden Fall ins Board), vielleicht auch Mangara of Corondor. Persecute, Faith's Fetters, Disenchant, Condemn, Phyrexian Arena und eventuell Opal Guardian sind mögliche Sideboard-Karten.

Critical Mass/Simic Aggro

Bei den holländischen Meisterschaften erlebte dieser Decktyp eine kleine Renaissance und ist derzeit eines der beliebtesten Aggrodecks auf Magic Online. Im Prinzip handelt es sich bei diesem Deck um ein Sea Stompy ohne rot. Das bedeutet in erster Linie eine konsistentere Manabasis. Wie alle anderen blauen Aggrodecks wird auch dieses Deck den Verlust von Ninja of the Deep Hours bedauern. Mit Meloku fehlt außerdem der exzellente Finisher, und Jitte war für das Deck auch sehr wichtig. Aber es gibt immer noch eine Menge starker grüner und blauer Karten, und Mystic Snake ist wie für dieses Deck gemacht. Der neue Spiketail Drakeling ist ebenfalls gut: Idealerweise liegt er im zweiten Zug, macht ein paar Schaden und countert dann noch. Natürlich kann der Gegner drumherum spielen, aber das macht ihn langsamer, was auch in Ordnung ist. Ob der Drakeling stark genug ist, ist jedoch fraglich. Psionic Blast macht sich in diesem Deck hervorragend als Finisher oder Removal, da vermisst man die roten Karten im Deck kaum.

Die Frage ist, ob das Deck ein dickes Tier als Finisher spielen möchte, und wenn ja, welches dafür in Frage kommt. Meloku war hier optimal und hat leider keinen wirklichen Ersatz. Man könnte eventuell Spectral Force spielen, die theoretisch in Runde 3 auf dem Tisch liegen kann und gegen schwarze Decks einfach super ist. Gegen nicht-schwarze Decks ist sie allerdings wohl zu langsam, und sie ist gegen Removal á la Mortify, Putrefy, Condemn oder Faith's Fetters überhaupt nicht geschützt, weshalb sie wohl nur ins Sideboard wandern sollte (wenn überhaupt). Kodama of the North Tree war immun gegen Spot Removal, Keiga durfte gern sterben, wenn der Gegner eine Kreatur auf dem Tisch hatte, und Meloku konnte in Reaktion auf Removal immer noch Token bauen. Etwas Adäquates gibt es im neuen Format wohl nicht, weshalb Moldervine Cloak vielleicht die beste Idee ist, um sich einen großen Finisher selbst zu basteln.
 
lands (20):
4Breeding Pool
4Yavimaya Coast
6Forest
6Island

spells (14):
4Remand
3Mana Leak
4Psionic Blast
3Moldervine Cloak

60 cards
creatures (26):
4Birds of Paradise
4Plaxmanta
4Trygon Predator
4Ohran Viper
3Spiketail Drakeling
3Mystic Snake
4Llanowar Elves

 
Der Drei-Mana-Slot enthält fast schon zu viele tolle Karten. Die Viper sollte gesetzt sein; ob Trygon Predator im neuen Format genügend Ziele findet, muss man abwarten, immerhin fehlen Jitte, Sensei's Divining Top (wurde zwar nicht zerstört, hat den Gegner aber Mana gekostet) und Karten wie Counterbalance, Form of the Dragon oder Greater Good, die das Format zwar nicht verlassen, aber wohl nicht mehr gespielt werden, als Ziele. Aber mit Signets und Faith's Fetters sind immer noch Artefakte und Enchantments da, und der Predator überlebt Seal of Fire, Shock und Sudden Shock und fliegt, bleibt also wohl im Deck. Spiketail Drakeling ist, wie bereits gesagt, ebenfalls fraglich, hat aber den Vorteil, dass man sich austappen kann und trotzdem einen Counter hat. Gerade gegen langsamere Decks ist das enorm stark, weil man eine gute Boardposition somit weiter ausbauen kann. Sollte das Format aber so kreaturenlastig sein, wie ich glaube, könnte der Drakeling unter Umständen zu schwach sein.

Alternativen gibt es reichlich. Die Vorzüge von Call of the Herd hab ich nun schon oft genug angepriesen, aber ich wollte nicht noch eine Deckliste mit vier Calls schreiben. Plaxcaster Frogling ist ebenfalls stark für drei Mana. Wenn man den Frogling spielt, kann man das Graft-Thema mit Cytoplast Root-Kin natürlich noch ausbauen, was dem Deck noch eine wirklich große Kreatur gibt.

Bounce-Spells wie Repeal, Boomerang oder Wipe Away sind ebenfalls möglich. Ophidian Eye wäre eine Möglichkeit zum Kartenziehen, aber dafür hat das Deck vermutlich zu wenige Kreaturen mit Evasion. Im Sideboard machen sich Carven Caryatid gut gegen Aggro, Voidslime, Spell Snare, Naturalize oder Krosan Grip sind auch nicht verkehrt. Teferi, Mage of Zhalfir ist eine exzellente Karte gegen Controldecks mit vielen Countern, und mit den zehn Countern im Maindeck sollte man ihn auch beschützen können.

Skies

Ganz am Anfang, als es in Magic noch nicht die Beschränkung gab, jede Karte nur viermal zu spielen, gab es ein tolles Deck: 10 Inseln, 15 Flying Men, 15 Unstable Mutation. Und nach so vielen Jahren sind alle diese drei Karten wieder Standard-legal, noch dazu mit Psionic Blast! Kein Wunder, dass Manche hier in Nostalgie verfallen.

Monoblau bietet trotz potentiell guter neuer Kreatuern wie Spiketail Drakeling, Looter il-Kor und Drifter il-Dal meiner Meinung nach zu wenige starke Kreaturen. Ich würde deshalb ein zweifarbiges Deck mit weiß bevorzugen. Suntail Hawk gibt dem Deck einen weiteren Flieger für ein Mana, und Azorius First-Wing und Leonin Skyhunter sind gleich zwei fliegende Bärchen. Der neue Serra Avenger passt wie die Faust auf's Auge ins Deck, idealerweise legt man ihn im vierten Zug und hat dann noch zwei Mana offen für einen Counter wie Mana Leak oder Remand. Mit Azorius Guildmage kann man gegnerische Kreaturen kontrollieren und auch noch aktivierte Fähigkeiten countern, und Pride of the Clouds gibt mit den ganzen Fliegern einen tollen Finisher ab, der, sollte es ins Lategame kommen, auch allein gewinnen kann.
 
lands (20):
4Hallowed Fountain
4Adarkar Wastes
1Flagstones of Trokair
5Plains
6Island

spells (16):
4Unstable Mutation
4Remand
4Mana Leak
4Psionic Blast

60 cards
creatures (24):
4Suntail Hawk
4Flying Men
4Azorius First-Wing
4Leonin Skyhunter
3Azorius Guildmage
3Serra Avenger
2Pride of the Clouds

 
Eine weitere Option wäre Celestial Crusader, auch wenn er die Flying Men nicht pumpt. Auch Griffin Guide wäre möglich, ist mit bereits so vielen Fliegern aber eher nicht nötig. Als Maßnahme gegen Kreaturen wäre Pacifism in diesem Deck wohl stärker als Faith's Fetters, da es nur zwei Mana kostet. Pacifism wäre auf jeden Fall eine gute Sideboard-Karte. Weitere Sideboard-Karten könnten Disenchant, Paladin en-Vec, Spell Snare oder Cancel sein.

Ich halte das Deck allerdings nicht für eines der stärksten Aggrodecks. Im Vergleich etwa mit Sea Stompy oder Critical Mass hat es ähnlich viele Counter, aber schwächere Kreaturen und ist langsamer. Vorteil ist natürlich, dass die Kreaturen hier alle fliegen, aber ich denke nicht, dass dies die Nachteile des Decks kompensiert, zumal Unstable Mutation riskant ist. Auf die Mutation verzichten möchte man aber gegen Controldecks trotzdem nicht, da man eigentlich nur mit ihr schnell genug ist, um den Gegner totzuschlagen, bevor er die Kontrolle übernimmt.

The Invitationalists

Kein sehr innovativer Name, ich weiß, aber mit dem Reprint der Invitational-Karten von Kai Budde und Jon Finkel, Voidmage Prodigy und Shadowmage Infiltrator, liegt ein Deck mit diesen beiden Kreaturen nahe. Bob Mahers Invitational-Karte, Dark Confidant, ist nämlich ebenfalls im Format und auch ein Wizard. Fehlt nur noch der Meddling Mage, um das alte Finkula wieder aufleben zu lassen, aber den gab's ja trotz Gerüchten dann doch nicht. Dennoch hat das Deck genug Counter und Removal, um seine Kreaturen zu schützen, die eine Menge Kartenvorteil erzielen. Time Spiral enthält einen unscheinbaren kleinen Wizard, der in diesem Deck enorm viel Synergie hat, nämlich Sage of Epityr. Die obersten vier Karten neu anzuordnen, ist kein sonderlich starker Effekt, aber man verbessert so seinen Draw minimal, hat eine Kreatur für die erste Runde und noch mehr Futter für Kai. Damit nicht genug, man kann die vier Karten dann so anordnen, dass man mit Bob weniger Schaden bekommt.
 
lands (22):
4Watery Grave
4Underground River
7Island
7Swamp

spells (17):
4Remand
2Mana Leak
4Last Gasp
4Sudden Death
3Boomerang

60 cards
creatures (21):
4Sage of Epityr
4Dark Confidant
4Voidmage Prodigy
4Shadowmage Infiltrator
3Phyrexian Ironfoot
2Moroii

 
[Die 14 basic lands müssen natürlich Snow-Covered sein.]
In diesem Deck sind mit Phyrexian Ironfoot und Moroii zwei große Kreaturen, da man nur mit Finkel, Bob und Kai einfach zu lange zum Töten braucht. Der Ironfoot ist außerdem eine exzellente Kreatur in der Defensive. Mehr als zwei Exemplare von Moroii wage ich einfach nicht, da das Deck keinen Lifegain hat und mit Bob sonst Probleme bekommen könnte. Glücklicherweise lässt sich der Dark Confidant ja mit Hilfe von Kai in einen Counterspell verwandeln, falls man zu wenig Leben hat.

Eine Variante wäre, dieses Deck mit rot zu spielen, um eine weitere Invitational-Karte hinzuzufügen, nämlich Terry Soh alias Rakdos Augermage, der dann wohl den Ironfoot ersetzen würde. Magus of the Scroll ist ebenfalls ein spielstarker Wizard, und man bekommt noch so nette Sachen wie Rise // Fall oder Electrolyze. Ob sich die dritte Farbe und die damit verbundene Inkonsistenz sowie schmerzhaftere Manabasis lohnt, müsste man testen.

Spell Snare ist eine Karte, die man sogar gut im Maindeck spielen kann, ins Sideboard gehört sie auf jeden Fall. Persecute, Cancel, Commandeer, Blackmail oder Stupor könnten sich da ebenfalls tummeln. Mit entsprechendem Feintuning könnte das Deck durchaus konkurrenzfähig sein, wird aber eher in einem controllastigen Metagame stark sein. Wenn alle anderen Turnierteilnehmer dicke Kreaturen spielen, sieht es wohl nicht ganz so gut aus.

Captain America

Als Lightning Angel in Apocalypse erschien, wurde er verhältnismäßig wenig gespielt, und das, obwohl ein 3/4-Flieger mit Haste und Vigilance für vier Mana doch ausgesprochen günstig war. Genügend mehrfarbige Länder waren für die dreifarbige Kreatur auch da, und die Kombination von weiß, blau und rot war auch alles andere als schlecht. Woran lag es also? Am Flametongue Kavu. Er allein machte es riskant, eine Wincondition mit einer Widerstandskraft von 4 zu spielen. Nun gut, der Flametongue ist weg, aber Removal für den Lightning Angel gibt es immer noch, ob nun Char, Psionic Blast oder Sudden Death. Aber die Farben enthalten ja noch mehr gute Karten, vor allem jede Menge guten Burn. Dieses Deck macht den Traum wahr, quasi acht Chars (oder Psionic Blasts, der war immerhin als erstes da) zu spielen. Burn, Counter, effiziente Kreaturen, dieses Deck bietet eine Menge Möglichkeiten. Hier mal eine etwas ungewöhnlichere Variante:
 
lands (22):
4Hallowed Fountain
4Steam Vents
4Sacred Foundry
4Shivan Reef
2Battlefield Forge
2Adarkar Wastes
2Mountain

creatures (12):
4Skyknight Legionnaire
4Lightning Angel
4Giant Solifuge

60 cards
spells (26):
4Seal of Fire
4Spell Snare
4Remand
4Lightning Helix
4Char
4Psionic Blast
2Demonfire

 
Diese Deckliste ist extrem radikal, weil hier selbst die Kreaturen praktisch Burnspells sind. Alle zwölf Kreaturen haben Haste, der Legionnaire und der Angel fliegen dazu noch, während Solifuge nicht als Ziel genommen werden kann. Dies sorgt dafür, dass die eigenen Kreaturen auf jeden Fall Schaden machen, auch wenn sie per Faith's Fetters, Wrath of God oder Volcanic Hammer abgeschafft werden. Bis auf Spell Snare und Remand macht jede Karte im Deck sofort Schaden (zumindest, wenn man davon ausgeht, dass die Haste-Kreaturen auch durchkommen, was aber recht wahrscheinlich ist).

Man kann diese Farbkombination aber in fast beliebige andere Richtungen führen. Die obige Liste ist mit Sicherheit nicht die beste Version, aber ich wollte hier mal einen etwas anderen, radikalen Ansatz vorstellen. Beispielsweise lässt sich eine Art Boros Deck Wins mit blau-Splash für Psionic Blast und Lightning Angel konstruieren, man kann mehr auf aggressive Kreaturen wie Drifter il-Dal und Savannah Lions setzen, auch eine Art Skies mit rot-Splash ist machbar. Und wem das weiß im Deck nicht gefällt, der baut einfach ein blau-rotes Fishdeck mit Voidmage Prodigy, Magus of the Scroll, Spiketail Drakeling, Countern und Burn. Die Möglichkeiten sind sehr weit gefächert, auch im Sideboard. Disenchant, Faith's Fetters, Landzerstörung und mehr Counter sind wohl die Standardvorschläge.

Wie gut das Deck ist, ist schwer zu sagen, da es wie gesagt enorm viele Möglichkeiten gibt, es zu bauen. Mit dem richtigen Build halte ich es auf alle Fälle für stärker als Skies, habe aber meine Zweifel, ob es etwa gegen Sea Stompy anstinken kann.

Sliver

Es ist unvermeidlich, dass viele Timmys und Johnnys ein Sliver-Deck an den Start bringen werden. Bleibt es dabei bei einem netten Casualdeck, oder werden Sliver zu einem gefürchteten Turnierdeck mutieren? Zunächst muss man sich entscheiden, was für Farben man spielen möchte. Die leichte Antwort ist natürlich „alle“.

Telekinetic Sliver ist wohl der beste aller Sliver, Opposition als Kreatur ist einfach zu gut, um sie nicht zu spielen. Sedge Sliver ist ebenfalls exzellent, macht die eigenen Kreaturen größer und lässt sie regenerieren. Pulmonic Sliver lässt die Viecher fliegen und sorgt dafür, dass man immer Sliver nachzieht (vor allem gut gegen Massenremoval wie Wrath of God), Essence Sliver sorgt dafür, dass man das Damage Race gegen andere Aggrodecks gewinnt, und Might Sliver pumpt alle Tiere kräftig auf. Opaline Sliver sorgt immerhin dafür, dass jeder abgeschossene Sliver zum Cantrip mutiert. Wie man sieht, sind die guten Sliver also wirklich über praktisch alle Farben verteilt. Es ist zwar kein schwarzer Sliver explizit aufgeführt, aber Sedge Sliver benötigt ja Sümpfe, um wirklich gut zu sein, und man braucht schwarzes Mana zum Regenerieren. Zum Glück gibt es ja nicht nur gute mehrfarbige Länder, sondern auch den Gemhide Sliver, der das Deck sowohl beschleunigt als auch Farbprobleme löst. Sedge Sliver scheint aber der einzige Grund zu sein, rot oder schwarz zu nutzen, und er allein rechtfertigt wohl kaum den Splash von gleich zwei Farben. Deshalb denke ich, dass man mit einem dreifarbigen Deck auch gut beraten ist, etwa so:
 
lands (23):
4Temple Garden
4Breeding Pool
4Hallowed Fountain
2Brushland
2Yavimaya Coast
2Adarkar Wastes
2Plains
1Island
2Forest

spells (13):
4Farseek
4Mana Leak
4Remand
1Coat of Arms

61 cards
creatures (25):
4Sidewinder Sliver
4Gemhide Sliver
4Opaline Sliver
4Telekinetic Sliver
3Essence Sliver
3Pulmonic Sliver
3Might Sliver

 
Den einen Coat of Arms konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Manche werden sicher versuchen, das Deck fünffarbig zu spielen, mit Slivers aus alles Farben und Ländern, die sämtliche Standardlandtypen abdecken, um dann mit Coalition Victory zu gewinnen. Das ist zwar sehr zufallsabhängig, aber enorm lustig.

Psionic Sliver, Fungus Sliver und Might Sliver sind zwar eine schwer zu erreichende, aber dafür superstarke Kombo. Damit der Psionic Sliver aber nicht tödlich ist, sollte man wohl noch Watcher Sliver hinzufügen. Da die Kombination nicht sehr konsistent ist, habe ich sie weggelassen, Potential hat sie aber. Alternativ ließe sich auch ein grün-rot-schwarzes Aggro-Sliver-Deck spielen, doch da ich den Telekinetic Sliver für den stärksten halte, denke ich, dass weiß-blau-grün die beste Farbkombination für Sliver sein wird.

Im Sideboard sollte sich auf jeden Fall Harmonic Sliver befinden. Ansonten helfen weitere Counter gegen Control sowie Carven Caryatid, Loxodon Hierarch oder der angesprochene Watcher Sliver gegen Aggro. Ich glaube zwar nicht, dass Sliver ein wirklich gutes Deck werden, da sie doch etwas inkonsistent sind und die Manakurve für meinen Geschmack nicht niedrig genug ist, aber man wird sicher einige dieser Decks antreffen.

Womit man noch rechnen könnte

Neben all den vorgestellten Aggrodecks gibt es noch weitere Möglichkeiten, die ich nicht im einzelnen besprechen, aber wenigstens doch kurz erwähnen möchte. Wie bereits angesprochen werden Manche auch ihr Glück mit monoblau versuchen, dann wohl mit Flying Men, Unstable Mutation, Drifter il-Dal, Looter il-Kor, Spiketail Drakeling, Psionic Blast und einigen Countern. Auch monogrün ist nicht undenkbar, mit Call of the Herd, Moldervine Cloak, Silhana Ledgewalker, Dryad Sophisticate, Blanchwood Armor und Yavimaya Dryad – einfach dem Gegner einen Forest unterjubeln, die Dryade entsprechend aufpumpen und für ganz viel Schaden hauen gehen.

Ein Update des BUG-Decks ist ebenfalls möglich und sehr wahrscheinlich. Auf Dimir Cutpurse wird das Deck wohl verzichten und mit Elfen und Birds lieber auf Hypnotic Specter, Shadowmage Infiltrator oder Ohran Viper beschleunigen. Dazu die üblichen Verdächtigen: Remand, Mana Leak, Last Gasp, Sudden Death. Das schwarz-grüne Deck mit rot-Splash für Demonfire, das auf den japanischen Meisterschaften für Furore gesorgt hat, verliert zwar nicht viel (außer der Jitte eigentlich nur Genju of the Cedars), aber es gewinnt auch nicht wirklich etwas dazu, und da das Deck anscheinend schnell wieder vom Radar verschwunden ist, wird es wohl kein Deck to Beat sein.

Vielleicht wird man auch grün-weiße Beatdowndecks sehen, mit Watchwolf, Selesnya Guildmage, Loxodon Hierarch, Savannah Lions, Soltari Priest und Knight of the Holy Nimbus. Moldervine Cloak oder Griffin Guide auf einem Soltari Priest ist schon eine harte Ansage, und man könnte auch weiße Flieger wie Suntail Hawk oder Leonin Skyhunter spielen, um die Auren noch besser zu machen. Da das Deck allerdings weder Burnspells noch Counter spielt, glaube ich nicht, dass es sonderlich stark sein wird.

Das wär's für den ersten Teil mit den Aggrodecks. Ich hoffe, ich konnte einige Ideen und Decklisten liefern, die testenswert sind! Im zweiten Teil geht es dann um Control- und Combodecks. [Der ist hier zu finden!]

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Weitere Artikel/Berichte von Henning Knoff

[21.10.2006]Champs-Preview: Die Control- und Combo-Decks
[15.07.2006]Seismic Assault einmal anders
[15.12.2005]PTQ in Hamburg 3.12.


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