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Extended
PTQ in Hamburg 3.12.
Wie lucke ich mich in die Top 8 ?
von Henning Knoff
15.12.2005

Vorrede

Mit Magic ist das ja so eine Sache. Phasenweise könnte ich täglich 10 Stunden spielen, und dann wieder lasse ich die Karten für Wochen liegen. Sicher ist nur eines – von der Sucht komme ich nicht mehr los, ich werde immer wieder rückfällig. Nach den Ravnica-Prereleases war ich mal wieder in einer „Das-blöde-Spiel-interessiert-mich-nicht“-Phase, bis mir mein Kumpel Lorenz online erzählte, daß in drei Tagen ein Extended-PTQ für die Pro Tour Honolulu in Hamburg stattfindet. Ich hatte zwar davon gehört, daß ein solches Turnier in Hamburg geplant war, aber der Zeitpunkt kam dann doch etwas spontan. Aber wenn man schon einen PTQ quasi vor der Haustür hat, dann muß man da ja auch hin! Wir organisierten dann spontan für Freitag Abend eine Testsession mit 5 Mann, wovon einer am Samstag allerdings lieber netzwerken ging, also wären wir dann 4 Turnierteilnehmer gewesen.

Die große Frage war nur: Welches Deck spielen? Ich hatte mich mit dem neuen Extended-Format nur sehr wenig beschäftigt, soll heißen: ich habe mal die Top 8-Listen der letzten Pro Tour und Grand Prix überflogen. Da wir in unserer Playgroup in letzter Zeit alle etwas träge waren, hatte niemand von uns Zugriff auf Ravnica-Doppelländer (außer Lorenz, der 3 Overgrown Tombs besitzt), und mir spukte die Aussage von Mike Flores im Kopf herum: Ein Extended-Deck, das diese Länder nicht ausnutzt, kann nicht gut sein! Angesichts mangelnder Formatkenntnis und Spielpraxis verstärkte dies meine Skepsis noch zusätzlich. Ich überlegte, auf die guten alten Goblins zurückzugreifen, aber die schienen ja ohne Vial und mit vielen Engineered Plagues nicht mehr wirklich gut zu sein. Mein Kumpel Julian hatte die Idee für ein schwarz-weißes Aggrodeck, was interessant klang, insbesondere, da Withered Wretch mir in einem Format voller Atogs und Dredgerei extrem stark schien. Ich war fest davon überzeugt, in diesem Deck Braids zu spielen, Julian fand Equipments allerdings toller.
Am Freitag Mittag durchstöberte ich mal das Netz nach weiteren möglichen Decks, und da sah ich es: Rot-grün Beatdown! Fast genauso wie vor zweieinhalb Jahren im Typ 2! Das Deck, mit dem ich damals bei den Niedersachsen-Regionals untergegangen bin! Ich war damals trotzdem sehr vom Potential des Decks überzeugt und war gewillt, ihm noch eine zweite Chance zu geben, diesmal in Extended. Außerdem kannte ich das Deck, es ist nicht schwer zu spielen und erfordert daher auch keine großartigen Format-Kenntnisse.

Hier ist die Liste, mit der ich an den Start gehen wollte (und es letztlich auch getan habe):
 
lands (22):
6Forest
6Mountain
4Karplusan Forest
4Wooded Foothills
2Mossfire Valley

creatures (19):
4Llanowar Elves
4Grim Lavamancer
4Kird Ape
4Wild Mongrel
3Phantom Centaur

spells (19):
4Firebolt
4Magma Jet
4Call of the Herd
4Violent Eruption
3Umezawa's Jitte

60 cards
creatures (4):
4Flametongue Kavu

spells (11):
4Naturalize
4Artifact Mutation
3Scrabbling Claws

15 cards
 
Gegenüber der Liste, die ich im Netz fand, habe ich nur wenig verändert. Ich habe einen Mountain gegen einen Forest ausgetauscht, um den Kird Ape wenigstens minimal zu stärken. Im Sideboard waren ursprünglich Pithing Needles und Pyrostatic Pillars. Needles wären sicher gut gewesen, da wir in unserer Playgroup aber genau auf eine Needle kamen, fiel der Plan aus. Pillars fand ich irgendwie nicht so beeindruckend, da mir kein Deck so richtig aufgefallen ist, gegen das die gut sein könnten. Stattdessen habe ich dann Scrabbling Claws (hauptsächlich gegen CAL, aber auch ein wenig gegen Tog) und Naturalize gespielt, die zum einen meine Chancen gegen Affinity verstärken würden und auch gegen CAL gut sind. Außerdem hatte am Freitag ja ein Astral Slide-Deck mit 5-0-1 bei den Worlds abgeschnitten, vielleicht würde das ja auch jemand spielen – und da wären die Naturalizes ebenfalls sehr brauchbar.

Die „Testsession“ am Freitag fiel wie erwartet aus:
Julian und Lorenz hatten sich für 9 Uhr angekündigt, kamen dann aber erst um halb 11 bzw. viertel vor 11. Die restliche Zeit wurde dann mit Pizza-Essen, Karten sortieren und umtüten sowie Highlander spielen verbracht, bevor wir wenigstens ein paar kleine Spielchen zustande brachten. Als „Testen“ kann man das wohl kaum bezeichnen. Nachts um 2 fingen wir dann das Diskutieren an, ob das überhaupt Sinn macht – keiner von uns hatte Ahnung vom Format, mit unseren Decks waren wir auch nicht wirklich zufrieden, und die Schlafphase war mittlerweile auf 5 Stunden reduziert. Morin mit seinem Ironworks sagte daraufhin auch prompt seine Teilnahme ab, und wir restlichen Drei waren fast soweit, es ihm gleichzutun, entschieden uns dann aber doch, hinzufahren.


Das Turnier

Aufgrund von erfreulich freien Straßen waren wir um 9.15 Uhr im Jugendkeller der Auferstehungskirche im Hamburger Stadtteil Lurup angekommen, bis zum Start waren also noch 45 Minuten Zeit, die wir mit Schreiben von Decklisten und Highlander verbrachten. Julian ist dabei etwas Interessantes passiert: Auch nach mehrmaligem Durchzählen seines Decks kam er nur auf 59 Karten, was ihm einige hämische Kommentare einbrachte, er ist nämlich berühmt-berüchtigt dafür, nicht unfallfrei bis 60 zählen zu können. Genauere Nachforschungen ergaben, daß ihm ein Tainted Field fehlte, das er dann durch eine City of Brass ersetzte... Diese Geschichte sollte Folgen haben, aber dazu später mehr.
Wir alle waren guter Laune und gaben uns spontan den Namen „Team Subvention Honolulu“, da wir alle den Plan hatten, 10 € Startgeld zu spenden, 0-2 Drop zu gehen und dann eifrig Highlander zu spielen.
Wir gingen also mit folgenden Decks an den Start:


Julian: BW Aggro
Lorenz: UB Tog
Ich: RG Beatdown

Insgesamt hatten sich nur 61 Spieler eingefunden, es wurden also nur 6 Runden gespielt. Teilweise ist dies sicherlich mit der kurzfristigen Organisiation zu begründen, aber ein paar Leute mehr hätte ich schon erwartet. Bevor ich jetzt die einzelnen Runden beschreibe, bitte ich zu bedenken, daß ich mir keinerlei Notizen gemacht habe und alles aus dem Gedächtnis schreibe, daher fallen einige Beschreibungen etwas kurz aus. Außerdem bin ich mir beim Sideboarden nicht immer 100%ig sicher, wie ich es genau gemacht habe.


Runde 1: Jörg Kempe (Boros Deck Wins)

Spiel 1:
Zu Beginn verliere ich gleich mal den Würfelwurf, was sich wie ein roter Faden durch das Turnier ziehen sollte. In diesem Matchup bin ich offensichtlich das Kontrolldeck, da BDW halt doch noch eine ganze Ecke flotter ist, und genauso fängt das Spiel auch an. Er macht ein wenig Beatdown, auch von meinem Wild Mongrel in Runde 2 läßt er sich nicht wirklich stören und schafft ihn mit einer Kombination von Kampfschaden und Lightning Helix ab. Wir brutzeln uns gegenseitig unsere Kreaturen weg, allerdings habe ich die allmächtige Umezawa's Jitte am Start, die ich legen und gleich equippen kann. Mein Llanowar Elf stirbt zwar im Kampf, aber die beiden Counter der Jitte sorgen dafür, daß ich einen ansonsten sehr lästigen Silver Knight abschaffen kann. Letztlich findet er kein Mittel gegen die Jitte, und dank Call of the Herd habe ich auch mehr Kreaturen, als er wegbrennen kann, und somit gewinnt die Jitte wieder mal ein Spiel.

Sideboarden: -4 Llanowar Elves +4 Flametongue Kavu
Die Elfen erschienen mir nicht so gut gegen Lava Dart.

Spiel 2:
Jörg hat zwar keinen One-Drop, aber dafür Silver Knight im 2. Zug. Mein Wild Mongrel schockt ihn wenig und er greift an. Ich blocke trotzdem, um wenigstens einen Burn-Spell zu ziehen, aber vor dem Damage entfernt er meinen Mongrel mit einem geboardeten Devouring Light. Im nächsten Zug legt er dann den zweiten Silver Knight nach – nicht gut, aber ich habe zum Glück 2 Phantom Centauren auf der Hand. Als ich den ersten davon spiele, kommt es zu zwei ganz fürchterlich schlechten Aktionen, einer von Jörg und einer von mir:
Er greift mit einem Silver Knight an und ich blocke mit dem Centaur, damit ich ihn zwinge, zwei Burn-Spells zu spielen. Doch oh Schreck, er hat Lava Dart, den ich total vergessen habe! Der Lava Dart wird verrechnet, der First Strike-Schaden geht auf den Stapel, und Jörg sagt „Dann bist du dran.“ Ich weise ihn darauf hin, daß dann sein Silver Knight stirbt, und Jörg merkt, daß es ganz schön gut gewesen wäre, den Lava Dart zu flashbacken! Ich kann mein Glück kaum fassen – und greife mit meinem Phantom Centaur, der jetzt nur noch eine Marke hat, an! Da freut sich natürlich Jörgs zweiter Silver Knight... Nach diesen beiden grausigen Turns gewinnt mein zweiter Phantom Centaur zusammen mit einigen Elefanten die Oberhand, und ich stehe
1-0 Matches, 2-0 Spiele

Lustigerweise gewinnen auch Julian und Lorenz ihre ersten beiden Runden – das Projekt 0-2 Drop ist also auf der ganzen Linie gescheitert! Und dabei hatte sich Julian sogar ein Game Loss eingefangen, weil er nicht vernünftig zählen kann... Beim Mischen ist ihm nämlich aufgefallen, daß sein Deck auf einmal 61 Karten enthielt. Des Rätsels Lösung: Seine Hüllen klebten so eng zusammen, daß er das „fehlende“ Tainted Field einfach nicht bemerkte. Fair wie er ist, wies er gleich den Judge darauf hin und kassierte das Game Loss (und mußte den Rest des Tages ohne das verschollene Tainted Field spielen, da es ja nicht auf der Deckliste stand).


Runde 2: Jan Sudmann (Boros Deck Wins)

Spiel 1:
Erneut verliere ich den Würfelwurf. Als Jan ein Wooded Foothills legt, glaube ich schon fast an ein Mirrormatch, aber nur solange, bis er sich damit eine Sacred Foundry sucht – ausgezeichnet, nochmal BDW, das Matchup schätze ich als ziemlich gut ein, da Call, Centaur und Eruption allesamt Kartenvorteil erzeugen können. Genauso ist es auch, und da Jan ziemlich viele Länder zieht, gewinne ich das erste Spiel ohne allzu große Probleme.

Sideboarden: -4 Llanowar Elves +4 Flametongue Kavu
Das hat eben schon mal geklappt, auch wenn ich da keinen Flametongue gesehen habe.

Spiel 2:
Jan fängt stark an mit Turn 1 Lavamancer, Turn 2 Lavamancer + Isamaru. Ich habe meinen Kird Ape nicht Turn 1 gelegt, damit er keinen Lava Dart abbekommt, aber mein Wild Mongrel in Turn 2 bremst immerhin ein wenig. Wir traden ein wenig Burn gegen Kreaturen, wobei ich einen Fledgling Dragon ohne Threshold abschaffen kann und an einer Stelle meine ganze Hand discarde, damit mein Mongrel am Leben bleibt. Er zieht noch einen zweiten Fledgling Dragon, diesmal mit Threshold, aber glücklicherweise habe ich mittlerweile einen Flametongue nachgezogen. Ich greife also mit Mongrel und Kird Ape an, der Drache blockt den Affen, und der Flametongue erledigt nach dem Kampf den Rest. Der Rest ist nur noch Formsache.
2-0 Matches, 4-0 Spiele

Man muß allerdings dazu sagen, daß Jan in beiden Spielen nicht optimal gezogen hat. Er hatte z.B. in beiden Spielen keine einzige Lightning Helix, keinen Silver Knight und höchstens ein Char am Start. Die beiden Spiele gegen Jörg in der ersten Runde waren auf jeden Fall deutlich enger. Lorenz und Julian verloren übrigens beide das zweite Match.


Runde 3: Jan Ruess (CAL)

Spiel 1:
Jan ist zwar ein ausgezeichneter Spieler, aber aus unerfindlichen Gründen gewinne ich fast immer auf Turnieren gegen ihn. Heute sah er extrem müde aus, was wohl an einer Party in der Nacht davor lag, aber immerhin stand er genau wie ich 2-0. Nachdem er selbstverständlich den Würfelwurf gewinnt, beginnt er mit Birds of Paradise und läßt diesen in seinem zweiten Zug ein Duress folgen. Ich habe bisher nur einen Forest im Spiel und zeige ihm folgende Hand: Forest, Wild Mongrel, Call of the Herd, Violent Eruption, Phantom Centaur, Kird Ape. Da kein rotes Mana bei mir in Sicht ist, läßt er mich den Call abwerfen und gibt dann den Zug ab. Ich ziehe einen Karplusan Forest nach – welches Land legt man jetzt? *kurze Denkpause* Ich lege den Forest, den Jan schon kennt, um ihm nicht zu zeigen, was ich nachgezogen habe, sowie den Wild Mongrel.

Erst in Jans nächstem Zug wird mir bewußt, warum das falsch ist – wenn ich nämlich noch eine rote Manaquelle nachziehe, kann ich die Violent Eruption via Madness spielen, um Jan etwas zu bremsen und etwaige Blocker aus dem Weg zu räumen. Am Ende meines zweiten Zuges cyclet Jan nämlich ein Land und spielt in seinem Zug eine Eternal Witness, um sich das Land wiederzuholen. Ich ziehe natürlich Mossfire Valley nach und ärgere mich über meinen Spielfehler, da ich sonst sowohl Bird als auch Witness hätte töten und für drei angreifen können, von den 2 Schadenspunkten der Eruption ganz zu schweigen. So lege ich nur einen Kird Ape und mache ihm zwei Schaden. Wie wichtig dieser Fehler ist, macht Jan mir in seinem nächsten Zug deutlich, als er das zweite rote Land legt, was ihm zusammen mit dem Bird erlaubt, Seismic Assault zu legen. Über die nächsten Züge bringe ich ihn immerhin auf 7 runter, bis er nach vielem Cyclen endlich das Life from the Loam findet und meine Kreaturen wegbrutzelt. Ich spiele alle meine Kreaturen munter aus, da ich noch die schwache Hoffnung habe, ihn totzubrennen, wenn er zunächst meine Kreaturen umbrennen muß, aber die Hoffnung ist vergebens.

Sideboarden: -3 Umezawa's Jitte, -3 Phantom Centaur, -1 Llanowar Elves, +4 Naturalize, +3 Scrabbling Claws

Spiel 2:
Ich darf zum ersten Mal ein Spiel beginnen und ziehe eine Hand mit einem einzigen Karplusan Forest als Manaquelle. Trotzdem halte ich, da ich mit Kird Ape, Grim Lavamancer, Wild Mongrel, Magma Jet, Scrabbling Claws und noch einer Karte echt gute Sachen habe und eigentlich nur ein zusätzliches Mana brauche. Ich spekuliere auf einen Forest und lege Kird Ape. Der zweite Zug bringt kein Land, aber meine Scrabbling Claws machen sich sofort daran, Jans Friedhof von Cycle-Ländern zu befreien. Im dritten Zug ziehe ich dann mein zweites Land (glücklicherweise einen Forest) und lege Wild Mongrel. Im nächsten Zug kommt noch eine zweite Scrabbling Claw von oben, die ihm ebenfalls ganz schön zusetzt. Jan schafft es jedoch schließlich, das Problem in den Griff zu bekommen, als er 6 Mana hat und eine meiner Claws getappt ist. Er zerstört mit Putrefy meine ungetappte Klaue und spielt dann Eternal Witness auf Putrefy, womit er im nächsten Zug auch die zweite Claw entsorgt. Solitary Confinement und Burning Wish auf Life from the Loam sorgen dafür, daß mir die Zeit wegläuft. Ich ziehe munter Call of the Herd und bastle mir eifrig Elefanten-Token, die aber nicht allzu nützlich sind. Nach viel Kartenzieherei seinerseits findet Jan endlich Seismic Assault und legt das Enchantment, wobei er sich austappt. Ich habe keine Handkarte mehr und bin spätestens im übernächsten, vielleicht sogar im nächsten Zug tot und ziehe von oben – Naturalize! How lucky! Ich zerstöre das Confinement und habe genug Kreaturen, um ihn totzuschlagen.

Spiel 3:
Dieses Mal habe ich schon auf der Starthand 2 Naturalizes und bin daher vorsichtig optimistisch, was sich noch verstärkt, als ich Scrabbling Claws nachziehe, die ihn wieder ziemlich ärgert, bis er das Putrefy findet. Meinen Beatdown stoppt er mit 2 Loxodon Hierarchs, die ich beide auf die gleiche Weise aus dem Weg räume: Angriff jeweils mit Kird Ape und Wild Mongrel, Jan blockt den Ape, und der Grim Lavamancer erledigt den Rest. Kostet zwar Ressourcen und Jan bekommt trotzdem 8 Leben, aber was soll man machen... Trotz dieser 8 Leben schlage ich ihn runter auf 10, bis er nach viel Life from the Loam und Gecycle ein Confinement legt und sich dafür austappt. Ich enttappe, ziehe eine Karte, spiele Naturalize auf sein Confinement und mache, als ich alle Handkarten für den Mongrel abwerfe, exakt 10 Schaden!
3-0 Matches, 6-1 Spiele

Das war mal wirklich superglücklich! Vor allem in Spiel 2 war das Naturalize von oben einfach nur lächerlich. Naja, vielleicht braucht man auch einfach mal ein bißchen Glück...




Runde 4: Michael Leicht (Affinity)

Spiel 1:
Da Michael in Runde 2 neben mir saß, wußte ich bereits, daß er Affinity spielt. Nils Landt hatte mir erzählt, daß er gegen ihn verloren hatte, weil Michael so „lustige“ Sachen wie Frogmite, Frogmite, Frogmite, Myr Enforcer in Runde 2 gelegt hat. Ich war aber eigentlich ganz zufrieden, gegen Affinity gepaired zu werden, da ich mir mit meinem Sideboard gute Chancen ausrechnete. Muß ich noch erwähnen, daß Michael den Würfelwurf gewann? Ich denke nicht, aber erwähnen sollte ich, daß er auch gegen mich Turn 2 Myr Enforcer hinlegt (wenn auch nur mit einem Frogmite dazu) und im dritten Zug einen zweiten Myr Enforcer sowie einen Ravager spielt. Ich habe die tolle Idee, Magma Jet auf seinen Frosch zu spielen, als er angreift, aber logischerweise opfert er ihn in response in den Ravager. Michael ist sogar so freundlich, mich darauf hinzuweisen, daß ich das besser in response auf den Ravager gespielt hätte, damit ich noch scrye – Respekt, soviel Freundlichkeit findet man nicht auf jedem PTQ, wenn beide 3-0 stehen! Mir war das auch schon aufgefallen, aber vermutlich war ich einfach noch zu geschockt von seinem Blitzstart. Ich sterbe wenig später ohne große Chance.

Sideboarden: -3 Umezawa's Jitte, -3 Phantom Centaur, -4 Llanowar Elves +4 Artifact Mutation, +4 Naturalize, +2 Flametongue Kavu
Ob das so besonders klug gesideboardet ist, weiß ich nicht, wage es aber zu bezweifeln.

Spiel 2:
Wenn ich mich richtig erinnere, entsorge ich einen frühen Ravager mit Burn, aber ich sehe keine meiner 10 Sideboardkarten. Er hat wieder einen frühen Myr Enforcer und insgesamt 3 Atogs, die erst seine Artefakte und dann mich aufessen.
3-1 Matches, 6-3 Spiele

Nach dieser Runde standen Julian 1-3 und Lorenz 1-2-1, woraufhin beide droppten, Highlander spielten und mir die Daumen drückten (und zwar in dieser Reihenfolge).


Runde 5: Khoi Le Tran (Affinity)

Spiel 1:
Khoi nimmt erstmal einen Mulligan (natürlich nach gewonnenem Würfelwurf) und kommt danach nicht so recht in die Gänge. Er fängt an mit Seat of the Synod und Arcbound Worker, den ich mit einem Firebolt abschieße, dann kommen Blinkmoth Nexus und Ravager in Turn 2, den er ohne Artefakte aber nicht vor Burn beschützen kann. Sein zweiter Ravager erleidet dasselbe Schicksal, und so ist er gezwungen, im vierten Zug 3 Mana für Thoughtcast auszugeben – das ist wohl etwas aus der Abteilung „Dinge, die mit Affinity nicht passieren sollten“. Auf meine Jitte findet er trotz der extra Karten keine Antwort, er kann mir zwar noch ein Tier mit Shrapnel Blast umschießen und seinen Tod mit Ice um eine Runde verzögern, aber letztlich stirbt er an dem bösen Equipment sowie einer Eruption.

Sideboarden: siehe oben

Spiel 2:
Diesmal klappt das mit den Sideboardkarten besser, ich habe schon auf der Starthand Naturalize und Artifact Mutation. Khoi hat erneut einen langsamen Start, nutzt aber Fire, um meinen Kird Ape, den ich in meinem ersten Zug gelegt habe, zu töten und mir auch einen Schadenspunkt zuzufügen. Mein Wild Mongrel fängt sich eine Pithing Needle ein und verkümmert dadurch zum reinen Grizzly Bear, mein folgender Lavamancer wird auf die gleiche Weise auf Mons's Goblin Raiders reduziert. Jene Needle entsorge ich aber sogleich mit meiner Artifact Mutation und erhalte dafür einen Token. Ich hätte auch Naturalize dafür nehmen können, aber ich war in der aggressiven Position und wollte mehr Druck machen. Da ich außerdem schon Fire/Ice und Shrapnel Blast gesehen hatte, vermutete ich, daß er eh keine Myr Enforcer spielt, und außer Frogmite hätte sich dann eh kein lohnenderes Ziel für die Mutation gefunden. Mein Burn sorgt dafür, daß er praktisch nichts auf dem Tisch behalten kann, und meine Schläger (als Bären verkleidete Hunde sowie Elefanten) reduzieren seine Lebenspunkte. Sein Atog steht mir zwar im Weg, aber da ich wesentlich mehr Kreaturen habe als er, greife ich munter weiter an. Als er gerade droht, sich bei 4 Leben zu stabilisieren, ziehe ich Eruption von oben. Vermutlich hätte es auch so in dem Turn gereicht, ich hab's nicht mehr durchgerechnet.
4-1 Matches, 8-3 Spiele

Nachdem ich im ersten Affinity-Match also etwas Pech hatte, war es hier genau umgekehrt, denn Khoi kam in beiden Spielen nicht so richtig ins Spiel. Von allen Spielern mit 12 Punkten hatte ich nun die besten Tiebreaker, ein Draw würde also auf jeden Fall reichen.


Runde 6: Sergej Schlotthamer (Desire)

Ich biete Sergej sogleich das Unentschieden an, was er zunächst jedoch ablehnt, da es ihm zu unsicher ist. Nach kurzem Überlegen willigt er allerdings doch ein, da er müde ist und keine Lust aufs Spielen hat, ein Ausflug ins amerikanische Restaurant um die Ecke scheint ihm da wesentlich verlockender. In den Minuten, bis die Zettel da sind, machen wir ein kurzes Fun-Spiel, in dem ich keine Chance habe, da er im 5. Zug in die Kombo geht.
4-1-1 Matches, 8-3 Spiele

Ich nutze die restliche Zeit, um meinen Freunden beim Highlander spielen zuzusehen und mal zu schauen, was der Rest der höheren Tische so treibt. Da sehe ich dann mein persönliches Play of the Day: Spieler A bekommt ein Haunting Echoes ab und hat nur noch sehr wenige Karten in der Library. Geschlagen gibt er sich jedoch noch nicht – Burning Wish holt Death Grasp, der für 10 auf den Gegner gespielt wird. In seinem nächsten Zug castet Spieler A dann Cranial Extraction auf sich selbst, benennt selbigen Death Grasp und wünscht ihn sich mit einem weiteren Burning Wish. Allerdings muß Spieler A noch eine Runde warten, da er nicht genug Mana hat, damit der Death Grasp schon in diesem Zug tödlich wäre. Gebracht hat es dann aber doch nichts, da Spieler B in seinem Zug Skeletal Scrying für 7 castet und dabei Cabal Therapy findet, die den Death Grasp wegnimmt, und somit gewinnt Spieler B. Trotzdem ein gutes Play!

Ich gehe letztlich als 5. in die Top 8, und auch Sergej hat es als 7. geschafft, das ID war also in unser beider Sinne.


Viertelfinale: Alexander Schröder (UB Tog)
Spiel 1:
Genau wie ich hatte Alexander bisher jeden einzelnen Würfelwurf des Tages verloren, eine Serie mußte also nun enden. Es war seine, was ich noch als gutes Omen hätte werten können, aber das Spiel lief dann gar nicht nach meinem Geschmack. Ich bekam zwar eine Jitte ins Spiel und konnte sie sogar mit 2 Marken „laden“, aber ansonsten tötete oder counterte er jede Kreatur. Ich versuchte, um seine 4 Force Spikes herumzuspielen und alle Counter zu ziehen, um meinen Phantom Centaur zu legen, aber auch für den hatte er noch einen weiteren Counter am Start. Daß ich dann noch ein paar Länder zuviel nachzog, half meinem Vorhaben auch nicht unbedingt weiter, und so tötete mich Alexander mit einem Psychatog, nachdem er sichergestellt hatte, daß er auch dann genug Schaden machen würde, wenn ich mir von der Jitte 4 Leben geben würde.

Sideboarden: -3 Umezawa's Jitte, +3 Scrabbling Claws

Spiel 2:
Ich fange an und ziehe erstmal keine Länder. Nach dem Mulligan habe ich dann 4 Länder sowie Firebolt und Violent Eruption – auch nicht unbedingt viel besser, aber auf 5 Karten wollte ich dann doch nicht gehen. Außerdem kann man ja was nachziehen. Man kann es aber auch bleiben lassen, wie ich dann demonstrierte. Erneut zog ich viele Länder und wenige Spells, und Alexander lief eigentlich nie Gefahr, das Spiel in irgendeiner Form aus der Hand zu geben.


So endete dann mein PTQ. Ich bin nicht ärgerlich darüber, verloren zu haben, denn ohne Vorbereitung oder Formatkenntnisse bis in die Top 8 zu kommen, ist schon frech genug. Es wäre jedoch schön gewesen, wenn mein Deck ein wenig mehr Stärke demonstriert hätte und ich noch ein schönes Spiel zum Abschluß gehabt hätte. Im Halbfinale konnte sich Alexander dann gegen Astral Slide durchsetzen und fliegt somit nach Honolulu – Herzlichen Glückwunsch dazu! Das andere Semifinale zwischen Jan Ruess und Sergej Schlotthamer lief noch, als ich ging, gegönnt hätte ich es allerdings beiden. Wer also auch immer den Slot geholt hat, auch an Dich Herzlichen Glückwunsch!

Props Slops
  • durchgehend freundliche Gegner
  • sehr ruhiger Turnierablauf, kann mich an keinen einzigen Judge-Call erinnern!
  • Glück bei den Pairings und daher fast immer gute Matchups gehabt
  • mein Deck verließ mich im Achtelfinale
  • geringer Payout – 5 Booster und ein T-Shirt für Top 8 bei einem PTQ ist doch arg wenig


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