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Zurück in die Zukunft II
von Tobias "TobiH" Henke
05.09.2006

Kapitel 2
in dem unser Held positive Erfahrungen mit Kühen macht und im Kampf mit dem schwarzen Drachen eine böse Überraschung erlebt...

Die Zeitreise im „Memento“-Stil geht weiter (wer diesen Film nicht kennt, umgehend angucken!!!). Das ermöglicht mir übrigens auch die ganze Theorie hinter dem Burndeck ganz am Ende, äh... also, Anfang unterzubringen, da wo sie eigentlich viel sinnvoller aufgehoben ist.

Am Ende des zweiten Tages fühlt sich meine Hand ziemlich abgenutzt an vom vielen Händeschütteln. Soeben haben noch ungefähr eine Trilliarde Leute das Feature Match um den Einzug in die Top8 zwischen mir und meinem Gegner angeschaut, und genau dahin führt uns jetzt die „Rewind“-Taste:

Runde 14: Gegen Sascha Thomsen mit „Summer-School“

Nettes Deck, auf jeden Fall. Dazu gab's auch ein Deck-Feature, zu finden hier.

Bei mir zu Hause gibt's auf'm Computer auch noch die.dec-Datei mit 4 Summer Bloom. So richtig zum Laufen habe ich das Deck aber nie bekommen, eigentlich schade, denn Summer Bloom gehört an sich schon zu den brokensten Karten im Standardformat, zumindest seit es Bounce-Länder gibt.

So richtig laufen tut das Deck hier leider beziehungsweise gottseidank auch nicht. Zwar kann sein Deck rein theoretisch Turn3 einen Firemane Angel legen oder über Savage Twister + X + Biorhythm gewinnen, aber das sind alles eher die mäßig spannenden Pläne. Ansonsten liegen die Siegpläne unserer beiden Decks dermaßen weit auseinander, dass man kaum von einem Spielreden kann; er wird einfach rausgeburned und fertig, Interaktion gibt es kaum.

Nach dem Boarden ändert sich das lediglich in Bezug auf seine geboardeten Circle of Protection: Red und meine Pithing Needle + Kami of Ancient Law. Tatsächlich zieht aber weder er seine, noch ich meine Sideboardkarten, sodass wir praktisch noch ein Spiel pre-boarded machen und an dessen Ende steht unweigerlich sein Ende durch Flammentod!

Runde 13: Gegen Bodo Rösner mit Solar Flare

Das vierte Mal im Turnier, dass ich gegen Solar Flare spiele, ein Matchup, mit dem ich viel gerechnet habe. Man braucht also kaum dazu sagen, dass es ein gutes Matchup ist.

Tatsächlich kann er nach dem Boarden mit Condemn und vor allem mit dem arg lästigen Descendant of Kiyomaro gewinnen, in der Praxis ist er aber sowohl vor dem Boarden ein ganz leichtes Opfer, weil er u.a. trotz Howling Mine bis zum Ende des Spiels kein blaues Mana zieht (bzw. gezogen hat er es wohl doch, aber keine Möglichkeit mehr gehabt, dass dafür nötige Signet oder Bounce-Land zu spielen, bzw. fürs Ravnica-Dual lifeloss oder Schaden vom Painland zu nehmen), als auch nach dem Boarden, als er erstens einen Mulligan auf 5 nimmt und zweitens Manaprobleme hat und kein zweites Remand findet.

Runde 12: Gegen Rosario Maij mit Solar Flare

Er spielt nicht die ausgewogene Mischung aus weißen und schwarzen Drachen, sondern gleich ein Überangebot von Kokusho, the Evening Star und genau das wird mir im ersten Spiel zum Verhängnis, als ich es über drei Turns nicht schaffe, einen Burn-Spell zu ziehen, der weniger als 3 Mana kostet, bzw. im letzten möglichen Zug weder Kreatur noch Burn ziehe (bei der Boardposition mit Scorched Rusalka, Hund und ausreichend Mana und mit ihm auf drei wackligen Lebenspunkten...). Kokusho Nr. 2 macht mir den gar aus.

Im zweiten Spiel resolved er nach anfänglichem Beatdown von mir zwei Descendant of Kiyomaro, was auch kein Problem wäre, wenn... wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre!

Kreaturen, mit denen ich blocken und die ich subsequent an die Scorched Rusalka verfüttern könnte, ziehe ich Howling Mine-bedingt nämlich genug (unter anderem geht der Trend auch zur Zweit-Rusalka – also keine Gefahr das wichtige Sac-Outlet an ein Mortify zu verlieren). So wäre es möglich, zumindest für recht lange Zeit zu verhindern, dass die Descendants ihm ein komfortables Polster in die Lebensversicherung einzahlen. Aber leider bleibe ich ganz bis ans Ende des Spiels auf zwei Ländern stehen und sehe – ganz wörtlich – „kein Land mehr“!

Danach bin ich ein wenig geknickt (zumal gegen ein gutes Matchup verloren), da das bedeutet, dass ich die beiden letzten Runden gewinnen muss, denn drei Niederlagen und ein Unentschieden habe ich bereits. Wie das am Ende doch noch geklappt hat, wurde bereits thematisiert, also weiter mit...

...Runde 11: Gegen Dennis Grudowski mit Solar Flare

Eieiei, diese ganzen Solar Flare Matchups nötigen meinem Erinnerungsvermögen einige Anstrengungen ab. Hier wird endgültig gestreikt (und eine Beschwerde wegen Nötigung eingereicht). Irgendwie gewinne ich 2-0, ich würde mal die gewagte These aufstellen, dass recht viel Burn involviert war...

Anstelle von weitergehenden Informationen zu diesem Match, hier mal die Frage, ob überhaupt irgendjemand weiß, wieso dieses verdammte Deck denn bitteschön „Solar Flare“ heißt?

Wenn man der netten Wikipedia glauben mag, heißt das ganze in etwa soviel wie „Sonneneruption“. Und auch wenn es in der Geschichte von Magic vielleicht einmal ein Deck gegeben haben mag, worauf diese Bezeichnung passt (mit ganz viel Sunburst oder so), dann doch ganz bestimmt nicht auf ein blau-schwarz-weißes Klobo-Drachendeck. Besonders sonnig scheint mir das Deck nämlich nicht zu sein, und auch wirlich nicht sonderlich eruptiv. Da könnte ja besser ich mein Burndeck so nennen!

Runde 10: Gegen sHomann mit seinem RG-Draftdeck

Richtig gelesen, Runde 10 war Coldsnap-Draft. Andererseits mag ich Limited nicht so sehr wie Constructed und hatte mir dementsprechend kurzerhand ein Constructed-Deck gedraftet. In der Tat hab ich schon schlechtere Themendecks gesehen.:D

Zu dieser wunderschönen Draftkreation wird's am Ende der Coldsnap-Portion (oder besser gesagt am Anfang) noch ein paar Zeilen geben. Für den Moment soll reichen: Es war sehr grün, sehr fett, sehr schnell (mit insgesamt 8 Mana-Acceleration) und zu allem Überfluss auch noch sehr cardadvantageous (mit Scrying Sheets und 4 Aurochs Herd).

Von meinem Deck hatte Feature Match-bedingt (und auch weil ich im begeisterten Zustand mein loses Mundwerk nicht halten kann) der sHomann schon einiges gehört und meinte noch „so stark“ fände er mein Deck ja nun jetzt nicht.

Empört lief mein Deck dann auch im zweiten Spiel zur Höchstform auf und präsentierte Turn 3 Juniper Order Ranger, Turn 4 Juniper Order Ranger + Boreal Druid und Turn 5 noch Ronom Moloch, der als 7/8er auch nicht gerade eine schlechtere Figur macht als ohnehin schon (zugegeben, ein Zuschauer hätte das wohl für age counter halten können).

2-0 weggebash0rt!

Runde 9: Gegen DZink mit U/B

Hierzu gibt es ein Feature Match. Interessanterweise hat sich die Coverage-Crew bis dato ausgerechnet meine eine Niederlage und mein Unentschieden im Draftteil herausgepickt. [...was man ja vorher nicht wissen kann. –H.]

Ich spiele langsam, er spielt langsam. Am Ende gibt es also einen Draw, obwohl er mittlerweile wohl alle Resourcen verbraucht hat, ich aber noch einen Ronom Hulk habe, der in Extraturn Nummero 5 aber auch nicht mehr das Spielfeld betreten muss, nachdem ich trotz Scrying Sheets die drei Runden davor nur Land gezogen habe.

Unglaublich fies übrigens: Garza's Assassin im Tandem zusammen mit Gutless Ghoul. Auf 8 Leben kostet es den Zink gerade einmal 2 Punkte, dann noch 1 und dann gar keine Lebenspunkte mehr, eine beliebige gammelige Kreatur von ihm gegen meine Bomben-Fatties zu tauschen.

Dieser Unintentional Draw sorgt am Ende aber dafür, dass ich nicht gegen das Rare-Spoiler verseuchte Deck vom mBracht ran muss (der zu diesem Zeitpunkt 2-0 im Draft und am Ende 3-0 war).

Runde 8: Gegen Marco Rothaupt mit U?R?G? (irgendwie so...)

Er mimt für mich den „Aufbaugegner“ bzw. den „punching bag“. Mulligans und ein einsamer Krovikan Mist (wobei,... bei deutschen Kartennamen muss man ja aufpassen! Auch wenn „Mist“ besser passen würde, war es tatsächlich ein „Krovikanischer Nebel“) sind irgendwie das einzige, was er zustande bringt, während bei mir (glaub ich) sogar zweimal in Turn 4 die „Stampede“ ins Rollen kommt (ein Aurochs kommt selten allein, er holt nämlich noch seine Bbrrrüder!).

2-0 und keine Frage! Muh!

Jetzt aber zum Deck: Meine Vorbereitungen auf den Coldsnap-Draft sind wohl bestenfalls als „sträflichst vernachlässigt“ zu bezeichnen. Insgesamt gab es 3 Real-Life-Drafts in einer verräucherten Kneipe (ok, zumindest daran war ich wohl nicht ganz unschuldig!). Beim ersten Draft kam irgendwie ein UG-Deck zustande, beim zweiten ein WR und beim dritten ein UB-Snow-Deck.

Alles eher unerfolgreich und irgendwie sehr unentschieden zwischen Beatdown und Control. Das kann prinzipiell auch von Vorteil sein, zB wenn es in einem Limitedformat gut ist, je nach gegnerischem Deck den Control- oder Beatdown-Part zu übernehmen. Aber Coldsnap ist nichtdie passende Limited-Umgebung dafür!

Wer die umfassende Limitedanalysen im Netz aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass sowohl Andreas Pischner, als auch TrashT genau alle meine Test-Draftdecks wohl als „pfui, bah!“ bezeichnen würden. Aufmerksam gelesen habe vor allem ich, allein schon wegen der Korrekturlesung; und danach war ich auf einmal viel besser vorbereitet. Dank an die beiden!

Zugegeben, dass Blau-Grün jetzt nicht unbedingt zu den Top-Coldsnap-Archetypen zählen würde, war mir eh klar, aber insbesondere Trashs sehr genaue Auflistung, welche Farbkombinationen jetzt „legitim“ sind und welche nicht, brachte mir sehr viel – mit einzelnen Card Choices hatte ich sowieso kaum Probleme.

Mein Plan war es also einen der folgenden Archetypen zu draften:

White Weenie (kein Schnee – zumindest nicht als Thema)
WG-Aggro (schon deutlich verschneiter)
GR-AggroControl (recht schnee-ig)
UW-Control (Schnee und Tapper und Flieger)
BR-Control (Schneee und Martyr of Ashes)
UR-AggroControl (Flieger und Martyr)
UB-Aggro (Evasion und ganz entschieden sommerlich)
(Idiot Life)...

Am Ende hat es dazu zwar nicht ganz gereicht, das Deck war nämlich bis auf 4 Karten monogrün, dafür aber bereits seit dem First Pick -First Pack (Scrying Sheets) entschieden auf Kurs in die verschneiten Regionen und auch entsprechend klar auf aggro ausgerichtet.
 
lands (16):
1Scrying Sheets
1Snow-Covered Mountain
1Snow-Covered Island
1Arctic Flats
3Plains
1Snow-Covered Forest
8Forest

spells (5):
2Gelid Shackles
2Into the North
1Coldsteel Heart

40 cards
creatures (19):
2Juniper Order Ranger
4Aurochs Herd
1Rimehorn Aurochs
1Bull Aurochs
1Ronom Hulk
3Frostweb Spider
1Phyrexian Snowcrusher
1Boreal Centaur
5Boreal Druid

 
Man beachte noch folgende Synergien:

1) Aurochsen und... mehr Aurochsen!

2) 2 Juniper Order Ranger und 19 Kreaturen im Deck.

3) Scrying Sheets und 19 Snow Permanents auf 40 Karten!

4) Scrying Sheets und zwei Into the North.

Außerdem noch bemerkenswert: 10 (11) Grüne Manaquellen und alles in allem 7 weiße Manaquellen. Für ein Deck, was allein schon 3 off-color Länder und insgesamt nur 16 Stück spielt, eine feine Leistung!

Lustig am Drafttisch, welcher mit mBracht und DZink immerhin jetzt schon zwei Deutsche Meister enthielt, und darüberhinaus noch Marco Rothaupt und sHomann, war vor allem, dass ich genau links neben jemandem Platz nehmen durfte, der sich am Donnerstag zunächst noch reingegrinded hatte. Zwar bringt das gar nicht einmal so sehr praktischen Nutzen (ich halte ihm zu Gute, dass es einfach unmöglich allein seine Schuld sein kann, dass ich im ersten Booster noch Pick 8 einen Juniper Order Ranger bekomme...), sondern mehr so psychologischen Auftrieb, aber Auftrieb nichtsdestotrotz.

zum weiterlesen: Teil 3 mit Kapitel 1


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