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Casual
Highlander
Why sucking at professional M:TG does not mean you have to quit…
von Felix "Flix" Schneiders
01.11.2005

Der Titel mag zusammenhangslos klingen, fasst aber eigentlich schon vollständig meine persönliche Motivation zusammen, die mich dazu bewegt hat, mich intensiver mit einem etwas anderen M:TG Format zu beschäftigen. Natürlich möchte ich niemandem auch nur nahe legen, seine Turnierkarriere aufzugeben, um aus genau demselben Grund in das Gewerbe dieses besonderen Formates einzusteigen. Nein, ich möchte vielmehr einen Artikel präsentieren, der die Aufmerksamkeit des regelmäßigen Turnierspielers oder auch des Casual Players, noch einmal auf einen neues (oder vielleicht altbekanntes?) Format von M:TG lenkt: Highlander.

Strugglin in the streets just trying to survive...

Der eine mag sich jetzt denken: „Der Flix hat doch schon X Artikel über Highlander geschrieben. Abhauen!“, der andere vielleicht „Highlander? Wat is? Morgen ist Extended PTQ!“, oder aber auch „Flix? Wer oder was ist dat denn?“ (In diesem Fall empfehle ich ein wenig in den PMTG Archiven zu browsen). Mir, und vielen anderen, die sich von diesem Format haben begeistern lassen, wäre es am liebsten, wenn es so viele Leute wie möglich gäbe, die nun denken „Highlander? Dat hab ich mit meinen Kollegen zum Zeitvertreib oder zwischen den Runden mit unseren 350 Karten Decks gezockt. Hat immer Spaß gemacht. Was gibt's denn da noch?“, oder ganz einfach weiter lesen ohne zu denken.

Da ich nun seit ca. einem Jahr nicht mehr wirklich aktiv in der Magic Szene war, denke ich, dass es an der Zeit ist, einen Artikel über das Thema zu verfassen, das mich trotz allem noch an den magischen Karten gehalten hat. Das war Highlander; und deshalb auch der Titel, denn da mein Turnier Dasein bereits 2002 seinen Höhepunkt erlebt hatte, und danach kontinuierlich abgefallen ist, verlor ich den Spass und die Lust am Spiel, das mich Jahre meines Lebens begeleitet hat.

Searchin for the truth is just keepin us alive...

Ich möchte diesen Teil des Artikels nicht zu weit ausdehnen, aber es sei gesagt: Genau das, was mir am Ende meines Turnier M:TG Spiels gefehlt hat, gab mir das Highlander Format zurück. Den Spass an der Sache. Und noch wichtiger ist: es nimmt mir nichts, was mich stets an M:TG gereizt hat, weg: den Competition Faktor. Decks bauen, optimieren, testen, auf Turnieren spielen, das geht nach wie vor, nur eben in einem anderen Rahmen. Darüber hinaus kommt man endlich dazu, coole Karten auszulegen, die man schon früher in anderen Formaten gerne ausgelegt hat, und jetzt aufgrund von etlichen Rotationen nicht mehr auslegen kann.

Der eigentliche Beweggrund, mich endlich nach langer Abstinenz wieder zum Schreiben hinzusetzen, ist der Versuch, Begeisterung zu wecken für ein Format, welches inzwischen (besonders in Dortmund) Annerkennung gewonnen und sich stetig weiterentwickelt hat. Vor ein paar Jahren war ich noch militanter Verfechter der 60-Karten Philosophie und habe mich eher gegen die Dortmunder und ihr Format gestellt, aber da ich gesehen habe, dass generell, und vor allem durch Dortmunder Vertreter, die 100 Karten Regel mehr Anklang findet, habe ich mich gefügt und angepasst. Problematisch wird es mit dem Spiel nämlich nur dann, wenn es keine einheitlichen Regeln gibt, die, zwar durchsetzt von Kompromissen, so vielen Leuten wie möglich zusagen, so dass diese Leute in einem möglichst grossen Spielkreis Highlander spielen können. Ich habe mich also den Regeln der Dortmunder angeschlossen, Decks gebaut, und bin nach Dortmund zu zwei der monatlichen Turniere gefahren. Und ich muss sagen: Respekt an den Kreis der Spieler, die das ermöglicht haben, und zugleich Respekt, denn es hat tierisch Bock gemacht.

Die Dortmunder haben Turniere organisiert, eine Webpageerstellt, auf der es Decklisten, Turnier Reporte u.ä. gibt, das Format wie einen Schosshund groß gezogen, und inzwischen ist es sogar schon so weit, dass am 6.11. der erste deutsche Highlander Grand Prix (jetzt komm mir bitte keiner mit „Nä, dat is ja jar kein rischtijer Grang Priks! Dä is ja nit von däm Wissarts of se Koosd!“) stattfindet. Grund genug um euch und denjenigen das Format mal ein wenig näher zu bringen, die damit noch nicht in Berührung gekommen sind.

Um nicht vollends in langweilige Ausschweifungen über die Schönheit des Highlander Formats zu verfallen und gleichzeitig zu versuchen, euch den Mund wässrig zu machen, werde ich also im folgenden Abschnitt anfangen mit einem kleinen Turnierreport vom letzten Highlander Turnier in Dortmund.

Gotta break these shackles, gotta break these chains...

Eins meiner ersten Highlander Deckkonzepte entstand direkt nach dem Extended Block in der PTQ Saison in der UG Madness und Rock die dominierenden Decks waren (Ich kann mich grade nicht mehr genau erinnern, es war auf jeden Fall die Saison, in der wir Kölner gegen Ende hin eine Aluren Version hatten, mit dem sich 2/3 der Kölner Schule qualifizierten). Das Deckkonzept war UG Madness.
Und was passt, um UG Madness richtig voll und rund zu machen, noch gut dazu? SuperGro.
Meine ersten Versionen des Decks hatten entweder einen viel zu hohen Spellcount, und waren damit anfällig gegen Decks wie Red Deck Wins oder andere Kreaturendecks, aber immer ein garantierter Autowin gegen Kontrolle, da man stets genügend Counter und Carddraw zur Verfügung hatte. Um der Schwäche gegen Kreaturen entgegen zu gehen, kamen also mehr Kreaturen rein. Nur welche?

Die Suche und der Deckbau verliefen in etwa wie folgt:
Autoinclude:

Aus UG Madness:
Wild Mongrel, Aquamoeba, Merfolk Looter, Thought Courier, Waterfront Bouncer, Basking Rootwalla, Arrogant Wurm, Roar of the Wurm, Deep Analysis, Careful Study, Wonder, Intuition, Circular Logic, Daze, Gifts Ungiven

Aus SuperGro:
Quirion Dryade und Forgotten Ancient sowie alle Cantrips mit Casting Cost U, Gush, Force of Will, Misdirection, Foil, Werebear, Mystic Enforcer, Meddling Mage

Moment...Meddling Mage im Highlander? Blödsinn……NICHT! Meddling Mage kann im momentanen Highlander Metagame Wunder wirken. UG hat die beste Gewinnoption in Form von Upheaval, und nicht allzu selten hat sich gezeigt, dass es damit auch gut klappt. Mage auf Upheaval kann also gegen UG schon mal etwas, Decks die auf Key Cards aufbauen, wie Oath oder Prison ebenfalls. Combo sowieso. Dann kommt noch dazu, dass ich beabsichtige, eine Menge Bounce zu spielen. Mage + Waterfront Boucner ist ebenfalls eine super Sache gegen removal-lose Kreaturen Decks wie UG, oder Controldecks, die sich auf Winoptions in Form von Kreaturen (Exalted Angel, Rakavolver usw.) verlassen.
Aber sowohl Mage als auch Enforcer benötigen einen W Splash. Den habe ich dann auch direkt vorgenommen, und dazu kamen die obvious choices:

Glory, Anurid Brushhopper, Swords to Plowshares, Armageddon

Karten die auf den zweiten Blick auch noch hinein MÜSSEN:

Counterspell, Mana Drain, Mana Leak, Naturalize, Uktabi Orangutan (Viridian Shaman)…

Ich möchte euch jetzt nicht die komplette Deckliste verraten, aber so in etwa trägt sich die Deckentwicklung zu, und so war es bisher bei jedem meiner Highlander Decks. Man nehme sich verschiedene Archetypen, die dem eigenen Spielstil entsprechen, und die man aufgrund diverser Karten gerne gespielt hat, und benutzt sie als Grundlage zum Bau eines Highlander Decks. Dabei sind sich zueinander symbiotisch verhaltende Deckkonzepte wie Gro und UG Madness natürlich wie geschaffen.

Mit dem immer wieder „getunten“ und erweiterten Deck trat ich in Dortmund an. Nachdem ich mir üblicherweise wieder einmal alle benötigten Karten bei den anwesenden zusammengeschnorrt hatte (2 Meter 2 Mark), konnte ich auch schon loslegen….
…mit dem Eintüten von 100 Karten. Nach dem notwendigen Entkrampfen meiner Hand (nicht etwa zum spielen, aber um sich abends noch kräftig einen von der Palme wedeln zu können) startete die:

Runde 1 – Sascha Naumann, BGr Recursion

Sascha ist ein Dortmunder Regular, und tritt diesmal wieder mit seiner BGr Version an, die mich allerdings in beiden Spielen nicht recht von ihrem Konzept überzeugen will. Das einzige was hier recurred ist mein Rootwalla mit Mask of Memory, der mir die immer noch nicht entkrampfte Hand vollzieht, und nach einem anfänglichen Screw auf 3 Ländern und einem lucky Umdecken von Wonder mit meiner Mental Note ist das Spiel auch schon vorbei.
Spiel 2 steht ganz im Zeichen seines Mana Screws, der auch durch seine Diabolic Intent-Wall of Blossoms-Taiga-Such Action nicht verbessert wird, denn ich lucke einfach schnell ein Wasteland von oben, und das Spiel ist so gut wie vorbei.
Allein für die Aktion Mental Note auf Wonder hätte ich was auf die Fresse verdient, aber das sind eben die schönen Dinge des Highlander Spiels: man muss sich für nichts entschuldigen und kann sich auch endlich mal wie der kleine Frisör benehmen, der genau die Karte, die das Spiel gerade umwälzt, im richtigen Moment zieht (in diesem Fall umdeckt), und das auch noch ohne dabei explizit auf „Die spiel ich nur einmal...höh“ zu verweisen.

1-0

Runde 2 – Felix Heptner, UB Tog

Die UB Version von Felix konnte mich von den Cardchoices, von denen ich mir einen Auszug durch meinen Peek angucken konnte, nicht so wirklich überzeugen, aber das Isochron Scepter mit Mana Drain sowie die nachgelegten Vedalken Shackles dann doch eher. Ich habe allerdings einen Turn 2 Looter, der mir eine äusserst passende Hand zusammen lootet, sowie einen Galinas Knight (der sich dann aber nach ein paar Turns gegen mich stellt), und als ich im Endstep mit Hilfe von Tutoren auf Uktabi/Shaman versuchen will, das Spiel endgültig zu drehen, fällt mir ein, das ich gar keinen Uktabi spiele, weil ich ja geschickterweise mit einem UG Metagame gerechnet habe. Schlau, aber der Rushing River und Naturalize mit Counterbackup tuns auch, ich untappe, lege ne Menge Kreaturen, die ihn alle zusammen im nächsten Turn mit Power 3463426 töten. Da ich zu allem Überfluß auch noch Glory in den Graveyard gelootet habe, muss Felix (nicht ich) mit seiner Bribery meinen Mongrel suchen. Auch der anschliessende 5 Spell Fact, in dem ich ihm Merchant Scroll, Twincast, Kokushu, Morphling und Mana Leak dividen muss (GEKOTZT), hilft ihm zum Glück nicht, denn der Felix (jawoll, ich bin das) rippt einfach das Rising Waters von oben, und gloried sich am frisch gecasteten Kokushu vorbei. Damit steht es 1-0 für Felix (ja, für mich, Danke Fans).

Im zweiten Spiel lege ich Turn 2 Setons Scout und versuche im 4ten Turn, mit Mongrel seinen Counter zu baiten, um Winter Orb zu legen, was auch eigentlich ein super Plan gegen Kontrolle ist. Leider rippt Felix (leider nicht ich) schon wieder die Shackles von oben, und von da an verzwirbelt sich der Felix (leider ich) mit seinen Kreaturen ganz schön, da die sich seltsamerweise immer wieder gegen ihn selber richten.
Note to myself: Uktabi und Shaman einbauen = gute Idee.

Für das dritte haben wir leider nicht mehr viel Zeit, und das Timeout kommt auch schon direkt nachdem ich meinen Armageddon gecasted habe. Das Spiel wäre wohl aber eh wieder in eine ungewollte Richtung abgedrifted, weil Felix (ich wünschte ich wäre es gewesen) Scepter mit Edict legt.
Note to myself: Uktabi und Shaman ihr F.*+'#§&%*, ich will das der Laden das nächste mal läuft, is dat klar? Ob dat klar is? Ja, Jupp, is klar (Wer dieses Filmzitat nicht kennt, hat noch Hausaufgaben in deutscher Filmgeschichte zu erledigen).

1-1-0

Runde 3 – Michael Müller, 5c Control

Michael's Deck besteht zum grössten Teil aus den üblichen Base U/W Control Karten, dazu splasht er B für Removal und Scrying sowie R für weiteres top notch removal wie Lightning Helix, Bolt und Incinerate. Sollte eigentlich also doch recht spannend werden, denn Removal is cheap...

...but so is Manaflood. Und den fängt er sich direkt im ersten Spiel, in dem ich zu allem Überfluss auch noch mit Skyfolk und Lord of Atlantis sowie einem soliden Counterbackup ganz schnell gewinne.
Spiel 2 featured meinen Mörder Madness Draw: Turn 2 Aquamoeba (die er scheinbar countern will, aber fand ich gut von ihm, dass er es nicht getan hat), turn 3 Pygmy Hippo mit Daze auf seinen Counter, Turn 4 Naturalize auf seinen Furnace, damit meine Logic, die ich zusammen mit meinem Arrogant Wurm in die Möbe discarde, auch so richtig schön reinhaut. UG Madness at its best.

2-1-0

Runde 4 – Frank Topel

Das Spiel ist in seinem Bericht gut nachzulesen, an Einzelheiten kann ich mich auch nicht mehr erinnern, nur dass das dritte Spiel kein Spiel war, und dass ich im zweiten Spiel mal wieder meinen Uktabi und den Shaman vermisst habe, das daran war ich ja schon gewöhnt.

2-1-1

Insgesamt reichte das für den 4. Platz. Wie beim letzten Mal schon hat dieses Turnier auf jeden Fall wieder sehr viel Spass gemacht, und ich werde wohl, wenn möglich, an allen folgenden Dortmunder Turnieren versuchen, regelmässig teilzunehmen. Übernächste Woche findet bereits der erste Highlander Grand Prix in Dortmund statt und trotz der Überschneidung mit GP Kopenhagen hoffen alle auf rege Beteiligung sowie ein breitgefächertes Metagame.

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig auf den Geschmack dieses Formates bringen, denn es ist ganz sicher was für all die verirrten Turnierspieler, die ihre Karriere nicht da verlaufen sehen, wo sie es gerne hätten. Genauso ist es aber etwas für den random Casual, der gerne nur ein wenig unter Freunden in entspannter Atmosphäre Beer&Pizza Magic zockt. Und eben auch für den Highend professional, denn selbst der Hajo, der beim vorletzten Turnier in Dortmund gewann, hat Blut geleckt.

Said the only way we'll do it is if we use our brains...

Welcher Typ Gamer du auch bist, Highlander Decks bauen kannst du mit den Karten, die jetzt in deinem Ordner vergammeln, weil sie aus diversen Formaten raus rotiert sind, genau wie mit den Karten, die du zur Zeit gerne auf Turnieren auslegst. Also ran an die Möpse, Deck gebaut, und ab nach Dortmund. Allen, deren Interesse jetzt geweckter denn je ist für dieses Format, wünsche ich viel Spass beim Deckbau, und wir sehen uns hoffentlich auf dem GP.

YO.

Felix Schneiders

P.S.: Für explizite Zitatbenennungen mit filmischem oder musikalischem Bezug gibts von mir dicke Props.

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