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Standard Tutoren
von Marcus Malden
13.08.2005

Hallo!
Da das mein erster Artikel ist, stelle ich mich mal kurz vor. Mein Name ist Marcus Malden, komme aus der Gegend um Düsseldorf, bin 32 und spiele seit 12 Jahren Magic (wobei ich zwischendurch zwei Jahre ausgesetzt habe).

Für die, die immer schon schlechte Topdeck Qualitäten hatten, waren Tutoren (z.B. Demonic Tutor) immer schon eine angenehme Möglichkeit, genau die Karte zu bekommen, die sie gerade gebraucht haben. Und da ich fand, dass es rein gefühlsmässig heute wenig spielbare Tutoren gibt, habe ich mal eine Liste gemacht, was denn in Standard so alles erlaubt ist. Dabei habe ich den Mirrodin-Block aussen vor gelassen, da der nicht mehr lange in Standard erlaubt ist und ihr den sowieso schon lange kennt. Daher sind folgende Karten aus dem Kamigawa-Block und der neuen – äh – neunten Edition.

1. Allgemeine Tutoren

Zunächst mal geht es um Tutoren ohne grosse Einschränkungen. Allgemeine Tutoren durchsuchen beliebig viele Karten des Decks nach einer beliebigen Karte. So allgemeine wie den Urvater Demonic Tutor oder Planar Portal (das nicht mehr in der Neunten Edition ist).
Die einzige Karte, die dieses Kriterium erfüllt ist Diabolic Tutor. Im Vergleich zum Demonic doppelt so teuer, dafür der gleiche Effekt. Die höheren Kosten haben ihn bisher aus vielen Decks herausgehalten, und besonders die zwei schwarzen Mana machen den Spruch quasi un-splashbar.

2. Tutoren mit Einschränkungen

2.1. Einschränkung: Anzahl der Karten
Um spielbare Tutoren zu erhalten, die trotzdem ihren Sinn erfüllen, sind die eingeschränkten Tutoren sehr beliebt. Allen voran das Sensei's Divining Top. Hä? Das ist doch kein Tutor?
Im Vergleich zum Vampiric Tutor kann das Sensei schon gut dastehen. Zwar sieht man nur drei Karten, dafür muss man aber auch kein Leben zahlen. Zusammen mit Effekten, die das Deck mischen kommt Sensei sehr nahe an einen Tutor und ist entsprechend gerne auf Decklisten anzutreffen.
In Blau gibt's diese Sortierfunktion aktuell auch bei Descendant of Soramaro / Tomorrow, Azami's Familiar und Index. Im Gegensatz zum Sensei sieht man die aber nicht so oft. Obwohl in schnellen Decks das Sensei am Anfang auch nicht benutzt wird, sind der blaue Descendant und Tomorrow etwas zu teuer für ihre Fähigkeit und sterben auch schon mal. Index hat einen eingebauten Kartennachteil, was es gegenüber dem Sensei abwertet, das auch nur schwer zu zerstören ist.

2.2 Einschränkung: Art der Karte
Wenn man sich auf bestimmte Arten von Karten beschränkt, gibt es im derzeitigen Standard enorm viele Möglichkeiten, und viele Karten davon sind spielbar. Bei den Tutoren, die auf bestimmte Karten festgelegt sind, muss man meistens zeigen, was man sich raussucht.

2.2.1. Tutoren für Länder
Die klassischen Manafixer sind mit Kodama's Reach, Sakura-Tribe Elder, Rampant Growth und Wood Elves bestens bekannt. Die vier haben keinen Kartennachteil und bringen sogar ein zusätzliches Land ins Spiel. In Bezug auf Länder sind sie also eventuell besser als der original Demonic Tutor.
Als wiederholbare Variante ist Journeyer's Kite auch gut spielbar, aber genauso wie die Artefakt-Variante vom Demonic Tutor (Planar Portal) teuer in der Anwendung und eher für Control-Decks.

Seek the Horizon ist eine eigenwillige Karte. Drei Länder aus der Bibliothek suchen kann die Chancen, ein nicht-Land zu ziehen verbessern, aber vier Mana ist auch sehr teuer. Da sollte man sich überlegen, ob man noch drei Länder braucht, wenn man schon vier Mana hat. Ist im Prinzip ein Concentrate, bei dem man vorher weiss dass man nur Länder kriegt. Gift of Estates kann das auch für zwei Mana (mit zusätzlicher Einschränkung, die aber nicht wesentlich behindert), was wesentlich sinnvoller ist. Gifts kann man also bedenkenlos vorziehen.

Die einzige Karte nach der Mirrodin-Rotation, die auch nicht-Standardländer suchen kann, ist Weathered Wayfarer. Auch wieder nur, wenn man weniger Länder als der Gegner hat, aber das soll mit den Quicksands ja schon mal vorkommen.

2.2.2. Tutoren für Kreaturen
Der Kreaturen-Tutor in Kamigawa ist Time of Need. Damit kann man alle Rare-Kreaturen und viele Uncommon-Legenden raussuchen. Günstig, sofort auf der Hand. Super.
Dann gibt's das noch für Spirits in Form von Lifespinner, nicht ganz so einfach einzusetzen, aber durch die Zusammenarbeit mehrerer Karten (und z.B. Soulshift) im Block durchaus einsetzbar. (Iname as One funktioniert theoretisch genauso, ist aber sehr teuer. Die Tutor-Fähigkeit von Iname spielt in der Regel keine Rolle.)

Zu den nicht-legendären Kreaturen: als doppelte Einschränkung erlaubt Commune with Nature nur die obersten fünf Karten nach einer Kreatur zu durchsuchen. Higure, the Still Wind sucht nur nach einem Ninja (dafür aber das ganze Deck). Durch das Ninjutsu ist die Fähigkeit sogar mit einem Kartenvorteil verbunden (man hat nach dem Suchen eine Karte mehr auf der Hand), der Temponachteil durch die auf die Hand genommene Kreatur ist im allgemeinen verschmerzbar.

Blood Speaker kann Dämonen suchen. Durch seinen Zusatzeffekt, wieder aus dem Graveyard zu kommen, bringt er theoretisch sogar Kartenvorteil. Es stört aber der zeitliche Versatz (nächste Upkeep), er kann nie direkt den Dämon suchen, den man braucht (damit könnte Kagemaro gemeint sein) und wenn der Dämon nicht in Spiel kommt dann gibt's auch den Blood Speaker nicht zurück. Diese Nachteile haben ihn bisher aus Turnierdecks ferngehalten, vor allem aber, da Gifts Ungiven gleiche Manakosten hat, aber den Dämon direkt bekommen kann.

Zur Vervollständigung noch ein paar nicht so auffällige Tutoren:

Iname, Death Aspect sucht nicht nur eine, sondern beliebig viele Kreaturen. Leider kommen die alle in den Graveyard. Da kann man theoretisch mit einer Raise Dead Variante einen Tutor draus machen, aber das wird mir zu wage.
Ähnlich umfangreich sind Suchmöglichkeiten mit Weird Harvest. Im Vergleich zu Tooth and Nail hat Wierd Harvest aber den Twincast schon eingebaut und wie man die Viecher ins Spiel kriegen soll, nachdem man diesen X-Spruch gemacht hat, darüber schweigt sich der Spruch beharrlich aus. In der Praxis wird der Gegner oft zuerst Kreaturen legen. Wer den schwarzen Myojin of Nights Reach oder grünen Myojin of Lifes Web sowieso schon im Spiel hat, kann damit vielleicht was damit anfangen.
… und die drei Karten Kombo um Sift Through Sands kann den Unspeakable holen. Hat's schon jemand gesehen? Genau.

3. Sonstige Tutoren

Das beste immer zum Schluß? Genau. Darum kommt Gifts Ungiven auch später.

Die Epic-Sprüche haben auch Tutor-Qualität, beim weissen und blauen ist es offensichtlich, aber das wäre doch weit hergeholt. Beschränken wir uns auf das gezielte Durchsuchen der eigenen Bibliothek.

Tallowisp kann Auren (Enchant Creature) holen und diesen damit den Kartennachteil nehmen. Da es ein Spiritcraft-Trigger ist nur eingeschränkt spielbar. Ähnlich ist Eerie Procession, das auch das ganze Deck nach einem Arcane-Spruch durchsuchen kann. Für beide müssen schon blockspezifische Karten gespielt werden, um die Fähigkeiten gut einzusetzen.

Peer Through Depths ist der Commune with Nature für Sorceries. Ach ja, auch für Instants, und da wird die Sache interessant - also wohl ganz gut für Counter-Decks. Da es selbst ein Instant ist, und alle blauen Kartenzieher in Standard jetzt als Sorcery ausfallen, ist das eine gute Alternative um Counter-Nachschub zu holen. Leider muss man zeigen, was man nimmt.

Kaho, Minamo Historian kann sogar drei Counterspells (oder auch andere Instants) rausholen, und wenn er eine Runde liegt, war es die Mühe wert ihn zu schützen. Der Vergleich mit Diabolic Tutor zeigt hier recht deutlich, wie speziellere Tutoren einen Bonus mitbringen. Von der Casting Cost her sind Kaho und Diabolic gleich, dafür gibt's noch eine kleine Kreatur und zwei Extra-Instants.

Jetzt bleiben noch drei Karten übrig: Gifts Ungiven, Night Dealings und Godo, Bandit Warlord.
Welche passt nicht in die Reihe? Night Dealings – denn sie wird nicht gespielt.

Night Dealings liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Ein mehrfach wiederholbarer Diabolic Tutor? Das Bild mit den Ratten lässt direkt vermuten, dass man mit kleinen unblockierbaren Ratten schnell die notwendigen Theft-Counter auf die Karte bekommt um dann deren Freunde zu suchen. Theoretisch also eine Top-Combo.
Sieht man in der Praxis aber nicht. Acht Mana bis zur ersten Karte sind etwas viel, und dazwischen muss man ja irgendwie noch Schaden machen. Das heisst, die Karte an sich macht nichts, bis man die Fähigkeit nutzen kann, braucht man mindestens eine weitere Karte, die den Schaden macht. Der Gegner kann die Tutor-Fähigkeit also ausser mit Enchantment-Removal unter anderem auch mit Blocken der Angreifer oder Schadenverhinderung begegnen. Das Night Dealings so situativ ist, macht sie im Allgemeinen unspielbar.

Gifts Ungiven bringt da schon bei den ersten vier Mana die zwei schlechtesten aus vier Karten mit. Was schlecht ist, überlassen wir dem Gegner und die Reanimation mit Hana Kami und Death Denied dürfte bekannt sein. Hat Gifts alleine schon einen Kartenvorteil, bringt diese Kombination meist alle vier Karten früher oder später wieder auf die Hand. Da wird auch ein Demonic Tutor blass, denn Gifts ist auch noch ein Instant.

Teuerster Vertreter (in Mana) der Toolbox-Runde ist Godo, Bandit Warlord, der so viel kostet wie das Planar Portal, ein Equipment aber direkt mitbringt. Solange es spielentscheidene Equipments gibt (man weiss ja nie, wie lange so ein Trend anhält) ist das Grund genug, dass er auf Tunierlisten auftaucht. Nebenbei ist er ja auch eine 3/3 bzw. 8/8 (mit Tatsumasa, the Dragon's Fang) Kreatur, die zweimal angreifen kann. Godo ist die unerwartetste Tutorkarte für Turnierspiele, da die scheinbar durch hohe Kosten „ineffiziente“ Kreatur nicht dafür taugt. Der Vorteil ist hier, dass das Equipment kostenlos ins Spiel kommt, und Kostenreduktion ist ein wesentlicher Bestandteil guter Karten.

Fazit

Der allgemeine Tutor ist quasi nicht mehr vertreten, wird aber durch spezielle Karten ergänzt, die in der richtigen Kombination wesentlich effizienter sind als Diabolic Tutor.

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