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Destination Pro Tour: Anekdoten Galore Deluxe
von Felix "Flix" Schneiders
28.09.2004

Um der durch Patrick wieder zum Leben erweckten Anekdoten Sucht der PMTG Leserschaft zu genügen habe auch ich mich mal wieder dazu aufgerafft, in meinem Gedächtnis nach alten, aber nie vergessenen Momenten meiner Zeit als MtG und PT Spieler zu wühlen. Fündig wird man immer, wenn man das ganze assoziativ durchgeht, und mit den einzelnen Personen verknüpft mit denen man die Erlebnisse der Magic "Karriere" durchschritten hat. Beispielsweise fielen mir, als mir Patrick von seinem Vorhaben, einen Artikel zu schreiben, wieder lauter Geschichten aus Chicago ein, die mit seiner Person in Verbindung standen, aber dazu später (Chicago 2003).

Zunächst, nachdem ich mich mit einem schnellen Blick auf meinen letzten Artikel dieser Serie vergewissert habe, folgen also Worlds Toronto und New Orleans 2001, und alle wichtigen Ereignisse dieser Zeit.

Bevor ich mit den Memoiren beginne, aber noch ein kleiner Exkurs...

What this game meant to me...
Meine Anstrengungen um das PT Race (die Metapher aus den letzten Artikeln) ist ja nun mehr oder minder zu Ende, da ich mich eigentlich komplett aus der Turnier Magic Szene zurückgezogen habe. Wie Mello es schon treffend formuliert hat, eine Sache macht man ganz oder gar nicht. Halbherzig nebenher daddeln und auf Turnieren mittelmässige Ergebnisse bei wenig oder gar keinem Testen erzielen ist nicht das, was mir an MtG Spass macht. Der Flare der Competition wird ja durch viele Faktoren ausgemacht, und Zeit investieren fürs Testen, Draften etc. ist eine Komponente davon. Meine Prioritäten haben sich verlagert, und auch andere Interessen- bzw. Pflichtgebiete fordern Zeit und Aufwand, sodass es für mehr als einmal die Woche Shaban-Draft und ein Rünchen Highlander mit Thorsten nicht reicht. Wenn ich nicht das Gefühl habe, ich gebe alles meiner Zeit, um gewisse Ziele zu erreichen, dann kann ich es auch direkt lassen, und gleiches gilt für MtG. Die Ziele waren meistens PTQ gewinnen (was ich in der Vergangenheit mehr als gut konnte) und auch auf der PT Geld machen (was nie klappte, ausser ich bekam Hilfe vom Karl und vom Ziegner).

Warum ich das so lang und breit erkläre wird hoffe ich nun klar: Die Ziele und die Motivation die mich dabei bewegten, das Spiel zu mehr als einem Hobby zu machen, waren Competition und Geld. "Spass", den viele als ihren Hauptmotivationsgrund für MtG benennen, kam eigentlich immer nur mit, wenn diese Grundziele/Motivationen bereits vorhanden waren. Denn Spass hatte ich nie, wenn ich auf einem Turnier 0-2 Drop ging. Spass hatte ich nur am Gewinnen, und davon ne ganze Menge. Jeder andere Spass den man NACH einem 0-2 Drop hat, ist anderer Natur. Keine Competition, keine Ziele mehr. Man hat dann vielleicht noch Spass beim Abhängen mit den Leuten, mit denen man sich gut versteht, beim kommunikativen casual gaming (Beer and Pizza Magic) mit Freunden, aber keinesfalls kann ich von mir behaupten, je Spass dabei zu empfinden, auf einem Turnier zu spielen, bei dem ich schon längst keine sinnvollen Ziele mehr verfolgen kann (sprich keinen Flug gewinnen, keine Aussicht auf Geld etc).

Jetzt blicke ich zurück auf die Zeit, in der ich diese Ziele und "Träume" hatte, und merke: auch wenn ich das ganze nach wie vor so sehe, es gab einen positiven Nebeneffekt, das soziale Gefüge, das durch dieses gemeinsame Interesse besteht. Gemeinsamen Interesse ist hier allerdings als ein Begriff zu sehen, der ENTWEDER Competition ODER Beer and Pizza Magic beschreibt, ODER eben etwas, das GAR nichts mit MtG zu tun hat. Wenn man gemeinsam auf der PT um etwas zockt (ich erinnere mich da noch an PT New Orleans 2003, wo ich mit Trash und Hajo ungefähr bei jeder Runde high-five-te, weil wir alle gewannen), dann ist das der "Spass" bei der Competition. Wenn man abends im Hotel noch um 2 Uhr des Tages, an dem die PT beginnt, Matchups testet und Decklisten verändert, dann ist das der gemeinte "Spass". Wenn man, nachdem man in der PT schon ausgeschieden ist, sich mit 2 Mann zusammen Gegner für den nächsten Moneydraft sucht, dann ist das der gemeinte "Spass". Wie man aber leicht an den aufgeführten Beispielen sieht, der Hintergrund des "Spasses" ist hier stets Competition in jeder Form, und wenn sie selbstherbeigeführt ist (Moneydraften).

Der Rückblick erlaubt mir nun eine viel subjektivere Beurteilung, und einen anderen Standpunkt. Ich blicke nun zwar immer noch mit Erinnerungen an diese Motivation durch Competition zurück, aber was mir viel mehr und auch länger im Gedächtnis bleiben wird, sind die schönen Zeiten, die ich erleben durfte, und die mir durch das Spiel und diese Einstellung zum Spiel zu Teil geworden sind. Lachende Wohlfahrt mit TrashT, Shoppen mit Mello, Essen gehen unter DirkB Führung in den guten Restaurants der Stadt, am Flughafen rumhängen und Zeit totschlagen, im Flugzeug auf viel zu kleinen Tischen 60 Games Tinker vs. Goblins testen, dumme Sprüche klopfen, das sind die Dinge, an die ich mich am liebsten zurück erinnere. Allein schon das Gefühl, morgens aufzuwachen, Koffer zu nehmen, den Stress zu verspüren das man den Flieger kriegen muss, aber zugleich mit Vorfreude auf das Bevorstehende durch den Flughafen zu hetzen (weil man beispielsweise den Reisepass vergessen hat, ich will jetzt keine Namen nennen), ist überwältigend.

All das hätte ich aber nie so erlebt, wenn ich diese gewisse kompetitive Einstellung zu dem Spiel nicht gehabt hätte. Auf der einen Seite ärgere ich mich nach wie vor, das ich es nie geschafft habe einen anständigen individual money finish auf der PT hingelegt zu haben, auf der anderen Seite war das aber auch immer meine treibende innerliche Kraft. Deshalb WORD an Mello für GANZ ODER GAR NICHT.
Vielleicht kommt mit COK wieder die Zeit, wo ich anfangen kann, ein bisschen mehr Zeit in das Spiel zu investieren, denn mein nächstes Ziel ist es (und auch schon mit Mello abgeklärt) noch mal auf einer PT abzuhängen. Dazu muss ich aber erst wieder meinen Ehrgeiz, der mich früher getrieben hat, wiederfinden, denn in den letzten Monaten hat mich das Spiel völlig kalt gelassen. Aber wie jeder von uns weiss, keiner hört jemals so ganz auf (selbst wenn man wie mancher seine Sammlung verkauft), und auch wenn es nur Versuche sind, jeder hat nochmal den ein oder anderen (mehr oder weniger erfolgreichen) Auftritt.

Schluss mit den theatralischen Ergüssen, weiter gehts mit

Toronto 2001
Die Counter-Rebel Phase hatte bereits mit der DM 2001 begonnen, wo ich mit dem DZink zusammen das Hammer Deck bastelte. DZink wurde Deutscher Meister, nachdem er mit mir in der letzten Runde um T8 zockte (wobei es wie ein Würfelwurf war, wer zuerst Plains, Seargent machte). Ich wurde 9ter und hatte genug Rating für die Euros, wo wir das Deck als nächstes hinführten, und wieder der DZink Top 4-te. Mein 15ter Platz allerdings brachte mich damit auf meine erste Weltmeisterschaft, und GeroM war ebenfalls durch seinen 11ten Platz q'ed. Das verpsrach eine Menge Spass in Toronto, denn ich quartierte mich bei Wolle (Wolfgang Eder), Gero und Mark Ziegner im Hotelzimmer ein. Das Hotel war edel, nur der Lüftungsschaft irgendwie durchsetzt von Insekten, denn nach ca. einem Tag bereits hatte ein Ameisenhaufen einen Übergriff auf unsere Muffins gestartet. Unser Zimmer verspach ausserdem Spas pur, denn der Wolle ist einfach n cooler Typ, für jeden Spass zu haben, und hat den Gero noch in der letzten Nacht vor den Worlds davon überzeugt, NetherGo sowohl mit Meekstone als auch mit Juntu Stakes zu zocken!
Das ergab dann im Mainevent lustige Situationen wie Alex Shvartsman, der den Judge ruft, um Geros Deckliste zu überprüfen, weil der gerade die beiden Blastoderme und alle drei Birds mit zwei Karten gelockt hatte. DZink und ich wie gesagt wieder mit CRebels am Start, was aber diesmal endgültig in die Hose ging. Ich holte genau einen Win raus, während DZink mir seinen zweiten Win an diesem Tag in der letzten Runde klaute. Gut das wir immer gesplitted haben, der DZink hat insgesamt bestimmt schon so Geld im vierstelligen Bereich an mich verloren
CRebels waren einfach auf dem absteigenden Ast, und konnten mit dem Meer von U/G Opposition (Spontaneous Generation/Gush/Thwart) nicht mehr mithalten, nur das hatten wir zu spät eingesehen. Tag 2 holte ich gerade mal ein 2-4 heraus, und freute mich (trotz des Bewusstseins das ich schon längst nicht mehr dabei war) auf die Extended Portion. Ich freute mich auch eigentlich mehr darauf zu sehen ob meine neueste Deckkreation einschlagen würde. Ich glaube, wenn ich was konnte, dann war es Decks bauen, mit denen andere dann gewinnen. Ich hatte mir ein mono blaues Donate ausgefuchst, das dann Kai, Mello, Ziegner und Brian Selden spielten (und zu mittlerem Erfolg führten), nur der DZink schafffte es damit sogar zu 6-0-en, was wiederrum Kohle für mich bedeutete (Top64 für DZink). Hier die Deckliste:
 
lands (22):
22Island

spells (38):
4Accumulated Knowledge
1Brainstorm
4Counterspell
3Donate
4Force of Will
4Illusions of Grandeur
3Impulse
3Intuition
4Merchant Scroll
4Sapphire Medallion
1Mana Short
1Mystical Tutor
1Rushing River
1Thwart

60 cards
creatures (5):
2Morphling
3Ophidian

spells (10):
1Capsize
3Disrupt
2Hibernation
2Hydroblast
1Misdirection
1Thwart

15 cards
 
Die Ophis und Morphling Idee im Board war der Mörder. Nachdem alle ihre Seals, Charms und was nicht alles gegen Illusions reingeboardet hatten, mutierte dieses Deck zu Draw-Go, und man fand sich des öfteren in der Position, einfach alles wegcountern zu können, und die 4 Turn Clock an gescheiter Stelle zu positionieren. Das Deckkonzept übertrug sich dann auch nach New Orleans, wo rot geaddet wurde für die Mirror Edge (Blasts) und Fire gegen Meddling Mages.
Also hatten sich die Worlds und der Eifer, mit dem ich Illusions-Donate nach dem Abschied von Necropotence wieder zu Erfolg verhalf, schon gelohnt, der Karl würde ja auch noch die nächste PT damit gewinnen. Das Donate Deck zockte ich dann noch in dem abendlichen Extended 800$ Turnier, erreichte das Finale, verdaddelte mich da aber (indem ich einfach mal vergass end of turn Intuition auf 3 Force für den gegnerischen Emerald Charm zu machen), und strich somit nur 200$ ein. Insgesamt also doch noch ein Money Finish geworden, an dem ich massgenlich beteiligt war (wenn auch nur indirekt), und auch eine schöne Zeit mit lustigen Leuten (Wolle, GeroM, DZink).
Den Rest der Tage verbrachten wir immer noch damit, lecker essen zu gehen, und uns durch die Katakomben (in Tornoto ist einfach fast alles unterirdisch angelegt) zu schlagen, um shoppen zu gehen.

Soviel zu meinen ersten Worlds, als nächstes folgt dann New Orleans, wie ich mich (mal wieder durch meine ausgezeichneten Deckbuilding Skills) dafür qualifizierte, und warum es auf der Bourbon Street so stinkt.

Bis dahin,
Flix

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