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Q'ed in 5 Runden
Matt in 5 Zügen
von Jan "Scrusi" Broer |
13.03.2003 |
Matt in 5 ZügenEigentlich müsste die Überschrift dieses Artikels "Q'ed in 5 Runden" heißen, aber so ist es doch viel schöner, oder?
Warum nur 5 Runden werdet ihr gleich lesen, aber ich greife vorneweg. Wie ihr wahrscheinlich alle wisst, waren dieses Wochenende in Deutschland die Landesmeisterschaften angesagt. Jedes Bundesland hat am Samstag einen Landesmeister gekürt und ausgespielt, wer sich für die Deutsche Meisterschaft 2003 qualifiziert.
Nun, auch bei uns in Mecklenburg-Vorpommern gab es eine Landesmeisterschaft. Ich wohne zwar aktuell in Bremen, bin aber noch in M-V gemeldet und muss (darf) daher auch dort spielen. Schon viele Wochen zuvor war mir eigentlich klar, was ich spielen wollte. In M-V erwartete ich - vor allem gestützt durch die letztjährigen Regionals - kaum echte Kontrolle. Psychatog und Wake sollten eigentlich nur in verschwindend geringen Mengen vorhanden sein, wodurch Astral Slide zu einem der Top Decks avanciert.
Nachdem ich mit meiner Slide-Variante außerdem Woche um Woche in Bremen die FNMs aufräumen konnte, war meine Wahl gefallen. Hier meine Deckliste, wie sie schon einige Wochen vor den Regionals feststand - Legions konnte dem Deck leider überhaupt nichts bieten.
Ich habe schon sehr früh festgestellt, dass mir die rot-weiße Version nicht behagte - Burning Wish tat einfach nicht das was Living Wish konnte, die Cycle-Karten waren furchtbar und
Fetchlands haben wirklich gefehlt. Außerdem konnte ich durch die Macht des Living Wish alle Utility-Kreaturen (wie Cartographer und Teroh's Faithful) ins Sideboard verfrachten und so viel Maindeck-Platz sparen. Nebenbei bekam ich auch Zugriff auf den genialen Ray of Revelation, der alleine das quasi-Mirror-Match gegen R/W Slide gewinnt. Nachdem ich dann noch meinem Bruder beim Bau eines R/B Reanimators geholfen habe, konnte es also ruhig zum Turnier gehen - ich hatte alle Karten und eine komplette Deckliste, konnte mir also viel Stress ersparen.
Da unser Laden (Wupatki) am Samstag noch Ladenbetrieb bis 14.00 Uhr hatte, konnten wir auch erst um zwei anfangen - macht nix, erlaubt es doch ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück.
Nun aber zum Turnier: Mit nur etwa einer halben Stunde Verspätung bekamen wir tatsächlich 33 Leute zusammen, so dass M-V diesmal drei Leute zur DM schicken kann. Während des Wartens konnte ich ein überraschend deutliches Metagame ausmachen - Slide war überall, ein wenig Wake und Atog waren zu sehen und U/G wahr so gut wie gar nicht vorhanden.
*wunder* Anscheinend ist M-V erwachsen geworden seit den letzten Regionals - zumindest war der Prozentsatz an turniertauglichen Decks diesmal deutlich höher als erwartet.
Nun, wie bei dem Metagame nicht anders zu erwarten darf ich in der ersten Runde gleich erst mal ein Mirror spielen. Christian Höhn spielte auch R/G/W Slide - allerdings mit beiden Wünschen und einem etwas anderem Sideboard. Spiel 1 Gewinne ich - meinen Notizen nach - irgendwie mit Lightning Rift Überlegenheit - ich glaube Aven Cloudchaser spielte auch eine Rolle. Sideboard: -2 Wrath of God - 1 Slice and Dice + 3 Ray of Revelation. In diesem Matchup behalte ich gerne einen Wrath für sporadischen Engel-Kill. Prinzipiell sind die Wrathes aber die schlechtesten Karten im Mirror.
In Spiel 2 war ich zwischendurch auf 7 Leben herunter, konnte dann aber durch einen Fehler seinerseits (kein grünes Mana für Ray of Revelation Flashback offen) einen Engel beschützt ins Spiel bringen und mit ihm gewinnen.
1-0;2-0
Nach diesem stressigen Matchup (man sollte sich schon einigermaßen in den Regeln auskennen - wer APNAP (Active Player - Non Active Player) nicht beherrscht, sollte von dem Deck Abstand nehmen - es ist im Mirror unendlich wichtig) durfte ich etwas entspannen.
Blau-Grün hieß mein Gegner und wurde gespielt von Peter Schönherr. Peter ist ein guter aufstrebender Spieler, aber das Slide-UG Matchup ist so gut für Slide, dass es nicht mehr schön ist - egal was TrashT in seinem Artikel schreibt;-). Die einzige wirkliche Gefahr im U/G Deck sind Counter - Circular Logic natürlich - aber es gibt auch Leute (wie Peter) die zusätzlich Counterspell spielen. Naturalize aus dem Sideboard dagegen ist nicht wirklich gefährlich - da nicht nur die Slide U/G das Leben schwer macht, sondern auch die Wrathes, die Slices, die Rifts und die Engel.
Spiel eins gewinne ich erwartungsgemäß locker, da er gezwungen ist sich für Threats auszutappen und mir so ein Fenster gibt um Antworten zu spielen. Ich verliere ganze 3 Leben in diesem Spiel.Sideboard: -1 Living Wish +1 Wrath of GodLiving Wish ist im U/G Matchup am schwächsten (mehr als einen will man eigentlich nie ziehen) Wrath dagegen bah-roken  .
In Spiel zwei ist Peter etwas demotiviert, schafft es aber 3 Circular Logics und einen Mongrel zu haben, was im Ende ausreicht um mich zu töten - 3 Counter waren für meinen Draw zu viel.
In Spiel drei schwankt mein Life-total heftig, aber einen Engel konnte Peter schlecht racen - trotz Naturalize.
2-0; 4-1
In Runde drei bekomme ich ein weiteres gutes Matchup vorgesetzt - Gobbo Sligh. Renewed Faith und Exalted Angel haben mit Slice and Dice Unterstützung die Spiele eins und drei gegen Björn Rutz recht schnell gewonnen - in Spiel 2 hatte ich den Land-Only draw (aber 4 Cycle Länder + 3 Fetchies auf der Starthand - das sollte eigentlich funktionieren) und mein Gegner bekam nicht viel mehr als Länder von mir zu sehen in dem Spiel. Na ja... Sideboard: - 2 Wrath of God + 2 Solitary ConfinementZwar ist Wrath in diesem Matchup nicht ganz ohne, ist aber leider eine Sorcery und in den meisten fällen erledigen Slice 'n' Dice und Lightning Rift den Job ganz gut. Confinement + Wish ist Autowin.
3-0; 5-2
In Runde vier kam mein erstes wirklich hartes Matchup - mein Bruder Paul mit B/R Reanimator. Nach einem 20 minütigem Deckcheck bekam Paul leider erst mal ein Matchloss wegen illegalem Deck (Wir hatten einen Doomed Necromancer zu besorgen vergessen - 59 Karten...) aber er konnte das Spiel trotzdem noch herumreißen.
In Spiel "2" hatte ich irgendwie nichts und in Spiel 3 durfte ich ihm auf 2 Ländern beim Spielen zusehen - als ich dann endlich das dritte Land zog (mit Tusker auf der Hand) war es leider ein Tapland und er reanimierte Petradon...Apropos Petradon: Er macht Turn 1 Entomb auf Petradon, ich Wünsche mir Turn 2 Nantuko Tracer und Spiele ihn Turn 3 - nehme ihm sein 'don weg - Paul: "Dann muss ich jetzt ein Buried Alive ziehen."... Und tat es  Sideboard: Nichts.
3-1 6-4
Und wieder Mirror Match in Runde 5 - wieder gegen einen Schweriner mit R/G/W Slide - Jens Scheffler.
Jens ist mir als wirklich guter Spieler bekannt, aber alles in allem hatte ich wohl die besseren Draws in beiden Spielen. Mein Mana war zwar etwas knapp, dafür hatte Jens sehr viel Mana und Doppel-Rift im einem und Engel im anderen Spiel konnten den Sieg für mich nach Hause holen. Nicht sonderlich spannend. Sideboard: Siehe Runde 1.
4-1, 8-4
Die nächste Runde wollte ich gerne drawen - konnte aber nicht ahnen, das sie das letzte richtige Spiel dieses Abends für mich sein würde.Zunächst einmal musste ich Steffen Hagen davon überzeugen, dass er sich einen Draw leisten konnte - das Matchup sah für sein Wake-Deck nämlich ziemlich gut aus. Aber ein wenig Gerechne an den Standings konnte Steffen dann doch noch von einem Draw überzeugen. Noch hatte ich die besten Tiebraker aller, die auf meine Punktzahl kommen könnten, hoffte also als Dritter oder gar Zweiter in die Top 8 zu kommen.
Nun, die letzten Runden gingen dahingehend nicht gut aus und ich musste als fünfter hinein - und gleich wieder gegen meinen Bruder spielen, der durch seine Niederlage in der letzten Runde nur Vierter wurde. Das ist der Punkt, an dem das Turnier etwas seltsam wurde - mein Bruder und ich spielten zwar, einigten uns aber auf einen Sieg meinerseits, egal wie das Spiel ausgehen würde, da er ohne mich sowieso nicht zur DM fahren können würde - und auch mit mir ist er mit seinen 12 Jahren eigentlich zu jung - vor allem, da diese Regionals sein erstes Constructed-Turnier überhaupt wahren.
Nun, ein schlechtes Gewissen brauche ich nicht zu haben, denn ich habe ihn auch so 2-0 weggeputzt - einmal konnte ich sogar Turn 4 Petradon überstehen in dem ich noch einen Tusker cyclete und fleißig Länder nachzog. Spiel 2 gewann dann einfach mal eine Turn 3 Slide - ziemlich böse für Reanimator. Zwar hatten wir drei Slots, aber da ich derjenige der Top 4 war, der am schlechtesten in die Top 8 gegangen war musste ich noch einmal gewinnen.
Praktisch war dafür, dass ich nun gegen Ruben Wernecke gepaart wurde - er war als erster in die Top 8 gegangen und war somit schon sicher qualifiziert, auch wenn er jetzt verlor. Auch hier trafen wir eine Abmachung, wie mit meinem Bruder - wir spielten, aber ich würde in jedem Fall gewinnen. Danke noch mal an Ruben für diese Schützenhilfe! Aber auch hier konnte ich auch ohne seine Aufgabe gewinnen - das Matchup gegen R/W Slide ist recht gut für mich. Allerdings war das ganze sehr knapp, da meine Draws nicht berauschend waren und Ruben in Spiel 3 ein Epicenter durchbringen konnte während er einen Engel und ich nur eine Slide im Spiel hatte. Gezieltes Raussliden hier und da und meine vorrausschauende Art, ein paar Länder auf der Hand zu behalten brachten mich dann wieder auf 4 Mana, bei denen ein Wrath seinen Engel erledigen konnte und dann holten ein paar Rifts das Spiel noch heraus. Ein paar ist vielleicht untertrieben - es waren 4 Zack, Finale und qualifiziert.
Wie erwartet hatte Steffen mit seinem Wake das Slide des anderen Viertelfinalisten erledigt und somit sollte ich im Finale gegen Wake spielen - ein Matchup, auf dass ich nachts um halb zwölf nicht wirklich noch Lust hatte. Also habe ich einfach mal aufgegeben und Steffen Hagen zum Landesmeister gekrönt. Damit wären wir wieder beim Anfang - ich habe nur die ersten fünf Runden des Turniers wirklich gespielt - der Rest war mehr oder weniger abgekartertes Spiel - auch wenn ich die beiden Spiele, die meine Gegner gegen mich aufgegeben haben auch so gewonnen hätte!
Trotz allem kamen Fragen auf, wie fair so etwas ist - und ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Ist es OK einem Freund, Teamkollegen oder Verwandten Schützenhilfe zu geben? Für die Betroffenen, die sich wegen so etwas nicht qualifizieren können, ist es natürlich unschön - aber meiner Meinung nach hat es einen Grund, dass dieses Verhalten von der DCI nicht verboten wurde. Schließlich hätte es wirklich keinen Sinn gemacht, wenn mein Bruder sich statt mir qualifiziert hätte - und Ruben und ich spielen lange genug zusammen, um eine solche Aufgabe IMHO auch zu rechtfertigen.
Aber was denkt ihr davon? Diskutiert fleißig - hier oder im ZK-Forum. An dieser Stelle natürlich vielen Dank noch mal an Paul und Ruben für ihre Bereitschaft die mögliche "Ehre" für mich zu opfern. Aber genug von solchen Dingen, es wahr ein super organisiertes Turnier - auch wenn Unterstützung durch Amigo klasse gewesen wäre - und ich bin schwer beeindruckt, wie Mecklenburg-Vorpommern sich Magic-Technisch mausert! Das eine solche Mauser zu so unschönen Matchup-Listen wie meiner führt ist natürlich schade, aber nicht zu ändern. 3x Mirror Match, 2x gegen Wake, 2x gegen Reanimator, 1x gegen U/G und einmal gegen Gobbo-Sligh ist wirklich nicht das, was ich mir gewünscht hätte.
Immerhin hat M-V auch dieses Mal denke ich ein ganz solides DM Team - bestehend aus Steffen Hagen, Ruben Wernecke und meiner Wenigkeit - auch wenn Steffen und vor allem ich letztes Jahr nicht sooo viel reißen konnten. Glückwunsch an dieser Stelle auch an die restlichen Top 8ler sowie Alex Schröder und Pascal Hilker, die sich in Bremen qualifizieren konnten.Vielleicht sehen wir uns ja auf den Offenen in Bremen, wo ich Tim Richter und Phillip Schulz beim Judgen unter die Arme greifen werde .
Bis dann, cya und ad Astra,Jan "scrusi" Broer
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