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Heidelberg - die Zweite
Nachtportier
von Sascha Deinert
19.05.2002

So, nachdem der erste Teil nun online ist und ihr die 2 Stunden für Kritik nicht genutzt habt kommt hier wie angedroht der zweite Teil mit hoffentlich weniger Tipfehlern.

Nach einem nicht unbedingt reichhaltigem aber doch leckerem Essen ging es also heim in die Herberge und mit etwa 4 Stunden Schlaf zur geruhsamsten Nacht dieses Wochenendes. Am spannendsten war dabei Jim Herold im Zimmer vor einem sortierten BlauGrünen Deck sitzen zu sehen, wie er fast schon meditativ versuchte das Metagame zu ergründen. Später kam dann noch Gunnar Refsdahl dazu und die beiden diskutierten über Force Spike, Disrupt, Unsummon und noch andere Nervkarten. Ab und an hab ich dann noch ein paar andere Karten als Diskussionstoff mit eingebracht, wobei ich mir immer auf die Zunge beißen musste um nicht einfach Roberts Deck mit Sideboard auszuplaudern. Was ich an dieser Diskussion später sehr beeindruckend fand, war, dass die beiden mit ihren Decks dann ohne weiter zu Testen 5:1 gingen und auf Platz 8 (Gunnar) und 9 (Jim) landeten. Wenn ich so an meinen Decks ohne zu testen arbeite, kommt da immer nur der übliche Müll raus, der nicht mal für FNM taugt.

Am nächsten Morgen standen zwar alle recht zeitig auf, allerdings meinte Dennis, der auch in der Herberge war und am Freitag seine beiden Drafttische gewonnen hatte (merke, inkl. sealed Grinder stand er also 12: 0 und das bei K-Faktor 32, bzw. 40), dass er doch noch mal ein anderes Deck spielen müsste und zwar das von Gunnar und Jim. Da Dennis neben mir (inzwischen mit Roberts Auto) der einzige Fahrer war dauerte es daher natürlich extralange, bis wir dann doch getrennt fuhren. Um es vorweg zu nehmen, Dennis legte einen beeindruckendes 0:6 hin, was ihm eine Differenz zwischen Limited und Constructed Rating von etwa 500 Punkten beschert haben müsste. Immerhin spielte er das gleiche Deck, mit dem Jim und Gunnar 5:1 gingen.

Ich hatte mich dann wider besseres Wissen für das Trenches Deck entscheiden, weil ich mit Robert immer nur gegen BlauGrün getestet hatte und das Deck selber nur ein paar mal in der Hand hielt.

Es ging dann also mit der ersten Runde los und ich durfte gegen den späteren Helden des Turniers Roman Radke antreten. Roman und ich kennen uns ja aus Hamburg und ich wusste, dass er mir mit seinem Atog Deck Probleme bereiten könnte, da er mit zwei Unnatural Selection und zwei Engineered Plagues im Sideboard spielte. Logisch dass mein einer Lightning Angel sich im ersten Spiel nicht blicken ließ und ich stattdessen von Romans Shadowmages verhauen wurde. Da war nicht mal mehr ein Atog nötig. Im zweiten Spiel hatte ich dann zwar mit Aura Blast, Meddling Mage und Flametongues ein paar bessere Karten im Deck, was mich aber nicht davon abhielt diese gewinnbringend einzusetzen, geschweige denn sonst irgendwelche schlimmen Dinge mit Roman zu veranstalten. Immerhin konnte ich meine Sideboard Tech (Meddling Mage auf Gainsay!) sinnvoll einsetzen, während sein Zwillingsbruder ein Edict verbot, aber die Unnatural Selection verhalf Roman dann doch noch zum Sieg, bzw. die gute Upheaval/Atog Kombo die mit Gainsay Counterbackup durchgezogen werden konnte.

Runde 2 spielte ich dann gegen ein kreaturenloses Wildfire Deck, das zwar ziemlich fiese Sachen machte, aber dann doch noch 0:2 gegen mich einging, nachdem mir die guten Facts und Absorbs jede Menge Länder und Lebenspunkte brachten.

In Runde 3 spielte ich dann gegen einen regelrechten Constructed Experten. Ich hab seinen Namen leider nicht parat, aber ich kann hier wohl ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass es sich um einen Gegner handelte, den man vor der DM nicht kennen musste, weil er sich um das Standardformat in irgendeiner Weise verdient gemacht hätte. Ich hatte bereits vor dem Turnier gehört, das es einen Teilnehmer geben sollte der noch NIE an einem Constructed Turnier teilgenommen haben soll und da saß er nun. Na gut, dann ist die DM ja ein guter Anfang und er erzählte mir dann auch beiläufig, dass er soeben ein Trenches Deck 2:0 vermöbelt hatte (da kannte er mein Deck noch nicht einmal) und dass er nun Constructed schon 2:0 steht. Ich gebe mich ja nicht der Illusion hin mit meinem Ranking jemals irgendeine Qualifikation zu schaffen, aber gegen so einen Gegner möchte man einfach schon wegen seines Rankings nicht verlieren. Zu meiner Erleichterung hat er dann an den entscheidenden Stellen mit seinem BlauGrünem Deck immer schön Land gezogen, sodass ich das Spiel mit 2:0 für mich verbuchen konnte. Überhaupt scheint mir das BlauGrüne Deck in all seinen Variationen nur dem wahren Topdecker zugänglich zu sein, da ich auch beim Testen beobachtet hatte, dass ihm an den entscheidenden Stellen immer die Luft ausgeht, wenn man den ersten Ansturm erst einmal unter Kontrolle gebracht hat, was für mich auch ein Grund war auf BlauGrün zu verzichten.

In Runde 4 ging es dann wieder gegen Atog (Simon Hockwin, wenn ich mich recht erinnere). Ich möchte niemanden langweilen und das bemerkenswerte war, dass ich das zweite Spiel mit Manaburn verlor, da ich 3 Mana im Pool nach dem Upheaval behielt um seinen Atog zu repulsen, den er dann doch nicht mehr spielen wollte (seine Familiars hatten mich auf 2 Leben geprügelt). Das war schon sehr elegant von meinem Gegner.

So langsam merkte ich während der letzten Runden aber auch, dass meine Kozentration abbaute und ich muss schon zugeben, dass Magic tatsächlich eine gewisse Fitness vorraussetzt.

Also nochmal alle Kräfte mobilisiert und in Runde 5 gegen jemanden gespielt, der eine Menge von der metallhaltigen Substanz redete, wie sein Nachname vermuten liess. Entschuldige, dass ich das jetzt mal so sage, aber ich musste mir vor während und nach dem Spiel anhören, dass ich gegen das neue Balancing Act/Tings – Deck einfach keine Chance hätte und sowieso verlieren würde. Nun, mit dem Deck in seiner Tormentversion hatte ich bis dato noch keine nähere Bekanntschaft gemacht, allerdings schien der Plan der gleiche wie vorher zu sein, nur dass man inzwischen noch den Overmaster als neue Abeyance adden konnte. Ich verlor denn auch das erste Spiel, aber wenn man einigermassen geschickt mit Meddling Mage und Fire/Ice (immer schön die richtigen Länder tappen) umgehen kann und obendrein noch vierte Runde Lightning Angel legt, dann kann man auch mal gewinnen.

Wo wir gerade vom geschickten Umgang mit Meddling Mages reden. In der letzten Runde spiele ich wieder gegen BlauGrün und verliere das erste Spiel gegen Upheaval Mongoose/Werebär immer noch recht wacker, weil ich ca. 10 Runden kein rotes Mana ziehe und mein Gegner die Prophetic Bolts und Trenches auf meiner Hand wohl für Counter hält und sich damit begnügt mit seiner nicht grenzwertigen Mongoose immer schön für 1 zu servieren. Ins Deck sideboarde ich Meddling Mage und Flametongue Kavu. Es kommt dann irgendwann zu der Situation das ich am Ende seiner Runde Fact or Fiction spiele und er countert. Er hatte in seiner Runde noch einen Werebär gespielt und war auf Blau ausgetappt. Ungewöhnlich für mich, aber es war Topdeckzeit, denn ich zog den Teferis Moat von oben und eigentlich wäre mit 7 Mana und dem Meddling Mage auf meiner Hand eigentlich das Spiel gelaufen, oder? Also bitte mal alle kurz nachdenken, wie der Plan gegen das handelsübliche BlauGrüne Deck ist.

Genau Moat und Mage legen und Spiel gewinnen. Ich lege also Moat und sage nicht blau, neinnein, ich töte mich raffiniert. Ich sage also Grün. Meddling Mage hinterher, ausgetappt und der aufmerksame Leser wird wissen, was ich sage. Secret Tech auf den Tisch und Gainsay angesagt, damit der Gegner auch nie wieder irgendein Counterduell gewinnt. Das in der Runde darauf mein Gegener das Upheaval spielt und mich mit Mongoose und Werbär metzelt ist da Nebensache, gell.
Nachdem ich dann sein Deck zu sehen bekam, hätte ich fast geheult. Da war nichts mehr, was ihm hätte helfen könne, aber wirklich nichts, keine blauen Kreaturen, Kein Bounce, ich kann mich nicht mal an Mongrels erinnern, GAR NICHTS!!!
Da half nur noch einfach mal die Sachen zu packen, am Amigostand noch ein paar Ice Age Starter gekauft und IceAge Starterdraft mit ein paar anderen Hamburgern angefangen. Immerhin hatte Robert es geschafft und beim Stand von 9:1 in Runde 11 gegen Kai concedet, damit der Arme noch Chancen auf Top 8 hatte.

Wir überbrückten also noch die nächsten 2 Stunden mit IceAge Draften (inkl. Länder übrigens), denn wenn man die Karten nicht kennt, dauert sowas ganz schön lange, und ich verlor natürlich auch hier sang- und klanglos. Dann kam das große Fressen bzw. erst einmal die Preisverteilung bei der ich dann mit einem Draftset zufrieden sein musste. Natürlich ging ich auch bei der Verlosung diverser Komplettsets leer aus, die hätten mir auf Ebay wenigstens einen kleinen Teil meiner Kosten wieder reingebracht. Naja, dann musste das Buffet eben herhalten und ich muss zugeben, dass man da dieses Jahr durchaus satt werden konnte (hm, lecker Eis und Spaghetti mit SCHÖN VIEL Nudelsoße) und so war ich wieder guter Dinge und vertröstete mich mit der Gewissheit, mit Robert für Grand Prix Hamburg zu testen und einfach dort zu gewinnen. Wir spielten nach dem Essen dann noch unseren IceAge Draft zu Ende wobei wir mehr oder weniger rausgeschmissen wurden, weil die Party schon wieder zu Ende war.

Ok, es ging also wieder zur Herberge und ich freute mich schon auf die Coverage der Finals mit Blümchen und Dirk. Wer noch nie auf der DM war und sich auch nächstes Jahr nicht qualifiziert, der sollte alleine wegen Marco als Kommentator mal vorbeischauen, das ist ne echte Show. Dirk Baberowski als CoKommentator fiel leider aus, aber Patrick Mello hat seine Sache als Ersatz auch sehr gut gemacht.
Leider kam ich noch auf die Idee noch ein paar Constructed Punkte auf Sideevents zu holen um mir auch wirklich noch wenigstens ein Bye für Grand Prix Hamburg zu sichern und ich baute mir nochmal Roberts Deck und spielte dann natürlich in beiden Sideevents in der ersten Runde gegen Dennis, der auch ein paar Constructedpunkte mit Monoschwarz machen wollte, um sich für die Euros zu qualifizieren (Limited Punkte hatte er ja nun genügend). Durch sein wieder sehr planvolles Vorgehen stand er dann zu Beginn des ersten Sideevents erst mal ohne fertiges Deck da und es hieß warten. Während die anderen Partien teilweise schon beendet waren kam Dennis dann doch noch mit einem Deck nur um nach dem ersten Mischen die Proxies noch auszutauschen. Mal ganz ehrlich Dennis, da war ich echt sauer und ich hab mich gewundert, dass der Judge, der danebenstand nichts gemacht hat. Ich hab dann gegen Dennis in beiden Sideevents mit BlauGrün gegen Monoschwarz in der ersten Runde gespielt. Wer das Matchup kennt, der weiss auch, wie es für mich lief. Wenigstens hat Dennis mal wieder 6:0 gespielt.

Erwähnenswert war dann eigentlich nur noch, dass der Karl gewonnen hat (eigentlich ist das nicht erwähnenswert fällt mir da gerade auf). Na gut, wenn das nicht erwähnenswert ist muss ich halt mal kurz auf unsere Heimfahrt zu sprechen kommen. Ich bin mit Roberts Auto, Stefan Meewes und Phillip Schulz zurück nach Hamburg gefahren. Natürlich ist das an sich schon eine ziemlich anstrengende Angelegenheit, aber wenn man schon im Himmelfahrtsstau steht kann man auch mal die Augen zu machen. Unterwegs hielten wir nochmal bei Mc Donalds Einkehr um unseren Hunger zu stillen. Kurz darauf machten wir wieder eine Pause und Phillip, der sich bis dahin schlafend auf die Rückbank verzogen hatte, fing plötzlich an uns seine Burger und Pommes zu präsentieren. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich darüber noch Witze machen, etwa 12 Stunden später war ich dann nämlich dran. Etliche Pinkel- und Brechpausen später kamen wir dann doch noch gegen 3.00 Uhr in Hamburg an. Die letzten Andenken aus Heidelberg landeten dann nicht nur bei mir, sondern auch bei allen anderen Magicspielern und bei der Amigobelegschaft in der Kloschüssel .

Ich hoffe mal, dass ihr ein bissel Spass am Bericht hattet und eigentlich hoffe ich, dass ich auch noch ein paar spannende Berichte lesen kann.

Props Slops
  • Robert und Konsorten und das Schachcafe. Da macht Zocken jede Menge Spaß! Und schmeckt obendrein noch supergut.
  • Amigo für den reibungslosen Ablauf des Turniers.
  • meine Gegner, die wieder Erwarten alle ziemlich nett waren und auch bei K40 nicht mit dem Erbsen zählen angefangen haben.
  • Schleswig-Holstein!
  • Hamburg
  • Phillip und seine Karten
  • alle Atogs
  • Heidelberg (ist zwar zeimlich weit weg, aber auch ganz hübsch)
  • die Jugendherberge
  • meine Kloschüssel
  • Blümchen und Patrick als Moderator (ist Rene nicht beim NDR? könnt ihr da nicht mal ins Fernsehen?)
  • Coole Sideboardtech
  • Roberts Elephanten
  • Heidelberg im Allgemeinen - einfach viel zu weit weg. BTW bin ich dafür, dass mal alle an Amigo schreiben, dass grosse Turniere in Deutschland mal zentraler stattfinden. Es muss ja nicht gleich Hamburg sein, aber die Masse der Spieler kommt immerhin aus NRW und da gibt es doch nun auch genug Hallen, oder? Selbst Dietzenbach könnte ich noch ertragen.
  • Heidelberger Parkplätze und sämtliche Tickets im Speziellen (ich dachte immer Hamburg wäre schlimm; aber das ist Raubrittertum)
  • das Essen
  • Meddling Mage (viel zu Skillintensiv)
  • alle, die noch keinen Bericht geposted haben
  • Amigo, für die no Sideevents am ersten Tag und für die immer weniger werdenden Preise.... Das war mal deutlich mehr und besser.


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